Hast du dich je gefragt ...
Steht der Zeitpunkt meines Todes bereits fest?
WIE oft hast du schon die Bemerkung gehört: „Wenn deine Zeit gekommen ist, mußt du gehen.“? Oder hast du schon einmal, vielleicht als du knapp dem Tode entronnen warst, gesagt: „Ich glaube, meine Zeit war noch nicht gekommen.“? Solche Äußerungen verraten einen „Schicksalsglauben“ — das Empfinden, der Ablauf des Lebens und der Zeitpunkt des Todes seien vorherbestimmt und man könne nichts daran ändern.
KANN DER SCHICKSALSGLAUBE DIE LEBENSWEISE EINES MENSCHEN BEEINFLUSSEN?
Gewiß. Zum Beispiel glauben viele Soldaten, was Napoleon einmal schrieb: „Unsere Stunde steht fest, und niemand kann auch nur einen Augenblick länger leben, als ihm vom Schicksal zugemessen ist.“ Solche Männer zogen begeistert in den Kampf, ja nahmen sogar unnötige Risiken auf sich, da sie glaubten, sie würden in der Schlacht keinen Augenblick früher sterben als zu Hause. Glaubst du, daß das Schlachtfeld so sicher ist wie dein Heim?
Oder ein Autofahrer fährt mit überhöhter Geschwindigkeit, weil er denkt, er würde nicht sterben, bevor seine Zeit gekommen sei. Der für Europa zuständige Direktor der Weltgesundheitsorganisation sagte, viele Autounfälle seien „motiviert vom Fatalismus, nämlich von der Vorstellung, man könne sie doch nicht vermeiden“.
Eine solche Ansicht kann unsere Lebensweise beeinflussen. Sie kann bewirken, daß wir unnötige Risiken eingehen, weil wir denken, der Tag unseres Todes stehe fest und niemand könne etwas daran ändern.
IST DER SCHICKSALSGLAUBE VERNÜNFTIG?
Manche halten ihn für unvernünftig. Sie sagen beispielsweise, daß Sicherheitsmaßnahmen völlig unnötig wären, wenn jedes Unglück vorherbestimmt sei. Und doch haben Sicherheitsvorkehrungen, wie zum Beispiel Sicherheitsgurte und Geschwindigkeitsbegrenzungen, die Zahl der Verkehrstoten gesenkt.
Man schätzt, daß man drei von vier Autounfällen vermeiden könnte, wenn die Autofahrer entsprechende Vorsicht walten ließen; diese Unfälle „müssen“ also nicht passieren. Viel hängt davon ab, wie der Fahrer fährt. Es verhält sich so, wie die Bibel sagt: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal. 6:7).
Auch manches andere, wie zum Beispiel das Gebet, würde seine Bedeutung verlieren, wenn alles vorherbestimmt wäre. Ein schwerkranker Mann wurde einmal von einem Nachbarn besucht, der fest an die Vorherbestimmung glaubte. Der Besucher bot dem Kranken an, mit ihm zu beten, damit er nicht sterbe. Darauf fragte der Kranke: „Glauben Sie, daß der Zeitpunkt meines Todes feststeht?“ „Jawohl“, lautete die überzeugte Antwort. „Nun, wenn meine Zeit abgelaufen ist, dann hätte es keinen Wert zu beten, und wenn meine Zeit nicht abgelaufen ist, gäbe es sicher keinen Grund zu beten.“ Bist du auch dieser Meinung?
ERMUNTERT DIE BIBEL ZUM SCHICKSALSGLAUBEN?
Nein, sie deutet nicht an, daß bei jedem Menschen der Todestag vorherbestimmt ist, sondern sagt: „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle“ (Pred. 9:11). Ja, ein „unvorhergesehenes Geschehen“ kann jeden treffen. Wenn sich jemand zur falschen Zeit am falschen Ort befindet, kann er einem tödlichen Unglück zum Opfer fallen. Es war dann nicht seine vorherbestimmte Zeit, sondern etwas trat unvorhergesehen oder durch Zufall ein.
Doch wie steht es mit der Aussage der Bibel in Prediger 3:1, 2? Beweist sie nicht, daß es für den Menschen eine festgesetzte Zeit des Todes gibt? Es heißt dort: „Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, ja eine Zeit für jede Angelegenheit unter den Himmeln: eine Zeit zur Geburt und eine Zeit zum Sterben.“ Bedeutet das, daß bei jedem einzelnen die Zeit der Geburt und die Zeit des Sterbens feststeht? Vergiß nicht, daß diese Worte von demselben Bibelschreiber stammen, der sagte, daß „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ alle trifft. Was meinte der Schreiber also?
Er kommentierte lediglich den fortlaufenden Kreislauf des Lebens und seiner Erscheinungen. Du selbst beobachtest ja, daß es eine Zeit gibt, in der Leute bauen, und eine Zeit, in der sie niederreißen; da ist „eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen“ usw. (Pred. 3:1-8). Oder eine Frau wird schwanger, und wenn ihre Zeit kommt, gebiert sie. Und dann kommt die Zeit, in der man alt oder krank wird und stirbt. Nein, keine Vorherbestimmung — nur der bekannte Kreislauf des Lebens.
Obwohl Gott die Fähigkeit hat, zu wissen, wann jemand sterben wird, bestimmt er nicht den genauen Zeitpunkt im voraus. Nicht umsonst sagt die Bibel: „Die Furcht Jehovas, sie wird Tage hinzufügen, aber die Jahre der Bösen, sie werden verkürzt werden.“ Böse Männer werden „nicht die Hälfte ihrer Tage erleben“ (Spr. 10:27; Ps. 55:23).
Unsere Lebensweise hat oft einen Einfluß darauf, wie lange wir leben. Die Bibel zeigt, daß unser Schicksal zum großen Teil in unserer Hand liegt.
WIE SOLLTEN WIR ALSO LEBEN?
Wir sollten auf eine Weise leben, die zeigt, daß wir unser Leben schätzen. Wir sollten gewissenhaft versuchen, Gewohnheiten abzulegen und leichtsinnige Handlungsweisen aufzugeben, die unser Leben verkürzen können.
Außerdem können wir unserem Leben Jahre hinzufügen, indem wir die angebrachte „Furcht Jehovas“ bekunden. Wie? Nun, die von Gott durch die Bibel vermittelten Richtlinien können uns helfen, ein sittlich einwandfreies Leben zu führen. Das befähigt uns, ein selbstsüchtiges, unbeherrschtes Verlangen nach Vergnügen zu meiden, das unser Leben verkürzen kann. Es verhält sich so, wie der weise Bibelschreiber sagte: „Sei nicht allzu böse, noch werde töricht. Warum solltest du sterben, wenn deine Zeit nicht da ist?“ Unsere Lebensführung kann einen Einfluß darauf haben, wie lange wir leben (Pred. 7:17).
Bald wird Gott die Tage der Bösen ‘verkürzen’. Er wird zu seiner festgesetzten Zeit, an seinem „Tag des Gerichts“, eine „Vernichtung der gottlosen Menschen“ bewirken. Diejenigen, die ‘Gott fürchten’ und ihm gehorchen, werden erleben, daß es „neue Himmel und eine neue Erde“ geben wird. Selbst diejenigen, die eines vorzeitigen Todes gestorben sind, werden zusammen mit allen anderen, die in den Gräbern ruhen, zum Leben auferweckt werden, so daß auch sie sich an einer von Bosheit gereinigten Erde erfreuen können. Gott wird Vorkehrungen treffen, damit sie leben können und niemals sterben müssen (2. Petr. 3:7, 13; Apg. 24:15).
Du magst dich jedoch fragen: Wann kommen diese Segnungen? Werden sie zu meinen Lebzeiten eintreten? Jehovas Zeugen zeigen dir gern die erfreulichen Antworten, die die Bibel auf diese und viele andere Fragen bereithält.