Fragen von Lesern
● In Prediger 1:4 heißt es, daß die Erde ewiglich bestehe. Wie können wir aber wissen, daß „ewiglich“ hier bis in alle Ewigkeit bedeutet und nicht nur eine unabsehbare, unbekannte künftige Zeit bezeichnet? Dasselbe wurde von dem Gesetzesbund gesagt, der doch ein Ende nahm. — R. S., Vereinigte Staaten.
Das hebräische Wort, das in den meisten Übersetzungen mit „ewiglich“ und in der Neuen-Welt-Übersetzung (engl.) mit „unabsehbare Zeit“ wiedergegeben wird, ist ʽolamʹ. Es bedeutet in erster Linie „verhüllt“ oder „verborgen“ und nimmt Bezug auf Zeit. Folglich bedeutet es „unabsehbare Zeit“. Es können damit viele Jahre gemeint sein, oder es kann sich auf die Ewigkeit beziehen. In 2. Mose 31:16 und 3. Mose 24:8 wird es auf einen Teil des Gesetzesbundes angewandt und in Jesaja 24:15 auf den ganzen Gesetzesbund, der dort als der „ewige Bund“ bezeichnet wird. Es kommt in 4. Mose 25:13 vor, denn dort ist von einem „ewigen Priestertum“ die Rede. In Galater 3:24, 25 und Kolosser 2:14 wird aber gezeigt, daß der Gesetzesbund mit dem Tode und der Auferstehung Christi endete, und aus Hebräer, Kapitel 7, geht hervor, daß sowohl das Gesetz als auch das „ewige Priestertum“ endeten. Die Länge dieser Zeitspanne war verborgen, hatte aber ein Ende.
Das Wort ʽolamʹ kann Ewigkeit bedeuten, wie dies offensichtlich aus den Stellen hervorgeht, in denen von Jehova gesagt wird, er sei „der ewige Gott“ oder er sei „von Ewigkeit zu Ewigkeit“. (1. Mose 21:33; Jes 40:28; Ps. 90:2) Es wird gebraucht, um Jehova als den „König der Ewigkeit“ zu bezeichnen. (Jer. 10:10, KJ, Rdbm.) Somit bedeutet das Wort, wie das hebräisch-englische Wörterbuch von Gesenius sagt, „eine künftige Zeit, immer, ewiglich, immerdar, und zwar insofern, als der sogenannte terminus ad quem [Ende dessen] durch die Art des Gegenstandes bestimmt wird“.
Folglich müssen wir auf Grund der „Art des Gegenstandes“, von dem in Prediger 1:4 die Rede ist, ermitteln, ob sich ʽolamʹ dort auf eine verborgene, aber begrenzte Zeit oder auf eine Ewigkeit bezieht. Der Text lautet: „Eine Generation geht und eine Generation kommt, aber die Erde besteht selbst bis auf unabsehbare Zeit.“ (NW) Jehova schuf die Erde als Wohnstätte für den Menschen. Und den Menschen schuf er, damit er lebe, nicht damit er sterbe. Der Tod war die Strafe für den Ungehorsam. Solange der vollkommene Mensch gehorsam war, hätte er leben können, und zwar sogar ewiglich, wenn er ewig gehorsam gewesen wäre. Selbst nachdem Sünde und Tod in die Welt gekommen waren, wurde die Verheißung gegeben, daß gehorsame Menschen, die Glauben an Christus ausüben, ewiges Legen auf Erden erlangen werden. „Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen.“ Jesus sagte: „Jeder, der da lebt und Glauben an mich ausübt, wird überhaupt nie sterben.“ Jehova und Christus zu erkennen, „bedeutet ewiges Leben“. (Ps. 37:11; Joh. 11:26; 17:3, NW) Jehova Gott ist es, der „die Erde bildete, und sie schuf, der sie formte; nicht umsonst sie schuf, sondern sie bildete, daß man darauf wohne“. — Jes. 45:18, Al.
Er bildete die Erde, damit sie von gehorsamen Menschen bewohnt werde, die ewig leben sollten; folglich muß die Erde als ihre Heimat ewig bestehen bleiben, sonst wäre sie umsonst erschaffen worden. Dies wird durch Psalm 104:5 bestätigt. Um auf diesen Punkt Nachdruck zu legen, werden dort zwei hebräische Wörter, nämlich ʽolamʹ und ʽad, gebraucht. Das letztere bedeutet nach Harkavys Students’ Hebrew and Chaldee Dictionary: „Dauer, Endlosigkeit, Ewigkeit, für immer.“ Somit wird in Psalm 104:5 (NW) durch diese beiden hebräischen Wörter der ewige Bestand der Erde doppelt bestätigt. „Er hat die Erde auf ihre Grundfesten gegründet; sie wird nicht zum Wanken gebracht werden, weder in unabsehbarer Zeit noch für immer.“
● In 3. Mose 3:17 (SB) lesen wir: „Das ist eine ewige Satzung für eure Geschlechter an allen euren Wohnorten, daß ihr kein Fett noch Blut essen sollt.“ In Nehemia 8:10 heißt es: „Gehet hin, esset Fettes und trinket Süßes.“ Wie können diese beiden Aussprüche miteinander in Übereinstimmung gebracht werden? — E. Z., Vereinigte Staaten.
Die Worte in 3. Mose 3:17 und in Nehemia 8:10 widersprechen sich nicht. In 3. Mose wird auf das Fett, das die Eingeweide der Tiere umgibt und nicht gegessen werden durfte, Bezug genommen. Nehemia dagegen bezieht sich mit dem Ausdruck „Fettes“ auf reichhaltige Portionen von Speisen, keine mageren, trockenen Dinge, sondern lauter saftige, schmackhafte Dinge, die mit Pflanzenöl zubereitet wurden. Das Wort „Fett“ oder „Fettes“ wird oft in übertragenem Sinne gebraucht, um Reichhaltigkeit, Üppigkeit oder Wohlergehen anzudeuten. Folgende Beispiele bestätigen dies: „Fettigkeit der Erde“, „Asers Brot ist fett“, „sie fanden eine fette … Weide“, „sie nahmen feste Städte ein und ein fettes Land“, „in dem weiten und fetten Lande, das du vor sie gelegt hast“, „fette Weide [werden sie] beweiden“ und die „fettesten Gegenden der Landschaft“. — 1. Mose 27:28, 39; 49:20, Al; 1. Chron. 4:40; Neh. 9:25, 35; Hes. 34:14; Dan. 11:24.
Wir stehen heute nicht mehr unter dem in 3. Mose aufgezeichneten Verbot, Fett zu genießen, da wir nicht mehr unter dem Mosaischen Gesetz stehen, denn Gott hat dieses Gesetz durch den Tod Jesu außer Kraft gesetzt. „Er vergab uns huldvoll alle unsere Übertretungen und tilgte die aus Verordnungen bestehende, gegen uns gerichtete handschriftliche Urkunde, die wider uns war, und er hat sie weggeräumt, indem er sie an den Marterpfahl nagelte.“ — Kol. 2:13, 14, NW.
Bedeutet dies, daß wir auch nicht mehr unter dem Verbot des Gesetzes, das Blut betreffend, stehen? Nein, denn das Verbot, Blut zu trinken oder zu essen, wurde lange vor der Einführung des Mosaischen Gesetzesbundes, nämlich in den Tagen Noahs, unmittelbar nach der Flut, erlassen. Dieses Verbot, Blut zu genießen, wurde in den Mosaischen Gesetzesbund aufgenommen und wiederholt, um ihm erneut Nachdruck zu verschaffen, aber die Menschheit im allgemeinen stand nach wie vor unter den Verpflichtungen, die Noah hinsichtlich der Heiligkeit des Blutes von Geschöpfen auferlegt worden waren. Als Jehova den für die Juden verbindlichen Gesetzesbund an Jesu Marterpfahl nagelte und ihn so wegräumte, blieb somit das Verbot, Blut zu trinken oder zu essen, sowohl für die Juden als auch für alle übrigen Menschen bestehen, und es ist heute noch in Kraft. Die Christen wurden von dem Weiterbestehen dieses Verbotes mit folgenden Worten ausdrücklich in Kenntnis gesetzt: „Sie sollten sich von dem enthalten, was Götzen geopfert worden ist, wie auch von Blut und von Getöteten, das nicht ausgeblutet ist, und von Hurerei.“ — Apg. 21:25, NW.
Das Verbot, Fett zu essen, wurde jedoch mit der Beseitigung des Mosaischen Gesetzesbundes aufgehoben. Andere Speisen, die nach dem jüdischen Gesetz als unrein galten, waren nach der Beseitigung des Gesetzesbundes ebenfalls nicht mehr verboten, und so konnten Christen, die aus den Juden und aus den Heiden kamen, diese Speisen mit gutem Gewissen zu sich nehmen, ja sie sollten Gott dafür Dank sagen, damit diese Speisen durch das Gebet geheiligt würden.
● Manchmal werden in Ihren Publikationen die Anfangsbuchstaben von persönlichen Fürwörtern, die sich auf Jehova Gott und Christus Jesus beziehen, groß geschrieben, im allgemeinen jedoch nicht. Warum nicht? — W. S., Vereinigte Staaten.
Die Gewohnheit gewisser Leute, alle persönlichen Fürwörter, die auf Jehova und Christus Bezug nehmen, groß zu schreiben, scheint lediglich Sache des Geschmacks oder Stils zu sein und wird in Gottes Wort nicht grundsätzlich verlangt. Um Jehova und Christus zu ehren, genügt es nicht, einfach die persönlichen Fürwörter, die auf sie Bezug nehmen, groß zu schreiben, sondern man muß sich dem Studium und dem Dienste widmen und muß gehorsam am Predigtwerke teilnehmen. In den ältesten vorhandenen Bibelhandschriften wird nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden. Die Großschreibung kam erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit auf. Sir Frederic Kenyon sagt in seinem Buch Textual Criticism of the New Testament [Textkritik des Neuen Testaments], auf Seite 19, 20, 25, folgendes: „Großbuchstaben, die in geschäftlichen Dokumenten gelegentlich gebraucht werden, um den Anfang eines Satzteils zu bezeichnen, kommen in literarischen Papyri nicht vor …“ Es ist interessant, zu beachten, daß nicht einmal die Übersetzer der geachteten King-James-Bibel die persönlichen Fürwörter, die sich auf Jehova und Christus beziehen, immer groß geschrieben haben. — Siehe 1. Mose 15:4-13; Joh. 1:1-4, KJ.
Wir pflegen, die Fürwörter, die auf Jehova Gott und Christus Jesus Bezug nehmen, in allen unseren Publikationen klein zu schreiben, es sei denn, daß im gleichen Satz noch andere Fürwörter gebraucht werden und dadurch Mißverständnisse entstehen könnten. Wenn zum Beispiel in einem Satz, in dem von Jehova und Jeremia die Rede ist, das Fürwort „er“ vorkommt, dann würde das „e“ groß geschrieben werden, wenn es sich auf Jehova beziehen würde, und klein, wenn es sich auf Jeremia beziehen würde.