Hoffnung schützt den Sinn
LEBEN ist des Menschen kostbarster Besitz. Doch verliert ein Leben ohne Hoffnung seinen Wert und Sinn. Alle sechzig Sekunden — so berichtet Dr. Eugene W. Kansky — gibt es in den Vereinigten Staaten einen Selbstmordversuch, und alljährlich gelingt dieser 20 000 Personen. Das macht den Selbstmord in den Vereinigten Staaten zu einer der obersten zehn Todesursachen. Da Hoffnungslosigkeit zum Verlust des Lebens führt, sucht ein Weiser seinen Sinn mit einer starken, festen Hoffnung auf die Zukunft zu stärken. Christen werden ermuntert, die „Hoffnung auf Rettung“ „als Helm“ anzulegen. — 1. Thess. 5:8, NW.
Hoffnung wird als ein „Wunsch, begleitet von der Erwartung, das Erwünschte zu erlangen“, definiert. Nachdem der erste Mensch wegen seiner Auflehnung gegen den Schöpfer der Vollkommenheit verlustig gegangen war, ist das Menschengeschlecht in den Schlamm der Trübsal und Verzweiflung, der Krankheit und des Todes gesunken. Der Mensch sehnt sich nach besseren Dingen, nach Frieden, Sicherheit, Gesundheit und Leben. Da er sein Vertrauen auf materiellen Reichtum oder auf einen Menschen oder auf eine Organisation setzt, hegt er die Erwartung, diese ersehnten Dinge auch zu erlangen. Er entwickelt also eine Hoffnung, und diese spornt ihn an und sagt ihm, morgen werde es besser sein. Eine solche Hoffnung macht das Leben lebenswert und bringt dem Herzen Freude.
Ein Beispiel davon sei hier erwähnt: Als die Nationen aus den Schrecken des zweiten Weltkrieges heraustraten, präsentierten die Weltführer als ihre „beste Hoffnung auf Frieden“ die Vereinten Nationen. Die Menschen sehnten sich in ihren Herzen nach Frieden und blickten daher mit gespannten Erwartungen der Tätigkeit dieser Organisation entgegen. Als deren Satzungen im Jahre 1945 in San Francisco unterzeichnet wurden, „wurden die Kirchenglocken geläutet“. „Die Christen strömten in ihre Kirchen. Sie sangen dem Friedefürsten freudige Hosiannas und dankten Gott, daß endlich eine Einrichtung geschaffen worden war, welche ‚künftige Generationen vor der Geißel des Krieges retten‘ würde.“ — The Churches and the United Nations von Walter W. van Kirk.
Was geschah mit diesen Hoffnungen, die Freude erweckten? Walter van Kirk gesteht folgendes ein: „Man kann nicht verneinen, daß die hohen Hoffnungen, die in San Francisco geboren wurden, sich nicht völlig verwirklichten.“ Was für eine Unterschätzung der Lage angesichts der neuesten Wendung der Ereignisse! Zerstörte Hoffnungen und unerfüllte Erwartungen haben Enttäuschung gebracht, und Millionen Menschen sind kranken Herzens zurückgeblieben. Oft haben die Menschen den Fehler gemacht zu hoffen, durch die Anstrengungen schwacher Sterblicher würden ihre Herzenswünsche in Erfüllung gehen. Daher gibt uns Gottes Wort den weisen Rat: „Setze dein Vertrauen nicht auf Edle, nicht auf den Sohn des Erdenmenschen, dem keine Rettung zusteht. Glücklich ist der, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung auf Jehova, seinen Gott, setzt.“ — Ps. 146:3, 5, NW; Spr. 13:12.
Hoffnungen, die auf den Versprechungen der Menschen aufgebaut werden, führen oft zur Enttäuschung, aber Jehova ist „der Gott, der Hoffnung gibt“, und diese stützt sich auf die stärkste Grundlage im Universum, auf sein eigenes Versprechen. Der inspirierte Bericht versichert uns, daß es „unmöglich ist, daß Gott lüge“. So haben wir „eine starke Ermunterung …, die Hoffnung zu ergreifen, die uns vorgesetzt ist“. „Diese Hoffnung haben wir als einen Anker für die Seele, sicher und fest.“ Die Hoffnung, die Gott gibt, „führt nicht zur Enttäuschung“. — Röm. 15:13; Heb. 6:18, 19; Röm. 5:5 NW.
Die Herzen der Menschen schreien nach Frieden, Sicherheit, Gesundheit und Leben. Man möchte leben, ohne den Gefahren eines Krieges, einer Hungersnot und einer Krankheit ausgesetzt zu sein. Gottes Wort lädt uns ein: „Vertraue auf Jehova und tue Gutes … und er wird dir die Bitten deines Herzens gewähren.“ Jehova wird die Bitten der Herzen all denen gewähren, die auf ihn vertrauen, indem er eine neue Welt schafft, in der „Gerechtigkeit wohnen“ wird. In dieser neuen Welt wird „das Werk der Gerechtigkeit Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit ewiglich“. „Und mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in sicheren Wohnungen und an stillen [ungestörten, NW] Ruhestätten.“ — Ps. 37:3, 4; 2. Pet. 3:13, NW; Jes. 32:17, 18.
Jehova wird sogar den herzlichen Wunsch nach vollkommener Gesundheit und endlosem Leben befriedigen. „Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“ Welch wunderbare Hoffnung dies ist! Es ist etwas, was wir alle begehren, und wir können die vollste Zuversicht haben, daß es sich verwirklichen wird, weil Gott, der Allmächtige, es verheißen hat. So „freut euch in der Hoffnung“. Sinnt darüber nach, entwickelt einen tiefen Wunsch nach dem „ewigen Leben, das Gott, der nicht lügen kann, vor langem verheißen hat“. — Off. 21:4; Röm. 12:12; Titus 1:2, NW.
Wenn wir Jehovas Verheißung zu unserer Hoffnung machen, werden wir einen festen Anker für unsere Seele haben. Gleich einem Helm wird diese Hoffnung unseren Sinn beschützen. Während diese Welt weiterhin von einer Katastrophe nach der anderen ereilt werden wird, so daß alle jene, die ihre Hoffnungen auf sie setzen, bitter enttäuscht werden, wird unsere Hoffnung auf Jehovas neue Welt immer heller und köstlicher werden. Selbst wenn Unglück uns ereilen sollte, vielleicht in Form eines Unfalls, der Verfolgung, der Krankheit oder des Todes einer geliebten Person, wird doch unsere Hoffnung uns stützen und uns anspornen, in der Zuversicht voranzugehen, Jehovas Segen in seiner neuen Welt zu erhalten.
Jehova freut sich, wenn seine Diener seine Gabe des Lebens wertschätzen. Diese Gabe dient als ein Schutz für unseren Sinn. Wieso denn? Hast du je einem Kinde etwas versprochen, was es sich sehnlich wünschte, unter der Bedingung, daß es gute Schulzeugnisse heimbringe? Das Kind konzentrierte seinen Sinn auf seine Studien und ließ nicht zu, daß andere Interessen es ablenkten, weil es diese schöne Gabe ersehnte. Während es studierte, sah es im Geiste das Geschenk vor sich, und der Gedanke daran beglückte es, so daß es noch mehr studierte, damit die Sache Wirklichkeit werde. Ähnlich verheißt Jehova als Lohn für Gehorsam gegenüber seinem Willen das ewige Leben. Wenn uns diese Aussicht beglückt, werden wir unsere Gedanken darauf richten, Gottes Willen zu tun, und werden uns dabei von nichts ablenken lassen, um sicher zu sein, daß wir den so sehr begehrten Lohn, das Leben, empfangen.
So behüte deinen Sinn, indem du deine Hoffnung auf die zuverlässigen Verheißungen Jehovas stützt. Verwirkliche diese Hoffnung dadurch, daß du Gottes Willen kennenlernst und ihn auch tust. Mögest du dich so verhalten, wie es in Jesaja 25:9 zum Ausdruck kommt: „Siehe da, unser Gott, auf den wir harrten, daß er uns retten würde; da ist Jehova, auf den wir harrten! Laßt uns frohlocken und uns freuen in seiner Rettung!“