Ausharren wie Hiob in der Zeit des Endes
„Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova schuf, daß Jehova voll zarten Mitgefühls und Erbarmens ist.“ — Jak. 5:11, NW.
1. Welchen Richter anzuerkennen, weigert sich die Christenheit, und welche Bande werden nicht der entscheidende Faktor dafür sein, ob jemand in Harmagedon verschont werden sollte?
MEHR und mehr weigert sich der als Christenheit bekannte Teil der Welt, den Gott anzuerkennen, der der Höchste ist über die ganze Erde und „dessen Name allein JEHOVA ist“. (Ps. 83:18) Ist es da verwunderlich, daß seine Gerichte an der Christenheit vollzogen werden, an ihr, die mehr als alle anderen religiösen Gemeinwesen der Welt den himmlischen Vater Jesu Christi anerkennen sollte? Binnen kurzem wird er im „Kriege des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, veranlassen, daß sein Schwert durch das Land der Christenheit geschwungen wird, um alle auszurotten, die sich hartnäckig weigern, ihn mit Geist und Wahrheit anzubeten. (Off. 16:14, 16; Joh. 4:24, NW) In diesem universellen Kriege, der sich zwischen Jehova Gott und der Welt des Teufels abspielen wird, werden nicht Familienbande der entscheidende Faktor dafür sein, daß jemand verschont werden wird, damit er durch das Ende der alten Welt hindurch und in Gottes neue Welt der Gerechtigkeit und Lauterkeit hineinleben kann. Indem Gott die Regel festlegte, von der er sich beim Vollzug seiner gerechten Gerichte leiten läßt, sagte er vor langem zu seinem Propheten Hesekiel (kurz vor der Zerstörung der Stadt Jerusalem und der Verödung der jüdischen Provinz im Jahre 607 vor der christlichen Zeitrechnung):
2. Welche Regel ist in Hesekiel 14:12-20 niedergelegt, von der sich Jehova im Vollzug seiner Gerichte leiten lassen wird?
2 „… und [wenn] diese drei Männer … in demselben [wären]: Noah, Daniel und Hiob — sie würden durch ihre Gerechtigkeit nur ihre eigene Seele erretten, spricht der Herr, Jehova, … wären diese drei Männer in demselben, so wahr ich lebe, spricht der Herr, Jehova, sie würden weder Söhne noch Töchter erretten können; sie allein würden errettet, das Land aber würde eine Wüste werden … und diese drei Männer wären in demselben: so wahr ich lebe, spricht der Herr, Jehova, sie würden weder Söhne noch Töchter erretten können; sondern sie allein würden errettet werden … und Noah, Daniel und Hiob wären in demselben: so wahr ich lebe, spricht der Herr, Jehova, sie würden weder Sohn noch Tochter erretten können; sie würden durch ihre Gerechtigkeit nur ihre eigene Seele erretten.“ — Hes. 14:12-20.
3. In welcher Hinsicht glichen sich Noah, Daniel und Hiob, und was konnte jeder von ihnen als Belohnung zufolge seiner Gerechtigkeit überleben?
3 Als Gott Hesekiel dazu inspirierte, diese ernsten Gerichtsankündigungen aufzuzeichnen, war der Prophet Daniel und mit ihm Hesekiel im Lande Babylon noch am Leben. Hiob lebte nicht mehr. Der treue Abraham, der im Jahre 1844 vor der christlichen Zeitrechnung starb, war ein Urgroßonkel Hiobs, und Hiob war um die Zeit, da Hesekiel lebte, schon etwa 900 Jahre tot. Noah, der die große Flut überlebt hatte, der gemeinsame Vorfahr Abrahams und Hiobs, war damals ebenfalls tot, denn er war 350 Jahre nach der Flut gestorben, nämlich im Jahre 2020 vor der christlichen Zeitrechnung. Alle drei Männer — Noah, Daniel und Hiob — waren Männer von untadeligem Wandel. Alle drei waren Anbeter des einen Gottes, Jehovas. In der Tat, die Aufzeichnungen der Heiligen Schrift zeigen, daß sie alle Zeugen Jehovas waren. Weil sie vor ihm gerecht waren, überlebte Noah das Ende der alten Welt, die in der Flut unterging; Daniel überlebte nicht nur die Zerstörung Jerusalems, sondern auch den Sturz der großen Weltmacht Babylon, und Hiob überlebte die Zeit des Gerichts, in der ihn Satan, der Teufel, „der Gott dieser Welt“, gegen seinen Willen gefangenhielt, und lebte danach noch 140 Jahre. Alle drei wurden um ihrer Gerechtigkeit willen errettet, und deshalb bediente sich Jehova Gott ihrer als Beispiele der Gerechtigkeit, die dank Gottes Macht zu unserer eigenen Errettung führt.
4. Da sich Noah, Daniel und Hiob im Jahre 607 vor der christlichen Zeitrechnung nicht in der Stadt Jerusalem befanden, als sie zerstört wurde, wurde da (bei ihrer Zerstörung) niemand gerettet? Wie kam es, daß ein Überrest siebzig Jahre später zurückgebracht wurde?
4 Noah, Daniel und Hiob befanden sich nicht in Jerusalem, als diese Stadt im Jahre 607 vor der christlichen Zeitrechnung zerstört wurde. Bedeutet dies, daß niemand aus den Trümmern dieser einstmals heiligen Stadt gerettet worden sei? Nein; ein Überrest der Juden, darunter Jeremia und Gedalja, nicht zu reden von Nichtjuden, wie den Rekabitern und Ebedmelech, wurde bei der Zerstörung Jerusalems gerettet, wie es Jehova Hesekiel in diesem Zusammenhang gesagt hatte: „Doch siehe, Entronnene [ein Überrest, AS] sollen darin übrigbleiben, die herausgeführt werden, Söhne und Töchter; siehe, sie werden zu euch hinausziehen, und ihr werdet ihren Weg und ihre Handlungen sehen; und ihr werdet euch trösten über das Unglück, welches ich über Jerusalem gebracht … und ihr werdet erkennen, daß ich nicht ohne Ursache alles getan habe, was ich an ihm getan, spricht der Herr, Jehova.“ (Hes. 14:22, 23) Viele Juden, die von diesem Überrest stammten, kehrten 70 Jahre später aus dem Lande ihrer Verbannung zurück und bauten Jerusalem und den Tempel für Jehovas Namen zur Wiederbelebung seiner Anbetung von neuem auf.
5. Wieso wird es in unseren Tagen einen Überrest Überlebender geben?
5 Wird es einen Überrest Überlebender in unseren Tagen geben? Noah, Daniel und Hiob sind noch nicht wieder von den Toten auferweckt worden, um während der Weltvernichtung in Harmagedon als die einzigen hier zu sein, die die Vernichtung der Christenheit und der ganzen übrigen Welt überleben würden. Doch gibt es jetzt wahrhaft gerechte Christen gleich Noah, Daniel und Hiob, und gemäß Jehovas eigener prophetischer Verheißung werden diese, seine gerechten Zeugen, verschont werden und die Vernichtung der alten Welt überleben und in die gerechte neue Welt hineingelangen. Ein Überrest wird am Leben bleiben. Jesus Christus sagte in seiner Prophezeiung über das Ende der Welt: „Wegen der Auserwählten werden jene Tage verkürzt werden. Denn gleichwie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“ (Matth. 24:22, 37, NW) Wir möchten gerne zu diesen Überlebenden gehören.
6. Was ist in Übereinstimmung mit dem Text in Jakobus 5:9-11 unser Wunsch hinsichtlich Jehovas Verfahrensweise mit uns während des kommenden Gerichts?
6 Der Jünger Jesu namens Jakobus schrieb von dem Gericht, das über diese böse Welt kommen soll, und sprach: „Siehe! der Richter steht vor den Türen. Nehmt euch, Brüder, beim Erleiden von Ungemach und beim Üben von Geduld die Propheten zum Vorbild, die im Namen Jehovas redeten. Siehe! wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben. Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova schuf, daß Jehova voll zarten Mitgefühls und Erbarmens ist.“ (Jak. 5:9-11, NW) In Übereinstimmung mit den ermutigenden Worten, die Jakobus zu uns spricht, möchten auch wir solche sein, die glücklich zu preisen sind. Auch wir wünschen, daß Jehova Gott voll zarten Mitgefühls und Erbarmens gegen uns sei und uns beim Vollzug seiner Gerichte im Kriege von Harmagedon vor der Vernichtung verschone.
7. Welchen Menschen gleich müssen wir nun ausharren, und warum?
7 Aber es gibt in dieser Sache mehr zu tun als nur diesen Wunsch zu hegen. Wir müssen ausharren; wir müssen Ungemach erleiden, und durch all dies hindurch müssen wir eine gleiche Geduld an den Tag legen, wie sie Jehovas Propheten an den Tag legten. Außerdem darf das Übel, das wir erleiden, nicht wegen willentlich gegen Jehova Gott begangener Sünden über uns kommen. Seine Propheten erlitten alles, was sie erlitten, nicht aus dem Grunde, weil sie unrecht getan und sich gegen Gott versündigt hätten. Nein, sie erlitten ungerechterweise Ungemach, und darin bestand gerade die Prüfung ihres Ausharrens. Sie litten, weil sie an Gott glaubten, ihn ohne Unterlaß anbeteten und für ihn Zeugnis ablegten. Ihre Leiden stammten daher nicht von Gott, sondern Gott ließ nur zu, daß sie ungerechterweise leiden mußten, um sie dadurch auf die Probe zu stellen und zu sehen, ob sie sich durch die Leiden, die sie unverdienterweise erlitten, von seiner Anbetung und seinem Dienste abbringen ließen und sich von ihm offen lossagen würden. Weil sie bis zum Ende der Erprobung ihrer Treue ausharrten, gereichte dies zur Rechtfertigung Jehovas, ihres Gottes und universellen Souveräns, und er gab ihnen den Lohn in Form eines glücklichen Ausganges und erwies ihnen zarte Liebe und Erbarmen. Er wollte dadurch allen Anklägern beweisen, daß er gerecht ist, wenn er sie für einen solchen Zweck leiden ließ, und daß er Personen aus der sündigen Menschheit zu erwecken vermag, die vor ihm ihre unversehrte Lauterkeit, ihre Integrität, bewahren würden. Jakobus führt besonders den Fall Hiob als ein treffendes Beispiel dafür an, wie Gott handelt. Damit wir ermutigt werden, bis zum glücklichen Ausgang auszuharren, tun wir gut, uns mit dem Buche Hiob vertraut zu machen.
DIE STREITFRAGE DES AUSHARRENS HERAUFBESCHWOREN
8. Wo lebte Hiob, und zu welcher Zeit war er ‚Jehovas Zeuge ohnegleichen‘ auf Erden?
8 Hiob lebte im Lande Uz, in dem Gebiet, das nun als Arabien bekannt ist, nicht allzuweit vom Golf von Akaba entfernt. Um jene Zeit sagte Gott selbst von Hiob: „So wie er ist niemand auf der Erde, ein Mann von Lauterkeit (Integrität), rechtschaffen, gottesfürchtig und das Schlechte meidend.“ (Hiob 1:8, NW) Aus diesen Worten und anderen Umständen ist zu schließen, daß Hiob sich etwa um die Zeit in Uz befand, da sich seine entfernten Vettern, die zwölf Stämme Israels, unten im Lande Ägypten in der Sklaverei befanden. Um jene Zeit war Joseph, der Sohn Israels, gestorben, nachdem er viele ungerechte Leiden ertragen, aber seine Untadeligkeit Jehova Gott gegenüber bewahrt hatte. Mose, ein entfernter Vetter Hiobs, war noch nicht als Jehovas Prophet aufgestanden, um die zwölf Stämme Israels aus der ägyptischen Sklaverei hinauszuführen. Es war daher am Platze, daß Jehova Gott die Aufmerksamkeit auf Hiob, seinen Zeugen, lenkte, der damals ohnegleichen war auf Erden. Wie geschah dies?
9. Was geschah anläßlich der ersten Versammlung in Jehovas Gegenwart, zu der auch Satan zu erscheinen hatte?
9 Durch Gottes Macht wird der Vorhang, der das Unsichtbare verhüllt, zurückgezogen, so daß wir einen Blick in die geistige Welt werfen können. Wir sehen eine Versammlung der Engel in der Gegenwart Gottes, des Allerhöchsten. Jehova Gott hatte geboten, daß auch Satan dazu erscheine. Und was geschah bei dieser Versammlung? Hier folgt der Bericht aus dem Buche Hiob: „Und es begab sich eines Tages, da die Söhne des [wahren] Gottes kamen, um vor Jehova ihren Platz einzunehmen, und mitten unter ihnen erschien auch Satan. Da sagte Jehova zu Satan: ‚Wo kommst du her?‘ Darauf antwortete Satan Jehova und sprach: ‚Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr.‘ Und Jehova sprach weiter zu Satan: ‚Hast du deine Blicke [dein Herz] auf meinen Knecht Hiob gerichtet, denn es gibt auf der Erde niemanden seinesgleichen, einen Mann von Lauterkeit (Integrität), rechtschaffen, gottesfürchtig und das Schlechte meidend?‘ Darauf antwortete Satan Jehova und sprach: ‚Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig gewesen? Hast du nicht selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingezäunt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und selbst sein Viehbestand hat sich ausgebreitet auf der Erde. Aber strecke doch zur Abwechslung deine Hand aus und taste alles an, was er hat [und sieh], ob er dir nicht offen ins Gesicht fluchen wird.‘ Da sprach Jehova zu Satan: ‚Siehe! alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus.‘ Darauf ging Satan von Jehova (der Person Jehovas) hinweg.“ — Hiob 1:6-12, NW.
10. Was wußte Hiob zu jener Zeit nicht, und warum war niemand besser imstande, die Antwort auf die aufgeworfene Frage zu liefern als er?
10 Hiob hatte weder Kenntnis von dieser Versammlung im Himmel noch von der großen Frage, die aufgeworfen wurde, noch davon, was geschehen sollte, damit die rechte Antwort auf die Frage erbracht werden könnte. Das war es gerade, was Hiob Schwierigkeiten bereitete. Er kannte die Frage nicht, die zu beweisen er ausersehen war, nämlich daß Gott Menschen von rechter Art als seine Zeugen auf der Erde erwecken kann und daß sie an ihrer Integrität ihm gegenüber festhalten, und dies trotz all der ungerechten Leiden, die er zur Prüfung ihrer selbstlosen Gottesanbetung über sie kommen lassen mag. Da Hiob damals ein Zeuge Jehovas ohnegleichen auf Erden war, war niemand besser als er imstande, dieses zugunsten Jehovas zu beweisen.
11. Als was amtete Hiob vor Gott zugunsten seiner Familie, und warum?
11 Hiob amtete für seine Familie als Priester Gottes, Jehovas. Seine Frau lebte noch, und er hatte sieben Söhne und drei Töchter. Außerdem besaß er siebentausend Schafe und dreitausend Kamele — also insgesamt zehntausend Tiere —, ferner fünfhundert Joch Ochsen und fünfhundert Eselinnen, und außerdem besaß er eine sehr große Dienerschaft. Aber trotz all dieser Besitztümer war Hiob kein Materialist. Er vergrub sich nicht derart in seine materielle Habe, daß er Gott vergessen hätte, der in Wahrheit der Quell all seines Wohlstandes war. Er suchte nicht seinen materiellen Wohlstand zu vermehren, indem er unehrlich geworden wäre und die Gesetze Gottes verletzt und keine Gottesfurcht geoffenbart hätte. Sein Wunsch war, daß seine zehn Kinder Gott fürchteten und in Gottes Gunst blieben. Nachdem also seine sieben Söhne in ihren sieben Häusern Festmähler für ihre drei Schwestern veranstaltet hatten, amtete Hiob stets als ein Fürsprecher für sie bei Jehova. „So sandte Hiob hin und heiligte sie, und er stand des Morgens früh auf und opferte Brandopfer nach ihrer Anzahl, denn Hiob sprach: ‚Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und haben in ihrem Herzen Gott geflucht.‘ So handelte Hiob allezeit.“ (Hiob 1:1-5, NW) Zu dieser Zeit hatte Jehova Gott noch nicht seine von ihm allein anerkannte Priesterschaft im Stamme Levi, dem Stamme des Propheten Mose, eingesetzt.
12. Wie segnete Jehova Hiob, und weshalb auf diese Weise?
12 Zu Recht segnete Jehova Gott Hiob wegen seiner treuen Gottesanbetung als Zeuge Jehovas, und zu Recht segnete Gott Hiob damals auch mit materiellen Gütern, die er auf rechte Weise verwenden sollte. Er konnte sie Hiob anvertrauen. Lange vor dieser Zeit hatte Gott Hiobs Großonkel Abraham auf diese Weise gesegnet, ferner Abrahams Sohn Isaak und seinen Enkel Jakob. So war es denn nichts Neues, daß Gott die materiellen Besitztümer seines Dieners Hiob mehrte und sie vor feindlichen Angriffen schützte. Bestimmt segnete Gott seine Diener nicht mit materiellen Gütern, damit sich der diebische Feind daran bereicherte. Somit hielt Gott diese Güter den Händen selbstsüchtiger, habgieriger Übeltäter fern. Weder Hiob noch Abraham, noch Isaak, noch Jakob erwarteten, in den Himmel zu kommen und erst dort, nach dem Tode, Lohn zu empfangen. Gott handelte daher in Einklang mit ihren irdischen Hoffnungen, wenn er sie auf Erden segnete. Wer hatte denn ein Recht, dagegen Einspruch zu erheben, daß Hiob all diesen materiellen Wohlstand besaß? Niemand.
13. Welche Prüfung hatte Hiob bis dahin bestanden, und welche Prüfung beantragte nun Satan, und weshalb?
13 Indes war es nicht der Wille Satans, des Teufels, daß Gott an Hiob Freude hätte. Daher erhob er gegen Hiob Anklage. Man beachte: Satan beschuldigte Hiob nicht — wie er das ja auch nicht konnte —, daß er, Hiob, aus materialistischen Beweggründen gehandelt und all den materiellen Besitz, mit dem ihn Jehova gesegnet hatte, mißbraucht hätte. Nein, bis zu diesem Punkte hatte Hiob die Prüfung in bezug auf den Materialismus bestanden. Alles, was also Satan noch tun konnte, war, Hiobs Herzenszustand anzuklagen, also zu behaupten, er sei im Herzen materialistisch eingestellt; er diene Jehova Gott nur um des materiellen Gewinnes willen, so argumentierte Satan, der Teufel. Um Hiobs Herzenszustand und eine schwache Stelle seiner Integrität zu zeigen, schlug Satan vor, daß Jehova Hiob allen materiellen Besitz wegnehme. Natürlich tat Jehova dies nicht selbst, sondern er ließ zu — um eine Antwort auf die Streitfrage zu ermöglichen —, daß Satan, der Teufel, und sein Anhang auf Erden Hiob diese materiellen Dinge wegnahmen. Satan hatte kein Vertrauen zu Hiob, aber Gott vertraute ihm und war bereit, es zu beweisen.
14. Wie erwies sich Satan in diesem ersten Teil der Prüfung Hiobs als Lügner?
14 Welchen Ausgang nahm denn der erste Teil der Erprobung Hiobs? Hiob hielt stand. Da Hiob aller Dinge, mit Ausnahme seiner Frau, beraubt worden war, mußte er sich nun entscheiden, ob er seinem Gott entsagen wollte oder nicht. Hiob lehnte es ab, sich von Gott zu trennen. Er begann wegen seiner Kinder zu trauern und „beugte sich nieder und sprach: ‚Nackt bin ich aus dem Leibe meiner Mutter hervorgekommen, und nackt werde ich dorthin zurückkehren. Jehova selbst hat gegeben, und Jehova selbst hat genommen. Der Name Jehova sei weiterhin gepriesen (gesegnet).‘ Bei diesem allem sündigte Hiob nicht, noch schrieb er Gott etwas Ungebührliches zu.“ (Hiob 1:20-22, NW) Satan erwies sich als ein Lügner.
15. Was bedeutet der Name Hiob, und wen schattete er somit hauptsächlich vor?
15 In diesem ersten Teil des prophetischen Hiobdramas können wir ein Schattenbild der Prüfung sehen, die vor 1900 Jahren über Jesus Christus kam. Der Name Hiob bedeutet ‚Ziel der Feindseligkeit‘. Auf der Erde war Jesus Christus das Hauptziel der Feindseligkeiten Satans. Er war der verheißene Same des Weibes Gottes, über den Jehova zu Satan, dem Teufel, im Garten Eden gesagt hatte: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf (dich am Kopf) zermalmen, und du wirst ihm die Ferse (ihn an der Ferse) zermalmen.“ (1. Mose 3:15, NW) Aus diesen Worten wußte Satan, daß Gott, der Allmächtige, ihm und seinem bösen Samen freie Hand ließe, Jesus Christus wenigstens „an der Ferse“ zu zermalmen.
16. Inwiefern glich Jesus Christus, als er auf Erden weilte, Hiob, sowohl hinsichtlich der materiellen Besitztümer als auch der Kinder?
16 Satan, der Teufel, beschimpfte Jesus, indem er ihn direkt fragte, ob er der Sohn Gottes sei, der die himmlische Herrlichkeit aufgegeben hatte und gekommen war, um die Menschheit von Satans todbringender Herrschaft zu befreien. (Matth. 4:3, 6) Da Jesus als ein vollkommener Mensch geboren worden war, verdiente er es, all das zu besitzen, was Jehova Gott dem vollkommenen Menschen Adam im Garten Eden verliehen hatte. Als Jesus mit Gottes Geist gesalbt wurde, um der erwählte König für Gottes neue Welt zu werden, hatte er das Eigentumsrecht über die Erde und all ihren Reichtum und ihre Tiere inne. Gott gab ihm nicht ein menschliches, irdisches Weib, sondern gab ihm etwas, was dem Besitz von Kindern gleichkam. Er gab ihm „Kinder“ in der Gestalt treuer Jünger, loyaler Fußstapfennachfolger, die er lehren und für die er sorgen konnte, so wie ein irdischer Vater für seine Kinder sorgt. Der Prophet Jesaja hatte diese geistlichen Kinder Jesu in folgenden Worten vorausgesagt: „Binde das Zeugnis zu, versiegele das Gesetz unter meinen Jüngern. Siehe, ich und die Kinder, die Jehova mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel, vor Jehova der Heerscharen, der da wohnt auf dem Berge Zion.“ (Jes. 8:16, 18; Heb. 2:5-8, 13) Zwölf dieser geistlichen Kinder waren Apostel Jesu Christi.
17. Wie wurden Jesus gleich wie Hiob diese Dinge genommen, ohne daß er sich in seiner Lauterkeit erschüttern ließ?
17 Gleichwie im Falle Hiobs suchte Satan, der Teufel, Jesus diese Dinge für immer zu entreißen. Er sah, daß er es nicht dadurch tun konnte, daß er Jesus zum Materialismus, zur falschen Anbetung oder zur Furcht vor Menschen oder Teufeln verleitete. Satan lockte eines der Kinder Jesu, einen Apostel, auf die Seite des Materialismus. Für dreißig Silberlinge verkaufte dieser Verräter, Judas, Jesus seinen Feinden, beging aber wenige Stunden später Selbstmord durch Erhängen. Als sich Jesus der von Judas angeführten Rotte ergab, erschraken die elf anderen Apostel sehr, flohen und ließen so Jesus bei seinen blutdürstigen Feinden allein zurück. Nicht viel später verleugnete ihn einer dieser elf Apostel dreimal. Jesus wurde mit all diesen elf Aposteln und den anderen Jüngern erst wieder vereint, als er am dritten Tage aus den Toten auferstanden war. In der Zeit, da Jesus tot in der Gruft eines anderen Mannes lag, besaß er in der Tat nichts mehr, weder Kinder noch Eigentum, und dies auf Veranlassung Satans, des Zermalmers seiner Ferse. Doch selbst bis zu dem Augenblick, da er außerhalb Jerusalems am Marterpfahle starb, sündigte Jesus nicht, so wie Hiob ‚nicht gesündigt, noch Gott Ungebührliches zugeschrieben‘ hatte. Seine Lippen und sein Herz waren frei von Sünde, als er ausrief: „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an“, und dann sprach: „Es ist vollbracht“, und darauf verschied. — Luk. 23:46; Joh. 19:30, NW.
18. Wie machte Jehova Jesus dann sehr glücklich, und was besitzt Jehova in ihm hinsichtlich Satans Anklage?
18 Es war nicht unangebracht gewesen, daß Jehova sein Vertrauen in seinen obersten Sohn, den Hohenpriester und Mittler, gesetzt hatte. Jesus Christus hatte in loyaler Weise Jehova als Gott und universellen Souverän bis zum letzten unterstützt und hatte unter den schmerzlichsten und erniedrigendsten Prüfungen seine Lauterkeit unversehrt bewahrt. Satan erwies sich wieder einmal als ein verleumderischer Lügner. Jesus Christus hatte bewiesen, daß Jehova Gott wahrhaftig ist und es verdient, daß wir ihn aus ganzem Herzen lieben und ihm rückhaltlosen Gehorsam darbringen. Mit zartem Mitgefühl für seinen pflichtbewußten Sohn heilte Jehova die Wunde, die Satan Jesu Ferse beigebracht hatte, indem er ihn aus dem Tode zu Unsterblichkeit in den Himmeln auferweckte und ihn zum „Erben aller Dinge“ einsetzte. (Heb. 1:2) Im Hinblick auf alle Glieder der Familie Gottes im Himmel und auf Erden kann Jehova nun zu Satan und allen Geschöpfen sagen, daß es im ganzen Universum keinen gibt wie Jesus Christus. In Jesus allein besitzt Jehova Gott eine vollständige und ewigdauernde Antwort auf Satans falsche Anklage, daß Gott keinen Menschen auf Erden haben könne, der ihm unter der größten Prüfung treu bleiben würde. So machte Gott Jesus denn überaus glücklich. Wir preisen ihn glücklich.
VERFOLGUNG, FALSCHDARSTELLUNG ERDULDEN
19. Auf wen konzentriert Satan seinen Angriff in dieser „Zeit des Endes“, und was müssen diese tun, und weshalb?
19 Satan, der Teufel, konnte seine falsche Anklage gegen den obersten Sohn Gottes nicht begründen. Da er noch eine weitere Antwort haben will, klagt er Jesu gesalbte Fußstapfennachfolger, die geistigen Brüder Jesu Christi, bis auf diesen Tag an. Das ist der Grund, weshalb zu der Zeit, da das Königreich im Jahre 1914 im Himmel geboren wurde und der Krieg im Himmel ausbrach und der siegreiche König Jesus Christus Satan aus dem Himmel auf unsere Erde hinabwarf, eine laute Stimme im Himmel sagte: „Nun sind die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Autorität seines Christus gekommen, denn der Ankläger unserer Brüder ist hinabgeworfen worden, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott anklagt!“ (Off. 12:7-10, NW) Seit jener Zeit hat dieser Ankläger der Brüder Christi seinen Angriff auf den Überrest dieser geistgezeugten Brüder konzentriert, die noch auf Erden weilen und wie Christus ein Teil des Samens des Weibes Gottes sind. (Off. 12:13, 17) Darum hat der Überrest der gesalbten Miterben Christi in dieser „Zeit des Endes“ der Welt Satans das Vorrecht, so wie Hiob auszuharren und die Lauterkeit Gott gegenüber zu beweisen. Wie Hiob und wie Jesus müssen sie Gott für Satan eine Antwort liefern, damit er keinen Grund hat, Gott ihretwegen zu schmähen. Zu ihnen sagt nun ihr himmlischer Vater Jehova: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem Antwort geben kann, der mich verhöhnt.“ — Spr. 27:11, NW.
20. Wer besonders muß das Buch Hiob verstehen, und wie ist es ihrem Verständnis erschlossen worden, damit es ihnen eine Hilfe sei?
20 Die Erfüllung des prophetischen Hiobdramas verlegt sich nun von der Zeit Jesu in unsere Tage. Wer also bedarf eines Verständnisses des Buches Hiob? Der Überrest derer, die mit Jesus leiden und Miterben mit ihm sind. Somit geschah es durch nichts weniger als durch göttliche Leitung der Dinge, daß zehn Jahre, nachdem der Überrest seine Tätigkeit aufgenommen hatte — nicht vorher —, das Thema der Lauterkeit oder „Integrität“ als etwas für uns ganz Neues zur Sprache gebracht wurde. Das geschah im Jahre 1929. Drei Artikel über das Buch Hiob erschienen in den Ausgaben des Wachtturms vom August und September. Dann wurden diese Artikel in Kapitel 11 des Buches Leben nochmals veröffentlicht, das am 25. August 1929 in Englisch freigegeben wurde. Überraschenderweise begann sich zwei Jahre danach eine Besonderheit des prophetischen Hiobdramas zu erfüllen. Später, inmitten der Wehen des zweiten Weltkrieges, wurde das ganze Buch Hiob in dem Buch Die neue Welt (4. bis 12. Kapitel) kapitelweise erklärt; dieses Buch wurde im September 1942 im Verlaufe des theokratischen Neue-Welt-Kongresses der Zeugen Jehovas in Cleveland, Ohio, USA, in Englisch herausgegeben. Und nun, im Jahre 1957, besteht die Möglichkeit, das Buch Hiob anhand der Neuen-Welt-Übersetzung der Hebräischen Schriften (englisch) zu studieren. Wegen der großen Prüfung des Ausharrens und der Integrität der Überrestglieder ist ihrem Verständnis in dieser „Zeit des Endes“ als eine Hilfe das Buch Hiob erschlossen worden, und sie finden darin ihre eigenen Erfahrungen auf dramatische Weise „abgebildet“. Auf welche Weise?
21. Welche Prüfung beantragte Satan bei der zweiten Versammlung, die im Himmel stattfand, und was zeigte Jehova durch die Antwort, die er Satan gab?
21 Nachdem Hiob den Verlust all seiner materiellen Besitztümer und seiner zehn Kinder hingenommen hatte, ohne Gott ins Angesicht zu fluchen, obwohl dieser zugelassen hatte, daß Satan diesen furchtbaren Verlust verursachte, tagte vor Gott im Himmel eine weitere Versammlung der Geistsöhne Gottes. Wieder wurde Satans Anwesenheit befohlen. Der Verfolger Hiobs fühlte sich herausgefordert, als Jehova mit folgenden Worten auf Hiobs unversehrte Integrität hinwies: „Und noch hält er an seiner Lauterkeit (Integrität) fest, obwohl du mich gegen ihn gereizt hast, damit ich ihn ohne Grund verschlinge.“ Aus Verachtung gegen Hiob erwiderte der treulose Satan, der seine Niederlage nicht zugeben wollte: „Haut um Haut, ja alles, was ein Mensch hat, gibt er für seine Seele hin. Aber strecke doch zur Abwechslung deine Hand aus und taste selbst sein Gebein und sein Fleisch an [und sieh], ob er dir nicht offen ins Gesicht fluchen wird.“ Jehova war davon überzeugt, daß selbst diese Art der von Satan verursachten Verfolgung Hiobs Integrität nicht zerstören würde. Um seine universelle Souveränität kundzutun und zu zeigen, daß Satan ohne die Zulassung des souveränen Gottes gegen Jehovas Zeugen nichts tun kann, überließ er Hiob Satans weiterer schimpflicher Behandlung, indem er sprach: „Siehe, er ist in deiner Hand! Nur verschone seine Seele!“
22. Wie wurde Hiob nun von Satan geschlagen und mit welchen Folgen; doch wie stempelte Hiob Satan zum Lügner?
22 Satan schlug indes Hiob mit einer Krankheit, die seinen sicheren Tod zu bedeuten schien, so daß Hiob selbst sagte: „Eine Grabstätte bleibt mir.“ So wie es die Bewohner des mittleren Ostens ansehen, sah es auch wie eine Strafe vom wahren Gott aus. Seine eigenen Brüder hielten sich von ihm fern. Seine Bekannten wandten sich von ihm ab und verließen ihn. Personen, die er gut kannte, vergaßen ihn, als sei er tot. Er wurde den Gästen und Sklaven im eigenen Hause wie ein Fremdling, und sie lehnten es ab, ihm zu gehorchen. Sein Atem war seinem Weibe zuwider; seinen eigenen Brüdern roch sein Leib nach Fäulnis. Jünglinge zollten ihm keinen Respekt mehr, weder in ihren Worten noch in ihrem Verhalten. Vertraute Genossen verabscheuten ihn, und Personen, die er geliebt hatte, wiesen ihm die kalte Schulter. Er magerte ab bis auf die Knochen, und um zu erklären, wieso er noch lebe, sagte Hiob: „Ich entrinne [nur] mit der Haut meiner Zähne.“ (Hiob 17:1; 19:13-20, NW) In der Überzeugung nun, daß Jehova Hiob offensichtlich verworfen hatte, machte ihm seine eigene Frau zwar ein Kompliment, bemerkte aber, der Fall sei hoffnungslos. Sie sagte: „Hältst du noch an deiner Lauterkeit (Integrität) fest? Verfluche Gott und stirb!“ Dennoch von seiner Lauterkeit überzeugt, ertrug Hiob diesen grausamen Schlag von seiten seiner Frau, die er liebte, und wies sie, so wie sie es verdiente, zurecht. „Wie eine der unvernünftigen Frauen redet, so redest du. Sollen wir nur Gutes von dem [wahren] Gott annehmen und nicht auch das Schlechte?“ Dieses Verhalten Hiobs stempelte Satan vor Gott zum verleumderischen Lügner, denn Gottes Aufzeichnung sagt: „Bei all diesem versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.“ — Hiob 2:1-10, NW.
23. Was erlebte der Überrest, was der Erfahrung Hiobs mit seiner Frau gleichkommt?
23 Wie gut doch dieser Teil der Prüfung der Integrität Hiobs im prophetischen Drama das anzeigt, was über den Überrest der gesalbten Nachfolger Christi gekommen ist! Ein jedes Glied des Überrests kann mit dem Apostel Paulus sagen: „[Ich] ergänze meinerseits, was noch fehlt von den Drangsalen des Christus in meinem Fleische zugunsten seines Leibes, der die Versammlung ist.“ (Kol. 1:24, NW) Während der Jahre des ersten Weltkrieges hatten sie viele geistliche Mitverbundene, die wie sie selbst mit dem himmlischen Bräutigam verlobt waren, um mit ihm in der „ersten Auferstehung“ aus den Toten vermählt zu werden. Aber als von seiten der Nationen mit der Billigung der Religionsführer die schweren Verfolgungen über Jehovas Zeugen kamen, da lehnten sich diese Mitverbundenen dagegen auf, mit dem treuen Überrest zu leiden. Sie sagten, Gott habe die Organisation des Überrests verworfen, und sie zerrissen die Bande, die sie mit dem Überrest verknüpften, und richteten eine eigene Religionsorganisation auf. Dies war für den treuen Überrest ein sehr schmerzliches Erlebnis und glich demjenigen Hiobs, als seine Frau sich gegen ihn wandte, als ob er ein von Gott verlassener Mann gewesen wäre. Aber aus der Schrift wies dieser hiobgleiche Überrest auf den unsinnigen Lauf der rebellischen, eigensinnigen Abtrünnigen hin und erklärte, daß die Überrestglieder entschlossen seien, die Verfolgung zu ertragen, die Gott, der Allmächtige, über sie kommen ließ, damit sie ihm ihre Liebe und Ergebenheit beweisen könnten. In den Augen der Religionssekten der Christenheit, die sich an der Verfolgung der Zeugen Jehovas beteiligten, war der Überrest geistig ebenso krank und von Gott geschlagen, wie Hiob es gewesen war, und sie gaben ihn der Vernichtung durch die Hand der politischen Regierungen Satans und ihres Militärapparates preis. In Übereinstimmung mit dem prophetischen Hiobdrama aber erduldete der treue Überrest all dies, obwohl er sich fragte, was das alles zu bedeuten habe.
24. Was dem hiobgleichen Überrest anzutun, hatte Jehova den Feind gehindert? Und weshalb waren trotzdem dessen Prüfungen auf Erden damals noch nicht vorbei?
24 Der erste Weltkrieg endete im November 1918. Aber Gott hatte die politischen und religiösen Werkzeuge Satans davon zurückgehalten, durch ihre Gewalttaten die Seele seines treuen Überrests wegzunehmen. Im Frühjahr 1919 belebte er die Überrestglieder von neuem, indem er sie aus ihrem todähnlichen geistigen Zustande herausführte. Er gab ihnen Arbeit; sie sollten nämlich die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigen, das am Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Herbst des Jahres 1914 in den Himmeln geboren worden war. Aber ihre Prüfungen auf Erden waren noch nicht vorbei, wie es die weitere Mißhandlung, die Hiob durch Satan widerfuhr, prophetisch darstellte. Eine längere Zeitspanne einer religiösen Kontroverse sollte kommen, ferner eine Zeit, da sie falsch beurteilt, falsch dargestellt und verurteilt würden. Diesen Schwierigkeiten sollte durch das tröstende Licht, das sie von Gott erhielten, entgegengewirkt werden.
HIOBS DREI FALSCHE FREUNDE
25. Was unternahmen nun drei Freunde Hiobs unter der Leitung Satans, und was für Debatten entwickelten sich?
25 Irregeführte Freunde, die ihre Überredungskunst falsch anwenden, können sich für unsere Lauterkeit, die wir Jehova Gott schulden, als eingehende Prüfung erweisen. Da Satan dies wohl wußte, lenkte er drei der Gefährten Hiobs auf eine Weise, daß sie auf Verabredung herbeikamen und einen gemeinsamen, dreifachen Angriff auf Hiobs Integrität unternahmen, um diese, wenn möglich, zu zerstören. Eliphas aus dem Lande Teman, Bildad, ein Nachkomme Schuachs, und Zophar von Naama erkannten den durch Krankheit entstellten Hiob beim ersten Anblick nicht. Sie fingen an, laut und gefühlvoll über ihn zu klagen. Darauf saßen sie schweigend da und beobachteten ihn sieben Tage lang. Dabei ließen sie sich von Satans Gedanken beeinflussen in der Frage, was Hiobs Zustand zu bedeuten habe. Schließlich unterbrach Hiob die Stille, indem er den Tag verwünschte, da er geboren worden war, und die Frage äußerte, warum Gott ihn überhaupt am Leben gelassen habe. (Hiob 2:11 bis 3:26, NW) Dies führte zu drei Debatten. In den ersten zwei Debatten legten alle drei Männer kraftvoll ihre Gedanken dar, und Hiob seinerseits verteidigte sich gegen jeden. An der dritten Debatte nahm Zophar, der Naamathiter, nicht mehr teil, wahrscheinlich in dem Gedanken, es sei nutzlos oder er habe nichts mehr zu sagen, da er mit seinen zwei Gefährten zum Schweigen gebracht worden war.
26. Zu welchem Urteil über Hiob kamen seine drei Genossen, und auf welcher Grundlage?
26 Bei ihrer Ankunft gaben diese drei Männer vor, sie seien gekommen, um Hiob ihr Mitgefühl zu bezeugen und ihn zu trösten. Wie weit kamen sie davon ab, dies zu tun, wenn das wirklich ihre Absicht gewesen war! Sie verhielten sich wie jene, die der Prophet Jesaja als Kritiker Jesu Christi voraussagte. „Wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt.“ (Jes. 53:4) Sie gaben der Art und Weise, wie Gott mit Hiob verfuhr, eine falsche Deutung. Sie verstanden Gottes Handlungsweise ebensowenig wie Hiob. Hiob deutete Gottes Handeln so, daß Gott Leiden über die Gerechten wie auch über die Ungerechten bringe und dazu das volle Recht habe. Hiobs drei Gefährten beurteilten die Dinge nach ihrem äußeren Schein und gemäß ihrem eigenen verdrehten Verstande. Daher legten sie Gottes Handlungsweise so aus, als ob er Hiob öffentlich als einen Heuchler kennzeichne, dem es an Integrität fehle und den er offensichtlich wegen seiner Sünden strafe, die er lange Zeit vor seinen nichtsahnenden Mitverbundenen geheimgehalten habe. Hiob habe somit seinen schlechten Herzenszustand geoffenbart, sie selbst aber — nun, sie litten nicht wie Hiob, was ihnen beweise, daß sie in Gottes Augen gerecht seien, während dies bei Hiob nicht zuträfe. Sie bedürften weder der Reue noch eines Schlachtopfers für Sünden, aber Hiob sollte bereuen und sich bekehren und müßte in Gottes Gunst zurückgebracht werden. Sie kamen sich gerecht vor und rühmten sich damit.
27. Was sagte Hiob treffend zu ihnen, damit anzeigend, daß sie ihn nicht getröstet hatten?
27 Treffend konnte Hiob von diesen drei Werkzeugen Satans sagen: „Jetzt seid ihr zu nichts geworden … Wie wirksam haben sich aufrichtige Reden erwiesen! Doch was tadelt der Tadel, der von euch kommt?“ (Hiob 6:21, 25, NW) „Ihr Männer seid Lügentüncher; ihr alle seid Ärzte, die nichts taugen. Daß ihr doch stillschwieget! Das könnte euch zur Weisheit gereichen!“ (Hiob 13:4, 5, NW) „Ihr alle seid lästige Tröster! Haben die windigen Worte nun ein Ende? Oder was reizt euch zur Antwort? Auch ich könnte so gut reden wie ihr. Wenn sich nur eure Seelen anstelle meiner Seele befänden, würde ich da in Worten gegen euch glänzen, und würde ich meinen Kopf über euch schütteln?“ (Hiob 16:2-4, NW) „Wie lange wollt ihr meine Seele reizen und damit fortfahren, mich mit Worten zu zermalmen? Schon zehnmal habt ihr mich nun getadelt; ihr schämt euch nicht, mit mir so hart zu verfahren. Und angenommen, ich habe einen Fehler begangen, so wird mein Fehler mit mir die Nacht verbringen. Wenn ihr wirklich gegen mich großtun wollt, und wenn ihr zeigt, daß meine Schmach tatsächlich gegen mich zeugt, so wißt denn, daß Gott selbst mich irregeleitet und mich mit seinem Jagdnetz umschlossen hat. Erweist mir eure Gunst, erweist mir eure Gunst, ihr, meine Gefährten, denn Gottes eigene Hand hat mich angetastet. Warum verfolgt ihr mich unablässig wie Gott und werdet von meinem Fleische nicht satt?“ (Hiob 19:2-6, 21, 22) „Wie vergeblich sucht ihr mich zu trösten, und von euren Entgegnungen bleibt nur Untreue übrig.“ (Hiob 21:34, NW) Hiobs drei angebliche Tröster zeigten, daß sie nicht mit Jehovas heiligem Geiste gesalbt waren, um ‚alle Trauernden zu trösten‘. — Jes. 61:1-3.
28. Mit welchen Worten stellte Hiob sich selbst als einer dar, der vor Gericht erscheint, wobei Gott seine gesetzliche Gegenpartei ist?
28 Hiob stellte sich selbst so dar, als ob er vor Gericht für seine Unschuld einträte und Gott seine Gegenpartei wäre. „Denn“, so sagte Hiob, „er ist nicht ein Mensch wie ich, [daß] ich ihm Antwort gäbe, so daß wir vor Gericht zusammenkommen sollten. Es gibt niemanden, der zwischen uns entscheidet, damit er seine Hand auf uns beide legte.“ Hiob konnte nicht erwarten, als Gegner Gottes zu gewinnen. „Dem ich nicht antworten würde, auch wenn ich wirklich recht hätte. Bei meiner gesetzlichen Gegenpartei würde ich um Gunst flehen.“ (Hiob 9:15, 32, 33, NW) Doch fuhr Hiob fort, vor ihm zu plädieren, denn er war davon überzeugt, daß Gott als der höchste Ankläger im Prozeß ihn nicht als untreu erfinden könne, selbst wenn er ihn töten müßte, um zu beweisen, daß Hiob kein Abtrünniger sei. „Auch wenn er mich tötete, würde ich nicht warten? Nur würde ich vor seinem Angesicht für meine eigenen Wege eintreten. Er würde auch meine Rettung sein, denn vor ihn darf kein Abtrünniger treten.“ (Hiob 13:15, 16, NW) „Auch jetzt, siehe! in den Himmeln ist einer, der von mir Zeugnis gibt, und mein Zeuge ist in den Höhen. Meine Gefährten sind Wortführer gegen mich; zu Gott hat mein Auge schlaflos aufgeblickt. Und einer entscheidet zwischen einem rüstigen Mann und Gott wie zwischen einem Menschensohn und seinem Mitmenschen.“ — Hiob 16:19-21, NW.
29. Durch welche Äußerung zeigte Hiob, daß er entschlossen war, auf seinem Anspruch, ein Mensch von Integrität zu sein, zu beharren, und wie bekundete er seine Wertschätzung für Weisheit?
29 Bis zum letzten ist Hiob entschlossen, den Anspruch aufrechtzuerhalten, ein Mensch von Lauterkeit zu sein, und sich entsprechend zu benehmen. Zu seinen falsch folgernden Gefährten sagt er: „Es ist meinerseits undenkbar, daß ich euch rechtfertigen sollte! Bis ich verscheide, lasse ich nicht ab von meiner Lauterkeit (Integrität). An meiner Gerechtigkeit habe ich festgehalten und werde sie nicht fahren lassen; mein Herz wird [mich] nicht verhöhnen wegen irgendeines meiner Tage.“ Deshalb kam Hiob zu folgender Schlußfolgerung: „Es ist eins! Darum sage ich: ‚Jemanden von Lauterkeit (Integrität), aber auch einen Bösen bringt [Gott] zu ihrem Ende.‘“ Ferner: „Er wird mich auf einer genauen Waage wägen, und Gott wird meine Lauterkeit (Integrität) kennenlernen.“ (Hiob 27:5, 6; 9:22; 31:6, NW) Hiob kannte sein eigenes Leben, sein Privatleben, am besten. Und sich im Lichte dieses Lebens betrachtend, wußte er, daß er seine Integrität bewahrt hatte. Hiob offenbart, wie hoch er Weisheit stets einschätzte, und erklärt, daß Gott zum Menschen gesagt habe: „Siehe, die Furcht vor Jehova — das ist Weisheit, und sich vom Schlechten abwenden ist Verstand.“ — Hiob 28:28, NW.
30. Um was zu zeigen, erwähnt Hiob sein Privatleben, und mit welcher Einladung an seine Gegenpartei unterbreitet er seinen Fall zur Beurteilung und beendet damit seine Worte?
30 Vor seinen drei Gefährten und auch vor dem Jüngling Elihu sagt Hiob offen, wie er seinen Lebenswandel geführt und danach gestrebt habe, wahrer Weisheit entsprechend zu leben, indem er das Geld weder geliebt noch darauf vertraut, noch sichtbare Schöpfungen in den Himmeln verehrt habe. „Denn dadurch hätte ich den [wahren] Gott in der Höhe verleugnet.“ Er lädt seine Gegenpartei ein, gegen seinen von ihm eigenhändig Unterzeichneten Lebensbericht Anklagen vorzubringen. „O daß ich jemanden hätte, der mir zuhören wollte, daß gemäß meiner Unterschrift der Allmächtige selbst mir antworten würde! Oder daß die Person, die sich im Rechtsstreit mit mir befindet, selbst ein Dokument geschrieben hätte! Sicherlich würde ich es auf meiner Schulter tragen; ich würde es mir umbinden gleich einer großartigen Krone. Die Zahl meiner Schritte würde ich ihm bekanntgeben, wie ein Führer würde ich ihm nahen.“ Wenn Hiob etwas Unrechtes nachgewiesen werden könnte, sei er willens, die gebührende Strafe zu erleiden. So unterbreitet er jetzt seinen Fall und erwartet vom göttlichen Gerichtshof das Urteil. „Die Worte Hiobs sind zu Ende.“ — Hiob 31:28, 35-40, NW.
31. Wie haben insbesondere die Religionsführer der Christenheit im Gegenbild die Rolle des Eliphas, Bildad und Zophar gespielt?
31 In der Erfüllung des prophetischen Hiobdramas während dieser „Zeit des Endes“ haben im Gegenbilde insbesondere die Religionsführer der Christenheit die Rolle des Eliphas, Bildad und Zophar sehr gut gespielt. Sie haben den Überrest der Leibesglieder Christi in boshafter Weise angeklagt und sogar in einem für sie ungünstigen Sinne zu Gott gebetet. Sie machten sich ungerechterweise den ersten Weltkrieg zunutze, mit dem die Zeit des Endes dieser Welt begonnen hat, und brachten Schmach, Verfolgung und politische Bedrückung über den Überrest. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges fuhren sie fort, den Überrest, der sich in ähnlicher Lage wie Hiob befand, öffentlich zu verklagen und zu verurteilen, und sie argumentierten, daß diese Überrestglieder bei Gott nichts gälten und daß sie gar keine Zeugen Jehovas seien und eine Gefahr für die Sicherheit der Regierungen dieser Welt bedeuteten, weil sie in erster Linie Jehova Gott das zollen würden, was ihm gehört, und erst dann den politischen Cäsar-Mächten das gäben, was ihnen gebührt. Sie haben versucht, verschiedene Maßnahmen gegen ihre Zeugnistätigkeit von Haus zu Haus zu treffen, wodurch ‚diese gute Botschaft von Gottes aufgerichtetem Königreich auf der ganzen bewohnten Erde allen Nationen zu einem Zeugnis‘ gepredigt wird, ehe das Ende dieser Welt in Harmagedon kommt. — Apg. 20:20; Matth. 24:14, NW.
32. Wo sind daher die Überrestglieder genötigt gewesen, etwas von ihrer Lebensweise zu erzählen, doch vor wem haben sie sich besonders bemüht, ihren Anspruch auf Lauterkeit aufrechtzuerhalten?
32 Demzufolge haben die Überrestglieder vor Tausenden von Gerichten des Landes offene Erklärungen über ihre Lebensweise und ihre Tätigkeit ablegen müssen, um ihre Unschuld darzutun und ihre Integrität zu beweisen. Besonders seit dem Jahre 1922 haben sie bekanntgemacht, daß vom geistigen Tempel Jehovas her ein Gericht über den Überrest gekommen ist, und sie haben danach getrachtet, vor dem göttlichen Gericht, dem höchsten Richter, rein dazustehen, und dies ungeachtet, wie die gesetzlichen und kirchlichen Gerichte ihretwegen entscheiden mochten. Vor Gott haben sie versucht, ihre Lauterkeit zu bewahren, da sie wissen, daß Er als Richter die letzte Instanz ist und daß sein Gericht das einzige ist, was zählt und am Ende vollzogen werden muß. Es hat für sie einen großen Kampf bedeutet, ihren Anspruch, Christen zu sein, die vor Gott ihre Lauterkeit bewahren, aufrechtzuerhalten, dem sie als letzte Zuflucht ihren Fall unterbreiten müssen. Ihr Anführer Jesus Christus wurde ebenfalls falsch dargestellt und bis in den Tod verfolgt, doch bedeutete dies niemals, daß seine Integrität vor Gott nicht vollkommen gewesen wäre.
ELIHU, DER ZEUGE JEHOVAS
33. Wer sprach nun, und weshalb wurde er zornig? Doch warum waren seine Worte nicht die Worte eines vorlauten Jungen?
33 Nun, da Hiob auch seine drei falschen Freunde, die Satans Partei ergriffen und Hiob angeklagt hatten, ihre Argumentation einstellten, begann Elihu, ein entfernter Verwandter Hiobs, zu sprechen. Aus Respekt vor Männern, die älter waren als er, hatte Elihu mit seinen Äußerungen zurückgehalten, bis sich die beteiligten Parteien ausgesprochen hatten. Doch nun wurde Elihu zornig. Weshalb? „Gegen Hiob entbrannte sein Zorn, weil dieser seine Seele mehr rechtfertigte als Gott. Auch gegen seine drei Gefährten entbrannte sein Zorn, weil sie keine Antwort gefunden hatten, sondern damit begannen, Gott schuldig zu sprechen.“ (Hiob 32:1-3, NW) Moderne Kritiker nennen Elihu einen „Schwätzer“ und sagen, seine Reden seien „weitschweifig“, weil er so ausführlich sprach, indem er den Stoff darbot, der in den Kapiteln 32 bis 37 des Buches Hiob enthalten ist. Aber Elihu sah, daß die Rechtfertigung Gottes, Jehovas, wichtiger ist als die Rechtfertigung irgendeines Menschen. Um Worte zu sprechen, die Verständnis geben, verließ er sich mehr auf den Geist Gottes als auf die Weisheit, die man von jemandem erwartet, der an Jahren vorgerückt ist und viel Erfahrungen gesammelt hat. Er war dagegen, daß man gegen irgend jemanden Parteilichkeit an den Tag lege oder irgendeinem Menschen einen scheueinflößenden Titel verleihe. Seine Worte waren nicht die Worte eines vorlauten Jungen.
34. Was beschrieb Elihu in richtiger Weise dem Hiob im voraus, und wem widerfuhr — dieser Voraussage entsprechend — seit dem Jahre 1919 Ähnliches?
34 Elihu gab Hiob im voraus eine richtige Beschreibung der Dinge, die sich an ihm erfüllen sollten, wenn er wieder die Stellung eines Mannes einnähme, den man öffentlich als einen bei Gott in Gunst stehenden Menschen anerkennt, weil er seine Lauterkeit bewiesen und Gott weislich eine Antwort wider Satan gegeben hat, wider ihn, der Gott vorgeworfen hatte, er kaufe sich die Liebe seiner Diener. Weil Hiob hier den christlichen Überrest darstellte, prophezeite Elihu auch das, was dem gesalbten Überrest seit dem Jahre 1919 widerfahren ist, wenn er sagte:
35. Was sagte Elihu in jener Beschreibung vor Hiob?
35 „Seine Seele nähert sich der Grube und sein Leben denen, die den Tod auferlegen. Wenn es für ihn einen Boten gibt, einen Wortführer, einen aus tausend, um dem Menschen seine Rechtschaffenheit kundzutun, so erweist er ihm Gunst und spricht: ‚Laß ihn los, damit er nicht in die Grube hinabfahre; ich habe ein Lösegeld gefunden. Sein Fleisch soll frischer werden, als es in der Jugend war; laß ihn zurückkehren zu den Tagen seiner Jugendkraft.‘ Er wird zu Gott flehen, damit er Wohlgefallen an ihm habe, und er wird sein Angesicht mit frohem Jauchzen erblicken; und Er gibt dem sterblichen Menschen Seine Gerechtigkeit zurück. Er wird vor Menschen singen und sagen: ‚Ich habe gesündigt und das, was gerade ist, habe ich verdreht; das war bestimmt nicht recht von mir. Er hat meine Seele erlöst, so daß sie nicht in die Grube gefahren ist, und mein Leben selbst wird das Licht sehen.‘ Siehe! Das alles tut Gott zwei-, dreimal im Falle eines rüstigen Menschen, um dessen Seele von der Grube zurückzuhalten, damit er mit dem Lichte der Lebendigen erleuchtet werde.“ — Hiob 33:22-30, NW.
36. Wie verschonte Gott den Überrest vor der Grube und dem Tode?
36 Im Jahre 1918 verschonte Jehova Gott die Überrestglieder davor, durch die Hand seiner gewaltigen Feinde in die Grube des Todes gebracht zu werden. Im Jahre 1919 verschonte er sie davor, dem geistigen Tode zu verfallen. Wie denn? Indem er ihnen seinen Geist gab, um sie in seinem Dienste von neuem zu beleben, damit sie in dieser Zeit des Endes seine Königreichszeugen seien.
37. Wie beendete Elihu seine Worte zur Rechtfertigung Jehovas, und was zeigt nun, wen Elihu im Hiobdrama vorschattete?
37 Dadurch werden die Äußerungen Elihus bestätigt, der seine Worte zur Rechtfertigung Jehovas wie folgt beendete: „Was den Allmächtigen betrifft: wir ergründen ihn nicht, er ist von erhabener Macht, und das Recht und die volle Gerechtigkeit wird er nicht entwerten. Darum sollen die Menschen ihn fürchten. Er sieht keine [Personen] an, die sich im [in ihrem eigenen] Herzen weise dünken.“ (Hiob 37:23, 24, NW) Als ein Charakter im prophetischen Hiobdrama scheint daher Elihu treffend die geistliche leitende Körperschaft des gesalbten Überrests des Leibes Christi vorzuschatten. Gemäß der neuzeitlichen Geschichte hat diese leitende Körperschaft der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ seit dem Jahre 1919 dem ganzen Überrest den erleuchtenden Aufschluß über die unbedingte Notwendigkeit der Integrität und über die höchste Streitfrage vermittelt. Diese betrifft die Rechtfertigung der universellen Souveränität Jehovas durch sein Königreich, dessen Herrschaft in den Händen Jesu Christi ruht.
JEHOVAS ANTWORT
38. Wie antwortete Jehova, und wie wirkte sich die Antwort bei Hiob aus?
38 Hiob hatte darum gebetet, daß der Gott, dem er in Lauterkeit Anbetung darbrachte, sprechen möchte. Gott tat es. „Und Jehova antwortete nun Hiob aus dem Sturmwind und sprach: ‚Wer ist es, der den Rat durch Worte ohne Erkenntnis verdunkelt?‘“ Durch das, was er nun sagte, und durch die Art, wie er mit Hiob handelte, bewies er, daß Kritiker der Neuzeit unrecht haben und daß er derselbe Jehova ist, wie er Jehova, der Gott der zwölf Stämme Israels, war, und derselbe Jehova, dessen Zeugen in dieser großen „Zeit des Endes“, in der die Streitfrage ausgetragen werden soll, zu sein wir das Vorrecht vor der ganzen Menschheit haben. In erhabener Sprache, die mit dem Schöpfungsbericht des ersten Buches der Bibel, der Genesis, übereinstimmt, zeigte nun Jehova, daß er über alle Fragen des Unglaubens und über alle falschen Anklagen erhaben ist, denn er hat Himmel und Erde erschaffen, in deren tiefe Wunder Hiob — der erst seit kurzer Zeit auf Erden war — nicht völlig eingedrungen war, noch hätte eindringen können. Hiob hatte keine Macht über die Schöpfung, und Gott, der Allmächtige, konnte für seine Schöpfung ohne Hiobs Hilfe sorgen. Jehova sagte: „Sollte ein Tadler mit dem Allmächtigen in irgendeiner Weise streiten? Möge jemand, der Gott zurechtweist, selbst darauf antworten.“ Tief gedemütigt bekannte Hiob, daß er zu seiner eigenen Rechtfertigung nichts zu sagen habe. Dann beschrieb Jehova den mächtigen Behemoth und den biegsamen Leviathan als Wunder der Schöpfung, die dem Menschen wohlbekannt sind. — Hiob 38:1, 2; 40:2, 15 bis 41:34, NW, Rdbm.
39. Welche Eigenschaften Gottes sollten uns beim Studium der Schöpfungswerke Jehovas Eindruck machen, und welche Tatsache zu bekennen, wurde Hiob nun veranlaßt?
39 Bei einem Studium solcher Werke der Schöpfung sollten die Weisheit und Macht Gottes, Jehovas, tiefen Eindruck auf uns machen, und es sollte uns zu ernstem Nachsinnen bewegen, ehe wir zulassen, daß der äußere Schein unserer Verhältnisse uns zu dem Gedanken verleite, Gott sei ungerecht und lieblos. Diese Lektion weislich zu Herzen nehmend, bekannte Hiob, daß er in seinem Fall ohne Verständnis gefolgert habe. Er sagte zu Jehova: „Vom Hörensagen habe ich von dir gehört, nun aber sieht dich mein eigenes Auge. Darum widerrufe ich und bereue in Staub und Asche.“ — Hiob 42:1-6, NW.
40. Von woher hat Jehova dem hiobgleichen Überrest geantwortet, seit wann, und was ist die Folge gewesen?
40 Hat Jehova denn auch dem hiobgleichen Überrest aus dem Sturmwind geantwortet? Ja. Dieser Sturmwind ist die große Drangsal, die er über Satans Organisation bringt und die mit der „Zeit des Endes“ der Welt Satans beginnt und mit ihr endet. Von dieser Drangsal wurde im Jahre 1914 der unsichtbare Teil der Organisation Satans betroffen, und sie wirbelte ihn und seine Dämonen aus dem Himmel in die Umgebung der Erde hinunter. Die Tage dieser Drangsal sind dadurch verkürzt worden, daß Satan eine „kurze Frist“ eingeräumt worden ist, in der er auf Erden tätig sein kann, um die Überrestglieder auf die Probe zu stellen, während sie und ihre Mitverbundenen guten Willens weltweit die gute Botschaft von Gottes aufgerichtetem Königreich predigen. Die Drangsal wird in der Schlacht von Harmagedon fortgesetzt; Satans sichtbare Organisation wird darin vernichtet und seine unsichtbare Organisation außer Tätigkeit gesetzt werden. Während dieser eingeschalteten Zeit, durch die die Tage der Drangsal verkürzt werden, hat Jehova sozusagen aus dem ruhigen Auge des Wirbelsturmes, bevor dessen Endphase hereinbricht, dem hiobgleichen Überrest Antwort gegeben. Das ist besonders seit dem Jahre 1919 geschehen. Seither haben die geistlichen Überrestglieder über viele biblische Lehren helleres Licht erhalten. Sie sind mit dem Gedanken vertraut gemacht worden, daß Satan ihre Integrität antasten will, ferner mit dem Gedanken der hervorragenden Streitfrage hinsichtlich der universellen Souveränität Jehovas, die durch sein aufgerichtetes Königreich gerechtfertigt werden muß. Somit sind wir wie nie zuvor seine Zeugen geworden.
41. Wie verfuhr Jehova mit Eliphas, Bildad und Zophar, und was mußten sie tun?
41 Nachdem Jehova aus dem Sturm mit Hiob gesprochen hatte, tadelte er Eliphas, Bildad und Zophar streng. Sie wurden genötigt, Opfer darzubringen und Hiob zu veranlassen, für sie zu beten. Sie bedurften der Bekehrung, nicht Hiob, denn Jehova sagte: „Sein Gesicht allein werde ich annehmen, um nicht nach schmachvoller Torheit mit euch zu verfahren; denn ihr habt von mir nicht wahrheitsgetreu gesprochen wie mein Knecht Hiob.“ — Hiob 42:8, NW.
42. Was tat Jehova jetzt für Hiob, und wofür war er, als er hochbetagt starb, ein Beispiel?
42 Jehova befreite jetzt Hiob aus Satans Hand und heilte ihn. Es steht geschrieben: „Jehova nahm nun die Person (das Gesicht) Hiobs an. Und Jehova selbst wendete den Zustand des Gefangenseins Hiobs, als er für seine Gefährten betete, und zudem begann Jehova, Hiob all das in doppeltem Maße zu geben, was er besessen hatte.“ Seine Brüder und Schwestern und früheren Bekannten kamen und aßen und tranken und pflegten wie früher mit ihm Gemeinschaft und überreichten ihm Geschenke. Seine Frau schenkte ihm wiederum sieben Söhne und drei Töchter, die schönsten Mädchen im ganzen Lande, und es wurde ihnen ein Erbe mit ihren sieben Brüdern zuteil. Hiobs Leben wurde wunderbarerweise um 140 Jahre verlängert, und er sah seine Nachkommen bis in die vierte Generation. Schließlich starb er in seiner Lauterkeit als ein Beispiel dafür, mit welch zarter Liebe und welchem Erbarmen Jehova mit denen verfährt, die ihre Lauterkeit ihm gegenüber bewahren, und wie glücklich [in Gott] seine Diener sein werden, weil sie alle Arten von Satans Feindseligkeiten erduldet haben, um Gott zu rechtfertigen. — Hiob 42:7-17, NW.
43. Auf welche Weise wurde der Überrest in der Zeit zwischen den Jahren 1919 und 1931 glücklich gemacht?
43 Wie glücklich ist doch der hiobgleiche Überrest seit dem Jahre 1919 geworden, besonders aber seit 1931! Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurden die Überrestglieder von der geistigen Knechtschaft der Welt Satans befreit, und ihre Beziehungen zu Jehova Gott wurden wiederhergestellt. Gott segnete sie mit Jugendkraft, damit sie überall die Königreichsbotschaft predigen konnten, und gewährte ihnen in seiner Güte eine große Zunahme, ja ihre Zahl mehrte sich dermaßen, daß sie dadurch Ersatz hatten für all ihre Gefährten, die während der früheren Prüfungen untreu geworden und abgefallen waren, und überdies wurde die Mitgliedschaft des Überrests zur Vollendung gebracht, damit der geistige Leib Christi aus 144 000 Gliedern bestehe, wie es im voraus verordnet worden war.
44. Wie hat sich das Bild von Hiob, als er eine zweite Schar von zehn Kindern bekam, erfüllt?
44 Was aber ist seit dem Jahre 1931 geschehen? Nun, damals begann der rechte Hirte Jehovas, nämlich Jesus Christus, seine „anderen Schafe“ zum hiobgleichen Überrest zu versammeln, und er wird ihnen während der tausend Jahre seiner gesegneten Herrschaft zum „Ewigvater“ werden. Er hat den Überrest seiner Leibesglieder für die Einsammlung dieser „anderen Schafe“ gebraucht. So werden diese Schafe denn gleichsam geistliche Kinder des Überrests, Kinder, die durch die gute Botschaft vom Königreich, die der Überrest gepredigt hat, gezeugt worden sind. Daher entsprechen diese „anderen Schafe“ der zweiten Schar der zehn Kinder, die Hiob bekam, nachdem Jehova seine Gefangenschaft gewendet hatte. — 1. Kor. 4:15.
45. In welcher Hinsicht sind sie so schön wie Hiobs Kinder, und inwiefern erhalten sie ein gleiches Erbe?
45 Wie es durch die vollkommene Zahl zehn vorgeschattet wurde, sind diese „anderen Schafe“ bereits eine „große Menge“ geworden; doch geht die Einsammlung während dieser kurzen Zeit vor Harmagedon noch weiter. Diese Schafe sind in geistigem Sinne schön zu nennen, denn sie sind die begehrenswerten Dinge aller Nationen, die Kostbarkeiten aller Völker, die in Jehovas geistigen Tempel gekommen sind, um Jehova zu verherrlichen. So wie Hiobs drei Töchter zusammen mit ihren sieben Brüdern von Hiob ein Erbe empfingen, erhalten nun sowohl Frauen wie Männer unter den „anderen Schafen“ das Vorrecht, heute Zeugen Jehovas zu sein und die gute Botschaft vom Königreich zu predigen. Auf diese Weise helfen sie mit, noch mehr „andere Schafe“ einzusammeln. Selbst viele, die früher wegen Satans Verfolgung des Überrests einen falschen Eindruck gewannen, wie es bei den Verwandten und Bekannten Hiobs der Fall war, haben eine Zurechtweisung empfangen und sind theokratische Gefährten des Überrests geworden.
46. Bis wann müssen der Überrest und die „anderen Schafe“ ausharren, und welches Glück wartet ihrer dafür?
46 Der Überrest muß bis Harmagedon weiterhin ausharren. All die eingesammelten „anderen Schafe“ müssen gleicherweise ihre Lauterkeit gegenüber Gott bewahren und zusammen mit dem Überrest ausharren, bis Satans Welt der Verfolger und Gegner in Harmagedon verwüstet ist. Wie glücklich sind wir doch alle, daß wir bis jetzt in Lauterkeit ausgeharrt haben! Wie unbeschreiblich glücklich werden wir erst werden, wenn wir ausharren, bis Jehova seine universelle Souveränität in Harmagedon rechtfertigt und uns in seine gerechte neue Welt hineinrettet! Dann wird er den Überrest, dessen Lauterkeit erprobt sein wird, im himmlischen Königreich seines Sohnes Jesus Christus verherrlichen und wird auch die große Menge der „anderen Schafe“ segnen, indem er sie im Gleichnis Gottes zu menschlicher Vollkommenheit emporhebt, und dies in einem Paradiese, das die ganze Erde in Schönheit kleiden wird.