Auferstehung — des Leibes oder der toten Seele?
„[Es wird] eine Auferstehung sein“. — Apg. 24:15.
1—4. (a) Welcher Gedanke, der mit einer Erfahrung des Apostel Paulus vor dem Gericht in Athen im Zusammenhang steht, mag einigen unserer Leser neu sein und sie befremden? (b) Was hoffen wir von unseren Lesern jedoch, und warum?
UNSERE Toten werden nur dann wieder einmal leben können, wenn es eine Auferstehung der Toten gibt. Dieser Gedanke mag dem einen oder anderen unserer Leser neu sein und ihn befremden. Er befremdete auch die weisen Richter des höchsten Gerichts im alten Griechenland. Vor diesem Gericht, dem sogenannten Areopag (Ares- oder Marshügel), stand ein Mann, der der Ketzerei beschuldigt worden war — Paulus, ein christlicher Apostel. Er sprach von einem Gott, der ihnen unbekannt sei, obwohl sie ihm opfern würden. Jene Richter kannten weder die Macht noch das Vorhaben dieses Gottes, denn sie kannten sich nur in der griechischen Philosophie aus. Sie waren daher nicht wenig überrascht, als sie von Paulus hörten, was für ein Richter dieser Gott sei. Paulus sagte zu ihnen:
2 „Gott hat die Zeiten solcher Unwissenheit übersehen, fordert aber jetzt die Menschen auf, daß sie alle überall bereuen sollen, denn er hat einen Tag gesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er [dazu] bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr gegeben, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“ — Siehe Apostelgeschichte 17:30, 31 in der Heiligen Schrift (NW).
3 Wie jene weltweisen Richter von Athen reagierten, sagt uns der Bericht in Apostelgeschichte 17:32-34: „Als sie aber von Toten-Auferstehung hörten, spotteten die einen, die anderen aber sprachen: Wir wollen dich darüber auch nochmals hören. Also ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg. Etliche Männer aber schlossen sich ihm an und glaubten, unter welchen auch Dionysius war, der Areopagit, und ein Weib, mit Namen Damaris, und andere mit ihnen.“
4 Wir wären nicht überrascht, wenn einige unserer Leser auf die vorliegenden Ausführungen über dieses Wunder Gottes, die Auferstehung, ebenso reagierten. Wir hoffen aber, daß auch einige unter ihnen sind, die so reagieren wie der Richter Dionysius, Damaris und die anderen, die gläubig wurden, denn welche Hoffnung hätten Menschen, die einer Auferstehung unwürdig sind, sonst noch, wenn sie sterben?
5. Gab es schon Totenauferweckungen vor unserer Zeitrechnung, und wenn ja, welche Beweise haben wir dafür?
5 Lange vor der Auferweckung des von Gott bestimmten Richters der bewohnten Erde, waren andere von den Toten auferweckt worden. Wir lesen darüber im Hebräerbrief, einem der letzten Bücher der Bibel. Der 35. Vers des 11. Kapitels dieses Briefes berichtet von Menschen, die an Gott den Allmächtigen und an seine Macht, Tote aufzuerwecken, glaubten: „Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, auf daß sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten.“ (Lu) Eine dieser Frauen war eine phönizische Witwe aus der Stadt Zarephath, deren Sohn von Elia, dem Propheten Gottes, ins Leben zurückgerufen wurde. Die andere war eine Bewohnerin der israelitischen Stadt Sunem, deren Junge durch Gottes Propheten Elisa auferweckt wurde. Einige Zeit später — wie lange danach, wissen wir nicht — starben die Söhne dieser beiden Frauen jedoch wieder. Sie haben wie viele andere Menschen die Aussicht, die Auferstehung der Toten in einer neuen Welt zu erleben, in der Gott ihnen die Gelegenheit geben wird, ewig auf einer paradiesischen Erde unter Gottes Königreich zu leben. — 1. Kö. 17:8-24, Fußnote; 2. Kö. 4:8-37; Luk. 4:25, 26.
6, 7. (a) Wieso wußte Paulus, wovon er vor jenen Richtern des Areopags sprach? (b) Wo und wie betonte er diese wichtige Wahrheit ebenfalls?
6 Als der Apostel Paulus vor den Richtern des Areopags in Athen über die Auferstehung sprach, nahm er auf die Auferstehung jenes Mannes Bezug, den Gott vor neunzehnhundert Jahren auferweckte und uns dadurch eine Gewähr dafür gegeben hat, daß er einen Tag gesetzt hat, an dem er die ganze bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten wird. Paulus wußte, wovon er sprach, denn er war diesem Auferstandenen selbst begegnet und hatte von ihm selbst erfahren, daß er Jesus Christus, der Sohn Gottes, sei. — Apg. 9:1-19.
7 Diese Begegnung veranlaßte Paulus, die Nachfolger Jesu Christi nicht mehr zu verfolgen, sondern selbst einer von ihnen zu werden. Jesus Christus war als Unschuldiger von seinen religiösen Feinden umgebracht worden. Aus diesem Grunde erweckte ihn Gott der Allmächtige wieder von den Toten und gab uns dadurch die Gewähr dafür, daß ein Gerichtstag kommen wird, an dem die Toten auferweckt werden. Der Apostel Paulus betonte diese wichtige Wahrheit nicht nur vor den Richtern des Areopags, sondern auch in einem seiner Briefe: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der [im Tode] Entschlafenen; denn da ja durch einen M e n s c h e n der Tod kam, so auch durch einen M e n s c h e n die Auferstehung der Toten. Denn gleichwie in dem Adam alle sterben, also werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden.“ — 1. Kor. 15:20-22.
8. Wieso ist eine Auferstehung möglich? Welche Fragen mögen jedoch bei einigen unserer Leser aufsteigen?
8 Uns sterbenden Menschen mag die Auferstehung als etwas Unmögliches erscheinen, für Gott den Allmächtigen aber ist sie durchaus möglich. Er verheißt den Menschen nichts, was er nicht tun kann. Ein Engel Gottes sagte zu Maria, der Mutter Jesu: „Bei Gott wird kein Ding unmöglich sein.“ Und Jesus sagte selbst: „Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott.“ (Luk. 1:37; 18:27) Da wir aber manches nicht so ohne weiteres verstehen können, mag die biblische Lehre von der Auferstehung der Toten zu verschiedenen Fragen Anlaß geben. Einige unserer Leser mögen zum Beispiel fragen: „Wieso eine Auferstehung der Toten? Die Seele des Menschen ist doch unsterblich, stirbt also nicht. Folglich gibt es gar keine Toten. Wozu also eine Auferstehung? Was sollte denn auferweckt werden?“
9. Was mag jemand, der sich auf ein sehr bekanntes Glaubensbekenntnis stützt, auf diese Frage erwidern?
9 Andere denken vielleicht, sie hätten die Antwort auf diese Fragen und erwidern: „Sie haben recht, die Seele ist unsterblich, braucht also nicht auferweckt zu werden, da sie ja nach dem Tod des menschlichen Leibes weiterlebt. Aber der Leib wird auferweckt, und in diesem Leib kommen die Auferstandenen entweder in den Himmel, das heißt in die ewige Seligkeit, oder in die Hölle, wo sie ewig in Feuer und Schwefel gequält werden. Wir wiederholen in unserer Kirche regelmäßig das Apostolische Glaubensbekenntnis, in dem es unter anderem heißt: ‚Ich glaube an Gott, Vater den allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erde und an Jesum Christum seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn ... Ich glaube an den ... Ablaß der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben. Amen.‘ Hier haben wir doch den Beweis.“
10. Warum ist das jedoch kein Beweis, was müssen wir uns deshalb fragen, und wo nur können wir die Antwort finden?
10 Leider müssen wir aber sagen: Es ist kein Beweis! Dieses Glaubensbekenntnis stammt nicht von den zwölf Aposteln Jesu Christi. Es wurde erst dreihundert Jahre später aufgestellt.a Aus den Schriften der inspirierten Apostel und Jünger, die die letzten 27 Bücher der Bibel bilden, kann niemand beweisen, daß die Toten in demselben Leib wieder auferstehen, in dem sie gestorben sind. Jedermann wird zugeben müssen, daß die Fragen berechtigt sind: „Wie können Tote auferweckt werden, wenn die Seele des Menschen doch nicht stirbt, sondern in einem unsichtbaren Reich weiterlebt? Wozu also eine Auferstehung?“ Wir müssen uns tatsächlich fragen: Was wird auferstehen — der Leib oder die tote Seele? Um eine befriedigende Antwort auf diese Frage zu erhalten, müssen wir die Heilige Schrift sprechen lassen.
DIE SOGENANNTE „SEELE“
11. Wessen Auffassungen von der „Seele“ wollen wir daher näher prüfen?
11 Die inspirierten Bibelschreiber waren Hebräer oder Juden. Sie und auch Jesus hatten eine bestimmte Auffassung von dem, was sie „Seele“ nannten. Auch die heidnischen Nichtjuden hatten eine bestimmte Auffassung von der „Seele“. Deckten sich nun die beiden Auffassungen? Die Geistlichkeit der Christenheit behauptet im allgemeinen ja, denn sie erkennt die heidnische Lehre von der Seele des Menschen an und verbindet sie mit der Bibel, die von Hebräern und von hebräischen Christen geschrieben wurde. Decken sich die beiden Auffassungen aber tatsächlich?
12, 13. (a) Was sagte der Leiter des Übersetzungsausschusses der neuen Thora-Übersetzung, die dieses Jahr erschienen ist, über die „Seele“? (b) Wie bestätigt das Wörterbuch von Brown, Driver und Briggs diese Ansicht über nefesch?
12 Im Januar dieses Jahres (1963) veröffentlichte die jüdische Verlagsgesellschaft der Vereinigten Staaten eine neue Übersetzung der ersten fünf Bücher der Bibel, die im Hebräischen als Thora und im Griechischen als Pentateuch bezeichnet werden, mit anderen Worten, der ersten fünf Bücher, die Gottes Prophet Moses geschrieben hat.b Vor dem Erscheinen dieser neuen Übersetzung aus dem hebräischen Urtext hatte ein Reporter der New York Times ein Interview mit dem Leiter des Übersetzungsausschusses, Dr. Harry M. Orlinsky, Dozent für Bibelwissenschaft am Hebrew Union College in New York. Über dieses Interview berichtete der Times-Reporter in der Ausgabe vom 12. Oktober 1962 unter anderem folgendes:
„Wir haben das Wort ‚Seele‘ in dieser Übersetzung eigentlich vermieden“, sagte Dr. Orlinsky, „weil es sich dabei um die Wiedergabe des hebräischen Wortes ‚Nefesch‘ handelt.
Andere Übersetzer haben es mit ‚Seele‘ wiedergegeben, aber das ist völlig ungenau. Die Bibel sagt nicht, wir hätten eine Seele. ‚Nefesch‘ ist die Person selbst, ihr Nahrungsbedürfnis, das Blut in ihren Adern, ihr Wesen.“
13 Wir wollen aber das Wort Dr. Orlinskys nicht als letzte Autorität in dieser Frage anführen. Wenden wir uns noch einigen anderen maßgebenden Quellen zu! Nehmen wir zum Beispiel das hebräisch-englische Wörterbuch A Hebrew and English Lexicon of the Old Testament, dem das Wörterbuch von Wilhelm Gesenius zugrunde liegt und das von drei Geistlichen, den Doktoren Brown, Driver und Briggs, herausgegeben wurde. Auf Seite 659, 2. Spalte, unter dem Stichwort Nefesch, gibt dieses Werk offen zu: „2. Nefesch wird ein lebendiges Wesen: indem Gott neschamath chajim in die Nase seines basar haucht; vom Menschen 1. Mose 2:7; im weiteren Sinn von Tieren auch 1. Mose 2:19; ebenso Psalm 104:29, 30, man vergleiche 66:9; der Mensch ist nefesch chaja, ein lebendes, atmendes Wesen, 1. Mose 2:7; anderswo wird nefesch chaja stets auf Tiere angewandt, 1. Mose 1:20, 24, 30; 9:12, 15, 16; Hesekiel 47:9 ... 3. Nefesch ... ist insbesondere: a) ein lebendes Wesen, dessen Leben im Blute wohnt ... (darum auch die Verwendung des Blutes bei den Opfern und das Verbot, es anders zu verwenden ...) ... c. Nefesch selbst erscheint 171mal im Sinne von Leben, der Tiere, Sprüche 12:10, und des Menschen 1. Mose 49:3c ...“c
14. Was sagt das Lexikon von Köhler und Baumgartner über nefesch, und welchen Hinweis macht es auf den „Begriff der Seele bei den Griechen“?
14 Lassen wir aber noch einen weiteren Zeugen zu Wort kommen: das Lexicon in Veteris Testamenti libros von L. Köhler und W. Baumgartner, in dessen Ausgabe des Jahres 1958 die Erklärungen in Deutsch und Englisch wiedergegeben werden. Auf Seite 627 des 2. Bandes sagt dieses Wörterbuch unter Nefesch: „Hauch, was Mensch u. Tier zu lebendem Wesen macht. Gn 1, 20, Seele (streng zu unterscheiden vom Begriff der Seele bei den Griechen), deren Sitz das Blut ist Gn 9, 4f Lv 17, 11 ... Dt 12, 23 (249mal): 3. nefesch chaja lebendes Wesen ...: Gn 1, 20·24 (= Tiere ...) 2, 19 ... 2, 7 9, 10·16 ... 4. Seele = Leben, Menschen, Leute ... (einzelner) Mensch ... wer e. Menschen tötet ... Nu 31, 19, ... Menschenleben vernichten ... Hes 22, 27; ... 7. Ne̱fesch Atem = Leben ... (282mal) ...“ Auf Seite 628, 1. Spalte, lesen wir: „Nefesch e. Toter (e. Person) ... Lv 21, 1 Nu 6, 11 9, 10 Lv 22, 4 Hg 2, 13 Nu 5, 2 9,6f 19, 11·13; ...“
15. Was verstanden Jesus und seine Apostel unter einer „Seele“, und wie bestätigt Paulus das in seinem ersten Brief an die Korinther (1Ko 15:45)?
15 Sicher wäre es verkehrt, diese maßgebenden Erklärungen einfach außer acht zu lassen, nur weil man an der Lehre einer besonders bevorzugten Sekte der Christenheit festhalten möchte. Diese Erklärungen über die Bedeutung des Wortes nefesch oder Seele stimmen mit dem überein, was Jesus Christus und seine auserwählten Apostel unter diesem Wort verstanden. Wir sollten es deshalb auch so verstehen, wenn wir seine Jünger sein und die Wahrheit erkennen möchten, die uns frei macht. (Joh. 8:31, 32) Der Apostel Paulus führt zum Beispiel in einer Erläuterung der Auferstehung (1. Kor. 15:45) einen Vers aus dem zweiten Kapitel der Bibel, nämlich 1. Mose 2:7, an, der zeigt, was eine Menschenseele ist. In der Luther-Bibel lautet dieser Vers wie folgt: „Und Gott der HErr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.“ Dieser erste Mensch wurde Adam genannt und war eine „Seele“.
16. Was suchte Paulus — im Gegensatz zu der 1943 erschienenen spanischen Torres Amat Version — nicht zu widerlegen?
16 Beachten wir, daß der Apostel Paulus 1. Mose 2:7 in seinen Erläuterungen über die Auferstehung nicht anführte, um zu widerlegen, daß der erste Mensch, Adam, eine Seele war. Er sagte nicht, Gott habe dem Menschen eine Seele eingehaucht. Er änderte auch den Wortlaut nicht ab, um ihn der griechischen Vorstellung von der Seele oder psyche anzupassen, wie das zum Beispiel bei der 1943 erschienenen spanischen Torres Amat Version geschehen ist. In dieser Übersetzung, die ein Vorwort des argentinischen Kardinals Copello enthält, lautet 1. Korinther 15:45 nämlich wie folgt: „Der erste Mensch, Adam, wurde mit einer lebendigen Seele gebildet, der letzte Adam, Jesus Christus, wurde mit einem lebendig machenden Geist erfüllt.“d
17. Woraus ersehen wir, daß Paulus die gleiche Ansicht über nefesch hatte wie der erwähnte Dr. Orlinsky?
17 Der Apostel Paulus schrieb allerdings in der griechischen Gemeinsprache und verwandte statt des hebräischen Wortes nefesch, das griechische Wort psyche, aber er schrieb: „Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, ‚ward zu einer lebendigen Seele‘ ... und der letzte Adam zum Geist, der da lebendig macht.“ (1. Kor. 15:45, Lu) Somit deckt sich die Ansicht des Apostels Paulus mit der Ansicht Dr. Orlinskys, der erklärte: „Die Bibel sagt nicht, wir hätten eine Seele. ‚Nefesch‘ [die Seele] ist die Person selbst.“ Paulus argumentiert auch, daß sich Menschenseele und Geist voneinander unterscheiden. — Hebr. 4:12.
STIRBT DIE MENSCHENSEELE?
18. Sterben Tierseelen, und welche Frage erhebt sich deshalb in bezug auf Menschenseelen?
18 Die inspirierten Bibelschreiber bezeichnen Vögel, Fische, Insekten und andere Tiere als „lebendige Seelen“. Tiere sterben. Somit stirbt in diesem Fall die „Seele“, nefesch oder psyche. „Ja“, mag jemand sagen, „der Mensch steht aber über dem Tier und ist eine Schöpfung für sich. Ist die Menschenseele darum nicht unsterblich?“ Von wem sollten wir uns in dieser entscheidenden Frage die Antwort geben lassen — von den vorchristlichen griechischen Philosophen Pythagoras und Plato oder von Gottes Propheten Moses und den anderen inspirierten Schreibern der Bibel? Da wir Gottes maßgebende Antwort haben möchten, wenden wir uns an sein inspiriertes Wort, die Bibel.
19. Wie zeigt das erwähnte Wörterbuch, daß der Ausdruck „tote Seele“ richtig ist?
19 Das erwähnte hebräisch-englische Wörterbuch weist auf mehrere Bibelverse hin, in denen von einer toten Seele (nefesch) die Rede ist. Schlage diese Verse einmal in deiner Luther-Bibel nach, und du wirst feststellen, daß nefesch (das hebräische Wort für „Seele“) in 3. Mose 21:1 und 22:4, in 4. Mose 5:2; 6:6, 11 und 9:10 sowie in Haggai 2:13 mit „Toter“ wiedergegeben wird. Eine englische Konkordanz (Englishman’s Hebrew and Chaldee Concordance of the Old Testament, Seite 829b) sagt hierzu: „Buchstäblich: tote Seele.“ In 4. Mose 9:6, 7 und 19:11, 13 dagegen wird dieses hebräische Wort mit „tot“ wiedergegeben.
20. Wie zeigt dieses Wörterbuch, daß die Menschenseele umgebracht werden kann, und welche Wahrheit geht aus Hesekiel 18:4, 20 deutlich hervor?
20 Das Wörterbuch führt außer diesen Stellen auch noch 4. Mose 31:19 und Hesekiel 22:27 an, da dort vom Töten oder Umbringen einer Seele (nefesch) die Rede ist. Diese Verse beweisen eigentlich schon einwandfrei, daß nach Gottes geschriebenem Wort die Menschenseele sterblich ist. Doch wohl am deutlichsten gibt Hesekiel 18:4 (Lu) diese Wahrheit wieder. Hier sagt Gott selbst: „Siehe, alle Seelen sind mein; des Vaters Seele ist sowohl mein als des Sohnes Seele. Welche Seele sündigt, die soll sterben“, und Vers 20 lautet: „Welche Seele sündigt, die soll sterben.“ Man vergleiche auch Hesekiel 13:19, Lu.
21, 22. Wird die Menschenseele im „Neuen Testament“ anders dargestellt, und was sagten Jesus, Paulus und Philippus darüber?
21 Einige unserer Leser sagen jetzt vielleicht: „Aber im Neuen Testament ist es anders, es zeigt deutlich, daß die Unsterblichkeit der Menschenseele eine christliche Wahrheit ist.“
22 Das stimmt jedoch nicht! Sagte nicht der christliche Apostel Paulus: „Der erste Mensch, Adam, ward eine lebendige Seele“? Da Adam im Alter von 930 Jahren starb und wieder zu Staub wurde, weil er ursprünglich Staub war, starb die Menschenseele. (1. Mose 3:19; 5:5) Was sagte Jesus zu seinen zwölf Aposteln, als er sie ermahnte, sich nicht vor Menschen zu fürchten? „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“ (Matth. 10:28, Lu) Und was sagte er zu den Aposteln in seiner letzten Nacht im Garten Gethsemane? „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.“ (Matth. 26:38; Mark. 14:34, Lu) Der Evangelist Philippus wandte die prophetischen Worte nach Jesaja 53:12, „er [hat] seine Seele [sein Leben, Lu] ausgeschüttet ... in den Tod“, auf Jesus an. — Apg. 8:30-35.
23. Woraus ersehen wir, daß auch Jakobus und die Offenbarung mit dem Gesagten übereinstimmen?
23 Der Jünger Jakobus beendet seinen Brief mit den Worten: „Liebe Brüder, wenn jemand unter euch irren würde von der Wahrheit und jemand bekehrte ihn, so wisset, daß, wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrtum seines Weges, der wird dessen Seele vom Tode erretten.“ (Jak. 5:19, 20, Lu) Und im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung, lesen wir: „Der zweite [Engel] goß seine Schale aus auf das Meer; und es wurde zu Blut, wie von einem Toten, und jede lebendige Seele starb, alles, was in dem Meere war.“ — Offb. 16:3.
24. Widerspricht sich die Bibel in bezug auf den Seelentod, und welche Wörter werden darin nie auf die „Seele“ angewandt?
24 Erinnern wir uns noch an jenen reisenden Prediger, der vor einigen Jahren seine Zuhörer damit herausforderte, daß er ihnen für jeden Bibeltext, den sie ihm als Beweis für die Unsterblichkeit der Menschenseele zeigen könnten, fünf Dollar versprach? Es erübrigt sich zu sagen, daß er nie jemandem fünf Dollar zahlen mußte, denn die Bibel widerspricht sich nicht, indem sie einmal sagt, die Menschenseele müsse wegen der Sünde sterben, und ein andermal, sie sei unsterblich. Wir finden in diesem einige hundert Seiten umfassenden Buch die Wörter „Unsterblichkeit, Unverweslichkeit, unverweslich, der Unvergängliche und unvergänglich“ in der Luther-Bibel nur sechzehnmal vor, und in keinem Fall werden sie auf die Menschenseele angewandt.e
25. Wie sollten diese Gedanken aus Gottes Wort jeden Menschen berühren, und warum?
25 Warum sollten sich nun gewisse religiöse Leute darüber aufregen, daß wir auf das, was Gottes Wort der Wahrheit über die Seele sagt, hinweisen, und nicht mehr weiter lesen? Wir sollten uns alle über diese Tatsachen freuen! Warum? Weil demnach die Menschenseele beim Tode stirbt, also nicht unsterblich ist und in so etwas wie eine heidnische Hölle oder ein Fegefeuer kommt, wo sie in alle Ewigkeit bei Bewußtsein in Feuer und Schwefel gequält wird. Dieser Gedanke und auch der damit verwandte Gedanke, daß es eine Auferstehung der Toten gibt, sollten alle, die Gott und die Menschen lieben, überaus glücklich machen. Sie helfen uns erkennen, warum die Verstorbenen auferstehen müssen, wenn sie jemals mit uns in einer neuen Welt leben sollen, in der die Menschen ewig glücklich sein werden.
[Fußnoten]
a Siehe M’Clintock und Strongs Cyclopædia Band 2, Seite 560a, unter dem Stichwort „Creed“ (Glaubensbekenntnis).
b In dieser neuen Übersetzung der Thora erscheint in 1. Mose 2:7 das Wort „Seele“ nicht, denn sie gibt diesen Text folgendermaßen wieder: „Der HERR Gott bildete den Menschen aus dem Staub der Erde, und Er blies in seine Nase den Odem des Lebens, und der Mensch wurde ein lebendiges Wesen.“
Statt der Ausdrücke „tote Seele“ oder „Seele“ erscheinen in 4. Mose 6:6, 11 und 19:13 die Wörter „Toter“, „Leiche“, „Leichnam“ und „Person“. Diese Texte lauten: „Die ganze Zeit, die er für den HERRN abgesondert hat, soll er nirgends hineingehen, wo ein Toter ist. Der Priester soll ... ihm Sühne erwirken dafür, daß er sich an der Leiche verschuldete ... Wer einen Leichnam, die Leiche eines Verstorbenen, berührt und sich nicht entsündigt, verunreinigt das Zelt des HERRN; diese Person soll aus Israel ausgerottet werden.“ (Kursivschrift von uns!)
c Die in diesem Zitat erscheinenden hebräischen Wörter bedeuten: neschamath chajim — „der Odem des Lebens“, basar — „Fleisch“ und nefesch chaja — „eine lebendige Seele“, ein Ausdruck, der auf Mensch und Tier angewandt wird.
d Der spanische Text lautet: „El primer hombre Adán fué formado con alma viviente, el postrer Adán, Jesucristo, ha sido llenado de un espiritu vivificante.“
e Man vergleiche 1. Timotheus 1:17; 1. Korinther 15:53, 54; 1. Timotheus 6:16; Römer 2:7; 2. Timotheus 1:10; 1. Korinther 9:25; 15:52; 1. Petrus 1:4, 23; 1. Korinther 15:42, 50, 53, 54; 1. Petrus 3:4; Römer 1:23, Lu.