Kapitel 3
Gehen die „Religionen der Welt“ in rechter Weise führend voran?
1—3. (a) Welche wichtigen Fragen hinsichtlich der Religionen der Welt werden hier aufgeworfen? (b) Warum sind diese Fragen am Platze?
WAS immer deine Einstellung der Religion gegenüber ist, so wirst du doch sicherlich den großen Einfluß erkennen, den sie auf die Menschheit ausgeübt hat. Das Werk World Book Encyclopedia (1970) erklärt: „Die Religion ist eine der mächtigsten Kräfte in der Geschichte gewesen.“15
2 Sind die „Religionen der Welt“ mit all ihrem Einfluß auf Hunderte von Millionen Menschen eine wahre Kraft zum Frieden und zur Sicherheit? Oder haben sie zum Aufruhr auf Erden noch beigetragen? Könnte es sein, daß sie tatsächlich die größte Verantwortung dafür tragen, daß die Menschheit der Weltvernichtung gegenübersteht?
3 Diese Fragen mögen alarmierend klingen, doch mögen wir uns erinnern, daß Christus Jesus von Religionsführern seiner Tage sagte: „Laßt sie. Blinde Leiter sind sie. Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen.“ (Matthäus 15:14) Heute gibt es Hunderte von Religionsgemeinschaften, die behaupten, christlich zu sein, und sie rühmen sich, nahezu eine Milliarde Mitglieder zu haben. Die Nationen der Christenheit gehören zu den mächtigsten der Welt. Bestimmt hat das, was die Religionsgemeinschaften der Christenheit gelehrt haben, viel zu den Zuständen in der Welt beigetragen. Handeln sie denn gemäß ihrer Behauptung, Gott und Christus Jesus zu vertreten und der Bibel als dem Worte Gottes zu folgen? Oder ist es möglich, daß sie wie auch die anderen Religionen der Welt in Wirklichkeit die Menschheit in einen Konflikt mit Gott hineinführen, einen Konflikt, der nur Unheil bringen kann?
4, 5. Auf welche Weise können uns die Antworten auf diese Fragen eine Hilfe sein, festzustellen, wie zuverlässig die Bibel ist?
4 Wenn du für dich und deine Familie nach einem friedlichen, sicheren Leben trachtest, sollte dir eine offene Betrachtung dieser Fragen willkommen sein. Ihre Beantwortung wird dir auch etwas offenbaren. Sie wird dir erkennen helfen, wie zuverlässig die Bibel ist, welche Kraft in ihrer Behauptung, Gottes Wort zu sein, liegt. Warum?
5 Weil die Bibel sagt, daß es sowohl eine wahre als auch eine falsche Religion gibt und daß Gott nur die Anbetung gutheißt und segnet, die sich auf Wahrheit gründet, also frei ist von Heuchelei und Trug. (Matthäus 15:7-9; Johannes 4:23, 24; Titus 1:16) Sie erklärt, daß nur durch die wahre Anbetung, die völlig mit Gottes Wort übereinstimmt, Menschen dazu gebracht werden können, in Frieden und Einheit zu leben und wahre Liebe zueinander zu haben. (Jesaja 32:17, 18; Johannes 13:35) Wenn das der Fall ist, so könnte es sicherlich einer Religion, die der Bibel widerspricht, niemals gelingen, die Menschheit zu wahrem Frieden und zur Sicherheit zu führen. Ist dies der Fall gewesen?
WIE GEHT DIE „RELIGION DER WELT“ IN BEZUG AUF KRIEG FÜHREND VORAN?
6. Was müssen die Menschen tun, ehe wahrer Friede kommen kann?
6 Die Bibel bezieht sich auf Gott als auf den, „der Frieden gibt“. (Römer 16:20) Und sein Volk wird angewiesen, ‘Frieden zu suchen und ihm nachzujagen’, ‘die Schwerter zu Pflugscharen zu schmieden’ und den Krieg nicht mehr zu lernen. (1. Petrus 3:11; Jesaja 2:2-4) Ein solch erdenweiter Friede kann nur kommen, wenn die Menschen vor allem ‘ihren Nächsten lieben wie sich selbst’. — Matthäus 22:39.
7—12. Was zeigen die Tatsachen hinsichtlich der Frage, ob die Religionen der Welt Liebe von der Art gelehrt haben, die den internationalen Frieden fördern würde?
7 Haben die Religionen der Welt ihre Anhänger diese Liebe gelehrt? Haben sie sie gelehrt, daß diese Liebe über die nationalen Grenzen hinausgehen und Rassen- oder Sprachunterschiede überwinden muß? Haben sich die Kirchen der Christenheit, ob katholisch oder protestantisch, in ihrer Behauptung, Jesus Christus als dem „Friedefürsten“ nachzufolgen, als wahr erwiesen? Obwohl es viele überraschen mag, beweist die Geschichte das Gegenteil.
8 So hat die New York Times berichtet: „In der Vergangenheit unterstützten lokale katholische Hierarchien fast immer die Kriege ihrer Nation, segneten die Truppen und sprachen Gebete um den Sieg, während eine andere Gruppe [katholischer] Bischöfe auf der anderen Seite öffentlich um den gegenteiligen Ausgang betete.“16 Protestantische Religionsführer taten dasselbe.
9 Ein typisches Beispiel war der Erste Weltkrieg, der inmitten der Christenheit ausbrach. Die große Mehrheit der Kämpfenden beider Seiten gehörte zu denselben Religionsgemeinschaften. Die belgische Zeitung La Dernière Heure berichtet, daß der römisch-katholische Kardinal Amette von Paris den französischen Soldaten während des Krieges folgendes sagte:
„Meine Brüder, Kameraden der französischen Armee und ihrer siegreichen Verbündeten! Der allmächtige Gott ist auf unserer Seite. ... Gott ist unseren tapferen Soldaten im Kampf nahe; er gibt ihnen Kraft und stärkt sie gegen den Feind. ... Gott wird uns den Sieg geben.“17
10 Zur selben Zeit sagte andererseits der katholische Erzbischof von Köln zu den deutschen Soldaten:
„Gott ist mit uns in diesem Kampf für Gerechtigkeit ... Wir gebieten euch im Namen Gottes, bis zum letzten Blutstropfen für Ehre und Ruhm des Landes zu kämpfen. ... Gott weiß, daß wir auf der Seite der Gerechtigkeit stehen, und er wird uns den Sieg geben.“17
11 Vertreten die Kirchen Gott, wenn sie in einer solch widersprüchlichen, haßerfüllten Weise führend vorangehen? Nachdem Italien im Jahre 1935 in Äthiopien eingedrungen war, gab der Courier von Pittsburgh den folgenden Kommentar:
„Die Kirche folgt der Fahne, auch wenn die Fahne mit dem Blut unschuldiger Opfer des Kriegswahnsinns getränkt wäre, die im Namen der Zivilisation hingeschlachtet würden ...
Und so, wie die katholische Kirche diesen internationalen Raub-, Plünderungs- und Mordfeldzug entweder gebilligt oder selten mißbilligt hat, so haben es auch die protestantischen Kirchen getan. ...
In hohem Grade ist die geistige Schwäche der christlichen Kirche heute ihrer ständigen Kompromißbereitschaft gegenüber den Übeltaten zuzuschreiben, die sie bekämpfen sollte.“18
12 Während des Zweiten Weltkrieges und in den Kriegen, die seither ausgefochten worden sind, folgten die Kirchen demselben Lauf. Was ist denn von den Religionen außerhalb der Christenheit zu sagen? Ist ihre Vergangenheit anders? Im Gegenteil, Glieder ein und derselben nichtchristlichen Religionsgemeinschaft haben einander häufig in heftigen Streitigkeiten und gewaltigen Kriegszügen umgebracht, wie dies die Geschichte reichlich bezeugt. Oft unterstützen ihre religiösen Lehren solche Gewalttaten und ein solches Blutvergießen.
13. Stimmt die Bibel mit dem Vorgehen derjenigen Geistlichen überein, die sich im Namen des Friedens an Protestaktionen, die gewalttätigen Charakter haben, gegen bestehende Regierungen beteiligen?
13 In Zeiten des Friedens preisen Religionsführer allerdings den Frieden; das zu tun ist dann populär. Und man mag bisweilen in bezug auf die, die Stellung gegen den Krieg beziehen, etwas hören oder lesen, auch wenn eine solche Stellungnahme nicht populär ist. Doch dieselben Religionsführer zeigen oft, daß sie nicht wahrhaft friedliebend sind, denn sie beteiligen sich an Protestaktionen, die häufig gewalttätigen Charakter haben. Einige befürworten sogar Sabotageakte und Aufstände gegen bestehende Regierungen. Aber die Bibel verurteilt eine solche Handlungsweise. — Römer 12:17-19; 13:1, 2.
14. (a) In welcher Sinnbildersprache werden die Religionen der Welt in der Bibel beschrieben? (b) Welche Schuld wird „Babylon der Großen“ zugeschrieben?
14 Der Einfluß, den die Religionen der Welt auf die Nationen der Erde ausüben, ist so groß, daß die Bibel diese Religionen kollektiv als ein Reich bezeichnet. Sie werden unter dem Namen „Babylon die Große“ erwähnt, von der gesagt wird, sie sei die „große Stadt, die ein Königtum hat über die Könige der Erde“. (Offenbarung 17:3-5, 15, 18) Weil sich die Religionen der Welt um politischen, kommerziellen und gesellschaftlichen Vorteils willen unleugbar „prostituiert“ haben, wird dieses religiöse Reich, Babylon die Große, als eine „Hure“ dargestellt. Von diesem religiösen Reich, der Hure, wird gesagt: „In ihr wurde das Blut ... von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.“ (Offenbarung 18:24) Ist es schockierend, zu sagen, daß die Religionen der Welt die Hauptschuld an all dem Gemetzel in der Weltgeschichte tragen? Doch der Einfluß, den sie ausüben, und das Beispiel, das sie in der Unterstützung des Krieges wie auch in der gewalttätigen Durchführung der Kreuzzüge und in der religiösen Verfolgung gegeben haben, zeigen, daß sie genau dafür verantwortlich sind. (Vergleiche Matthäus 23:33-36; 27:20-23, 25.)
15. Wenn Personen, die Kirchenmitglieder sind, wirklich Frieden haben wollen, auf welche Fragen hinsichtlich ihrer eigenen Kirche müssen sie bereit sein einzugehen?
15 Die Bibel lehrt, „daß wir einander lieben sollten, nicht wie Kain, der aus dem stammte, der böse ist [Satan, der Teufel], und seinen Bruder hinschlachtete“. (1. Johannes 3:10-12) Aber die Menschheit folgt weiterhin dem Laufe Kains, und die Religionen der Welt haben die gesegnet, die diesem Laufe gefolgt sind. Wenn du ein Kirchenmitglied bist, so frage dich: „Wie steht es um meine eigene Religion? Wäre Kriegen Einhalt getan worden und wäre die Erde nun ein Ort echten Friedens, wenn jedermann zu meiner Religionsgemeinschaft gehörte?“
FÖRDERN DIE „RELIGIONEN DER WELT“ DIE SITTLICHKEIT?
16. (a) Warum ist es zum Erlangen von Frieden und Sicherheit von Wichtigkeit, sich an die wahren Sittenmaßstäbe zu halten? (b) Was fördert die Sittlichkeit, wie die Bibel es lehrt?
16 Kann sich irgend jemand wahren Friedens mit seinen Nächsten oder wirklicher Sicherheit erfreuen, wenn er sich nicht an wahre Sittenmaßstäbe hält? Offensichtlich nicht. Ohne diese wird es Lügen, Stehlen, Ehebruch und ähnliche Dinge mehr geben. Echte Liebe zum Nächsten sollte die Sittlichkeit fördern. So lesen wir in der Bibel:
„Wer seinen Mitmenschen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das geschriebene Recht: ,Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren‘ und was immer für ein Gebot es sonst noch gibt, ist in diesem Wort zusammengefaßt, nämlich: ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu; daher ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“ — Römer 13:8-10.
17, 18. (a) Können wir erwarten, uns des Friedens mit Gott zu erfreuen, wenn wir uns nicht an gerechte Sittenmaßstäbe halten? (b) Wer hat diese Maßstäbe festgelegt?
17 Noch wichtiger als dies aber ist folgendes: Glaubst du, daß jemand mit Gott in Frieden und seiner Gunst und seines Schutzes sicher sein kann, wenn er nicht sittlich einwandfrei handelt? Könntest du Gott achten und ehren, wenn er von denen, die er billigt, diese Sittlichkeit nicht fordern würde?
18 Bestimmt muß Gott, um Gerechtigkeit fordern zu können, seine Geschöpfe klar erkennen lassen, was seine Sittenmaßstäbe sind. Zu sagen, jede Person sollte ihre eigenen Maßstäbe aufstellen und entsprechend handeln, wäre ebenso unvernünftig wie zu sagen, daß sich jede Person ihre eigenen Verkehrsregeln machen und sich danach richten sollte. Man weiß, was das Ergebnis wäre. Die Bibel zeigt vernünftigerweise, daß es nur einen Weg gibt, Gottes Wohlgefallen zu erlangen, und daß irgendein anderer Weg nur zur Vernichtung führt. — Matthäus 7:13, 14.
19. Wenn die Kirchen der Christenheit in bezug auf Sittlichkeit führend vorangingen, was im Leben ihrer Mitglieder zu sehen, würde man dann erwarten?
19 Vertreten denn die Kirchen der Christenheit die Bibel wahrheitsgemäß, indem sie ihre Sittenmaßstäbe hochhalten und so der übrigen Welt führend vorangehen? Was zeigt die Lebensweise derer, die zu diesen Kirchen gehören? Die Bibel sagt, daß die „Frucht des Geistes [Gottes] Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“ ist. (Galater 5:22, 23) Bringen die Religionen der Welt diese Früchte hervor? Oder findest du statt dessen eine überraschende Menge „fauler“ Früchte, „Werke des Fleisches ...: Hurerei, Unreinheit, zügelloser Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien“? (Galater 5:19-21) Die Bibel vergleicht Menschen mit Bäumen und sagt, daß jeder „Baum“, der solche Frucht hervorbringt, vernichtet werden soll. — Matthäus 7:17-19; 12:33.
20—22. (a) Welche Fragen in bezug auf Sittlichkeit sollte man sich hinsichtlich der Glieder der eigenen Kirche stellen? (b) Was sollte gemäß dem, was die Bibel sagt, mit dem Glied einer Versammlung getan werden, das unsittliche Dinge treibt? (c) Wird dies in den Kirchen getan?
20 Wenn du einer Religionsgemeinschaft angehörst, so frage dich: „Wie zuversichtlich bin ich und wie sicher fühle ich mich in bezug auf die sittlichen Maßstäbe ihrer Mitglieder? Wenn alle Menschen auf Erden so leben würden wie die Glieder meiner Religionsgemeinschaft, würde das dem Verbrechertum, dem unehrlichen Geschäftsgebaren, dem Streit und der sexuellen Unsittlichkeit ein Ende bereiten?“
21 Offenbar beruht die Warnung der Bibel auf Wahrheit, wenn sie sagt: „Ein wenig Sauerteig durchsäuert die ganze Masse“ und: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ (Galater 5:9; 1. Korinther 15:33) Darum schrieb der inspirierte Apostel den Christen: „[Habt] keinen Umgang mehr mit jemandem ..., der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Erpresser ist, selbst nicht mit einem solchen zu essen. ... ,Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte.‘ “ — 1. Korinther 5:11-13.
22 Wohl mag jemand einmal einen Fehltritt begehen und sich dann bessern. Was aber ist von denen zu sagen, die der Apostel als Personen bezeichnet, die solche Dinge treiben, indem sie sie zu einem Teil ihres Lebens machen? Wenn solche Personen behaupten, Gott zu dienen, sind sie Heuchler. Sicherlich verabscheust du Heuchelei, und die Bibel zeigt, daß Gott nicht nur Heuchelei haßt, sondern auch alle Heuchler. (Matthäus 23:27, 28; Römer 12:9) Wie steht es denn um deine Religionsgemeinschaft? Schützen deren religiöse Führer die Mitglieder derselben vor der geistigen Gefahr, indem sie Personen, ‘die Sünde treiben, vor den Augen aller zurechtweisen’? (1. Timotheus 5:20) Entfernen sie diejenigen aus ihrer Mitte, die im Unrechttun verharren und keine echte Reue darüber bekunden? Oder gestatten sie, daß solche Personen Mitglieder von gutem Ruf bleiben und andere anstecken können? Bringen sie der Sittlichkeit nur „Lippendienst“ dar, während sie in Tat und Wahrheit stillschweigend zuschauen, wie Unrecht verübt wird, oder indem sie dabei ein Auge zudrücken? — Matthäus 15:7, 8.
23. (a) Was sagen viele Geistliche gegenwärtig über Dinge wie Hurerei, Ehebruch und Homosexualität? (b) Was sagt die Bibel über einen solchen Wandel?
23 Überall in der Welt häufen sich die Beweise wider die Religionen der Welt, die Beweise, daß sie keine wahre Kraft zur Sittlichkeit gewesen sind, die zur Sicherheit und zum Frieden führt. Immer mehr Religionsführer sagen heute öffentlich, daß Hurerei, Ehebruch und Homosexualität nicht notwendigerweise unrecht seien. Du magst selbst Pressemeldungen darüber gelesen haben. Sie spiegeln den Trend der Religionen der Welt wider. Aber diese Religionen vertreten nicht das, was die Bibel sagt, nämlich:
„Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer die bei Männern liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben.“ — 1. Korinther 6:9, 10.
24. Wie kann jemand mit Sicherheit feststellen, was der Prediger (oder Pfarrer) seiner Kirche hinsichtlich eines solchen Wandels glaubt?
24 Du magst das Empfinden haben, daß die Führer deiner Religionsgemeinschaft fest für sittliche Maßstäbe eintreten. Hast du aber je persönlich deinen Prediger (oder Pfarrer) gefragt, was seine Ansichten über diese Dinge sind? Du hast das Recht, sie zu kennen, und solltest sie kennen, denn deine Hoffnung auf Leben ist direkt damit verknüpft.
FREIHEIT VON HABGIER UND SELBSTSUCHT
25. Wie wirkt sich die „Geldliebe“ auf die Beziehungen der Menschen aus?
25 Offensichtlich sind die Wurzeln von so vielem, was heute Streit und Unsicherheit verursacht, Habgier und Selbstsucht. Die Bibel sagt, daß die „Geldliebe eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten“ sei. (1. Timotheus 6:10) Sind die Religionen der Welt, besonders aber diejenigen der Christenheit, frei davon?
26, 27. Wie haben die Religionen der Welt ihre Einstellung dem Geld und der Anhäufung von Grundbesitz gegenüber gezeigt?
26 Stimmt es nicht, daß es ein gewohnter Brauch der Kirchen in der Christenheit ist, Abgaben zu erheben, den Zehnten zu verlangen, Kollektenteller herumzureichen, Geldsammlungen zu fördern und öffentlich durch religiöse Rundfunk- und Fernsehsendungen oder durch die Post um Geld zu bitten? Fühlen sich Kirchenmitglieder, die die Dienste religiöser Führer in Anspruch nehmen, im allgemeinen nicht verpflichtet, dafür zu zahlen — zum Beispiel für Taufen, Eheschließungen oder Begräbnisse? Und überall in der Welt wird das Volk, das in wirklicher Armut leben mag, gebeten, ja gedrängt, den Bau teurer Kathedralen und Tempel zu finanzieren.
27 In vielen Ländern kann nachgewiesen werden, daß die Religionen der Welt Reichtum aufgehäuft haben und Großgrundbesitzer geworden sind. Im neunzehnten Jahrhundert besaß die römisch-katholische Kirche in Mexiko nicht weniger als die Hälfte des ganzen Grundbesitzes jenes Landes.19 In vielen Ländern mit nichtchristlichen Religionen verhält es sich ebenso: Die größte Ansammlung von Reichtum findet sich sehr oft in den Tempeln der Religionen, was gewöhnlich zu der Armut vieler Bewohner ihrer Umgebung in krassem Gegensatz steht.
28. Wieso steht dies im Gegensatz zu den Lehren Jesu Christi und seiner Apostel?
28 Man stelle dies der Lehre Jesu Christi gegenüber, der seine Jünger lehrte: „Kostenfrei habt ihr empfangen, kostenfrei gebt.“ (Matthäus 10:8) Der Bibelbericht zeigt, daß unter den ersten Christen alles Geben freiwillig, ohne Zwang, geschah. (Apostelgeschichte 11:29, 30; 2. Korinther 9:7) Diejenigen, die die Führung übernahmen, die Apostel und andere, waren ihren christlichen Brüdern weder eine Last, noch bereicherten sie sich auf Kosten ihrer Brüder. Sie arbeiteten mit den eigenen Händen. (Apostelgeschichte 18:1-4; 20:33-35) Trifft dies auf Religionsführer der Gegenwart zu, die dir bekannt sind?
29. Welche Parallelen sind erkennbar zwischen den Religionsführern der Welt unserer Tage und denen, die im ersten Jahrhundert u. Z. Jesus widerstanden?
29 Man vergleiche die heutigen Religionsführer der Welt mit den Religionsführern, die Jesus im ersten Jahrhundert u. Z. widerstanden. Obwohl jene Männer gewisse wohltätige Werke verrichteten, liebten sie es, zu Ruhm und Ansehen zu gelangen, und trachteten nach der Gunst politischer Führer. (Matthäus 6:2; Markus 12:38-40; Johannes 11:47, 48; 19:15) Jesus sagte den Personen, die „geldliebend waren“, deutlich, daß sie abscheulich seien in Gottes Augen, weil sie Heuchler wären. Er verglich sie mit „getünchten Gräbern ..., die zwar von außen schön scheinen, innen aber voller Totengebeine und allerlei Unreinigkeit sind“, und sagte dann: „So erscheint auch ihr von außen zwar vor Menschen gerecht, im Innern aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.“ — Lukas 16:14, 15; Matthäus 23:27, 28.
WOHIN HAT DIE VERWERFUNG DER BIBEL GEFÜHRT?
30. Wie wirkt es sich aus, wie es in Jesaja 48:17, 18 gezeigt wird, wenn die Menschen die Gebote Jehovas beachten?
30 Zu dem Volk Israel, einer Nation, die den Anspruch erhob, Jehova Gott anzubeten, sagte er, wie geschrieben steht: „Ich, Jehova, bin dein Gott, der Eine, der dir zum Nutzen dich lehrt ... O wenn du doch nur meinen Geboten Aufmerksamkeit schenktest! Dann würde dein Friede werden so wie ein Strom und deine Gerechtigkeit wie die Meereswellen.“ — Jesaja 48:17, 18.
31—33. Was wird hier hinsichtlich der Einstellung vieler Geistlicher dem Worte Gottes gegenüber gezeigt?
31 Der in Betracht gezogene äußere Schein zeigt aber, daß die Religionen der Welt den Geboten Gottes keine Beachtung geschenkt haben. In der Christenheit bekunden tatsächlich immer mehr Geistliche offen ihren Mangel an Glauben an die Bibel als das inspirierte Wort Gottes. Die Zeitschrift Science vom November 1972 beschreibt die Sitzung eines kalifornischen Erziehungsausschusses, in der ein „Bischof der Mormonen und der Dekan der Grace-Episcopal-Kathedrale von San Francisco“ zugunsten der Evolutionstheorie und gegen den Schöpfungsbericht, der in der Bibel, im 1. Buch Mose, erscheint, argumentiert haben.20
32 Die New Catholic Encyclopedia beansprucht, die Bibel im wesentlichen als inspiriert anzuerkennen, sagt dann aber: „Es ist dessenungeachtet offensichtlich, daß viele Darlegungen in der Bibel einfach nicht wahr sind, wenn man sie gemäß der neuzeitlichen Erkenntnis der Wissenschaft und Geschichte beurteilt.“21
33 Ein ähnlicher Gesichtspunkt wird in dem Broadman Bible Commentary der Baptisten zum Ausdruck gebracht.22 Auf einem im Jahre 1972 abgehaltenen Kongreß der Southern Baptists (der größten protestantischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten) wurde eine Resolution vorgelegt, dieses Werk zu widerrufen und umzuschreiben, weil die Wahrhaftigkeit der Bibel darin nicht gestützt werde. Aber die Resolution wurde aufgrund eines Stimmenverhältnisses von 4 zu 1 zurückgewiesen (The Christian Century, 2. August 1972).
34, 35. (a) Wie hat sich die Verwerfung der Lehren der Bibel ausgewirkt? (b) Können wir also vernünftigerweise von den Religionen der Welt erwarten, daß sie die Menschheit zu Frieden und Sicherheit führen?
34 Was hat all das bewirkt? Sind die Religionen der Welt imstande gewesen, zu zeigen, daß sie die Lehren der Bibel herabsetzen und dennoch auf gute Sitten halten können, die dem Frieden und der Sicherheit förderlich sind? Im Gegenteil, die Zustände verschlimmern sich erdenweit, und schon lange wird die Christenheit von Verbrechen, Unsittlichkeit, Drogensucht, Rassenstreit und Krieg am schwersten betroffen. Die Nationen mit nichtchristlichen Religionen sind ebenfalls in zunehmendem Maße der Schauplatz von Unruhen und Spaltungen, von politischer Korruption und Sittenverfall geworden. Es ist so, wie die Bibel es sagt: „Sie haben sogar das Wort Jehovas verworfen, und welche Weisheit haben sie?“ — Jeremia 8:9.
35 Das Zeugnis ist weltweit unbestreitbar. Es beweist, daß die Religionen der Welt keine wahre Kraft zum Frieden und zur Sicherheit darstellen. Was läßt uns dies erkennen?
DAS ENDE DER „RELIGIONEN DER WELT“ NAHT
36, 37. Was wird über die Religionen der Welt kommen, wie die Bibel es warnend zeigt?
36 Jesus Christus hat erklärt: „Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird entwurzelt werden.“ (Matthäus 15:13) Die schlechte Frucht der Religionen der Welt beweist, daß sie nicht Gottes Pflanzung sind. Gleichwie die Bibel warnend erklärt, daß solche Religionen nie friedliche, gerechte Zustände herbeiführen würden, so warnt sie auch vor der kommenden Vernichtung aller falschen Anbetungssysteme.
37 Indem Gott das Symbol eines hurerischen Weibes, „Babylons der Großen“, benutzt, sagt er von diesem religiösen Reich:
„Ihre Sünden haben sich aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Taten der Ungerechtigkeit gedacht. ... Darum werden an e i n e m Tag ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark.“ — Offenbarung 18:5-8.
38. Wie wird diese Vernichtung kommen, und von welcher Seite ist sie zu erwarten?
38 Man beachte, daß die Vernichtung des Weltreiches der falschen Religion mit überraschender Plötzlichkeit kommen wird, gleichsam „an e i n e m Tag“. Alle Reichtümer, die es aufgehäuft hat, werden zur Überraschung und Bestürzung vieler durch die politischen Nationen verwüstet werden. — Offenbarung 18:10-17, 21; 17:12, 16.
39. (a) Was zu tun, werden Personen, die Gottes Wohlgefallen haben möchten, in Offenbarung 18:4 angespornt? (b) Was veranlaßt sie, solche Schritte zu unternehmen?
39 Daher ergeht Gottes Ruf: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ (Offenbarung 18:4) Diesen Schritt zu tun bedeutet für dich, daß du dieses Weltreich der falschen Religion so siehst, wie Gott es sieht, und es wegen seiner faulen Früchte, seiner Heuchelei und seines Aberglaubens verabscheust. Vor der Art, wie „Babylon die Große“ Gott vor der Menschheit falsch dargestellt hat, und vor dem Leiden, der Bedrückung und der Unterdrückung der Menschen, wozu dies beitrug, sollte man Abscheu empfinden. (Römer 2:24; Jeremia 23:21, 22) Wenn du das erkennst, wirst du „Babylon der Großen“ jede Unterstützung entziehen wollen, um so zu zeigen, daß du Gottes Urteil über sie völlig unterstützt.
40. (a) Was muß jemand außerdem zu finden suchen, wenn er sich eines friedlichen Lebens in Sicherheit erfreuen möchte? (b) Nach Menschen welcher Art sollte jemand ausschauen, wenn er Personen zu finden sucht, die die wahre Anbetung ausüben?
40 Es genügt aber nicht, daß du dich einfach zurückziehst, sofern du für dich und die Deinen ein friedliches Leben in Sicherheit haben möchtest. Du solltest nun die wahre, ungeheuchelte Anbetung zu finden suchen, die dir Gottes Frieden und Schutz eintragen wird, wenn die vorausgesagte Vernichtung kommt. Diejenigen, die sich an der wahren Anbetung beteiligen, müssen Personen sein, die bereits ‘ihre Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet haben und die den Krieg nicht mehr lernen’. (Jesaja 2:4) Sie müssen an Gottes Wort glauben und aufrichtig danach handeln, indem sie es in ihrem Leben eine wegleitende Kraft sein lassen. (Psalm 119:105 [118:105, Al]) Sie müssen ihren Mitmenschen echte, ungeheuchelte Liebe erweisen. (Johannes 13:35; Römer 13:8) Solche Menschen gibt es heute. Und der Friede und die Sicherheit, deren sie sich erfreuen, bestätigen die Wahrhaftigkeit und Macht des Wortes Gottes, der Bibel.
41. Was wirst du in erster Linie beobachten können, wenn du Zusammenkünften der Zeugen Jehovas in ihrem Königreichssaal beiwohnst?
41 Diejenigen, von denen du dieses Buch erhalten hast, Jehovas christliche Zeugen, sind wegen der gefahrvollen Lage, in die die falsche Religion das Volk gebracht hat, tief beunruhigt. Sie selbst streben aufrichtig danach, dem Worte Gottes in ihrem Leben den ersten Platz einzuräumen. Du bist eingeladen, die Zusammenkünfte in ihrem Königreichssaal an deinem Wohnort zu besuchen und selbst nachzuforschen, in welchem Maße sie die Früchte des Geistes Gottes hervorbringen und sich des Friedens und der Sicherheit erfreuen, die dies mit sich bringt. Du wirst auch sehen, wie sie das kennenlernen und anwenden, was Gott von jedem verlangt, der in seine gerechte neue Ordnung hinüberleben wird.
[Bild auf Seite 25]
Wußtest du, daß die Kirchen so sehr in Krieg verwickelt waren?
[Bild auf Seite 30]
Wünschst du für deine Familie eine Wegleitung von solcher Art?