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‘Die Wüste wird sich freuen’Erwachet! 1970 | 22. Juni
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„Dein Wort ist Wahrheit“
‘Die Wüste wird sich freuen’
DAS Land, das Gott der Nation Israel gegeben hatte, war keine Wüste. Moses beschreibt es als „ein gutes Land, ein Land von Wasserbächen, Quellen und Gewässern, die in der Niederung und im Gebirge entspringen; ein Land von Weizen und Gerste und Weinstöcken und Feigenbäumen und Granatbäumen; ein Land von ölreichen Olivenbäumen und Honig“. — 5. Mose 8:7, 8.
Dieses Land sollte aber nur ein Paradies bleiben, wenn die Israeliten Gott stets treu dienten. Wenn sie aber Gott ungehorsam würden, würde das Land, das Gott ihnen gegeben hatte, vollständig verödet werden. Hat sich diese prophetische Warnung erfüllt? — 3. Mose 26:33-35.
Im Jahre 607 v. u. Z. eroberten die Babylonier Juda und Jerusalem, und dadurch erfüllte sich das prophetische Wort, das Moses rund neunhundert Jahre vorher niedergeschrieben hatte. Die überlebenden Juden, mit Ausnahme der ärmsten, kamen in die Babylonische Gefangenschaft. Über diejenigen, die zurückgeblieben waren, setzte Nebukadnezar Gedalja als Gouverneur ein. Nach der Ermordung Gedaljas flohen die Juden, die noch im Lande übriggeblieben waren, nach Ägypten, denn sie befürchteten, daß die Chaldäer die Ermordung rächen würden. Nun lag das Land vollständig verödet da. — Jer. 39:8-10; 40:5; 41:2; 43:2-7.
Doch Jehova wünschte nicht, daß das Land eine unbewohnte Wüste bleibe. Über ein Jahrhundert bevor Jerusalem zerstört wurde, schrieb der Prophet Jesaja: „Die Wüste und das dürre Land werden sich freuen.“ (Jes. 35:1; siehe ebenfalls Jesaja 51:3.) Deshalb mußten die gefangenen Juden wieder freigelassen werden, damit sie in ihr verödetes Heimatland zurückkehren konnten, denn nur so konnte sich jene Prophezeiung erfüllen. Wie das Land anfing zu trauern, als es verödet wurde, so sollte es sich freuen, wenn es aufhörte, eine unbewohnte Wüste zu sein. — Jes. 24:1, 3, 4; 33:8, 9.
Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen, war es vielleicht unwahrscheinlich, daß die Wüste ein edengleiches Paradies werden sollte. Die Befreiung aus der Gefangenschaft war unmöglich, solange Babylon Weltmacht war. Selbst als fast sieben Jahrzehnte der vorhergesagten siebzigjährigen Verödung des Landes vergangen waren, erschien die Hauptstadt Babylon immer noch uneinnehmbar. (Jer. 29:10) Deshalb zweifelten wahrscheinlich viele Juden daran, daß sie jemals wieder in ihr Land zurückkehren könnten. Doch jeden, dessen Hände schlaff waren, dessen Knie wankten und der zaghaften Herzens war, konnten Jesajas weitere Worte trösten: „Seid stark, fürchtet euch nicht! siehe, euer Gott kommt, Rache kommt, die Vergeltung Gottes! er selbst kommt und wird euch retten.“ — Jes. 35:3, 4.
Im Jahre 539 v. u. Z. kam Jehova Gott, so wie er es verheißen hatte, mit mehreren Nationen, einschließlich der Meder und Perser, um sich an Babylon zu rächen. Angeführt wurden die Armeen von Kores. Fast zweihundert Jahre vorher hatte Jehova bereits durch den Propheten Jesaja Kores namentlich als den Besieger Babylons bezeichnet. Kores leitete den Euphrat ab, so daß er nicht mehr durch Babylon floß. Dies ermöglichte es dem siegreichen Heer, durch das Flußbett und die Tore, die man seltsamerweise offengelassen hatte, in die Stadt einzudringen. Dadurch erfüllte sich eine weitere Prophezeiung. — Jes. 13:17; 21:2; 44:27 — 45:6.
Kurz darauf — im Jahre 537 v. u. Z. — trat der Erlaß des Kores in Kraft; er erlaubte es den jüdischen Gefangenen, in ihr Heimatland zurückzukehren und den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Ein Überrest gläubiger Israeliten handelte sofort. Sie waren nun nicht mehr geistig blind, taub, lahm und stumm. (Jes. 35:5, 6) Mit ihren Augen erkannten sie rasch ihren Gott, Jehova, und daß er sie befreit hatte. (Jes. 52:6) Ihre Ohren hörten auf seinen prophetischen Befehl, Babylon zu verlassen, und sie handelten entsprechend. (Jes. 52:11; Jer. 50:8; 51:6) Da sie nun Jehovas Willen taten, waren sie nicht mehr lahm wie früher, als sie vom Pfad der Gerechtigkeit abgewichen waren. (Jes. 42:24; Hebr. 12:13) Einst waren sie stumm gewesen; jetzt konnten sie sehen, was Jehova für sie getan hatte. — Jes. 43:20, 21; 48:20.
Besonders nachdem die treuen Juden in ihr Land, das Gott ihnen gegeben hatte, zurückgekehrt waren, konnten sie von der wunderbaren Befreiung erzählen, die Jehova für sie bewirkt hatte, und daß er sie aus Babylon zurückgeführt hatte. Obschon Jehova sie wahrscheinlich auf dem kürzesten Weg durch die Wüste geführt hatte, hatten die Juden keinen Durst gelitten. Auf übernatürliche Weise hatte Jehova dafür gesorgt, daß Wasser aus dem Felsen floß. Unterwegs schützte er sie ebenfalls vor wilden Tieren. Der Weg, über den Gott sie führte, war ein ‘heiliger Weg’, denn nur seine reinen und reumütigen Diener gingen darauf. — Jes. 35:6-9; 43:19; 48:21.
Sie hatten wirklich Grund, als Gottes erlöstes Volk zu jubeln und sich zu freuen. Als befreites Volk waren sie keine bekümmerten und seufzenden Gefangenen Babels mehr. Jehova hatte seine Verheißung erfüllt. Er sorgte dafür, daß die Israeliten mit ihrem Vieh in die Heimat zurückkehrten und das Land wieder bevölkerten, und dadurch freute sich die Wüste. — Jes. 35:10.
Diese großartige Umwandlung des Landes Juda, das vorher eine Wüste gewesen war, bedeutete auch, daß eine „neue Erde“ entstanden war. Mit dem Ausdruck „Erde“ wird in der Bibel oft ein Gebiet des Erdballs bezeichnet, das von Israeliten bewohnt war. (Jes. 24:1, 3-6, Fußnote) Als Jehova sie in ihr Land zurückbrachte, hatte er in Wirklichkeit ‘die Erde gegründet’. Über diese „Erde“ der in die Heimat zurückgeführten Israeliten herrschte ein „neuer Himmel“, denn Jehova lenkte und leitete das abhängige Volk durch den Landpfleger Serubbabel und den Hohenpriester Josua. — Jes. 51:16; 65:17; 66:22; Hagg. 1:1, 14.
Was Jehova Gott damals im sechsten Jahrhundert v. u. Z. für die Israeliten getan hat, ist nicht einfach tote Geschichte. Diese Wiederherstellungsprophezeiungen sollten sich noch in der Zukunft erfüllen. Der Apostel Petrus schrieb: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir nach seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen.“ (2. Petr. 3:13) Auch heute gleicht die Erde einer Wüste wie damals das verödete Land Juda. Sie wird von Menschen bewohnt, die zügellos leben und ihre Mitmenschen schlecht behandeln, und sie ist mit den Früchten ihrer Bosheit erfüllt. Es ist nötig, daß eine gerechte Regierung über die Erde herrscht und alle Bosheit darauf vollständig ausrottet.
Es ist deshalb tröstlich, zu wissen, daß Gott die Verheißung, „neue Himmel und eine neue Erde“ herbeizuführen, erfüllen wird. Dann wird dieser Planet, sinnbildlich gesprochen, nicht länger trauern, weil böse Menschen ihn in eine Öde verwandelt haben. Anstatt verdorben zu werden, wird er in ein Paradies verwandelt werden. Tränen und Kummer werden der Freude und dem Jubel weichen. Die ehemalige Wüste wird jubeln, denn sie wird von glücklichen und treuen Untertanen des Königreiches Gottes bewohnt sein. — Offb. 11:18; 21:1, 4, 5.
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Meinung im Laufe von zehn Jahren geändertErwachet! 1970 | 22. Juni
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Meinung im Laufe von zehn Jahren geändert
● „Eine im Jahre 1957 durchgeführte Gallup-Umfrage ergab: 69 Prozent der amerikanischen Bevölkerung waren davon überzeugt, daß die Religion an Boden gewinne. Im Jahre 1967 glaubten das dagegen nur noch 23 Prozent; 57 Prozent meinten sogar, die Religion verlöre immer mehr an Bedeutung; im Jahre 1957 waren nur 14 Prozent dieser Meinung gewesen“ (Look, 29. April 1969, S. 55).
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