Die Einheit der sichtbaren Organisation Gottes
„Von ihm aus bewirkt der ganze Leib, indem er harmonisch zusammengefügt ist und zum Zusammenarbeiten veranlasst wird durch jedes Gelenk, welches das Nötige darreicht, nach dem Masse der Funktion jedes einzelnen Gliedes, das Wachstum des Leibes zum Aufbau desselben in Liebe.“ — Eph. 4:16, NW.
1. Was hat Jehova den Geringsten der Menschheit erzeigt, und wie empfand Paulus diesbezüglich?
JEHOVA, der grosse Souverän und Herrscher des Universums, hat den Geringsten der Menschheit, Männern und Frauen gleich uns, unverdiente Güte erwiesen. Paulus war ein Empfänger dieser unverdienten Güte. Er schätzte sie so sehr, dass er nicht anders konnte, als es in Worten und auch in Werken zum Ausdruck zu bringen. Die Dankbarkeit, die Paulus Jehova gegenüber empfand, war das, was er wünschte, dass alle andern ebenfalls empfinden sollten. Deshalb schrieb er mit solcher Inbrunst an Timotheus: „Ich bin Christus Jesus, unserem Herrn, dankbar, der mir Macht übertrug, weil er mich als vertrauenswürdig erachtete, indem er mir ein Dienstamt zuwies, obwohl ich früher ein Lästerer und Verfolger und Frevler war. Dennoch wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, weil ich unwissend war und aus Mangel an Glauben handelte. Aber die unverdiente Güte unseres Herrn überströmte über die Massen mit dem Glauben und der Liebe, die in Verbindung mit Christus Jesus ist. Zuverlässig und aller Annahme wert ist das Wort, dass Christus Jesus in die Welt kam, um Sünder zu erretten. Von diesen stehe ich an vorderster Stelle. Doch darum wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, dass durch mich vornehmlich Christus Jesus all seine Langmut bekunde als ein Beispiel für jene, welche ihren Glauben in ihn setzen werden zum ewigen Leben.“ — 1. Tim. 1:12-16, NW.
2. Worüber empfand Paulus in dieser Verbindung überströmende Freude?
2 Wie schön von Paulus, so frank und frei zu diesem Jüngling Timotheus zu reden, der ebenfalls Leben erlangen wollte, und der es zufolge der unverdienten Güte Jehovas auch erlangen konnte. Seine frevlerische Einstellung in vergangenen Zeiten bekennend, weist Paulus vor Timotheus auf Gottes unverdiente Güte hin, die ihm erwiesen wurde, obwohl er ein Lästerer war. Er schätzte diese Liebe. Die überströmende Freude in den Worten, die Paulus an Timotheus richtete, war die Freude über die Tatsache, dass der Herr Jesus Christus ihn als vertrauenswürdig erachtet und ihm den Dienst als ein Prediger übertragen hatte. Welch eine Aufgabe! Welch ein Vorrecht! Bestimmt schätzte Paulus sein Dienstamt, und der Bericht in der Apostelgeschichte über sein Leben des Dienstes zeigt dies.
3. Wie drückte sich Paulus den Ephesern gegenüber in dieser Hinsicht aus?
3 Als Paulus bei einer andern Gelegenheit an die Epheser schrieb, hatte er dasselbe im Sinn — das Dienstamt. Er sagte der Versammlung in Ephesus, dass Gott ihm unverdiente Güte erwiesen habe. Bestimmt verdienten weder Paulus noch die Epheser noch sonst jemand von der Menschheitsfamilie Gottes Güte. Dennoch wurde Paulus diese Liebe erwiesen, und es wurde ihm Gelegenheit geboten, den Nationen über Gottes Liebe gute Botschaft zu verkündigen und die Majestät, Macht und Herrlichkeit des Schöpfers und seines Sohnes kundzutun. Paulus erklärte dies so, als er an die Epheser schrieb: „Mir, dem allergeringsten von allen Heiligen, ist diese unverdiente Güte verliehen worden, damit ich den Nationen die gute Botschaft von dem unergründlichen Reichtum des Christus verkündige und alle sehen lasse, wie das heilige Geheimnis verwaltet wird, das von vergangener Ewigkeit her verborgen gewesen ist in Gott, der alle Dinge erschuf.“ — Eph. 3:8, 9, NW.
4. Welcher Freimütigkeit erfreute sich nun Paulus, und wie bekundete er seinen Glauben?
4 Jehova tat etwas für Paulus; er war nun ein freier Mensch und kam für ewiges Leben in Betracht. Er trat hinaus aus der Knechtschaft jenes alten Systems der Dinge, in welchem er gelebt hatte, und besass nun erst jenen Freimut der Rede, welcher dem Volke Gottes durch die Erkenntnis Jehovas zuteil wird. Was Paulus über Gottes offenbarte Vorsätze durch Christus Jesus lernte, gab ihm Zuversicht, sein Werk durch Glauben zu tun. Dieser Glaube wurde niemals erschüttert. Er bewies dies, indem er nun in der Rolle eines Verfolgten und nicht des Verfolgers, der er einst gewesen war, gute Werke tat. Er ertrug viele Prüfungen, Drangsale, Püffe und Schläge, blieb aber treu bis in den Tod. Er war ein Mann von Lauterkeit. Er kannte Gottes Willen und ‚setzte seinen Glauben in Christus zum ewigen Leben‘. Paulus muss eine Inspiration und ein gutes Beispiel für andere gewesen sein, dem sie folgen konnten, weil er selbst den Fussstapfen Christi Jesu nachfolgte.
5, 6. Wie wurde Jehovas unverdiente Güte den Heiden als ein Ergebnis der Offenbarung seines heiligen Geheimnisses enthüllt?
5 Wie aber verhält es sich mit andern Christen? Folgten sie Christus treulich nach? Hatte Gottes unverdiente Güte dieselbe Wirkung auf sie wie auf Paulus? Jawohl. Betrachtet die Urchristen: Die Juden hatten als Nation verfehlt, ihren Bund mit Jehova Gott zu halten. Sie waren einst auserwählt gewesen, Gottes Volk für seinen Namen zu sein; jetzt aber, als Jehova das heilige Geheimnis, seinen Sohn Christus Jesus als Messias, enthüllt hatte, wollten sie ihn nicht annehmen. So erging denn der Ruf an die Heiden-Nationen, um aus ihnen ein Volk für Gottes Namen zu nehmen. Das heilige Geheimnis, welches während Generationen verborgen gewesen war, das heisst, wie Jehova Gott alle Geschlechter der Erde segnen würde, wurde jetzt in Christus Jesus geoffenbart. Demgemäss hatte Jehova nun den Heiden wie den Juden Barmherzigkeit und unverdiente Güte erwiesen. Beide Arten von „Nationen“, oder alle Arten von Menschen, konnten nun den Messias annehmen und für ewiges Leben in Betracht kommen. Wahrlich, Jehova Gott wusste von Grundlegung der Welt an, wie er seine Vorsätze zur Segnung aller Geschlechter der Erde und zur Rechtfertigung seines Namens ausführen würde, auch wenn er dies in vergangenen Zeiten nicht im vollsten Sinne geoffenbart hatte.
6 Jahrhundertelang handelte Jehova Gott nicht mit den Heiden; nun aber war der Weg für sie offen, Christen, Gottes erwählte Diener, Jehovas Zeugen, zu werden. Indem Paulus den Römern darüber schrieb, dass ihnen so grosse Barmherzigkeit und so viel unverdiente Güte widerfahren sei (denn sie hatten nichts getan, um Jehova zu ehren), rief er aus: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege! Denn ‚wer hat Jehovas Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber geworden?‘ “ (Röm. 11:33, 34, NW) Er ist unfassbar, aber dennoch wurde Jehovas unverdiente Güte den Heiden zuteil, und jene, die sich dem Höchsten weihten und in die Versammlung oder sichtbare Organisation hereinkamen, wurden ein Schauspiel vor Menschen und Engeln.
7. In was wurden jene aufgenommen, welche diese unverdiente Güte empfingen, und was sollten sie sein?
7 Vor etwa neunzehnhundert Jahren wurde diese sichtbare Organisation, die Versammlung des Volkes Gottes, ins Dasein gerufen. Die Empfänger dieser unverdienten Güte wurden in einen neuen Bund mit Gott aufgenommen, nicht in den alten Gesetzesbund. Der alte, in welchem Mose der Mittler gewesen war, war dadurch abgetan worden, dass Christus Jesus an den Pfahl geschlagen wurde. Dieser neue Bund war das Gesetz Gottes, welches in die Herzen der in den Bund Aufgenommenen — nicht auf Tafeln von Stein — geschrieben wurde. Diese Personen vom Neuen Bunde sollten ein „Volk für seinen Namen“ sein. Diese waren Christus Jesus gleich, nämlich Paulus und all die ersten treuen Nachfolger Christi, die Verkündiger des Königreiches Gottes.
8. Was machte die neue Organisation, die in Gang gesetzt wurde, von solch lebenswichtiger Bedeutung?
8 Ein neues System der Dinge, eine neue Organisation begann, und sie war von lebenswichtiger Bedeutung. Die Auswahl der Braut Christi hatte begonnen, und diese sollte aus 144 000 treuen Nachfolgern des Herrn Jesus bestehen. Um diese Zeit war das Auslesen der Braut und das Bilden dieser sichtbaren Organisation, worin jeder einzelne bis in den Tod treu sein muss, eine sehr ernste Sache; und so erkannten die Glieder völlig, dass sie in Einheit zusammenarbeiten mussten, weil Gott sie in seiner unverdienten Güte zu einem besondern Zweck zusammengebracht hatte. Mit der Zeit würden die Augen der Welt auf ihnen ruhen, und bestimmt beobachteten die Engel im Himmel die Auswirkung der wunderbaren Vorkehrungen Gottes. Hier waren nun die Ankündiger des Königreiches Jehovas, das der Welt einzige Hoffnung ist. Konnte irgend etwas lebenswichtiger sein als das Königreich?
„FREIMUT DER REDE“
9. Was sollten die Menschen gemäss Gottes Vorhaben sehen, und welchem Ziel rückten die Dinge nun entgegen?
9 Jehova hatte beschlossen, dass Menschen sehen sollten, „wie das heilige Geheimnis verwaltet wird“, und demzufolge wurde das, was verborgen gewesen war in Gott, nun geoffenbart, und „dies geschah, damit jetzt den Regierungen und den Autoritäten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung kundgetan werde die gar mannigfaltige Weisheit Gottes, gemäss dem ewigen Vorhaben, das er fasste in Verbindung mit dem Christus, mit Jesus, unserm Herrn, durch welchen wir diesen Freimut der Rede haben und Zugang mit Zuversicht durch unsern Glauben an ihn. Deshalb bitte ich, nicht nachzulassen wegen dieser meiner Drangsale um euretwillen, denn diese bedeuten euern Ruhm.“ (Eph. 3:10-13, NW) Ja, das „ewige Vorhaben, das er [Jehova] fasste in Verbindung mit dem Christus“, wurde nun durchgeführt. Die Dinge rückten voran, der Rechtfertigung des Namens und Wortes Jehovas entgegen. Die Versammlung Gottes war nun seine sichtbare Organisation, welche die gute Botschaft über Christus bekanntmachte und die frohe Botschaft vom Königreich der Himmel ausrief. Die rechte Grundlage war in Christus Jesus, dem treuen und wahrhaftigen Zeugen, gelegt worden; und mochte kommen, was da wollte, ob Drangsale für irgendein einzelnes Glied der Versammlung oder die Zerstreuung der Gruppen der Zeugen Jehovas, alle würden weiterhin ‚ihren Glauben in ihn setzen zum ewigen Leben‘ und mit dem wunderbaren Freimut der Rede sprechen, den Christus Jesus ihnen verliehen hatte.
10. Was führte Jesus während seines Predigtdienstes ein, und was bekundete er, und warum?
10 Ihr seht, Jesus führte während seines Predigtdienstes einen Freimut im Denken und Reden ein, der zu seiner Zeit von der Erde verschwunden war. Er war es, der gesagt hatte: „Dies bedeutet ewiges Leben, dass sie fortwährend Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ (Joh. 17:3, NW) Die Religionen der Welt hatten das Volk fest in ihrer Gewalt. Millionen von Menschen aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Zungen befanden sich entschieden auf einem ausgefahrenen Geleise. Die Wahrheiten, die Jehova Jahrhunderte vor der Zeit Jesu hatte darlegen lassen, waren bis dahin verborgen. Die Israeliten waren auf ebenso schlechtem Wege wie all die andern Nationen, denn sie hatten Jehovas Lehren zugunsten menschlicher Traditionen verlassen. Als Christus Jesus erschien, bekundete er durch seine Worte und Taten eine Freimütigkeit im Reden, welche die Herzen der Menschen froh machte.
11. Was trug zu seinem Freimut der Rede bei?
11 Seine Reden stützten sich nicht auf irgendeine alte, falsche, religiöse Tradition. Was er lehrte, lernte er nicht in den Schulen seiner Tage. Er lernte es durch das Studium der Hebräischen Schriften, indem er durch das Gebet mit Gott in Verbindung stand und sich weihte, den Willen seines Vaters zu tun. Dieser Gesalbte, der Meister, war es, der sagte: „Die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8:32, NW) Bestimmt war Jesus frei von dieser alten Welt. Er war kein Teil von ihr, obwohl er darin war. Er war ein Mensch, der frei war, die Dinge zu sagen, die wahr und gerecht waren und zur Ehre des Namens Jehovas gereichten. Er war frei, die Dinge zu tun, die seinem himmlischen Vater Lob zollten. Er stellte die lautere Anbetung Gottes des Höchsten wieder her. Er verurteilte die Heuchler und falsche Religionen mit ihrer Götzenanbetung.
12. Warum bedeutet das Predigen des Königreiches Freimut der Rede?
12 Paulus anerkannte diese unschätzbaren Eigenschaften der Furchtlosigkeit an Christus Jesus, und durch ihn erhielt er selbst seinen Freimut der Rede. Die Wahrheit über Jehova und seinen Sohn und Gottes Königreich zu reden, bedeutete bestimmt, freimütig zu reden, denn alle Nationen und ihre Herrscher waren und sind immer noch gegen das Königreich Gottes Jehovas und dessen durch Christus Jesus ausgeübte Herrschaft.
13. Wie sicherte Jesus allen in der Versammlung diesen Freimut der Rede?
13 Alle Personen in der Versammlung Gottes müssen denselben Freimut im Denken und Reden haben und dürfen nicht mehr gebunden sein an das bedrückende Denken der Welt. Sie dürfen nicht eingesperrt oder eingeengt sein; sie müssen aus den Gefängnissen dieser Welt frei herauskommen. Jehova traf Vorkehrung für diese Freiheit durch seinen Sohn Christus Jesus. Christus war es, der in der Synagoge zu Nazareth an einem Sabbattage sagte: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um gute Botschaft den Armen kundzutun, er hat mich ausgesandt, um Freilassung zu predigen den Gefangenen und Wiederherstellung des Gesichts den Blinden, um die Zerschlagenen unter Freilassung wegzusenden, um zu predigen Jehovas annehmbares Jahr.“ (Luk. 4:18, 19, NW) Er zitierte aus Jesaja, Kapitel 61, und nach seiner Salbung ging er voran und tat jenes grosse Werk der Freilassung der Gefangenen oder des Wegsendens der Zermalmten unter Freilassung. Er wies auf das annehmbare Jahr jetzigen Freiseins von dieser alten Welt hin. Die Zeit war nun gekommen, da Menschen frei werden sollten von der Knechtschaft dieser vergehenden alten Welt, und Christus Jesus zeigte ihnen den Weg in jene Freiheit. Die Versammlung Gottes wusste dies!
14. Wie suchten die religiösen Führer der Juden solchen Freimut im Reden zu unterdrücken?
14 Jesus hatte diese Freiheitsbotschaft nicht allzu viele Jahre gepredigt, als schon die Schriftgelehrten, die Pharisäer und die Herrscher jener Tage genug hatten von seiner freien Rede, womit er in ganz Palästina sprach. In diesen weltlich Mächtigen reifte der Entschluss, ihn zu beseitigen. Die Aufzeichnungen sind klar darüber, wie immer und immer wieder diese Schriftgelehrten und Pharisäer Jesus fangen und eine Art falsches Gerichtsverhör herbeiführen und ihn zum Schweigen bringen wollten. Schliesslich gelang es ihnen, ihn an den Marterpfahl zu schlagen, so dass er starb. Nun konnte er nicht mehr reden. Welche Erleichterung für sie! Zuversichtlich glaubten sie, die Redefreiheit wäre unterdrückt, die Menschen würden sich nicht mehr vom Einfluss der Schriftgelehrten und Pharisäer frei zu machen suchen, um diesem Mann zuzuhören. Sie dachten, sie könnten ihr Volk in ihren Gefängnissen festhalten. Wie hatten sie sich verrechnet! Man beachte das Gebet Jesu und die Bitte an seinen himmlischen Vater für jene, die er als freies Volk zurückliess:
15. Was verlieh Jesus den zurückgelassenen Jüngern, um ihnen so Freimut der Rede zu geben?
15 „Ich habe deinen Namen kundgemacht den Menschen, die du mir aus der Welt gabest. Sie waren dein, und du gabest sie mir, und sie haben dein Wort beobachtet. Sie haben jetzt erkannt, dass alle Dinge, die du mir gabest, von dir sind, denn die Worte, die du mir gabest, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und haben gewisslich erkannt, dass ich als dein Repräsentant ausgegangen bin, und sie haben geglaubt, dass du mich aussandtest. Auch bin ich nicht länger in der Welt, doch sie sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, wache über sie aus Achtung gegen deinen eigenen Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien gleichwie wir. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, aber die Welt hat sie gehasst, weil sie kein Teil von der Welt sind, gleichwie ich kein Teil von der Welt bin.“ (Joh. 17:6-8, 11, 14, NW) Jesu Jünger hatten die Wahrheit und mussten sie reden. Das taten sie auch.
16. Was zu senden, verhiess ihnen Jesus, und woran sich zu erinnern, sollte er ihnen helfen?
16 Kurz nach der Auferstehung Christi Jesu organisierte er seine Nachfolger, damit sie das grosse Werk, das zu tun war, vollbrächten. Als er mit seinen Jüngern sprach, hatte er ihnen gesagt, dass sie sich der Dinge erinnern würden, die er zu ihnen geredet hatte, und dass er ihnen einen Helfer sende, Gottes Geist, um sie so an diese wichtigen Dinge zu erinnern. „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in alle Wahrheit leiten, denn er wird nicht von sich aus reden, sondern die Dinge, die er hört, wird er reden, und die kommenden Dinge wird er euch verkündigen. Dieser wird mich verherrlichen, denn er wird von dem Meinen empfangen und wird es euch kundtun.“ — Joh. 16:12-14, NW.
17. Wann sandte er dies, und wovon machten sie dann trotz schwerer Erfahrungen Gebrauch?
17 Der Geist wurde an Pfingsten auf sie ausgegossen, wie Jesus es gesagt hatte: „Und während er mit ihnen versammelt war, gab er ihnen die Anweisungen: ‚Entfernt euch nicht von Jerusalem, sondern wartet auf das, was der Vater verheissen hat und worüber ihr von mir hörtet; denn Johannes taufte in der Tat mit Wasser, ihr aber werdet in heiligem Geist getauft werden, nicht viele Tage nach diesem.“ (Apg. 1:4, 5, NW) Ihr Sinn war nun mit den Wahrheiten erfüllt, die Jesus sie gelehrt hatte, und furchtlos rückten sie voran und predigten das Königreich der Himmel allen Menschen. (Joh. 14:25, 26) All die Verfolgungen, Prüfungen und Schwierigkeiten erduldeten sie. Dass wütende Pöbelrotten sie verhöhnten und dass sie sogar gefangengenommen wurden, brachte sie nie zum Stillstand. Sie hatten zufolge der unverdienten Güte Jehovas durch Christus Jesus Freimut im Reden erlangt, und dieser war ihr Eigentum, an dem sie festhalten sollten. Nein, sie wollten sich nicht wieder gefangennehmen lassen, denn Christus Jesus hatte sie frei gemacht. Der Prophet Jesaja hatte erklärt: ‚Sage zu den Gefangenen: Gehet hinaus!‘ (Jes. 49:9) Gerade dies tat Jesus den Gefangenen gegenüber. Seine Jünger waren nun freie Menschen, und sie zogen hin und machten rechten Gebrauch von ihrer Freiheit, indem sie die Wahrheit predigten.
18. Über welches Gebiet hin machten sie Gebrauch davon, und was geschah also?
18 Sie reisten in die Länder nahe bei Palästina, Petrus ostwärts, bis nach Babylon hin, und Paulus westwärts, wahrscheinlich bis nach Spanien. Sie machten Gebrauch von dem ihnen von Gott verliehenen Freimut der Rede. Zu den im Gefängnis Sitzenden sagten sie: ‚Gehet hinaus! Horchet auf diese gute Botschaft! Vertrauet durch Christus Jesus auf Jehova Gott, den Schöpfer des Universums, und glaubet an ihn! Bauet auf seine kostbaren Verheissungen, und suchet den Weg zu ewigem Leben.‘ Das Versammeln derer, welche Wahrheit und Gerechtigkeit liebten, begann, und Gottes sichtbare Organisation wurde kundgemacht.
19, 20. Wie sollten die Christen würdig wandeln der Dinge, zu denen sie berufen wurden, und wie wird die Organisation durch ein solches Handeln?
19 Paulus war natürlich einer der hervorragenden Missionare und Evangelisten seiner Tage. Zu denen, die er antraf, und die er die Wahrheit lehrte, sagte er, sie sollten würdig wandeln der Dinge, wozu sie berufen wurden. Sie sollten ihren Lebenswandel nicht mehr auf solch stolze, strenge Art und Weise führen wie die Völker der Welt. Statt dessen sollten sie demütig sein und Niedriggesinntheit offenbaren. Sie sollten milde und langmütig sein, indem sie „einander ertragen in Liebe“.
20 Durch das Einnehmen einer solch liebenden Haltung wird die Organisation der Brüder stark, und so kann viel Arbeit im Interesse des Königreiches Gottes getan werden.
VON CHRISTUS GEFANGENGENOMMEN
21. Wessen erkauftes Eigentum sind Christen, und was zu sein, war Paulus glücklich?
21 Paulus erklärte, wie Christen ihren Sinn richtigerweise einstellen müssen. Sie standen nicht mehr unter der bedrückenden Herrschaft der Welt Satans als Untertanen jenes alten Systems der Dinge, sondern Christus hatte sie mit seinem Blute erkauft. Sie waren sein Eigentum. Paulus sagt: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des heiligen Geistes in euch ist, welchen ihr von Gott habt? Auch gehört ihr nicht euch selbst, denn ihr wurdet um einen Preis erkauft. Auf jeden Fall verherrlichet Gott in euerm Leibe.“ (1. Kor. 6:19, 20, NW) Paulus war bestimmt glücklich, ein solch Erkaufter, ein Gefangener im Herrn zu sein, einer, den Christus gefangengenommen hatte. Er sagte den Ephesern, er sei ein „Gefangener im Herrn“ und sprach: „Nun wurde jedem von uns unverdiente Güte zuteil, so wie der Christus die freie Gabe ausmass. Deshalb sagt er: ‚Als er zur Höhe hinaufstieg, führte er eine Menge gefangen; er hat Gaben an Menschen gegeben.‘ “ (Eph. 4:7, 8, NW) Um jene seiner Nachfolger, die in Knechtschaft festgehalten gewesen waren, zu befreien, musste Jesus sie fangen und sie zu sich in seine Organisation bringen. So wurden die Tausende, welche die Wahrheiten hörten, die Jesus zum Ausdruck gebracht hatte, zu ihm hingeführt und veranlasst, so zu denken, wie er dachte. So hatten sie den Sinn Christi. Sie wurden frei gemacht von dieser alten vergehenden Welt. Allen diesen freien Menschen hat er „Gaben an Menschen gegeben“.
22. Was waren jene „Gaben an Menschen“? Und welchem Zweck sollten sie dienen, wie dies aus dem Beispiel des Paulus hervorgeht?
22 Diese „Gaben an Menschen“ waren Apostel, Propheten und Evangelisten, Männer, die umherzogen von Versammlung zu Versammlung und ihnen dienten. Sie konnten in Zungen reden, diese deuten, und sie konnten heilen. Ihnen wurden die Gaben des Geistes verliehen, welche zur Zeit des Paulus in Wirksamkeit waren. (1. Korinther 12, NW) Diese Männer halfen der jungen Versammlung, der sichtbaren Organisation des Herrn, stark zu werden und sich in Einheit zu verbinden, um so zu seinem Lobe und zu seiner Anbetung gebraucht zu werden. Paulus, der eine jener „Gaben an Menschen“ war, erkannte, dass er vom alten System der Dinge befreit worden war, und er war dankbar für diese unverdiente Güte auf seiten Gottes. Ob als Gefangener in Ketten zu Rom oder als ein vom Herrn Jesus Christus Gefangener, war er glücklich, zu einem Gefangenen des Herrn gemacht worden zu sein, wie er dies in Epheser 4:1-3 (NW) erklärte: „Ich, der Gefangene im Herrn, ermahne euch daher, der Berufung würdig zu wandeln, mit der ihr berufen wurdet, mit völliger Niedriggesinntheit und Milde, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, euch ernstlich bemühend, die Einheit des Geistes im vereinigenden Bande des Friedens zu wahren.“ Paulus, der Gefangene, wünschte, dass die sichtbare Organisation des Herrn in Einigkeit, in Einheit miteinander sei. Die „Gaben an Menschen“ waren der neuen sichtbaren Organisation gerade zu diesem Zwecke gegeben worden.
23. Wie sollten sich jene „Gaben an Menschen“ verhalten?
23 Die Versammlung Gottes sollte nicht aus Personen bestehen, die nach hervorragenden Stellungen strebten, sondern aus Dienern. (Jak. 2:1-4, NW) Jesus war das Beispiel für die Versammlung, und er sagte, dass der grösste unter seinen Brüdern ihr Sklave sein müsse. Jesus offenbarte seine Niedriggesinntheit, indem er den Jüngern am Abend des letzten Passahs und bei der Einführung der Feier zum Gedächtnis an seinen Tod die Füsse wusch. (Johannes 13, NW) Hier zeigte er, wie sie sich demütigen und Sklaven ihrer Brüder sein müssen. Diese Apostel waren die Ersten, die berufen wurden, „Gaben an Menschen“, Evangelisten, Hirten und Lehrer zu sein, und sie sollten nicht über die Herde herrschen, sondern sollten Hirten sein und für die sichtbare Organisation sorgen. (1. Pet. 5:2-4, NW) Diese Sondervertreter sollten allen einzelnen in der Versammlung behilflich sein, ihre Verantwortung als Evangeliumsdiener zu erkennen.
24. Welch gleiche Verantwortung hatten die Schafe und die Hirten?
24 Jeder einzelne, welcher in die sichtbare Organisation des Herrn berufen und welchem Freimut der Rede verliehen worden ist, sollte der Berufung, womit er berufen wurde, würdig wandeln. Alle, die Hirten und die Herde in gleicher Weise, hatten dieselbe Verantwortung. Treue im Dienste als Evangeliumsdiener war erforderlich.
EINHEIT ALS EIN LEIB
25. Wie mussten sie alle arbeiten, und zu welchem Zweck?
25 Somit musste die Versammlung Auge in Auge sehen und dieselben positiven Ansichten haben. Alle mussten erkennen, dass der Zweck, diese Diener des Höchsten zu versammeln, darin bestand, diese gute Botschaft vom Königreich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis zu predigen, den Namen Jehovas zu erheben, den Sohn Christus Jesus anzukündigen und sich öffentlich über die heiligen Geheimnisse zu äussern, welche Gott durch sein Wort geoffenbart hat. Alle innerhalb der sichtbaren Organisation des Herrn mussten zu diesem einen Zweck zusammenwirken. Sie durften nicht gegeneinander arbeiten, denn die Glieder, welche den Leib bilden, wirken bestimmt nicht wider andere Glieder. Deshalb fuhr Paulus fort, in Epheser 4:4-6, NW, zu sagen: „Da ist e i n Leib und e i n Geist, gleichwie ihr berufen wurdet in der e i n e n Hoffnung, zu welcher ihr berufen wurdet; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ Jehova handelte mit allen Leibesgliedern durch sein Wort und seine sichtbare Organisation, und zwar tut er dasselbe auch in unsern Tagen, im Interesse unserer Einheit als Leib oder Körperschaft.
26. Wie setzte sich die Versammlung damals zusammen, und was mussten sie tun, um als Organisation Erfolg zu haben?
26 Betrachtet die Sachlage, wie sie damals, zur Zeit des Paulus, bestand. Es waren Juden in die Wahrheit gekommen, von denen einige unter den Pharisäern, andere unter den Sadduzäern gelehrt worden waren. Paulus selbst war ehedem ein Pharisäer. Da gab es Ägypter, Leute von Kleinasien, Griechenland, Babylon und andern weit abgelegenen Gegenden der Welt — alle zusammengemischt zu der einen Versammlung des Herrn. Einst hatten sie alle verschiedene Lebenswege, verschiedene Religionen und Lehren, nun aber sollten sie unter e i n e m Gott, mit e i n e r Bibel, dem Worte Gottes als Führer zusammen leben. Sie sollten seine sichtbare Organisation bilden, sollten Freimut der Rede haben und entschlossen sein, den Willen des Herrn zu tun. Wenn diese Organisation erfolgreich sein sollte, dann mussten sie so zusammenwirken, wie die Glieder des menschlichen Leibes zusammenwirken: das Haupt, die Arme, die Organe — alle müssen ihre Funktionen zum Wohl und im Interesse des ganzen Leibes ausüben.
27. Warum sollte es keine Unterschiede in der Anschauungsweise oder im Wirken geben?
27 Paulus prägte dem Sinn der Epheser ein, dass es nur e i n e n Leib gebe, und dass dieser eine Leib durch e i n e n Geist, durch Gottes Geist, geleitet werde. Sie wurden alle in der einen Hoffnung berufen, der Hoffnung, Miterben mit Christus Jesus im himmlischen Königreich zu sein und ewig zu leben. Alle hatten denselben Glauben, der sich auf Gottes unfehlbares Wort stützte, dieselbe Taufe und denselben Vater im Himmel. Daher sollte, soweit es die Glieder des Leibes betraf, kein Unterschied bestehen in der Anschauungsweise, sondern sie sollten alle danach streben, das grosse Werk der reinen Anbetung Gottes des Höchsten auszuführen, indem sie teilnahmen an der Rechtfertigung seines Namens und Wortes und allen Menschen guten Willens behilflich waren, die Erkenntnis der Vorsätze Jehovas zu erlangen. Dies geschah zur Zeit des Paulus; es kann auch in unsern Tagen geschehen.
28. Wo finden wir solch eine sichtbare Organisation in Gang heute, und wer kann in derselben sein und wie?
28 Finden denn die weisen Worte des Paulus, dass Jehova eine aktive, sichtbare Organisation in Gang haben werde, heute eine Erfüllung? Wo gibt es heute eine Organisation gleich der Versammlung, von der Paulus sprach? Könnte es heute wirklich eine Gruppe von Menschen geben, welche e i n e n Vater haben, den Vater aller Personen in der Versammlung, einen Vater, der über allen, durch alle und in allen ist, einen Vater, der für seine Kinder sorgt und sie zusammen auf dem lauteren Wege der Anbetung behält? Welch ein Vorrecht, welch eine Freude ist es doch, mit ja zu antworten; ja, es gibt eine solche Organisation! In den Tagen der Apostel konnte man eine solch sichtbare Organisation in der Urversammlung Christi finden. In diesem Jahre 1952 wirst du sie in einer Gruppe christlicher Menschen finden, die als Jehovas Zeugen bekannt sind. Sie bilden Jehovas sichtbare Organisation, und noch mehr — auch du kannst in dieser Organisation sein, wenn du so denkst wie Paulus, und Glauben hast, wie er ihn hatte.
29. Inwiefern sind Jehovas Zeugen heute wie die erste Versammlung?
29 Man beachte, wie Jehovas Zeugen heute den ersten Versammlungen treuer Zeugen Jehovas gleichen: Jehovas Zeugen glauben fest an Gottes Wort. Sie studieren es, sie predigen es, und sie leben danach. Sie ‚ertragen einander in Liebe‘, auch wenn ihre Bräuche und Lebensgewohnheiten und Sprachen, die sie in ihrer täglichen Unterhaltung sprechen, in allen Teilen der Welt verschieden sind. Sie erfüllen wirklich den Befehl, das Königreich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis zu predigen. (Matth. 24:14, NW) So demonstrieren sie in allen Teilen der Erde die Einheit der sichtbaren Organisation Gottes.