Was erwartest du von 1975?
1, 2. (a) Was hat das Interesse für das Jahr 1975 besonders entfacht, und wozu hat dies geführt? (b) Welche Fragen erheben sich aber?
WARUM ist heute soviel von 1975 die Rede? Um dieses Jahr sind unter ernsthaften Erforschern der Bibel in den letzten Monaten rege, zum Teil von Mutmaßungen ausgehende Debatten entstanden. Das Jahr 1975 interessiert sie deshalb so sehr, weil sie glauben, daß in diesem Jahr 6 000 Jahre seit der Erschaffung Adams vergangen sein werden. Die Nähe dieses bedeutenden Jahres regt die Vorstellungskraft an und bildet einen unerschöpflichen Gesprächsstoff.
2 Doch halt! Wieso wissen wir, daß ihre Berechnungen stimmen? Worauf stützen sie sich, wenn sie sagen, Adam sei vor nahezu 5 993 Jahren erschaffen worden? Läßt das einzige Buch, dessen geschichtliche Aufzeichnungen absolut glaubwürdig und zuverlässig sind, das inspirierte Wort Jehovas, die Bibel, diese Schlußfolgerung zu?
3. Gehört die Jahreszahl für die Erschaffung Adams, die in manchen Ausgaben der Bibel angegeben wird, zum inspirierten Text der Heiligen Schrift, und wird sie allgemein anerkannt?
3 In Randbemerkungen der im englischen Sprachgebiet gebräuchlichen protestantischen Bibel (der Authorized oder King James Version) und in Fußnoten gewisser Ausgaben der in diesem Gebiet allgemein anerkannten katholischen Douay-Übersetzung wird das Jahr 4004 v. u. Z. als das Jahr der Erschaffung des Menschen angegeben. Diese Jahreszahl gehört jedoch nicht zum inspirierten Text der Heiligen Schrift, denn sie wurde erst über 1 500 Jahre nach dem Tod des letzten Bibelschreibers zum erstenmal erwähnt, und vor 1701 u. Z. war sie in keiner Ausgabe der Bibel zu finden. Sie ist ein Zusatz, dem die Schlußfolgerungen James Usshers, eines irischen Erzbischofs der anglikanischen Kirche (1581 bis 1656), zugrunde liegen. Ussher war nur einer der vielen Chronologen, die sich in den vergangenen Jahrhunderten aufrichtig bemühten, festzustellen, wann Adam erschaffen wurde. Ermittlungen, die vor hundert Jahren angestellt wurden, haben gezeigt, daß von bedeutenden Gelehrten bis dahin nicht weniger als 140 verschiedene Zeittafeln veröffentlicht worden waren. Diese Gelehrten haben für die Erschaffung Adams die verschiedensten Jahreszahlen zwischen 3616 v. u. Z. und 6174 v. u. Z. angegeben, ja einer verlegte sie sogar in das Jahr 20 000 v. u. Z. Diese sich widersprechenden Angaben in Büchern, die in den großen Bibliotheken der Welt zu finden sind, stellen Personen, die auf die erwähnten Fragen eine Antwort haben möchten, vor schwierige Probleme.
4. Was haben wir aus dem vorangehenden Artikel erfahren, und was können wir deshalb nun tun?
4 Aus dem vorangehenden Artikel haben wir, gestützt auf die Angaben in den inspirierten Schriften, unabhängig von nichtinspirierten Randbemerkungen in gewissen Bibeln, erfahren, daß die siebzigjährige Verödung des Landes Juda um den 1. Oktober 607 v. u. Z. begann. Der Beginn dieser Zeitspanne von siebzig Jahren kann also aufgrund ihres Endes ermittelt werden, das mit dem Sturz Babylons im Jahre 539 v. u. Z. in Zusammenhang steht. Da wir nun aufgrund des absoluten Datums 539 v. u. Z. das Jahr 607 v. u. Z. (Gregorianischer Kalender) einwandfrei ermittelt haben, können wir, von diesem Zeitpunkt ausgehend, weiter zurückrechnen, um andere wichtige Ereignisse in der biblischen Geschichte zu datieren. Wir können nun zum Beispiel feststellen, in welchen Jahren nach dem heutigen Kalender Saul, David und Salomo nacheinander über Gottes auserwähltes Volk regierten.
5. Welches denkwürdige Ereignis spielte sich im Jahre 997 v. u. Z. ab?
5 Nach dem Tode Salomos wurde sein Königreich geteilt. Der südliche Teil, bestehend aus den zwei Stämmen Juda und Benjamin, wurde weiterhin von den Nachkommen Salomos regiert und war als das Königreich Juda bekannt. Die nördlichen zehn Stämme bildeten das Königreich Israel, das nach dem Namen seiner späteren Hauptstadt manchmal auch „Samaria“ genannt und von Jerobeam und seinen Nachfolgern regiert wurde. Wenn wir den prophetischen Zeitabschnitt von 390 Jahren berücksichtigen, der in Hesekiel 4:1-9 in Verbindung mit der Zerstörung Jerusalems erwähnt wird, fällt der Tod Salomos in das Jahr 997 v. u. Z. Das war 390 Jahre vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z.
ISRAELS UNGERECHTIGKEIT 390 JAHRE GETRAGEN
6, 7. Welche Zeitperioden werden in Hesekiel 4:1-9 erwähnt?
6 Beachten wir, was der Prophet Hesekiel in diesem Zusammenhang sagte:
7 „Und du, Menschensohn, nimm dir einen Ziegelstein und lege ihn vor dich hin, und zeichne darauf eine Stadt, Jerusalem. Und mache eine Belagerung wider sie ... Das sei ein Wahrzeichen dem Hause Israel. — Und du, lege dich auf deine linke Seite und lege darauf die Ungerechtigkeit des Hauses Israel: nach der Zahl der Tage, die du darauf liegst, sollst du ihre Ungerechtigkeit tragen. Denn ich habe dir die Jahre ihrer Ungerechtigkeit zu einer Anzahl Tage gemacht: dreihundertundneunzig Tage; und du sollst die Ungerechtigkeit des Hauses Israel tragen. Und hast du diese vollendet, so lege dich zum zweiten auf deine rechte Seite und trage die Ungerechtigkeit des Hauses Juda vierzig Tage; je einen Tag für ein Jahr habe ich dir auferlegt. ... Und du, nimm dir Weizen und Gerste und Bohnen und Linsen und Hirse und Spelt, und tue sie in ein Gefäß; und mache dir Brot daraus, nach der Zahl der Tage, die du auf deiner Seite liegst: dreihundertundneunzig Tage sollst du davon essen.“ — Hes. 4:1-9.
8. Wann endete die Zeit, in der die „Ungerechtigkeit“ des südlichen Königreiches getragen wurde?
8 Dieses Kapitel des Buches Hesekiel berichtet nicht über Dinge, die damals schon geschehen waren, sondern schildert Ereignisse, die damals noch bevorstanden, nämlich die Belagerung der ruhmvollen Stadt Jerusalem und die Wegführung ihrer Bewohner, die im Jahre 607 v. u. Z. zur Tatsache wurde. Die in Verbindung mit Juda erwähnten vierzig Jahre endeten somit in diesem Jahr. Die „Ungerechtigkeit“ des nördlichen Königreiches, die 390 Jahre getragen werden sollte, war, verglichen mit der „Ungerechtigkeit“ Judas, die 40 Jahre getragen werden sollte, fast zehnmal so groß. Wann liefen denn die 390 Jahre ab?
9. Was läßt erkennen, daß die „Ungerechtigkeit“ des nördlichen Königreiches ebenfalls im Jahre 607 v. u. Z. endete?
9 Sie liefen nicht im Jahre 740 v. u. Z. ab, als Samaria zerstört wurde, und zwar aus dem einfachen Grunde nicht, weil Hesekiel dieses prophetische Drama einige Zeit nach ‘dem fünften Jahr der Wegführung des Königs Jojakin’ vorführte, was bedeutet, daß die erwähnte Zeitperiode frühestens im Jahre 613 v. u. Z., das heißt 127 Jahre nach der Zerstörung Samarias durch die Assyrer, hätte enden können. (Hes. 1:2) Da dieses prophetische Drama unmißverständlich auf die Zerstörung Jerusalems hinwies und da das Haus Israel und das Haus Juda eigentlich unzertrennlich miteinander verbündet, also e i n Volk waren, dessen Überrest nicht als ein geteiltes Volk aus der Gefangenschaft zurückkehren sollte, können wir nur zu dem einen logischen Schluß kommen, daß die Ungerechtigkeit der beiden Häuser parallel lief und gleichzeitig, im Jahre 607 v. u. Z., endete. Die siebzigjährige Verödung des Landes Juda endete demnach 70 Jahre nach Ablauf der Zeit, da die Ungerechtigkeit beider Häuser getragen worden war, weshalb ein Überrest beider Häuser an die Stätte zurückkehren konnte, wo früher Jerusalem gestanden hatte.
10. Wann begann also die „Ungerechtigkeit“ Israels?
10 Wenn die „Ungerechtigkeit des Hauses Israel“ im Jahre 607 endete, muß sie im Jahre 997 v. u. Z., nämlich 390 Jahre vorher, begonnen haben. Sie begann in dem Jahr, in dem König Salomo starb und Jerobeam eine große Ungerechtigkeit beging, indem er, nachdem sich sein Reich vom Hause Davids losgerissen hatte, die Israeliten „von der Nachfolge Jehovas“ ablenkte und sie „zu einer großen Sünde“ verleitete. — 2. Kö. 17:21.
1513 V. U. Z. — DAS JAHR DES AUSZUGES AUS ÄGYPTEN
11, 12. Welches weitere Ereignis in der Geschichte der Menschheit können wir jetzt datieren, und welcher Text ist uns dabei eine besondere Hilfe?
11 Wenn wir in die ferne Vergangenheit blicken, sehen wir einen weiteren Markstein in der Geschichte der Menschheit: den denkwürdigen Auszug der Israeliten aus der Knechtschaft Ägyptens unter der Führung des Moses. Wären wir nicht im Besitz des zuverlässigen Wortes Jehovas, der Bibel, dann könnten wir den Zeitpunkt für dieses hervorragende Ereignis in unserem Kalender niemals genau bestimmen, denn die ägyptischen Inschriften verschweigen die schmähliche Niederlage, die Jehova der ersten Weltmacht bereitete, vollständig. Anhand der biblischen Zeitrechnung ist es jedoch verhältnismäßig leicht, dieses denkwürdige Ereignis zu datieren.
12 In 1. Könige 6:1 lesen wir: „Und es geschah im vierhundert und achtzigsten Jahre nach dem Auszuge der Kinder Israel aus dem Lande Ägypten, im vierten Jahre der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, da baute er Jehova das Haus.“
13, 14. (a) In welchem Jahr, nach dem Gregorianischen Kalender, begann die Regierungszeit Salomos? (b) In welchem Jahr begann Salomo mit dem Bau des Tempels?
13 Man müßte nun also lediglich ermitteln, in welchem Kalenderjahr Salomo mit dem Bau des Tempels begann, und dann wäre es ein leichtes, auszurechnen, wann das Heer des Pharaos im Roten Meer vernichtet wurde.
14 „Und die Tage, die Salomo zu Jerusalem über ganz Israel regierte, waren vierzig Jahre.“ (1. Kö. 11:42) Das bedeutet, daß sein letztes vollständiges Regierungsjahr im Frühling des Jahres 997 v. u. Z.a endete. Rechnen wir dem Jahr 997 vierzig Jahre hinzu, so kommen wir auf das Jahr 1037 v. u. Z., auf das Jahr, in dem Salomo mit seiner Friedensherrschaft begann. Er begann mit dem Bau des Tempels laut dem Bericht erst im zweiten Monat des vierten Jahres seiner Regierung, was bedeutet, daß er bis dahin drei volle Jahre und einen Monat regiert hatte. Ziehen wir von 1037 drei Jahre ab, kommen wir zu dem Jahr 1034 v. u. Z., zu dem Jahr, in dem im zweiten Monat, im Monat Siw (April/Mai), mit dem Bau begonnen wurde. Die Bibel sagt, das sei „im vierhundert und achtzigsten Jahre“ nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten gewesen.
15. (a) Erkläre, welcher Unterschied zwischen einer Grundzahl und einer Ordnungszahl besteht. (b) Wann zogen also die Israeliten aus Ägypten aus?
15 Jedesmal, wenn wir hinter eine Ziffer einen Punkt setzen, zum Beispiel hinter die Ziffer 10, und dann sagen zehnter, ändern wir eine Kardinal- oder Grundzahl auf eine Ordinal- oder Ordnungszahl ab. Wenn gesagt wird, ein Rennfahrer sei in der zehnten Runde ausgeschieden, heißt das, daß er neun Runden beendet hat, die zehnte aber nur teilweise gefahren ist. Er ist keine vollen zehn Runden gefahren. So verhält es sich auch, wenn in der Bibel eine Ordnungszahl gebraucht wird, wenn es heißt, im 480. Jahr nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten sei mit dem Tempelbau begonnen worden. Wir wissen, daß dieses Jahr nach unserem Kalender das Jahr 1034 v. u. Z. ist; wir rechnen daher diesem Jahr 479 (nicht 480) volle Jahre hinzu und kommen dann zu dem Jahr 1513 v. u. Z., dem Jahr des Auszuges aus Ägypten. Es war ferner im Frühling, zur Passahzeit, am 14. Tag des Monats Nisan.
WIE WEIT ZURÜCK LIEGT DIE FLUT?
16. Wie weit zurück haben wir die Geschichte bereits verfolgt, und können wir sie noch weiter zurückverfolgen?
16 Mit der Hilfe, die uns die Bibel leistet, haben wir nun bereits vom Frühjahr 1968 u. Z. bis zum Frühjahr 1513 v. u. Z. zurückgerechnet und festgestellt, daß in dieser Zeit insgesamt 3 480 Jahre vergangen sind. Dank dem zuverlässigen „Gedächtnis“ des heiligen Wortes Jehovas und seiner genauen geschichtlichen Aufzeichnungen können wir sogar noch weiter in die Vergangenheit, bis zur Flut der Tage Noahs, vordringen.
17. Welche Ereignisse und welche Zeitperiode erwähnte Stephanus in seinem Bericht über die Erfahrungen der Israeliten?
17 Stephanus, der erste Märtyrer unter den Fußstapfennachfolgern Jesu Christi, erwähnte die Erfahrungen, die die Nachkommen Abrahams dem Wort Jehovas entsprechend durchmachen mußten. „Überdies sprach Gott in dem Sinne, daß seine Nachkommen in einem fremden Lande als Fremdlinge ansässig sein würden und daß man sie versklaven und sie vierhundert Jahre lang schlecht behandeln würde.“ (Apg. 7:6; 1. Mose 15:13) Stephanus sprach hier von drei Erfahrungen, die die Israeliten durchgemacht hatten: sie waren als Fremdlinge in einem fremden Lande ansässig, waren als Volk versklavt und wurden als Volk vierhundert Jahre lang schlecht behandelt.
18. Was spricht gegen die Annahme, daß die Israeliten diese Erfahrungen nacheinander durchgemacht hätten?
18 Es wäre verkehrt, anzunehmen, ihre Fremdlingschaft, ihre Versklavung und ihre Mißhandlung hätten gleich lang gedauert oder seien einzelne Erfahrungen gewesen, die sie nacheinander durchgemacht hätten. Die Israeliten wurden erst lange nachdem sie als Fremdlinge nach Ägypten gekommen waren versklavt, nämlich mehr als siebzig Jahre später, einige Zeit nach dem Tod Josephs. Was Stephanus damit sagen wollte, war, daß sie in der gleichen 400-Jahr-Periode, in der sie schlecht behandelt wurden, auch versklavt wurden und als Fremdlinge galten.
19. Wieso wissen wir, daß die Israeliten Fremdlinge waren, bevor sie nach Ägypten kamen?
19 Beachten wir, daß Stephanus, als er davon sprach, sie seien „in einem fremden Lande als Fremdlinge“ ansässig gewesen, „vierhundert Jahre lang“, damit nicht sagen wollte, sie seien vor ihrer Ankunft in Ägypten keine Fremdlinge gewesen. Es wäre daher verkehrt, zu behaupten, dieser Text beweise, daß die Israeliten vierhundert Jahre in Ägypten gewesen seien. Es stimmt zwar, daß Josephs Brüder, als sie nach ihrer Ankunft in Ägypten zum erstenmal vor Pharao geführt wurden, sagten: „Wir sind gekommen, um als Fremdlinge im Lande zu weilen. “ Damit meinten sie aber nicht, daß sie bis dahin keine Fremdlinge gewesen seien, denn Jakob, ihr Vater, sagte bei dieser Gelegenheit, als der Pharao ihn nach seinem Alter fragte: „Die Tage der Jahre meiner Fremdlingschaft an verschiedenen Orten sind hundertunddreißig Jahre.“ Nicht nur Jakob war vor seiner Ankunft in Ägypten zeit seines Lebens ein Fremdling gewesen, sondern auch seine Vorväter hatten, wie er zum Pharao sagte, in fremdem Lande gelebt. — 1. Mose 47:4-9, NW.
20. Wann endeten diese 400 Jahre, und wann begannen sie?
20 Da die Trübsal der Israeliten oder die Zeit, in der sie schlecht behandelt wurden, im Jahre 1513 v. u. Z. endete, muß sie 1913, 400 Jahre früher, begonnen haben. Dieses Jahr entspräche der Zeit, da Isaak von Ismael schlecht behandelt, das heißt von diesem am Tag seiner Entwöhnung verspottet wurde. Isaak war damals fünf Jahre alt; das war lange bevor die Israeliten nach Ägypten kamen. — 1. Mose 21:8, 9, NW.
21, 22. Waren die Israeliten 430 Jahre ausschließlich in Ägypten, und wie wird diese Frage durch gewisse alte Handschriften geklärt?
21 Wie lange waren also die Israeliten als Fremdlinge in Ägypten ansässig? In 2. Mose 12:40, 41 heißt es: „Und die Wohnzeit der Kinder Israel, die sie in Ägypten zugebracht haben, ist vierhundert und dreißig Jahre. Und es geschah am Ende der vierhundert und dreißig Jahre, und es geschah an diesem selbigen Tage, daß alle Heere Jehovas aus dem Lande Ägypten auszogen.“
22 Nach der Septuaginta lautet der Vers 40: „Und das Verweilen der Kinder Israel, während sie [und ihre Väter, Codex Alexandrinus] im Lande Ägypten UND IM LANDE KANAAN weilten, war vierhundertunddreißig Jahre.“ Im samaritanischen Pentateuch heißt es: „IM LANDE KANAAN und im Lande Ägypten“. In diesen beiden Übersetzungen, denen hebräische Texte zugrunde liegen, die älter sind als der massoretische Text, ist also nicht nur von „Ägypten“, sondern auch vom „Lande Kanaan“ die Rede.
23. (a) Wie lange waren die Israeliten also tatsächlich in Ägypten und wie bestätigt dies Paulus? (b) Erkläre warum in der Bibel einerseits von 400 und anderseits von 130 Jahren die Rede ist.
23 Von Abrahams Ankunft in Kanaan bis zur Geburt Isaaks vergingen 25 Jahre;b von dieser Zeit bis zur Geburt Jakobs vergingen 60 weitere Jahre und bis zur Ankunft Jakobs in Ägypten nochmals 130 Jahre. Das ergibt insgesamt 215 Jahre für den Aufenthalt in Kanaan vor der Ankunft in Ägypten, also genau die Hälfte der 430 Jahre. (1. Mose 12:4; 21:5; 25:26; 47:9) Der Apostel Paulus bestätigte unter Inspiration ebenfalls, daß von der Zeit, da der Bund mit dem Patriarchen Abraham geschlossen wurde, als dieser nach Kanaan kam, bis zur Einführung des Gesetzesbundes 430 Jahre vergingen. — Gal. 3:17.
24, 25. In welchem Kalenderjahr begann die Flut, und wie viele Jahre war dies bevor Abraham nach Kanaan kam?
24 Rechnen wir diese 430 Jahre zu den 1 513 Jahren hinzu, so kommen wir zum Jahr 1943 v. u. Z. oder zu der Zeit, da Abraham nach dem Tod seines Vaters Tarah in Haran (Mesopotamien) erstmals nach Kanaan kam. Jetzt brauchen wir nur noch die Jahre einiger Generationen zusammenzuzählen, um genau festzustellen, wann die Flut war. Die Zahlen werden in 1. Mose, Kapitel 11 und 12, angegeben und können wie folgt zusammengefaßt werden:
Vom Beginn der Flut
bis zur Geburt Arpaksads (1. Mose 11:10) 2 Jahre
bis zur Geburt Schelachs (11:12) 35 ”
bis zur Geburt Hebers (11:14) 30 ”
bis zur Geburt Pelegs (11:16) 34 ”
bis zur Geburt Reghus (11:18) 30 ”
bis zur Geburt Serugs (11:20) 32 ”
bis zur Geburt Nahors (11:22) 30 ”
bis zur Geburt Tarahs (11:24) 29 ”
bis zum Tode Tarahs in Haran und
zu Abrahams Wegzug nach Kanaan
Insgesamt 427 Jahre
25 Rechnen wir diese 427 Jahre dem Jahr 1943 v. u. Z. hinzu, so kommen wir zu dem Jahr 2370 v. u. Z., dem Jahr, in dem die Sintflut begann. Das war vor 4 337 Jahren.
6 000 JAHRE SEIT DER ERSCHAFFUNG ADAMS
26, 27. (a) Wie lange vor der Flut wurde Adam erschaffen? In welchem Jahr war dies? (b) Was deutet darauf hin, daß Adam im Herbst des Jahres erschaffen wurde?
26 Um das Jahr der Erschaffung Adams zu ermitteln, müssen wir ähnlich vorgehen. Wir müssen ebenfalls lediglich die Jahre der zehn nachstehend erwähnten Generationen, die vor der Flut lebten, zusammenzählen:
Von der Erschaffung Adams
bis zur Geburt Seths (1. Mose 5:3) 130 Jahre
bis zur Geburt des Enos (5:6) 105 ”
bis zur Geburt Kenans (5:9) 90 ”
bis zur Geburt Mahalalels (5:12) 70 ”
bis zur Geburt Jereds (5:15) 65 ”
bis zur Geburt Henochs (5:18) 162 ”
bis zur Geburt Methusalahs (5:21) 65 ”
bis zur Geburt Lamechs (5:25) 187 Jahre
bis zur Geburt Noahs (5:28, 29) 182 ”
bis zum Beginn der Flut (7:6) 600 ”
Insgesamt 1 656 Jahre
27 Rechnen wir diese 1 656 Jahre dem Jahr 2370 hinzu, so kommen wir zu dem Jahr 4026 v. u. Z., dem Jahr, in dem (nach dem Gregorianischen Kalender) Adam erschaffen wurde. Da es natürlich ist, daß der Mensch die Jahre vom Beginn seines Daseins an zu zählen begann und da in den meisten alten Kalendern das Jahr im Herbst begann, ist es vernünftig, anzunehmen, daß Adam im Herbst erschaffen wurde.
28. Um wie viele Jahre weichen diese Chronologie und die Chronologie Usshers, was die Erschaffung Adams betrifft, voneinander ab?
28 Aufgrund der Ergebnisse des sorgfältigen, unabhängigen Studiums Gott hingegebener Erforscher der Bibel, die sich jahrelang mit diesem Thema befaßt und die sich nicht einfach blindlings auf einige anerkannte Zeitberechnungen der Christenheit verlassen haben, sind wir zu dem Schluß gekommen, daß die Erschaffung Adams in ein Jahr fiel, das 22 Jahre weiter zurückliegt als das von Ussher errechnete Jahr. Das bedeutet, daß wir der traditionellen Zeitrechnung um zwei Jahrzehnte voraus sind.
29. Warum sollten wir an dem Jahr der Erschaffung Adams interessiert sein?
29 Was nützen uns aber diese Berechnungen und der Aufschluß über diese Geschlechtsregister heute? Ist es für uns nicht ebenso uninteressant und nutzlos, uns damit zu befassen, wie wenn wir durch einen Friedhof gingen und uns die Daten auf den alten Grabsteinen abschrieben? Warum sollte uns denn das Jahr der Erschaffung Adams mehr interessieren als die Geburt des Königs Tutenchamon? Nun, ganz einfach deswegen, weil 4 026 und 1 968 Jahre (abzüglich eines Jahres für das fehlende Jahr null zwischen v. u. Z. und u. Z.) zusammen insgesamt 5 993 Jahre ergeben, die seit der Erschaffung Adams bis zum Herbst dieses Jahres vergangen sind. Das bedeutet, daß im Herbst des Jahres 1975 (und nicht im Jahre 1997, wie das der Fall wäre, wenn Usshers Zahlen stimmen würden) oder in knapp sieben Jahren 6 000 Jahre seit der Erschaffung Adams, des Vaters der ganzen Menschheit, vergangen sein werden!
ADAM GEGEN ENDE DES „SECHSTEN TAGES“ ERSCHAFFEN
30. Was mag vor 1975 geschehen? Wie sollten wir aber eingestellt sein?
30 Sollten wir aufgrund dieses Studiums annehmen, daß im Herbst 1975 die Schlacht von Harmagedon vorüber sein und die langersehnte Tausendjahrherrschaft Christi beginnen wird? Vielleicht; wir wollen aber abwarten und sehen, inwieweit die siebente 1 000-Jahr-Periode der Menschheitsgeschichte mit der sabbatähnlichen Tausendjahrherrschaft Christi zusammenfällt. Wenn diese beiden Perioden im gleichen Kalenderjahr begonnen haben und im gleichen Kalenderjahr enden, dann ist dies kein reiner Zufall, sondern entspricht Jehovas liebendem und zeitgemäßem Vorhaben. Gestützt auf unsere Chronologie (die zwar ziemlich genau, zugegebenermaßen aber nicht unfehlbar ist), wissen wir bestenfalls, daß im Herbst des Jahres 1975 der Mensch 6 000 Jahre auf der Erde ist. Das heißt nicht unbedingt, daß die ersten 6 000 Jahre von Jehovas siebentem Schöpfungs-„Tag“ im Jahre 1975 enden. Warum nicht? Weil Adam nach seiner Erschaffung noch einige Zeit am „sechsten Tag“ lebte. Diese unbekannte Zeitspanne müßte man von Adams 930 Jahren abrechnen, um festzustellen, wann der sechste „Tag“ oder die sechste 7000-Jahr-Periode endete und wie lange Adam am „siebenten Tag“ lebte. Der sechste Schöpfungs-„Tag“ kann jedoch im Verlauf desselben Kalenderjahres des Gregorianischen Kalenders geendet haben, in dem Adam erschaffen wurde. Der Unterschied mag höchstens einige Wochen oder Monate, keinesfalls aber Jahre ausmachen.
31. Was geht aus den ersten zwei Kapiteln des ersten Buches Mose hervor?
31 Es ist gut, einmal sorgfältig nachzulesen, was die Bibel über die Erschaffung Adams sagt. Moses bezieht sich in seinem ersten Buch auf Urkunden oder „Geschichten“, die aus der Zeit vor der Flut stammten. Die erste dieser Urkunden beginnt mit 1. Mose 1:1 und endet mit 1. Mose 2:4, wo es heißt: „Dies ist die Geschichte des Himmels und der Erde ...“ Das zweite geschichtliche Dokument beginnt mit 1. Mose 2:5 und endet mit dem zweiten Vers des 5. Kapitels. Wir haben also zwei Schöpfungsberichte, die von etwas verschiedenen Gesichtspunkten aus geschrieben wurden. Im zweiten dieser Berichte, in 1. Mose 2:19, steht das mit „bildete“ wiedergegebene hebräische Verb im Imperfectum consecutivum. Das bedeutet nicht, daß die Landtiere und Vögel nach der Erschaffung Adams erschaffen worden wären. Aus 1. Mose 1:20-28 geht hervor, daß dies nicht gemeint sein kann. Der anscheinende Widerspruch zwischen dem ersten und dem zweiten Kapitel läßt sich dadurch erklären, daß 1. Mose 2:19, 20 wahrscheinlich lediglich eine Bemerkung ist, die eingeflochten wurde, um zu begründen, warum für den Menschen eine „Hilfe“ erschaffen werden mußte. Das betreffende hebräische Verb könnte ebensogut mit „hatte gebildet“ wiedergegeben werden. — Siehe die Übersetzungen von van Eß und Zunz.
32. Was zeigt, daß der sechste Schöpfungstag nicht unmittelbar nach der Erschaffung Adams endete?
32 Obwohl die beiden Schöpfungsberichte im ersten Buch Mose den Stoff etwas unterschiedlich behandeln, stimmen sie in jeder Beziehung vollkommen miteinander überein, auch darin, daß Eva nach Adam erschaffen wurde. Erst danach endete der sechste Schöpfungstag. Genau wie lange dies nach der Erschaffung Adams war, wird nicht gesagt. „Nach diesem [nach Adam und Evas Erschaffung] sah Gott alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: sechster Tag.“ (1. Mose 1:31, NW) Nachdem der sechste Schöpfungstag zu Ende war, begann der siebente.
33. (a) Wieso wissen wir, daß der sechste Schöpfungstag kurz nach der Erschaffung Adams endete? (b) Wieso beweist 1. Mose 1:31, daß der sechste Tag endete, bevor Adam und Eva sündigten?
33 Zwischen der Erschaffung Adams und dem Beginn des siebenten Tages, des Ruhetages, braucht nicht unbedingt eine lange Zeit vergangen zu sein. Diese Zwischenzeit kann ziemlich kurz gewesen sein. Adam brauchte nicht sehr viel Zeit, um die Tiere zu benennen und um festzustellen, daß für ihn keine Ergänzung da war. Die Tiere waren ihm untertan; sie waren friedlich; Gott führte sie ihm zu; er brauchte sie nicht zu jagen und einzufangen. Noah benötigte nur sieben Tage, um die gleichen Arten von Tieren, männliche und weibliche, in die Arche zu bringen. (1. Mose 7:1-4) Evas Erschaffung ging schnell vor sich, ‘während Adam schlief’. (1. Mose 2:21) Wie lange die Zeitspanne zwischen der Erschaffung Adams und dem Ende des sechsten Schöpfungstages war, wissen wir also nicht, aber sie war verhältnismäßig kurz. Der Ausspruch: „Gott [sah] alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“, beweist, daß der große siebente Tag der Schöpfungswoche nicht erst begann, nachdem Adam und Eva gesündigt hatten und aus dem Garten Eden vertrieben worden waren.
1975 — UND WEIT DARÜBER HINAUS!
34. Was hat dazu beigetragen, daß die biblische Chronologie heute besser zu verstehen ist?
34 Das Studium der biblischen Chronologie ist interessant. Man lernt dadurch, geschichtliche Ereignisse in den Strom der Zeit einzuordnen. Die Wachtturm-Gesellschaft ist in den vergangenen Jahren bemüht gewesen, ihre Freunde ständig über die neuesten Forschungsergebnisse zu unterrichten, die geschichtliche Ereignisse und Prophezeiungen, die in der Bibel erwähnt werden, bestätigt haben. Die schwierigsten Probleme in Verbindung mit der biblischen Chronologie sind durch die Erfüllung biblischer Prophezeiungen, durch archäologische Funde oder dank besseren Bibelübersetzungen, die den ursprünglichen Text deutlicher wiedergeben, gelöst worden. Es gibt aber immer noch einige von geringerer Bedeutung, die entwirrt werden müssen. Zum Beispiel weiß man immer noch nicht, ob im jüdischen Kalender sechs Monate eingebüßt oder gewonnen wurden, als Jehova nach dem Auszug aus Ägypten den Beginn des Jahres vom Herbst (weltlicher Kalender) auf den Frühling (heiliger Kalender) verlegte. — 2. Mose 12:1, 2.
35. Warum ist es jetzt nicht an der Zeit, gleichgültig zu sein und in den Tag hineinzuleben?
35 Eines steht fest: Die biblische Chronologie, die durch die Erfüllung biblischer Prophezeiungen bestätigt wird, zeigt, daß 6 000 Jahre Menschheitsgeschichte bald, ja noch in unserer Generation, enden werden! (Matth. 24:34) Es ist daher jetzt nicht an der Zeit, gleichgültig zu sein und in den Tag hineinzuleben. Es ist nicht an der Zeit, mit dem Gedanken zu spielen, Jesus habe ja gesagt: „Von jenem Tage und jener Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel der Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater.“ (Matth. 24:36) Im Gegenteil, wir sollten uns ständig vor Augen halten, daß das gewaltsame Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge eilends herannaht. Täuschen wir uns nicht: Es genügt, daß nur der Vater „Tag und Stunde“ kennt!
36. Welches gute Beispiel gaben uns die Apostel in dieser Hinsicht?
36 Wir können nicht über das Jahr 1975 hinaussehen. Sollte das aber ein Grund sein, in der Tätigkeit nachzulassen? Die Apostel sahen nicht einmal so weit; sie wußten nichts von 1975. Alles, was sie sehen konnten, war die kurze vor ihnen liegende Zeit, in der sie das ihnen aufgetragene Werk beenden sollten. (1. Petr. 4:7) Daher forderten sie in ihren Schriften zur Wachsamkeit und zu dringender Tätigkeit auf. (Apg. 20:20; 2. Tim. 4:2) Das war auch gut; denn hätten sie getrödelt und in den Tag hineingelebt, in dem Gedanken, das Ende komme erst in einigen tausend Jahren, dann hätten sie den vor ihnen liegenden Wettlauf nie beendet. Sie verloren keine Zeit, sondern strengten sich an und liefen, so schnell sie konnten, und sie gewannen! Es ging bei diesem Wettlauf um ihr Leben. — 1. Kor. 9:24; 2. Tim. 4:7; Hebr. 12:1.
37. Was solltest du also bis zum Jahre 1975 und darüber hinaus tun?
37 Genauso handeln auch heute Jehovas treue Zeugen in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie betrachten alles vom wahren christlichen Standpunkt aus. Ihr Evangelisationseifer ist kein besonderes Merkmal des gegenwärtigen Jahrzehnts. Sie haben sich Jehova nicht hingegeben, um ihm nur bis 1975 zu dienen. Christen haben diesen Lauf verfolgt, seitdem Christus Jesus als Wegbereiter seinen Jüngern gebot: „Folgt mir nach!“ Bewahre deshalb die Gesinnung, die auch in Christus Jesus war. Laß dich durch nichts aufhalten oder veranlassen, müde zu werden und aufzugeben. Alle, die sich von Babylon der Großen und dem gegenwärtigen satanischen System der Dinge abgewandt haben, laufen jetzt um ihr Leben, sie laufen ihrem Ziel, dem Königreich Gottes, entgegen, und sie werden nicht nur bis zum Jahre 1975 laufen. Nein! Sie werden auf diesem herrlichen Weg, der zu ewigem Leben führt, bleiben und Jehova in alle Ewigkeit lobpreisen und ihm allezeit dienen!
[Fußnoten]
a „Bei der Berechnung der Regierungsjahre der Könige ging man wie die Babylonier von dem Jahr aus, das im Frühling begann.“ — The New Schaff-Herzog Encyclopedia of Religious Knowledge, 1957, Bd. 12, S. 474.
b Rechnet man übrigens zu den 25 Jahren 5 Jahre (bis zur Entwöhnung Isaaks) hinzu, so ergibt das insgesamt 30 Jahre. Das erklärt, warum einerseits von 400 Jahren (1. Mose 15:13; Apg. 7:6) und anderseits von 430 Jahren (2. Mose 12:40; Gal. 3:17) die Rede ist.