Eine Nation, die sich Gott widersetzt, kann nicht bestehen
KEINE Nation ist bereit, ihre nationale Selbständigkeit aufzugeben. Keine Nation möchte vergehen oder zerstört werden und erst recht nicht in die vernichtenden Hände eine feindlichen Nation fallen. Trotzdem sind Nationen oder Regierungen wegen törichter Ideologien, durch die der Staat oder die Herrscher vergöttert werden, oder wegen des Einflusses religiöser Führer, unnötigerweise gegen Gott und sein Königreich, das unter der Leitung Christi steht, gelenkt worden und haben ihre Souveränität verloren. Das bestätigt der Untergang der Regierungen von Hitler und Mussolini. Derartige Regierungen mögen eine Zeitlang bestehen, aber sie sind verurteilt, zu einem verhängnisvollen Ende zu kommen, weil sie sich weigern, anzuerkennen, daß die Souveränität der Erde im Grunde genommen in den Händen Gottes, des Allmächtigen, liegt. — Dan. 4:34, 35.
Es gibt heute Nationen, sogar sogenannt christliche Nationen, die sich Jehova Gott widersetzen und innerhalb ihrer Grenzen nicht gestatten, daß die gute Botschaft von Gottes Königreich gepredigt wird, das unter der Leitung Christi steht und die einzige Regierung ist, die die schwierigen Aufgaben der Erde lösen kann. Diese Nationen gehen so weit, daß sie Jehovas Zeugen, die die Menschen in ihren Wohnungen mit dieser biblischen Botschaft aufsuchen, verhaften und ins Gefängnis stecken. Diese Predigttätigkeit richtet sich nicht gegen die Interessen der Nationen, denn sie fördert den Frieden und trägt zur Hebung der Moral bei. Gott wird seine Regierung unveränderlich über die Erde einsetzen. Nur Jehovas Zeugen machen diese Wahrheit bekannt. Wäre es nicht im Interesse der Völker das beste, wenn ihre Herrscher die vom Schöpfer verheißene himmlische Regierung, die er selbst für die Menschheit aufgerichtet hat, anerkannt und ihre eigene Macht abgetreten hätten, als die Zeit für seine bessere Verwaltung der Zustände auf der Erde kam?
Warum schlagen die Nationen den lächerlichen Lauf des Widerstandes gegen Gott ein und kürzen dadurch unnötigerweise ihr Dasein? (Ps. 2:1, 2) Wie kann man dieser Gefahr entrinnen? Eine Darlegung der Hintergründe des Sturzes Babylons, einer hochmütigen Weltmacht, die eine kurze Weltherrschaft von weniger als hundert Jahren ausübte, wird uns erkennen helfen, warum das so ist. Durch diese Artikelserie lernen wir die alte Stadt Babylon kennen und erfahren den vollständigen Hintergrund, der notwendig ist, um das neuzeitliche Gegenstück Babels, Babylon die Große, zu verstehen.
DIE NATIONEN SIND DEM MUSTER BABYLONS GEFOLGT
Wenn die Nationen wünschen, können sie vermeiden, den gleichen schlechten Weg einzuschlagen, indem sie die Ursachen für den Fall Babylons ernsthaft berücksichtigen. Die Bibel berichtet uns, daß sich heute, in dieser Zeit des Gerichts, die Herrscher beeilen müssen, um mit dem von Jehova Gott inthronisierten König, Jesus Christus, Frieden zu schließen. Wenn sie gern leben möchten, dürfen sie ihn und das Predigen der guten Botschaft vom Königreich nicht bekämpfen. Wenn auch die Nationen es ablehnen mögen, das zu beachten, können sich doch Einzelpersonen in diesen Nationen von einer derartigen Handlungsweise lösen und gerettet werden. — Ps. 2:10-12; Offb. 18:4.
Mit Nimrod, der ein Empörer gegen Gott war, nahm Babylon in der Rebellion gegen Gott seinen Anfang. Nimrod führte die Menschen in Eroberungskriege und verursachte viel Blutvergießen. (1. Mose 10:8-12) Nach seinem Tode verehrte man ihn wie einen Gott. Diese falsche Anbetung verbreitete sich über die ganze Erde, und wir treffen die Anbetung Nimrods in den Religionen aller heidnischen Nationen unter verschiedenen Namen an. Selbst die Christenheit hat sich dadurch besudelt, daß sie babylonische Lehren wie die Dreieinigkeit, die Verehrung der „Mutter Gottes“ und die Unsterblichkeit der menschlichen Seele bereitwillig angenommen hat.a
Babylon war voll von Götzenbildern und wandte sich voller Bosheit gegen Gott. Dementsprechend war auch Gott gegen Babylon eingestellt. Er nannte dessen Einwohner „Bewohner von Leb-Kamai“, das heißt „die Bewohner des ‚Herzens meiner Widersacher‘“ (Schlachter), oder, gemäß einer jüdischen Übersetzung von Jeremia 51:1 (Leeser): „Jene, die inmitten meiner Widersacher wohnen.“ Daher verhieß Gott, einen verderbenden Wind gegen Babylon zu senden. Gott würde die Erntearbeiter und die Fremden [Worfler, Menge], die Heere unter Kores, senden, um Babylons Bewohner emporzuschleudern, damit der Wind sie wie Spreu wegblasen könne. (Jer. 51:2; vergleiche Matthäus 3:11, 12) Wir wenden uns jetzt hauptsächlich dem einundfünfzigsten Kapitel von Jeremia zu, in dem die Sünden Babylons und dessen Gericht weiter beschrieben werden.
Babylon glaubte, seine Götter wären mächtig, besonders sein Gott Merodach (der Nimrod darstellte), und seine Heere wären unbesiegbar. Andererseits schlußfolgerte es, Jehovas Nation, Israel, habe keinen wahren Gott, keinen „Mann“, der es beschützt, und wäre wie eine Witwe. Aber der Gott Israels lebte immer noch und konnte den Beweis erbringen, daß er immer noch der Ehemann und Beschützer seines Volkes war. Als Babylon im Jahre 607 v. Chr. Jerusalem und dessen Tempel zerstörte, berücksichtigte es dies jedoch nicht und empfand kein Mitleid mit Jehovas Volk. Deshalb verdiente es kein Mitleid, als Jehova ihm dafür heimzahlte, daß es sein Volk zerstreute. (Jer. 51:3-5; Jes. 54:5-7) Diese Tatsache zu wissen sollte für alle Nationen nützlich sein, die Jehovas Volk auf Erden geradeso übel behandelten, wie es ihnen beliebte, als ob sein Volk keinen Beschützer und Bewahrer im Himmel habe.
Einige Herrscher mögen heutzutage mächtig genug werden, die Welt ins Wanken zu bringen. Sie sollten sich daran erinnern, daß Babylon eine mächtige Nation war, mächtig genug, um alle anderen Nationen trunken zu machen und von einer Kostprobe seiner vernichtenden Macht zu berauschen. Es hielt sogar Gottes Volk gefangen. Es dachte, es würde immer bestehen. Aber es war von Missetaten der falschen Religion erfüllt. Durch diese Missetaten wurde es schwach und schließlich vertilgt. In der Zwischenzeit forderte man die gefangenen Israeliten auf, sich nicht an den Missetaten der falschen Religion zu beteiligen und sich nicht durch Babylons falsche Religion und seinen gierigen Materialismus verwirren zu lassen. Auf diese Weise lastete keine Schuld auf den Israeliten, und sie brauchten sich nicht von Babylon zu trennen, wenn es in den Tagen seines Unglücks vertilgt würde. Wenn Babylon fiel, mußten sie schnell bereit sein, auszuziehen, um zurückzukehren und die wahre Anbetung in Jerusalem oder Zion wiederherzustellen. — Jer. 51:6, 7.
DER SOUVERÄNE GOTT ÜBT RACHE FÜR UNRECHT
Jemand mag sich fragen, warum das götzendienerische Babylon überhaupt dazu kam, das Volk Jehovas gefangenzuhalten. Es geschah wegen der Sünde, in die das Königreich Juda verfallen war. Juda wurde wiederholt gewarnt. Der Fall des angrenzenden Zehn-Stämme-Reiches Israel durch Assyrien im Jahre 740 v. Chr. hätte Juda zur Besinnung bringen sollen, aber Juda lehnte sich gegen Gottes Souveränität auf und wurde außerordentlich verderbt bis zu dem Punkt, da Jehova die Nation züchtigen mußte. Babylon folgte Assyrien als dritte Weltmacht. Gott ließ das zu. Dessenungeachtet müßte er sein Volk davor bewahren, daß es von Babylon verschlungen würde, aber wegen der Sünden Judas gebrauchte er Babylon als ein geeignetes Werkzeug zur Bestrafung. Babylon wurde jedoch zu diesen Taten von seinen selbstsüchtigen Plänen angetrieben, vollständige Weltherrschaft zu erzielen, und zeichnete sich dabei nur in Gottlosigkeit, Boshaftigkeit, Grausamkeit und Gier aus. Besonders gegen Jehova war Babylon aufgeblasen, weil es seinen Gott Merodach verehrte und Jehovas Volk aus rachesüchtigem Haß mit Bosheit behandelte. Nun war Babylon an der Reihe, den Becher des Weines des Grimmes Jehovas zu trinken.
In diesem einundfünfzigsten Kapitel des Buches Jeremia, in einer Prophezeiung, die 614 v. Chr., 75 Jahre vor Babylons Fall, geäußert wurde, spottet Jehova über Babylon. Er fordert die Nationen auf, zu versuchen, Babylons Schmerzen mit Balsam zu lindern. Er sagt jedoch, daß es nicht geheilt werden kann. Warum nicht? Eigentlich war seine Bosheit durch den Götzendienst schon groß genug gewesen, aber weil es das Volk Jehovas und dessen Tempel übel behandelt hatte und es die Tempelgeräte absichtlich entheiligt hatte, hatten sich seine Sünden, die zum Vollzug des Gerichts führten, bis zum Himmel aufgehäuft. So mußte Jehova in Übereinstimmung mit seiner Eigenschaft der Gerechtigkeit Babylon zur Rechenschaft ziehen. Als er mit Babylon abrechnete, führte er es in Gerechtigkeit aus, so daß sein Volk später zu seinem Lobpreis eingehend darüber berichten konnte. — Jer. 51:8-10.
Wie eingebildet waren die Babylonier doch gegen Jehova gewesen! Sie dachten, daß sie etwas Großes gegen ihn getan hätten, als sie seinen Tempel in Jerusalem zerstörten. Deshalb forderte die Gerechtigkeit Gottes, Babylon in den Staub hinabsinken zu lassen. Dazu gebrauchte er ein anderes Werkzeug, die Heere der Meder und Perser. Dadurch übertrug er ihnen die Weltherrschaft, aber sie erfaßten es nicht, daß sie von ihm gebraucht wurden. Sie dachten, es sei ihre eigene Absicht. Sie erkannten nicht, daß es Jehovas Befehl war, der sie veranlaßte, ihre „Pfeile“ gegen Babylon zu schärfen, damit sie noch tiefer eindringen könnten, und den „Schild“ zu fassen, damit tausende Krieger sich dahinter schützen und zum Angriff vorrücken könnten. Diesen Gedanken hatte Jehova schon zur Zeit des Propheten Jesaja im Sinn und zum Ausdruck gebracht. Er mußte gegen die Bewohner Babylons in die Tat umgesetzt werden. Jehovas Tempel, der noch in Trümmern lag, mußte gerächt werden. — Jer. 51:11, 12.
Da Babylon, durch seine vielen Götzenbilder verleitet, Dämonenanbetung ausübte, stellte es sich mit dem, den es anbetete, mit Satan, dem Teufel, auf die gleiche Stufe. Was Babylon dazu bewegte, die Nationen zu unterwerfen, war der gierige Wunsch, sich zu bereichern und die Nationen für seinen eigenen selbstischen Nutzen und zur Ehre seiner Götter auszubeuten. Würde Gott Babylon wegen seiner Erhabenheit und seines Reichtums vielleicht ungestraft lassen oder es begünstigen? Die Schätze Babylons würden Gott nichts bedeuten, und man könnte ihn damit nicht bestechen, seine Rache an Babylon zurückzuhalten. Er war so entschlossen, daß er bei sich selbst schwor, Babylon mit Eroberern so zahlreich zu füllen wie mit Heuschrecken. Das Schwören bei sich selbst würde anzeigen, daß er die Vernichtung Babylons ganzherzig unterstützen würde, er, der auch die Macht hatte, die Erde und alle lebenden Geschöpfe darauf zu erschaffen, Regen und Wind über die Erde herbeizuführen und Wunder zu wirken, die die Götter Babylons nicht im geringsten zu tun vermochten. Babylon hatte wirklich keine Aussicht, zu entrinnen. — Jer. 51:13-18.
EIN „VERBRANNTER BERG“
So wie die Nationen heute, die an der Anbetung Jehovas nicht teilnehmen wollen, hatte Babylon von Anfang an nichts mit Jehova zu tun und wollte es auch gar nicht. Nimrod, der Gründer Babylons, wollte Jehovas Erbe nicht sein. (1. Mose 10:8-10) Jehova erwählte sich das Volk Jakobs wegen seines treuen Freundes Abraham und dessen Nachkommen Isaak und Jakob, und so wurde Jakob (Israel) sein Erbteil, um ihn zu preisen und seine Zeugen zu sein. Als Stütze der Nation Israel war er der Stamm [Stab, NW], und sie konnte sich sicher auf ihn stützen. (Jer. 51:19; 5. Mose 7:7, 8; 2. Kö. 13:23; Jes. 43:1, 10-12, 21) Israels einzige Hoffnung, als Nation bestehenzubleiben oder wiederhergestellt zu werden, hing von seiner Loyalität Jehova gegenüber ab. Sollten die Israeliten rebellieren, so konnten nicht einmal sie bestehen. Die Prophezeiung in Jeremia 51:20-24, die sich an Nebukadnezar richtete, beweist, daß Babylon lediglich Jehovas Werkzeug war, Jerusalem wegen seiner Sünden zu zerstören und Jehovas Zorn an anderen Nationen, die sich ihm widersetzten und sein Volk haßten, zu rächen. Nun war jedoch Babylon an der Reihe, mit viel nachhaltigerer Auswirkung gestürzt zu werden, weil es seine bösartige Schlechtigkeit bei der Zerstörung Zions kundgetan hatte. Jehova spricht Babylon als die dritte Weltmacht an und verordnet, daß es nicht immer bestehenbleiben kann, weil es sich ihm widersetzt. Er sagt: „Siehe, ich will an dich, spricht Jehova, du Berg des Verderbens, der die ganze Erde verderbt; und ich will meine Hand wider dich ausstrecken und dich von dem Felsen hinabwälzen und dich zu einem verbrannten Berge [ausgebrannten Krater, Schlachter; Aschenhügel, van Eß] machen.“ (Jer. 51:25) In diesen Worten bringt Gott, der Allmächtige, sein Urteil zum Ausdruck, ob er nun Babylon mit einem lavaspeienden Vulkan vergleicht oder mit einem Berg als Symbol politischer Macht.
In symbolischer Sprache berichtet Offenbarung, 17:9, 10 von sieben Bergen, auf denen ein Weib sitzt: „Und da sind sieben Könige: Fünf sind gefallen, einer ist, der andere ist noch nicht gekommen.“ Das babylonische Reich war eines dieser fünf königlichen „Berge“, die bis zur Zeit des Apostels Johannes gefallen waren; es war jedoch verderblicher als die beiden vorhergegangenen „Berge“, Ägypten und Assyrien, die ersten beiden Weltmächte der biblischen Geschichte. Obwohl dieser Felsen die anderen Berge überragte, konnte Jehova Babylon aus seiner Stellung hinunterstoßen, denn er hat „die Berge mit der Waage gewogen und die Hügel mit Waagschalen“, und bei ihm sind Nationen „geachtet wie ein Tropfen am Eimer“. (Jes. 40:12, 15) Demzufolge würde er im Jahre 539 v. Chr. Babylon von seiner erhabenen Stellung hinabstürzen. Wie durch die vernichtende Hitze einer Atombombe würde Babylon durch das Feuer des Gerichts vollständig durchglüht werden, so daß es in seiner erniedrigten Stellung nicht mehr die Festigkeit und Unverrückbarkeit eines hoch emporragenden, tiefgründigen Berges habe. Es sollte ausgebrannt und dazu bestimmt werden, in Asche zu verfallen. In Vorbereitung auf den Sturz Babylons gebietet Jehova den Heeren des Kores, sich für den Krieg zu heiligen, wie es in jenen Tagen Brauch war. Das schloß die „Königreiche Ararat, Minni und Aschkenas“ ein, offensichtlich Gebiete, die Kores erobert hatte. Aus dem gesamten Herrschaftsbereich des Kores rief man Streiter herbei, so zahlreich „wie furchtbare Heuschrecken“. Ohne es zu wissen, würden sie tatsächlich als Jehovas „Geheiligte“ handeln. Die Niederlage durch diese Heere sollte nur der Anfang des Untergangs Babylons sein, das schließlich eine ewige Wüstenei ohne Bewohner werden sollte. (Jer. 51:26-29) All das hat sich erfüllt, denn nur Ruinen, die in neuerer Zeit ausgegraben und freigelegt worden sind, blieben noch von Babylon übrig, wo heute die Eisenbahn, lediglich als Attraktion für Fremde, einen Zwischenaufenthalt einlegt.
BABYLONS VERFALL BEGINNT
Babylons schlechte Handlungsweise führte zur Schwächung und zum Verfall der Nation. In der Nacht, als Babylon fiel, waren viele Krieger so berauscht, daß sie sich nicht zum Kampf erheben konnten und vertilgt wurden, als sie in ihrer Rüstung lagen. (Jer. 51:3) Die anderen waren furchterfüllt und wurden wie ängstliche Frauen und flohen. (Jer. 51:30) Schon bevor Babylon fiel, hatten die Einwohner Babylons eine Vorschau der Schwäche seiner Krieger. Wir lesen darüber in The Encyclopedia Americana:
Nabonid, der letzte König Babylons, ... wurde in einer Schlacht in Sichtweite der Stadt Babylon vollständig geschlagen. Während der größte Teil seines Heeres innerhalb der großen Mauern Sicherheit fand, begab er sich selbst mit einer kleinen Streitmacht zur wichtigen Stadt Borsippa, die südwestlich von Babylon lag. Möglicherweise hoffte er, Kores durch diese Strategie zu zwingen, die persischen Heere zu teilen. Sein Schwiegersohn Belsazar (Bilshar-uzur), ... anscheinend ein Mitherrscher, leitete die Verteidigung Babylons. Nach dem Fall der Hauptstadt ergab sich Nabonid. Er wurde von Kores freundlich behandelt und sogar als Statthalter in der Provinz Karmanien eingesetzt.b
Nicht nur die Krieger waren schwach und furchterfüllt, die panisch flohen, um hinter den Mauern Babylons Sicherheit zu suchen. Auch König Belsazar erschrak, nachdem er die Deutung der Handschrift an der Wand gehört hatte. Seine Furcht verwandelte sich in Verzweiflung, als kurz danach die Läufer aus den verschiedenen Teilen der Stadt ankamen, um zu berichten, daß die Stadt von allen Seiten her eingenommen worden war und die Furten besetzt und die Papyrusboote mit Feuer verbrannt worden waren, um die Flucht der Babylonier zu verhindern. — Jer. 51:31, 32.
Jehova verglich Nebukadnezar mit einer mächtigen Schlange, die Gottes Volk verschlungen hätte. Nebukadnezar hatte wie der Drache oder Sirrusch gehandelt, der als Symbol des Gottes Marduk oder Merodach galt, den Nebukadnezar verehrte. Er hatte sich mit den „Leckerbissen“ der jüdischen Nation gesättigt, insbesondere mit den kostbaren Geräten des Tempels Jehovas. Er entriß das Volk Israel gleich etwas Unreinem aus dessen Heimat. Das brachte Blutschuld auf Nebukadnezars Land, und es mußte dafür büßen, indem es äußerst beschämt und wie Straßenkot zertreten wurde. Gleichsam mit einem Dreschschlitten mußte diese Nation zerstampft und wie auf einer Dreschtenne gedroschen werden. Zion betete, Jehova möge Babylon mit der gleichen Behandlung vergelten, die es Zion zuteil werden ließ, und das Blut seiner Einwohner möge ebenso vergossen werden. Dieses Gebet mußte beantwortet werden, um den Bericht zu bestätigen. Beachte jedoch, daß sich die gefangenen Israeliten nicht am Dreschen beteiligten, so, wie sich heute auch niemand von Gottes Volk am Kampf gegen die Nationen beteiligt. So, wie Gott die Heere des Kores benutzte, wird er auch die himmlischen Heerscharen des größeren Kores, Jesus Christus, dazu benutzen, um sich an Babylon der Großen und allen, die unter ihrem Einfluß bleiben, zu rächen. — Jer. 51:33-35.
WAS DAS FÜR UNS BEDEUTET
In der Neuzeit hat Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, die Nationen getäuscht und wird sie, übereinstimmend mit der Prophezeiung in der Offenbarung, in einen Kampf gegen Gott führen. (Offb. 17:5, 9, 14) Da sich die Menschen Gott widersetzen, laden sie Blutschuld auf sich und müssen somit gedroschen werden: als erstes Babylon die Große, das mächtige Weltreich der falschen Religion, so, wie es in den Prophezeiungen in Micha und in der Offenbarung vorhergesagt wird; danach die politischen Nationen, die Babylon der Großen gestatten, sich gegen Jehovas Souveränität und deren Verkündigung durch Gottes Zeugen beeinflussen zu lassen. Ein von Gott festgelegter Grundsatz lautet: „Gerechtigkeit erhöht eine Nation, aber Sünde ist der Völker Schande.“ Ein Volk, das Schande dieser Art auf sich lädt, stürzt sich gewiß in die Vernichtung. „Es werden zum Scheol umkehren die Gesetzlosen, alle Nationen, die Gottes vergessen.“ — Spr. 14:34; Ps. 9:17.
So, wie die Juden im Jahre 537 v. Chr. aus dem damaligen Babylon flohen, indem sie sorgfältig auf das achteten, was Gottes Wort über Babylons Geschick sagte, können Einzelne auch jetzt aus Babylon der Großen fliehen ganz gleich, welchen Weg die Nationen als solche auch immer einschlagen mögen. Diese Menschen können sich von ihr absondern und um ihr Leben fliehen. Dadurch vermeiden sie, an Babylons Sünden teilzuhaben und einen Teil ihrer Plagen zu empfangen. Nur durch schnelles Handeln ist es möglich, Groß-Babylons ewiger Vernichtung zu entrinnen. — Offb. 18:4.
[Fußnoten]
a Siehe die Seiten 32—45 des Buches „Babylon the Great Has Fallen!“ God’s Kingdom Rules! („Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht!), herausgegeben von der Watch Tower Bible and Tract Society, Brooklyn, New York.
b Ausgabe 1929, Band 19, Seite 677.