Was nimmt den ersten Platz in deinem Leben ein?
„So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine [Gottes] Gerechtigkeit zu suchen.“ — Matth. 6:33.
1, 2. (a) Warum ist es nicht leicht, die Frage zu beantworten: „Was nimmt den ersten Platz in deinem Leben ein?“ (b) Wie läßt sich diese Schwierigkeit veranschaulichen?
WAS nimmt in deinem Leben den ersten Platz ein? Diese Frage richtig zu beantworten mag schwieriger sein, als man denkt. Warum? Weil man sich so leicht selbst betrügt. Gottes Wort sagt: „Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verderbt ist es; wer mag es kennen?“ Ja, wer mag es kennen? „Ich, Jehova, erforsche das Herz ..., und zwar um einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner Handlungen.“ — Jer. 17:9, 10.
2 Was ist daran schuld? Größtenteils unsere angeborene Selbstsucht. (1. Mose 8:21) Darum hat uns der Schöpfer sein Wort gegeben, das über sich selbst sagt: „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist ... und ist imstande, die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen.“ Ein Politiker mag sich einbilden, er stelle die Interessen seines Landes allem voran, während das Volk von ihm denken mag, er tue alles in erster Linie aus Machthunger. Die religiösen Führer der Tage Jesu legten großen Nachdruck auf Gottes Gerechtigkeit, verrieten aber durch ihre Reaktion auf die Predigttätigkeit Jesu, daß sie in erster Linie auf ihren Vorteil bedacht waren. — Hebr. 4:12; Luk. 16:14; Joh. 5:44.
3, 4. Nenne zwei der Dinge, durch die wir zeigen können, was in unserem Leben den ersten Platz einnimmt.
3 Was in deinem Leben den ersten Platz einnimmt, verrätst du auf verschiedene Weise, zum Beispiel dadurch, daß du ständig darüber nachdenkst. Es mag sogar dein Unterbewußtsein beeinflussen, so daß du davon träumst. Bei Verliebten weiß man genau, woran sie denken und wovon sie träumen! Ebenso verhält es sich mit dem Geschäftsmann, der mit Aktien spekuliert. Er geht täglich eifrig die Zeitungen durch, um festzustellen, ob seine Aktien gestiegen oder gefallen sind. Darum wird uns der Rat gegeben: „Behüte dein Herz, mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.“ — Spr. 4:23.
4 Auch dein Gesprächsstoff verrät, was in deinem Leben den ersten Platz einnimmt. Dein Lieblingsthema ist daher sehr aufschlußreich, sei es Geld, Mode, Essen, Gesundheit, Vergnügen, Sex, oder sei es der christliche Predigtdienst. Das bestätigen auch Untersuchungen, die ergeben haben, daß das Geschäft und der Sport die beliebtesten Gesprächsthemen der Männer sind, wogegen die Frauen am liebsten über Männer und über Kleider sprechen. Ja, Jesus sagte: „Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes hervor ...; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.“ — Luk. 6:45.
5, 6. Wodurch können wir außerdem noch zeigen, was den ersten Platz in unserem Leben einnimmt?
5 Bist du vielleicht besonders empfindlich, wenn es um ein bestimmtes Thema oder um eine Streitfrage, wie die Rassengleichheit, geht? Wenn ja, dann verrätst du dadurch, was in deinem Leben den ersten Platz einnimmt oder für dich das Wichtigste ist, obwohl es in Gottes Augen vielleicht ziemlich unwichtig ist. Heute kommt es in manchen Ländern immer wieder zu Ausschreitungen und Zwischenfällen, weil es Menschen gibt, die die wahren Werte nicht erkennen und verhältnismäßig unwichtigen Dingen den ersten Platz in ihrem Leben einräumen.
6 Auch dadurch, wie du deine Zeit, deine Kraft und dein Geld verwendest, verrätst du, was in deinem Leben den ersten Platz einnimmt. Wir sehen es als selbstverständlich an, daß du den größten Teil deiner Zeit und deiner Kraft darauf verwenden mußt, deinen Lebensunterhalt zu verdienen, um, wie der Apostel Paulus nach 2. Korinther 8:21 sagt, „ehrliche Vorsorge“ zu treffen, „nicht allein vor den Augen Jehovas, sondern auch vor den Augen der Menschen“. Dennoch bleibt die Frage offen: Wie verwendest du deine Zeit, deine Kraft und dein Geld? Die Art und Weise, wie du mit diesen Dingen umgehst, zeigt ebenfalls, was in deinem Leben den ersten Platz einnimmt und ob du das Gebot Jesu: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine [Gottes] Gerechtigkeit zu suchen“, befolgst oder nicht. — Matth. 6:33.
ETWAS ANDEREM DEN ERSTEN PLATZ EINZURÄUMEN IST TÖRICHT
7—9. Welchen persönlichen Interessen räumen manche Menschen den ersten Platz in ihrem Leben ein, und wozu führt das?
7 Viele Menschen stellen den Erwerb materieller Güter allem voran. Sie arbeiten schwer von früh bis spät, leisten Überstunden oder füllen sogar zwei Arbeitsplätze aus, um sich finanziell zu sichern oder zu Vermögen zu kommen. Wie töricht, solchen Zielen den ersten Platz im Leben einzuräumen! Was nützt das schließlich alles? Gemäß Prediger 2:22, 23 sagte der weise König Salomo — und er mußte es ja wissen —: „Denn was wird dem Menschen bei all seiner Mühe und beim Trachten seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? Denn alle seine Tage sind Kummer, und seine Geschäftigkeit ist Verdruß; selbst des Nachts ruht sein Herz nicht. Auch das ist Eitelkeit.“
8 Für andere ist Essen und Trinken — ein auserlesenes Beefsteak, ein teurer Likör oder dergleichen — die Hauptsache. Sie leben für diese Dinge. Von ihnen kann mit Recht gesagt werden: „Ihr Gott ist ihr Bauch.“ Wieder andere räumen dem Vergnügen oder der Entspannung den ersten Platz ein. Sie sind leidenschaftliche Theaterbesucher oder Kartenspieler oder huldigen einem bestimmten Sport. Sie gehören offensichtlich zu denen, die „mehr die Vergnügungen lieben als Gott“. Nicht wenige räumen dem Sex den ersten Platz ein. Ihr Interesse am Sex ist ausschlaggebend dafür, welche Fernsehprogramme, Filme oder Bühnenstücke sie sich ansehen und welche Bücher oder Zeitschriften sie lesen. Es entscheidet, wo sie ihre Ferien verbringen, an welcherlei geselligen Veranstaltungen sie teilnehmen und welche Tänze sie tanzen. Wer solchen Dingen den ersten Platz im Leben einräumt, zieht sich nicht nur Gottes Mißfallen zu, sondern gerät auch mit Gottes unveränderlichem Gesetz in Konflikt und erntet von seinem eigenen Fleisch Enttäuschung, wenn nicht sogar Verderben. Wir dürfen eines nicht übersehen: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ — Phil. 3:19; 2. Tim. 3:4; Gal. 6:7, 8.
9 Wieder andere, die zwar ein etwas höheres Niveau haben mögen, im Grunde aber genauso selbstsüchtig sind, machen Gesundheit und Körperkraft zum Mittelpunkt ihrer Interessen. Ihre Gedanken, ihre Gespräche, ja alles, was sie tun, dreht sich nur um die Gesundheit. Sie halten ständig Diät, sind dauernd in ärztlicher Behandlung oder versuchen immer wieder eine neue Heilmethode. Sie sind mit ihrer körperlichen Gesundheit so sehr beschäftigt, daß sie ihr geistiges Wohl ganz vergessen. Solche Personen übersehen, daß der Mensch nicht allein von der Speise lebt, die er zu sich nimmt, sondern „von allem ..., was aus dem Munde Jehovas hervorgeht“. Ein gesunder Körper sollte nicht eines Christen Ziel sein, sondern höchstens eine Hilfe, seine Ziele zu erreichen. — 5. Mose 8:3.
WAS SOLLTE DEN ERSTEN PLATZ EINNEHMEN? — DAS KÖNIGREICH
10. Was sollte den ersten Platz in unserem Leben einnehmen, und warum?
10 Was sollte denn in deinem Leben den ersten Platz einnehmen? Das hängt ganz davon ab, was du erwartest. Möchtest du Enttäuschung, Kummer und Sorgen und vom Fleisch vielleicht sogar Verderben ernten? Oder möchtest du Gottes Anerkennung und ewiges Leben in seiner gerechten neuen Ordnung erlangen? Wenn du das letztere wünschst, dann mußt du Gottes Königreich in deinem Leben den ersten Platz einräumen.
11, 12. (a) Was müssen wir uns vor allem aneignen, um Gottes Königreich den ersten Platz in unserem Leben einräumen zu können? (b) Welche Hilfe gewährt uns Gott in dieser Hinsicht?
11 Um das tun zu können, mußt du selbstverständlich zunächst Erkenntnis erwerben. Du mußt, wie in Römer 12:2 gesagt wird, deinen Sinn neugestalten, damit du dich vergewissern kannst, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes, dich betreffend, ist. Diese Erkenntnis kannst du dir nur durch ein Studium des Wortes Gottes aneignen. Nur Gottes Wort kann dir als Leuchte für deinen Fuß und als Licht für deinen Pfad dienen. Es allein vermag „dich weise zu machen ... zur Rettung“. Es allein „ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Tadeln, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“, damit du „völlig tauglich“ seist, „vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“. — Ps. 119:105; 2. Tim. 3:15-17.
12 Du kannst diese Erkenntnis aus Gottes Wort jedoch nicht ohne Hilfe erlangen. Du mußt die Hilfe, die dir Gott heute fürsorglich gewährt, annehmen. So, wie Gott in den Tagen der Apostel eine bestimmte Gruppe von Menschen gebrauchte, um den damaligen Christen geistige Speise auszuteilen, gebraucht Christus auch in unserer Zeit eine Gruppe Gott hingegebener geweihter und gesalbter Christen, um seinen Nachfolgern geistige Speise zur rechten Zeit zu geben, und diese Gruppe hat er auch über alle irdischen Interessen seines Königreiches gesetzt. — Matth. 24:45-47.
13, 14. (a) Wozu werden wir veranlaßt, wenn wir uns Erkenntnis von rechter Art aneignen? (b) Wozu verpflichtet uns das dann?
13 Die Erkenntnis von rechter Art macht dich auf das Königreich aufmerksam. Sie hilft dir verstehen, wie wichtig das Königreich ist und was für ein großes Vorrecht es ist, diesem Königreich zu dienen. Dann wirst du wie Jesus gern bereit sein, gleichsam alles zu verkaufen, was du hast, um dieses Königreich zu ererben. Mit anderen Worten: Durch diese Erkenntnis wirst du veranlaßt, dich Gott hinzugeben, ihm zu dienen, seinen Willen zu tun und den Fußtapfen Jesu zu folgen. — Matth. 16:24.
14 Hast du dich Gott erst einmal hingegeben, so bist du verpflichtet, Tag für Tag vierundzwanzig Stunden ein Christ zu sein. Du mußt ein Vollzeitchrist sein. Ob du auch ein Vollzeitprediger sein kannst, hängt jedoch von deinen Verhältnissen ab. Du magst für dich und deine Angehörigen sorgen und deshalb einer weltlichen Beschäftigung nachgehen müssen. Dennoch mußt du ein christliches Leben führen und die Königreichsinteressen allem voranstellen.
WAS UNS HILFT, GOTTES KÖNIGREICH ALLEM VORANZUSTELLEN
15, 16. (a) Welche Rolle spielt der Glaube bei der Erfüllung dieser Pflicht? (b) Inwiefern ist uns die Ehrlichkeit eine Hilfe?
15 Gottes Königreich im gegenwärtigen System der Dinge allem voranzustellen ist nicht leicht, und du mußt deshalb die christlichen Tugenden, von denen der Glaube eine der größten ist, pflegen. Der Glaube gibt dir die unerschütterliche Überzeugung, daß Gott existiert und daß er die belohnt, die ihn ernstlich suchen. Der Glaube hilft dir auf die Verheißung bauen, daß denen, die fortfahren, zuerst Gottes Königreich zu suchen, alle anderen notwendigen Dinge hinzugefügt werden. Er hilft dir, Gottes Königreich allem voranzustellen und ihm trotz Verfolgung und Todesgefahr die Treue zu bewahren. — Matth. 6:33; 1. Kor. 15:58; Hebr. 11:6.
16 Ehrlichkeit oder Gewissenhaftigkeit wird dir ebenfalls helfen, Gottes Königreich in deinem Leben den ersten Platz einzuräumen. Genaugenommen bist du moralisch verpflichtet, Gott zu dienen, denn schließlich „hat [er] uns gemacht, und nicht wir selbst“. Dein Leben hängt von ihm ab. Du stehst daher in Gottes Schuld, und jeder ehrliche Mensch wünscht, seine Schulden zu bezahlen. Durch deine Hingabe an Gott und deinen Entschluß, seinen Willen zu tun, verpflichtest du dich erst recht, diese Schuld zu bezahlen. — Ps. 100:1-3.
17, 18. (a) Wieso können uns Gottergebenheit und Selbstgenügsamkeit in dieser Hinsicht helfen? (b) Wieso kann uns Bescheidenheit helfen?
17 Eine weitere Hilfe, Gottes Königreich im Leben allem voranzustellen, sind die vortrefflichen Eigenschaften der Gottergebenheit und Selbstgenügsamkeit. Gottergebenheit hilft dir, das, was dir das Leben an materiellen Gütern bietet, im richtigen Verhältnis zu den geistigen Werten zu sehen. Selbstgenügsamkeit hilft dir, auch mit einem Mindestmaß an Mitteln für den Lebensunterhalt zufrieden und glücklich zu sein. Wie vernünftig ist doch der Rat des Apostels Paulus: „Gewiß ist sie ein Mittel zu großem Gewinn, diese Gottergebenheit zusammen mit Selbstgenügsamkeit. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht und können auch nichts mit hinaustragen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein“! — 1. Tim. 6:6-8.
18 Bescheidenheit ist eine weitere christliche Eigenschaft, die dir helfen wird, Gottes Königreich im Leben den ersten Platz einzuräumen. Bescheiden sein heißt sich selbst und seine Fähigkeiten richtig einzuschätzen und zu beurteilen. Es bedeutet, „nicht höher von sich zu denken, als zu denken nötig ist“. Bescheidenheit bewahrt dich davor, dich selbst zu wichtig zu nehmen und den Fehlern und Schwächen anderer zu große Beachtung zu schenken. Bescheidenheit erleichtert es dir, dich dem Willen Gottes unterzuordnen und denen, die die Führung innehaben, um der Interessen des Königreiches Gottes willen zu gehorchen. Bescheidenheit hilft dir, an deinem Platz zu bleiben, wodurch du Schwierigkeiten vermeiden kannst. — Röm. 12:3; Hebr. 13:7, 17.
19. Welche Eigenschaft wird uns jedoch vor allem helfen, Gottes Königreich den ersten Platz in unserem Leben einzuräumen?
19 Die wichtigste christliche Eigenschaft ist jedoch die Liebe, denn von „Glaube, Hoffnung, Liebe“ ist die Liebe die größte. Die Liebe zu Jehova Gott weckt in dir den Wunsch, ihm zu gefallen und seine Gunst und Anerkennung zu finden. Wenn du Gott wirklich mit deinem ganzen Herzen, deinem ganzen Sinn, deiner ganzen Seele und deiner ganzen Kraft liebst, wird es dir um so leichter fallen, seinem Königreich den ersten Platz einzuräumen und es allem, was dir wünschenswert erscheinen mag, voranzustellen. Auch die Liebe zu deinem Nächsten wird dir dabei helfen, denn sie wird dich veranlassen, mit ihm über dieses Königreich und seine Segnungen zu sprechen. — Spr. 27:11; Mark. 12:29-31; 1. Kor. 13:13.
DIE ZEIT WEISE VERWENDEN
20—22. Wie müssen wir unsere Zeit verwenden, damit Gottes Königreich den ersten Platz in unserem Leben einnimmt?
20 Damit das Königreich in deinem Leben den ersten Platz einnimmt, mußt du ein weiser Verwalter deiner Zeit sein, denn sie ist tatsächlich knapp. Die Menschen, denen du an den Türen begegnest, sagen, sie hätten keine Zeit, dich anzuhören, und es gibt tatsächlich vieles, wofür sie ihre Zeit verwenden. Wüßten sie jedoch, wie wichtig deine Botschaft aus Gottes Wort ist, so würden sie sich Zeit nehmen, dich anzuhören.
21 Hast du die Bedeutung der in Epheser 5:15-17 aufgezeichneten Worte des Apostels Paulus über die Verwendung der Zeit erkannt? Sie waren noch nie so zeitgemäß wie heute. Wer sie wirklich verstanden hat, wendet sie täglich an. „So wacht denn streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch selbst auskauft, weil die Tage böse sind. Deshalb werdet nicht unvernünftig, sondern nehmt weiterhin wahr, was der Wille Jehovas ist.“
22 Wofür sollten wir die gelegene Zeit auskaufen? In erster Linie für das persönliche Studium. Es ist genauso wichtig wie der Besuch der Zusammenkünfte der Versammlung, für die wir uns ebenfalls Zeit nehmen müssen. Willst du deine Zeit richtig anwenden, so darfst du nicht nur in dem Gedanken studieren, das Gelernte im Predigtdienst anzuwenden, um andere zu belehren, sondern du mußt auch das Gehörte und Gesehene auf dich selbst anwenden. Und würdest du etwa Gottes Königreich in deinem Leben allem voranstellen, wenn du dich schon durch etwas schlechteres Wetter vom Versammlungsbesuch abhalten ließest? — Röm. 2:21.
23. Wofür werden wir unsere Zeit ebenfalls verwenden, wenn wir Gottes Königreich den ersten Platz in unserem Leben einräumen?
23 Wenn du Gottes Königreich in deinem Leben den ersten Platz einräumen willst, mußt du dir auch Zeit für den christlichen Predigtdienst nehmen. Verwendest du alle Zeit, die du erübrigen kannst, um auf Straßen und Plätzen und von Haus zu Haus, ja bei jeder Gelegenheit die ewige gute Botschaft zu predigen, um bei Interessierten Nachbesuche und Bibelstudien durchzuführen? Bestimmt ist das empfohlene Ziel — nämlich wenigstens zwanzig Minuten am Tag, also zweieinhalb Stunden in der Woche oder zehn Stunden im Monat hierfür zu verwenden — für einen reifen Christen ein vernünftiges Maß. Jehovas Zeugen versuchen, im Monat mindestens zehn Stunden für ihren Predigtdienst zu verwenden. In manchen Ländern gibt es jedoch viele Menschen, die denken, das sei zuviel; denn ihnen scheint, daß Jehovas Zeugen zu oft vorsprechen.
MIT GESUNDHEIT UND GELD WEISE UMGEHEN
24, 25. Wie müssen wir mit unserer Gesundheit umgehen, wenn wir Gottes Königreich den ersten Platz in unserem Leben einräumen wollen?
24 Auch dadurch, wie du mit deiner Gesundheit umgehst, zeigst du, was in deinem Leben den ersten Platz einnimmt. Deine Zeit ist nur dann von Nutzen, wenn du die geistige und physische Kraft besitzt, sie zu verwenden. Da deine Kraft bemessen ist, solltest du darauf achten, sie nicht durch übermäßiges Essen oder Trinken, durch zu wenig Schlaf oder unnötige Aufregungen zu verschwenden. Obwohl die Zunge nie müde zu werden scheint, kann man durch zuviel Reden eine Menge Nervenkraft verschwenden!
25 Was deine physischen Kräfte betrifft, solltest du beide Extreme vermeiden. Hüte dich einerseits davor, fanatisch zu werden, denn Gott ist, wie er uns gemäß Psalm 103:14 selbst versichert, ein verständnisvoller Vater, „er kennt unser Gebilde, ist eingedenk, daß wir Staub sind“. Gönne dir die nötige Ruhe; bleibe bei der Arbeit gelassen, beherrsche dich, und sei vernünftig. Vermeide es aber anderseits auch, deiner Gesundheit übermäßig große Beachtung zu schenken, so, als ob sie das Wichtigste im Leben wäre. Sei bestrebt, ausgeglichen und vernünftig zu sein, wie es uns Gottes Wort gemäß Philipper 4:5 empfiehlt: „Laßt eure Vernünftigkeit allen Menschen bekanntwerden.“
26—28. Wie verwenden wir unser Geld, wenn wir Gottes Königreich allem voranstellen?
26 Dasselbe trifft natürlich auch auf die Verwendung deines Geldes und anderer materieller Güter zu. Heute ist die Geldliebe eine besonders große und heimtückische Gefahr, die dich leicht daran hindern kann, Gottes Königreich den ersten Platz in deinem Leben einzuräumen. Denke daran: „Jene aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Untergang stürzen. Denn die Geldliebe [oder die Liebe zu den Dingen, die du für Geld bekommst] ist eine Wurzel aller Arten schädigender Dinge.“ — 1. Tim. 6:9, 10.
27 Gewiß, du hast die Pflicht, für dich und deine Angehörigen ehrlich zu sorgen. Willst du aber von allem — sei es Wohnung, Kleidung oder Auto — stets das Schönste oder beinahe das Schönste haben, um zufrieden zu sein, dann kann mit Recht gefragt werden: Stellst du Gottes Königreich wirklich allem voran? Personen mit einer solchen Einstellung verdienen den Tadel, den Paulus den Christen in Korinth gab, die offensichtlich fleischlich gesinnt und materialistisch eingestellt waren: „Seid ihr etwa schon gesättigt? Seid ihr etwa schon reich? Habt ihr etwa ohne uns als Könige zu herrschen begonnen? Und ich wünsche in der Tat, ihr hättet als Könige zu herrschen begonnen, damit auch wir mit euch als Könige herrschen könnten ... Wir sind Toren um Christi willen, ihr aber seid verständig in Christus; wir sind schwach, ihr aber seid stark; ihr steht in gutem Ruf, wir aber sind in Unehre ... Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich diese Dinge, sondern um euch als meine geliebten Kinder zurechtzuweisen.“ Diese korinthischen Christen räumten dem Königreich Gottes nicht den ersten Platz im Leben ein. — 1. Kor. 4:8-14.
28 Ja, je mehr du Gottes Königreich allem voranstellst, desto bescheidener bist du in bezug auf deine materiellen Ansprüche. Dann wird dir um so mehr „Mammon“ zur Verfügung stehen, mit dem du dir Gott und Jesus Christus zu Freunden machen kannst, indem du die Interessen des Königreiches Gottes auf der Erde förderst und deinen bedürftigen Brüdern hilfst. — Luk. 16:9.
DER ENTSPANNUNG UND DEM VERGNÜGEN DEN RICHTIGEN PLATZ EINRÄUMEN
29. Welchen Platz sollten wir der Entspannung und dem Vergnügen einräumen?
29 Gottes Königreich den ersten Platz im Leben einzuräumen heißt nicht, daß man sich keine Entspannung und kein Vergnügen gönnen dürfe. Es heißt nicht, daß du dir nie einen Film ansehen, nie in ein Strandbad gehen und nie einer geselligen Veranstaltung, einer Hochzeit oder einem Fußballspiel beiwohnen dürftest. Du solltest jedoch darauf achten, daß dich diese Dinge nicht ungebührlich an deinem persönlichen Bibelstudium, am Besuch der Zusammenkünfte der Versammlung oder an deinem christlichen Predigtdienst hindern. Auch hier gilt es, ausgeglichen zu sein. In vielen Fällen mögen diese Dinge einem guten Zweck dienen, sofern ihnen der richtige Platz eingeräumt wird. Laß aber nicht zu, daß sie bei dir den ersten Platz einnehmen.
30. Was sollten wir in bezug auf Unterhaltung in Betracht ziehen?
30 Ja, Christen brauchen auf solche Dinge nicht zu verzichten, sofern sie ihnen den richtigen Platz einräumen und sofern es sich nicht um unsaubere Dinge handelt. Heute ist jedoch vieles, was zur Unterhaltung geboten wird, unmoralisch, ja sogar schmutzig, besonders Filme und Bühnenstücke. Dieselbe Vorsicht ist auch bei geselligen Veranstaltungen geboten. Sie können entweder als Vorwand benutzt werden, um den Begierden des Fleisches zu frönen, oder zu einem Anlaß werden, der der gesunden Entspannung dient, bei dem man sich besser kennenlernt und sich gegenseitig auferbauen kann. Sei nicht wie jener Geistliche, der bei einer solchen Veranstaltung einem Wahrheitssucher auf eine biblische Frage antwortete: „Ach was, hören Sie doch auf! Wir wollen doch Geschäft und Vergnügen nicht miteinander vermengen!“ Schließe christliche Gesprächsthemen bei einem geselligen Beisammensein nicht aus. Durch das, worüber du bei solchen Gelegenheiten sprichst, zeigst du ebenfalls, was du in deinem Leben allem voranstellst!
31. Wofür werden wir sehr wahrscheinlich etwas weniger Zeit und Kraft verwenden, und wofür werden wir sie nicht einschränken, wenn wir Gottes Königreich wirklich allem voranstellen?
31 Es gibt so viele Dinge, die dich Zeit, Geld und Kraft kosten, die aber das Leben äußerst interessant machen. Du mußt jedoch auch in den Augen aller Menschen ehrlich für dich und deine Angehörigen sorgen; du brauchst Zeit, um die Bibel und die vielen Studienhilfsmittel zu studieren; jede Woche finden fünf Zusammenkünfte der Christenversammlung statt, auf die du dich vorbereiten und denen du beiwohnen solltest; im christlichen Predigtdienst gibt es viel zu tun, und schließlich brauchst du auch Entspannung und Zerstreuung. Es erfordert bestimmt Weisheit, allem gerecht zu werden. Was darf nun, wenn nötig, vernachlässigt werden? Läßt du zu, daß dich Entspannung und Erholung immer wieder daran hindern, deinen christlichen Verpflichtungen nachzukommen, so daß dein Christentum oft nur noch aus guten Vorsätzen besteht, oder geht dein Interesse an deinen christlichen Aufgaben so weit, daß du vielleicht eher einmal auf Entspannung und Zerstreuung verzichtest?
32—34. Aus welchen drei stichhaltigen Gründen sollten wir Gottes Königreich in unserem Leben den ersten Platz einräumen?
32 Räumst du Gottes Königreich den ersten Platz in deinem Leben ein, so handelst du weise, richtig und liebevoll. Du ehrst dadurch Jehova Gott, beteiligst dich an der Rechtfertigung seines Namens und erfreust das Herz des Souveräns des ganzen Universums.
33 Dadurch, daß du Gottes Königreich den ersten Platz in deinem Leben einräumst, wirkst du auch zum größten, bleibenden Nutzen deiner Angehörigen, der Glieder der Versammlung, mit denen du regelmäßig zum Gottesdienst zusammenkommst, und der außenstehenden Interessierten, denen du predigst.
34 Schließlich nützt du dadurch auch dir selbst, denn du ersparst dir auf diese Weise den Kummer und die Sorgen, die jene haben, die selbstische Ziele verfolgen, und genießt statt dessen viele Segnungen: Du hast ein reines Gewissen, bist zufrieden, wenn du deine Fortschritte zur geistigen Reife beobachtest, und freust dich über die Früchte deiner Arbeit in Verbindung mit deinen Mitchristen und mit Menschen, die du für Gott interessieren konntest. Darüber hinaus kannst du dich darauf freuen, im neuen System der Dinge entweder als Teil des neuen Himmels oder als Teil der neuen Erde, in denen Gerechtigkeit wohnen wird, ewig in Glück zu leben. — 2. Petr. 3:13.
[Bild auf Seite 680]
CHRISTLICHER PREDIGTDIENST
[Bilder auf Seite 681]
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