1914 — Ein gekennzeichnetes Jahr!
„Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ — Luk. 21:24, NW.
1. In welchem Masse machten Jehovas Zeugen, wie es sich zeigt, das Jahr 1914 im voraus bekannt?
„DAS Ende aller Königreiche im Jahre 1914!“ So lautete die auffallende Schlagzeile eines Artikels über Jehovas Zeugen, der in einer weltlichen Zeitschrift, im „New World Magazine“, in ihrer Ausgabe vom 30. August 1914, erschien. Ein Auszug aus dem Artikel lautet: „Der furchtbare Kriegsausbruch in Europa hat eine aussergewöhnliche Prophezeiung erfüllt. Während des vergangenen Vierteljahrhunderts haben die Internationalen Bibelforscher, die am besten als Millennium-Tagesanbruchleute bekannt sind, durch ihre Prediger und durch die Presse der Welt verkündigt, dass der Tag der Rache, wie er in der Bibel prophezeit ist, im Jahre 1914 anbrechen werde. ‚Blickt nach 1914 aus!‘ ist der Ruf von Hunderten reisender Evangelisten gewesen, die als Vertreter dieses befremdenden Glaubens landauf, landab zogen und die Lehre verkündigten, dass das ‚Königreich Gottes herbeigekommen sei‘. Obwohl Millionen von Leuten diesen Evangelisten gelauscht haben müssen, obwohl eines ihrer Bücher, Die Zeit ist herbeigekommen, in mehr als vier Millionen Exemplaren in Umlauf gesetzt worden war, und obwohl religiöse Publikationen und der weltliche Pressedienst, darunter Hunderte von Zeitungen des Landes, wie auch Vorträge, Debatten, Studiengruppen, ja selbst Filmbilder es anzeigten, weiss doch der Durchschnittsmensch nicht, dass solch eine Bewegung wie der ‚Millennium-Tagesanbruch‘ besteht.“
2, 3. Wie wurde die Chronologie berechnet, um das Jahr 1914 zu ermitteln, wie dies in der Publikation Die drei Welten und im Wachtturm von 1880 veröffentlicht wurde?
2 Diese überraschende Verkündigung von weltweiter Bedeutung wurde von Jehovas Zeugen etwa 37 Jahre vor dem gekennzeichneten Datum 1914 tatsächlich begonnen. Es war im Jahre 1877, als Charles T. Russell, der erste Präsident der Watchtower Society der Zeugen Jehovas, als Mitredaktor des Buches The Three Worlds [Die drei Welten, engl.] darin die biblische Chronologie dieses Datums erklärte. „Die siebzig Jahre der Gefangenschaft endeten im ersten Jahr Kores’, welches das Jahr 536 v. Chr. war. Sie begannen somit siebzig Jahre vorher, also 606 v. Chr. Folglich geschah es im Jahre 606 v. Chr., dass Gottes Königreich endete, dass das Diadem entfernt und die ganze Erde den Heiden überlassen wurde. 2520 Jahre von 606 v. Chr. an gerechnet enden im Jahre 1914 . . . ‚Jerusalem muss von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind‘ (Luk. 21:24), also zertreten werden bis 1914 n. Chr., wenn die Auferstehung und Rückkehr des ‚ganzen Hauses Israel‘ fällig ist.“ — S. 83 u. 165.
3 Der Wachtturm selbst zeigte schon im Jahre 1880 die Wichtigkeit dieses Datums, da ein bestimmter Wechsel in der Herrschaft über die Erde eintreten sollte. „Es ist oft gezeigt worden, dass dies die Grundlage und der Schlüssel der Zeiten der Heiden (Lukas 21:24) ist, oder die Dauer der Heidenherrschaft über Jerusalem. Eine Zeit ist ein Jahr; ein prophetisches Jahr umfasst 360 gewöhnliche Jahre . . . sieben Zeiten sind 2520 Jahre. Vom Jahre 606 v. Chr. an, wann die Verödung Jerusalems begann, laufen 2520 Jahre bis zum Jahre 1914 n. Chr.“ „ ,Die Zeiten der Heiden‘ reichen bis 1914, und das himmlische Königreich wird bis dahin nicht in vollem Schwunge sein.“ — Zions Wachtturm (engl. Ausg.), Juni 1880 und März 1880.
4. Seit 1914 haben Jehovas Zeugen behauptet, dass im Jahre 1914 was geschehen sei? Welche Fragen entstehen?
4 Nicht nur vor 1914, sondern auch seither haben Jehovas Zeugen wiederholt die Bedeutsamkeit dieses wichtigen Jahres schriftlich festgehalten. Bei Anlass ihres Kongresses in Philadelphia haben Jehovas Zeugen in der Zahl von 20 649 am 22. November 1947 einstimmig eine Resolution gefasst, wovon ein Teil lautet: „. . . Weltereignisse seit dem Jahre 1914, also vom Ersten Weltkriege an, erfüllen die Prophezeiungen über das Ende dieser Welt und erweisen sich dadurch als das sichtbare Zeichen, dass in jenem bemerkenswerten Jahre das Reich Jehovas, dem sein Christus vorsteht, aufgerichtet worden ist; . . . wir haben uns ungeachtet der Rasse, Nationalität, Sprache, Farbe oder früherer Religionszugehörigkeit einmütig um Christus Jesus, den von Jehova auf den Thron erhobenen König der neuen Welt, versammelt, der nun als Signal für die Völker auf dem Berge Zion steht.“ All dies bedeutet, dass die göttliche Souveränität, wie sie einst von Gott über die Erde ausgeübt wurde, tatsächlich im Jahre 1914 wiederhergestellt zu werden fällig war. Wie vorausgesagt, traten zu jener Zeit folgenschwere Ereignisse ein, und es ereignen sich weiterhin Dinge, die das Geschick aller Arten von Menschen auf Erden heute sehr in Mitleidenschaft ziehen. Was ist denn göttliche Souveränität, und warum ist sie zu einer universellen Streitfrage geworden? Weshalb hat es eine Unterbrechung von nahezu sechstausend Jahren in ihrer Ausübung über die ganze Erde gegeben? Welche Beweise gibt es, dass Gott seine Souveränität über die Erde wieder an sich genommen hat, und von welcher Vorbedeutung ist dies für die Menschheit?
5, 6. Was ist Souveränität? Wer ist der Souverän des Universums und wieso? Was für eine Herrschaft autorisiert er?
5 Jehova Gott ist der absolute Souverän des Universums. Dies ist die wichtigste Tatsache. Es ist ein Grundprinzip der Wahrheit. In den Himmeln hat Gott sein Recht auf Souveränität von Uranfang an ausgeübt. Souveränität wird als die höchste, absolute, unumschränkte Macht definiert, wodurch irgendeine Gesellschaft von Geschöpfen regiert wird.a Souveränität ist der Quell irgendwelcher Macht, die eine Regierung gründet und näher bezeichnet. Es ist die souveräne Macht, welche die Art der Regierung bestimmt, die über eine Gruppe von Geschöpfen herrschen soll. Daher ist die Regierung irgendeiner Gruppe von Geschöpfen der äusserlich sichtbare Ausdruck der souveränen Macht, die hinter ihr steht.b
6 Jehova Gott nimmt dadurch, dass er der Schöpfer ist, eine so überragende Stellung der Allmacht ein, dass er gesetzlich und tatsächlich die Art der Regierung bestimmen kann, die seine gehorsamen Geschöpfe regieren soll. (2. Mose 6:3; Amos 4:12, 13, LXX) Die Art der Regierung, welche Jehova als Souverän vor ungezählten Zeitaltern für das Universum autorisierte, war eine theokratische Herrschaft. Gerade diese Art einer Regierung wird das Universum für die Zukunft in ein einziges Reich des Friedens und der Sicherheit zusammenbinden. Die Theokratie ist eine Regierung unter der unmittelbaren Leitung und Verwaltung Gottes, des Höchsten. So hat Gott als regierender Souverän durch eingesetzte Werkzeuge direkt an der Verwaltung seiner Regierungen teilgenommen.
DIE SOUVERÄNITÄT ÜBER DIE ERDE ANGEFOCHTEN
7, 8. Was geschah mit der ursprünglich in Eden autorisierten Herrschaft? Beschreibe das Amt des ersten unsichtbaren Herrschers über den vollkommenen Menschen.
7 Des Menschen Rebellion in Eden setzte der sichtbaren Ausübung göttlicher Souveränität über die ganze Erde und all ihre Bewohner für eine Zeitlang ein Ende. Dann zeigte es sich, dass eine angemasste Souveränität durch ein Geistgeschöpf ausgeübt wurde, das früher eine amtliche Vertrauensperson in Gottes universeller Regierungsorganisation gewesen war, und diese Regierung wird in der Bibel durch einen Hügel oder Berg dargestellt. (Jes. 2:2, 3) Auf diesem Hügel oder Berg Gottes sind die Geistgeschöpfe von hohem Rang zu finden, die als Cherubim bekannt sind. Diese Cherubim umgeben den Thron Jehovas, und es wird angenommen, dass sie seine universelle Souveränität unterstützen. (Ps. 80:1) Einem dieser Cherubim wurde das gesetzliche Recht gegeben, eine Schirmherrschaft über das erste vollkommene Menschenpaar in Eden und das Geschlecht, das von ihm abstammen sollte, auszuüben. Er war von Jehova Gott in die ihm über die Menschheit verliehene Hüterstellung eingesetzt worden. (Hes. 28:14) Die Bibel gibt uns eine Beschreibung dieses ersten theokratischen Herrschers über die vollkommene Menschheit, der später rebellierte, und stellt ihn unter der bildlichen Gestalt des „Königs von Tyrus“ dar.
8 „Menschensohn, erhebe ein Klagelied über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht der Herr, Jehova: Der du das Bild der Vollendung warst, voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit, du warst in Eden, dem Garten Gottes; allerlei Edelgestein war deine Decke . . . Du warst ein schirmender, gesalbter Cherub, und ich hatte dich dazu gemacht; du warst auf Gottes heiligem Berge, du wandeltest inmitten feuriger Steine. Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden, bis Unrecht an dir gefunden wurde. Durch die Grösse deines Handels wurde dein Inneres mit Gewalttat erfüllt, und du sündigtest.“ — Hes. 28:12-16.
9. Welche Streitfrage wurde durch die Rebellion aufgeworfen? Was für unmittelbare Schritte unternahm Jehova in der Sache?
9 Der biblische Bericht über die Rebellion in Eden ist den meisten bekannt und braucht hier nicht ausführlich erörtert zu werden. (1. Mose 3:1-8) Gleich nachdem die offenkundige Tat im Trotz gegen Jehovas souveränen Willen begangen worden war, hielt Jehova als höchster Richter Gericht. Gott als Souverän nahm diesem ersten regierenden Herrscher über den Menschen die Macht und verurteilte diesen untreuen Cherub gerechterweise zur schliesslichen Vernichtung. Dieser hatte unter der äusseren Gestalt einer Schlange einen bis zu jener Zeit unerhörten Verrat an der souveränen Macht des Universums begangen. Durch seine heimtückische Tat hatte er nun eine Streitfrage aufgeworfen hinsichtlich der Obergewalt Gottes, die Jehova sogleich annahm und worin sich zu rechtfertigen er verpflichtet war. Jehova äusserte auch seine erste aufgezeichnete Prophezeiung, wo er in verhüllter Sprache die Machterteilung an einen neuen Herrscher voraussagte, einen König als Samen und Rechtfertiger. (1. Mose 3:14, 15) Gottes Beschluss, diese grosse Streitfrage auf seine Art zu regeln, geht aus dem Kampf hervor, der sich in späteren Jahren zwischen Jehova und dem Pharao von Ägypten entwickelte. — 2. Mose 9:16; Röm. 9:17.
10, 11. Beschreibe die Lostrennung, d. h. Scheidung Satans von Gottes Organisation.
10 Von diesem ersten Gerichtstage an wurde das gesetzliche Recht auf eine Hüterschaftregierung diesem schuldbeladenen, rebellischen Gegner entzogen, der nun als Satan, der Teufel, bekannt wurde. Dieser blieb nicht mehr der Vertreter Gottes Jehovas. Seine Entlassung ist ferner eine gesetzliche Scheidung von Gottes berggleicher Organisation.c Haben wir eine Aufzeichnung über diese summarische Entlassung? Ja, die Bibel gibt uns durch göttliche Offenbarung eine Aufzeichnung über Gottes Scheidebrief. Die Scheidungsverfügung zeigt deutlich an, dass eine Wiederversöhnung zwischen dem Rebellen Satan und dem Souverän des Universums, dem er trotzte, ganz unmöglich ist. Lassen wir die Offenbarung selbst sprechen.
11 „Ich habe dich entweiht [als etwas Entweihtes ausgestossen, Mo] vom Berge Gottes hinweg . . . Dein Herz hat sich erhoben ob deiner Schönheit, du hast deine Weisheit zunichte gemacht wegen deines Glanzes; ich habe dich zu Boden geworfen, habe dich vor Königen dahingegeben, damit sie ihre Lust an dir sehen. Durch die Menge deiner Missetaten, [die Grösse deiner Schuld, ZB], in der Unrechtlichkeit deines Handels, hast du deine Heiligtümer [geheiligte Stellung, Mo] entweiht; darum habe ich aus deinem Innern ein Feuer ausgehen lassen, welches dich verzehrt hat, und ich habe dich zu Asche gemacht auf der Erde vor den Augen aller derer, die dich sehen. Alle, die dich kennen unter den Völkern, entsetzen sich über dich; ein Schrecken bist du geworden und bist dahin auf ewig [dein Geschick ist schrecklich, eine Zukunft gibt es nicht für dich, Mo].“ — Hes. 28:16-19.
12. Gib Beweise vom Umfang der Tätigkeit an, die Satan nach seiner Scheidung (Lostrennung) offenstand.
12 Wenn auch zur Zeit Edens dem Satan die Macht genommen und er gesetzlich für immer von Gottes theokratischer Regierungsorganisation geschieden wurde, so bedeutete dies doch nicht, dass er von der Anwesenheit auf der Erde verbannt worden sei, wo er die Entwicklung der Zivilisation gemäss seinen eigenen selbstischen Zielen beeinflussen konnte, oder dass er von der Verbindung mit den Engeln im Himmel ausgeschlossen worden wäre. „Es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes [die Engel, Mo], um sich vor Jehova zu stellen; und auch der Satan kam in ihrer Mitte. Und Jehova sprach zum Satan: Wo kommst du her? Und der Satan antwortete Jehova und sprach: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln auf ihr. Und Jehova sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? denn seinesgleichen ist kein Mann auf Erden, vollkommen [untadelig, Mo] und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend. Und der Satan antwortete Jehova und sprach: Ist es umsonst, dass Hiob Gott fürchtet? Hast du nicht selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingezäunt? Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitztum hat sich [seine Herden haben sich, ZB] ausgebreitet im Lande. Aber strecke einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er sich nicht offen von dir lossagen [dir ins Angesicht fluchen, ZB] wird. Da sprach Jehova zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand [Gewalt, SB]; nur nach ihm strecke deine Hand nicht aus. Und der Satan ging von dem Angesicht Jehovas hinweg.“ — Hiob 1:6-12.
13, 14. (a) Worauf deuten die Worte „vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln auf ihr“ hin? (b) Was zeigt die Geschichte der Regierungen der Menschen?
13 Das oben erwähnte Gespräch oder die Unterredung zwischen dem universellen Souverän Jehova und dem ausgestossenen Scheinsouverän Satan, das im fünfzehnten Jahrhundert vor Christus oder etwa 2500 Jahre nach der Rebellion in Eden aufgezeichnet wurde, enthüllt einige interessante Punkte. Erstens wird durch die Worte, dass Satan „vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln auf ihr“ gekommen sei, gezeigt, dass er irdische Interessen bei der gefallenen Menschheit hatte, was seine Aufsicht als unsichtbarer, selbsternannter Oberherr erforderte. Nachdem sich Satan selbst durch das unabhängig gemacht hatte, was er als eine erfolgreiche Trennung von der theokratischen Herrschaft ansah, suchte er von da an als nachahmender Souverän mancherlei Regierungsformen eigenen Entwurfs über die gefallene Menschheit mit Macht zu bekleiden. Von seinem ersten Versuche an, zu Nimrods Zeit in Babylon eine Königreichsregierung aufzurichten, bis in die Gegenwart hinein sind all die vielen nichttheokratischen Regierungen von ihm erfunden und autorisiert worden. — 1. Mose 10:8-10.
WOHER DIE NATIONEN IHRE SOUVERÄNITÄT ERLANGEN
14 Die Tatsachen zeigen, dass unter all den vielen Experimenten im Organisieren irdischer Regierungen in alter und neuer Zeit, von den absoluten Monarchien zur Rechten bis zu kommunistischen Regierungsformen zur äussersten Linken, jede eine Geschichte hat, die nachweist, dass sie streng geherrscht hat, ohne Einsicht, mit Hilfe von Bestechungen, dass sie korrupt, bedrückend, tierisch gewesen ist, indem sie wahre Anbeter Gottes verfolgte, den ewigen Bund hinsichtlich der Heiligkeit des Lebens brach und blutige Kriege entfachte. (1. Mose 9:4-6, 16) Jede hatte ihren Höhepunkt und endete dann durch rohe Gewalt. Die souveräne Macht, die solch elende Versager als Regierungen autorisierte, konnte nicht der wahre Souverän des Universums gewesen sein. Statt dessen sind die offenkundigen Anzeichen überwältigend, dass es Satan, der Drache, gewesen ist, der versucht hat, diesen ungöttlichen Regierungen souveräne Macht und Autorität zu verleihen. (Off. 13:2 und Eph. 6:12) Tatsächlich ist seit dem Fall Adams und Evas bis in die Gegenwart hinein die ganze untreue menschliche Gesellschaft unter die Gewalt dieses falschen, listigen Oberherrn gekommen, der sich zum „Gott dieses Systems der Dinge“ gemacht hat. (2. Kor. 4:4, NW) Bei der gegenwärtigen Alten-Welt-Gesellschaft und ihren Regierungen ist absolut keine Hoffnung auf ewiges Leben und dauernde Sicherheit zu finden, denn ihre Grundlagen sind nicht in Gott verankert, sondern sind mit Satan zusammen seit Adams Tagen von ihm geschieden. — 1. Mose 3:16-19.
15, 16. (a) Welche Enthüllung machen die Worte: „Hast du nicht selbst ihn ringsum eingezäunt“? (b) Welche Anerkennung liess Gott seinen wahren Anbetern auf Erden zuteil werden?
15 Die obenerwähnte Unterredung im Himmel über Hiob gibt weiteres offenbarendes Licht. Wir erhalten es aus Satans Beschwerde: „Hast du nicht selbst ihn ringsum eingezäunt?“ Dies scheint anzuzeigen, dass gleich von der Rebellion an Jehova, ungeachtet Satans, unabhängige Massnahmen hinsichtlich irgendwelcher Interessen, die er auf Erden hatte, ergriff, und dass er überlegene höhere Autorität ausübte, wann immer es ihm gefiel. Die in der Schrift aufgezeichneten Tatsachen stützen diese Folgerung. Jehova übernahm sogleich die Gewalt über den Garten Eden und anvertraute seine Obhut den Händen anderer mächtiger Cherubim, die ihm treuergeben waren. (1. Mose 3:24) Gott sorgte nun dafür, dass irgend jemand vom Menschengeschlecht, der ihm wahre Anbetung darbrachte, unter eine besondere Hüterschaft kam, die nicht durch eine theokratische Regierung ausgeübt wurde, wie er dies ursprünglich für Adams Nachkommen vorgesehen hatte, sondern durch direkten Schutz der Engel.
16 Wir wissen, dass Jehova direkt mit Abel, Henoch und Noah handelte und ihnen Offenbarungen seines Willens gab. Sie hatten also Gottes Anerkennung. (1. Mose 4:4; 6:8; Judas 14) Abraham, Isaak und Jakob, die getrennt von den Regierungen der Welt Satans lebten und durch einen Hüterengel in Palästina geleitet wurden, liess Gott seine Anerkennung zuteil werden. (1. Mose 22:15; 24:7; 31:11; 48:16) Der Engel Jehovas sprach zu Mose in der Feuerflamme eines Dornbusches. (Apg. 7:30, 35) Als die Heerscharen Israels im Jahre 1513 v. Chr. aus Ägypten auszogen, trat der Engel Jehovas, der vor den Israeliten herzog, hinter sie, um als Nachhut zu dienen und das Ägypterheer daran zu hindern, sie einzuholen und niederzumetzeln. (2. Mose 14:19) Nach den Tagen der Vorbildtheokratie Israels, als Gottes Volk in Babylon gefangen war, war Michael, der Hüterengel und Fürst Israels, am Werk, Jehovas Interessen auf der Erde zu wahren. Dieser Hüterengel Israels war zweifellos Jesus Christus in seinem vormenschlichen Dasein. — Dan. 10:13, 21; Off. 12:7.
17. Welche Vorkehrung ist in bezug auf die göttliche Fürsorge für wahre Christen getroffen worden? Führe Beweise an.
17 Gleichwie Satan vor der Zeit Jesu keine theokratische, durch den Souverän gewährte Macht über Gottes wahre Anbeter ausübte, so hat Jehova in den Tagen Jesu und der ersten Christen Fürsorgerengel gehabt, die sein Volk „vor der Gewalt der Finsternis“ schützten. Auf Satan bezugnehmend, sagte Jesus: ‚Er kann sich meiner nicht bemächtigen.‘ (Kol. 1:13; Joh. 14:30, NW) Dann haben wir den Fall des Petrus, der durch Jehovas Engel aus den mörderischen Händen des Herodes befreit wurde. (Apg. 12:6-11) Paulus sagt im Hinblick auf schützende Engel: „Sind sie nicht alle Geister [Engel] zu öffentlichem Dienst, ausgesandt, um jenen zu dienen, welche die Rettung ererben werden?“ (Heb. 1:14, NW) Trotz Satans eisernen Regierungen und ihren starken Verfolgungsmächten hat Jehovas Volk zu allen Zeiten abgesondert dagestanden und hat sie überdauert. Nur jene, die einen Mangel an Glauben bekundeten und auf Kompromisse eingingen, haben sich dadurch aus der besondern Fürsorge Gottes hinausbegeben. Auch heute sind alle jene, die den Kern der Neuen-Welt-Gesellschaft bilden, sowohl der gesalbte Überrest als auch die von den „andern Schafen“, in Tat und Wahrheit aus der babylonischen Knechtschaft herausgekommen und den Klauen Satans entronnen. (Off. 18:4; 2. Kor. 6:15) Während Satan auf der ganzen Linie seine Seite der Streitfrage über die Souveränität zu stützen suchte, indem er alle Menschen unter die Gewalt seiner Scheinsouveränität zwingen wollte, hat sich die folgende Schriftstelle doch als wahr erwiesen: „Der Engel Jehovas lagert sich um die her, welche ihn fürchten, und er befreit sie.“ — Ps. 34:7.
18. In welchem Ausmasse hat Satan Jehovas Souveränität nachzuäffen gesucht, und wie gross ist er dabei geworden?
18 Als Letztes ist aus dem frechen Gespräch, das Satan mit Jehova über Hiob führte, noch etwas Ergötzliches zu erwähnen. Satan war nicht der allmächtige Souverän, der zu sein er sich ursprünglich vorstellte. Die Tatsache, dass Gott ihn mit den Worten „Wo kommst du her?“ zur Rechenschaft zieht, zeigt an, dass Jehova die Oberhand hatte. Der sich fürchtende Satan wurde sozusagen gestellt. Die weitere Tatsache, dass Satan sich über den „Zaun“ beschwerte, der um Hiob herum gemacht worden sei, zeigt an, dass ihn die Entfaltung der überlegenen Macht Jehovas reizte, die nicht nur zur Verteidigung seiner wahren Anbetung auf Erden diente, sondern auch bei besonderen Gelegenheiten zur Anwendung kam, zum Beispiel bei der Sintflut, als Gott ohne Schwierigkeit Satans „engelisierte“ irdische Zivilisation wegwusch, ferner in Babel, wo Gott die Sprache des ersten irdischen Königreiches Satans verwirrte, und in Ägypten, wo Jehova die erste Weltmacht auf die Knie zwang und so die Israeliten mit erhobener Hand befreite. (1. Mose 7:21-24; 11:7-9; 2. Mose 14:8) Schliesslich setzte Jehova dem Satan eine Grenze in bezug auf den Punkt, wie weit er bei seiner Prüfung der Lauterkeit Hiobs gehen könnte. (Hiob 1:12) Man beachte auch, dass Satan den geziemenden Respekt vor Jehovas Macht an den Tag legte, indem er dieser Anordnung nachkam. Er riskierte es nicht, unnötigerweise Jehovas weit überlegene Kräfte herauszufordern. All dies machte aus dem Scheinsouverän einen hilflosen Untergeordneten und zeigte, dass seine Gewalt über die Erde nicht allumfassend war. In der Tat hatte er nur jene Gegenden in seiner Gewalt, wo er die Bewohner mit seinen falschen Religionen verblendet und sie mittels seiner verschiedenen Ersatzregierungen in Schach gehalten hatte. Niemals hat er sich der unbestrittenen Macht und Gewalt über die ganze Menschheit erfreut, denn zu allen Zeiten hat es Menschen gegeben, die sich an die wahre Anbetung Gottes Jehovas klammerten und der Wiederherstellung einer göttlichen Regierung entgegenblickten, welche souveräne Macht über die ganze Erde innehat. — Heb. 11:10.
[Fußnoten]
a Enzyklopädie über Gesetz und Verfahrungsweise (engl.), Bd. 36, S. 516; ferner Cooley, Verfassungsmässige Begrenzungen (engl.) [zitiert in People versus Pierce, 18 Versch. (N. Y.) 83, 86, 41, N. Y. Suppl. 858],
b Elemente des Internationalen Gesetzes (engl.) von George B. Davis, S. 32.
c Nebenbei bemerkt, zeigt das Gesetz Moses, dass Gott die Scheidung als unwiderruflich ansieht, das heisst, eine Scheidungsverfügung kann nie aufgehoben werden. — 5. Mose 24:1-4.