Ein Ereignis, das weltweit bekanntwerden sollte
DIE Nachricht vom Sturz eines gewaltigen Reiches, das sich ganze Nationen unterjocht hat und sie in Gefangenschaft hält, würde bestimmt bei allen fried- und freiheitsliebenden Menschen große Freude auslösen. Das wäre besonders der Fall, wenn diese grausame Weltmacht sogar ein ganzes Volk aus seiner Heimat weggeführt und ihm dann eine heidnische, falschen Göttern dienende Religion aufzuzwingen versucht hätte. Die Niederwerfung einer solchen Nation würde bestimmt zu Recht weltweit bekanntgemacht. Ein solches Ereignis liegt nun gerade 2500 Jahre zurück. Die ganze damalige Welt mußte von diesem gewaltigen Ereignis Kenntnis nehmen. Es war ein Markstein in der Geschichte, und seine Folgen sind unter den Nationen und Völkern der Erde heute noch zu verspüren.a
Besonders beachtenswert an diesem Ereignis ist, daß es schon fünfundsiebzig Jahre vor seinem Eintreten (539 v. Chr.) unter dem Volk, das bedrückt werden sollte, und unter dessen künftigen Bedrückern bekanntgemacht wurde. Das ist auf den Umstand zurückzuführen, daß die Nation, die in die Gefangenschaft geraten sollte, damals Jehovas auserwähltes Volk und die Bedrückernation die jahrhundertealte Feindin Gottes, Babylon, war. Jeremia war der Prophet, durch den Gott den Sturz Babylons in anschaulichen Worten vorhersagen ließ. Die Botschaft wurde im Jahre 614 v. Chr., sieben Jahre vor der Zerstörung Jerusalems durch den babylonischen König Nebukadnezar, in Juda und in Babylon ausgerichtet. (Jer. 51:59-64) Wir werden uns nun mit dieser Prophezeiung, die der früher von Jesaja geäußerten Prophezeiung über den Sturz Babylons interessante Einzelheiten hinzufügt, näher befassen. Wir finden sie in Jeremia, Kapitel 50 und 51.
Jehova Gott, „der da thront über dem Erdenrund, dessen Bewohner wie Heuschrecken sind“, und der die Geschehnisse auf der Erde nach ihrer Bedeutung beurteilt, betonte die internationale Bedeutung und Wichtigkeit, die der Sturz Babylons haben würde, als er Babylon durch Jeremia sagen ließ: „Verkündiget es unter den Nationen und läßt es hören, und erhebet ein Panier; laßt es hören, verhehlet es nicht! Sprechet: Babel ist eingenommen, Bel zu Schanden geworden, Merodak bestürzt [Merodach steht fassungslos da, Me]; ihre Götzenbilder sind zu Schanden geworden, ihre Götzen [Mistgötzen, NW] sind bestürzt.“ — Jer. 50:2; Jes. 40:22, AB.
Da Jehova dieses Ereignis in seinem Wort festhalten ließ und da, wie einer der Apostel Jesu sagte, „die ganze Schrift ... von Gott inspiriert und nützlich“ ist, sollte es auch heute näher betrachtet und weltweit bekanntgemacht werden, denn es dient als Warnung vor dem Sturz einer heutigen bedrückenden Macht und zeigt, wie man den Folgen ihres Sturzes entgehen kann. — 2. Tim. 3:16; 1. Kor. 10:11.
Merodach ist die hebräische Bezeichnung für Marduk, den Hauptgott Babylons in den Tagen König Nebukadnezars und seiner Dynastie. Nach der Theologie der Babylonier war er der Erbauer ihrer Hauptstadt und ihrer berühmten Tempel. Merodach (Marduk oder Bel) scheint somit lediglich eine andere Bezeichnung für Nimrod zu sein, der gegen Jehova Gott rebellierte und der der eigentliche Erbauer Babylons war. (1. Mose 10:9, 10) Als Babylon ein Volk ums andere besiegte und dadurch zur dritten Weltmacht wurde, standen die Nationen vor Merodach fassungslos da. Doch nun sollte er fassungslos dastehen. Es sollte sich zeigen, daß er ein Schwächling war, ein nichtiger Gott, der durch stumme Götzen, die nicht viel mehr wert waren als Mist, dargestellt wurde. Er würde sich als machtlos, als falscher Gott erweisen. Merodach und die anderen babylonischen Götter würden ihre Anbeter und die dritte Weltmacht im Stich lassen. Dann würde das Schicksal dieser Anbeter ungewiß sein, denn Merodach sollte seines Nimbus beraubt werden und nicht imstande sein, sie vor der Verfolgung zu schützen, die ihre Besieger, die Zoroaster und andere Götter verehrten, über sie bringen würden.
Jehova enthüllte, wer die Besieger sein sollten, als er sagte: „Denn wider dasselbe ist eine Nation heraufgezogen von Norden her: diese wird sein Land zur Wüste machen [zum Grauen, RSt], daß kein Bewohner mehr darin sein wird; sowohl Menschen als Vieh sind entflohen, weggezogen.“ (Jer. 50:3) Die Meder, die den größten Teil der Truppen des persischen Feldherrn Kores ausmachten, kamen aus dem Norden. Die Götter Babylons sollten vollständig machtlos sein und den Vormarsch der Feinde nicht aufhalten noch ihre Strategie vereiteln können. Daher kündigte Jehova den Untergang dieser mächtigen Stadt an und sagte, sie werde zum Grauen, zu einer Öde, die von Mensch und Vieh verlassen und gemieden werde.
Was sollte aber mit dem dann in Gefangenschaft weilenden Volk Jehovas nach diesem Sturz geschehen? Jeremia fährt fort mit den Worten: „In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht Jehova, werden die Kinder Israel kommen, sie und die Kinder Juda zusammen; fort und fort weinend, werden sie gehen und Jehova, ihren Gott, suchen. Sie werden nach Zion fragen [den Weg nach Zion erfragen, Br], indem ihr Angesicht dahin gerichtet ist: Kommet und schließet euch an Jehova an mit einem ewigen Bunde, der nicht vergessen werde!“ — Jer. 50:4, 5.
Als Babylon im Jahre 539 v. Chr. fiel, verblieben nur noch zwei Jahre, bis die von Jeremia vorhergesagten siebzig Jahre der Verödung enden sollten. (Jer. 25:11) Daniel und andere treue Anbeter Jehovas unter den jüdischen Gefangenen begannen daher zu Jehova zu beten, er möchte seine Verheißung durch ihre baldige Befreiung erfüllen. Durch den Erlaß, den Kores im ersten Jahr seiner Regierung (537 v. Chr.) herausgab, wurde ihnen die Freiheit wiedergegeben. Zehntausende jüdischer Gefangener kehrten darauf nach Zion zurück.
Der Weg nach Zion war weit, und daher würden die Befreiten den Weg erfragen. Sie würden über die Befreiung, die Jehova für sie erwirken, und für die Führung und Leitung, die er ihnen auf ihrer Wüstenwanderung nach Jerusalem gewähren werde, vor Freude weinen und ihm ihre Dankbarkeit für seine Vergebung zum Ausdruck bringen. Vor ihrer Gefangenschaft hatten sie Jehova vergessen und seinen Bund gebrochen. Doch nach ihrer Befreiung durch seine Barmherzigkeit würden sie diesen Bund wieder halten. Ihre Rückkehr sollte nicht irgendwelchen politischen Zwecken und auch nicht der Wiederherstellung eines Königreiches dienen, denn sie würden sich den Persern unterordnen, der Nation, die Jehova gebrauchen würde, um sie zu befreien. Warum sollten sie dann aber die lange, beschwerliche Reise unternehmen? Um Jehovas Tempel in Jerusalem, den Nebukadnezar siebzig Jahre vorher (607 v. Chr.) zerstört hatte, wieder aufzubauen und die wahre Anbetung wiederherzustellen. Sie hatten ihre Gefangenschaft selbst verschuldet, weil sie die wahre Anbetung aufgegeben hatten. Jehova erinnerte sie an diese Tatsache mit den Worten:
„Mein Volk war eine verlorene Schafherde: ihre Hirten leiteten sie irre auf verführerische Berge; sie gingen von Berg zu Hügel, vergaßen ihre Lagerstätte. Alle, die sie fanden, fraßen sie; und ihre Feinde sprachen: Wir verschulden uns nicht, weil sie gegen Jehova gesündigt haben, die Wohnung der Gerechtigkeit, und gegen Jehova, die Erwartung ihrer Väter.“ — Jer. 50:6, 7.
Sie hatten verkehrt gehandelt, indem sie ihren Königen und Priestern gefolgt waren, die sie von ihren „Lagerstätten“ bei Jehova und von seiner reinen Anbetung weggeführt hatten. Als dann die babylonischen Eroberer kamen, sahen sie, wie die Juden in Uneinigkeit umherirrten. Sie stürzten sich daher auf sie wie Wölfe, Bären und Löwen und verschlangen sie gleich Schafen. Die Babylonier fühlten keine Schuld, als sie gegen sie vorgingen und sie umbrachten, denn sie wußten, daß die Israeliten gegen Jehova gesündigt hatten, und dachten, sie dürften sich mit Recht an ihnen rächen. Sie nutzten daher die Gelegenheit, ihrem Haß freien Lauf zu lassen, gründlich aus. Jehova rechnete es den Babyloniern jedoch als Sünde an, daß sie aus diesem ungerechten, böswilligen Beweggrund gegen sein Volk vorgingen. Jehova ermutigte daher sein Volk und verhieß ihm, daß es nicht für immer unter dem feindlichen Joch bleiben werde:
„Flüchtet aus Babel hinaus, und ziehet aus dem Lande der Chaldäer; und seid wie die Böcke vor der Herde her! Denn siehe, ich erwecke und führe herauf wider Babel eine Versammlung großer Nationen aus dem Lande des Nordens, und sie werden sich wider dasselbe aufstellen: von dort aus wird es eingenommen werden. Ihre Pfeile sind wie die eines geschickten Helden [eines Mächtigen, der (andere) der Kinder beraubt, NW], keiner kehrt leer zurück. Und Chaldäa wird zum Raube werden; alle, die es berauben, werden satt werden, spricht Jehovah.“ — Jer. 50:8-10.
Jehovas Volk werde erst nach dem Sturz Babylons aus dem Lande seiner Gefangenschaft fliehen können. Es werde nicht in die Heimat zurückkehren können, bevor sich das Wort Jehovas erfüllt hätte, nach dem Juda siebzig Jahre verödet sein sollte. Sollte Babylon jedoch zwei Jahre vor Ablauf der siebzig Jahre fallen, so könnten treue Juden in Babylon mit den Vorbereitungen für die Rückkehr beginnen und wären dann schnell bereit, gleichsam fluchtartig auszuziehen, wenn auch nicht Hals über Kopf, sondern wohlgeordnet. Sie würden dann wie die Leitböcke einer Herde, die sich, sobald die Hürde geöffnet wird, nach vorn drängen, als erste das Land zu verlassen suchen. Sie sollten von Truppen großer Nationen aus dem Norden befreit werden, die sich zusammenschließen würden, um Babylon einzunehmen. Die Pfeile ihrer berühmten Bogenschützen sollten Babylon, die Mutterorganisation, ihrer Kinder berauben. Die persischen Bogenschützen sollten nicht mit leeren Händen zurückkommen. Babylon hatte die Nationen geplündert. Es würde darum darin so viel zu rauben geben, daß die Perser vollständig „satt“ würden. Jehova verkündete sein Urteil über die babylonischen Plünderer des Königreiches Juda mit folgenden Worten:
„Denn möget ihr euch auch freuen, denn möget ihr auch frohlocken, Plünderer meines Erbteils, denn möget ihr auch hüpfen wie eine dreschende junge Kuh [wie ausgelassene Kälber ... im Grase, Al] und wiehern gleich starken Rossen: sehr beschämt ist eure Mutter, zu Schanden geworden eure Gebärerin. Siehe, es ist die letzte der Nationen, eine Wüste, eine Dürre und eine Steppe. Vor dem Grimm Jehovas wird es nicht mehr bewohnt werden, sondern eine Wüste sein ganz und gar. Ein jeder, der an Babel vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen [pfeifen, NW] über alle seine Plagen.“ — Jer. 50:11-13.
Welch bitterböse Einstellung brachten die Babylonier doch zum Ausdruck, als sie an Juda das Urteil vollstreckten, das über dieses Volk wegen seiner Sünde gegen Gott gefällt worden war! Sie brachten dadurch eigentlich ihren Haß gegen Jehova und gegen sein Volk zum Ausdruck. Sie machten Freudensprünge wie ausgelassene Kälber, als sie die Stadt Jerusalem und ihren Tempel zerstörten, die kostbaren Tempelgefäße mitnahmen und sie dann im Tempel des falschen babylonischen Gottes Marduk unterbrachten. Sie „wieherten“ wie vor Kraft strotzende Rosse. Dadurch zeigten sie, daß sie nicht richtig eingestellt waren. In Gottes Augen war das Sünde. Darum sollte Babylon, die Mutterstadt, wegen seiner Kinder, seiner Bürger oder Bewohner, beschämt werden. Es würde aus seiner Stellung einer Herrin der Welt hinausgeworfen. Seine kühnen Hoffnungen, die es auf seine Kinder gesetzt hatte, sollten zunichte werden. Gottes Grimm sollte sich so lange über Babylon ergießen, bis es die letzte oder unwichtigste der Nationen und zu einer wüsten, dürren Einöde geworden wäre. Seine Zerstörung würde bei allen, die seine ruhmvolle Vergangenheit kannten, Bestürzung hervorrufen. Sie würden pfeifen, wenn sie an seinen Ruinen vorbeigingen, um sich Mut zu machen, als wäre es ein von Gespenstern heimgesuchter Ort. Der Sturz Babylons war nicht in erster Linie den Medern und Persern zu verdanken, sondern Jehova Gott, der den Sturz Babylons beschlossen hatte und Medo-Persien als sein Werkzeug gebrauchte. Als ob er der Oberbefehlshaber des medo-persischen Heeres wäre, sagte er deshalb:
„Stellet euch ringsum auf wider Babel, alle, die ihr den Bogen spannet; schießt nach ihm, schonet die Pfeile nicht! denn gegen Jehova hat es gesündigt. Erhebet ein Schlachtgeschrei gegen dasselbe ringsum! Es hat sich ergeben [hat seine Hand gereicht, Fußnote]; gefallen sind seine Festungswerke, niedergerissen seine Mauern. Denn es ist die Rache Jehovas. Rächet euch an ihm, tut ihm, wie es getan hat! Rottet aus Babel den Säemann aus und den, der die Sichel führt zur Erntezeit! Vor dem verderbenden Schwerte wird ein jeder zu seinem Volke sich wenden und ein jeder in sein Land fliehen.“ — Jer 50:14-16.
Babylons Sünde war groß in den Augen Jehovas. Es hatte das Königreich Juda gestürzt und als erste Macht den Tempel Jehovas in Jerusalem zerstört. Es ging in seiner Sünde sogar so weit, daß es die heiligen Tempelgefäße verunreinigte. Man brachte sie in das Haus eines heidnischen Gottes und gebrauchte sie bei König Belsazars letztem Festmahl. (Dan. 1:1, 2; 5:1-4, 22, 23) Gott nahm zu Recht Rache an Babylon. Die Prophezeiung weist darauf hin, daß die Hinrichtungsstreitkräfte geübte Bogenschützen sein würden, wie es die Meder und Perser waren. Babylon würde umsonst Widerstand leisten. Es würde gezwungen, die Hand zu reichen, das heißt sich zu ergeben. Die Bogenschützen drangen zwar vom Flußbett des Euphrat her ein, aber es war, als wären Babylons Festungswerke und seine Schutzmauern niedergerissen worden.
Obwohl Babylon in einem Tal lag, das wegen der vielen Flüsse und künstlich angelegten Kanäle sehr fruchtbar war, sollte es zu einer Wüste werden. Die Landbebauer würden ausgerottet, das Schwert würde erbarmungslos gegen Babylon gerichtet und die mit ihm, der dritten Weltmacht, verbündeten Nationen würden es seinem verdienten Urteil überlassen, und jede würde in ihr Land und zu ihrem Volk fliehen. Alle, die mit ihm gute Geschäfte gemacht hätten, würden zerstreut. An sein Volk richtete Jehova jedoch folgende trostreichen Worte:
„Israel ist ein versprengtes Schaf, welches Löwen verscheucht haben. Zuerst hat der König von Assyrien es gefressen, und nun zuletzt hat Nebukadrezar, der König von Babel, ihm die Knochen zermalmt. Darum spricht Jehova der Heerscharen, der Gott Israels, also: Siehe, ich suche heim den König von Babel und sein Land, gleichwie ich den König von Assyrien heimgesucht habe. Und ich will Israel zu seiner Trift zurückbringen, daß es den Karmel und Basan beweide, und seine Seele sich sättige auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead.
In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht Jehova, wird Israels Missetat gesucht werden, und sie wird nicht da sein, und die Sünden Judas, und sie werden nicht gefunden werden; denn ich will denen vergeben, die ich übriglasse.“ — Jer. 50:17-20.
In diesen Worten kommt Jehovas unverbrüchliche Liebe zu seinem Volk zum Ausdruck. Als die Assyrer das Zehn-Stämme-Reich Israel besiegten und seine Bewohner in die Verbannung führten, betrübte das sein Herz. Israel hatte jedoch gegen Gott gesündigt. Als aber Assyrien die heilige Stadt Zion bedrohte, ging es zu weit. In e i n e r Nacht vernichtete Jehova deshalb damals 185 000 Mann des assyrischen Heeres, und später nahm er an Assyrien Rache, indem er dafür sorgte, daß dessen Hauptstadt, Ninive, im Jahre 633 v. Chr. vernichtet wurde, wie er es beschlossen hatte. (2. Kö. 18:9 bis 19:36; Nah. 1:1 bis 3:19) Die Israeliten blieben damals jedoch Gefangene in fremdem Land.
Dann trat Babylon als führender Angreifer gegen das Königreich Juda auf. Von dem zahlreichen Volk Israel war nur noch dieses kleine Königreich, gleichsam nur noch einige Knochen, übriggeblieben. König Nebukadnezar verlangte nach dem in seinen Augen „saftigsten Stück“ Israels, nach dem Ort, wo der König auf dem „Thron Jehovas“ saß und der Tempel Jehovas stand. Er verehrte den falschen Gott Marduk, der durch den Löwen dargestellt wurde. Wie ein Löwe, der zwischen seinen Zähnen die Knochen eines Schafes zermalmt, um in den Genuß des wohlschmeckenden Markes zu kommen, zerstörte er Jerusalem und dessen Tempel. Die Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar machte weit mehr von sich reden und war weit ruchloser als die Zerstörung Samarias, der verheidnischten Hauptstadt Israels, und seines Tempels, der dem falschen Gott Baal geweiht gewesen war. Wenn Assyrien und seine Hauptstadt den Grimm Gottes zu verspüren bekam, dann verdiente Babylon bestimmt noch um so mehr, daß Gott an ihm Rache nahm.
Mit dem Sturz Babylons war der Weg für Jehova frei. Nun konnte er seine Schafe zu ihrer Trift im Verheißenen Land zurückbringen. Die in dieser Prophezeiung erwähnten Orte, Karmel, Basan, das Gebirge Ephraim und Gilead, lagen im ehemaligen Herrschaftsgebiet Israels, außerhalb des Landes Juda. Die Erwähnung dieser Orte deutet an, daß Israeliten aus allen Stämmen in ihre Heimat zurückkehren würden, und in der Makkabäerzeit waren diese Gebiete tatsächlich wieder im Besitz der Israeliten.
Als die von ihm bestimmten siebzig Jahre zu Ende waren, vergab Jehova den Übriggebliebenen seines auserwählten Volkes, allen, die an der Wiederherstellung der wahren Anbetung interessiert waren, ihre Sünden und Missetaten. Er löschte die Aufzeichnungen über ihre Sünden aus. Daher konnte nichts mehr gefunden werden, was gegen die Israeliten und gegen die Bewohner Judas gesprochen hätte, selbst wenn man eifrig danach gesucht hätte. Er führte sie als geeintes Volk nach Zion und in das Land Juda zurück.
Dieser erstaunliche Beweis der Liebe und Barmherzigkeit Jehovas gegenüber seinem reumütigen Volk und seine Macht, es zu befreien und es wieder in sein Land zu bringen, war etwas, was tatsächlich weltweit bekanntwerden sollte. Es ist auch bekanntgeworden und wird immer wieder erneut bestätigt durch die Tatsache, daß Babylon heute noch genau das ist, was es nach den Worten Jehovas werden sollte: eine Wüste, ohne Bewohner. Jehovas Zeugen, die heute in 194 Ländern wirken, machen diese Dinge Millionen Menschen bekannt. Sie sagen ihnen nicht nur, daß dieses denkwürdige Ereignis beweist, daß Jehova seine Anbeter liebt und sie auch bewahren kann, sondern erklären ihnen auch, welche Bedeutung dieses Ereignis für uns heute hat. Damit unsere Leser dieses prophetische Bild noch klarer erkennen und noch besser verstehen, setzen wir die Betrachtung der Aussprüche Gottes durch Jeremia in der nächsten Wachtturm-Ausgabe fort.
[Fußnote]
a Nähere Einzelheiten über die Auswirkungen, die dieses Ereignis hatte, und über seine prophetische Bedeutung sind in dem Buch „Babylon the Great Has Fallen!“ God’s Kingdom Rules! zu finden, das 1963 von der Watch Tower Bible and Tract Society, Brooklyn, New York, herausgegeben wurde.