Unterricht im Singen
1. Was ist hauptsächlich unsere Verantwortung, und wie sollte dies angesehen werden?
SCHON öfters, doch kein einziges Mal zuviel, ist das dominierende Thema des Wachtturms ein Aufruf gewesen, Jehova Lobpreis zu zollen. In unserer vorangegangenen Studie sind Gründe dafür vom allgemeinen oder gemeinsamen Gesichtspunkte aus im Zusammenhang mit dem Begriff Kampf betrachtet worden. Jetzt beleuchten wir die Sache mehr vom Gesichtspunkt des einzelnen aus, um zu sehen, was du persönlich zu deiner Ermutigung und Leitung aus diesem Unterricht im Singen lernen kannst.
2. Welches Zitat machte Paulus, das Gottes Vorhaben in bezug auf den Pharao offenbarte?
2 Laßt uns also als Grundton so ziemlich den gleichen Ausgangspunkt wählen wie zuvor, nämlich Gottes angekündigtes Vorhaben, wie es vor dem Pharao durch Gottes Knecht Mose ausgedrückt und von Paulus angeführt wurde: „Gerade zu diesem Zweck habe ich dich bestehen lassen, damit ich in Beziehung mit dir meine Macht kundtue und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.“ (Röm. 9:17, NW) Diesmal aber wollen wir diesen Ausdruck vom Standpunkte des Apostels aus prüfen und sehen, weshalb er diese Worte anführte und auch warum sein Argument ausgezeichneten Stoff zu unserem Unterricht im Singen bietet.
3. Wie entwickelte Paulus seine einleitende Argumentation, das Volk Israel nach dem Fleische betreffend?
3 In den einleitenden fünf Versen von Römer, Kapitel 9, drückt Paulus seine große Sorge um seine Verwandten nach dem Fleische aus, um die Israeliten, die eine solche Vorzugsstellung, solch goldene Gelegenheiten unter dem Gesetz hatten, sie aber verpaßten, wie dies früher in seinem Briefe erwähnt wird. Das Volk Israel nach dem Fleische dachte wegen seiner fleischlichen Herkunft von Abraham her und wegen seiner Werke unter dem Gesetz das Erbrecht auf Gottes Gunst allein zu besitzen. Doch in den Versen 6 bis 8 dieses Kapitels erklärt Paulus, daß „nicht alle, die von [dem fleischlichen] Israel abstammen, wirklich ‚Israel‘ sind“, das heißt das wahre Israel, oder das von Gott erwählte Volk, wie Jehova es vorgesehen und in seinem Worte vorausgesagt hatte. Dann, nachdem er daran erinnerte, daß der Same Abrahams durch die Linie Isaaks kommen sollte, dessen Geburt eine Erfüllung der Verheißung Gottes war und anderswie nicht menschenmöglich gewesen wäre, sagt der Apostel, daß „die Kinder dem Fleische nach nicht wirklich die Kinder Gottes sind, sondern die Kinder durch die Verheißung werden als der Same gerechnet“. Mit dem letzteren bezieht er sich auf jene, die Glieder des geistigen Israel werden, der wahren Versammlung unter Christus dem Haupte, die nur wegen der unverdienten Güte und Verheißung Gottes und nicht wegen irgend etwas, was sie getan oder ererbt hätten, Gottes Kinder werden. — Man vergleiche damit Galater 3:16, 29; 4:28, NW.
4. Zu welchem Schluß kommt der Apostel, was welchen Grundsatz einbezieht?
4 Und welche logische Schlußfolgerung zieht der Apostel aus diesem Argument? Ah, hier kommen wir zum ersten biblischen Grundsatz oder zu einer Grundwahrheit, die unsere tiefe Aufmerksamkeit erheischt, um beginnen zu können, unsere Lektion richtig zu lernen. Gott hat die Dinge, um es in den Worten des Paulus zu sagen, so angeordnet, „damit das Vorhaben Gottes betreffend die Auserwählung abhängig bleibe nicht von Werken, sondern von dem Berufenden [nämlich Gott] … So hängt es denn nicht ab von dem, der wünscht, noch von dem, der rennt, sondern von Gott, der Erbarmen hat“. (Röm. 9:11, 16, NW) Gemäß dem hier dargelegten Grundsatz hat Gott das absolute und unfragliche Recht, irgend jemandem, den er dazu erwählen mag, seine Gunst zu schenken.
5. (a) Welche Lektion soll gelernt werden, und warum ist sie so wichtig? (b) Was sind die wesentlichen Bedingungen, um sich der Gunst Gottes zu erfreuen?
5 Die hieraus zu lernende Lektion ist die unserer völligen Abhängigkeit von Gott. Es ist natürlich nicht verkehrt, den Wunsch zu hegen, sich der Gunst und Barmherzigkeit Gottes zu erfreuen, noch ist es verkehrt, auf dem Wege zu laufen, den Gott für sein Volk vorgezeichnet hat. Der Punkt ist, daß man nicht ein Glied des Volkes Gottes werden kann, nur weil man diesen Wunsch hat oder sich dazu entscheidet. Auch hängt es nicht vom Rennen oder Verfolgen eines gewissen Laufes ab, der einem sozusagen das Recht gäbe, Gottes Anerkennung zu erwarten. Diesen Fehler hatte Israel gemacht. „Israel aber, obwohl es einem Gesetz der Gerechtigkeit nachjagte, erreichte das Gesetz nicht. Aus welchem Grunde? Weil es ihm nicht durch Glauben, sondern gleichsam durch Werke nachjagte.“ (Röm. 9:31, 32, NW) Laßt uns die Dinge nicht selbst entscheiden oder beschließen. Kontrollieren wir uns zu allen Zeiten genau, um zu sehen, daß wir die richtige, von Herzen kommende Wertschätzung für die Bedingungen bewahren, die Gott selbst bestimmt und als die zum Erlangen seiner Gunst nötigen Erfordernisse in seinem Worte dargelegt hat. Dies ist erforderlich, nicht nur um den richtigen Anfang auf unserem christlichen Wege zu machen, sondern den ganzen Weg entlang, denn die Möglichkeit besteht, daß sich jemand Dinge entgehen oder sich in Schlingen verstricken läßt. (Gal. 5:7, NW) Es ist interessant, zu beachten, daß schon früh im heiligen Bericht der Schrift deutlich sowohl der vorerwähnte Grundsatz, wonach Gott es ist, der die Wahl trifft, als auch die notwendigen Erfordernisse für jemand, der erwählt wird, angeführt werden. Denn Jehova hatte zu Mose gesagt: „Ich werde begnadigen, wen ich begnadigen werde, und werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarmen werde“, hatte aber schon etwas früher die Bedingungen, sich solcher Gnade und Barmherzigkeit zu erfreuen, geäußert: „Der Güte erweist auf Tausende hin, an denen, die mich lieben und meine Gebote beobachten.“ — 2. Mose 33:19; 20:6.
6. Welche zwei weiteren Grundsätze werden im Zitat des Paulus von 2. Mose 9:16 enthüllt?
6 Nachdem Paulus 2. Mose 33:19 zitiert und den betreffenden Grundsatz mit eigenen Worten ausgedrückt hat, fügt er darauf zur Stütze desselben bei: „Denn die Schrift sagt zum Pharao: ‚Gerade zu diesem Zweck habe ich dich bestehen lassen, damit ich in Beziehung mit dir meine Macht kundtue und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.‘“ (Röm. 9:17, NW) Dies führt uns zu zwei weiteren fundamentalen Grundsätzen. Der eine lautet, daß niemand dem Vorhaben Gottes widerstehen oder es vereiteln kann, weder der stolze und mächtige Pharao, noch jener, den er darstellt, Satan, „der Gott dieses Systems der Dinge“. (2. Kor. 4:4, NW) Der andere Grundsatz lautet, daß Gott unendlich groß ist. Gott ist alles. Das ist der größte Grundsatz, und so wird es in der schließlichen Auswirkung seines glorreichen Vorhabens sein, denn „dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alle Dinge unterwarf, damit Gott jedem alles sei“. — 1. Kor. 15:28, NW.
WERTVOLLE LEKTIONEN
7. Wie können wir aus dem ersten dieser Grundsätze für heute eine wichtige Lektion lernen?
7 Man beachte ferner die wertvollen Lektionen für das rechte Singen der Lobpreisungen Gottes. Die erste besteht darin, daß eine wahre Wertschätzung des ersterwähnten Grundsatzes Vertrauen und Gottesfurcht einflößt. Es gibt heute Kräfte zum Bösen von großer Macht in der Welt, Kräfte grausamer Bedrückung, die einen dritten Weltkrieg entfesseln könnten. Fürchte sie nicht. Gott kann und wird diese Kräfte mit fester Hand meistern und sie so manövrieren, daß nichts geschehen kann, was in Wirklichkeit einer einzigen Sache der Königreichsinteressen oder einem einzigen Königreichssänger und Kämpfer schaden könnte. Wir können es uns gut leisten, kühn und lieblich zugleich zu singen. — Off. 7:1, NW.
8. Welche weitere Lektion kann gelernt werden, und wie sollte sie uns persönlich berühren?
8 Die zweite Lektion ist jene der Dankbarkeit. Wie dankbar sollten wir sein, wenn wir Empfänger der Barmherzigkeit Gottes werden, statt uns zu verhärten wie der Pharao. Dies ist ein starker persönlicher Grund, daß wir Jehovas Lobpreisungen zur Errettung singen, für die er in seiner Barmherzigkeit so gütig gesorgt hat. „Als aber die Güte und die Liebe zum Menschen von seiten unseres Retters, Gottes, kund wurde, rettete er uns, nicht zufolge von Werken, die wir in Gerechtigkeit vollbracht hätten, sondern gemäß seiner Barmherzigkeit.“ — Titus 3:4, 5, NW.
9. Welche wertvolle Lektion lehrt uns Gottes unendliche Größe?
9 Die dritte Lektion, die sich besonders auf den letzterwähnten Grundsatz stützt, ist jene, zu erkennen, daß alle Ehre, folglich aller Lobpreis, Gott gebührt, von dem alles abhängt und auf den wir uns absolut verlassen können. In anderen Worten: Es ist eine Lektion der Demut. So hat Paulus von sich und einem anderen Bruder gesagt: „Ich pflanzte, Apollos bewässerte, Gott aber fuhr fort, das Wachstum zu geben, so daß weder der etwas ist, welcher pflanzt, noch der, welcher bewässert, sondern Gott, der es wachsen läßt.“ (1. Kor. 3:6, 7, NW) Laßt uns diese Vision und diesen Gesichtspunkt im Sinn behalten. Wir geben dadurch Jehova den rechten Platz und bleiben selbst an unserem richtigen Platze. Wir bleiben im Einklang mit dem Schöpfer, um sein Lob recht singen zu können. Wir bleiben sehr demütig und dankbar, und das ist die einzig sichere und rechte Haltung, in der wir Jehova annehmbar lobsingen können.
10. Wie könnten wir uns im Gegensatz zu Mose und David vorkommen, und welche Hilfe bietet uns Gottes Wort in dieser Hinsicht?
10 Die Umstände, unter denen Mose und David und andere treue Diener den Namen und das Vorhaben Jehovas verkündigten, waren oft hochdramatisch, und diese Personen standen im Mittelpunkt der Ereignisse. Im Gegensatz dazu magst du dir wahrscheinlich deiner Begrenzungen und des fortgesetzten Einerleis deines Alltagslebens als gewöhnliche Hausfrau, als Arbeiter in einer Fabrik usw. schmerzlich bewußt sein. Du magst versucht sein, dich zu fragen: ‚Ja — und ich? Den einzigen Sing-Unterricht erhalte ich vom Wecker früh am Morgen. Ich fühle mich so klein und unwürdig.‘ Und wir stimmen weitgehend mit dir überein. Allerdings bist du klein und unwürdig. Das Wunderbare aber ist, daß Gott, der unfraglich das Recht hat, seine Gunst dem zu verleihen, dem er sie verleihen will, die Wahl getroffen hat, es dir zu ermöglichen, mitzukommen und mit anderen, die ebenfalls klein und unwürdig sind, an dem großen Vorrecht des direkten Königreichsdienstes unter der Leitung seiner Organisation Zion teilzuhaben. Welche Kraft und welcher Trost können aus der Art und Weise gewonnen werden, wie Jehova selbst diese zwei gegensätzlichen Prinzipien — seine eigene Größe und unsere Kleinheit — miteinander in Verbindung bringt. „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt, und dessen Name der Heilige ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten [Demütigen, Al] und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.“ — Jes. 57:15.
11. Wie sollten wir, wenn wir den richtigen Ausblick haben, unseren Anteil am Königreichsdienst betrachten?
11 Dies bedeutet, um zur praktischen Seite deines Sing-Unterrichts zu kommen, daß nicht die geringste Notwendigkeit besteht, nach einem dramatischen Umstand auszublicken oder darauf zu warten, um Jehovas Lob zu singen. Statt dessen verachte oder übersieh nicht die kleinste und anscheinend unbedeutendste Gelegenheit, vom Königreiche zu sprechen. Du brauchst deine Heimat nicht zu verlassen und unsere Bibelschule in Gilead zu besuchen, bevor, du teilnehmen kannst am Verkündigen des Namens Jehovas „auf der ganzen Erde“. Nein, du kannst mit Jehovas Segen dich eines ebenso wirklichen Anteils erfreuen an dem, was dir vorkommen mag als die „tägliche Runde und gewöhnliche Aufgabe“ des regulären Vorsprechens bei den Leuten von Nachbarfarmen, in Heimstätten oder Mietskasernen und Hinterhäusern deines eigenen Heimatortes.
12. Warum ist es nötig, achtzugeben auf die äußere Erscheinung im Werke Jehovas?
12 Ein weiterer praktischer Punkt. Vergiß nicht, daß zum wirkungsvollen Singen nicht nur auf das achtgegeben werden muß, was man hören kann, sondern auch auf das, was man sehen kann. Mit dem letzteren meinen wir die persönliche Erscheinung, die Kleidung und Haltung und besonders den Ausdruck deines Gesichts und deiner Augen. Wie bescheiden auch deine Verhältnisse sein mögen, kannst du es dir doch leisten, reinlich und ordentlich zu sein, und ganz besonders kannst du es dir gut leisten, durch deinen Gesichtsausdruck und deine frohe Miene den echten Geist der Königreichsbotschaft mit seiner Freude und Hoffnung und seinem Frieden widerzuspiegeln und auszustrahlen. (2. Kor. 3:18, NW) Um einen musikalischen Ausdruck zu benutzen: es sollte „ein Lied ohne Worte“ sein! Wir erkennen natürlich, daß unsere Botschaft weit wichtiger ist als unsere Erscheinung, doch müssen wir daran denken, daß unsere Hörer dies nicht erfassen, wenigstens zu Anfang nicht.
13. Was kann aus dem Bilde des Singens für erfolgreichen Dienst gelernt werden?
13 Laßt uns alles vermeiden, was übertrieben oder falsch ist. Gleichwie im natürlichen Bilde ist nicht jener, der beim Singen beständig tremuliert, seinen Körper viel hin und her wiegt und andere betonte Manieren pflegt, der beste Sänger, auch wenn er technisch als brillant betrachtet werden mag. Vielmehr ist es jener, der in einfacher, direkter Weise die wirkliche Botschaft seines Liedes einem anderen zu vermitteln versteht und sich sozusagen selbst zu einem Teil des Liedes macht, indem er von Herzen singt und in Aufrichtigkeit seinen eigenen Gefühlen und Empfindungen Ausdruck verleiht. Genau gleich sollte es mit jedem von uns sein, indem wir bei jeder Gelegenheit die Königreichsbotschaft hinaussingen, die uns Jehova als Zeugnis für ihn in den Mund gelegt hat. — 5. Mose 31:19.
14. Wie helfen uns Demut und Dankbarkeit Harmonie und Einheit bewahren?
14 Es gibt noch eine andere Lektion, auf die wir deine Aufmerksamkeit lenken möchten. Diese zwei Dinge, Demut und Dankbarkeit, sind unerläßlich, wenn wir in unserem gemeinsamen Königreichsdienst, der ein Dienst der Lobpreisung ist, in Harmonie miteinander bleiben wollen. Nachdem Paulus gesagt hatte, er erkenne, daß er und Apollos nichts seien im Vergleich zu Gott, zu ihm, der allein den Samen der Wahrheit, der dem Sinn eines Hörers eingepflanzt ist, beleben und zum Wachsen bringen kann, fügte er bei: „Der aber pflanzt und der begießt, sind eins.“ (1. Kor. 3:8, NW) Dies bedeutet in der Praxis, daß, sofern wir uns unserer eigenen persönlichen Kleinheit und Unwürdigkeit bewußt bleiben, wir nicht ungebührend empfindlich oder aufgebracht werden, wenn es geschehen sollte, daß man uns übel behandelt oder daß jemand in der Gruppe unfreundlich zu uns spricht. Indem wir Jehova dankbar bleiben und an seine Größe denken, werden wir nur den Wunsch hegen, seinen Namen in unserer ganzen Nachbarschaft bekanntzumachen. Wir werden natürlich sorgfältig bemüht sein, daß wir uns selbst nicht der üblen Behandlung irgendeines der Kleinen Jehovas schuldig machen, damit nicht etwa ein Mißklang entstehe. Jesus sagte, das Singen und Erschallenlassen der Königreichsbotschaft in vollkommener Harmonie und Einheit sei für die Welt eines der Zeichen, woran alle erkennten, wer die wahren Jünger sind, die Gott dazu erwählt hat, ihn zu vertreten und überall auf Erden seine Zeugen zu sein. — Joh. 17:23, NW.
15, 16. Welche weiteren Segnungen sollen aus diesen zwei Eigenschaften gewonnen werden, was zu welchem Ergebnis führt?
15 Ferner werden Demut und Dankbarkeit dir auch die Widerwärtigkeiten und Verfolgungen ertragen helfen, handle es sich um kleinere oder ernsthaftere, die dir von seiten jener erwachsen, mit denen du in der Welt zusammen sein mußt, seien es Familienangehörige, Arbeitgeber oder Arbeitskollegen. Du wirst dich nicht zu sehr damit beschweren, da du im Sinn behältst, daß es wirklich ein Vorrecht ist, als Christ zu leiden, und daß Jesus uns warnend aufmerksam machte, daß alle seine Nachfolger ebenso sicher verfolgt werden, wie er verfolgt worden ist. (Joh. 15:20; 1. Pet. 2:21, NW) Während du aber stets dankbar bleibst, wirst du wachsam sein, um Jehovas Lob selbst unter den unwahrscheinlichsten und widrigsten Verhältnissen zu singen und so unter Umständen fähig zu sein, Satans Angriffe zum Guten auszunutzen.
16 Wenn du also diese wertvollen Lektionen in die Praxis umsetzest — denn ein guter Sänger muß fortgesetzt üben —, so haben wir das Vertrauen, daß es dir gelingt, dich immer wieder über die Dinge zu stellen und so fähig zu sein, am Ende jedes Tages mit einem Lied im Herzen dankbar vor Jehova zu treten.
SCHULUNG UND AUSRÜSTUNG
17. In welcher Weise werden wir zu heiligem Dienste geschult, und was verleiht uns Jehova dazu?
17 Jehova, unser großer Meister im Singen, hat für all die Schulung und Ausrüstung gesorgt, um unseren Bedürfnissen völlig zu entsprechen. Er unterweist uns nicht separat als einzelne Schüler, sondern er hat seine „Musikschule“, seine Organisation Zion. Sie steht unter der Führung seines geliebten Sohnes, der im Singen der Lobpreisungen seines himmlischen Vaters die Leitung übernimmt und, wie Paulus es zeigt, das prophetische Wort von Psalm 22:22 erfüllt: „Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dir lobsingen.“ (Heb. 2:12, NW) Das, wofür an diesem Tage Jehovas für alle in Zion gesorgt ist, wird uns in Jesaja 59:21 in kurzen Worten schön beschrieben: „Mein Geist, der auf dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, werden nicht aus deinem Munde weichen … bis in Ewigkeit.“
18. Wie schulte und rüstete Jesus seine Jünger aus, und mit welchem Ergebnis?
18 Um uns instand zu setzen, mehr im einzelnen zu verstehen, wie Gott diese Prophezeiung erfüllen läßt, wollen wir unseren Sinn zurücklenken zu jenem erhebenden Unterricht im Singen, den Christus seinen Jüngern kurz nach seiner Auferstehung erteilte. Zwei der Jünger wanderten nach Emmaus, verzagt und ratlos, als Jesus sich ihnen, ohne erkannt zu werden, zugesellte. Er lenkte das Gespräch auf den rechten Punkt. Und wie geht der Bericht dann weiter? „Und beginnend bei Mose und allen Propheten, legte er ihnen in allen Schriften die Dinge aus, die ihn betrafen.“ Und mit welcher Wirkung? So wie sie nachher zueinander sagten: „Brannten nicht unsere Herzen …, als er uns die Schriften völlig erschloß?“ Am selben Abend wurde die Lektion vor den elf Jüngern und anderen wiederholt, als er ihnen, wie gesagt wird, ‚den Sinn öffnete, damit sie die Schriften völlig begriffen‘. Dann sagte er schließlich, sie würden als Zeugen der Dinge, die sie gesehen und gehört hatten, ausgesandt, doch erst nachdem sie „mit Kraft aus der Höhe bekleidet“ wären. So legte Gott in der Erfüllung im Kleinen seine Worte in den Mund seiner Zeugen und stattete sie mit der belebenden, erleuchtenden Kraft seines Geistes aus. Heute, in der größeren Erfüllung, ereignet sich dasselbe in weltweitem Ausmaß, und der Hauptakkord unseres Liedes ist „diese gute Botschaft vom Königreich“. — Luk. 24:27, 32, 45, 49; Matth. 24:14, NW.
19. In welch praktischer Weise können wir dies heute auf uns selbst anwenden?
19 Laßt uns Nutzen ziehen aus diesem vollkommenen Beispiel Jesu und erkennen, daß unsere Hauptaufgabe darin besteht, jenen zu helfen, die bereit sind, singen zu lernen, indem sie ‚ihren Sinn auftun, um die Schrift völlig zu begreifen‘. Und zudem ist Gottes Wort unser Liederbuch, und wenn wir unsere Aufgabe richtig erfüllen, hat dies zur Folge, daß ihre Herzen in ihnen brennen. Wenn du zum Beispiel das Vorrecht erhältst, einen öffentlichen Vortrag zu halten, so bringe nicht allzu lange Zitate und Kommentare aus dem, was Weltführer gesagt haben. Gehe statt dessen lieber schnell zu deiner biblischen Beweisführung über und erkläre deutlich den Sinn der Schriften und ihre Erfüllung. Dieser Methode folgte Paulus. ‚Er argumentierte mit ihnen über die Schriften, indem er durch Anführungen Erklärungen und Beweise erbrachte.‘ Auch beachte man, wie Apollos aus der rechten Schulung und Ausrüstung Nutzen zog: „Denn inbrünstig [‚glühend durch den Geist‘] … zeigte er öffentlich durch die Schriften, daß Jesus der Christus ist.“ (Apg. 17:2, 3; 18:25, 28, NW) Verfehle auch nicht, aus der heutigen Schulung und Ausrüstung Nutzen zu ziehen, die wir durch das regelmäßige Studium des Wachtturms und anderer Publikationen der Gesellschaft wie auch durch den Besuch der theokratischen Dienstamtschule mit ihrer praktischen Hilfe erhalten.
20. Warum ist die richtige Herzensstellung so wichtig und hat welche besonderen Segnungen zur Folge?
20 Vor allem aber übersieh nie die Wichtigkeit der rechten Herzensverfassung. Laß es nicht soweit kommen, daß der Herr Jesus zu dir so sprechen muß, wie er zu jenen zweien sprach, die nach Emmaus wanderten: „Oh, ihr Unverständigen und schwerfälligen Herzens, um zu glauben an alles, was die Propheten redeten!“ (Luk. 24:25, NW) Mach dir nicht Sorgen, wenn du das Empfinden hast, du seiest etwas schwerfällig im Begreifen der Dinge und in deiner Ausdrucksweise. Wenn du von Herzen bereitwillig bist, kannst du ein noch zuverlässigerer und tüchtigerer Sänger werden als dein Bruder, der sich seiner Schlagfertigkeit bewußt ist. Vergiß es nicht: Die Tatsache, daß jene, die in Zion sind, „von ganzem Herzen“ singen, bereitet dem Herzen Jehovas solche Freude, daß auch er sich ‚über dich freut mit Gesang‘. Welch wunderbare Gunst, in dieser herrlichen Stadt zu wohnen, wo Jehova selbst wohnt, einer Stadt, erfüllt mit Gesang, der weit lieblicher ist als die goldenfließenden Töne eines Wechselgesangs von einem geübten Kirchenchor, dessen Echo in dem erhabenen Chorgang einer Kathedrale widertönt. — Zeph. 3:14, 17; Ps. 132:13, 14.
21, 22. In welchem prophetischen Drama sind Gesang und Kampf eng miteinander verknüpft, welche besonderen Punkte werden hervorgehoben, was zu welcher Schlußfolgerung führt?
21 Und nun kurz schließend: Möchten wir uns selbst als jene erkennen, die das Vorrecht haben, an jenem prophetischen Drama teilzunehmen, wo Singen und Kämpfen so eng miteinander verbunden waren, wie darüber in 2. Chronika, Kapitel 20, berichtet wird! Damals zogen die vereinten Kräfte der Ammoniter, Moabiter und derer vom Gebirge Seir wider Josaphat, den König von Juda, und stellten die vereinten Kräfte der Welt Satans von heute dar, die Gottes Volk bedrohen und wider es heraufziehen. Wohlangebrachterweise mußte Josaphats Heer in jener Schlacht keine fleischlichen Waffen gebrauchen. Doch beachte man die Ordnung, in der es auszog, um dem Feinde zu begegnen: Es geschah unter theokratischen Anweisungen, und die Vorausgehenden waren „bestellte Sänger für Jehova, welche lobsangen in heiligem Schmuck“, und das Leitmotiv ihres Gesanges war: „Danket Jehova, denn seine Güte währt ewiglich!“ Man beachte ferner das durch den König zuvor ergangene Wort: „Glaubet an Jehova, euren Gott, und ihr werdet befestigt werden; glaubet seinen Propheten, und es wird euch gelingen!“ (2. Chron. 20:20, 21; siehe zum Vergleich Luk. 24:25, NW.) Selbst vorher schon, sobald Jachasiel Jehovas ermutigende Botschaft empfangen hatte, erhoben sich als Antwort auf den ergreifenden Aufruf des Königs die Leviten, „um Jehova, den Gott Israels, zu loben mit überaus lauter Stimme“. — 2. Chron. 20:19.
22 So laßt uns denn weitersingen und weiterkämpfen, bis Jehova selbst als „Kriegsmann“ einschreitet und durch Christus Jesus, den starken „Arm Jehovas“, den Kampf bis zum triumphierenden Siege voranführt, bis er ‚das Roß und seinen Reiter ins Meer gestürzt‘ hat. (2. Mose 15:1, 3; Jes. 51:9) Verharrt in eurer Aufstellung, folgt den Richtlinien der Anweisungen des Allmächtigen und betet so Jehova an „im Schmucke heiliger Ordnung“.