7. Kapitel
Was von den Richtern zu erwarten ist, die tausend Jahre im Amt sind
1. Was wurde denen gegeben, die Johannes auf den Thronen sitzen sah?
DER von Gottes Geist inspirierte Apostel Johannes schrieb in seiner Vorschau auf die Tausendjahrperiode, in der nahezu unfaßbare Wunder geschehen werden: „Und ich sah Throne, und da waren solche, die sich darauf setzten, und es wurde ihnen Macht zu richten gegeben.“ — Offenbarung 20:4.
2. Warum könnte der Gedanke an ein Gericht, der hier aufgegriffen wird, einen Schatten auf das Bild werfen, das sonst so glückverheißend wäre?
2 „Throne“, auf denen Personen saßen, denen die Macht gegeben wurde zu richten! Wirft das einen Schatten auf das Bild von dem kommenden Jahrtausend der Jahrtausende, das sonst so glückverheißend wäre, oder ist diese Aussicht vielversprechend und tröstlich? Wie betrachtete sie der Apostel Johannes? Wie sollten wir sie heute betrachten? Hat uns die heutige Rechtspflege, auch die Rechtspflege in der Christenheit, nicht tief enttäuscht? Wie nie zuvor bewahrheiten sich heute die prophetischen Worte aus Psalm 82:5, wo von Männern, die als Richter amtieren und daher wie „Götter“ sind, die ihr Amt aber mißbraucht haben, gesagt wird: „Sie haben nicht erkannt, und sie verstehen nicht, in Finsternis wandeln sie weiterhin umher; alle Grundfesten der Erde werden zum Wanken gebracht.“ Nach der katholischen Bibel, übersetzt von Loch und Reischl (1899), lautet dieser Vers (Psalm 81:5): „Unwissend sind sie und einsichtslos, in Finsterniß gehen sie einher; es wanken alle Grundvesten des Landes [Fußnote: menschliche Gesellschaft].“
3, 4. (a) Welches Gefühl sollte uns jedoch der Anblick dieser Throne vermitteln, wenn wir an das denken, was Johannes kurz vorher gesehen hatte? (b) Wieso darf die Menschheit, die an Mißstände im Gerichtswesen gewöhnt ist, von diesen „Thronen“ mit Recht eine bessere Rechtspflege erwarten?
3 Heute sehnt sich die Menschheit nach besseren Zeiten. Und glücklicherweise ist das, was der Apostel Johannes in Verbindung mit diesen Richter„thronen“ sah, dazu angetan, uns mit einem Gefühl der Erleichterung und nicht mit Befürchtungen zu erfüllen. Es sei daran erinnert, daß Johannes in einer prophetischen Vision sah, daß zwischen dem himmlischen König der Könige und den „Königen der Erde“ samt ihren „Heeren“ sowie der weltweiten politischen Organisation ein Krieg ausgefochten wurde. Dabei wurden diese Könige und all ihre irdischen Unterstützer besiegt und vernichtet. Das hatte zur Folge, daß die Throne oder Herrschersitze, auf denen die politischen Regenten gesessen und Entscheidungen gefällt hatten, nicht mehr besetzt waren. Unmittelbar danach sah der Apostel Johannes, wie ein Engel Gottes in die Nähe der Erde herabkam und Satan, den Teufel, sowie seine Dämonen fesselte und in den Abgrund schleuderte; in diesem mit göttlichem Siegel verschlossenen Abgrund sollten sie tausend Jahre als Gefangene bleiben. — Offenbarung 19:11 bis 20:3.
4 Die Vernichtung des vom Teufel beherrschten Systems der Dinge zog natürlich nach sich, daß andere Richter über die Menschheit eingesetzt werden mußten. Das war besonders jetzt notwendig, da die göttliche Herrschaft über die Menschheit auf den siegreichen König der Könige übergegangen war, auf den König, der „Treu und Wahrhaftig genannt“ wird und der „richtet und ... Krieg [führt] in Gerechtigkeit“. (Offenbarung 19:11-16) So ist es denn eine ganz natürliche Entwicklung, daß neue Richterthrone geschaffen werden. Es darf erwartet werden, daß diese neuen Throne, die im Auftrag Gottes im Himmel aufgestellt werden, mit besseren Richtern besetzt werden. Das bedeutet, daß die Menschheit, die an Mißstände im Regierungs- und Gerichtswesen gewöhnt gewesen ist, mit einer besseren Rechtspflege rechnen darf.
5, 6. Wer wird gemäß dem, was Jesus, bevor er verraten wurde, zu seinen elf treuen Aposteln sagte, als Richter auf diesen „Thronen“ sitzen?
5 Wer sind diese neuen Richter, die die Menschheit richten werden? Aus den Worten Jesu Christi, die er an eine repräsentative Gruppe dieser zukünftigen Richter richtete, geht hervor, wer zu dieser Gruppe himmlischer Richter gehören wird.
6 In der Nacht, in der Jesus verraten und verhaftet sowie von dem Obersten Gerichtshof in Jerusalem zu Unrecht verurteilt wurde, sagte er zu den Aposteln, die ihm treu geblieben waren: „Ihr aber seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; und ich mache einen Bund mit euch, so, wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten.“ (Lukas 22:28-30) Diese treuen Apostel waren die ersten Glieder der Gruppe von 144 000, die Jesus Christus in den Bund für das himmlische Königreich aufnimmt, für das Königreich mit seinen Richterthronen. (Matthäus 19:27, 28) Natürlich wird Jesus Christus unter diesen 144 000 Mitrichtern der vorsitzführende Richter sein.
7. Wie wird gemäß den Worten, die Paulus vor dem Areopag (dem Gerichtshof im alten Athen) äußerte, die bewohnte Erde zu der von Gott bestimmten Zeit gerichtet werden?
7 Unwillkürlich fallen einem die Worte des Apostels Paulus ein, die er äußerte, als er sich um das Jahr 51 u. Z. vor dem Areopag, dem Gerichtshof im alten Athen, verantworten mußte. Paulus legte diesen Richtern, die offenbar „mehr als andere der Furcht vor Gottheiten hingegeben“ waren, seinen Fall dar und erklärte abschließend: „Wohl hat Gott über die Zeiten solcher Unwissenheit hinweggesehen, doch läßt er jetzt den Menschen sagen, daß sie alle überall bereuen sollten. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr dafür gegeben, indem er ihn von den Toten zur Auferstehung gebracht hat.“ (Apostelgeschichte 17:22-31) Die bewohnte Erde wird somit „in Gerechtigkeit“ gerichtet werden, und der oberste Richter, durch den Gott sie wird richten lassen, wird sein Sohn, Jesus Christus, sein, der von den Toten auferstanden ist.
8, 9. (a) Wieso wird dieser von Gott bestimmte Richter die Menschheit richten können, wie es noch nie ein Mensch, der als Richter amtete, tun konnte? (b) Wie wird Jesus gemäß seinen eigenen Worten, die wir in Johannes 5:27-30 lesen, dafür sorgen, daß jeder Mensch gerichtet wird?
8 Der Apostel Paulus erwähnte in seinem letzten Brief, einem Brief an Timotheus, der ihn auf seinen Missionsreisen begleitet hatte, diese zum Richten bestimmte Person mit Namen; er schrieb: „Ich gebiete dir feierlich vor Gott und Christus Jesus, der dazu bestimmt ist, die Lebenden und die Toten zu richten, und bei seinem Offenbarwerden und seinem Königreich ...“ (2. Timotheus 4:1) Dieser von Gott bestimmte Richter wird sein Amt so verwalten, wie kein Mensch, der je als Richter auf der Erde geamtet hat, das hätte tun können oder wie es je ein solcher Richter tun könnte. Er wird nämlich nicht nur die Lebenden richten, sondern auch die Toten. Kein Mensch, der von seinen Mitmenschen zum Richter eingesetzt wird, kann die Toten zurückrufen, um sie zu richten. Diesem von Gott bestimmten Richter ist das jedoch möglich. Die Toten werden den Tausendjahr-Gerichtstag erleben, obschon sie auferweckt werden müssen, damit sie gerichtet werden können, wozu sie aufgrund des Opfertodes Christi ebenso berechtigt sind wie die „Lebenden“. Man beachte folgende Worte Jesu:
9 „Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet überhaupt niemand, sondern er hat das gesamte Gericht dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, so, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts. Ich kann gar nichts aus mir selbst tun; so, wie ich höre [vom Vater], richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat.“ — Johannes 5:21-23, 27-30.
10. (a) Wovon wird dieser Richter die Toten befreien, damit er sie richten kann? (b) Durch was für eine Tat wurde diese Befreiung bewirkt, und welche Frage erhebt sich in bezug auf den Zweck der Auferstehung?
10 Dieser Richter, der auf der Erde als der Sohn des Menschen bekannt war, wird also seine tausendjährige Amtszeit dadurch besonders herrlich machen, daß er alle in den Gedächtnisgrüften liegenden Toten befreien wird. Für alle, die in den Gedächtnisgrüften sind und für die der Sohn des Menschen sein menschliches Leben als ein vollkommenes Opfer hingegeben hat, wird der tausend Jahre dauernde Gerichtstag der Auferstehungstag sein. Das schließt — abgesehen von den 144 000 Mitrichtern, die an der „ersten Auferstehung“, d. h. an einer himmlischen Auferstehung, teilhaben — alle erlösten Menschen ein. (Offenbarung 20:4-6) Sollen wir jetzt annehmen, daß sich diese Liebestat, die Befreiung der Toten aus dem Grab, oder diese irdische Auferstehung nachteilig auf die auswirken wird, die auferstehen werden? Erweist man jemandem eine Liebestat, um ihm zu schaden? Wir möchten nämlich darauf hinweisen, daß diese Auferstehung nicht nur für die sein wird, die als gerecht betrachtet werden, sondern auch für die, die im Vergleich zu den „Gerechten“ als „ungerecht“ bezeichnet werden. „Es [wird] eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben.“ (Apostelgeschichte 24:15) Wir sind nicht in Sorge um die Gerechten, aber wie steht es mit den Ungerechten?
11. (a) Welche Frage erhebt sich in bezug auf den Zweck der Auferstehung der „Ungerechten“? (b) Wie verhält es sich in dieser Beziehung mit dem sterbenden Übeltäter, der Jesus gegenüber Mitgefühl zeigte?
11 Wird den „Ungerechten“ die unverdiente Güte erwiesen, auferweckt zu werden, nur um sie vor einen harten, strengen Richter zu bringen, der ihnen all ihre ungerechten Taten, die sie begangen haben, vorhalten wird, um ihnen zu zeigen, warum er sie dazu verurteilt, vollständig aus dem Dasein ausgelöscht zu werden? Welchen praktischen Nutzen hätte die Auferstehung dieser „Ungerechten“, wenn das der Zweck ihrer Auferstehung wäre? Ist das auch der Zweck der Auferstehung des einen der „Übeltäter“, die mit Jesus Christus auf Golgotha am Stamm hingerichtet wurden, desjenigen, der zu Jesus sagte: „Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Königreich kommst.“? Wurde dieser Übeltäter dadurch, daß er Mitgefühl zeigte und diese Bitte an Jesus richtete, zu einem Heiligen? Die tröstenden Worte, mit denen Jesus ihm antwortete, bedeuteten nicht, daß der Übeltäter, schon zweiundvierzig Tage bevor Jesus in die Gegenwart seines himmlischen Vaters auffuhr, um den Wert seines geopferten Menschenlebens zu überreichen, durch Glauben gerechtgesprochen oder für gerecht erklärt wurde. (Lukas 23:39-43) Der Übeltäter starb als verurteilter Mann und muß zu den „Ungerechten“ gezählt werden, die auferstehen werden.
RICHTER DER VORCHRISTLICHEN ZEIT
12. Warum benötigen sowohl die „Gerechten“ als auch die „Ungerechten“ mehr als die Befreiung aus den Gedächtnisgrüften durch eine Auferstehung?
12 Was wird die Auferstehung der Toten für alle bedeuten, die als „ungerecht“ bezeichnet werden, sowie für alle, die als „gerecht“ bezeichnet werden? Sie sind gestorben, weil sie von Adam und Eva, die ungehorsam waren, die Sünde und ihre Strafe, den Tod, ererbt haben. Sie sind daher alle gestorben, ohne eigene Gerechtigkeit zu besitzen. (Römer 5:12; 3:23) Wenn sie bei der Auferstehung ins Leben zurückkehren, werden ihre Wesensmerkmale unverändert sein, selbst die „Gerechten“ werden keine vollkommenen Menschen sein oder Menschen, die nicht mit Fehlern und Sünden behaftet sind. So verhielt es sich auch mit den Männern und Frauen, die die Propheten Elia und Elisa sowie der Herr Jesus Christus und seine Apostel auferweckten oder ins Leben auf der Erde zurückriefen. (Hebräer 11:35) Somit werden die „Gerechten“ und die „Ungerechten“ mehr als nur die Befreiung aus den Gedächtnisgrüften durch eine Auferstehung benötigen. Auch die „Gerechten“ benötigen eine Befreiung von der Sündhaftigkeit und menschlichen Unvollkommenheit. Der himmlische Richter Jesus Christus kann sie deshalb nicht sofort für wirklich schuldlos, für vollkommen oder frei von der verwerflichen Sündhaftigkeit erklären und kann nicht schon am Tage ihrer Auferstehung das Urteil verkünden, durch das sie für würdig befunden würden, ewig auf der Erde zu leben.
13. (a) Warum räumt Gott Jesus Christus tausend Jahre ein, um die Menschheit zu richten? (b) Was können wir aufgrund dessen, was wir aus dem Buch „Richter“ erfahren, von Gottes Richter erwarten, der tausend Jahre im Amt sein wird?
13 Wenn seine Aufgabe als Richter nur darin bestünde, an dem Tag, an dem die „Gerechten“ und die „Ungerechten“ vor ihm erscheinen werden, Urteile zu fällen, warum werden ihm dann tausend Jahre eingeräumt, um die Menschheit zu richten? Eine solch lange Zeitperiode wird eingeräumt, damit in dieser Zeit ein Werk getan werden kann, und nicht nur, damit Wahrsprüche und Strafurteile gefällt werden. Die in der Bibel erwähnten Richter, die Gott für sein auserwähltes Volk der vorchristlichen Zeit erweckte, schlichteten nicht nur Streitigkeiten zwischen Einzelpersonen oder verkündeten und vollstreckten nicht nur Urteile. Diese von Gott erweckten „Richter“ waren auch Befreier seines auserwählten Volkes. In der Bibel gibt es ein Buch, das die Bezeichnung „Richter“ trägt. Es ist ein äußerst spannendes Buch. Darin wird über die Heldentaten von Männern berichtet, die Gott, „der Richter der ganzen Erde“, erweckte, um sein Volk von seinen Bedrückern zu befreien. Welch ein glücklicher Tag war der Gerichtstag, der jeweils begann, wenn Gott einen Richter erweckte, der für sein bedrängtes Volk Gericht übte!
14. Was erfahren wir, kurz gesagt, über die Richter Ehud und Barak?
14 Wir lesen den Bericht über Ehud, der seine Laufbahn als Richter begann, indem er ganz allein den außergewöhnlich beleibten Moabiterkönig Eglon in dessen eigenem Konferenzzimmer tötete und dann entrann, darauf die Israeliten zusammenrief, sich an ihre Spitze stellte und mit ihnen einen Sieg über die Moabiter, die sie bedrückt hatten, errang. Wir lesen den Bericht über Barak, der bewies, daß er zum Richter seines Volkes auserkoren war, indem er das starke Heer Jabins, des Königs von Kanaan, schlug; die Streitkräfte dieses Königs waren mit neunhundert Kampfwagen ausgerüstet, deren Räder mit eisernen Sicheln versehen waren, die dem Gegner Furcht einflößen sollten.
15. Was erfahren wir über Gideon und Jephtha?
15 Ein weiterer Richter war Gideon, ein bescheidener Mann, der mit nur dreihundert Männern die Midianiter und Ostleute schlug, die so zahlreich wie Heuschrecken in das Land Israel eingedrungen waren. Mitten in der Nacht, als Gideon und seine dreihundert Mann das feindliche Lager, in dem alles schlief, fast umzingelt hatten, zerschlugen sie gleichzeitig ihre Krüge am Boden, hielten die Fackeln, die sie darunter verborgen gehalten hatten, hoch, bliesen die Hörner und riefen: „Schwert Jehovas und Gideons!“ Im aufgeschreckten Lager herrschte panischer Schrecken, und alles versuchte zu fliehen, wobei einer den anderen umbrachte; Gideon und seine dreihundert Mann jagten den Überlebenden nach. Viele Jahre danach herrschte im Verheißenen Land wieder große Not, und Jehova erweckte Jephtha, einen Ausgestoßenen, um gegen die arroganten Ammoniter in den Streit zu ziehen. Jephthas Eifer für die Sache Gottes war so groß, daß er aus eigenem Antrieb gelobte, das, was ihm zuerst aus der Tür seines Hauses entgegenkäme, wenn er siegreich zurückkehren würde, Gott zu opfern. Als er, glücklich über den Sieg, nach Hause zurückkehrte und ihm als erstes seine Tochter, sein einziges Kind, entgegenkam, bekundete er seine Hingabe an Gott, indem er sie für den Dienst Gottes zur Verfügung stellte.
16, 17. (a) Wie wirkte Simson als Richter Israels? (b) Was sagt der inspirierte Bibelschreiber über die Richter in Hebräer 11:32-34?
16 Wer hat nicht von Simson gehört, dem Mann, dessen Geburt den Eltern vorausgesagt worden war und der sich als der körperlich stärkste Mensch erwies, der je auf der Erde gelebt hat! Ganz allein befreite er sein Volk, die Israeliten, von dessen Bedrückern, den Philistern, und an seinem Todestag riß er, der blinde Gefangene der Philister, den Dagontempel in Gasa (Philistäa) über mehr als dreitausend Personen, die ein Fest feierten, ein; so tötete er an seinem Todestag mehr Philister, als er in seinem Leben getötet hatte.
17 Unter der Inspiration des Geistes Gottes sagte der christliche Bibelschreiber, der diese Richter zu den Personen zählte, die einen heldenhaften Gottesglauben hatten, in Hebräer 11:32-34: „Und was soll ich noch mehr sagen? Denn die Zeit wird mir fehlen, wenn ich weitererzähle von Gideon, Barak, Simson, Jephtha, David wie auch von Samuel und den anderen Propheten, die durch Glauben Königreiche niederkämpften, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, der Macht des Feuers Einhalt taten, der Schärfe des Schwertes entrannen, aus einem Zustand der Schwäche mit Kraft erfüllt wurden, im Kriege tapfer wurden, die Heere von Fremden auseinandertrieben.“
18, 19. (a) Wer war daran schuld, daß die Israeliten bedrängt wurden, nachdem sie sich im Verheißenen Land angesiedelt hatten? (b) Warum mußten mehrere Richter für sie erweckt werden?
18 Natürlich waren die Israeliten zur Zeit dieser Richter selbst schuld, daß sie von Feinden bedrängt wurden, denn sie wichen immer wieder von der reinen Anbetung Jehovas, des lebendigen Gottes, ab. Aber wenn sie aufrichtig bereuten, umkehrten und Jehova wieder anbeteten, half er ihnen. Wir lesen in Richter 2:16-19:
19 „Da pflegte Jehova Richter zu erwecken, und sie retteten sie jeweils aus der Hand ihrer Plünderer. Und auch auf ihre Richter hörten sie nicht, sondern sie hatten unsittlichen Verkehr mit anderen Göttern und beugten sich dann vor ihnen nieder. Sie wichen rasch von dem Wege ab, auf dem ihre Vorväter gegangen waren, indem sie den Geboten Jehovas gehorchten. Sie taten nicht ebenso. Und als Jehova ihnen Richter erweckte, erwies es sich, daß Jehova mit dem Richter war, und alle Tage des Richters rettete er sie aus der Hand ihrer Feinde; denn Jehova empfand jeweils Bedauern wegen ihres Stöhnens über ihre Bedrücker und die, die sie umherstießen. Und es geschah, wenn der Richter starb, daß sie jeweils umkehrten und verderblicher handelten als ihre Väter, indem sie anderen Göttern nachgingen, um ihnen zu dienen und sich vor ihnen niederzubeugen. Sie ließen nicht ab von ihren Handlungen und ihrem störrischen Benehmen.“
UNSTERBLICHE HIMMLISCHE RICHTER
20. (a) Warum wird die Menschheit während der tausend Jahre nicht von Zeit zu Zeit sich selbst überlassen sein, wie das in den Tagen der Richter Israels der Fall war? (b) Warum benötigt selbst die „große Volksmenge“, die die Drangsal überleben wird, eine weitere Befreiung?
20 Jesus Christus und seine 144 000 Mitrichter, die ebenfalls von Jehova Gott als Richter erweckt werden, werden nicht wegsterben und die Bewohner der Erde nicht sich selbst überlassen, wenn auch Satan, der Teufel, und seine Dämonen sich nicht mehr in der Umgebung der Erde aufhalten, sondern im Abgrund gefangengesetzt worden sind. Da diese Richter die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ besitzen, werden alle während der ganzen Amtsperiode von tausend Jahren ihr Richteramt ununterbrochen versehen. Sie werden nicht nur auf Thronen sitzen und Urteile verkünden sowie Entscheide fällen, sondern sie werden sich wie die treuen Richter der alten Zeit, die Jehovas Billigung erlangten, als Befreier betätigen. Sogar „die Lebenden“, die unter Gottes Schutz die „große Drangsal“ überleben und auch die Gefangensetzung Satans und seiner Dämonen im Abgrund, benötigen eine weitere Befreiung. Weil sie vor Gott gerecht dastehen, bewahrt er sie, so daß sie den Tausendjahr-Gerichtstag erleben, aber sie müssen noch von etwas anderem befreit werden. Wovon? Von ihrer Sündhaftigkeit, ihrer Unvollkommenheit, ihrer Schwachheit und ihrer sterblichen Beschaffenheit, die ihnen noch anhaften werden, nachdem sie die Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge überlebt haben sowie die Gefangensetzung Satans und seiner Dämonen im Abgrund.
21, 22. (a) Warum benötigen auch die Verstorbenen nach ihrer Auferstehung eine weitere Befreiung? (b) Warum werden einige, wie Hiob und David, als „gerecht“ gelten, wenn sie auferstehen?
21 Auch „die Toten“, die aus den Gedächtnisgrüften zurückgerufen werden müssen — sie mögen bei ihrer Auferstehung von den Toten als „gerecht“ oder als „ungerecht“ gelten —, müssen von Sündhaftigkeit, Unzulänglichkeit, Unvollkommenheit, menschlicher Schwachheit und Vergänglichkeit befreit werden. Die Tatsache, daß es unter ihnen Personen gibt, die als „gerecht“ gelten, bedeutet nicht, daß es körperlich und sittlich vollkommene Menschen sind. Daß diese Männer und Frauen in den Augen Gottes gerecht sind, bedeutet, daß sie ihre Lauterkeit gegenüber Gott bewahrt haben wie Hiob aus dem Lande Uz, der große Geduld übte (Hiob 2:3, 9; 27:5; Jakobus 5:11; Hesekiel 14:14, 20), oder wie David, König in Jerusalem, der sich nicht davor fürchtete, von seinem Gott gerichtet zu werden, denn in Psalm 26:1-3, 11 sagte David:
22 „Richte mich, o Jehova, denn ich selbst bin in meiner eigenen unversehrten Lauterkeit gewandelt, und auf Jehova habe ich vertraut, damit ich nicht wanke. Prüfe mich, o Jehova, und erprobe mich; läutere meine Nieren und mein Herz. Denn deine liebende Güte steht mir vor Augen, und in deiner Wahrheit bin ich gewandelt. Was mich betrifft, ich werde in meiner unversehrten Lauterkeit wandeln. O erlöse mich und erweise mir Gunst.“
23, 24. (a) Welche Auferstehungshoffnung hatten Personen der vorchristlichen Zeit, die sich weigerten, mit den Bösen einen Vergleich einzugehen? (b) Was wird in Hebräer 11:35-40 über sie gesagt?
23 Auch bei den Männern und Frauen, die im elften Kapitel des Briefes an die zum Christentum bekehrten Hebräer namentlich erwähnt werden oder von denen darin gesprochen wird, handelt es sich um Personen der vorchristlichen Zeit, die ihre Lauterkeit bis zum Tode bewahrten, indem sie sich weigerten, mit den Bösen einen Vergleich oder Kompromiß einzugehen und Jehova so untreu zu werden. Sie hofften zuversichtlich vom Tode auferweckt zu werden und unter besseren Verhältnissen, unter einer besseren Regierung, ewig auf der Erde zu leben, wobei sie vollkommenen Frieden und vollkommenes Glück genießen würden und dem lebendigen Gott in vollkommener Lauterkeit zugetan wären. Das wird in Hebräer 11:35-40 wie folgt zum Ausdruck gebracht:
24 „Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung; andere Männer aber wurden gefoltert, weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, damit sie eine bessere Auferstehung erlangen könnten. Ja, andere erhielten ihre Erprobung durch Verspottungen und Geißelungen, in der Tat, mehr als das, durch Fesseln und Gefängnisse. Sie wurden gesteinigt, sie wurden auf die Probe gestellt, sie wurden zersägt, sie starben durch Hinschlachtung mit dem Schwert, sie gingen in Schaffellen, in Ziegenhäuten umher, während sie Mangel, Drangsal, Mißhandlung erlitten; und die Welt war ihrer nicht würdig. Sie irrten in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und Klüften der Erde umher. Und doch empfingen alle diese, obwohl sie durch ihren Glauben Zeugnis erlangten, die Erfüllung der Verheißung nicht, da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden.“
25, 26. (a) Warum werden jene „Gerechten“ den großen Gerichtstag, an dem sie auferweckt werden, nicht fürchten? (b) Warum werden die „Ungerechten“, wenn sie auferstehen, den „Gerechten“ gegenüber im Nachteil sein?
25 Da diese „Gerechten“ ihre Lauterkeit gegenüber Gott bis zum Tode bewahrten, werden sie als Personen vom Tode ins Leben zurückkehren, die zwar immer noch unvollkommen sind und unvollkommen handeln, deren Gesinnung gegen Gott aber lauter ist. Sie werden den großen Tausendjahr-Gerichtstag, an dem sie auferweckt worden sind, nicht fürchten. Wegen ihrer lauteren Gesinnung, die sie vor ihrem Tod entwickelt haben und mit der sie auch auferweckt werden, werden sie gegenüber den „Ungerechten“ im Erlangen tatsächlicher Vollkommenheit als Mensch und völliger Sündlosigkeit im Vorteil sein. Sie werden gegenüber den „Ungerechten“ in dieser Hinsicht einen Vorsprung haben.
26 Diesbezüglich steht geschrieben: „Besser ein Armer, der in seiner Lauterkeit wandelt, als einer mit falschen Lippen, der ja ein Tor ist“, ferner: „Der Gerechte wandelt in seiner unversehrten Lauterkeit. Glücklich sind seine Söhne nach ihm.“ (Sprüche 19:1, JB; 20:7) Für die „Ungerechten“, die bis zu ihrem Tod sündige Neigungen und schlechte Gewohnheiten gepflegt sowie ihren Begierden gefrönt haben, wird es dagegen viel mühsamer sein. Sie werden in dem Wettlauf, ewiges Leben als sündenlose, vollkommene Menschen auf einer paradiesischen Erde zu gewinnen, gegen diese zusätzliche Belastung, diese Nachteile, diese Hindernisse kämpfen müssen. Viele dieser „Ungerechten“ haben auch die Gelegenheiten und Möglichkeiten, zum Glauben zu kommen, die sich ihnen geboten haben, nicht genutzt, sie haben sie nicht beachtet, sie haben sie geringgeschätzt oder verachtet, oder sie haben gar Widerstand geleistet. Sie müssen daher einen Hang zur Geringschätzung und zum Eigensinn meistern. Es wird für sie mit Weh und Ach verbunden sein. Jesus Christus führte Beispiele dafür an, als er zu den unbußfertigen Städten Chorazin, Bethsaida und Kapernaum sagte:
27. Wie veranschaulichte Jesus dies in Verbindung mit Bethsaida, Chorazin und Kapernaum?
27 „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wären in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sacktuch und Asche bereut. Daher sage ich euch: Es wird Tyrus und Sidon am ,Gerichtstag‘ erträglicher ergehen als euch. Und du, Kapernaum, wirst du vielleicht bis zum Himmel erhöht werden? Zum Hades hinab wirst du kommen; denn wenn die Machttaten, die in dir geschehen sind, in Sodom geschehen wären, es wäre bis zum heutigen Tag geblieben. Daher sage ich euch: Es wird dem Lande Sodom am ,Gerichtstag‘ erträglicher ergehen als dir.“ — Matthäus 11:20-24.
28, 29. (a) Warum werden die Bewohner der alten Stadt Ninive und die Königin des Südens die jüdische Generation, die in den Tagen Jesu lebte, verurteilen? (b) Inwiefern wird es zwischen den Personen, die heute in religiöser Hinsicht begünstigt sind, und denen, die in dieser Hinsicht benachteiligt sind, am Gerichtstag einen Ausgleich geben?
28 Zu der jüdischen Generation, die ihr Verhältnis zu Gott durch ehebrecherischen Umgang mit der Welt befleckte und ihren Glauben auf sichtbare Zeichen stützte, sagte Jesus: „Männer von Ninive werden im Gericht mit dieser Generation aufstehen und werden sie verurteilen; denn sie bereuten auf das hin, was Jona predigte, doch siehe! hier ist mehr als Jona. Die Königin des Südens wird im Gericht mit dieser Generation zum Aufstehen veranlaßt werden und wird sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, doch siehe! mehr als Salomo ist hier.“ — Matthäus 12:38-42.
29 Wie überrascht wird manch ein selbstgerechter religiöser Eiferer sein, manch ein selbstzufriedener, selbstgefälliger, strenger Religionsanhänger, der ganz sicher war, daß er gerechter wäre als die, die er als Heiden bezeichnete! Solche Personen werden merken, daß sie scheinheilig waren, während die Heiden, auf die sie herabblickten, ehrlicher, lernbereiter und dankbarer waren als sie und außerdem wegen ihrer Unwissenheit weniger tadelnswert. Durch ihre Aufrichtigkeit und ihre gute Gesinnung werden die Personen, die in religiösen Dingen weniger begünstigt waren, die Begünstigten verurteilen, die ihre Gelegenheiten aus Gleichgültigkeit oder absichtlich nicht wahrgenommen haben. Somit wird es zwischen den Personen, die heute begünstigt sind, und denen, die benachteiligt sind, einen gerechten Ausgleich geben.
DIE VORTEILE DES GERICHTSTAGES
30, 31. (a) Muß den Menschen am Gerichtstag alles, was sie in ihrem früheren Zustand getan haben, aufgezählt werden, um festzustellen, ob sie unschuldig oder schuldig sind? (b) Was wurde durch die Juden, die unter dem Gesetz Gottes standen, in bezug auf die ganze Menschheit bewiesen?
30 Die Wahrhaftigkeit der Worte aus Römer 3:22, 23 ist nicht zu leugnen. Wir lesen dort: „Denn da ist kein Unterschied. Denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“ Am Gerichtstag müssen somit alle, „die Lebenden und die Toten“, mit Hilfe der himmlischen Richter, die Jehova Gott erweckt, von jeder Spur von Sünde und moralischer Schwäche sowie von körperlicher Unvollkommenheit befreit werden, mit der sie bei ihrer Auferstehung am Gerichtstag noch behaftet sind. Die Beweise und Zeugnisse sprechen, wie in Römer 3:23 und in anderen Bibeltexten gut verständlich dargelegt wird, gegen die Menschheit; und denen, die gerichtet werden, braucht nicht alles aufgezählt zu werden, um festzustellen, ob sie unschuldig oder schuldig sind. Die Unfähigkeit der natürlichen Juden, das Gesetz zu halten, das ihnen Gott durch Moses gegeben hatte, bewies, daß niemand unter den Menschen, nicht einmal die begünstigten Juden, das Gesetz Gottes vollkommen halten kann. Durch dieses praktische Beispiel der Juden, die unter Gesetz waren, wurde jeder Mensch zum Schweigen gebracht, der jemand verteidigte, der das Gesetz hielt, und es wurde nachgewiesen, daß die ganze Menschenwelt vor Gott schuldig dasteht. Es ist genauso, wie der Apostel Paulus vor langer Zeit schrieb:
31 „Wir wissen nun, daß alles, was das ,Gesetz‘ sagt, es an die richtet, die unter dem ,Gesetz‘ sind, so daß jeder Mund gestopft und die ganze Welt vor Gott straffällig werde.“ — Römer 3:19.
32. (a) Bietet der Gerichtstag den Menschen eine „neue Chance“? (b) Wovon hängt es also ab, ob sie auf der paradiesischen Erde leben werden oder nicht, und warum?
32 Da die Menschen als Sünder, die zum Tode verurteilt sind, geboren werden, haben sie nie eine „Chance“ gehabt. Sie haben sich vor Gott, der absolut vollkommen ist, nie durch vollkommene Werke der Gerechtigkeit und durch ein Freiwerden von Sünde rechtfertigen können. Der Gerichtstag bietet der Menschheit keine „neue Chance“, sondern er bietet ihr die erste wirkliche Gelegenheit, ewiges Leben als vollkommene und absolut sündenlose Menschen in einem irdischen Paradies zu erlangen. Der Gerichtstag bietet der Menschheit aufgrund des vollkommenen menschlichen Opfers Christi die Gelegenheit, von der Sünde frei zu werden und zu der vollen „Herrlichkeit Gottes“ emporgehoben zu werden, die sie jetzt nicht erreicht. Ob „die Lebenden und die Toten“ die paradiesische Erde für immer besitzen werden oder nicht, hängt also von dem ab, was sie am Gerichtstag tun werden. Ihre Vergangenheit liegt fest, daran kann nichts mehr geändert werden, sie mag sich gut oder schlecht auf sie auswirken. Der Gerichtstag wird es ihnen ermöglichen, zu beweisen, daß es ihr aufrichtiger Herzenswunsch ist, mit Sünde nichts mehr zu tun zu haben, aufzuhören damit, ganz damit fertig zu sein. Es gehört zu den Aufgaben der himmlischen Richter, ihnen durch Unterweisung und Rat beizustehen.
33. Wie wird diese sich am Gerichtstag bietende Gelegenheit in Offenbarung 20:11-15 in symbolischer Sprache beschrieben?
33 Diese Gelegenheit am Gerichtstag wird in symbolischer Sprache in Offenbarung 20:11-15 wie folgt beschrieben: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß. Vor ihm entflohen die Erde und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Throne stehen, und Buchrollen wurden geöffnet. Aber eine andere Buchrolle wurde geöffnet; es ist die Buchrolle des Lebens. Und die Toten wurden nach den Dingen gerichtet, die in den Buchrollen geschrieben sind, gemäß ihren Taten. Und das Meer gab diejenigen Toten heraus, die darin waren, und der Tod und der Hades gaben diejenigen Toten heraus, die darin waren, und sie wurden als einzelne gerichtet gemäß ihren Taten. Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geschleudert. Dies bedeutet den zweiten Tod: der Feuersee. Und wer irgend im Buche des Lebens nicht eingeschrieben gefunden wurde, wurde in den Feuersee geschleudert.“
34. (a) Geht es bei der hier beschriebenen Auferstehung auch um die, die an der „ersten Auferstehung“ teilhaben? (b) Was ist in den „Buchrollen“, die dann geöffnet werden, nicht enthalten, und warum nicht?
34 In dieser symbolischen Schilderung geht es nicht um die, die an der „ersten Auferstehung“ teilhaben und über die in Offenbarung 20:4-6 gesagt wird, daß der „zweite Tod“ keine Gewalt über sie habe. In dieser Schilderung wird von denen gesprochen, die auferstehen, um auf der Erde zu leben, und die erst nach Ablauf der tausend Jahre des ewigen Lebens für würdig erklärt werden, da sie dann nachweisen können, daß sie die erworbene Gerechtigkeit eines vollkommenen Menschen besitzen. Bei den „Buchrollen“, die geöffnet werden und in denen die Dinge geschrieben stehen, nach denen sie für schuldlos oder für schuldig befunden werden, handelt es sich nicht um Buchrollen, in denen ihr unvollkommenes, sündiges Verhalten während ihres Lebens im gegenwärtigen System der Dinge festgehalten worden wäre. Die himmlischen Richter benötigen keine tausend Jahre, um sich über das vergangene Leben der Menschen zu informieren, so daß sie entscheiden können, ob jeder einzelne, der von den Toten auferstanden ist, schuldig oder unschuldig ist. Sie sind über die Vergangenheit der Menschheit nicht so unwissend oder ununterrichtet. Die Richter schauen nicht auf die Vergangenheit der Menschen, sondern sind an ihrer Zukunft interessiert. Die Menschheit benötigt für die Zukunft ihren Rat!
35, 36. (a) Was stellen denn diese „Buchrollen“ dar, und wer wird ihren Inhalt kennen? (b) Warum wird sich dann niemand auf der Erde damit entschuldigen können, daß er in Unwissenheit gelassen worden sei?
35 Die „Buchrollen“, die geöffnet werden, sind somit neue Anweisungen, Anordnungen und Verfügungen, die die Richter im Auftrag Gottes der Menschheit bekanntmachen. Auf diese Weise wird die ganze Menschheit über den Inhalt dieser geöffneten „Buchrollen“ unterrichtet, damit sie weiß, aufgrund welcher Normen sie gerichtet werden wird und wie sie in Zukunft zu wandeln und zu handeln hat. Die Menschheit wird nicht in Unwissenheit gelassen, und jeder wird sich mit dem Gesetz, dem Inhalt der Buchrollen, nach denen gerichtet wird, vertraut machen müssen. Satan, der Teufel, und seine Dämonen werden dann nicht mehr unsichtbar in der Nähe der Erde sein, um die Menschen zu verblenden und irrezuführen sowie das Gesetz und die Anweisungen, die bekanntgegeben worden sind, zu verdrehen. Nein, diese alten „Himmel“ werden vor dem Angesicht Gottes, der die Zeit für diesen Gerichtstag festgesetzt hat, entflohen sein. Deshalb wird es auch keine Medizinmänner mehr geben, keine spiritistischen Medien und Hellseher, keine Astrologen mit ihren Horoskopen, und es werden keine Alphabettafeln oder andere ähnliche teuflische Vorrichtungen mehr verkauft werden. Dann wird es nur die „neuen Himmel“ geben, und von ihnen wird Gerechtigkeit herabkommen. Wir lesen:
36 „O ihr Himmel, laßt es von oben träufeln; und mögen die Wolkenhimmel selbst mit Gerechtigkeit rieseln. Möge sich die Erde auftun, und möge sie fruchtbar sein mit Rettung, und möge sie Gerechtigkeit selbst aufsprossen lassen zur selben Zeit. Ich selbst, Jehova, habe es geschaffen.“ — Jesaja 45:8.
IRDISCHE „FÜRSTEN“
37. (a) Wie werden die himmlischen Richter der Menschheit den Inhalt dieser „Buchrollen“ übermitteln? (b) Wie werden die Menschen wissen, wann Gottes Gesetz ausgeführt wird und seine Urteile vollstreckt werden?
37 Wie die unsichtbaren, himmlischen Richter den Inhalt der geöffneten „Buchrollen“ den Erdbewohnern übermitteln werden, wird in der Bibel nicht genau gesagt. Aber auf der Erde wird es direkte Vertreter des himmlischen Königreiches Gottes geben. Ihre Anwesenheit unter den Menschen wird ein offizieller Beweis dafür sein, daß eine „neue Erde“ mit ihrer neuen menschlichen Gesellschaft ins Dasein gekommen ist. Die alte „Erde“, die unsichtbar von Satan, dem Teufel, beherrscht wurde, floh vor dem Angesicht Gottes, und es fand sich keine Stätte mehr für sie, deshalb blieb für sie nur die Vernichtung. Gerichte, Rechtsanwälte und Gerichtswesen gehören der Vergangenheit an; es gilt jetzt für die Menschen, im Gesetz Gottes bewandert zu sein, danach zu urteilen und es anzuwenden. Und wenn die irdischen Vertreter des Königreiches handeln, werden die Menschen wissen und genau verstehen, daß jetzt das Gesetz Gottes ausgeführt wird und seine Urteile vollstreckt werden.
38. Wird der himmlische König Jesus Christus auf den Ruhm seiner irdischen Vorfahren angewiesen sein, oder wird er sich seinen eigenen Ruhm erwerben?
38 Aus den prophetischen Schriften geht hervor, daß während des Tausendjahr-Gerichtstages eine solche Vorkehrung bestehen wird. Ein Beispiel dafür ist Psalm 45, ein lyrisches Lied über Jesus, den Messias oder Christus, Gottes gesalbten König. Der Psalm spricht prophetisch von der Hochzeit Jesu Christi und seiner Braut, der Versammlung, im Himmel und von denen, die die Brautklasse begleiten, und fährt dann fort: „Sie werden einziehen in den Palast des Königs. An Stelle deiner Vorväter werden deine Söhne sein, die du zu Fürsten einsetzen wirst auf der ganzen Erde.“ (Psalm 45:15, 16) Natürlich sind die Vorfahren des himmlischen Königs Jesus Christus, die in der Bibel aufgezählt werden, ruhmreich gewesen, sie mögen auf dem irdischen Thron des Königs David in Jerusalem gesessen haben oder nicht. Aber der himmlische König wird nicht auf ihren Ruhm angewiesen sein, sondern er wird sich seinen eigenen Ruhm erwerben. Das wird er tun, obwohl er es zu der Zeit, da er als der vollkommene Mensch Jesus Christus auf der Erde war, ablehnte, sich auf einen sichtbaren Thron in Jerusalem oder anderswo zu setzen.
39. Wieso wird der König Jesus Christus, was sein Gebiet betrifft, König David sogar übertreffen?
39 Der himmlische König Jesus Christus wird sogar berühmter, geehrter und ruhmreicher sein als David. Er wird sein Königreich weit über die Grenzen des Gebietes ausdehnen, das König David zu seiner Zeit in Übereinstimmung mit der Verheißung, die Gott dem Abraham gegeben hatte, eroberte. (1. Mose 15:17-21) Er wird sein Reich nach Osten, Westen, Norden und Süden ausdehnen, ja über den ganzen Erdball oder über ‘die ganze Erde’. „Über Salomo“, der ein prophetisches Vorbild des Königs Jesus Christus war, steht geschrieben: „O Gott, gib deine eigenen richterlichen Entscheidungen dem König und deine Gerechtigkeit dem Sohn des Königs. Möge er die Rechtssache deines Volkes mit Gerechtigkeit führen und deiner Niedergedrückten mit richterlicher Entscheidung. Und er wird Untertanen haben von Meer zu Meer und von dem ,Strome‘ bis zu den Enden der Erde.“ — Psalm 72, Überschrift, Vers 1, 2, 8.
40. Welches Problem entsteht jetzt anscheinend in bezug auf die Söhne, die zu Fürsten eingesetzt werden sollen, da Jesus auf der Erde kinderlos war und da er der bleibende Erbe des Königs David ist?
40 Entsteht jetzt in diesem Zusammenhang anscheinend ein Problem? Dieser König, der größer und weiser war als Salomo, der Sohn des Königs David, heiratete nicht, als er als vollkommener Mann mit der Fähigkeit, eine vollkommene Menschheitsfamilie zu zeugen auf der Erde war. Wie kann demnach die Prophezeiung in Erfüllung gehen: „An Stelle deiner Vorväter [man beachte das Folgende] werden deine Söhne sein, die du zu Fürsten einsetzen wirst auf der ganzen Erde.“? Außerdem ist der himmlische Jesus Christus der bleibende Erbe König Davids, und da er die „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“ besitzt, wird er regieren, ohne einen Nachfolger, einen Sohn, der ihm auf dem Thron folgen würde, zu benötigen. Der Engel Gabriel sagte zu Maria über Jesus, den Sohn, den sie haben würde: „Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben.“ — Lukas 1:32, 33.
41, 42. (a) Warum handelt es sich bei den „Söhnen“, die auf der Erde eingesetzt werden, nicht um die 144 000 Miterben Jesu Christi? (b) Wieso wird der himmlische Jesus Christus irdische „Söhne“ haben, und welchem prophetischen Titel entspricht dies?
41 Wir wissen, daß die 144 000 Miterben Jesu Christi keine geistigen Söhne Christi, sondern Söhne Gottes sind, „Erben Gottes, doch Miterben mit Christus“. (Römer 8:17) Wer ist denn mit den Worten „deine Söhne ..., die du zu Fürsten einsetzen wirst auf der ganzen Erde“ gemeint? Es sind offensichtlich keine himmlischen Söhne des Königs Jesus Christus. Es müssen irdische Söhne sein, die, da sie auf der Erde sind, „auf der ganzen Erde“ zu Fürsten eingesetzt werden können. Durch die Auferstehung, genauer gesagt, durch die Auferstehung der „Gerechten“, werden sie seine Söhne. Der ihm in den prophetischen Worten aus Jesaja 9:6, 7 verheißene Titel „Ewigvater“ wird kein nichtssagender Ehrentitel sein. Jesus Christus wird für die auferweckte Menschheitsfamilie wirklich ein Vater sein. Er ist „der letzte Adam“, der „ein lebengebender Geist“ wurde. (1. Korinther 15:45, 47) Der erste Mensch, Adam, verkaufte alle seine Nachkommen in die Sklaverei der Sünde und des Todes, aber der „zweite Mensch“, der „aus dem Himmel“ ist, opferte sein vollkommenes Menschenleben, um sie von diesem adamischen Erbe zu erlösen. Wir lesen:
42 „Da ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch, Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat.“ (1. Timotheus 2:5, 6) „Doch sehen wir Jesus, den ein wenig unter Engel Erniedrigten, wegen des Erleidens des Todes mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes unverdiente Güte für jedermann den Tod schmecke.“ — Hebräer 2:9.
43. (a) Wie wird der König der Vater der „großen Volksmenge“ werden, die die Drangsal überleben und daher keine Auferstehung benötigen wird? (b) Wie wird er für ewig der Vater der Menschheit oder ihr Ewigvater werden?
43 Jesus Christus erlangte dadurch, daß er sich in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes opferte, das Recht, der sterbenden Menschheit Leben zu geben und so ihr Vater zu werden. Er wird den „Toten“, den „Gerechten“ und den „Ungerechten“, Leben geben, indem er sie aus den Gedächtnisgrüften — die Ertrunkenen aus ihrem Grab in den Wellen — hervorruft und sie dann, sofern sie dazu bereit sind, zu menschlicher Vollkommenheit emporhebt. Die zu den „Gerechten“ zählenden „Lebenden“, die die „große Drangsal“ überstehen und unter der Tausendjahrherrschaft Christi leben werden, werden von ihm ebenfalls zu einem Leben „in Fülle“ emporgehoben, zu einem Leben als Menschen, die strahlende Vollkommenheit besitzen. (Johannes 10:10; 2. Timotheus 4:1; Apostelgeschichte 24:15) Wenn die tausend Jahre vorbei sein werden, wird er all das vollendet haben. Aber dieses Leben in Fülle, das seine irdischen Kinder haben, kann ewig andauern, und es wird Personen geben, die vollkommene Lauterkeit bewahren und so beweisen, daß sie würdig sind, ewig zu leben. Alle diese werden für immer seine Kinder sein, und er wird buchstäblich ihr Ewigvater sein.
44, 45. (a) Wieso werden dem König schon zu Beginn seiner Regierung genügend Fürsten auf der Erde zur Verfügung stehen, und warum werden alle, die eingesetzt werden, im Range eines „Fürsten“ stehen? (b) Muß ein Oberster, der über andere gesetzt worden ist, jedoch von königlicher Abstammung sein, um als Fürst (sar) bezeichnet zu werden?
44 Der ruhmreiche König Jesus Christus wird am Anfang seiner Tausendjahrherrschaft aus seinen irdischen Kindern ‘Fürsten für die ganze Erde’ auswählen. Eine Anzahl dieser „Fürsten“ wird aus den „Lebenden“ hervorgehen, die die „große Drangsal“ überlebt haben sowie die Gefangensetzung Satans und seiner Dämonen im Abgrund. Aus den „Toten“, die zu der Gruppe der „Gerechten“ gehören, die vom Todesschlaf auferweckt werden, werden weitere hervorgehen, und zwar genügend, so daß „Fürsten ... auf der ganzen Erde“ eingesetzt werden können. Offenbar bedeuten die Worte aus Psalm 45:16, daß auch die „Gerechten“ unter seinen auferweckten „Vorvätern“ zu „Fürsten“ eingesetzt werden. Sie waren seine Vorfahren, doch durch die Auferstehung werden sie seine „Söhne“. Sie sind Söhne des himmlischen Königs und stehen im Rang eines „Fürsten“.
45 Es gilt jedoch zu beachten, daß das Wort „Fürsten“ in Psalm 45:16 eine Übersetzung des hebräischen Wortes sarím ist. Im alten Israel war nicht jeder, der als „sar“ bezeichnet wurde, von königlicher Abstammung. Bei den Israeliten wurde ein Oberster über tausend, ein Oberster über hundert, ein Oberster über fünfzig und sogar ein Oberster über zehn „sar“ genannt. Sogar ein Oberster der königlichen Mundschenken oder ein Oberster der königlichen Bäcker konnte als „sar“ bezeichnet werden. — 2. Mose 18:21, 25; 5. Mose 1:15; 20:9; 1. Samuel 8:12; 1. Mose 40:2. Vergleiche 1. Mose 23:5, 6.
46, 47. (a) Müssen alle, die zu „Fürsten“ eingesetzt werden, Vorväter oder königliche Ahnen des Königs sein, und was für Männer müssen es sein? (b) Wessen Belange müssen ihnen gemäß Jesaja 32:1, 2 wirklich am Herzen liegen?
46 Es ist nicht nötig, daß alle, die zu „Fürsten ... auf der ganzen Erde“ eingesetzt werden, Vorväter oder königliche Ahnen des Menschen Jesus Christus sind. Es müssen grundsätzlich solche Männer sein, wie sie der Prophet Moses zu Richtern einsetzte: rechtschaffene, „tüchtige Männer“, „weise und erfahrene Männer“. Wir lesen darüber: „Moses ging daran, tüchtige Männer aus ganz Israel auszuwählen und ihnen Stellungen als Häupter über das Volk zu geben, als Oberste [sarím] von Tausendschaften, Oberste [sarím] von Hundertschaften, Oberste [sarím] von Fünfzigschaften und Oberste [sarím] von Zehnerschaften. Und sie richteten das Volk bei jedem passenden Anlaß. Einen schweren Fall pflegten sie vor Moses zu bringen, doch jeden geringeren Fall pflegten sie als Richter selbst zu behandeln.“ (2. Mose 18:25, 26; 5. Mose 1:15) Den von dem König Jesus Christus auf der Erde eingesetzten Fürsten wird das Wohl des Volkes am Herzen liegen, und sie werden daran interessiert sein, Schwierigkeiten friedlich und gütlich zu beseitigen. Sie werden mutig das, was recht ist, schützen. Sie werden wie die Fürsten handeln, die in Jesaja 32:1, 2 beschrieben werden, wo wir lesen:
47 „Siehe! Für Gerechtigkeit wird ein König regieren; und was Fürsten [sarím] betrifft, sie werden für das Recht selbst als Fürsten amten. Und ein jeder soll sich wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Versteck vor dem Regensturm erweisen, wie Wasserbäche in einem wasserlosen Lande, wie der Schatten eines wuchtigen Felsens in einem erschöpften Lande.“
48, 49. (a) Zu welchem Glauben werden Verbrecher durch die heutige Rechtsprechung veranlaßt, weshalb das Verbrechen überhandnimmt? (b) Mit wem wird es gemäß Prediger 8:11-13 „gut ausgehen“ — mit einem rückfälligen Verbrecher oder mit wem?
48 In den Tagen des himmlischen Friedefürsten (sar) wird die Rechtsprechung und Bestrafung von Rechtsbrechern nicht langsam, schleppend, vor sich gehen, es wird nicht an Richtern und anderen Beamten mangeln, sondern Delinquenten werden sofort vor Gericht gestellt werden. Dadurch, daß es heute in vielen Fällen lange, manchmal jahrelang, dauert, bis Rechtsbrecher vor Gericht gestellt werden und Unrecht gesühnt und dem Recht Geltung verschafft wird, nimmt das Verbrechen überhand, weil die Verbrecher glauben, ungestraft davonzukommen. In der zweiten Hälfte unseres zwanzigsten Jahrhunderts hat das Verbrechen gewaltig zugenommen, aber schon im elften Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung schrieb ein weiser Mann, der scharfsinnige Beobachtungen anstellte, unter der Inspiration des Geistes Gottes:
49 „Weil das Urteil über ein schlechtes Werk nicht eilends vollzogen worden ist, darum hat sich das Herz der Menschensöhne in ihnen völlig darauf gerichtet, Schlechtes zu tun. Obwohl ein Sünder hundertmal Schlechtes tun und es lange Zeit treiben mag, wie es ihm gefällt, weiß ich doch auch, daß es mit denen, die den wahren Gott fürchten, gut ausgehen wird, weil sie sich vor ihm gefürchtet haben. Mit dem Bösen aber wird es gar nicht gut ausgehen, noch wird er seine Tage verlängern, die wie ein Schatten sind, weil er sich vor Gott nicht fürchtet.“ — Prediger 8:11-13.
50. (a) Welche überirdischen Mächte beherrschen die Menschheit heute noch, weshalb es so lange dauert, bis Rechtsbrecher vor Gericht gestellt werden? (b) Wie wird die „neue Erde“ auf die „neuen Himmel“ reagieren, was Gerechtigkeit betrifft?
50 Der Grund, warum es heute so lange dauert, bis Rechtsbrecher vor Gericht gestellt werden, oder warum viele sich überhaupt nie vor Gericht verantworten müssen, ist in der Tatsache zu suchen, daß heute noch die „alte Erde“ unter den „alten Himmeln“ besteht und daß Satan, der Teufel, und seine „bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“ die menschliche Gesellschaft beherrschen. Dadurch, daß die alte, verderbte menschliche Gesellschaft vernichtet und Satan samt seinen Dämonen in den Abgrund geworfen werden wird, wird alles, was die Rechtsprechung während der tausend Jahre, da der Friedefürst (sar) mit seinen 144 000 Mitrichtern als Richter amtiert, behindern könnte, beseitigt sein. Wenn von den „neuen Himmeln“ Gerechtigkeit herabträufeln und herabrieseln wird, wird der Erdboden oder die Menschen der „neuen Erde“ fruchtbar werden, das heißt entsprechend reagieren. Jehova hat das wie folgt vorausgesagt: „Möge sich die Erde auftun, und möge sie fruchtbar sein mit Rettung, und möge sie Gerechtigkeit selbst aufsprossen lassen zur selben Zeit. Ich selbst, Jehova, habe es geschaffen.“ — Jesaja 45:8.
51. Welche Zeit, die schon Jesaja erwartete, sehnen wir deshalb ‘mit unserer Seele’ herbei?
51 Sehnen wir uns nicht alle nach einer solchen Zeit der Gerechtigkeit und des Rechts? In jener Zeit wird der Pfad des Gerechten nicht so beschwerlich sein wie jetzt, sondern er wird geebnet sein. In Erwartung dieser guten Zeit schrieb der Prophet Jesaja, der eine irdische Auferstehung erhoffte, unter der Einwirkung des Geistes Gottes: „Der Pfad des Gerechten ist Geradheit. Da du gerade bist, wirst du ja die Bahn eines Gerechten ebnen. Ja, für den Pfad deiner Gerichte, o Jehova, haben wir auf dich gehofft. Nach deinem Namen und nach deinem Gedenknamen ist das Begehren der Seele gewesen. Mit meiner Seele habe ich dich in der Nacht begehrt; ja mit meinem Geist in mir suche ich dich unablässig; denn wenn es für die Erde Gerichte von dir gibt, werden die Bewohner des ertragfähigen Landes gewißlich Gerechtigkeit lernen. Auch wenn dem Bösen Gunst erwiesen werden sollte, wird er einfach nicht Gerechtigkeit lernen. Im Lande der Geradheit wird er ungerecht handeln und wird nicht die Hoheit Jehovas sehen.“ — Jesaja 26:7-10.
52, 53. (a) Wem wird es selbst in dem „Lande der Geradheit“, dem Gott seine Gunst erweist, schwerfallen, Gerechtigkeit zu lernen? (b) Welcher vom Apostel Petrus dargelegte Grundsatz trifft offenbar auf sie zu?
52 Das tausend Jahre bestehende „Land der Geradheit“, das Land, in dem unter den Menschen und ihnen gegenüber das Recht gilt, wird ein Ort sein, an dem allen Menschen, behaftet mit angeborener menschlicher Unvollkommenheit, Gunst erwiesen wird. Einige Glieder der Menschheitsfamilie sind tiefer gesunken als andere, und weil sie lange nicht zur Rechenschaft gezogen worden sind, sind sie in ihrer Ungerechtigkeit verhärtet. Sie sind es gewohnt, unrecht zu tun. Man versteht ohne weiteres, daß solche bösen Menschen es schwierig finden werden, zu lernen, gerecht und rechtschaffen zu handeln, obschon rings um sie her das Recht gilt und ihnen durch den König Jesus Christus göttliche Gunst erwiesen wird. Trotz der Hilfe, die ihnen geboten wird, werden sie dazu neigen, unrecht zu tun. Sie wollen die Hoheit Jehovas, des rechtmäßigen Gesetzgebers, nicht anerkennen und nicht einsehen, daß die Normen, die er für die Lebenden aufgestellt hat, recht sind. Auf sie trifft offenbar der Grundsatz zu, den der Apostel Petrus wie folgt darlegte:
53 „Denn es ist die bestimmte Zeit, daß das Gericht beim Hause Gottes anfange. Wenn es nun zuerst bei uns anfängt, was wird das Ende derer sein, die der guten Botschaft Gottes nicht gehorchen? ,Und wenn der Gerechte mit Mühe gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und der Sünder zeigen?‘ “ — 1. Petrus 4:17, 18.
54. Ist es nötig, daß Personen, denen Gott seine Gunst schenkt — allerdings ohne Erfolg und ohne, daß deren Zweck erreicht wird —, bis zum Ende des Gerichtstages am Leben erhalten werden? Begründe deine Antwort.
54 Es ist nicht unbedingt nötig, daß Personen, die sich als unverbesserlich erweisen, obschon ihnen Gott im „Lande der Geradheit“ seine „Gunst“ schenkt — allerdings ohne Erfolg und ohne, daß deren Zweck erreicht wird —, erst am Ende der tausend Jahre hingerichtet werden, weil sie sich unwürdig gezeigt haben, ewig in dem auf der Erde wiederhergestellten Paradies zu leben. Diesen Unverbesserlichen widerfährt kein Unrecht, wenn sie von dem, den Gott dazu bestimmt hat, die bewohnte Erde in Gerechtigkeit zu richten, hingerichtet werden. Die Namen dieser Hingerichteten werden nicht „im Buche des Lebens“ eingeschrieben, deshalb bleibt für sie nichts anderes als der „zweite Tod“, der durch den „Feuersee“ versinnbildet wird, der eine vollständige Vernichtung bewirkt. (Offenbarung 20:14, 15) Wer daher jetzt auf die „gute Botschaft Gottes“ hört und Liebe zur Gerechtigkeit entwickelt, handelt im Hinblick auf den bevorstehenden Gerichtstag weise und umsichtig.