Vollzug des göttlichen Urteils an den Gottlosen
„Siehe, Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begangen haben, sowie all der anstößigen Dinge, welche gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.“ — Jud. 14, 15.
1, 2. Woran denken viele Menschen nicht gern, und was sagte in diesem Zusammenhang ein amerikanischer Kongreßabgeordneter über ein menschliches Gericht?
VIELE Menschen lassen sich nicht gern daran erinnern, daß das höchste Gericht im Universum sogar über den höchsten Gerichten der Menschen steht. Sie sehen sich nicht gern vor die Tatsache gestellt, daß sie, ganz gleich, wer sie sind, den höchsten Richter, Jehova Gott, den Allmächtigen, den „Richter der ganzen Erde“, respektieren müssen. (1. Mose 18:25) Sie denken nicht gern daran, daß dieser Richter des ganzen Universums ihre gottlosen Taten beobachtet. Die Bibel sagt hierüber: „Siehst du den Armen unterdrückt sowie Gerechtigkeit und Recht im Lande beseitigt, so wundere dich nicht, daß solches vorkommt! Denn über den Hohen wacht ein Höherer, und ein noch Höherer über sie.“ — Pred. 5:7, AB.
2 Ja, im allgemeinen lassen sich die Menschen nicht gern daran erinnern, daß über uns allen ein Richter steht, der höher ist als die Hohen unter den Menschen, sie mögen eine noch so hohe Stellung als Richter oder Politiker in diesem System der Dinge einnehmen. In diesem Zusammenhang ist die Erklärung eines amerikanischen Kongreßabgeordneten interessant, die in der New York Times vom 13. November 1963 erschien. In Amerika sind Kirche und Staat getrennt, und als vor einiger Zeit der Antrag gestellt wurde, man möchte über der Richterbank des Obersten Bundesgerichts der Vereinigten Staaten die Inschrift „Auf Gott vertrauen wir“ anbringen, lehnte der Präsident dieses weltlichen Gerichts, vor dem Jehovas Zeugen schon Dutzende von Rechtsfällen gewonnen haben, diesen Antrag ab. Kongreßabgeordneter R. T. Ashmore, der die Anbringung dieser Inschrift beantragt hatte, nahm zu dem Entscheid des Bundesgerichts durch folgende Äußerung Stellung: „Der Ton, in dem der Brief des Präsidenten des Bundesgerichts gehalten ist, verrät deutlich, daß das Oberste Bundesgericht, wenn es das tun würde, zu seinem Leidwesen feststellen müßte, daß es noch eine höhere Gewalt gibt als die des Obersten Bundesgerichts der Vereinigten Staaten.“ Die Menschen brauchen jedoch nicht durch eine solche Inschrift daran erinnert zu werden, daß Gott der höchste Richter ist.
3. Wie sind gottlose Menschen eingestellt, und wozu führt eine solche Einstellung?
3 Wenn irgendwelche nicht gern daran erinnert werden, daß wir verpflichtet sind, den „Richter der ganzen Erde“ zu respektieren, dann sind es verständlicherweise die Gottlosen. Sie hören es nicht gern, wenn man davon spricht, daß die Menschen den höchsten Richter respektieren müssen. Aus selbstsüchtigen Gründen ignorieren, verachten und widersetzen sie sich den gerechten Entscheidungen dieses Richters. Doch wehe ihnen! Denn der Vollzug des Urteils an den Gottlosen steht kurz bevor.
4. Wovor wird im Judasbrief besonders gewarnt?
4 Diese Tatsache wird in dem inspirierten Brief, den Judas, ein Jünger Jesu Christi schrieb, mit Nachdruck hervorgehoben. Judas schrieb diesen Brief, um Christen zu ermahnen, dadurch einen harten Kampf für den wahren Glauben zu führen, daß sie besonders dem verderblichen Einfluß gottloser Menschen widerstehen. Einige dieser Gottlosen würden sich sogar in die Organisation Gottes einschleichen, um das Fleisch zu beflecken, schrieb er warnend. In den ersten sieben Versen seines Briefes finden wir jedoch die inspirierte Warnung, daß das Geschick dieser Gottlosen schon längst vorhergesagt worden sei, und zwar durch das Urteil, das Jehova Gott einst über die untreuen, widerspenstigen Israeliten, ferner über die Engel, die ihre ursprüngliche Wohnstätte im Himmel verließen, und über die unbeschreiblich verderbten Bewohner von Sodom und Gomorra gefällt habe, die durch Feuer vernichtet wurden. Die Strafe, die diese erlitten, weil sie das höchste Gericht des Universums verachteten, sollte allen, die heute den höchsten Richter nicht respektieren, zur Warnung dienen.
DIE HERRSCHAFT MISSACHTEN, ÜBER HERRLICHE LÄSTERND REDEN
5. (a) Was sagte Judas gemäß dem achten Vers? (b) In welchem Sinne geben sich diese Menschen „Träumen“ hin, und welche Folgen wird das für sie haben?
5 Judas zeigt aber, daß einige diese göttliche Warnung nicht beachten würden, da sie in einer Traumwelt der Sinnlichkeit lebten und dächten, sie könnten in Gottes Organisation ungestraft das Fleisch beflecken. Er schreibt: „Dessenungeachtet [geben sich] diese Menschen Träumen hin, beflecken das Fleisch und mißachten die Herrschaft und reden lästernd über Herrliche.“ (Jud. 8) Diese gottlosen Träumer bilden sich ein, sie könnten sich über das, was die Bibel über Gottes Handlungsweise mit den Bösen lehrt, hinwegsetzen. Sie kümmern sich nicht um das in 1. Korinther 6:18 aufgezeichnete Gebot des höchsten Richters: „Flieht vor der Hurerei“, sondern suchen immer neue Gelegenheiten zu unerlaubtem Geschlechtsverkehr und denken, sie könnten ungestraft davonkommen. Das ist jedoch ein Trugschluß, ein Traum, ja gefährlich unrealistisch. Sie werden eines Tages plötzlich aus ihren Träumen von der Befriedigung sinnlicher Begierden herausgerissen, wenn sie sich ihrer Verurteilung durch den höchsten Richter gegenübersehen. Dieser Richter, den sie mißachtet haben, wird ihnen zeigen, daß sie nicht in einer Traumwelt leben, in der sie ihren Leidenschaften freien Lauf lassen können. Sie werden aus ihrem Taumel erwachen und erkennen, daß der Richter das vorhergesagte Urteil an ihnen vollzieht.
6. Worauf ist ihr gottloser Wandel zurückzuführen, was ferner zeigt, daß sie das vorhergesagte Urteil verdienen?
6 Diese unmoralischen Träumer verdienen dieses Urteil auch deshalb, weil sie die Herrschaft mißachten und über Herrliche lästernd reden. Sie achten den Souverän des Universums, Jehova Gott, und seinen geliebten Sohn, den „König der Könige“ und „Herrn der Herren“, nicht. (Offb. 19:16) Da sie die höchste Herrschaft im Universum mißachten, ist zu erwarten, daß sie auch über Herrliche lästernd reden.
7. (a) Wer sind die „Herrlichen“? (b) Wie beweisen jene, vor denen Judas warnt, daß sie vor Personen, die von Jehova mit Herrlichkeit bekleidet wurden, keinen Respekt haben?
7 Wer sind aber diese „Herrlichen“? Es müssen jene sein, die von Jehova Gott und seinem „Herrn der Herren“, Jesus Christus, Herrlichkeit empfangen. Nach Jesaja 60:1, 2 wird Jehovas „Herrlichkeit“ dem Überrest der geistigen Israeliten, den gesalbten Christen, verliehen. Da „die Herrlichkeit Jehovas“ über ihnen aufgegangen ist, sind sie aufgestanden und lassen das Licht der guten Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde leuchten. (Matth. 24:14) Wegen der strahlenden Herrlichkeit, die ihnen Gott durch seinen Sohn verliehen hat, sollten sie respektiert werden. Jesus Christus deutete dies an, als er über seine gesalbten Nachfolger sagte: „Ich [habe] ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast.“ (Joh. 17:22) Bestimmt ist den Gliedern des gesalbten Überrests, die als Aufseher dienen, ein zusätzliches Maß an Herrlichkeit oder Ehre verliehen worden. Sie sind daher „doppelter Ehre“ würdig. (1. Tim. 5:17) Heute dienen auch viele Glieder der aus den „anderen Schafen“ bestehenden „großen Volksmenge“ als Aufseher und vertreten somit den Überrest oder die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“. Ihnen wird Gottes Herrlichkeit kraft ihres Amtes, das sie als Vertreter des gesalbten Überrests bekleiden, zuteil; sie sollten daher ebenfalls entsprechend respektiert werden. (Matth. 24:45-47) Die Glieder des Volkes Gottes arbeiten mit dem gesalbten Überrest und den Aufsehern, die „der treue und verständige Sklave“ über die Versammlungen der Zeugen Jehovas eingesetzt hat, richtig zusammen. Die das Fleisch befleckenden und Jehovas Herrschaft mißachtenden Träumer respektieren die von Jehova kommende Herrlichkeit nicht. Sie reden lästernd über die mit dieser Herrlichkeit bekleideten Personen, besonders über die, die der große Richter, Jehova, mit besonders verantwortungsvollen Stellungen beehrt hat. Wie Diotrephes, über den der Apostel Johannes schrieb, schwatzen sie mit bösen Worten über „Herrliche“. — 3. Joh. 9, 10.
8, 9. (a) Warum stellt Judas die Einstellung der Menschen vor denen er warnt, der geistigen Einstellung Michaels gegenüber? (b) Was bezweckte der Teufel mit seiner Auseinandersetzung über den Leib des Moses, und wie bewies Michael, daß er stark und dennoch milde war?
8 Judas stellt daraufhin die Einstellung dieser respektlosen Träumer der geistigen Einstellung, die Jesus Christus während seines vormenschlichen Daseins als Michael hatte, gegenüber. „Als aber der Erzengel Michael mit dem Teufel uneins wurde und sich mit ihm wegen des Leibes Moses’ auseinandersetzte, wagte er nicht, über ihn in lästernden Worten ein Gericht [Urteil, Lu] zu bringen, sondern sprach: ‚Jehova schelte dich.‘ Doch diese Menschen sprechen in lästernder Weise über alles, was sie in Wirklichkeit nicht kennen; aber alles, was sie von Natur wie die vernunftlosen Tiere verstehen, darin fahren sie fort, sich selbst zu verderben.“ — Jud. 9, 10.
9 Indem diese Träumer über Gottes Diener lästernd reden, nehmen sie sich Freiheiten heraus, die sich nicht einmal Gottes Sohn herausnahm, als er sich mit dem Teufel wegen Moses’ Leib auseinandersetzte. Moses starb auf dem Pisga (Berg Nebo), und der Teufel begehrte seinen Leib. Er kannte die Neigung der Menschen, Reliquien zu verehren, und wollte mit Moses’ Leib ohne Zweifel einen neuen Kult einführen, um Gottes Volk zu verderben. Obwohl der Teufel doch bestimmt keine Herrlichkeit von Gott empfangen hatte, nahm Michael nicht zu lästernden Worten Zuflucht, als ihm der Teufel widerstand. Er eilte der von Gott bestimmten Zeit nicht voraus, sondern bewies, daß er den großen Richter respektierte und ihm das Recht zugestand, Satan zu schelten. Bescheiden sagte er: „Jehova schelte dich.“ Obwohl seine Worte milde waren, war Michael stärker als der Teufel. Wie die Bibel zeigt, behielt er die Gewalt über Moses’ Leib, und er begrub ihn. — 5. Mose 34:5, 6.
10. Wodurch unterscheiden sich die Menschen, vor denen gewarnt wird, von Michael und den heiligen Engeln, und was zeigen sie durch ihre Handlungsweise?
10 Gottlose Menschen, die in Gottes Organisation das Fleisch beflecken möchten und die weit unter Michael stehen, wagen es jedoch, über „Herrliche“ lästernd zu reden. Michael und die heiligen Engel reden nicht lästerlich. Der Apostel Petrus zieht daher folgenden Vergleich: „Verwegen, eigenwillig, zittern sie nicht vor Herrlichen, sondern reden lästerlich, wohingegen Engel, obwohl sie an Stärke und Macht größer sind, keine Anklage in lästerlichen Ausdrücken gegen sie vorbringen, und sie tun es nicht aus Respekt vor Jehova.“ (2. Petr. 2:10, 11) Durch ihre respektlose Handlungsweise zeigen solche Personen, daß sie nicht mehr vernünftig denken können und ein Opfer ihrer sinnlichen Leidenschaften geworden sind. Sie sind wie vernunftlose Tiere geworden, die dazu geschaffen sind, eingefangen und vernichtet zu werden, ohne eine Auferstehung von den Toten zu erleben. Diese Vernichtung ereilt alle diese Gottlosen. — 2. Petr. 2:12, 13.
WIE KAIN, BILEAM UND KORAH
11. Mit welchen bekannten Männern der alten Zeit vergleicht Judas dann diese gottlosen Träumer?
11 Judas vergleicht dann diese das Fleisch befleckenden Träumer mit bekannten Gliedern der Menschheitsfamilie, die den höchsten Richter nicht respektierten: „Wehe ihnen, denn sie sind den Pfad Kains gegangen und haben sich für Lohn in den Lauf des Irrtums Bileams gestürzt und sind in der rebellischen Rede Korahs zugrunde gegangen!“ — Jud. 11.
12. (a) Welchen Pfad schlug Kain ein, und wozu führte das? (b) Wieso handeln die Gottlosen, vor denen gewarnt wird, wie Kain, und wie sollten wir uns ihnen gegenüber verhalten?
12 Kain, eines der ersten Glieder der Menschheitsfamilie, sah, daß Gott Abels Anbetungsform anerkannte. Statt nun Abels richtige Form der Anbetung aus reinen Beweggründen nachzuahmen, begann Kain seinen Bruder zu hassen und ermordete ihn schließlich. Er mißachtete die göttliche Warnung, daß er sich in Schwierigkeiten begebe. (1. Mose 4:6, 7) Dadurch bewies Kain, daß er keinen Respekt vor dem höchsten Richter hatte. Er ließ sich von einem falschen Beweggrund leiten, und so verhält es sich auch mit allen, die versuchen, Gottes unverdiente Güte „zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit [zu] verkehren“. Da sie andere auf einen Weg führen, der nur zu ewiger Vernichtung führen kann, machen sie sich wie Kain des Mordes schuldig. (1. Joh. 3:12) Jehova verfluchte Kain, und in der Sintflut kam dessen ganze Nachkommenschaft um. Wehe denen, die den Pfad Kains gehen! Laß dich von ihnen nicht verführen. Widerstehe ihnen!
13. (a) Wen benutzte der Teufel, um die Israeliten zu Moses’ Zeiten zu verderben, und wie verderbte er sie? (b) Was geschah mit Bileam, und was wird demnach mit denen geschehen, die ihn nachahmen?
13 Ein weiterer bekannter Missetäter der alten Zeit war Bileam, den der Teufel gebrauchte, um die Israeliten sittlich zu verderben, als sie in der Wüste waren. Bileam war in Pethor zu Hause, einer Stadt, die gemäß einigen Inschriften im Gebiet des oberen Euphrat lag.a Er war in jenem Land ein Prophet, der Jehova, den Gott Israels, anerkannte. Doch welch ein Unterschied zum Propheten Moses! Moses liebte das Volk Gottes. Bileam dagegen hatte keinen Respekt vor den Israeliten und vor der Herrlichkeit, die ihnen Gott verliehen hatte. Als Balak, der König von Moab, Boten nach Mesopotamien sandte, um Bileam zu dingen, damit er herabkomme und Jehovas Volk durch babylonische Zauberkünste verfluche, sagte Bileam nicht entschieden nein. Er ging schließlich auf die wiederholten Angebote einer Belohnung ein und zog hin, Israel zu verfluchen. Auf diese Weise gelangte er auf einen Weg, durch den er einem Irrtum verfiel. Dreimal versuchte er Israel zu verfluchen, aber Jehova wandelte den Fluch jedesmal in einen Segen um und zeigte dadurch deutlich, daß es „keine Zauberei wider Jakob, und keine Wahrsagerei wider Israel“ gab. Bileam sprach diesen Segen nicht von Herzen. Da er Israel nicht verfluchen konnte, suchte er dann Gottes Volk zu verderben. Er riet Balak, die Israeliten zur Ausübung der falschen Religion zu verführen und sie zu veranlassen, mit moabitischen Frauen Hurerei zu treiben, um ihre sinnlichen Leidenschaften zu befriedigen, denn dann würde Gott sein Volk bestimmt verfluchen. Der böse Rat wurde befolgt. Wegen ihrer Zügellosigkeit kamen in Sittim, in den Ebenen Moabs, durch eine Plage 24 000 Israeliten um. (4. Mose 25:1-9; Offb. 2:14) Bileam, der bereit gewesen war, Israel um persönlicher Vorteile willen zu verfluchen oder zu verderben, wurde schließlich von denen, die er verfluchen wollte, umgebracht. (4. Mose 31:8) Wehe denen, die wie Bileam handeln! Wehe denen, die irgendwelche Glieder des Volkes Gottes zur Hurerei und zur Befriedigung sinnlicher Leidenschaften verführen möchten! — 4. Mose 22:1 bis 24:25; 5. Mose 23:3-5.
14. Wer war Korah, und warum ist er ein warnendes Beispiel?
14 Korah ist ein weiterer typischer Missetäter, dessen katastrophales Ende ein warnendes Beispiel ist. Er war ein Levit und genoß ein vortreffliches Dienstvorrecht, war aber damit nicht zufrieden. Er wollte noch mehr Herrlichkeit empfangen. Er zog die Anordnungen Jehovas in Frage, indem er sich gegen Moses und gegen Aaron, den Hohenpriester, auflehnte und einige führende Glieder des Stammes Ruben bewog, sich seiner Rebellion anzuschließen. Obwohl Korah und diese Rubeniter aus Ägypten gerettet worden waren, kamen sie nicht in das Verheißene Land. Sie starben eines gewaltsamen Todes. Die Erde klaffte auseinander und begrub einige von ihnen bei lebendigem Leibe, während andere durch Feuer umkamen. Auf diese Weise vollzog Jehova Gott an ihnen sein Urteil. (4. Mose 16:1-35; 26:10) Wehe denen, die sich Gottes theokratischen Anordnungen widersetzen!
15. Worauf weist Judas Christen also warnend hin, und wozu zwingt uns das?
15 Judas weist Christen also warnend darauf hin, daß es unter ihnen auch Personen geben werde, die wie Kain, Bileam und Korah handeln würden. Personen, die durch diese drei Männer vorgeschattet wurden, werden der prophezeiten Vernichtung nicht entgehen. „Wehe ihnen.“ Diese Worte sind für uns heute eine Warnung vor Personen, die eine ähnliche Gesinnung haben und versuchen, in Gottes Organisation einzudringen. Wir müssen ihnen widerstehen, indem wir einen harten Kampf für den Glauben führen.
VERFÜHRERISCH AUSSEHENDE BEFLECKER DES FLEISCHES
16. Wie beschreibt Judas das trügerische Aussehen derer, die das Fleisch beflecken möchten?
16 Um Christen weiter zur Vorsicht zu mahnen, sagt Judas über diese sinnlichen Menschen: „Diese sind bei euren Liebesmahlen die Felsenriffe, die unter dem Wasser verborgen sind, während sie mit euch Festmahl halten, Hirten, die sich ohne Furcht selbst weiden; wasserlose Wolken, von Winden hierhin und dorthin getrieben; Bäume im Spätherbst, doch unfruchtbar, zweimal abgestorben und entwurzelt; wilde Meereswogen, die ihre eigenen Ursachen der Schande ausschäumen; Sterne ohne festgesetzte Bahn, denen für immer die Schwärze der Finsternis aufbehalten ist.“ — Jud. 12, 13.
17. Welchen Eindruck suchen diese Werkzeuge des Teufels zu erwecken, wodurch sie Felsklippen gleichen, und was kann geschehen, wenn man sich vor ihnen nicht in acht nimmt?
17 Diese Werkzeuge des Teufels, von denen Judas sagte, sie würden sich in Gottes reine Organisation einschleichen, tun so, als ob sie die Brüder liebten; sie gleichen daher den unter dem Wasser verborgenen Felsklippen, an denen Schiffe zerschellen können. Wenn wir keinen „harten Kampf für den Glauben“ führen, um ein gutes Gewissen zu bewahren, können solche Personen bewirken, daß Unbefestigte „an ihrem Glauben Schiffbruch“ erleiden. (1. Tim. 1:19) Diese auf die Befleckung des Fleisches ausgehenden Personen beteiligten sich zu Judas’ Zeiten aus unlauteren Beweggründen an den Liebesmahlen. Diese Festmahle, die in den Berichten der Apostel nicht näher beschrieben sind, werden in ihrer alten Form nicht mehr durchgeführt. Doch heute kommt Gottes Volk zu geistigen Festmählern wie Kreis- und Bezirksversammlungen oder zu nationalen oder internationalen Kongressen zusammen. Auch auf solchen Versammlungen sucht der Teufel seine auf die Befleckung des Fleisches ausgehenden Werkzeuge einzuschleusen, um unbefestigte Seelen zur Unachtsamkeit und dadurch zur Unsittlichkeit zu verleiten und so schließlich ihren Schiffbruch herbeizuführen. Seien wir darum wachsam!
18. Warum werden diese Menschen als (a) Hirten, (b) Wolken, (c) Bäume, (d) Meereswogen und (e) als Sterne beschrieben?
18 Wie treffend sich Judas doch ausdrückt, um diese verführerisch aussehenden Gottlosen zu beschreiben! Sie gleichen Hirten, die nicht auf das Wohl der Herde, sondern nur auf die Befriedigung ihrer sinnlichen Begierden bedacht sind. Sie täuschen durch ihre äußere Erscheinung wie Wolken, von denen der Landwirt denkt, sie würden den ersehnten Regen bringen, die aber wasserlos sind und daher von Winden weggetrieben werden, ohne daß sie das ersehnte Naß gebracht haben. Sie sind wertlos, weil sie nichts zu einer guten Ernte beitragen. Diese Menschen gleichen auch unfruchtbaren Bäumen, denn sie bringen nicht die Frucht des heiligen Geistes Gottes hervor. Sie tragen keine Früchte zur Verherrlichung Gottes und werden daher das gleiche Geschick erleiden wie unfruchtbare Bäume im alten Palästina. Dort wurden solche Bäume als hoffnungslose Fälle umgehauen und samt der Wurzel für immer vernichtet. Da solche Menschen Gottes heiligen Geist nicht haben, sind sie wie wilde Meereswogen, die Schlamm und Kot aufwühlen. Sie halten keinen geraden Kurs ein, denn sie gebrauchen nicht die Bibel als Kompaß. Sie gleichen daher wandernden Sternen ohne festgesetzte Bahn. Statt einer helleuchtenden Stätte in Gottes Königreich ist ihnen, wie Judas sagt, für immer „die Schwärze der Finsternis“ aufbehalten.
19, 20. (a) Mit welchen Worten sagte Henoch das Ende der Gottlosen voraus? (b) Was müssen wir aus Henochs Prophezeiung unweigerlich schließen, und wie überführt Gott die Gottlosen ihrer gottlosen Taten?
19 Schon Henoch sprach von solchen untreuen Menschen, die dem höchsten Richter keinen Respekt zollen. „Ja, der Siebente in der Linie von Adam her, Henoch, hat auch von ihnen prophezeit, als er sprach: ‚Siehe, Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begangen haben, sowie all der anstößigen Dinge, welche gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.‘“ — Jud. 14, 15.
20 Diese Prophezeiung über den Vollzug eines göttlichen Gerichts oder Urteils an denen, die über den höchsten Richter respektlos reden, äußerte ursprünglich Henoch, der Siebente in der menschlichen Abstammungslinie von Adam an gerechnet. Henoch hatte das Vorrecht, den Vollzug des göttlichen Gerichtsurteils an allen Gottlosen vorherzusagen. Wie die Prophezeiung Henochs jahrhundertelang erhalten blieb, obwohl sie nicht in den Hebräischen Schriften festgehalten wurde, sagt die Bibel nicht. Erst Judas wurde von Jehova Gott dazu inspiriert, sie niederzuschreiben, so daß sie nun in der Bibel erscheint. Henochs Prophezeiung läßt erkennen, daß das Urteil über diese gottlosen Personen zur Zeit der Vernichtung Groß-Babylons und des Krieges von Harmagedon nur eine Möglichkeit zuläßt: ihre ewige Vernichtung oder Abschneidung vom Leben durch Gottes heilige Myriaden unter der Leitung des Herrn Jesus Christus, ihres Obersten, der beauftragt ist, das Hinrichtungswerk durchzuführen. (Offb. 18:1-24; 19:11-16) Der Tag der Urteilsvollstreckung rückt immer näher, und Jehova läßt zu, daß sich gottlose Personen nun offenbaren. Auf diese Weise überführt er sie ihrer gottlosen Taten, die sie gegen seinen Namen und sein Königreich verübt haben.
MURRENDE UND SOLCHE, DIE SICH BEKLAGEN
21. Wie reden diese Menschen, vor denen Judas warnt, und von welchem Beweggrund lassen sie sich leiten?
21 Diese Gottlosen reden „anstößige Dinge“. Kein Wunder, denn Judas sagt weiter: „Diese Menschen sind Murrende, solche, die ihr Los im Leben beklagen, die nach ihren eigenen Begierden vorgehen, und ihr Mund führt geschwollene Reden, während sie um ihres eigenen Nutzens willen, Persönlichkeiten bewundern.“ (Jud. 16) Da ihre Gottergebenheit nicht echt ist, murren sie gegen die gesamte Organisation Gottes. Sie sind mit ihrem Los im Leben nicht zufrieden, und wenn nicht alles nach ihrem Kopf geht, beklagen sie sich, indem sie lästernd und respektlos reden. Wie Korah möchten sie sich in den Vordergrund drängen. Sie lieben es, mit hochtönenden Worten über ihre persönlichen Ansichten zu reden, und nehmen sich sehr wichtig. Sie suchen sich Personen heraus, die sie dann besonders bewundern und die sie um ihres eigenen Nutzens willen zu fördern suchen. Ihr Ziel ist Selbsterhöhung. Sie respektieren den höchsten Richter nicht und werden darum zur Vernichtung verurteilt.
22. (a) An welche apostolische Warnung erinnert Judas die Christen? (b) Was suchen diese Menschen, deren Kommen vorhergesagt wurde, unter Gottes Volk zu tun?
22 Wir sollten daher nicht überrascht sein festzustellen, daß gottlose Sünder versuchen, einzelne Glieder der Organisation Jehovas zu verderben oder zu bewirken, daß deren Liebe zu Gott und seiner Organisation erkaltet. Judas sagt: „Ihr nun, Geliebte, ruft euch die Worte in den Sinn, die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus zuvor gesprochen worden sind, wie sie zu euch zu sagen pflegten: ‚In der letzten Zeit wird es Spötter geben, die gemäß ihren eigenen Begierden gottlosen Dingen nachgehen.‘ Diese sind es, die Trennungen hervorrufen, animalische Menschen, die den Geist nicht haben.“ (Jud. 17-19) Judas weist darauf hin, daß die Apostel das Auftreten von Personen vorhergesagt hätten, die um ihrer selbstischen Begierden willen versuchen würden, uns von der Liebe Gottes wegzuziehen. Petrus war einer dieser Apostel, die eine solche Warnung für die „letzten Tage“ ergehen ließen. (2. Petr. 3:1-4) Während Gott auf der ganzen Erde ein Vereinigungswerk durchführt, möchten diese Spötter unter Gottes Volk Trennungen hervorrufen. Da es ihnen am Geist mangelt, haben sie auch nicht den Eifer, der sie antreiben würde, Gottes Königreich zu predigen. Sie verschwenden ihre Kraft für Gespräche, die zu Streit führen.
SICH IN GOTTES LIEBE BEWAHREN
23. (a) Welchen Rat gibt Judas den Christen? (b) Wie können wir in Gottes Liebe bleiben?
23 Welchen Weg sollten Gottes treue Zeugen also einschlagen? Judas antwortet: „Ihr aber, Geliebte, indem ihr euch selbst aufgrund eures allerheiligsten Glaubens auferbaut und mit heiligem Geist betet, bewahrt euch selbst in Gottes Liebe, während ihr, mit der Aussicht auf ewiges Leben, auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus wartet.“ (Jud. 20, 21) Judas hatte vorher die Bitte geäußert, daß Gottes Barmherzigkeit und Frieden gemehrt werden möchten. Damit sich diese Bitte an den Dienern Jehovas erfüllen kann, müssen sie sich in der Liebe Gottes, des Allmächtigen, bewahren. Wie können sie das tun? Indem sie Gottes heiliges Wort, die Bibel, eifrig studieren und sie regelmäßig lesen. Besuche alle Zusammenkünfte der Versammlung. Gottes Wort prägt unser Leben; vertiefe diese Prägung, indem du anderen hilfst, Gottes reine, gerechte neue Ordnung der Dinge kennenzulernen. Höre nie auf, die Früchte des heiligen Geistes Gottes hervorzubringen; bringe im Gegenteil ständig mehr davon hervor. Bete „mit heiligem Geist“ um Dinge, die mit Gottes Willen übereinstimmen, auch um ein vermehrtes Maß seines Geistes. Wenn wir uns auf diese Weise in der Liebe Gottes bewahren, werden uns Barmherzigkeit, Frieden und Liebe durch Jesus Christus bestimmt gemehrt werden. Wir benötigen diese Liebe, um die gute Botschaft vom Königreich predigen und dadurch noch mehr Menschen aus Babylon der Großen befreien zu können. Wir benötigen auch Gottes Barmherzigkeit und müssen deshalb anderen, deren Leben auf dem Spiele steht, Barmherzigkeit erweisen.
24, 25. (a) Wem müssen wir Barmherzigkeit erweisen, und zwischen wem und wem müssen wir einen Unterschied machen? (b) Wie können wir ihnen Barmherzigkeit erweisen, und wie zeigt Judas, daß wir keine Zeit verlieren dürfen?
24 Judas schreibt daher weiter: „Fahrt auch fort, einigen, die Zweifel haben, Barmherzigkeit zu erweisen; rettet sie, indem ihr sie aus dem Feuer reißt. Doch erweist anderen weiterhin Barmherzigkeit, und zwar mit Furcht, wobei ihr auch das vom Fleisch beschmutzte innere Kleid haßt.“ (Jud. 22, 23) Um das zu tun, müssen wir zwischen denen unterscheiden, die der Barmherzigkeit Gottes würdig sind, und den verurteilten, leidenschaftlichen Träumern, deren Vernichtung durch die Zerstörung Sodoms durch Feuer veranschaulicht wurde. Diese erwecken durch ihr Murren bei wankelmütigen Personen Zweifel, so daß sich diese fragen, ob sie wirklich mit der Organisation Jehovas verbunden seien. Diese Zweifler mögen durch die geschwollenen Reden derer, die sich beklagen, so sehr erschüttert werden, daß sie schließlich aufhören, den Zusammenkünften des Volkes Jehovas beizuwohnen. Judas gibt uns daher den Rat, Zweiflern Barmherzigkeit zu erweisen. Wir dürfen sie nicht außer acht lassen. Wir sollten uns bemühen, sie im Glauben zu stärken. Wir müssen jedoch schnell handeln, so schnell wie Feuerwehrleute, die gefährdete Bewohner aus einem brennenden Gebäude herausholen, wir müssen sie gewissermaßen „aus dem Feuer“ reißen.
25 Einige mögen den Lockungen dieser unmoralischen Träumer bereits zum Opfer gefallen sein und dadurch ihren Namen, den sie sich als wahre Christen erworben haben, beschmutzt haben. (2. Petr. 2:18) Obwohl wir beschmutzte innere Kleider hassen, erweisen wir denen, die sie tragen, Barmherzigkeit und versuchen, ihnen zu helfen, geistig wieder gesund zu werden.
26. (a) Was müssen wir tun, während wir anderen helfen? (b) Wie zeigen die Worte des Judas, die man als Gebet bezeichnen könnte, wie wir uns vor dem Straucheln bewahren können? (c) Vergleiche das vorhergesagte Geschick der Gottlosen mit dem Vorrecht derer, die in Gottes Liebe bleiben.
26 Während wir anderen helfen, ihren Glauben zu stärken, müssen wir selbst fortgesetzt „einen harten Kampf für den Glauben“ führen und allen Gottlosen, die sich beklagen oder die Trennungen verursachen möchten, sowie allen, die Gottes unverdiente Güte als Entschuldigung für ihr zügelloses Handeln in der Versammlung mißbrauchen möchten, widerstehen. Während wir diesen Kampf unermüdlich führen, vertrauen wir auf Jehova und hoffen zuversichtlich, daß er uns vor dem Straucheln bewahren wird. Ihm gebührt daher Ehre und Herrlichkeit. „Dem nun, der imstande ist, euch vor dem Straucheln zu behüten und euch vor seiner Herrlichkeit mit großer Freude makellos hinzustellen, dem alleinigen Gott, unserem Retter, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt für die ganze vergangene Ewigkeit und jetzt und bis in alle Ewigkeit. Amen.“ (Jud. 24, 25) Die Worte des Judas könnten als ein Gebet bezeichnet werden, durch das Jehova angefleht wird, sein Volk zu erhalten und uns alle, sofern wir „einen harten Kampf für den Glauben“ führen, um in seiner Liebe zu bleiben, vor dem Straucheln zu behüten. Während an allen Gottlosen das längst über sie gefällte Urteil des höchsten Richters vollzogen wird, werden wir ewig leben und Jehova das geben dürfen, was ihm gebührt.
[Fußnote]
a Biblical Archaeology (Biblische Archäologie) von G. Ernest Wright, Seite 73.