Der Zweck unseres Predigtdienstes
„Ich bin gerade zu dem Zweck geboren worden und zu dem Zweck in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen.“ — Joh. 18:37, NW.
1, 2. (a) Was hat Jehova in vergangenen Zeiten gebraucht, um seinen Willen zu erfüllen? (b) Was soll nach Jehovas Vorhaben vor dem Ende dieser bösen Welt getan werden, und durch wen?
WENN Jehova, der lebendige Gott, darangeht, sein Vorhaben zu verwirklichen, so ist er in bezug auf Mittel, es durchzuführen, niemals in Verlegenheit. In seiner unendlichen Weisheit hat er viele Kräfte und Geschöpfe dazu gebraucht, sein ewiges Vorhaben durchzuführen und die Besonderheiten seines göttlichen Willens zu verwirklichen. In vergangenen Jahrhunderten hat er sich tobender Feuerflammen bedient, sturmgepeitschter Meere, eines großen Fisches, wildlebender Tiere, der Vögel, der Insekten, der Engel und der Menschen. Alle haben ihrerseits dem göttlichen Vorhaben ihres Schöpfers gedient. — 1. Mose 19:1, 24; Jona 1:4; 2:1; 2. Kön. 2:24; 4. Mose 11:31-33; 2. Mose 8:16, 17.
2 Heute nähert sich die Zeit eilends, in der Jehova diese böse Welt ihr vollständiges Ende erfahren lassen will. Bevor aber dieses alte System unter Satan, dem Teufel, sein Ende erreicht, um der bleibenden neuen Welt Jehovas Platz zu machen, hat Jehova beschlossen, ein überaus dringendes und wichtiges Werk durchzuführen. Wird sich Jehova Gott des Feuers und der Stürme bedienen, um dieses dringende Werk zu vollenden? Wird er die Tiere des Feldes und die Vögel der Luft dazu einladen? Nein! Auch wird dieses einzigartige Vorrecht nicht den Engeln des Himmels zuteil. Er hat dieses Werk gottesfürchtigen Menschen auf Erden vorbehalten, treuen Männern, Frauen und Kindern, die diese böse alte Welt verlassen und seine Diener werden. — Matth. 24:14.
3. Was ist der vornehmste Zweck aller Diener Jehovas gewesen, und welche Anzeichen gibt es dafür, daß Jehova ihren Predigtdienst heute segnet?
3 Von der Zeit Abels, seines ersten menschlichen Zeugen, an hat Jehova immer Diener auf Erden gehabt, und obwohl sie zu verschiedenen Zeiten verschiedene Dienstaufgaben erhielten, verfolgten sie alle gemeinsam doch einen vornehmsten Zweck: sie nahmen an der Rechtfertigung des Namens Jehovas teil, indem sie seinen Namen und seine Vorsätze bekanntmachten. Dieses Ziel verfolgte Christus Jesus, als er hier auf Erden war. Das war auch das Ziel der treuen Apostel. Auch ist es das Ziel von Tausenden und aber Tausenden der Jehova hingegebenen Diener von heute, die die Neue-Welt-Gesellschaft bilden. Für seinen großen und heiligen Namen hat Jehova Gott diese Neue-Welt-Gesellschaft auf Erden gegründet, und deren Glieder erweisen sich als produktive Diener Gottes. Heute ist die stets wachsende Zahl der Menschen guten Willens, die auf dieses lebenrettende Werk des Volkes Jehovas reagieren und sich mit der Neuen-Welt-Gesellschaft verbinden, ein positiver Beweis dafür, daß Jehova den Predigtdienst seines Volkes in Wahrheit segnet. — Spr. 14:25.
4. Wie betrachtet Jehova seine Diener, und wie widerstrahlen sie das Licht?
4 Um uns erkennen zu helfen, wie Jehova seine Diener von seiner erhöhten Stellung aus ansieht, schrieb Petrus: „Ihr seid … ein Volk zum besonderen Besitztum, damit ihr die Vortrefflichkeiten dessen weithin verkündigt, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“ (1. Pet. 2:9, NW) Durch den christlichen Predigtdienst wird dieses Licht der guten Botschaft von Gottes Königreich weit und breit zurückgestrahlt, so daß „jeder, der den Namen Jehovas anruft“, errettet werden wird. — Röm. 10:13, NW.
DIE RECHTFERTIGUNG JEHOVAS VON ERSTER WICHTIGKEIT
5, 6. (a) Wer ist der Hauptgegner des Lebens? (b) Wie halten falsche religiöse Hirten das Volk in Finsternis und befürworten die Freundschaft mit der Welt?
5 Jahrhundertelang hat sich Satan, der Widersacher Gottes, verzweifelt bemüht, dieses wunderbare Licht auszuschalten und ganz auszulöschen und die Erdbevölkerung in Finsternis zu halten. Vor nahezu sechstausend Jahren, als dieses ehrgeizige Geschöpf die rechtmäßige Souveränität Jehovas Gottes antastete, ging es im Garten Eden auf gesetzlose Weise daran, das ganze Menschengeschlecht von dem Schöpfer wegzulocken. Satan hat sich dazu vieler böser Mittel bedient. Das erfolgreichste von allen ist die falsche Religion gewesen, in der ihre Hirten die Führung übernommen haben. Obwohl sich diese religiösen Führer als Gottes Diener bezeichnet und ihren Lebensunterhalt unter diesem Vorwand verdient haben, zeigen doch die Tatsachen, daß sie, statt dem Namen Jehovas Ehre zu bereiten, seinen Namen verhehlt und gelästert und ihn aus ihren modernen Bibelübersetzungen entfernt haben. Wie in alten Zeiten die unehrlichen Kaufleute, die den Wein verwässerten, damit er länger reiche und so mehr Geld einbringe, sind Geistliche gleichsam Kaufleute der falschen Religion geworden und haben Gottes Wort verwässert und verfälscht, indem sie etwas von der Bibelwahrheit mit einer großen Menge menschlicher Traditionen, heidnischer Lehren und wissenschaftlicher Philosophien vermischten. Sie haben die biblischen Lehren durch ein Mischmasch von heidnischen Lehren von einem Fegefeuer, von Dreieinigkeiten, von einer Hölle und von der Unsterblichkeit der Seele ersetzt, und dafür, daß sie diesen religiösen Mischtrank ausgeschenkt haben, erhalten sie von ihrer Herde materielle Unterstützung.
6 Diese religiösen Führer befürworten es auch, daß die Menschen mit der bösen alten Welt Freundschaft pflegen. Über vierzig Jahre haben sie den Völkerbund und seinen Nachfolger — die Vereinten Nationen — unterstützt. Statt sich vor Gottes inthronisiertem König, Christus Jesus, niederzubeugen, dessen Namen ihre Lippen immer und immer wieder wiederholen, wählen sie ihre eigenen Kandidaten ins Amt, unterstützen diese und beten dann zu Gott, er möge ihnen Erfolg schenken, wobei sie folgende von Jakobus geäußerte Warnung vollständig außer acht lassen: „Ihr Ehebrecherinnen! wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist“ (Jak. 4:4, NW) Jesus verurteilte die falschen Hirten seiner Tage und auch jene der heutigen Zeit, indem er die Worte zitierte, die Gott durch den Propheten Jesaja geredet hatte: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir.“ (Matth. 15:8, NW) Weil die Geistlichkeit das Volk irregeführt hat, ist dessen Form der Anbetung heute schlimmer als in den Tagen, in denen der Apostel Paulus in Athen umherging und feststellte, daß das Volk an viele Götter glaubte, daß ihm aber der wahre Gott, Jehova, unbekannt war. — Apg. 17:23.
7. Welche falschen Götter beten die Leute an, und wer wird den wahren Gott erkennen?
7 Welche Ersatzgötter, die die Menschen anbeten und denen sie dienen, erblicken wir, wenn wir uns heute etwas umsehen? Menschliche Führer, Krieg, Materialismus gehören zu diesen Göttern, und der wahre Gott, Jehova, bleibt für diese Welt der unbekannte Gott. Das wird aber nicht immer so bleiben. Nach Jehovas ausdrücklichem Vorhaben sollen ihn alle erkennen, sei es nun zu ihrem eigenen Guten oder zu ihrer ewigen Vernichtung. Durch den Propheten Hesekiel sprechend, erklärt er: „Ich werde mich groß und heilig erweisen und werde mich kundtun vor den Augen vieler Nationen. Und sie werden wissen, daß ich Jehova bin.“ — Hes. 38:23.
8. Zu welchem Zweck und mit welchem Auftrag kam Jesus auf die Erde, wie er es selbst erklärte, und wer hat heute einen gleichen Auftrag?
8 In Übereinstimmung mit Jehovas Vorhaben zeigte Jesus, daß er in erster Linie zu dem Zwecke auf die Erde kam, den Namen und die Souveränität seines Vaters zu rechtfertigen. Als er vor Pilatus verhört wurde, erklärte er unerschrocken: „Ich bin gerade zu dem Zweck geboren worden und zu dem Zweck in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit steht, hört auf meine Stimme.“ (Joh. 18:37, NW) Jesus erkannte den ihm von Gott gegebenen Auftrag an und erklärte ihn öffentlich in der Synagoge, als er folgende Prophezeiung Jesajas vorlas: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft kundzutun; er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen die Freilassung zu predigen und den Blinden die Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.“ (Luk. 4:18, 19, NW) Jehovas Zeugen haben heute denselben Auftrag, zu predigen und von dem Namen Gottes, Jehovas, Zeugnis abzulegen. Über sie sagt Jehova: „Ihr seid meine Zeugen.“ — Jes. 43:10.
DURCH WELTWEITES BIBLISCHES ERZIEHUNGSWERK „ANDERE SCHAFE“ EINGESAMMELT
9. Welches Ergebnis hatte die Predigt, die Paulus auf dem Marshügel hielt, und was können wir hieraus lernen?
9 Als der Apostel Paulus in Griechenland weilte, erkannte er die großartige Gelegenheit, die ihm zuteil wurde, ein Zeugnis von dem allein wahren Gott zu geben, der den Athenern unbekannt war. Als er seine denkwürdige Rede auf dem Areopag beendet hatte, nannten ihn viele einen Schwätzer und begannen über ihn zu spotten, wodurch sie ihre widerspenstige, unvernünftige, bockgleiche Haltung an den Tag legten. Es gab aber auch andere, die sich nicht so verhielten: „Einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, ein Richter des Areopags, und eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen.“ (Apg. 17:33, 34, NW) Das waren die Leute, die Paulus suchte. So wie Paulus müssen Gottes Diener jede Gelegenheit, ein Zeugnis von der Wahrheit zu geben, benutzen, und sie werden finden, daß sie ihrem Predigtdienst inmitten vieler Gegner obliegen, um die anderen Schafe des Herrn zu finden. Sie werden zu ihren Nachbarn, ihren Freunden, ihren Verwandten und zu ihren Mitarbeitern gehen müssen, um Jehovas Schafe zu suchen, also zu Menschen guten Willens, die auf die Stimme des rechten Hirten, Christi Jesu, hören, die durch die Lippen der Diener Jehovas ertönt.
10. Warum ist es so dringend, heute die Königreichsbotschaft zu verkündigen, und welche Prophezeiung geht dadurch in Erfüllung?
10 Dieses Suchen und Absondern der Schafe von den Böcken, welches ein Zweck unseres christlichen Dienstes ist, wurde entschieden als eines der Geschehnisse gekennzeichnet, die während der großen Gerichtsperiode eintreten müssen, welche jetzt für diese Welt gekommen ist. Bevor Jehova den vernichtenden Zusammenbruch des bösen Systems Satans in Harmagedon herbeiführt, muß die Botschaft vom Königreich von seinen christlichen Predigern ausposaunt werden, damit sich die Prophezeiung Jesu erfülle: „Wenn der Sohn des Menschen kommt in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen. Und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“ — Matth. 25:31, 32; Off. 16:16, NW.
11. Was kann darüber gesagt werden, ob unser Predigtdienst damit endet, daß wir Menschen guten Willens finden?
11 Aus dieser Prophezeiung ist ein weiterer wichtiger Zweck unseres Predigtdienstes ersichtlich, nämlich die Einsammlung der „ersehnten Dinge aller Nationen“ in Jehovas Neue-Welt-Gesellschaft. (Hag. 2:7, NW) Wir verfolgen nicht den Zweck, diese anderen schafgleichen Menschen nur einzusammeln. Sie müssen belehrt werden, damit sie den göttlichen Willen kennen und beachten und die Segnungen des Lebens empfangen können. Christus Jesus offenbarte dem Johannes in der Offenbarung, daß es eine große Volksmenge geben werde, die den Wunsch hätte, Jehova Gott zu kennen und ihm zu dienen: „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen.“ — Off. 7:9, NW; Joh. 17:3.
12. Welche dringende Notwendigkeit besteht heute, und wodurch sehen wir, daß noch nicht alle Schafe des Herrn gefunden worden sind?
12 Die Prediger, die heute diese Menschen, die das Leben suchen, lehren und ihnen beistehen können, sind an Zahl gering, wie es schon in den Tagen Jesu nur wenige waren. In seinen Tagen fühlte Jesus zarte Zuneigung zu den Volksmengen, die aufmerksam lauschten, wenn er sie belehrte, denn er sah, daß sie „zerschunden und umhergestoßen“ waren „wie Schafe, die keinen Hirten haben“. Dann sagte er zu seinen Jüngern: „Ja, die Ernte ist groß, doch gibt es wenig Arbeiter. Bittet daher den Herrn [Meister] der Ernte, Arbeiter in seine Ernte auszusenden.“ (Matth. 9:36-38, NW) Es besteht nun eine dringende Notwendigkeit, daß sich viele weitere an diesem großen Werk der Einsammlung der anderen Schafe des Herrn beteiligen. Es scheint nicht, daß sie alle schon eingesammelt worden sind. In der Republik Guinea z. B. gibt es heute nur einen Zeugen auf je 312 500 Menschen, wie wir dem „Jahrbuch der Zeugen Jehovas“ (engl.) für 1961 entnehmen. In Afghanistan ist das Verhältnis 1 zu 1 714 286, im Irak 1 zu 3 269 055. Die Menschen in diesen Ländern müssen, gleichwie die in anderen Teilen der Welt, die Gelegenheit erhalten, die Königreichsbotschaft, die von Gottes treuen Predigern verkündigt wird, zu hören.
13. (a) Welche Fragen sollten wir uns stellen angesichts des großen Umfangs des Werkes, das noch durchzuführen ist? (b) Welche Einladung, die an Paulus erging, können auch wir annehmen?
13 Bist du befähigt, zu lehren und dich an diesem lebenrettenden Werk des Predigtdienstes zu beteiligen oder vielleicht einen noch größeren Anteil daran zu nehmen als den, dessen du dich bereits erfreust? Hältst du damit aus irgendeinem unbiblischen Grunde zurück, indem du warten möchtest, bis du, um der größeren Sicherheit willen, Geld genug auf der Bank hast, oder indem du diesen Dienst einige Jahre hinausschiebst, bis du dir eine Frau oder einen Mann genommen hast? Warte nicht mehr länger! Die Zeit, den Predigtdienst für Jehova zu deinem Lebensziel zu machen, ist jetzt gekommen. Nimm die anspornende Einladung an, die an Gottes Diener ergeht und lautet: „Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!“, wie das einst der Apostel Paulus tat, als die Einladung an ihn und an Timotheus erging. „Sobald er nun die Vision gehabt hatte, suchten wir nach Mazedonien abzureisen, weil wir folgerten, daß Gott uns aufgefordert habe, ihnen die gute Botschaft zu verkündigen.“ (Apg. 16:9, 10, NW) Wir brauchen unseren Predigtdienst nicht auf unsere eigene Gemeinde, unseren Staat oder unser Land zu beschränken. Jesus sagte, daß „diese gute Botschaft vom Königreich“ auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden müsse. (Matth. 24:14, NW) Somit haben wir — gemäß Jesu Worten — ein weltweites Feld, in dem wir Predigtdienst tun können. Folge dem Beispiel Jesu, des Apostels Paulus und anderer Prediger und gehe, wenn möglich, dorthin, wo Hilfe not tut.
14. Welche biblische Methode hat sich zum Auffinden der Schafe als die beste erwiesen, und welche Prediger folgen dieser Methode?
14 Es gibt keine neue, moderne, schnelle Art, die „anderen Schafe“ des Herrn zu finden, zu weiden und zu schulen, auch wenn wir in einer Welt leben, in der sich die Neuigkeiten schnell verbreiten und man schnelle Reisen macht. Die Predigtmethode ist immer noch die gleiche, die schon Jesus und die Apostel anwandten. Diese gleiche, ausprobierte Methode, die sich in all der Zeit bewährt hat, hat sich auch Jahr für Jahr als die wirksamste Methode erwiesen. Sie wird in der Bibel mit den Worten beschrieben: „Und jeden Tag im Tempel und von Haus zu Haus fuhren sie ohne Unterlaß fort, zu lehren und die gute Botschaft in bezug auf den Christus, Jesus, zu verkündigen.“ (Apg. 5:42, NW) Im Laufe des Jahres 1960 glaubten 916 332 Zeugen Jehovas diesen Worten und wandten diese bewährte Methode in ihrer Predigt- und Lehrtätigkeit an.
15. Was würde unseren Dienst — in Übereinstimmung mit Sprüche 3:27 — unvollständig machen?
15 Der Predigtdienst der Zeugen Jehovas beschränkt sich nicht darauf, daß sie in die Wohnungen der Menschen gehen und Bibeln und bibelerklärende Hilfsmittel bei ihnen zurücklassen. Die rechtgesinnten Menschen müssen nicht nur gefunden, sondern müssen auch geistig ernährt werden. Das erfordert Rückbesuche der Diener Gottes in deren Wohnungen, um sie Jehovas Wort durch Heimbibelstudien zu lehren. Ohne diesen wesentlichen Teil des Predigtdienstes wäre er unvollständig, denn in den Sprüchen finden wir den weisen Rat: „Versage jenen nichts Gutes, denen es gehört, wenn es in der Macht deiner Hände steht, es zu tun.“ — Spr. 3:27; Apg. 15:36; 1. Kor. 3:6.
16. Was folgt, nachdem man die Personen, die Jehova lieben, gefunden und geweidet hat, wie Paulus dies laut Apostelgeschichte 20:20 sagt, und welche Ergebnisse sind erzielt worden?
16 Auch ist der Zweck des Predigtdienstes damit nicht erfüllt, daß wir Menschen guten Willens finden und speisen. Der nächste Schritt besteht darin, diese Personen, die das Leben suchen, zu schulen, damit sie Prediger werden, so wie Christen immer geschult worden sind, den Fußstapfen Christi Jesu zu folgen. Man beachte, wie Paulus dieser Methode folgte, die schon Christus anwandte, um Personen zu Predigern heranzubilden: „Ich hielt mich nicht davon zurück, euch irgendwelche Dinge, die nützlich waren, kundzutun und euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren.“ (Apg. 20:20, NW) Hat diese Methode des Suchens, Weidens und Schulens neuer Prediger Erfolg gehabt? Die Jahrbücher der Zeugen Jehovas zeigen folgende Zunahmen in den Zahlen neugetaufter Prediger: im Jahre 1957: 59 828; 1958: 62 666; 1959: 86 345; 1960: 69 027.
SICH ALS PREDIGER VON RECHTER ART ERWEISEN
17. Was kennzeichnet die Diener Gottes von rechter Art?
17 Die Welt verwundert sich tatsächlich und ist überrascht über das Wachstum der Neuen-Welt-Gesellschaft Jehovas. Gottes Diener aber verwundern sich nicht darüber. Sie wissen, daß der Geist Jehovas und sein Segen mit ihnen gewesen sind, weil sie als Prediger einen Zweck verfolgten. Sie haben dem göttlichen Willen gehorcht und werden ihm weiterhin gehorchen in der Zuversicht und in dem Vertrauen, daß Jehova sie fernerhin segnen werde, und vielleicht werden sich ihnen noch Millionen im Dienste anschließen und ihre Stimmen mit dem Jubelruf der Lobpreisung vermischen, der bereits auf dem ganzen Erdenrund gehört wird. Das ist der Tag der Fruchtbarkeit und der Mehrung der Neuen-Welt-Gesellschaft, den Jesaja prophezeit hat: „Der Kleine selbst wird zu einem Tausend werden.“ (Jes. 60:22, NW) Die Tausende und aber Tausende anderer Schafe, die jährlich gefunden, geweidet und für den Königreichsdienst geschult werden, haben einen Anteil an der Rechtfertigung des Namens Jehovas und sind an sich ein treffender Beweis dafür, daß Jehovas Zeugen Gottes Willen tun und sich als Prediger von rechter Art erweisen. Wie ein Arzt von rechter Art an der Zahl der Patienten erkannt wird, die er heilen kann, wie der Gesetzesgelehrte von rechter Art an der Zahl der Rechtsfälle erkannt wird, die er vor Gericht gewinnt, wie der Landwirt von rechter Art an seinen reichen Ernten erkannt wird, so beweist der Prediger von rechter Art seine Tüchtigkeit durch die Ergebnisse seines Predigtdienstes. Er kann jene, denen er zu einer Erkenntnis der Wahrheit verholfen hat und die ihn im Dienste begleiten, als seine Empfehlung dafür vorstellen, daß er ein Prediger ist. „Benötigen wir vielleicht, wie gewisse Leute, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch? Ihr selbst seid unser Brief, eingraviert in unsere Herzen, gekannt und gelesen von allen Menschen.“ — 2. Kor. 3:1, 2, NW.
18. Warum ist es nicht gut, unserem Predigtdienst eine Zeitgrenze zu setzen und wie lange sollten wir — wie Jehova es sagte — predigen?
18 Wir dürfen unserem Predigtdienste keine Zeitgrenze setzen. Wir dürfen nicht denken: Ich will zwei, drei, fünf oder zehn Jahre lang als Prediger dienen. Dann wird Harmagedon ja da sein, und ich werde nicht mehr predigen müssen. Einige, die in der Vergangenheit solche Gedanken hegten, sind heute nicht mehr bei Jehovas vorrückender Organisation. Es ist weit besser, daß wir die Lektion lernen, die Jehova Jesaja erteilte, als er fragte: „Wie lange, o Jehova?“: „Dann sprach er: ‚Bis die Städte tatsächlich zu Trümmern werden, so daß sie ohne Bewohner und die Häuser ohne Erdenmenschen sind und der Boden selbst zur Wüste verheert ist.‘“ (Jes. 6:11, NW) Jehova Gott kennt die Zeit für die Vollendung der Predigttätigkeit. Jehova hatte den Befehl zum Beginn gegeben; so warten wir, bis Jehova sagt, daß es Zeit sei, aufzuhören.
19. Was taten Jeremia und Jesus, das alle Diener Gottes heute nachahmen müssen?
19 Wir leben am Tage Jehovas. Die Dienstaufgabe, die von Jehova kommt, besteht darin, den Erdbewohnern zu predigen. Ob die Leute nun hören oder zu hören sich weigern, liegt an ihnen. Weigert sich jemand, so wird die Weigerung von ihm selbst kommen und wird nicht eine Weigerung auf seiten der Diener Jehovas sein, mit der Botschaft vom Königreich zu ihnen zu gehen. Was sollte Jeremia auf Jehovas Geheiß dem hartnäckigen, halsstarrigen Volke in seinen Tagen sagen? Sagte Jehova vielleicht: „Überlaß sie doch ihrem Schicksal, sie sind sowieso Böcke“? Nein, höre, was er sagte: „Und du mußt alle diese Worte zu ihnen reden, aber sie werden nicht auf dich hören, und du mußt ihnen zurufen, aber sie werden dir nicht antworten.“ (Jer. 7:27, NW) Jesus handelte ebenso, in der vollen Erkenntnis, daß seine Nation ihn nicht als ihren Messias annehmen würde. Dennoch predigte er ihnen auf jeden Fall. Tief betrübt, sagte er: „Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt! Aber ihr wolltet nicht.“ (Matth. 23:37, NW) Viele aufrichtiggesinnte Personen hörten Jesus und achteten auf das, was er predigte, aber weitaus die meisten wiesen ihn ab und verwarfen und haßten seine Friedensbotschaft, und ihr niederträchtiger Haß erreichte seinen Höhepunkt, als sie ihn töten ließen. Jesus war nicht entmutigt wegen des Widerstandes, den man ihm entgegenbrachte, noch erwartete er, durch seinen Predigtdienst die Welt bekehren zu können. Er kündete warnend an, daß seine Nachfolger mit der gleichen Reaktion zu rechnen hätten: „Dann wird man euch Drangsalen preisgeben und euch töten, und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen.“ — Matth. 24:9, NW.
20. Weshalb sollten wir nicht vorschnell sein, jene zu richten, die sich unserer Botschaft zuerst widersetzen?
20 Wenn dir die Welt Haß und Widerstand entgegenbringt, so sei nicht vorschnell, Einzelpersonen zu richten, die sich dem Predigtdienst zuerst widersetzen. Denke daran, daß sich mit den wechselnden Verhältnissen auch der Menschen Gedanken ändern. So war es bei Saulus von Tarsus. Aus einem Gegner Gottes und einem Verfolger seiner treuen Diener wurde ein Mann, der Gott gefiel und ihm unter den Nationen treu diente. Viele der treuen, Gott hingegebenen Diener von heute bekämpften die Botschaft, als sie sie zum ersten Male hörten. — Apg. 9:11-15.
SEGNUNGEN DES PREDIGTDIENSTES
21. Was hat die Königin von Scheba in Salomos Königreich so sehr beeindruckt?
21 Es gibt noch viele Tausende von Schafen, die gefunden und in die Neue-Welt-Gesellschaft hineingebracht werden müssen, und das bedeutet, daß als Ergebnis des Predigtdienstes noch viele Freuden und Segnungen unser warten. Denke an die Wohlfahrt, Herrlichkeit und Pracht des Königreiches Salomos. Als die Königin von Scheba selbst kam, um sich alles anzusehen, war sie sprachlos, wie der Bericht es sagt: „Da geriet sie außer sich und sprach zu dem König: Das Wort ist Wahrheit gewesen, das ich in meinem Lande über deine Sachen und über deine Weisheit gehört habe; und ich habe deinen Worten nicht geglaubt, bis ich gekommen bin, und meine Augen es gesehen haben. Und siehe, nicht die Hälfte ist mir berichtet worden; du übertriffst an Weisheit und Gut [Wohlfahrt, NW] das Gerücht, das ich gehört habe. Glückselig sind deine Leute, glückselig diese deine Knechte, die beständig vor dir stehen, die deine Weisheit hören!“ — 1. Kön. 10:5-8.
22. (a) Augenzeugen welcher Segnungen sind Jehovas Diener heute? (b) In welche Geistesverfassung dürfen wir nie geraten, und weshalb nicht?
22 Heute beobachten die Menschen, die im Dienste Christi Jesu, des größeren Salomo, stehen, mit eigenen Augen die Wohlfahrt, die Freude und das Glück der tätigen Neuen-Welt-Gesellschaft. Sie sehen und hören, wie Männer, Frauen und Kinder in jedem Teil der Erde den Namen Gottes, Jehovas, hochhalten. Die Herrlichkeit und Pracht des Königreiches Gottes und seines Sohnes kann auch von den Menschen guten Willens gesehen werden. Sie sind in den letzten zehn Jahren ganz bestimmt zu mehr als 1000 in der Woche in seine Organisation hineingeströmt. Die Freude der hereinströmenden anderen Schafe des Herrn zu sehen ist ein weiterer Segen des Dienstes. Tausche deinen Dienstplatz oder ein Dienstvorrecht, das du haben magst, nie mit irgendeiner Stellung ein, die diese Welt dir anbieten mag! Der Predigtdienst sollte unser Hauptberuf sein, und unsere weltliche Beschäftigung sollte erst an zweiter Stelle kommen. Sie hilft uns lediglich, den Dienst fortzusetzen. Als Diener Gottes sind wir daran interessiert, fortzufahren, „zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten“. (Matth. 6:33, NW) Da wir erkennen, daß diese Anforderung jedem der Diener Jehovas obliegt, sollten wir niemals in eine Geistesverfassung geraten, in der wir sagen würden: „Oh, das Werk wird auch ohne mich getan werden.“ Natürlich kann Jehova Gott diesen Dienst ohne uns durchführen lassen. Er kann auch seine neue Welt ohne uns hervorbringen. Weit besser aber ist es, die Sache wie folgt anzusehen: Er wird sich unser bedienen und uns in seiner neuen Welt weiterhin immerdar gebrauchen, wenn wir den Zweck unseres Dienstes heute erfüllen. Wenn auch Weltmenschen nach materiellem Wohlstand, nach Macht, Popularität, Ansehen und Vergnügen trachten, vergesse man doch nicht: diesen Zielen können sie nur bis Harmagedon nachstreben. Als einer von Gottes Dienern, die an der Rechtfertigung des Namens Jehovas teilhaben und anderen Menschen behilflich sind, Jehova Gott zu erkennen und sich als treue und produktive Prediger zu erweisen, wirst du ein Ziel haben, das dich durch Harmagedon hindurch und in die neue Welt hineinführen wird. Möge unser Dienst Jehova Gott Freude bereiten und jedem Treuen den Lohn des ewigen Lebens eintragen!