Jehova führt sein Volk
„Du hast in deiner liebenden Güte das Volk geleitet, das du zurückgebracht hast; du wirst in deiner Stärke es gewißlich zu deiner heiligen Wohnstätte führen.“ — 2. Mose 15:13, NW.
1, 2. (a) Auf welche bemerkenswerten Beispiele der Führerschaft Jehovas weist die Schrift hin? (b) Aus welchen zwei Gründen ist es zeitgemäß, sie zu betrachten?
IN ALTEN Zeiten erwies sich Jehova als ein machtvoller, doch liebender Führer seines Volkes. Bei einer denkwürdigen Gelegenheit führte er es aus der Knechtschaft Ägyptens heraus in sein verheißenes Erbteil, und bei einer anderen hervorragenden Gelegenheit führte er es aus der Gefangenschaft Babylons heraus und zurück in sein Heimatland. Heute, nach langer Zeit, führt Jehova sein Volk von neuem aus dem gegenwärtigen bösen System der Dinge heraus und in das Königreich seines geliebten Sohnes. Jehova selbst ließ viele Einzelheiten über jene früheren Beispiele seiner Führung aufzeichnen, aus denen wir viel lernen können und sollten, „denn alle Dinge, die vormals geschrieben wurden, wurden zu unserer Unterweisung geschrieben“. Ja, wir können vorwärtsblicken, um eine tiefere Einsicht und ein besseres Verständnis von den verschiedenen Eigenschaften zu erhalten, die unser großer Gott bekundete, als er so als Führer handelte. Wir haben aber außerdem noch ein anderes Ziel. Es ist für uns heute wichtig und zeitgemäß, die Verantwortung zu betrachten, die auf uns ruht, denen die Gunst zuteil geworden ist, unter denen zu sein, die von Jehova geführt werden. Allgemein ausgedrückt, kann diese Verantwortung unter zwei Titel eingereiht werden. Fürs erste müssen wir alle lernen, wie wir wahrhaft und treu der für uns festgelegten Führung folgen können. Zugleich aber werden Jehovas Diener geheißen, als Führer in verschiedenen Graden und verschiedenen Stellungen zu amten, und niemand von uns will ‚die unverdiente Güte Gottes annehmen und dabei deren Zweck verfehlen‘. — Röm. 15:4; 2. Kor. 6:1, NW.
2 Ehe wir zu der Frage unserer persönlichen Stellung und Verantwortung kommen und um mit dem richtigen Verständnis und im richtigen Geist an sie heranzutreten, wollen wir zuerst unsere Stellung im gesamten betrachten. Wir werden einige der hervorragenden Dinge bezüglich Jehovas Führerschaft seines Volkes in vergangenen Zeiten beachten, auf die unsere Aufmerksamkeit gelenkt worden ist, und dann sehen, wie diese Dinge Licht werfen auf die Art und Weise sowie den Zweck seiner heutigen Führung und den Anteil, den wir daran zu nehmen haben. Wir werden mit dem großartigen, schon erwähnten Beispiel beginnen, mit Israels Wanderung in der Zeit, da dieses Volk Ägypten verließ.
WIE JEHOVA ISRAEL FÜHRTE
3. Wovon wurde all das Handeln Jehovas mit dem Volke Israel beherrscht?
3 Wir sind uns nicht selbst überlassen, um die aufgezeichnete Geschichte der Israeliten von der Zeit an, da sie Ägypten verließen, und während ihrer vierzigjährigen Wanderung durch die Wüste zu studieren und selbst die Schlußfolgerung darüber zu ziehen, wie Jehova sie führte. Er selbst ließ Mose die Worte eines Liedes gerade gegen das Ende der Wanderung Israels niederschreiben und lenkte unsere Aufmerksamkeit dadurch auf Dinge, die uns interessieren. Erstens wird Jehovas Vorhaben, das all sein Handeln mit Israel beherrscht, deutlich dargelegt in der Einleitung des Liedes: „Denn ich werde den Namen Jehovas verkündigen. Gesteht unserem Gott die Größe zu!“ Die Ehre und Rechtfertigung des heiligen Namens Jehovas kommt zuerst in Betracht, wie David ebenfalls bestätigt: „Wer ist wie dein Volk, wie Israel, die einzige Nation auf Erden, welche Gott hingegangen ist, sich zum Volke zu erlösen [aus Ägypten] und um sich einen Namen zu machen.“ Auch Jesaja betonte dasselbe, als er schrieb: „Also hast du dein Volk geleitet, um dir einen herrlichen Namen zu machen.“ — 5. Mose 32:3, NW; 2. Sam. 7:23; Jes. 63:14.
4. Was für Eigenschaften wurden in der Führerschaft Jehovas offenbar, und wie werden sie in den Aufzeichnungen beschrieben?
4 Laßt uns nun die vorzüglichen Eigenschaften beachten, die Jehova als der große Führer seines Volkes bekundet hat. Es gibt deren eine ganze Anzahl, doch bei näherer Prüfung ist ersichtlich, daß sie sich die Waage halten, obwohl sie in auffallendem Gegensatz zueinander stehen. Einerseits erwies er sich in seiner Streitmacht und seinem feurigen Zorn gleich einem „Kriegsmann“, machtvoll in der Fähigkeit, die Feinde zu zerstreuen; andererseits offenbarte er in liebender Güte gegenüber dem Volke, das er aus Pharaos Gewalt zurückgefordert hatte, väterliche Kraft und die Fähigkeit, das Volk Israel zu schützen und es liebreich und sicher auf dem ganzen Wege zu seiner schließlichen „heiligen Wohnstätte zu führen“. Jehova erwies sich bestimmt als ein Führer von unnachgiebiger Festigkeit und Zartheit. So erinnerte denn Mose das Volk Israel an den Anfang dessen, was er ihm auf den Ebenen Moabs gesagt hatte: „Du sahst, wie Jehova, dein Gott, dich trug, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr zogt, bis ihr an diesen Ort kamt.“ Dann haben wir wiederum im Schlußliede Moses jene liebliche und begeisternde Beschreibung über die Führung Jehovas mit all ihrem Reichtum bedeutungsvoller Bilder, die mit der besonderen Note abschließt, daß Jehova alle Ehre und aller Ruhm gebührt: „Er kam, um ihn [Israel] im Lande der Wildnis zu finden und in einer leeren, heulenden Wüste. Er begann ihn zu umgeben, für ihn zu sorgen, ihn zu behüten wie seinen Augapfel. So wie ein Adler sein Nest aufstört, über seinen flüggen Jungen schwebt, seine Flügel ausbreitet, sie aufnimmt, sie trägt auf seinen Schwingen, so führte Jehova allein ihn beständig, und kein fremder Gott war mit ihm.“ — 2. Mose 15:1-3, 6, 13; 5. Mose 1:31; 32:10-12, NW.
5. Schätzten die Israeliten das, was Gott für sie tat? Und vereitelte dies Gottes Vorhaben mit ihnen?
5 Aus den eben angeführten Zitaten allein dürfte man schließen, daß Israel gleich einem folgsamen Kinde bestimmt alles, was Jehova für dieses Volk tat, sehr geschätzt hat. War dies aber der Fall? So traurig es klingen mag, ist doch das Gegenteil der Fall. Vom Berge Sinai an und als er auf den Ebenen Moabs zu ihnen sprach, erwiesen sich die Kinder Israel, und besonders die Generation, die Ägypten verließ — wie Mose es bezeugte —, als „eine verkehrte und verdrehte Generation“. Es „hat sich verderbt“ und ist „schnell von dem Wege abgewichen, den ich [Jehova] ihnen geboten habe … Ich habe dieses Volk betrachtet, und siehe, es ist ein hartnäckiges Volk.“ Obwohl aber diese Generation mit wenigen Ausnahmen in der Wüste dahinstarb, so wie Jehova es vorausgesagt und beschlossen hatte, gab er doch sein Urvorhaben keineswegs auf. Vielmehr fuhr er fort, Israel dennoch durch seinen Engel weiterhin zu führen, brachte die Söhne dieser ursprünglichen Generation sicher in das Verheißene Land und ließ sie Besitz davon nehmen. — 2. Mose 32:7-9, 34; 5. Mose 1:34-40; 32:5, NW.
6, 7. (a) Welche zwei weiteren Eigenschaften wurden so offenbar? (b) Welches andere große Beispiel der Führerschaft Gottes findet sich in der Bibel?
6 Dies betont zwei weitere Eigenschaften, die sich bei Jehovas Führung seines Volkes zeigten. Es offenbart seine überströmende Barmherzigkeit, ausgewogen durch seine gerechten Gerichte, die über jene kamen, welche, obwohl sie seine Herrlichkeit und viele Wunderzeichen gesehen hatten, doch nicht auf seine Stimme hörten und ihm den ihm gebührenden Respekt versagten. — 2. Mose 34:6, 7; 4. Mose 14:22, 23.
7 Noch viel mehr könnte natürlich unter dieser Überschrift gesagt werden. Aber da wir uns an unser Hauptthema bezüglich der Art und Weise und des Zwecks der Führung Jehovas halten, wollen wir sehen, was aus der Schrift gelernt werden kann, soweit sie von der Rückkehr des Volkes Gottes aus seiner Gefangenschaft in Babylon handelt.
DIE RÜCKKEHR AUS BABYLON
8. In welcher Weise weitet sich nun das Blickfeld unseres Studiums?
8 Seht nun, wie sich unser Gebiet des Studiums ausweitet! Die schon betrachteten Aufzeichnungen sind in erster Linie geschichtlich, wiewohl es stimmt, daß sie die Grundlage bilden für viele prophetische Vorbilder. Demgegenüber sind die Aufzeichnungen über die Rückkehr der Juden aus Babylon hauptsächlich prophetisch, denn die wichtigsten Dinge, die mit im Spiele sind, wurden lange vor der Zeit aufgezeichnet, da das Ereignis stattfand. In der Tat wurde Jesaja etwa zweihundert Jahre zuvor besonders inspiriert, jene vielen glühenden Worte aufzuschreiben, die von der Rückkehr aus der Verbannung sprechen. Und noch wunderbarer ist die Tatsache, daß jene Prophezeiungen wirklich für spätere Tage niedergeschrieben wurden, nämlich für unsere Tage, da Jehova sein Volk aus dem neuzeitlichen Babylon hinaus- und zu seiner Neuen-Welt-Organisation Zion hinaufführt.
9. Auf welche drei Arten erfüllen sich offensichtlich viele Prophezeiungen?
9 Oftmals sind diese Prophezeiungen in diesen Spalten besprochen worden, und es wurden gleichzeitig entsprechende bestätigende Schriftbeweise angeführt, welche zeigten, wie sie sich erstmals im Jahre 537 v. Chr. und in den darauffolgenden Jahren buchstäblich erfüllten. Darauf fanden sie in vielen Fällen in der Zeit des ersten Kommens Christi Jesu eine Erfüllung im kleinen, da sie sich um seine Person drehten. Doch zweifellos dreht sich ihre Erfüllung im großen wie auch die Prophezeiung im allgemeinen um die heutigen Tage des zweiten Advents, die erstaunlichen Ereignisse, die jetzt unter der Leitung des regierenden Königs Christus Jesus vor sich gehen. Auf dieser Grundlage werden wir nun unsere Aufmerksamkeit auf die besonderen Ausdrücke und Gesichtspunkte der Prophezeiungen beschränken, die sich auf unser Hauptthema beziehen.
10. Bei wem werden wir in Jesajas Prophezeiung besonders eingeführt, und was wird von ihm bezüglich seines Auftrages und seiner Fähigkeiten gesagt?
10 Vorerst werden wir bei demjenigen eingeführt, der von Gott dazu ernannt ist, als sein Vertreter zu amten: „Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Recht kundtun.“ Gleich danach wird vorausgesagt, daß dieser eine dieselben Eigenschaften unermüdlicher, treuer Führerschaft an den Tag legen werde wie Jehova selbst: „Er wird nicht ermatten noch niedersinken, bis er das Recht auf Erden gegründet hat; und die Inseln werden auf seine Lehre [sein Gesetz, Al] harren.“ Dann wird die Prophezeiung umfassender und spricht von dem großartigen Auftrag, den dieser Knecht zu vollbringen hat, dessen Ernennung selbst eine Gewähr ist, daß er führend vorangeht, nicht nur einem Überrest treuer Juden, sondern auch einer großen Menge aus den Nationen, um sie aus der Finsternis und Knechtschaft in das wunderbare Licht und die Freiheit hineinzubringen: „Ich, Jehova, ich habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriff dich [als erster Führer] bei der Hand; und ich werde dich behüten und dich setzen zum Bunde des Volkes, zum Licht der Nationen: um blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen, und aus dem Gefängnis, die in der Finsternis sitzen.“ Dann folgt eine Wiederholung der Tatsache, daß die Ehre und der Ruhm für alle diese Dinge Jehova gehören, der keinen Rivalen duldet: „Ich bin Jehova, das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den geschnitzten Bildern.“ — Jes. 42:1, 4, 6-8.
11. Wie können wir den „Knecht“ der Prophezeiung Jesajas erkennen?
11 Wer aber ist dieser geehrte Knecht? Du wirst aus dem Vorangegangenen bemerkt haben, daß zuerst erwähnt wird, Jehova lege seinen Geist, seine unsichtbare wirksame Kraft, auf diesen einen und gebe ihm Vollmacht und Kraft, seinen Auftrag auszuführen. Dies weist uns auf das wichtige Bindeglied in der Beweiskette hin, nämlich auf die in Jesaja 61:1-3 aufgezeichnete Prophezeiung (die man bitte lesen möge). Dort wird weiterer Aufschluß über das Ergebnis und die Folgen der Einwirkung des Geistes auf diesen gesalbten Knecht gegeben, die auch einschließen, daß jene in die Freiheit hineingeführt werden, die in gefängnisgleicher Knechtschaft vorgefunden werden. Später wurde dieser Text von Jesus zitiert, als er seine eigenen Mitbürger in der Synagoge von Nazareth anredete und zeigte, daß er an jenem Tage in ihm in Erfüllung ging. (Luk. 4:17-21) Wie viele unserer Leser wohl wissen, ist dies keineswegs der einzige Verbindungstext, der den von Jesaja häufig erwähnten „Knecht“ kennzeichnete. Zitate aus Jesaja, Kapitel 53, zum Beispiel, die von den Leiden und der Schande erzählen, welche auf Jehovas Knecht gehäuft werden, werden in ziemlich vielen Fällen in den Christlichen Griechischen Schriften auf Christus Jesus angewandt.
12. Wie wird dieser „Knecht“ in Jesaja 55:3, 4 beschrieben, und welche Schrifttexte werfen Licht auf die gegenwärtige Anwendung dieser Prophezeiung?
12 Wenn wir uns nun Jesaja, Kapitel 55, zuwenden, finden wir einige interessante und wichtige Aufschlüsse. Indem sich Jehova an die wendet, die ihre geistigen Bedürfnisse, für die nur Jehova sorgen kann, erkennen, sagt er: „Neiget euer Ohr und kommet zu mir; höret, und eure Seele wird leben. Und ich will einen ewigen Bund mit euch schließen: die gewissen Gnaden Davids. Siehe, ich habe ihn zu einem Zeugen für Völkerschaften gesetzt, zum Fürsten [Führer, van Eß] und Gebieter von Völkerschaften.“ (Jes. 55:3, 4) Hier haben wir die ausdrückliche Erklärung, daß dieser eine, Jehovas Knecht, als Führer amten wird und die Vollmacht besitzt, Anweisungen und Befehle zu erteilen. Dies sind gebieterische Befehle. „In der Tat, irgendeine Seele, die auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volke ausgerottet werden.“ Er ist Jehovas „treuer und wahrhaftiger Zeuge“, und er ist es, der in diesen Tagen der nahenden Zerstörung Babylons den dringenden Befehl ergehen läßt: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht teilhaben wollt mit ihr an ihren Sünden, und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ Als Jehovas Vertreter, der „Treu und Wahrhaftig genannt“ wird, geht er dann daran, die himmlischen Heere wider die Nationen dieser Welt zu führen, die seiner Herrschaft feind sind, „und aus seinem Munde geht ein scharfes, langes Schwert hervor“, und er erteilt die Befehle, welche die schließliche Hinrichtung der Feindesstreitkräfte herbeiführen. Wie sieht dies doch der Streitmacht und Fähigkeit gleich, die Jehova beim Sturze Pharaos und seiner Streitkräfte kundwerden ließ! — Apg. 3:19-23; Off. 3:14; 18:4; 19:11-16, NW.
13. Welche Bestätigung des Knechtes Jehovas als Führer finden wir in Jesaja 11:1-5?
13 An diesem Punkte wünschen wir deine Aufmerksamkeit noch auf einen weiteren Text der Prophezeiung Jesajas zu lenken, der eng verknüpft ist mit dem schon Betrachteten und es kraftvoll bestätigt. Denke daran, daß Christus Jesus es ist, der als Sohn und rechtmäßiger Erbe Davids „die gewissen Gnaden Davids“ ererbt, wie sie in dem unverbrüchlichen Bund für das Königreich zusammengefaßt sind, der dem Samen Davids verheißen ist. Wir finden dies schön ausgedrückt in Psalm 89:33-37. Passenderweise wird daher dieser eine in den einleitenden Versen des 11. Kapitels Jesajas als der größere David beschrieben, als „ein Reis“, das hervorgeht ‚aus dem Stumpfe Isais [Davids Vater], und ein Schößling aus seinen Wurzeln‘. (Siehe Offenbarung 22:16 als Beweis seiner Kenntlichmachung.) Lies nun selbst die Beschreibung, die in Jesaja 11:1-5 folgt und die wunderbaren, ausgeglichenen Führereigenschaften anzeigt, welche diesem einen durch Jehovas Geist verliehen sind und ihn zu einem weisen, starken und verständigen Führer machen, der väterliche Strenge und Fähigkeiten zugunsten der „Sanftmütigen der Erde“ bekundet und gänzlich zuverlässig ist; denn „Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein, und die Treue der Gurt seiner Hüften“. Beachte ferner den Zusammenhang mit Offenbarung 19:15, wenn gesagt wird, ‚er werde die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes, und mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten‘.
14. Wie spricht die Prophezeiung von dem großartigen Ergebnis der Führerschaft Christi?
14 So herrlich ist das schließliche Ergebnis seiner Führung, daß es kein einziges Geschöpf oder Ding geben wird, das Schaden tun oder verheerend wirken könnte in seinem ganzen heiligen Reiche. Es wird Friede und Harmonie sogar unter der ganzen Tierschöpfung herrschen, und die Leitung, die der Mensch über sie ausüben wird, wird eine liebliche Aufgabe sein, denn es heißt dort: „Ein kleiner Knabe leitet sie.“ Solch glückliche Beziehungen herrschen bereits unter denen, die in Zion, der Organisation Jehovas, wohnen und seinen Geist haben und treulich der Führung Christi folgen. — Jes. 11:6-9, ZB.
WECHSEL DES BILDES
15. Durch den Gebrauch welches Ausdruckes wird in Jesaja, Kapitel 11, ein Wechsel im Gesichtspunkt angezeigt?
15 Doch dies ist nicht alles. In Jesaja, Kapitel 11, werden weiterhin die wunderbaren Dinge vorausgesagt, die Jehovas eingesetzter Führer und Knecht vollbringt. Doch wird ein anderer Ausdruck gebraucht, der die Sache von einem anderen Gesichtspunkte aus zeigt. Bisher handelten die Schrifttexte vom Verfahren mit Israel in den Tagen Moses, ferner von der Rückkehr der Juden aus Babylon, und dies hat den Gedanken einer beweglichen Führerschaft vermittelt, bei der Jehova durch seinen Vertreter die Führung innehatte. Das Bild wechselt jetzt aber und beschreibt eine Führung, die von einem feststehenden, erhöhten Signal aus ausgeübt wird; denn in den Versen 10 und 12 lesen wir: „An jenem Tage: der Wurzelsproß Isais, welcher dasteht als Panier [Signal, AÜ; hebr. nehs] der Völker, nach ihm werden die Nationen fragen; und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein. Er wird den Nationen ein Panier [Signal, AÜ; hebr. nehs] erheben und die Vertriebenen Israels zusammenbringen, und die Zerstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden der Erde.“
16. Wer ist das Signal, auf das in diesen Prophezeiungen hingewiesen wird?
16 Dieser Schrifttext ist in Verbindung mit Jesaja 62:10-12 und anderen Stellen schon früher in diesen Spalten näher geprüft worden, und es wurde gezeigt, daß sich das hebräische Wort, das mit „Signal“ übersetzt wird, nicht auf eine Fahne oder ein Banner bezieht, das von einem Führer erhoben wird, der an der Spitze einer Marschkolonne schreitet. Statt dessen bezieht es sich auf ein feststehendes Signal, das auf einer erhabenen Höhe aufgerichtet ist. (Siehe den Wachtturm vom 1. Mai 1948.) Wir leben jetzt an „jenem Tage“, von dem in Jesaja 11:10 die Rede ist, und glücklich unsere Augen des Verständnisses und Glaubens, die das herrliche, hervorragende Signal deutlich sehen, das Jehova in der Person seines regierenden Königs Christus Jesus aufgerichtet hat. Er ist in der Tat das Signal, ist inthronisiert auf der erhabenen Höhe des Berges Zion, des aufgerichteten Königreiches Gottes. Und zu welchem Zwecke?
17. Für welchen hauptsächlichen Zweck wurde das Signal erhoben? Wie erfüllte sich dies in den Tagen Israels?
17 In erster Linie, um im Wiederherstellen der wahren, reinen Anbetung Jehovas die Führung zu übernehmen und diese Anbetung für immer hier auf Erden aufzurichten. Vor langer Zeit hat Satan, der sich als ein „Engel des Lichts“ ausgibt, in dieser lebenswichtigen Frage der Anbetung eine falsche Führung gegeben, indem er zuerst Eva verführte und durch sie die große Mehrheit der Menschheitsfamilie. In diese Schlinge gerieten seinerzeit die Israeliten, die schließlich in die finstere, kerkerhafte Gefangenschaft Babylons, des Bollwerks der falschen Religion, geführt wurden. Die verheißene Befreiung eines treuen Überrests von dieser Gefangenschaft war das, was die unmittelbare Grundlage für viele Prophezeiungen Jesajas bildete. Das einladende und gebieterische Signal war damals das auf seinen Höhen wiederhergestellte Jerusalem, in dem Jehovas sichtbarer Vertreter in seiner Mitte regierte und sein offizieller Hoherpriester die reine Anbetung Jehovas im wiederaufgebauten Tempel leitete. — 2. Kor. 11:3, 14.
18. Zeige mit biblischen Texten zur Bestätigung, was heute die Aufrichtung des Signals bedeutet.
18 Heute besitzen wir das große Vorrecht, die endgültige Erfüllung dieser Prophezeiungen in großem Maßstabe mit anzusehen, denn erst seit dem Jahre 1919 schenkte der Überrest der gesalbten Nachfolger Christi dem göttlichen Befehl Beachtung, schnitt alle Verbindungen mit dem neuzeitlichen Babylon ab und versammelte sich um das Signal auf dem Berge Zion. Dies aber war erst der Anfang guter Dinge, denn das Erheben des Signals kennzeichnet den Beginn einer großen Sammlung der Menschen auf der ganzen Erde zur Unterstützung des lange erwarteten Königreiches und seines Königs und zur emsigen Teilnahme an der Anbetung und dem Dienst für ihn, der das höchste Recht darauf hat, ohne daß ein Rivale da wäre. (Luk. 4:8) Paulus spricht von dieser bestimmten Zeit, da dieses überaus wichtige Werk zu tun sei, und weist dabei auch auf die zuerst Versammelten hin, wenn er sagt: „Nach seinem [Gottes] Wohlgefallen, das er bei sich beschlossen hat für die Verwaltung an der vollen Grenze der bestimmten Zeiten, nämlich alle Dinge wieder zusammenzubringen in dem Christus, die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf Erden. Ja, in ihm … daß wir zum Preise seiner Herrlichkeit dienen sollten, wir, die als erste auf den Christus gehofft haben.“ — Eph. 1:9-12, NW.
19. (a) Welchem lebenswichtigen Werk und welcher Frage sehen wir uns dadurch gegenübergestellt? (b) Wie gibt die Schrift die rechte Antwort auf diese Frage?
19 Vor diese gewaltige Aufgabe gestellt, erkennen wir, daß die Frage hinsichtlich des Mittels, dessen Gott sich bedient, um sie zu erfüllen, eine tiefe Bedeutung erlangt. Ist Christus Jesus als König und Signal der einzige, der dazu bestimmt ist, die Führung all derer zur Königreichsorganisation zu übernehmen, die versammelt sind und noch eingesammelt werden sollen? Dies ist eine äußerst wichtige Frage und berührt unmittelbar alle Diener Jehovas auf Erden in dieser oder jener Weise, und wir wünschen die rechte, daher die biblische Antwort darauf zu erfahren. Indem Jehova auf den treuen Überrest der Juden hinwies, der aus Babylon zurückkehrte, ließ er Jesaja schreiben: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ (Jes. 43:10) Dies ist nur einer der vielen Hinweise, die zeigen, daß, während von Jehovas Knecht bisweilen als von einer einzigen Person die Rede ist, es andere Fälle gibt, da von jenem Knecht in kollektivem Sinne gesprochen wird. In anderen Worten: In der Enderfüllung von Jesaja 43:10-12 sehen wir, daß, wenn es auch nur eine gesalbte Knechtklasse oder Körperschaft gibt, diese Klasse doch aus vielen einzelnen Zeugen oder Gliedern besteht. (1. Kor. 12:14) Jesus sprach von derselben gesalbten Klasse des Sklaven und wies auf die Verantwortlichkeiten der Führerschaft hin, die dieser Klasse übertragen sind, als er folgende Frage stellte und beantwortete: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Meister über sein Hausgesinde gesetzt hat, damit er ihnen ihre Speise zur rechten Zeit gebe? … Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ — Matth. 24:45-47, NW.
20. Welche Schlußfolgerung soll aus diesen Texten gezogen werden? Zu welcher Frage, die weiter zu betrachten ist, führt dies?
20 Während also der Meister zu allen Zeiten und auf allen Stufen die Gewalt behält, gibt er doch seinen treuen Nachfolgern einen beträchtlichen Anteil und eine Verantwortung in bezug auf den Dienst an den Königreichsinteressen. Und was ist von der Sache, vom individuellen Standpunkt aus betrachtet, zu sagen? Denn, wie schon erklärt worden ist, keiner von uns möchte ‚die unverdiente Güte Gottes annehmen und dabei deren Zweck verfehlen‘. (2. Kor. 6:1, NW) Die Betrachtung dieser Frage sparen wir für den nachfolgenden Artikel auf.