Gottes Wort erhält deinen Glauben lebendig
„Der Glaube ist nicht ein Besitz aller Menschen.“ — 2. Thess. 3:2.
1, 2. (a) Was wird in den Bibliotheken der Welt aufbewahrt? (b) Sind diese Fundgruben des Wissens von Nutzen?
ES GIBT Tausende von Fundgruben des Wissens in der Welt, wo man jederzeit Aufschluß über alles findet, was auf der Erde geschieht. Es sind Millionen Bücher geschrieben und in den Bibliotheken untergebracht worden, die man in der ganzen Welt findet. Diese Bücher in Privat- und Landesbibliotheken sind als „das Gedächtnis des Menschengeschlechts“ bezeichnet worden. „Sie gleichen einem Riesengehirn, das sich an alles erinnert, was Forscher, Geschichtsschreiber, Dichter, Philosophen und andere ausgedacht und gelernt haben.“ (The World Book Encyclopedia, Band 12, Seite 212) Die französische Nationalbibliothek in Paris (die größte Bibliothek Europas), die Leninbibliothek in Moskau mit ihren über 14 500 000 Büchern, die russische Staatsbibliothek in Leningrad mit über 11 800 000 Bänden, die Öffentliche Bibliothek in New York mit über 7 500 000 Bänden und die Kongreßbibliothek in Washington mit 12 000 000 Büchern und Broschüren sind nur einige, die hier erwähnt werden, um dir einen ungefähren Begriff zu vermitteln von dem ungeheuren Vorrat an Wissen, den es auf der Erde gibt. Die Kongreßbibliothek hat eine Grundfläche von 145 000 Quadratmetern und 400 Kilometer Regale.
2 Wie eingefroren, werden hier die Gedanken des Menschen aufbewahrt, Berichte über seine Fehler, über seine Erfolge und Mißerfolge, Dokumente, seltene literarische Werke, Bücher auf Tonbändern und in Blindenschrift, Landkarten, Diapositive, Filme, Schallplatten, Medaillen, Münzen, Spiele, Zeitungen, Kunstwerke, Mikrofilme und Millionen Bücher in Tausenden von Sprachen. Komplizierte Rechenautomaten werden benutzt, um dieses riesige „Vorratshaus“ menschlichen Wissens zu erschließen, um beliebige Informationen zu sammeln, aufzubewahren und in wenigen Sekunden herauszugeben. Der Mensch träumt davon, eines Tages einen Rechenautomaten zu Hause in seinem Studierzimmer zu haben, der ihn mit sämtlichen Bibliotheken der Welt verbindet und es ihm ermöglicht, alle diese Informationen in seinem eigenen Heim zu erhalten. Der Mensch hofft, dieses aufgespeicherte Wissen in der Zukunft zu gebrauchen, um noch größere Leistungen zu vollbringen.
3. (a) Wie sollten wir das riesige „Vorratshaus“ menschlichen Wissens betrachten? (b) Was entscheidet schließlich, ob diese Weisheit von Wert ist?
3 Woher stammt dieses Wissen? Als Ergebnis seiner eifrigen Forschungen, seiner Versuche und seiner Erfahrung hat der Mensch viele wertvolle Tatsachen schriftlich festgehalten. Aufgrund seiner Sympathien und Antipathien hat er auch eine Menge Theorien, Hypothesen und viele unbegründete Behauptungen aufgestellt, die alle in den Bibliotheken zu finden sind. Kein Wunder, daß Professor March sagte: „Des vielen Büchermachens ist kein Ende; es ist mit den Büchern jedoch so wie mit den vielen Fischen im Meer: nur wenige sind es wert, daß man sie nimmt.“ Der Schreiber des Bibelbuches „Prediger“ (12:9-14) schließt ebenfalls einen großen Teil der Weisheit des Menschen aus und weist auf die Quelle der wahren Weisheit hin. Er schreibt: „Überdem, daß der Prediger weise war, lehrte er noch das Volk Erkenntnis und erwog und forschte, verfaßte viele Sprüche. Der Prediger suchte angenehme Worte zu finden; und das Geschriebene ist richtig, Worte der Wahrheit. Die Worte der Weisen sind wie Treibstacheln, und wie eingeschlagene Nägel die gesammelten Sprüche: sie sind gegeben von e i n e m Hirten ... laß dich warnen: des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren ist Ermüdung des Leibes ... Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen.“ Als der christliche Apostel Paulus auf seiner Missionsreise Ephesus besuchte, wurden viele gläubig, und sie verbrannten solche nutzlosen Bücher im Werte von insgesamt 50 000 Stück Silber. (Apg. 19:19) Nach der Fußnote einer englischen Bibel (New Testament in Modern Speech von Weymouth, Seite 323) entsprach dies „möglicherweise einem Wert von 2 000 englischen Pfund oder 10 000 Dollar“.
4. Von welchem Wert sind die auf der Erde sichtbaren Schöpfungswerke für den Glauben des Menschen?
4 Es gibt aber noch einen anderen imposanten Ort, wo man sich Kenntnisse erwerben kann. Er ist größer als alle Bibliotheken des Menschen zusammen; er erstreckt sich nämlich über eine Fläche von 510 103 000 Quadratkilometern. Ja, die Erde ist eine imposante Bibliothek, in der kilometerweit die Weisheit des Schöpfers zur Schau gestellt ist. Die Offenbarungen dieser Weisheit helfen dem Menschen, Gott, den Schöpfer, besser zu verstehen, wie das in Römer 1:20 zum Ausdruck gebracht wird: „Seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit der Erschaffung der Welt deutlich gesehen, weil sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit.“ Von der Erde, seinem Beobachtungsstand, aus, kann der Mensch den Himmel betrachten und die Schöpfung Gottes reden hören. „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung gibt Kunde vom Werk seiner Hände. Ein Tag nach dem andern Tag läßt Sprache hervorsprudeln, und eine Nacht nach der andern Nacht zeigt Kenntnis an. Da ist keine Sprache, und da sind keine Worte; keine Stimme ihrerseits wird gehört.“ (Ps. 19:1-3, NW) Weise Menschen sind ihr ganzes Leben davon beeindruckt, und sie geben dem großen Schöpfer dafür die Ehre.
5. (a) Warum ist die Bibel das wichtigste Buch in dieser „Bibliothek“? (b) Was hat sie mit dem Glauben zu tun?
5 Seinen Werken auf den „Regalen“ der Erde hat Jehova Gott noch ein Werk, das wichtigste, hinzugefügt: sein Wort, die Bibel. Dieses Buch unterscheidet sich wesentlich von den Werken der Menschen. Seine Belehrung beruht nicht auf den Sympathien und Antipathien des Menschen. Es beruht auf Wahrheiten und Tatsachen. Es ist ein lebendiges Wort. Dieses Wort ist wirksam und übt eine Macht aus, die keinem von Menschen verfaßten Werk innewohnt. Der Apostel Paulus beschreibt es folgendermaßen: „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist, und von Gelenken und ihrem Mark, und ist imstande, die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen.“ (Hebr. 4:12) Über 1 500 Jahre nachdem mit dem Schreiben der Bibel begonnen worden war, kam der Sohn Gottes auf die Erde. Er studierte dieses Wort der Wahrheit und wandte es bei seiner Predigttätigkeit an. Er betete zu seinem himmlischen Vater: „Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh. 17:17) Ist es tatsächlich die Wahrheit? Hat es sich in der Vergangenheit als wahr erwiesen? Ist es nur teilweise genau und teilweise unklar und auf jede Zeit anwendbar? Sind seine Ermahnungen heute noch von nutzbringendem Wert? Als Vorratskammer glaubensstärkender Kenntnisse muß Gottes Wort wahr sein. Alle, die Glauben haben möchten, müssen dieses Wort prüfen und sich von dieser Tatsache selbst überzeugen. Um Glauben zu haben, muß man davon überzeugt sein, daß es einen Gott gibt und daß sein Wort wahr ist, und man muß sich bemühen, diesen Glauben lebendig zu erhalten, indem man ihn nährt und schützt: „Ohne Glauben ... ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muß glauben, daß er ist, und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird.“ — Hebr. 11:6.
6. Führe Einzelheiten aus der Bibel an, die beweisen, daß Gottes Wort nützlich ist.
6 Die Angehörigen der Nation Israel waren ziemlich lange mit Moses zusammen; sie wanderten mit ihm 40 Jahre in der Wildnis umher. Jahrelang hörten sie die Worte des Gesetzes Gottes, die Ermahnungen und die Verheißungen über die bevorstehenden Befreiungen und Segnungen. Waren diese Worte zuverlässig? Hören wir, was Josua berichtet: „Ihr wisset mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, daß nicht e i n Wort dahingefallen ist von all den guten Worten, die Jehova, euer Gott, über euch geredet hat: sie sind euch alle eingetroffen, nicht e i n Wort davon ist dahingefallen.“ (Josua 23:14) Josua bestätigte also öffentlich, daß Jehovas Wort zuverlässig ist. Gottes Sohn prüfte dieses Wort, soweit es bis zu der Zeit, da er auf der Erde weilte, vorhanden war, und sagte, Gottes Wort sei wahr.
GLAUBEN ENTWICKELN
7. (a) Warum besitzen nicht viele Menschen Glauben? (b) Wie beschreibt Paulus jedoch die Brüder in Thessalonich?
7 Um Glauben zu entwickeln, muß man Erkenntnis erlangen. Um den Glauben lebendig zu erhalten, muß man fortgesetzt studieren. Die Erkenntnis, die unseren Glauben lebendig erhält, wird nicht aus einer Quelle menschlichen Wissens geschöpft. Viele haben sich religiöse Lehren und eine bestimmte Lebensweise ausgedacht; sie haben gewisse Ansichten angenommen und ihr Leben nach menschlichen Richtlinien ausgerichtet. Doch nach einiger Zeit, vielleicht nach einem halben Menschenalter, stellen sie fest, daß diese Ansichten nicht stimmen und daß sie dem, was die Bibel lehrt, widersprechen, und dann sind sie entmutigt. Heute gibt es in der ganzen Welt Millionen solcher Menschen, und man findet sie überall. Das durch Irrlehren und Falschdarstellungen verursachte geistige Vakuum hat zur Entstehung lebensunfähiger, gottfeindlicher politischer Systeme, wirkungsloser Religionsorganisationen und lebloser Handelssysteme geführt. Das Verhalten des Menschen zu seinem Nächsten hat sich offensichtlich nicht gebessert, obwohl der Mensch heute über ein größeres Wissen verfügt denn je zuvor. Der Apostel Paulus berichtet, wie wir es in 2. Thessalonicher 1:3 lesen, über seine Beobachtungen jedoch folgendes: „Wir sind verpflichtet, Gott für euch allezeit Dank zu sagen, Brüder, da es sich ziemt, denn euer Glaube wächst überaus, und die Liebe eines jeden und euer aller zueinander nimmt zu.“
8. Wie erhielten sich die Thessalonicher ihren Glauben lebendig, und warum genügt ein Ansporn allein nicht?
8 Frage dich einmal: „Hat sich das Verhältnis meiner Nachbarn oder meiner Glaubensgenossen untereinander gebessert?“ Paulus sagte von seinen Brüdern in Thessalonich, ihr Glaube sei gewachsen und ihre Liebe zueinander habe zugenommen. Warum? Betrachten wir ihre Tätigkeit etwas näher. Schlagen wir 1. Thessalonicher 2:13 auf. Da heißt es: „In der Tat, darum danken wir Gott auch unablässig, weil ihr Gottes Wort, das ihr von uns hörtet, als ihr es empfingt, nicht als Menschenwort angenommen habt, sondern als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes, das auch in euch, den Gläubigen, wirksam ist.“ Sie taten auch das, wozu Paulus sie nach 1. Thessalonicher 5:21 anspornte: „Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist.“ Ja, das bedeutet, in Gottes Wort zu forschen. Es erfordert mehr, als nur dazu anzuspornen, den Glauben lebendig zu erhalten. In der Christenheit wird immer wieder gesagt: „Wir müssen unserem Nächsten helfen.“ Wird aber tatsächlich mehr geholfen? So wurde zum Beispiel vor einiger Zeit in der New Yorker Untergrundbahn ein Plakat mit folgender Aufschrift ausgehängt: „Gottes Werk sollte auch unser Werk sein — zeige deinen Glauben durch Werke — tue es noch heute!“ (Werbung der öffentlichen Verkehrsbetriebe. Religion im amerikanischen Leben.) Bestimmt haben Millionen dieses Plakat gelesen; wie viele haben aber wohl nach der Aufschrift gehandelt? Zuerst muß der Glaube dasein, und der Glaube ist das Ergebnis eines Studiums des zuverlässigen Wortes Gottes. In diesem Wort heißt es gemäß Römer 10:14: „Doch wie werden sie den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören, ohne daß jemand predigt?“
9. Wie wird in Jeremia 17:5-8 das Geschick des Ungläubigen dem Geschick des Gläubigen gegenübergestellt?
9 Von Menschen verfaßte Bücher mögen dir ein gewisses Wissen vermitteln, das dich beeindruckt. Deine Freude weicht jedoch der Enttäuschung, wenn du bei näherer Prüfung feststellst, daß der Verfasser einen engen Gesichtskreis hat und daß er das Buch in erster Linie aus selbstsüchtigen Gründen geschrieben hat. Selbst der aufrichtigste Verfasser verfügt nur über begrenzte Fähigkeiten, hat nur ein bestimmtes Maß an Stoff zur Verfügung und besitzt, besonders angesichts der fortschreitenden Wissenschaft, nur ein begrenztes Wissen. Damit wollen wir nicht sagen, daß alle Kenntnisse, die der Mensch gesammelt hat, dich entmutigen oder enttäuschen. Man kann vieles lernen, was wertvoll ist; um aber Glauben zu entwickeln, benötigen wir darüber hinaus Gottes Wort. Vor vielen Jahren sagte Jehova zu den Juden folgendes: „Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arme macht, und dessen Herz von Jehova weicht! Und er wird sein wie ein Entblößter in der Steppe und nicht sehen, daß Gutes kommt; und an dürren Örtern in der Wüste wird er wohnen, in einem salzigen und unbewohnten Lande. Gesegnet ist der Mann, der auf Jehova vertraut, und dessen Vertrauen Jehova ist! Und er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bache seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt; und sein Laub ist grün, und im Jahre der Dürre ist er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen.“ — Jer. 17:5-8.
10. (a) Wer schrieb die Bibel? (b) Wieso kann sie daher als glaubensstärkende Speise dienen?
10 Hast du bemerkt, woher dieser Baum seine Kraft hat? Von einem guten Wurzelsystem, das bis zum Wasser reicht. So verhält es sich auch mit dem Lebendigerhalten des Glaubens. Du mußt glaubensstärkende Speise zu dir nehmen. Für diese Speise gibt es nur eine Quelle: Gottes Wort. Dieses Wort ist vor allem für Christen zubereitet worden. Gottes Wort, die Bibel, ist durch Gottes Geist hervorgebracht worden; ja, Gottes Geist ist damit so eng verbunden, daß Paulus gemäß Epheser 6:17 folgendes sagt: „... und das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort.“ O ja, Menschen haben es zwar geschrieben. Es ist kein Geheimnis, daß etwa vierzig Männer an der Bibel geschrieben haben. Was sie jedoch niedergeschrieben oder zum Ausdruck gebracht haben, war nicht ihr Wille, denn „die Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, so wie sie vom heiligen Geist getragen wurden“. (2. Petr. 1:21) Gott war für die Worte oder Bilder, die sie über sein Vorhaben schriftlich niederlegten, verantwortlich. Sollte der Gott, der bewirken kann, daß winzige Samenkörner keimen, sprossen und zu stattlichen Bäumen eines Waldes heranwachsen, nicht ebensogut einem aufnahmebereiten, fruchtbaren Sinn seine Gedanken und Worte einpflanzen können?
11. Zeige, wie Jehova einen Menschen gebrauchen kann, sein Wort genau niederzuschreiben, so daß es inspiriert ist.
11 Schon vor Jahrhunderten setzte Jehova gewisse Grenzen fest, die heute noch bestehen. Die lebenden Geschöpfe auf der ganzen Erde haben den Drang, sich zu vermehren. Auch die Pflanzen vermehren sich fortwährend. Obwohl bei der Vermehrung verschiedene Faktoren mitwirken und sie ganz verschieden verläuft, geht sie doch nach einem bestimmten Muster vor sich, und das Ergebnis ist das Abbild der Eltern. Welch eine Weisheit und welche erstaunlichen Gesetze müssen doch hier am Werke sein, um diesen Vorgang aufrechtzuerhalten, so daß es heute noch, nach Jahrhunderten, Landtiere, Vögel, Fische, Menschen und Pflanzen gibt, die innerhalb ihrer Familienart eine unermeßliche Vielfalt aufweisen! Bei der Vermehrung der Pflanzen wirken noch viele andere Dinge mit, die das Ergebnis beeinflussen. Das Wetter und die Feuchtigkeit sowie die Nährstoffe im Boden spielen eine Rolle. Verschiedene Pflanzen gedeihen nur auf einer bestimmten Bodenart oder erfordern eine bestimmte chemische Beschaffenheit des Bodens. Viele Pflanzen können erst Früchte oder Samen hervorbringen, wenn sie bestäubt worden sind. Wind, Wasser, Vögel und Insekten leisten diesen Dienst. Die Bienen nehmen dafür Blütenstaub oder Nektar entgegen, den Rohstoff für Honig. Durch Farben und Gerüche laden zum Beispiel gewisse Blüten die Biene ein, sich an ihrem Nektar gütlich zu tun, zu dem sie aber nur gelangt, indem sie in die Blüte hineinschlüpft; dabei nimmt sie eine Ladung Pollen auf, die sie bei der nächsten Blüte wieder abstreift, und so bewirkt sie die Bestäubung. Welche Weisheit steckt doch hinter dieser komplizierten Einrichtung! Doch alle diese ineinandergreifenden Funktionen sind so gut aufeinander abgestimmt, daß sich der ganze Vorgang völlig reibungslos abwickelt. Es gibt allerdings auch Bastarde — Individuen, die aus einer Kreuzung hervorgegangen sind — und vom Menschen bewirkte Unterschiede, aber nur innerhalb derselben Familie oder derselben Art, wo es keine Grenzen gibt. Nehmen wir zum Beispiel den Maulesel, einen Bastard, der aus der Kreuzung zwischen Esel und Pferd hervorgeht; er ist nicht fortpflanzungsfähig. Er hat die Grenze erreicht und kann sie nicht überschreiten. Sollte es für Gott schwieriger sein, durch die Kraft, die bewirkt, daß diese Grenzen eingehalten werden, einen gläubigen Menschen zu veranlassen, sein Wort niederzuschreiben und dann dieses Wort zu schützen?
12. In wie vielen Sprachen ist die Bibel erhältlich?
12 Auf diese Weise versorgte uns Jehova mit sechsundsechzig Büchern, deren Inhalt für uns lebenswichtig ist und die in unseren Bibeln bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben sind. Vor einigen Jahren wurde folgendes berichtet: „Die Bibel ist ganz oder teilweise in 1 136 Sprachen übersetzt worden. Die ganze Bibel ist in 215 Sprachen übersetzt und die vollständigen christlichen Schriften in 273 Sprachen ... Im Jahre 1958 verbreitete eine amerikanische Bibelgesellschaft allein über 16,6 Millionen Exemplare und übersetzte die Bibel in drei weitere Sprachen, wodurch die Zahl der heutigen Übersetzungen auf insgesamt 1 136 stieg.“ (Time, 25. Mai 1959) In den vergangenen 500 Jahren sind Milliarden von Bibelexemplaren gedruckt worden, und heute erscheint die Bibel ganz oder teilweise in über 1 280 Sprachen. Sie ist somit mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung zugänglich. Sie hat eine lange Zeit überdauert, und gewisse Teile davon haben dem Menschen schon über 3 480 Jahre guten Rat gegeben.
LEICHT ZU VERSTEHEN
13. Erkläre, warum die Bibel leicht zu verstehen sein sollte, warum es uns aber dennoch manchmal schwerfällt, sie zu verstehen?
13 Ein weiterer Punkt ist der, daß die Bibel, was Wörter und Redewendungen betrifft, leicht zu verstehen ist. „A. S. Cook hat ausgerechnet, daß in der englischen autorisierten Bibelübersetzung 6 568 verschiedene Wörter vorkommen oder 9 884, wenn man die gebeugten Formen der Hauptwörter, Fürwörter und Zeitwörter mitzählt.“ (In The Nation, 12. September 1912) Selbst jemand mit einer mangelhaften Schulbildung kann mit etwas Anstrengung Erkenntnis aus der Bibel erwerben, und wer einmal einen gewissen Glauben erlangt hat, kann ihn lebendig erhalten und ihn nach und nach vermehren, weil er immer besser studieren lernt. In älteren Übersetzungen kommen zwar gewisse altertümliche Wörter und Ausdrücke vor, nimmt man jedoch moderne Übersetzungen zu Hilfe, so kann man diese Ausdrücke verstehen. Die Bibel gibt gemeinverständliche Begriffe wieder und verwendet Gleichnisse und Sinnbilder, die Landwirte, Fischer, Hirten, Männer von Rang, Steuereinnehmer und Hausfrauen verstanden. Lies bitte einmal das dreizehnte Kapitel des Matthäusevangeliums. Solltest du einen Ausdruck oder eine Beschreibung nicht verstehen, dann hängt es vielleicht mit der geographischen Lage deines Wohnorts zusammen. Sind Feigen, Senfkörner, Dornen, Schleppnetze, Perlen usw. in der Gegend, wo du wohnst, bekannt, so daß sie für dich ein Begriff sind? In der Gegend, wo Jesus die in Matthäus, Kapitel 13, wiedergegebenen Gleichnisse äußerte, waren sie bekannt.
14. Vergleiche 2. Thessalonicher 2:6, 7 nach der Luther-Bibel mit der Übersetzung von Rupert Storr. Was wollen wir tun, um diesen Text zu verstehen?
14 Um festzustellen, wie wertvoll ein Studium der Bibel sein kann, wollen wir nochmals zu 2. Thessalonicher 2:6, 7 zurückkehren. Dieser Text scheint sehr schwer verständlich zu sein, aber wir werden jedes Wort oder jeden Begriff näher prüfen und sehen, wie das Ganze zusammenpaßt. Nach der Luther-Bibel lautet dieser Text: „Und ihr wisset, was ihn noch aufhält, bis er offenbart werde zu seiner Zeit. Denn es regt sich bereits das Geheimnis des Frevels, nur daß, der es jetzt aufhält, erst muß hinweggetan werden.“ Rupert Storr (katholisch) gibt ihn wie folgt wieder: „Ihr wißt, was ihn jetzt aufhält, bis er zu gegebener Zeit offenbar werden soll. Wohl ist ja das Geheimnis der Gottlosigkeit schon am Werke; nur muß noch der, der es noch aufhält, erst aus dem Wege sein.“ Was ist damit gemeint? Die einzelnen Wörter kann man verstehen, aber die Bedeutung des Textes zu kennen ist etwas anderes. Wir wollen ihn deshalb einmal zerlegen und die einzelnen Begriffe etwas näher betrachten.
15. Warum schrieb Paulus 2. Thessalonicher?
15 Wenden wir uns zunächst dem Begleittext zu. Paulus schrieb diesen Brief, um den Thessalonichern zu helfen, ihren Glauben lebendig zu erhalten. Er schrieb ihnen: „Der Glaube ist nicht ein Besitz aller Menschen ... der Herr ist treu, und er wird euch befestigen ... wir hören, daß einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie überhaupt nicht arbeiten, sondern sich in etwas einmischen, was sie nichts angeht.“ (2. Thess. 3:2, 3, 11) Paulus hatte sie gelobt, weil ihr Glaube gewachsen war (2. Thess. 1:3), er war jedoch wegen etwas oder wegen jemandem besorgt, der diesen Glauben schwächen würde, ja er sagte sogar, daß dieser Jemand „schon am Werke“ sei. — 2. Thess. 2:7, RSt.
16—20. (a) Auf wen bezieht sich das Fürwort „ihr“? (b) Erkläre den Ausdruck „was ... aufhält“. (c) Wer ist der, auf den mit dem Fürwort „er“ hingewiesen wird? (d) Wann und wie wird er „offenbart“?
16 Die beiden Briefe, 1. und 2. Thessalonicher, waren an die Christenversammlung in Thessalonich in Mazedonien geschrieben worden (um 50 bis 51 u. Z.). (1. Thess. 1:1; 2. Thess. 1:1) Das Fürwort „ihr“ bezieht sich also auf jene damaligen Christen, natürlich aber auch auf die Christen von heute. (Röm. 15:4) Was bedeutet der Ausdruck „was ... aufhält“? In einem englischen Wörterbuch (New Collegiate Dictionary von Webster) heißt es unter „aufhalten“: „Zurückhalten; hindern; hemmen; verzögern oder hinauszögern, zum Beispiel die Erteilung einer Erlaubnis usw.; eine Zustimmung zurückhalten.“ Jesus Christus gab den christlichen Aposteln die Gewalt, als hemmende Kraft zu wirken. (Matth. 10:1) „Solange die zwölf Apostel Jesu Christi lebten und als Aufseher der Christenversammlung dienten, hielten sie die Abtrünnigkeit auf oder hemmten den Abfall zur babylonischen Religion. Sie wirkten als hemmende Kraft auf die Entstehung einer religiösen Organisation, die zwar dem Namen nach christlich, in Wirklichkeit aber antichristlich und babylonisch war.“ — „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht!, Seite 470.
17 Die Apostel hatten die Gewalt über die Versammlung und sorgten dafür, daß sie Christus untertan blieb. Sie, die gegenüber der Gesetzlosigkeit in der Versammlung als hemmende Kraft wirkten, würden durch den Tod jedoch hinweggenommen werden, und dann würde die Versammlung abfallen und sich Irrlehren und der Gesetzlosigkeit zuwenden. (2. Kor. 10:2-6; 2. Thess. 2:3-12; 2. Tim. 4:3, 4; Apg. 20:29, 30) Wie wir in Matthäus 18:18 lesen, wies auch Jesus deutlich darauf hin, daß diese reifen Männer unter dem Einfluß des Geistes Jehovas in der Versammlung als hemmende Kraft wirken würden. Weitere Hinweise finden wir in Epheser 4:11-13 und Apostelgeschichte 20:28. Paulus, einer dieser Männer, wirkte als hemmende Kraft, wie das aus 2. Thessalonicher 3:6 hervorgeht, wo es heißt: „Nun geben wir euch Weisung, Brüder, im Namen des Herrn Jesus Christus, euch von jedem Bruder zurückzuziehen, der unordentlich und nicht nach der Überlieferung wandelt, die ihr von uns empfangen habt.“ — Siehe ferner 2. Thessalonicher 3:10-15; 1. Thessalonicher 4:1-8; Kolosser 2:8; Apostelgeschichte 20:31; Epheser 4:17 bis 6:9; 1. Korinther 5:1-5; 2. Korinther 10:2-6.
18 Mit „er“ ist derjenige gemeint, der geoffenbart werden soll und der in Vers drei als „der Mensch der Sünde“ und „der Sohn des Verderbens“ bezeichnet wird. Man beachte, wie die beiden gemäß Apostelgeschichte 20:29, 30 von Paulus beschrieben werden: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht zart behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her fortzuziehen.“ Diese abtrünnigen Führer der angeblichen Christen sollten an Macht und Einfluß zunehmen und würden, sobald die hemmende Kraft nicht mehr da wäre, die Führung übernehmen.
19 Diese Klasse angeblicher Christen trat nach Pfingsten des Jahres 33 u. Z. und besonders nach dem Tod der zwölf Apostel Jesu Christi in Erscheinung. Sie bildet die organisierte Geistlichkeit der Christenheit und macht einen einflußreichen Teil Groß-Babylons aus. Da Babylon die Große immer noch am Werke ist, ist auch dieser „Mensch der Sünde“ oder „Mensch der Gesetzlosigkeit“ immer noch hier.
20 „Offenbart.“ Hierüber heißt es in dem erwähnten englischen Wörterbuch (New Collegiate Dictionary von Webster): „Durch übernatürliche Mittel oder auf übernatürlichem Wege mitteilen oder kundtun. Bekanntgeben (ein Geheimnis oder etwas Verborgenes); aufdecken. Ans Licht bringen; zum Beispiel ein Gemälde offenbart den Maler. Eine Enthüllung von etwas, was vom menschlichen Auge nicht genau wahrgenommen werden kann, oder von etwas, was man nicht weiß.“ Diese Klasse angeblicher Christen trat deshalb nach dem Tode der Apostel ganz offen hervor; „er“ wurde zu seiner Zeit offenbart. — 2. Petr. 2:1-3.
21. Wieso sagt Paulus, das „Geheimnis des Frevels“ oder „das Geheimnis der Gottlosigkeit“ sei schon am Werke?
21 „Es regt sich bereits das Geheimnis des Frevels“ oder: „Das Geheimnis der Gottlosigkeit [ist] schon am Werke.“ Als Paulus um das Jahr 51 u. Z. seinen zweiten Brief an die Thessalonicher schrieb, war dieses „Geheimnis“, der heimliche Abfall von den biblischen Wahrheiten, bereits am Wirken. Einflußreiche Männer der Versammlung beugten sich bereits der babylonischen Anbetung.
22. Was bedeuten die Worte „nur daß, der es jetzt aufhält, erst muß hinweggetan werden?“
22 „Nur daß, der es jetzt aufhält, erst muß hinweggetan werden“ oder: „Nur muß noch der, der es noch aufhält, erst aus dem Wege sein.“ Nach Apostelgeschichte 20:29 sagte Paulus: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen ... werden.“ Etwas Ähnliches lesen wir in 2. Petrus 1:12 bis 2:3. Nach dem Tode der Apostel war die hemmende Kraft aus dem Wege geräumt, das „Stoppschild“ war weg, und die Wölfe drangen ungehindert ein.
23. Was bedeutet 2. Thessalonicher 2:6, 7 für uns heute?
23 Wenn du das, was du bei deiner Untersuchung herausgefunden hast, zusammenfaßt, kommst du zu folgendem Ergebnis: Als Christ weißt du, daß die treuen Apostel die abtrünnigen Führer der sogenannten Christen daran hinderten, die babylonische Anbetung einzuführen. Mit dem Tod der Apostel sollte diese hemmende Kraft jedoch nicht mehr dasein; diese Wölfe sollten offen hervortreten und die Versammlungen zur babylonischen Anbetung verleiten.
24. Was bewirkt der Glaube für dich und andere?
24 Dein Glaube ist somit gewissermaßen ein Schild, das darauf hinweist, daß du über einen Vorrat an Wahrheiten verfügst, der auch anderen zugänglich ist. Wenn dieser Vorrat gefährlich knapp geworden ist, dann gehst du als erster des Segens Jehovas Gottes verlustig, und wer zu dir kommt, um glaubensstärkende Kenntnisse zu erwerben, muß leeren Herzens wieder gehen. Gottes Wort ermahnt uns immer wieder, den Glauben fortwährend zu stärken, indem wir uns von Gottes Wort, ‘den heiligen Schriften, die uns weise zu machen vermögen zur Rettung durch den Glauben in Verbindung mit Christus Jesus’, nähren. (2. Tim. 3:15) Jesus selbst beschrieb, wie der Glaube wirkt; seine Worte sind in Johannes 7:38 aufgezeichnet: „Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, ‚aus dessen Innerstem werden Ströme lebendigen Wassers fließen‘.“ Dann werden wir reich sein an Weisheit aus Gottes Wort, und unser Glaube wird lebendig bleiben.