Die Christenheit hat versagt! Ihr Ende steht bevor — was dann?
1. Wie mag es die vielen Millionen Anhänger der verschiedenen heidnischen Religionen und die Kommunisten berühren, wenn sie hören, daß das Ende der Christenheit bevorsteht, weil sie versagt hat?
DEN 150 Millionen Buddhisten in der Welt mag es gleichgültig sein, daß die Christenheit vom Erdboden verschwinden wird, weil sie versagt hat. Sie mögen sich mit den 300 Millionen Konfuzianern, den 50 Millionen Taoisten und den 329 Millionen Hindus vielleicht sogar freuen, daß die Christenheit mit ihren Missionaren bald nicht mehr da sein wird. Auch für die 429 Millionen Anhänger des Islams mag es eine Freudenbotschaft sein, zu erfahren, daß ihre große Rivalin, die Christenheit, ihrem Ende entgegengeht und mit ihr all das Blutvergießen, das sie durch ihre Kreuzzüge verursacht hat, aufhören wird. Was die Millionen Anhänger der roten Religion, des Kommunismus, denken mögen, kommt in den Worten eines bekannten protestantischen New Yorker Pastors zum Ausdruck, der am Sonntag, dem 1. Oktober 1961, über die Kirchen der Christenheit folgendes sagte: „Die Kirchen müßten eigentlich die Einrichtungen sein, die der Kommunismus zuerst zu beseitigen wünschte.“ — New York Times, 2. Oktober 1961, Zitat aus einer Predigt von Dr. Robert J. McCracken.
2, 3. (a) Warum mögen gewisse religiöse Menschen sich entsetzen, wenn wir vom Ende der Christenheit sprechen, aber was erkennen sie nicht? (b) Wen wird die Christenheit in Kauf nehmen müssen, und für wie lange?
2 Religiös eingestellte Personen, die die Christenheit mit dem Christentum in Verbindung bringen, mögen erschrecken, wenn wir vom Ende der Christenheit sprechen. In ihren Augen wäre das das Ende des Christentums und der sogenannten christlichen Sekten, denen sie angehören. Sie erkennen nicht, welche Rolle die Christenheit in der Welt spielt. Sie mögen sich entsetzen, wenn sie hören, was der obenerwähnte protestantische Pastor (Dr. McCracken) in derselben Predigt weiter sagte: „Niemand wird bestreiten können, daß das Christentum nicht mehr der Mittelpunkt des Weltgeschehens ist. Der größte Einfluß kommt heute von der Wissenschaft und ihrer Beherrschung der materiellen Welt.“ Und über die Hoffnung der Christenheit, die ganze Welt bekehren und sich einverleiben zu können, gab der weltbekannte Historiker Arnold J. Toynbee in seinem Artikel „Wenn wir die kommende Flut sein sollen“ eine bedeutungsvolle Erklärung ab. In den Abschnitten 9 und 10 sagte er:
Nehmen wir als Beispiel die großen Missionsreligionen, den Buddhismus, das Christentum und den Islam, deren Anhänger sich die Bekehrung der ganzen Menschheit zum Ziel gesetzt haben und bei denen — jedenfalls bei den Christen — es ein offizieller Glaubensartikel ist, daß die ganze Welt bekehrt sein wird, bevor das Ende kommt.
Die christliche, die islamische und die buddhistische Flut haben jahrhundertelang ganze Kontinente überschwemmt. Jede dieser drei Bekehrungsfluten ist gekommen und gegangen, und heute sieht es nicht so aus, als ob jemals eine von ihnen die ganze Welt überschwemmen würde. Alle drei scheinen zu einem Stillstand gekommen zu sein: das führt zu einer Koexistenz.
— New York Times Magazine, 13. November 1960, Seite 122.
3 Dieser Erklärung des Historikers Toynbee müßte man noch hinzufügen, daß die Christenheit solange wie möglich auch den internationalen Kommunismus in Kauf nehmen müßte.
4, 5. (a) Welche Fragen über die Zukunft entstehen angesichts des bevorstehenden Endes der Christenheit? (b) Welche Fragen mögen bei denen aufsteigen, die in der Vernichtung der Christenheit etwas Furchtbares sehen?
4 Doch was dann? Bleibt nach dem Ende der Christenheit nur noch eine vollständig unchristliche oder heidnische Welt zurück? Werden die Mächte des gottlosen Kommunismus in der Welt die Oberhand gewinnen? Oder wird unser Planet zufolge eines dritten Weltkrieges mit Kernwaffen oder chemischen, biologischen und radiologischen Waffen dann nur noch eine unbewohnte, radioaktiv verseuchte Wüste sein?
5 Für jemanden, der über das geoffenbarte Vorhaben des großen Schöpfers nicht unterrichtet ist, mag der Gedanke, daß die Christenheit verschwinden soll, etwas Furchtbares oder Unglaubliches sein. Er mag fragen: Warum sollte Gott, der Schöpfer, die Christenheit vernichten wollen? Warum sollte Jesus Christus, der Anführer des Christentums, zulassen, daß die Christenheit vernichtet wird? Wenn man ihm dann antwortet: weil die Christenheit versagt hat, mag er fragen: In welcher Hinsicht hat sie denn versagt?
6. Was ist hier mit dem Wort „Christenheit“ gemeint, und mit welcher Erklärung dieses Ausdruckes sind wahre Christen nicht einverstanden?
6 Zuerst sollten wir wissen, was mit dem Wort „Christenheit“ überhaupt gemeint ist. Webster’s New International Dictionary erklärt den Ausdruck „Christenheit“ folgendermaßen: „Der Teil der Welt, in dem das Christentum vorherrscht oder der von christlichen Einrichtungen beherrscht wird, zum Unterschied von Ländern, die unter heidnischem oder mohammedanischem Einfluß stehen.“ Es ist nicht mehr üblich, die Bezeichnung „Christenheit“ mit „Christentum“ zu erklären. Wahre Christen verwechseln die Christenheit nicht mit dem Christentum und betrachten nicht beides als ein und dasselbe. Sie widersprechen, wenn gesagt wird, die Christenheit stelle die Gesamtheit derer dar, die sich Christen nennen, denn sie wollen als wahre Christen nicht zur Christenheit gehören. Das Wort „Christenheit“ wird auf alle Länder angewandt, die sich christlich nennen oder die nach dem Gesetz als christlich gelten, wie Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Spanien usw. Als Christenheit bezeichnet man besonders auch die Gesamtheit der Hunderte von Sekten in diesen Ländern, die christlich zu sein behaupten. Achthundert Millionen gehören heute zu dieser Christenheit.
WORIN HAT SIE VERSAGT?
7. Warum sollte die Beantwortung dieser Frage auch die nichtchristliche Welt interessieren, und was bedeutet der Ausdruck „versagen“ oder „Versager“?
7 Worauf beruht denn die Anklage, daß die Christenheit versagt habe? Die Beantwortung dieser Frage sollte auch die nichtchristliche Welt interessieren, weil sich das Ende der Christenheit weitgehend auch auf sie auswirkt. Wieviel Wahres ist also an der Anklage? Worin hat die Christenheit versagt? Der Ausdruck „versagen“ bedeutet unter anderem „nicht leisten, was erwartet wurde“, und ein „Versager“ ist: „wer oder was enttäuscht“, „wer Erwartetes nicht leistet, Hoffnungen enttäuscht“.
8. Warum ist eine Beurteilung der Christenheit nicht verfrüht, nach welchem Buch müssen wir uns dabei richten, und warum?
8 Das Christentum wurde vor neunzehnhundert Jahren gegründet. Die Christenheit hat also genügend Zeit gehabt zu beweisen, was sie mit dem Christentum hat machen oder erreichen können. Angesichts dieser Tatsache und der heutigen Weltlage ist es nicht verfrüht, wenn wir mit der Christenheit abrechnen und sie beurteilen. Hat sie Gott enttäuscht und bewiesen, daß sie das, was er von ihr erwartet hatte, nicht geleistet hat? Ist sie ihren Verpflichtungen ihm gegenüber nachgekommen? Hat sie seinen Interessen gedient, und ist sie ihm eine Hilfe gewesen? Um diese Fragen zu entscheiden und das Urteil zu fällen, müssen wir uns nach dem Buch des Christentums richten, nach Gottes Wort, der Bibel. In diesem Buch gibt Gott sein Urteil selbst bekannt.
9, 10. (a) Worauf stützt sich die Bezeichnung „Christentum“, und wann sollte dieses kommen? (b) Welche Worte die Jesus Christus anführte, hatte Gottes Prophet Jesaja vorausgesagt.
9 Die Bezeichnung „Christentum“ stützt sich auf den Namen „Christus“, einen Titel, den man Jesus von Bethlehem (Juda) gab. Christentum bedeutet somit, Jesus Christus nachzufolgen und seinen Lehren und Geboten zu gehorchen. Christus bedeutet „Gesalbter“, und das aus dem Hebräischen stammende Wort „Messias“ bedeutet das gleiche. Gott hatte in seinem Buch, der Bibel, vorausgesagt, daß das Christentum zu der von ihm bestimmten Zeit kommen werde, und vor neunzehnhundert Jahren kam es auch. Über siebenhundert Jahre vorher hatte Gott seinen Propheten Jesaja dazu inspiriert, die Worte niederzuschreiben, die Jesus Christus oder Jesus, der Gesalbte, einst sagen würde. Schlage in deiner Bibel die Prophezeiung Jesajas, Kapitel einundsechzig, die Verse eins und zwei einmal auf. Die Miniaturbibel von Franz Eugen Schlachter gibt diesen Text wie folgt wieder:
10 „Der Geist des Herrn Jehova ist auf mir, darum daß mich der Herr gesalbet hat, den Elenden gute Botschaft zu verkündigen. Er hat mich gesandt, zerbrochene Herzen zu verbinden, den Gefangenen Befreiung zu predigen, den Gebundenen eine Oeffnung; zu predigen ein Gnadenjahr des Herrn und einen Tag der Rache unseres Gottes, zu trösten alle Traurigen.“
11. Wieso enttäuschte Jesus Christus Gott in dieser Hinsicht nicht, und was müssen wahre Christen daher tun?
11 Sind das nicht wunderbare Dinge? Diese Dinge zu predigen und zu verkündigen, dazu wurde Jesus Christus gesalbt. In einer jüdischen Synagoge der Stadt Nazareth, in der er aufgewachsen war, führte er diese Worte aus der Prophezeiung Jesajas an, um zu beweisen, daß sie auf ihn hinwiesen und daß er der Christus oder der Gesalbte war. (Luk. 4:16-21) Die Berichte über sein irdisches Leben zeigen, daß er diesen Worten nachkam. Er enttäuschte Jehova, seinen Gott, der ihn mit heiligem Geist gesalbt hatte, in dieser Hinsicht nicht. Deshalb müssen auch seine Nachfolger, seine Nachahmer, das heißt die Christen, diese gute, tröstende Botschaft predigen und verkündigen.
12, 13. (a) Was sollte das Christentum den Menschen vermitteln, und wie wurde dies bei der Geburt Jesu gezeigt? (b) Warum werden die Worte jener Engel niemanden enttäuschen?
12 Das Christentum sollte allen gehorsamen Männern und Frauen die Hoffnung vermitteln, ewig in vollkommenem Glück in einer neuen Welt zu leben, die Jehova Gott schaffen wird. Als Jesus im Jahre 2 v. Chr. in Bethlehem im Nahen Osten geboren wurde, erschienen den Hirten, die in der Nähe auf dem Felde waren, einige Engel Gottes vom Himmel und sagten: „Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland [ein Retter, Me] geboren, welcher der Christus ist, der Herr, in [Bethlehem] der Stadt Davids … Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat.“ — Luk. 2:8-14, ZB.
13 Die Ankündigung der Geburt Jesu war demnach für alle Menschen eine gute Botschaft, und das Christentum, dessen Gründer Jesus war, sollte allen Menschen, ungeachtet ihrer Rasse, Farbe, Nationalität, Sprache oder sozialen Stellung, große Freude bringen. Es sollte Gott in den Höhen Ehre bereiten und unter den Menschen auf Erden, die Gott gefallen oder seine Anerkennung finden, Frieden herbeiführen. Was Gottes Engel vom Himmel zu den jüdischen Hirten sagte, war kein leeres Gerede oder Menschenwort. Es war Gottes Wort, das offenbarte, was das Kommen Christi und die Gründung des wahren Christentums für Gott und Mensch bedeutete. Jene Worte, die die Engel Gottes verkündigten, werden niemanden enttäuschen. Sie werden sich erfüllen.
14, 15. (a) Wann wechselte Jesus seinen weltlichen Beruf, den er in Nazareth ausübte, und warum? (b) Wie symbolisierte er diesen Wechsel, und was sagte Gott dann über Jesus?
14 Bis Jesus dreißig Jahre alt war, lebte er in Nazareth. Er war Zimmermann und schwang bei seiner Arbeit den Hammer. Dann wechselte er seine tägliche Beschäftigung. Warum? Um Jesajas prophetische Worte über das Kommen des großen Verkündigers und Predigers einer guten Botschaft und der Befreiung zu erfüllen. Jesus hörte, daß sein Vetter, Johannes der Täufer genannt, eine welterschütternde Botschaft predigte: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ (Matth. 3:1, 2, NW) Dieses Königreich der Himmel, Gottes Königreich, interessierte Jesus mehr als irgend etwas anderes. Er verließ deshalb seine Zimmermannswerkstatt und ging zu Johannes an den Jordan, um sich von ihm im Jordanwasser untertauchen zu lassen. Dadurch symbolisierte Jesus, daß er seine frühere Beschäftigung aufgegeben hatte und nun gekommen war, um Gottes Willen in Verbindung mit seinem Königreich zu tun.
15 Als der getaufte Jesus aus dem Wasser heraufstieg, goß Gott seinen Geist auf ihn aus und salbte ihn auf diese Weise, wodurch Jesus der verheißene Christus wurde. Gleichzeitig erscholl Gottes Stimme aus den unsichtbaren Himmeln und verkündete, daß dieser gesalbte Jesus sein Sohn sei, an dem er Wohlgefallen gefunden habe. Der Bericht in Matthäus 3:17 (NW) lautet: „Da kam auch eine Stimme aus den Himmeln, welche sprach: ‚Dieser ist mein Sohn, der geliebte, den ich anerkannt habe.‘“ Das war eine Bestätigung dafür, daß Gott seinen geliebten Sohn von den geistigen Himmeln auf die Erde hinabgesandt hatte, wo dieser treue Sohn als vollkommener Mensch geboren werden sollte, um Gottes Willen zu tun. Jesus Christus bestätigte dies später selbst, als er zu einem jüdischen Obersten sagte: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ — Joh. 3:16.
WIE DAS JUDENTUM VERSAGTE
16, 17. (a) Was predigte Jesus, wodurch er Jesajas Prophezeiung erfüllte? (b) Wie bewies er trotz seiner Botschaft, daß er keine politische Propaganda trieb?
16 Nach seiner Taufe und seiner Salbung mit Gottes Geist begann Jesus unter seinem eigenen Volk, den Juden oder der Nation Israel, zu predigen, um Jesajas Prophezeiung zu erfüllen. Worin bestand nun die gute Botschaft, die der Anführer des Christentums verkündigte, und die Befreiung, die er predigte? Ein einziger Satz aus der Bibel gibt die Antwort: „Er begann, von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf zu ziehen, indem er predigte und die gute Botschaft vom Königreich Gottes kundtat.“ Und seine zwölf Apostel waren mit ihm. — Luk. 8:1, NW.
17 Jesus Christus predigte Gottes Königreich. Er war jedoch kein Politiker. Er mischte sich nicht in die Regierungspolitik der Juden oder des damaligen kaiserlichen Rom ein. Er machte sich nicht zu einem irdischen König und ließ sich auch nicht von den Juden zu einem solchen König machen. Als er einmal durch ein Wunder eine über fünftausendköpfige Volksmenge gespeist hatte, wollten viele, die nicht zu seinen Aposteln gehörten, das römische Joch abschütteln und ihn zum König machen. Ein Apostel Jesu, der Zeuge dieser Begebenheit war, schreibt: „Als nun die Leute das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da nun Jesus erkannte, daß sie kommen und ihn ergreifen wollten, auf daß sie ihn zum König machten, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.“ — Joh. 6:14, 15.
18, 19. (a) Was könnte also ein Nachahmer Jesu niemals tun, wenn wir an das Beispiel denken, das Jesus in dieser Hinsicht gab? (b) Was sagte Jesus zu dem römischen Statthalter über sein Königreich, und was gestattete Jesus daher keinem seiner Jünger?
18 Jesus ließ sich von den Menschen, denen er Gottes Königreich predigte, nicht zu ihrem irdischen König machen. Könnte also ein wahrer Christ oder Nachahmer Jesu Christi ein Politiker werden und sich von Menschen zu ihrem irdischen König machen oder salben lassen? Nein, niemals! Erst als man Jesus fälschlich anklagte, er wolle sich zum König machen, zog er sich nicht mehr zurück, sondern lieferte sich seinen Feinden aus und ließ sich von ihnen töten. (Luk. 23:15) Er handelte so, weil das Königreich, das er gepredigt hatte, keine Herrschaft des Volkes war, es war nicht von dieser Welt, kein Teil dieser Welt.
19 Der römische Statthalter Pontius Pilatus, der Jesus in Jerusalem verhörte, fragte ihn: „Bist du der König der Juden? … Deine Nation und die Oberpriester haben dich mir überliefert: Was hast du getan?“ Jesus antwortete: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde. Nun aber stammt mein Königreich nicht von daher.“ (Joh. 18:33-36, NW) Wenn keiner der Diener Jesu kämpfen durfte, um Jesus zu einem König in dieser Welt zu machen, mit welchem Recht mischen sich dann gewisse Nachfolger Jesu in die Politik ein und setzen Könige ein? Da das Königreich Jesu Christi kein Teil dieser Welt, sondern ein himmlisches Reich ist, ist anzunehmen, daß Christus keinen seiner Apostel oder Nachfolger ermächtigen würde, König oder Herrscher einer Regierung zu werden, die ein Teil dieser Welt ist.
20. (a) Wer macht Jesus Christus zum König, und zu was für einem König wird er gemacht? (b) Wieso wissen wir, daß das Judentum in dieser Hinsicht versagt hat?
20 Jesu Königreich kommt von Gott. Er wurde von Gott mit heiligem Geist gesalbt, und Gott macht ihn auch zum König, aber nicht zu einem König in dieser politischen Welt, sondern zu einem himmlischen König, der mit der Politik dieser Welt nichts zu tun hat. Jehova Gott sandte seinen Sohn zu den Juden und gab ihnen die Gelegenheit, ihn als den verheißenen Christus anzunehmen, seine christlichen Nachfolger zu werden und sich ihm im Predigen des Königreiches Gottes anzuschließen. Was sollen wir von ihnen sagen? Ihre Priester und religiösen Führer lieferten Jesus dem römischen Statthalter aus, klagten ihn des Verrats an und ließen ihn als politischen Verbrecher außerhalb der Mauern Jerusalems an einen Pfahl hängen, wo er starb. Die Juden hatten vor dem römischen Statthalter, der Jesus hatte freilassen wollen, geschrieen: „Wir haben keinen König, als nur den Kaiser.“ (Joh. 19:1-16) Wer hat also versagt und Gott enttäuscht, das Judentum oder Jesus? Jesus wurde am dritten Tag von Gott auferweckt und später zu ihm in den Himmel genommen und auf seinen Thron erhoben. Das gibt uns die Antwort: Nicht Christus hat versagt und Gott enttäuscht, sondern das Judentum.
21. Wie bestätigte der Apostel Petrus dies am Pfingsttag?
21 Petrus sagte am Pfingstfesttag, nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt, zu den Juden: „Männer von Israel, höret diese Worte: Jesum, den Nazaräer, einen Mann, von Gott an euch erwiesen durch mächtige Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisset — diesen, übergeben nach dem bestimmten Ratschluß und nach Vorkenntnis Gottes, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz [an den Pfahl, NW] geheftet und umgebracht. Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte … Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt [an den Pfahl geschlagen, NW] habt.“ — Apg. 2:22-36.
22. Wie bestätigte Stephanus dies, und was hatte es zur Folge?
22 Danach begannen die Juden die Apostel und andere Jünger Jesu Christi zu verfolgen. Stephanus, ein bekehrter Jude, wurde als erster getötet, weil er ein Nachfolger Christi war. Doch vorher hatte er dem höchsten jüdischen Gericht in Jerusalem folgendes gesagt: „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! ihr widerstreitet allezeit dem Heiligen Geiste; wie eure Väter, so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, welche die Ankunft des Gerechten [Jesu Christi] zuvor verkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid.“ Weil Stephanus diesen jüdischen Richtern sagte, daß das Judentum Gott enttäuscht habe, ließen sie ihn steinigen. (Apg. 7:51-60) Ein weiterer Beweis für das Versagen des jüdischen Volkes!
23. Wie bestätigte ein bekehrter Verfolger der Christen das Versagen des Judentums?
23 Ein Jude, der der Steinigung des Stephanus beigewohnt hatte, bestätigte das Versagen des Judentums ebenfalls. Dieser Jude, Saulus von Tarsus, wurde später ein Christ und mußte dann selbst Verfolgung von den Juden erleiden. Daher schrieb er seinen christlichen Brüdern, die in Mazedonien von den Juden verfolgt wurden: „Ihr seid Nachahmer der Versammlungen Gottes geworden, die in Judäa sind in Christo Jesu, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie auch jene von den Juden, die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet und uns durch Verfolgung weggetrieben haben, und Gott nicht gefallen und allen Menschen entgegen sind, indem sie uns wehren, zu den Nationen zu reden, auf daß sie errettet werden, damit sie ihre Sünden allezeit vollmachen; aber der Zorn ist völlig über sie gekommen.“ — 1. Thess. 2:14-16; Apg. 17:1-13.
24, 25. (a) Wie kam Gottes Zorn damals über das Judentum, und welche Prophezeiung Jesu erfüllte sich dadurch? (b) Was kann angesichts all dieser Beweise niemand bestreiten?
24 Gottes Zorn kam über die Juden, indem er zuließ, daß im Jahre 70 die Römer ihre heilige Hauptstadt, Jerusalem, und ihren herrlichen Tempel oder ihre Stätte der Anbetung zerstörten, jene heilige Stadt, über die Jesus gesagt hatte: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen.“ Und von ihrem Tempel hatte er zu seinen Aposteln gesagt: „Hier wird n i c h t ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.“ — Matth. 23:37 bis 24:2.
25 Könnte jemand angesichts dieser Beweise und des Zeugnisses Jesu Christi selbst noch bestreiten, daß das Judentum in einer Zeit, in der es die größte Gelegenheit hatte, die sich ihm je bot, versagte und Gott enttäuschte? Bestimmt nicht!
EIN PROPHETISCHES BILD DER CHRISTENHEIT
26. Wer hat die Fehler, die die Juden begingen, wiederholt, und welche warnenden Beispiele hat sie nicht beachtet?
26 Die Geschichte zeigt, daß die Christenheit die Fehler, die die Juden begingen, wiederholt hat. Die Christenheit ist das neuzeitliche Gegenstück des ehemaligen Judentums und Jerusalem. Das Versagen der Juden war somit prophetisch und wies auf das Versagen der Christenheit hin. Aus diesem Grunde machte der judenchristliche Apostel Paulus auf die Fehler aufmerksam, die die Juden immer wieder gemacht hatten, und sagte zu seinen christlichen Brüdern: „Diese Dinge nun widerfuhren ihnen [den Juden] fortgesetzt als Vorbilder, und sie wurden zur Warnung geschrieben für uns, auf welche die vollendeten Enden der Systeme der Dinge gekommen sind. Darum, wer denkt, er habe einen festen Stand, sehe zu, daß er nicht falle.“ (1. Kor. 10:11, 12, NW) Die Christenheit hat die warnenden Beispiele, die ihr die jüdische Geschichte liefert, nicht beachtet.
27. (a) In bezug auf welche Sünden, die der Apostel anführt, hat die Christenheit versagt, und wessen Namen hat sie dadurch keine Ehre gemacht? (b) Wieso hat die Christenheit Jesus nicht nachgeahmt, was das Tragen des erhabensten Namens betrifft?
27 Der Apostel zeigt, worin die Vorfahren der Juden versagten. Unter anderem führt er auch das Verlangen nach schädlichen Dingen an wie Götzendienst, Hurerei (Unsittlichkeit), Gott auf die Probe zu stellen und gegen Gott und seine Propheten zu murren. Hat die Christenheit in dieser Beziehung ebenfalls versagt? Prüfe einmal ihre Geschichte und urteile dann. Sie hat die gleichen Sünden begangen. Sie hat deshalb genauso versagt und macht Christus, dessen Namen sie angenommen hat, keine Ehre. Sie behauptet zwar, Jesus nachzufolgen, aber ihre Werke strafen ihre Behauptung Lügen. Sie trägt Gottes Namen nicht, wie Jesus Christus, der Sohn Gottes, ihn einst trug, denn sein Name, Jesus, bedeutet „Jehova ist Rettung“. (The American College Dictionary, Ausgabe 1948, Seite 656) Jehovas Engel hatte zu Joseph, dem Pflegevater Jesu, gesagt: „Du sollst seinen Namen Jesus heißen; denn e r wird sein Volk erretten von ihren Sünden.“ (Matth. 1:20, 21) Der Sohn Gottes trug auf Erden also den Namen seines himmlischen Vaters, denn der Name „Jesus“ enthielt den Namen „Jehova“. Die Christenheit weigert sich jedoch, den Namen „Jehova“ zu tragen oder ihm in der Christenheit eine Vorrangstellung einzuräumen.
28. (a) Wie hat das Judentum das Vorrecht, den Namen Gottes zu tragen, versäumt und damit die prophetischen Worte, die Jesus an gewisse jüdische Religionsführer richtete, erfüllt? (b) Wem wurde dann dieses Vorrecht angeboten?
28 Die Christenheit hat die Gelegenheit, Jehovas Namen zu tragen und sein Volk zu werden, versäumt. Daß auch das Judentum dieses Vorrecht versäumt hatte, zeigte Jesus Christus, als er zu den jüdischen Oberpriestern und den einflußreichen älteren Männern sagte: „Das Königreich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ (Matth. 21:23-43, NW) Deshalb erhielten schon vierunddreißig Jahre vor der Zerstörung der jüdischen Hauptstadt, Jerusalems, durch die Römer auch Nichtjuden oder Heiden die Gelegenheit, die Botschaft von Gottes Königreich zu hören und Christen zu werden. Der judenchristliche Apostel Symeon Petrus hatte das Vorrecht, ihnen diese Gunst zu vermitteln.
29. Mit welchen Worten zeigte der Jünger Jakobus einer Versammlung, die gewisse Glaubensfragen zu entscheiden hatte, daß Gottes Gunst auch auf die Heiden ausgedehnt worden sei?
29 Welche Verpflichtung brachte dies für jene heidnischen Gläubigen mit sich? Der judenchristliche Jünger Jakobus wies darauf hin, als er vor einer christlichen Versammlung in Jerusalem, die gewisse Glaubensfragen entscheiden sollte, sagte: „Brüder, höret mich. Symeon hat ausführlich erzählt, wie Gott zum erstenmal seine Aufmerksamkeit den Nationen zuwandte, um aus ihnen ein Volk für seinen Namen zu nehmen. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein, gleichwie geschrieben steht: ‚Nach diesen Dingen werde ich zurückkehren und Davids königlichen Palast, der zerfallen ist, wieder aufbauen, und ich werde seine Trümmer wieder aufbauen und ihn wieder aufrichten, damit der Überrest der Menschen ernstlich Jehova suche, zusammen mit Leuten aus allen Nationen, die nach meinem Namen genannt sind, spricht Jehova.‘“ — Apg. 15:13-18, NW.
30. Welche Pflicht haben Christen demnach?
30 Wahre Christen sind daher verpflichtet, Gottes Namen zu tragen oder sich nach seinem Namen zu nennen, das heißt sich als Jehovas Volk, Gottes Volk, zu bekennen. Wie verhält es sich aber mit der Christenheit?
31, 32. (a) Wie hat sich die Christenheit zum Namen Gottes verhalten? (b) Wie wird dies durch das Vorwort der revidierten Ausgabe der Amerikanischen Standard-Bibel des Jahres 1952 bestätigt?
31 Die Christenheit meidet diesen Namen. Ihre Handlungsweise widerspricht dem Gebet, das Jesus seine Jünger zu Gott beten lehrte: „Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ (Matth. 6:9, 10, Lu) Die Christenheit hat den Namen des himmlischen Vaters, Jehovas, nicht geheiligt. Im Gegenteil, in jüngster Zeit hat sie dafür gesorgt, daß dieser heilige Name in verschiedenen Bibelübersetzungen nicht mehr erschienen ist.
32 Nehmen wir als Beispiel die revidierte Ausgabe der Amerikanischen Standard-Bibel. Das Vorwort der Ausgabe aus dem Jahre 1952 sagt über die Weglassung des Namens Jehova oder Jahve folgendes:
Die jetzige revidierte Ausgabe kehrt zur Verfahrensweise der King-James-Bibel zurück, die dem Beispiel der alten griechischen und lateinischen Übersetzer und dem vor langem eingeführten Brauch beim Lesen, der Hebräischen Schriften in der Synagoge folgt … der Gebrauch eines Eigennamens für den alleinigen Gott, als ob es andere Götter gäbe, von denen er unterschieden werden müßte, wurde im Judaismus vor der christlichen Ära aufgegeben und ist ganz unpassend für den universellen Glauben der christlichen Kirche. — Seite 6, 7.
33, 34. Wieso sprechen der Urtext der Bibel und der Fall Jesus gegen diese Ansicht über den Gebrauch des göttlichen Namens?
33 Der Urtext der Hebräischen Schriften enthält den göttlichen Namen jedoch mindestens 6823mal, gerade um Jehova Gott von den vielen falschen Göttern dieser Welt zu unterscheiden. Auch der Name Jesus schließt den göttlichen Namen ein, und nichts beweist, daß Jesus den schriftwidrigen Brauch der damaligen Juden befolgt und den Namen seines himmlischen Vaters ebenfalls nicht erwähnt hätte. Wenn der jüdische Hohepriester das Recht hatte, den göttlichen Namen Jehova auszusprechen, dann hatte Jesus Christus, Gottes größerer Hohepriester, bestimmt auch das Recht, diesen heiligen Namen öffentlich auszusprechen.
34 Außerdem finden wir im letzten Buch der Christlichen Schriften auch den hebräischen Ausdruck Halleluja!, der „Lobet Jehova!“ bedeutet. — The American College Dictionary. (Siehe Offenbarung 19:1, 3, 4, 6.)
35. In welchem Sinne hat die Christenheit die Heiden nachgeahmt und ihnen dadurch ein falsches Bild von Gott vermittelt?
35 Die Christenheit hat die Heiden oder die nichtchristlichen asiatischen Völker nachgeahmt, indem sie lehrt, daß Gott eine Dreieinigkeit, das heißt drei Götter in e i n e r Person, sei. Wer kann aber diese sogenannte Dreieinigkeit erklären und mit dem Buch des Christentums, der Bibel, in Übereinstimmung bringen? Wenn Menschen die Dreieinigkeit nicht verstehen und ihren Pfarrer darum bitten, er möchte sie ihnen erklären, dann erhalten sie die ausweichende Antwort, die Dreieinigkeit sei ein Geheimnis. Die Geistlichkeit ist also schuld daran, daß unter den Menschen große Verwirrung herrscht, daß sie die Bibel und ihre Botschaft nicht verstehen und den göttlichen Namen Jehova nicht anrufen können, um durch Jesus Christus errettet zu werden. (Joel 2:28-32; Apg. 2:16-21) Die Geistlichkeit hat dadurch auch den Heiden ein falsches Bild von Gott vermittelt, in deren Augen dieser dreieinige Gott gewisse Ähnlichkeit mit ihren eigenen falschen Göttern hat.
36. In welchen Bund mit Gott aufgenommen worden zu sein, behauptet die Christenheit, was zeigt aber, daß sie diesen Bund nicht erfüllt und Gott deshalb enttäuscht hat?
36 Die ehemaligen Juden waren durch das Gesetz, das ihnen der Prophet Moses gegeben hatte, mit Gott in einem Bund. Die Christenheit behauptet, in den neuen Bund aufgenommen worden zu sein, dessen Mittler Jesus Christus ist. „Denn Gott ist e i n e r, und e i n e r Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für alle.“ (1. Tim. 2:5, 6) Wie man diesen e i n e n wahren Gott erkennen und verstehen werde, geht aus dem christlichen, neuen Bund hervor. Wir lesen: „Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da ich … einen neuen Bund machen werde … Und sie werden nicht mehr ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder lehren und sprechen: Erkennet Jehova! denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht Jehova.“ (Jer. 31:31-34; Luk. 22:19, 20) Hat die Christenheit diese Prophezeiung des neuen Bundes erfüllt, oder hat sie in dieser Beziehung versagt? Die heute in der Christenheit herrschende Unkenntnis ist für Gott ein Grund, enttäuscht zu sein.
IHRE FEINDSCHAFT GEGEN GOTT
37. Gestützt auf welche Prophezeiung, sollte man in diesen „letzten Tagen“ festzustellen suchen, ob die Christenheit Gottes Freund ist oder nicht?
37 Viele religiös eingestellte Personen werden sich entsetzen, wenn sie hören, daß jemand die Freundschaft der Christenheit mit Gott in Frage zieht. „Natürlich hält sie Freundschaft mit Gott!“ sagen sie. Vergessen wir aber die warnenden Worte des Apostels Paulus, eines christlichen Propheten, nicht, der sagte: „In den letzten Tagen [wird es] kritische Zeiten geben, die schwer zu ertragen sind. Denn die Menschen werden selbstliebend sein, geldliebend … das Vergnügen mehr liebend als Gott, eine Form der Gottergebenheit habend, doch hinsichtlich deren Kraft sich als falsch erweisend.“ (2. Tim. 3:1-5, NW) Demnach könnte die Christenheit trotz Vergnügungssucht und Geldliebe eine äußere Form der Gottergebenheit haben und dennoch ihre Kraft innerlich und auch durch ihre Handlungsweise verleugnen.
38. Wie hätte sich laut 1. Thessalonicher 1:9, 10 die Gottergebenheit bei wahren Christen zeigen müssen, und auf wen hätten sie gewartet?
38 Der Apostel Paulus schrieb an Personen, die sich von dem griechischen Heidentum ab- und dem wahren Christentum zugewandt hatten: „Ihr [habt] euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt …, [um] dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat — Jesum, der uns errettet von dem kommenden Zorn.“ (1. Thess. 1:9, 10) Die wahren Nachfolger des Sohnes Gottes hätten in der Erwartung seiner Wiederkunft, bei der er in sein Königreich kommen sollte, wirkliche Gottergebenheit bekunden müssen. Die Macht dieser Gottergebenheit hätte sich dann dadurch gezeigt, daß sie ihr Leben anders gestaltet hätten und anders gewesen wären als die götzendienerische, dem Vergnügen nachjagende, selbstsüchtige, haßerfüllte alte Welt, auf der der Zorn des gerechten Gottes ruht. Dann wären wahre Christen in der richtigen Verfassung gewesen, den Sohn Gottes zu empfangen und von ihm als Braut angenommen zu werden.
39. Welchen Zustand hätte die Christenheit in der Erwartung seiner Wiederkunft bewahren sollen?
39 Die Versammlung echter, gottergebener Christen wird in der Bibel mit einer Jungfrau verglichen, die mit Jesus Christus verlobt ist oder mit der er beim Kommen in seinem Königreich vermählt wird. Der Apostel Paulus sagte zu der Versammlung, der er die Erkenntnis Jesu Christi vermittelt hatte: „Ich habe euch einem Manne verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.“ (2. Kor. 11:2) Auch das letzte Buch der Bibel bezeichnet die ganze Christenversammlung als „die Braut, das Weib des Lammes“. (Off. 21:2, 9, 10) Sie mußte deshalb ihre Jungfräulichkeit bewahren, durfte keine andere Ehe eingehen, ja sie mußte sich „von der Welt unbefleckt halten“ durch eine „Form der Anbetung, die vom Standpunkte“ ihres „Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt“ war. (Jak. 1:27, NW) Hat die Christenheit Christus gegenüber diese religiöse Jungfräulichkeit bewahrt?
40, 41. (a) Wessen Geist hat die Christenheit angenommen, und welche Werke vollbringt sie deshalb? (b) Warum wird Christus die Christenheit niemals als Braut zu sich nehmen, wenn er in sein Königreich kommt?
40 Die Religionsgeschichte sagt nein! Von der Zeit Kaiser Konstantins an hat die Christenheit die Welt nachgeahmt und ist weltliche Wege gegangen. Sie hat den Geist dieser Welt angenommen und die „Werke des Fleisches“ vollbracht. Der Apostel Paulus bezeichnet als „Werke des Fleisches“: „Hurerei, Unreinigkeit, loses Benehmen, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zornausbrüche, Streitigkeiten, Spaltungen, Sekten, Neid, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen.“ „Bezüglich dieser Dinge warne ich euch im voraus …, daß jene, die solche Dinge verüben, Gottes Königreich nicht ererben werden.“ — Gal. 5:19-21, NW.
41 In der Christenheit nehmen diese „Werke des Fleisches“ immer mehr überhand. Schon allein deswegen könnte sie Gottes Königreich nicht ererben und nicht die jungfräuliche Braut des Sohnes Gottes werden. Sie hat sich zu einem Bestandteil dieser Welt gemacht. Sie ist ein „Freund der Welt“ geworden, ist mit ihr gleichsam eine Ehe eingegangen, und das Kommen Christi in seinem Königreich bedeutet ihr nicht viel oder überhaupt nichts. Sie hat Könige gesalbt und eingesetzt. Sie hat Kirche und Staat miteinander verbunden. Dadurch hat sie sich in geistigem Sinne zu einer Ehebrecherin gemacht. Sie ist eine Verbindung mit dieser Welt eingegangen und behauptet dennoch, mit Christus verlobt und seine geistige Braut zu sein. Die Worte des Jüngers Jakobus brandmarken sie als eine Ehebrecherin, denn er sagt: „Ehebrecherinnen! wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, macht sich selbst zu einem Feinde Gottes.“ (Jak. 4:4, NW) Jesus Christus wird nie eine Ehebrecherin, einen „Feind Gottes“, als Braut annehmen und heimführen. Er wird mit der Christenheit nie eine Ehe eingehen.
KEINE FRIEDEN UND EINHEIT FÖRDERNDE KRAFT
42, 43. (a) Welche Frage, die Jakobus an Christen richtete, kann mit Recht auch in bezug auf die Christenheit gestellt werden? (b) Um was für einen Zustand unter seinen Jüngern betete Jesus, und wieso hat die Christenheit in dieser Hinsicht versagt und Gott enttäuscht?
42 Der Jünger Jakobus fragte die geistigen Ehebrecherinnen, woher Kriege und Streitigkeiten unter ihnen kämen. (Jak. 4:1-3, NW) Die gleiche Frage könnte man mit Recht auch in bezug auf die Christenheit stellen. Solange sie besteht, seit den Tagen Konstantins, ist sie nie eine Frieden und Einheit fördernde Kraft gewesen. Einheit ist jedoch etwas, was der Bräutigam von seiner geistigen Braut, seiner wahren Christenversammlung, ganz besonders erwartet.
43 In seinem letzten Gebet, das Jesus mit seinen treuen Aposteln zusammen betete, flehte er darum, daß die Einheit der Versammlung erhalten bleiben möge bis zu der Zeit, da er sie zu sich nehmen würde. Er betete zu Gott: „Ich bitte …, damit sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in Einheit bist mit mir und ich in Einheit mit dir, damit auch sie in Einheit mit uns seien, damit die Welt glaube, daß du mich aussandtest. Auch … damit sie eins seien, gleichwie wir eins sind; ich in Einheit mit ihnen und du in Einheit mit mir, damit sie zur vollkommenen Einheit gelangen.“ (Joh. 17:20-23, NW) Die Christenheit ist aber schon Jahrhunderte in viele Sekten aufgespalten. Angesichts der drohenden Gefahr des internationalen Kommunismus wäre eine religiöse Einheit, eine geeinte Front heute besonders dringend. Aber die Einheit, um die Jesus Christus damals betete, fehlt. In ihrer jahrhundertealten Uneinigkeit könnte die Christenheit niemals die Braut Christi, die wahre Christenversammlung sein. Christi Gebet um Einheit ist von der Christenheit nicht erfüllt worden. Sie hat in dieser Hinsicht also versagt und Gott enttäuscht.
44. Wie hat die Christenheit bewiesen, daß sie keine den internationalen Frieden fördernde Kraft ist, obwohl sie an ihrem Weihnachtsfest jeweils die Worte der Engel singt?
44 Kann daher erwartet werden, daß die Christenheit, die selbst uneins ist, die Welt vereinen und ihr Frieden bringen könnte? An ihrem Weihnachtsfest singt sie zwar jeweils die Worte der Engel: „Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat.“ Sie hat aber nie den Beweis erbracht, daß sie zu den Menschen gehört, „an denen Gott Wohlgefallen hat“. Ihre Geschichte trieft von dem Blut, das in ihren politischen und in ihren Religionskriegen sowie in den Kreuzzügen vergossen worden ist. Sie hat dieses Blutvergießen nie verhindert. Ihre Geistlichen haben in den Religionskriegen und in den politischen Kriegen auf beiden Seiten Stellung bezogen und zu demselben dreieinigen Gott um den Sieg über ihre Glaubensbrüder auf der anderen Seite gebetet.
45. (a) Welche mit der Religion verbundenen Herrscher gingen im ersten Weltkrieg voran? (b) Wen trifft nach der veröffentlichten Erklärung des Rabbiners S. S. Wise die Schuld an diesem Krieg?
45 Wo begannen die beiden Weltkriege unseres Jahrhunderts? In der Christenheit, unter sogenannten christlichen Nationen. Im ersten Weltkrieg verbündeten sich der römisch-katholische Kaiser Franz Joseph von Österreich-Ungarn und Kaiser Wilhelm II. von Deutschland gegen den russischen Zar Nikolaus II., den Schirmherrn der russisch-orthodoxen Kirche, und gegen den englischen König Georg V., das Oberhaupt der anglikanischen Kirche. Warum ließ die Christenheit solches Unheil über die ganze Welt kommen? Welches Element der Christenheit trifft die Schuld? Wir beantworten diese Frage durch ein Zitat aus einem Artikel, der in dem New Yorker Blatt American vom Montag, dem 12. Oktober 1914, Seite 4, unter der Überschrift erschien: „Rabbiner Wise macht die Kirche für den Krieg verantwortlich“. Dieser Rabbiner war der Gründer der Freien Synagoge, des Jüdischen Instituts für Religion und anderer bekannter jüdischer Institute in Amerika. Er starb 1949. Wir zitieren:
„Die Kirchen und Synagogen haben versäumt, das Volk richtig zu führen. Darum brach der gegenwärtige Krieg aus“, sagte gestern Rabbiner Stephen S. Wise in der Freien Synagoge in der Carnegie Hall.
Rabbiner Wise bezeichnete die gegenwärtige Haltung der Kirchen als „schwach, wankelmütig, unsicher und ängstlich“. Er sagte, der Staat habe die Kirche erobert, die Kirche richte sich nach der öffentlichen Meinung, statt sie zu bestimmen.
„Sie haben einen Kriegsteufel statt Gott auf den Thron erhoben“, sagte er. „Die Kirchen nehmen sich nicht ernst. Sie begnügen sich damit, in der Gesellschaft eine gewisse Rolle zu spielen und ihre Länder und Herrscher — gerechte und ungerechte — zu verteidigen. Die Kirche hat sich einen Maulkorb anlegen und knebeln lassen. Sie ist wie ein stummer alter Hund, der keine Zähne mehr hat und nicht mehr beißen kann.
VON DEN SOZIALISTEN ENTTÄUSCHT
Viele von uns haben erwartet, daß die sozialistische Macht einen solchen Krieg verhindern würde, und sind nun von den Sozialisten Europas bitter enttäuscht, weil sie hierin versagt haben. Wir haben aber nie gehofft, daß die Kirchen, Moscheen und Synagogen den Krieg verhindern würden. Niemand von uns hätte so etwas von ihnen erwartet, und wir wissen auch, was mit einem Führer der anglikanischen Kirche geschehen würde, wenn er es wagen sollte, seine Stimme gegen die Teilnahme seines Landes am gegenwärtigen Krieg zu erheben.
Franz Joseph pflegt jedes Jahr zu Ostern einem Dutzend Pilger die Füße zu waschen, und damit gibt sich die Kirche zufrieden. Der Zar ist sonntags das Oberhaupt seiner Kirche und wochentags das Haupt seiner Armee.
Und als sich die Nationen zu diesem Krieg rüsteten, fragten sie die Kirchen nicht um Rat, weil sie wußten, daß sie sich auf sie und ihre Unterstützung ebenso verlassen konnten wie auf ihre Sanitätskompanien und deren Offiziere.
MISSIONARMANGEL IM EIGENEN LAND
Es wäre besser, die Missionare würden das Christentum zuerst im eigenen Land predigen.“
Der Rabbiner sagte weiter: „Es schmerzt uns in der Seele, wenn wir von der Zerstörung der Kathedralen in Reims und anderswo lesen; doch diese Kathedralen wurden schon längst zerstört, was jetzt eingestürzt ist, sind nur noch ihre äußeren Mauern gewesen.
Kriegsgötter, Geldgötter und Machtgötter haben diese Gebäude im Laufe der Jahrhunderte zerstört.“
46, 47. (a) Wem kann auch die Schuld für den zweiten Weltkrieg zugeschrieben werden, wenn wir daran denken, daß der Papst der Forderung, Hitler zu exkommunizieren, nicht entsprach? (b) Wieso haben sich deshalb alle Kirchen der Christenheit an diesem Blutvergießen mitschuldig gemacht?
46 Wenn die Kirchen am ersten Weltkrieg schuld hatten, dann kann das auch vom zweiten Weltkrieg gesagt werden. Schon bevor der Nazidiktator am 1. September 1939 in Polen einmarschierte und damit den zweiten Weltkrieg auslöste, hatten auf einer Tagung in Chikago, Illinois, achtundvierzig polnische, jüdische, slowakische und litauische Organisationen vom Vatikan die Exkommunikation Adolf Hitlers gefordert, aber der Papst Pius XII. exkommunizierte den kriegstollen „Sohn der Kirche“ nicht. — Evening Express vom 29. August 1939, Buffalo, N. Y.; The Catholic Telegraph-Register, 2. Teil, 1. September 1939, Cincinnati, Ohio.
47 Alle Kirchen der Christenheit unterstützten im zweiten Weltkrieg ihre Landesregierungen, bis 1945 die stärkste Nation der Christenheit zwei Atombomben auf ein heidnisches Land abwarf, um das Ende des furchtbaren Krieges zu beschleunigen. Ja, die Kirchen haben sich in Gottes Augen an diesem Blutvergießen ebenso mitschuldig gemacht wie die politischen Nationen. Ihre Blutschuld ist ein offensichtlicher Beweis für das jämmerliche Versagen der Christenheit.
48. Was droht der Welt nun, und wie beweist die Christenheit erneut ihr Versagen?
48 Nun droht der Welt ein dritter Weltkrieg, ein Krieg mit Kernwaffen, über die bis jetzt nur die Nationen der Christenheit verfügen. Und die Kirchen der Christenheit haben sich nicht geändert, sie sind immer noch so, wie Rabbiner Wise sie 1914, während des ersten Weltkrieges, beschrieb. Sollte da Gott nicht enttäuscht sein? Was empfiehlt die Christenheit heute, um eine thermonukleare Katastrophe aufzuhalten? Etwa Gottes Königreich, das der Anführer des Christentums predigte? Nein, sondern einen hilflosen, von Menschen geschaffenen Ersatz für dieses Reich — die Organisation der Vereinten Nationen, die Nachfolgerin des Völkerbundes, der 1920 gegründet wurde, um einen zweiten Weltkrieg zu verhindern. Der Generalrat der Kirchen Christi in Amerika bezeichnete damals den Völkerbund als „den politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“. Demnach müßte also Gottes Königreich auf Erden versagt haben, als es dem Völkerbund nicht gelang, den zweiten Weltkrieg aufzuhalten. Das ist aber keineswegs der Fall! Die Christenheit hat versagt. Sie hat den Gott, den zu verehren und dem zu dienen sie vorgibt, enttäuscht.
WER BRINGT DIE FRÜCHTE DES KÖNIGREICHES HERVOR?
49, 50. (a) Wieso hätte die Christenheit von 1914 an die Früchte des Königreiches Gottes hervorbringen müssen? (b) Wieso hat Gott bei der Christenheit vergeblich nach Königreichsfrüchten gesucht?
49 Von 1914 an hätte die Christenheit eigentlich die Früchte des Königreiches Gottes hervorbringen müssen. In jenem Jahr begann der erste Weltkrieg, dem Hungersnöte, Seuchen, Erdbeben, religiöse Verfolgungen, ein Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit und internationale Bedrängnis und Ratlosigkeit folgten. Das alles hatte Jesus in seiner Prophezeiung über das Ende dieses weltlichen Systems der Dinge vorhergesagt. (Matthäus, Kapitel 24; Markus, Kapitel 13; Lukas, Kapitel 21) Was taten die wahren Nachfolger Jesu inmitten dieses Weltgeschehens? Wie wir in Markus 13:10 (NW) lesen, hatte Jesus Christus schon vorausgesagt, welchem Werk und welcher Tätigkeit sie sich widmen würden: „Auch muß allen Nationen zuerst die gute Botschaft gepredigt werden.“ Nach Matthäus 24:14 (NW) sagte er: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
50 Das Hervorbringen der Königreichsfrüchte sollte also darin bestehen, daß die gute Botschaft von Gottes Königreich weltweit gepredigt würde. Beweist nun die Geschichte, daß die Christenheit diese Früchte seit 1914 hervorgebracht hat? Haben ihre Kirchen Gottes Königreich als die einzige Hoffnung für die ganze Menschheit gepredigt? Haben sie die Menschen aufgefordert, zuerst nach Gottes Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten? Nein, die jüngste Geschichte zeigt, daß die Kirchen und die Politiker, die ihren Gottesdiensten beiwohnen, damals den Völkerbund propagierten und jetzt für die Vereinten Nationen eintreten. Gott sucht daher bei der Christenheit vergeblich nach Königreichsfrüchten.
51, 52. (a) Wie ist gemäß dem Grundsatz in Matthäus 21:43 dafür gesorgt worden, daß sich Matthäus 24:14 trotz des Versagens der Christenheit erfüllt? (b) Wer ist die Nation, die die Königreichsfrüchte hervorbringt?
51 Obwohl die Christenheit auch in dieser Hinsicht versagt hat, werden die Königreichsfrüchte heute doch reichlich hervorgebracht, wenn auch nicht von der Christenheit! Die Prophezeiung Jesu Christi in Matthäus 24:14 konnte nicht unerfüllt bleiben. Sie mußte sich erfüllen, und sie hat sich auch erfüllt! Jesu Grundsatz oder Regel, die wir in Matthäus 21:43 lesen, wurde angewandt, das heißt, die Gelegenheiten, die das Königreich bietet, wurden der „Nation“ oder dem Volk gegeben, das die Königreichsfrüchte hervorbrachte. Wer war das? Ein Volk, das sich unter Gottes Königreich zu einer Nation zusammengeschlossen hatte, eine Nation, die nicht davor zurückschreckte, nach Gottes Namen genannt zu werden, ja die seinen Namen verkündete und seinen Namen anrief, um durch Jesus Christus errettet zu werden.
52 Hunderte von Millionen Menschen in aller Welt haben die gute Botschaft von Gottes Königreich, die diese Nation öffentlich und von Haus zu Haus verkündigt, schon gehört und Milliarden von bibelerklärenden Schriften, die sie verbreitet, empfangen. Diese Nation, die die Königreichsfrüchte hervorbringt, besteht aus Zeugen Jehovas, das heißt aus Christen, die Gott nicht enttäuscht haben. Laut Berichten predigen sie heute in über 150 Sprachen und verbreiten bibelerklärende Schriften in 185 Ländern. Hat die Christenheit die Zeugen Jehovas bei der Erfüllung von Matthäus 24:14 unterstützt? Nein, im Gegenteil. Zu ihrer Schande sei gesagt: sie hat sie verfolgt und auszurotten versucht wie die Juden damals die Propheten Jehovas. (Matth. 24:9; 5:10-12) Die Christenheit hat versagt und Gott enttäuscht!
53. Was ist für die Christenheit daher unabwendbar? Wann wird es über sie kommen, und wo wird es herbeigeführt?
53 Ihr Ende ist daher unabwendbar. Es wird so sicher über sie kommen, wie damals das Ende über Jerusalem und die Juden kam, weil sie versagt und Jehova Gott enttäuscht hatten. (Matth. 21:33-45) Wenn Jehovas Zeugen ihr Werk der Verkündigung des Königreiches beendet haben, wird es auch mit der Christenheit, die sich an diesem Verkündigungswerk nicht hat beteiligen wollen, und mit dem ganzen weltlichen System der Dinge vorbei sein. Die Christenheit hilft mit, daß die Menschen auf der Seite der Nationen dieser Welt Stellung beziehen und damit gegen Gottes Königreich. Sie marschiert selbst mit den Nationen in den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“. Durch Dämonenmächte werden sie und die Nationen nun versammelt und zum Schlachtfeld von Harmagedon geführt, wo sie von Gottes himmlischen Urteilsvollstreckern, Christus, dem König, und den heiligen Engeln, die unter seinem Befehl stehen, vernichtet werden. (Off. 16:13-16; 19:11-21, NW) Ob noch ein Atomkrieg komme oder nicht, die Christenheit wird die Nationen dieser Welt vor Gottes universellem Krieg, dem Krieg von Harmagedon, und seiner Vernichtungsgewalt nicht schützen können.
WAS DANN?
54. Was geschieht mit dem Christentum nach dem Ende der Christenheit, und warum?
54 Was aber, wenn die Christenheit untergegangen ist? Wird nach ihrem Ende eine Welt erstehen, die vom internationalen Kommunismus oder von einer irreführenden falschen Religion beherrscht wird? Nein, eine gerechte Welt, in der sich das erfüllen wird, was die Engel einst vor Freude sangen: „Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat.“ Eine Welt, in der überall das wahre Christentum vorherrscht. Das Ende der Christenheit bedeutet nicht das Ende des Christentums, denn Christenheit und Christentum sind zwei verschiedene, voneinander völlig getrennte Dinge. Das wahre Christentum hat nicht versagt. Der Anführer des Christentums, Jesus Christus, hat nicht versagt. Auch die „zwölf Apostel des Lammes“ haben nicht versagt. (Off. 21:14) Und seit den Tagen Jesu und seiner zwölf Apostel hat es wahre, Gott hingegebene, getaufte Christen gegeben, die nicht versagt haben. Sie alle haben Jehova Gott nicht enttäuscht. Nach den biblischen Prophezeiungen sollten sie im Vergleich zur ganzen Christenheit nur ein verhältnismäßig kleiner „Überrest“ sein. (Röm. 9:27-29; 11:5-7) Nur 144 000 Nachfolger Christi, die bis in den Tod treu waren und Gott nicht enttäuschten, werden Christi Braut bilden und mit ihm im Himmel vereint werden. — Off. 14:1, 3; 7:4-8.
55. Wegen welcher Regierung könnte die Vernichtung der Christenheit nicht gleichzeitig das Ende des Christentums sein, und wie wird es denen, die Harmagedon überleben, unter dieser Regierung ergehen?
55 Die Vernichtung der Christenheit in Harmagedon könnte nicht gleichzeitig das Ende des Christentums sein. Warum nicht? Weil nach Harmagedon das Königreich Jesu Christi, des Anführers des Christentums, zum Segen aller gehorsamen Menschen tausend Jahre herrschen soll. Wenn die Schlacht von Harmagedon ihren Höhepunkt erreicht, wird Satan, der Teufel, der „Gott dieses Systems der Dinge“ und der Gründer der Christenheit und ihres heuchlerischen Christentums, von Christus, dem König, gebunden werden. Dann wird das wahre Christentum überall auf Erden ungehindert wachsen und gedeihen können. Dann werden Jehovas Zeugen, die Harmagedon überleben, nicht mehr verfolgt werden, weil sie Gottes Namen tragen und „diese gute Botschaft vom Königreich … auf der ganzen bewohnten Erde … zu einem Zeugnis“ predigen. — Off. 20:1-3; Matth. 24:14, NW.
56. In welchem Ausmaß werden dann Einheit und Frieden auf Erden herrschen, und zufolge welchen Geistes?
56 Vorurteile und unterschiedliche Behandlung wegen Rasse, Hautfarbe, Sprache oder gesellschaftlicher Stellung werden dann als etwas Verhaßtes gelten, das der furchtbaren Vergangenheit angehört. Eine der fundamentalen Lehren des wahren Bibelchristentums lautet: „… wo weder Grieche noch Jude ist, weder Beschneidung noch Unbeschnittensein, kein Fremdling, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.“ „Denn ihr alle seid e i n e r in Einheit mit Christus Jesus.“ (Kol. 3:11; Gal. 3:28, NW) Wahre Einheit wird dann für alle Menschen Wirklichkeit geworden sein. Die Einheit, verbunden mit Liebe, einer Frucht des Geistes Gottes, wird bewirken, daß alle Menschen in Frieden miteinander leben werden, und Frieden ist ebenfalls eine Frucht des Geistes Gottes. Der Geist dieser Welt und die damit verbundenen „Werke des Fleisches“ werden nirgends mehr zu finden sein. — Gal. 5:22; 1. Kor. 2:12.
57. Durch welche Anbetung werden die Menschen dann vereint sein, und was wird daher an die Stelle der gegenwärtigen Feindschaft der Christenheit mit Gott treten?
57 Auch religiöse Uneinigkeit und Sekten sind dann verschwunden. Die Menschen werden durch die Pflege der einen „Form der Anbetung, die vom Standpunkte unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist“, vereint. (Jak. 1:27, NW) Da die Bewohner der Erde dann das Christentum ausüben, das heißt die Form der Anbetung, die von Gott, ihrem himmlischen Vater, anerkannt wird, haben sie auch Frieden mit ihm. Er wird für sie ein wohlwollender Gott, ein Gott guten Willens sein. (Luk. 2:14) Freundschaft mit Gott wird an die Stelle der gegenwärtigen Feindschaft der Christenheit mit Gott getreten sein.
58. Wieso wird die dann bestehende Regierung diese Einheit fördern und erhalten, und was wird deshalb kein Ende haben?
58 Diese Einheit unter den dann lebenden Menschen wird durch Gottes Königreich unter Christus, das über die ganze Erde herrschen wird, gefördert und erhalten werden. Die Staatsregierungen, einst mit den Kirchen der entzweiten Christenheit so eng verbunden, sind dann in Harmagedon untergegangen. Auch hat das Ende dieser Verbindungen von Kirche und Staat das Ende aller selbstsüchtigen politischen Bestrebungen und aller Korruption mit sich gebracht. Statt daß der Kommunismus überhandnimmt, tritt die Mehrung einer Herrschaft ein, vor der sich die Menschen nicht zu fürchten brauchen. In Jesaja 9:6, 7 (Fußnote) wird von der Geburt Jesu gesagt: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.“
59. Welche Schutzvorkehrungen werden die Menschen dann nicht mehr zu treffen brauchen, und weshalb nicht?
59 Die Weltherrschaft wird dann also von Jehovas Königreich und seinem inthronisierten Friedefürsten ausgeübt. Die Menschen sind von der Furcht vor den teuflischen Atombomben und dem radioaktiven Niederschlag befreit. Sie brauchen keine bomben- und strahlensicheren unterirdischen Schutzräume mehr. Die Erdatmosphäre und das Wasser werden nicht mehr durch den radioaktiven Ausfall von Bombenexplosionen zum Schaden der Menschen verseucht. Jene, die heute die Erde verderben und sie aus Gewinnsucht ausbeuten, sind in Harmagedon selbst ins Verderben gegangen.
60. Was wird die Erfüllung der Worte aus Jesaja 2:4 mit sich bringen, und wem werden die Menschen das zu verdanken haben?
60 Man wird keine Steuern mehr bezahlen müssen, um einen kostspieligen Kriegsapparat zu unterhalten. Es wird keine Rüstungsindustrie mehr geben, ja alles, was an Kriegsmaterial übrig sein mag, wird man in nützliche Werkzeuge umarbeiten, um die Erde richtig zu bebauen und in ein Paradies der Wonne, einen Garten Eden, zu verwandeln, wie es der Garten Eden war, den unsere Ureltern bewohnten, solange sie Jehova Gott vollkommen gehorsam waren. Nicht den Vereinten Nationen, der Christenheit „letzten Hoffnung auf Frieden“, wird die Menschheit die Verwirklichung der Worte aus Jesaja 2:4 zu verdanken haben, die auf einer Marmorwand in der Nähe des UN-Gebäudes in New York stehen: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ Dem Königreich Gottes wird sie diese vom Krieg befreite neue Welt zu verdanken haben. Die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas verwirklicht Jesajas Prophezeiung heute schon in ihren Reihen.
61. Wem — außer den Harmagedon-Überlebenden — stehen diese Segnungen in Aussicht, und womit werden diese durch die Überlebenden bekannt gemacht?
61 Die Segnungen des ewigen Lebens, des Friedens und des Paradieses auf Erden sind aber nicht nur für jene treuen Christen bestimmt, die die Schlacht von Harmagedon überleben und in Gottes neue Welt gelangen, weil sie nicht versagt und Gott nicht enttäuscht haben. Von dem Friedefürsten, der für die ganze Menschheit gestorben ist, steht geschrieben: „Er muß herrschen, bis Gott alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind soll der Tod zunichte gemacht werden.“ (1. Kor. 15:25, 26, NW) Den Tod zunichte machen heißt nicht nur, jene, die Harmagedon überleben, vom Todesfluch zu befreien, sondern auch: die Toten aufzuerwecken. Die Toten, die von der göttlichen Gerechtigkeit noch nicht zur ewigen Vernichtung verurteilt wurden, werden aus dem Todeszustand zurückkehren und die Gelegenheit erhalten, unter Gottes von Christus regiertem Königreich für immer auf der paradiesischen Erde zu leben. (2. Tim. 4:1; Apg. 10:42, 43; 24:15) Alle, die aus den Gedächtnisgrüften zurückkehren, werden dann von den Harmagedon-Überlebenden mit dem Christentum bekannt gemacht werden.
62. Welche Heilung wird vor sich gehen, und was wird allen auf Erden Lebenden, die Gott nicht enttäuschen, dann zuteil?
62 Dem Wunder der Auferstehung der Toten werden andere Wunder folgen, geistige und körperliche Heilungen, die dazu beitragen, daß die Menschen — die durch Christus, den König, dann Söhne Gottes geworden sind — zu menschlicher Vollkommenheit gelangen. Allen, die Gott dann nicht enttäuschen, sondern ihre Knie im Namen Christi vor Gott beugen und mit ihrer Zunge öffentlich bekennen, „daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“, wird ewiges Leben im irdischen Paradies der neuen Welt zuteil. — Phil. 2:9-11; Off. 21:1-4; Joh. 3:16.
63. Was sollten wir jetzt tun, da wir uns vor den Folgen des Endes, das über die Christenheit kommt, nicht fürchten?
63 Sollten wir uns also vor den Folgen des Endes, das über die Christenheit kommt, weil sie versagt hat, fürchten? Nein! Gerade angesichts dessen, was nach ihrem Ende kommt, sollten wir uns von ihr abwenden und das wahre Christentum annehmen. Dann sollten wir als aufrichtige Christen leben und uns auf die herrlichen Segnungen freuen, die Gottes Königreich, das dem Ende der heuchlerischen Religion folgt, bringen wird.