Ein Strafverfahren ohne Barmherzigkeit
WENN ein gerechter Richter über jemanden Gericht hält, berücksichtigt er als erstes, daß er gerecht urteilt. Aber selbst wenn der Angeklagte für schuldig befunden wird, hält ein solcher Richter immer nach Gelegenheiten Ausschau, Barmherzigkeit walten zu lassen, um unter dem normalen Strafmaß zu bleiben und für den Richterspruch über den Schuldbeladenen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gegeneinander abzuwägen. Es müssen indes Gründe für das Erweisen von Barmherzigkeit vorliegen. Ein solcher Grund mag die Tatsache sein, daß die Absichten des Schuldbeladenen nicht böswillig und vorsätzlich waren. Es mag mildernde Umstände oder Strafmilderungsgründe geben: Der Angeklagte mag durch eine schlechte Vergangenheit belastet sein; er mag vorschnell gehandelt haben oder ungewöhnlich erregt gewesen sein; seine Tat mag die erste strafbare Handlung und nicht gewohnheitsmäßig oder im Rückfall verübt worden sein. Seine Geisteshaltung der Reue über das Vergehen und der aufrichtige Wunsch, es soweit nur irgend möglich wiedergutzumachen und vor einem solchen falschen Lauf für immer zurückzuschrecken, mag dem Urteilfällenden schließlich die gewünschte Grundlage geben, das Strafmaß zu mildern.
Wenn andererseits die gründliche Beweisaufnahme keine Grundlage erkennen läßt, auf der Barmherzigkeit angewandt werden kann, sondern der Angeklagte vielmehr böswillig, verderbt, ohne Reue und vorsätzlich die abscheuliche Handlungsweise beging, wäre der Richter sehr nachlässig, wenn er versäumte, das volle Strafmaß des Gesetzes zu verhängen. Es wäre nicht nur der Gerechtigkeit keine Genüge geleistet, sondern das Erweisen der Barmherzigkeit oder die weitere Zulassung der Handlungsweise des Bösen würde auch die Eignung des Richters für sein Amt in Frage ziehen, würde gesetzestreuen Personen gefährlich sein und das Vertrauen anderer zum Gesetz des Landes erschüttern. Der Richter müßte das Gesetz voll und ganz und ohne Barmherzigkeit anwenden.
Es gibt einen Bericht über einen Gerichtsfall, bei dem der oberste Richter des Universums das Urteil fällte, ohne Barmherzigkeit zu erweisen. Wir finden ihn in der Bibel in Jesaja, Kapitel 47, aufgezeichnet. Jemand mag nun fragen, wie ein derartiges Gericht bei dem Gott möglich sei, der selbst Moses gegenüber von sich erklärte: „Jehova, Jehova, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, der Güte bewahrt auf Tausende hin, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt.“ (2. Mose 34:6, 7) Es ist deshalb so, weil in diesem Gerichtsfall der des Verbrechens Schuldige, die ehemalige Stadt Babylon, durch und durch böswillig und selbst ohne Barmherzigkeit war und nicht die geringste Begünstigung verdiente. So, wie jeder Richter eines hohen Gerichts die Urteilsformel schriftlich abfaßt und mit den Entscheidungsgründen versieht, hat es auch Jehova durch seinen Propheten Jesaja getan.
Wenn der Leser dieses siebenundvierzigste Kapitel von Jesaja betrachtet, wird er gut tun, auch das achtzehnte Kapitel der Offenbarung zu lesen, wo ein ähnlicher Strafprozeß beschrieben wird. Es ist ein Strafverfahren, das sich vielmehr auf unsere heutige Zeit bezieht, denn es handelt sich um das Gericht an der falschen Religion unserer Tage, die vom ehemaligen Babylon abstammt.
WARNUNG — EIN ZEICHEN DER FREUNDLICHKEIT
Obwohl Jesaja die Prophezeiung mehr als hundert Jahre bevor Babylon zur Weltherrschaft emporstieg auf Jehovas Befehl aufzeichnete, als noch Assyrien, die zweite Weltmacht der biblischen Geschichte, die Herrschaft ausübte, konnte Gott in dieser Art prophezeien, weil die Stadt Babylon sich bereits unversöhnlich gegen Gott gewandt hatte. Seit der Zeit ihres Begründers Nimrod war das so. Gott kannte ihre widerspenstige Handlungsweise. Das Gericht, das vorzeiten entschieden wurde, war wirklich ein Zeichen der Freundlichkeit, denn jeder in Babylon, der den Wunsch hegte, einen anderen Lauf einzuschlagen, konnte die Prophezeiung beachten und ihrem unbarmherzigen Strafvollzug entrinnen. Jenen Chaldäern, die von der Prophezeiung hörten oder sie lasen, muß es in den Ohren geklungen haben, denn sie konnten Jehova sagen hören, als ob sein Volk schon in Babylon gefangen wäre:
„Steige herunter und setze dich in den Staub, Jungfrau, Tochter Babel! Setze dich hin zur Erde, ohne Thron, Tochter der Chaldäer! denn nicht mehr sollst du Weichliche und Verzärtelte genannt werden. Nimm die Mühle und mahle Mehl; schlage deinen Schleier zurück, ziehe die Schleppe herauf, entblöße die Schenkel, wate durch Ströme; aufgedeckt werde deine Blöße, ja, gesehen deine Schande! Ich werde Rache nehmen und Menschen nicht verschonen.“ — Jes. 47:1-3.
Ja, du, die du auf dem Thron saßest, um Königreiche zu regieren, du „Tochter“, Hauptstadt der Babylonier, beherrschende Stadt des Landes der Chaldäer, steige jetzt von deinem Thron herunter und setze dich in den Staub, so, wie du es mit der Hauptstadt Judas, der „Tochter Zion“, mit Jerusalem, im Jahre 607 vor unserer Zeitrechnung machtest. In deiner hohen und mächtigen Stellung warst du zu vornehm gewesen, um für irgend jemanden zu arbeiten, zu weichlich, zu verzärtelt. Obwohl durch deine Religion alle deine jungen, heiratsfähigen Mädchen bei der unmoralischen Anbetung der Venus ihrer Jungfräulichkeit beraubt worden sind, betrachtest du dich selbst in politischer Hinsicht als Jungfrau, weil du seit den Tagen, da du die dritte Weltmacht wurdest, von fremden Angreifern nie erobert und gefangen weggeführt worden bist. Als Gefangene, als Sklavin, wo ist jetzt deine Weichheit und Zartheit? Bringe deine Mühlen heraus, und mache dich fertig, um für deine Herren mühselig Mehl zu mahlen. Schlage deinen Schleier zurück. Ziehe die königliche Schleppe herauf, entblöße dein Bein bis zur Hüfte, klemme dein Kleid zwischen die Beine, während du als Gefangene durch die Flüsse waten mußt, durch die dich deine Besieger schleppen. Deine Blöße und Schande sollte vor allen offenbar werden und dein Spott für deine Bosheiten gegen die Nationen und besonders gegen Gottes Stadt Jerusalem mit seinem Tempel Jehovas. Suche keine Hilfe bei Außenstehenden, denn ich sehe zu, daß sie Rache nehmen, und werde keinen verschonen, der versucht, dir zu Hilfe zu kommen.
Wie erfreut ist Jehovas Volk Israel bei diesem Rachevollzug, denn Jehova bereitet hier den Weg für ihre Befreiung, wobei Jehova Kores den Großen gebrauchen wollte. Dagegen würde er der Herrschaftslinie des Kores das Land Ägypten als Lösegeld geben. Die Israeliten sind so erfreut, daß sie hier Jehovas Gericht unterbrechen und sagen: „Unser Erlöser, Jehova der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels!“ (Jes. 47:4) Diesen Ausdruck der Dankbarkeit seines Volkes gütigerweise zulassend, fährt Jehova mit den Worten fort:
DIE ENTSCHEIDUNGSGRÜNDE FÜR BARMHERZIGKEIT
„Sitze stumm und geh in die Finsternis, Tochter der Chaldäer! denn nicht mehr sollst du Herrin der Königreiche genannt werden. Ich war ergrimmt über mein Volk, ich entweihte mein Erbteil, und ich gab sie in deine Hand. Du hast ihnen kein Erbarmen erzeigt, auf den Greis legtest du schwer dein Joch; und du sprachst: In Ewigkeit werde ich Herrin sein! so daß du dir dieses nicht zu Herzen nahmst, das Ende davon nicht bedachtest.“ — Jes. 47:5-7.
Du, Babylon, magst denken, du seiest in den Augen der heidnischen Nationen ein helleuchtender Glanzstern, und deine Stadt mag sogar buchstäblich gut beleuchtet sein dank der Tatsache, daß deine Einwohner gelernt hatten, aus dem Boden Mesopotamiens Petroleum zu gewinnen. Aber jetzt ist es für dich finster. Dein Licht ist ausgegangen, und anstatt zu dir als der „Herrin der Königreiche“ aufzublicken, werden nun andere dir befehlen, was du zu tun hast. Meine Entscheidungsgründe für dieses strenge Strafverfahren an dir lauten folgendermaßen: Ich übergab mein Volk in deine Hand. Wegen seiner Sünden gegen mich verkaufte ich es dir, ohne daß du etwas bezahlen mußtest. Anstatt aber diese Tatsache anzuerkennen und meinen Namen und das Volk, auf dem mein Name ruhte, zu respektieren, hast du deine Götter gepriesen und meinen Namen geschmäht und bist mit deiner Bosheit und Schlechtigkeit besonders weit gegangen. Selbst auf Greise und schwächere Gefangene hast du Lasten gelegt, die sie nicht tragen konnten; wieviel schwerer mußte es für die Jüngeren und Stärkeren gewesen sein! Statt anzuerkennen, daß Israel mein Sohn, mein Erstgeborener, war, statt bereit zu sein, lediglich von mir als Werkzeug zur Züchtigung vorübergehend gebraucht zu werden und mein Volk zu seiner bestimmten Zeit ziehen zu lassen, sagtest du weiterhin: Nein, jetzt, da sie unter meiner Gewalt stehen, werde ich beständig Herrin über das Volk Jehovas und auch über die anderen Nationen sein. Du dachtest nicht im geringsten an Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Du verhärtetest dein Herz. Du dachtest, es gäbe keinen Sieg über deine bedrückende Herrschaft. Oh, ich weiß, daß du sogar jetzt noch aus dieser Warnung, die ich im voraus gebe, keinen Nutzen ziehen wirst. Wegen deiner Hartherzigkeit wird mit größter Gewißheit folgender Grundsatz auf dich angewandt: „Für den, der nicht Barmherzigkeit übt, wird das Gericht ohne Barmherzigkeit sein.“ — Jak. 2:13.
„Und nun höre dieses, du Üppige, die in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen spricht: Ich bin’s, und gar keine sonst! ich werde nicht als Witwe sitzen, noch Kinderlosigkeit kennen. Dieses beides wird über dich kommen in einem Augenblick, an e i n e m Tage: Kinderlosigkeit und Witwentum; in vollstem Maße werden sie über dich kommen, trotz der Menge deiner Zaubereien, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bannsprüche. Und du vertrautest auf deine Bosheit, du sprachst: Niemand sieht mich. Deine Weisheit und dein Wissen, das hat dich irregeführt; und du sprachst in deinem Herzen: Ich bin’s,a und gar keine sonst! Aber es kommt ein Unglück über dich, das du nicht wegzaubern kannst; und ein Verderben wird über dich herfallen, welches du nicht zu sühnen vermagst; und plötzlich wird eine Verwüstung über dich kommen, die du nicht ahnst.“ — Jes. 47:8-11.
Nun, Babylon, ich weiß sehr wohl, daß du dich so sicher und geborgen fühlst, daß du im Zustand betrunkener Ausschweifung gegen mein Volk und meinen Namen voll und ganz dem Vergnügen fröntest. Du bist anmaßend, wenn du denkst, daß du eine hohe Stellung habest und es sonst niemanden auf Erden gibt, der dir gleich wäre oder der deine Stellung wegnehmen könnte. Du, Babylon, fühlst dich nun wie ein sicheres und wohlhabendes „Weib“, das einen Mann hat, und meinst, daß du mit Nabonid, deinem ersten Herrscher, und Belsazar als zweiten auf dem Thron, nie der semitischen Dynastie, die mit Nebukadnezar begann, beraubt würdest. Aber wenig denkst du daran, wie plötzlich die Dynastie enden wird, wenn die Meder und Perser deine Heere besiegen und du eine Witwe wirst, vieler deiner Kinder, vielleicht sogar aller, beraubt sein wirst. Ja, im Laufe der Zeit wird als volles Maß für deine Sünden deine gesamte Bevölkerung ausziehen.
Aber warum bleibt dir die Mutterschaft künftig versagt? Warum diese vollständige Verwüstung? Weil du eine Zauberin bist. Unter meinem Volk ist Zauberei nicht erlaubt. Zauberer mußten getötet werden. Aber du bist mit deiner Wahrsagerei bis zum äußersten gegangen. Die Zaubersprüche deiner Priester, ihr Kauderwelsch, das deine Opfer in Bann zieht und fesselt, sind widerlicher Dämonismus. Ich habe sogar die assyrische Hauptstadt, Ninive, abgeschnitten, die „Hexenmeisterin“ genannt wurde; wieviel mehr trifft das auf dich zu. Du vertraust auf deine teuflische Religion und deine bewaffneten Mächte. Während du deine Götter anbetest, denkst du, daß es niemanden gibt, der dich sieht oder dich richtet. Ja, obwohl du durch deine Priesterschaft viel Weisheit dieser Welt hast und viele Tontäfelchen in deinen Büchereien gesammelt hast, haben sie dich ins Verderben geführt, und du hast dein Vertrauen nur auf etwas gesetzt, was dich in Gefangenschaft und Vernichtung bringen wird. Sie veranlaßten dich zu glauben, daß mit deiner Erkenntnis, Weisheit und Macht niemand deine Rivalin oder Weltmacht sein könne, die an deine Stelle treten könne. Welche falsche Sicherheit! Nun, deine Götter sind nichts, vollständig machtlos, um das Unglück über dich abzuwenden, ein Zusammenbruch, wie er in deiner Geschichte nie bekannt war.
HOHES ALTER DER RELIGION GARANTIERT KEINEN SCHUTZ
Kann aber so etwas einer weitverbreiteten Religion passieren, die seit den Tagen deines Gründers Nimrod länger als 1500 Jahre bestanden und alle Völker der Erde beeinflußt hat? Nun, viele Völker haben dich als den Mittelpunkt des religiösen Lebens angesehen! Hör dir mal mein abschließendes Urteil an:
„Tritt doch auf mit deinen Bannsprüchen und mit der Menge deiner Zaubereien, worin du dich abgemüht hast von deiner Jugend an! vielleicht kannst du dir Nutzen schaffen, vielleicht wirst du Schrecken einflößen. Du bist müde geworden durch die Menge deiner Beratungen [Ratgeber, Me]. Sie mögen doch auftreten und dich retten, die Himmelszerleger, die Sternebeschauer, welche jeden Neumond kundtun, was über dich kommen wird! ... Siehe, sie sind wie Stoppeln geworden, Feuer hat sie verbrannt! Vor der Gewalt der Flamme konnten sie ihr Leben nicht retten: es war keine Kohle, um sich zu wärmen, kein Feuer, um davor zu sitzen. Also sind dir geworden, für welche du dich abgemüht hast; deine Handelsgenossen von deiner Jugend an, sie irren umher, ein jeder nach seiner Richtung hin; niemand hilft dir.“ — Jes. 47:12-15.
Nun, Babylon, du wirst jetzt für das einstehen müssen, was du aufgebaut und auf das du jahrhundertelang dein Vertrauen gesetzt hast. Du hast Zauberei getrieben und sie seit den Tagen deines bösen Begründers Nimrod vervielfacht. Jetzt, zu der Zeit, wenn deine Weltmacht bedroht ist, laß uns zusehen, ob du diese Wahrsager veranlassen kannst, daß sie die Meder und Perser, die gegen dich kommen, erschrecken und aufhalten. Du hast den Rat Jehovas verschmäht und dich dadurch zerrüttet, daß du auf deine weltlich weisen Männer hörtest, besonders auf deine Astrologen, die von der Spitze des Turmes zu Babel, der deinem Gott Marduk geweiht war, die Himmel beobachten. Statt dich Jehova Gott, dem Quell der Weisheit, zuzuwenden, haben deine Astrologen dich dazu verleitet, die Himmel anzubeten, die Dinge, die geschaffen wurden, statt ihren Schöpfer. Mögen jene, die aus der Position und den Bewegungen der Sterne die Zukunft abzulesen meinen, dir etwas voraussagen, was dir etwas hilft, dich zu retten. Was ist mit denen, die beim Erscheinen jedes Neumondes Voraussagungen machen? Können sie dir Ratschläge geben, wie du dich vor dem Bösen bewahren kannst, und was du an gewissen Tagen tun sollst, um Erfolg zu haben? Sieh sie dir doch an! Sie sind wertlos. Sie sind selbst nicht vor Überraschungen sicher. Statt die Meder und Perser aufzuhalten, werden sie in den vernichtenden Flammen der Katastrophe, die über dich, Babylon, hereinbrechen wird, wie Stoppeln sein. Ja, dieses Feuer, das über dich hereinbrechen wird, wird nicht bloß wie ein Holzkohlenfeuer in einer großen flachen Kohlenpfanne sein, vor dem du vergnügt und gemütlich sitzt, um dich aufzuwärmen, sondern es werden Flammen sein, die dich mit Stumpf und Stiel verzehren werden.
Du verdienst keine Beachtung, Babylon, denn von deiner Jugend an bist du nicht meine Dienerin gewesen. Du bist keine abtrünnige Organisation, weil du niemals die Wahrheit besaßest. Von Anfang an warst du dämonisch, die sichtbare Organisation des Teufels. Zur Zeit deines Unglücks werden deine Tempel, deine Götzenbilder, deine Zikkurats sich als nichtig erweisen, und wenn deine Wahrsager mit ihren Zauberworten und Bannsprüchen erkennen, wie wertlos diese waren, werden sie dich treulos verlassen und in eine Gegend wandern, in der sie sich am meisten geborgen glauben. Was für eine verlassene Witwe! Du hast niemanden, der dir zu Hilfe eilt!
DAS NEUZEITLICHE BABYLON IST EBENFALLS DÄMONISCH
Verfuhr Jehova nicht gerecht, als er das Urteil ohne Barmherzigkeit über das unbarmherzige Babylon verkündete, durch dessen Strafvollzug Babylon so vollständig vernichtet würde, wie es sein heutiger Zustand verrät? Wie verhält es sich aber mit der babylonischen Religion in unseren Tagen? In unserer Zeit spielt die Astrologie eine größere Rolle als je zuvor. Sie gibt Staatsmännern, Politikern, Geschäftsleuten und sogar Einzelpersonen bei ihren persönlichen Problemen Anleitungen. Die Zeitschriftenstände werden immer mehr mit derartigen Schriften überflutet, durch die man vorgibt, guten Rat auszuteilen, der auf die Bewegungen der Himmelskörper aufgebaut ist. Hunderte, die Christen zu sein beanspruchen, sehen auf diese Weise zu Dämonen statt zu Gottes Wort auf, das diese Handlungsweise verurteilt. Es handelt sich hier um dieselbe verkehrte Führung von derselben falschen Religion, die von Babylon übernommen wurde, und sie wird sogar heute gutgeheißen, nicht nur von den heidnischen Religionen, sondern auch von der Geistlichkeit der Christenheit selbst, die zusätzlich viele andere babylonische Bräuche ausübt. Aus diesen Gründen wird Jehovas Gericht gegen Babylon die Große in unseren Tagen ohne Barmherzigkeit sein. Wenn der Leser den Bericht in Jesaja 47 mit Offenbarung 18 verglichen hat und wenn er wünscht, von diesem höchsten Richter günstig oder barmherzig beurteilt zu werden, wird er solch eine falsche Religion schnellstens verlassen. Er wird aufhören, Rat bei Gottes Feind, Satan, dem Teufel, und seiner Dämonen-Organisation zu suchen. Er wird Barmherzigkeit suchen, indem er den Gott der Barmherzigkeit, der in dessen Wort der Bibel, beschrieben wird, noch besser kennenlernt und sich bemüht, ihm zu dienen. Wenn er das tut, wird er vor den vernichtenden Flammen, die das Babylon unserer Tage aufzehren werden, bewahrt. — Offb. 17:16-18; Jes. 8:19, 20; Offb. 22:15.
[Fußnote]
a „Ich bin’s.“ An dieser Stelle, auch in Vers 8, bezieht sich dieser Ausdruck nicht auf das hebräische Zeitwort Ehyéh, das Jehova Gott in 2. Mose 3:14 gebraucht, sondern ist einfach das hebräische Fürwort Aní, im Sinne von ich, das mit dem Hilfszeitwort bin in Verbindung gebracht wird. In der griechischen Septuaginta aber lautet der Ausdruck Egó eimí; das ist derselbe Ausdruck, den Jesus im griechischen Text von Johannes 8:58 gebraucht und den viele Dreieinigkeitsverfechter mit „ich bin“ übersetzt haben.