Die Weltregierung auf der Schulter des Friedefürsten
1. Was müßte eine Weltregierung sein, und wovon wäre sie ein Symbol?
EINE Weltregierung müßte eine gemeinsame höchste Regierung für die ganze Erde sein. Sie wäre ein Symbol der Einheit, des Friedens und der Brüderlichkeit unter den Menschen. Wieviel Gutes eine solche Regierung, unter der niemand bevorzugt und niemand benachteiligt würde, für die ganze Menschheit bewirken könnte, ist gar nicht auszudenken.
2. Was hat man im 20. Jahrhundert bisher im Hinblick auf eine Weltregierung unternommen?
2 Wird es aber je zur Bildung einer solchen Weltregierung für die ganze Menschheitsfamilie kommen? Angesichts der bedrohlichen Weltlage spricht man heute wenigstens ernsthaft über dieses Thema. Ein bekanntes Nachschlagewerka sagt hierüber: „Noch in keinem Jahrhundert hat sich die Menschheit so ernsthaft mit dem gewaltigen Problem der Schaffung einer Weltregierung auseinandergesetzt wie im 20. Jahrhundert.“
3. Unter welcher Voraussetzung kann, gestützt auf ein Studium diese Themas, eine Weltregierung nur zustande kommen?
3 Bis heute hat man es überhaupt noch nie unternommen, eine solche politische Herrschaft, die von allen Völkern unterstützt worden wäre, herbeizuführen. Menschlich gesprochen, kann eine Weltregierung nur dann zustande kommen, wenn ein allgemeines Verlangen danach herrscht. Das erwähnte Nachschlagewerk führt weiter aus, daß man aufgrund eines Studiums dieses Themas zu folgendem Schluß gekommen ist: „Eine Weltregierung kann nur unter der Voraussetzung zustande kommen, daß 1. bei Millionen Bürgern verschiedener Länder ein einmütiges inneres Verlangen oder der allgemeine Wunsch nach der Schaffung einer Grundlage für eine internationale Führung vorhanden ist und 2. eine Art Regierungsapparat eingesetzt wird, der Gesetze erläßt, die das Verhalten der Glieder jedes Volkes oder Staates der Welt zwar nicht ganz, aber teilweise regeln, und der diese Gesetze dann durchführt, wenn es gilt, gegen einzelne vorzugehen oder ganze Gruppen vor Angriffen anderer oder vor der Unterdrückung durch andere zu schützen.“
4. Warum war der Völkerbund keine Weltregierung, und warum ist es auch die Organisation der Vereinten Nationen nicht?
4 Jemand mag nun mit Recht fragen: „Haben wir denn nicht schon eine solche Weltregierung in der Organisation der Vereinten Nationen mit ihrem Hauptsitz in New York?“ Das erwähnte Nachschlagewerk verneint diese Frage. „Weder der Völkerbund noch die Vereinten Nationen“, heißt es darin weiter, „wurden aufgrund des für eine Weltregierung erforderlichen allgemeinen Wunsches gegründet; auch ist weder der einen noch der anderen [dieser Organisationen] gesetzgebende Gewalt, gesetzausführende Gewalt oder das Recht verliehen worden, gegen Gruppen oder Völker vorzugehen, die andere angreifen oder unterdrücken.“
5, 6. (a) Von was für einer Gewalt sprach der verstorbene Papst Johannes XXIII. in seinem 1963 veröffentlichten Rundschreiben „Friede auf Erden“? (b) Was wurde in dem Rundschreiben in bezug auf die Vereinten Nationen „mit Nachdruck“ gefordert?
5 Auch der verstorbene Papst Johannes XXIII., der Pontifex maximus der Vatikanstadt, betrachtete die Vereinten Nationen nicht als eine Weltregierung. In der Karwoche des Jahres 1963, am Donnerstag, dem 11. April, unterzeichnete er sein berühmtes Rundschreiben, betitelt „Pacem in Terris“ („Friede auf Erden“), das er nicht nur „an den Klerus und die Christgläubigen des ganzen Erdkreises“ richtete, sondern auch „an alle Menschen guten Willens“. Im vierten Teil dieses Rundschreibens sprach er von „einer universalen öffentlichen Gewalt“ und sagte dann weiter:
6 „Wir fordern also mit Nachdruck, daß die Vereinten Nationen mehr und mehr ihre Verfassung und die geeigneten Mittel, die ihnen zur Verfügung stehen, der Weite und Vortrefflichkeit ihrer Aufgaben anpassen. Möge doch bald die Zeit kommen, in der diese Versammlung die Rechte der menschlichen Person wirksam schützen kann: Rechte — so erklären Wir —, die deswegen allgemein, unverletzlich und unveränderlich sind, weil sie unmittelbar aus der Würde der menschlichen Person entspringen. Und das um so mehr, als die Menschen ... sich in zunehmendem Maße bewußt sind, als lebendige Glieder zur allgemeinen Menschheitsfamilie zu gehören.“
7, 8. (a) Wofür war dieses päpstliche Rundschreiben offenbar der Anlaß, und was für eine „Organisation“ soll nach den Ausführungen der verschiedene Redner unerläßlich sein? (b) Was sagte der Historiker Toynbee über die Notwendigkeit der Bildung einer Weltregierung?
7 Dieses päpstliche Rundschreiben war offenbar der Anlaß für die viertägige Versammlung des Internationalen Friedenskongresses, die unter den Auspizien des „Zentrums zur Erforschung demokratischer Einrichtungen“ vom 17. bis 20. Februar 1965 in New York stattfand. Wie berichtet wurde, sollte diese Tagung „einem Studium der von Papst Johannes verfaßten und im April 1963 veröffentlichten Enzyklika ‚Pacem in Terris‘ (‚Friede auf Erden‘) dienen“. Mehr als 2000 geladene Gäste — Geistliche, Gelehrte, Staatsmänner usw. — aus vierzehn Nationen wohnten den Sitzungen im New Yorker Hilton-Hotel bei. Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen war anwesend und hielt eine Rede. Die verschiedenen Redner betonten, daß „eine starke internationale Organisation unerläßlich sei, wenn man einen Atomkrieg verhindern wolle“. (New York Times, 21. Februar 1965) Eine aus New York eingegangene Meldung der Associated Press vom 20. Februar lautete:
8 „Der bekannte englische Historiker Arnold J. Toynbee erklärte heute, unsere Zivilisation sei an einem Punkt angelangt, an dem der Fortbestand des Menschengeschlechts von der Bildung einer Weltregierung abhinge. ‚Es liegt im gegenseitigen Interesse der Völker, ihre nationale Souveränität einer internationalen Behörde zu unterstellen‘, sagte er. ‚Nur unter dieser Voraussetzung können die Völker das Atomzeitalter überleben.‘“
9, 10. (a) Was darf eine Weltregierung nicht sein? (b) Worauf arbeitet die Union der Weltförderalisten hin, und wieso gehen ihre Ansichten und die der russischen Kommunisten auseinander?
9 Wie soll eine solche Einrichtung geschaffen werden? Aufrichtiggesinnte Befürworter einer Weltregierung sind sich darin einig, daß eine solche Regierung nicht gleichbedeutend sein darf mit der Beherrschung der Welt durch eine mächtige Nation, die die Macht an sich reißt und mit roher Gewalt an der Macht zu bleiben sucht. Die demokratischen Nationen des Westens behaupten, der internationale Kommunismus wolle die Welt beherrschen, und davor schaudert ihnen. Das oben angeführte Nachschlagewerk sagt hierüber:
10 „Eine der größten Gruppen, die darauf hinarbeiten, die Organisation der Vereinten Nationen zu einer Weltregierung mit begrenzten Machtbefugnissen zur angemessenen Sicherung des Friedens zu entwickeln, ist die Union der Weltföderalisten. Die Führer der Weltföderalisten werden aber jenen Russen, die eine Weltregierung durch eine Umgestaltung der Union der Sozialistischen Sowietrepubliken in eine Sozialistische Sowjetweltrepublik herbeiführen möchten, wahrscheinlich nicht so schnell zustimmen.“
11. Was läßt die Hoffnung auf eine von Menschen geschaffene befriedigende Weltregierung schwinden?
11 Hoffen wir aber angesichts der harten Wirklichkeit nicht umsonst auf eine von Menschen geschaffene befriedigende Weltregierung? Zwischen den von grundverschiedenen politischen Ideologien beherrschten Nationen des Ostblocks und des Westblocks tobt heute der kalte Krieg. Abgrundtiefe Gegensätze trennen diese beiden Blocks, deren einzelne Nationen durch innenpolitische Unstimmigkeiten aufgespalten sind. Wir können also nicht hoffen, daß die so dringend notwendige Weltregierung von ihnen herbeigeführt wird, obwohl wir von einem Atomkrieg bedroht sind, dem die ganze Menschheit zum Opfer fallen könnte. Die Liebe zur nationalen Souveränität ist in den Herzen der Menschen, die den Geist dieser Welt haben, zu groß. Die fanatische Begeisterung für politische Ideologien beeinflußt Menschen, die denken, nur ihr Regierungssystem sei brauchbar, zu stark. Eine Sinnesänderung ist von Menschen, die sich nicht ändern wollen, nicht zu erwarten. Welche Art von Weltregierung wollten uns die Menschen — gemessen an den Versuchen, die sie mit den verschiedensten Regierungsformen bereits unternommen, und gemessen an den praktischen Ergebnissen, die sie dabei erzielt haben — überhaupt geben?
12. Warum ist eine Weltregierung notwendig, und von wem können wir die Schaffung einer solchen Regierung erwarten?
12 Eine Weltregierung ist für den Fortbestand und das Wohl der Menschheitsfamilie unerläßlich. Das wird in letzter Zeit immer wieder zugegeben. Kann eine solche Regierung aber nur durch menschliche Mittel herbeigeführt werden? Ist der Mensch unseres sogenannten „Gehirn“-Zeitalters tatsächlich die letzte Instanz, von der wir die so dringend notwendige Weltregierung erwarten können? Gibt es außer ihm und seiner vielgepriesenen Wissenschaft keine andere Instanz, an die wir uns vertrauensvoll wenden könnten? Glücklicherweise gibt es eine solche Instanz, nämlich den großen Herrscher des Universums, wovon unsere Erde nur ein winziger Teil ist. Ihm sollte es nicht schwerfallen, unsere Erde zu regieren. Als Schöpfer der Erde sollte er die Erde auch regieren können, und er wird sie auch regieren. Wer könnte ihn denn daran hindern?
13. Warum brauchen die Menschen heute nicht noch lange darüber zu diskutieren, von welcher Art diese Weltregierung sein sollte, und wozu führen solche Diskussionen höchstens?
13 Nachdem die Menschen nun erkannt haben, daß eine Weltregierung notwendig ist, brauchen sie nicht noch endlos darüber zu diskutieren, von welcher Art diese Weltregierung sein sollte, wie sie eingesetzt werden, wer an ihrer Spitze stehen und wie dieser Weltherrscher ernannt und gewählt werden sollte. Schon lange vor der Entstehung dieses Systems der Dinge hat die höchste Autorität bestimmt, was für eine Weltregierung die Menschheit erhalten soll. Im allgemeinen hat man diese Autorität, ihren Entschluß und ihr Vorhaben jedoch außer acht gelassen. Sollten die führenden Männer unseres Atomzeitalters diese Autorität weiterhin außer acht lassen, so bringen sie sich unnötig in Schwierigkeiten und werden schließlich das Unheil über sich bringen, das sie durch eine von Menschen geschaffene Weltregierung aufzuhalten suchen.
14, 15. (a) Wieso ist das Thema Weltregierung für die höchste Autorität nichts Neues? (b) Welchen Regierungsbeschluß ließ diese höchste Autorität im achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung in Jerusalem veröffentlichen?
14 Von dieser höchsten Autorität geht alle rechtmäßige Regierungsgewalt aus. Für den großen Souverän des Universums ist eine Weltregierung für die ganze Menschheit keine neue, erst vor kurzem aufgekommene Idee. Mehr als 2600 Jahre vor dem Anbruch des Atomzeitalters veranlaßte er die Veröffentlichung eines Regierungsbeschlusses, der sich in unserer Zeit erfüllen soll. Dieser Beschluß wurde im achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung veröffentlicht. Assyrien mit seiner Hauptstadt Ninive war damals die führende Weltmacht. Es wurde aber trotz seiner ausgedehnten Eroberungsfeldzüge keine Weltregierung. Eine Stadt, die von Assyrien bedroht, aber nicht erobert wurde, war Jerusalem, und in dieser Stadt wurde der erwähnte Regierungsbeschluß öffentlich bekanntgemacht. Wir geben diesen Beschluß hier nach der vom apostolischen Stuhl approbierten Übersetzung von Dr. Josef Franz von Allioli wieder:
15 „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt, auf dessen Schulter die Herrschaft [Regierung, Douay] ruhet; und man nennt seinen Namen: Wunderbar, Ratgeber, Gott, starker Held, Vater der Zukunft [der zukünftigen Welt, Douay], Friedensfürst. Seine Herrschaft wird sich mehren, und des Friedens wird kein Ende sein; auf dem Throne Davids und in seinem Reiche wird er sitzen, daß er es befestige und stütze durch Recht und Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit! Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies tun!“ — Jes. 9:6, 7.
DER VERHEISSENE FÜRST
16, 17. (a) Was sagte dieser Regierungsbeschluß voraus? (b) Wie wurde der Titel „Friedefürst“ in Indien vor noch nicht allzulanger Zeit falsch angewandt?
16 Mit diesen Worten sagte Gott die Aufrichtung einer Weltregierung voraus, die endlosen Frieden bringen wird, denn die Herrschaft wird auf der Schulter eines Regenten ruhen, der Friedefürst genannt werden soll. Dieser Titel steht niemand anderem zu als dem, der einst über die Menschheit herrschen soll. Erst vor wenigen Jahren wurde dieser Titel zu Unrecht auf einen großen General und Staatsmann angewandt, der damals als Präsident der bedeutendsten republikanischen Militärmacht des westlichen Nationenblocks Indien einen Höflichkeitsbesuch abstattete. Am 9. Dezember 1959 traf er in Neu-Delhi, der indischen Hauptstadt, ein. Einer der vielen Presseberichte über jenes Ereignis lautete wie folgt:
17 „Seit dem Tode [Mahatma] Gandhis hatte Indien keine solchen Menschenmassen mehr gesehen. Mehr als eine Million Dorfbewohner und Städter strömten durch die Straßen Neu-Delhis, winkten und schrien ... (‚Lang lebe Eisenhower!‘) ... (‚Heil Eisenhower!‘). Über der lärmenden, schreienden Menge hingen rote und weiße Transparente, auf denen die Worte ‚EISENHOWER — FRIEDEFÜRST‘ standen.“ — Der Wachtturm vom 15. Dezember 1960, Seite 761.
18. Warum könnte der verheißene Friedefürst, der auch „Gott, starker Held“, genannt wird, nicht Präsident einer der heutigen Republiken der Welt sein?
18 Leider muß jedoch erwähnt werden, daß sich seither die Nation dieses Mannes in einen den Weltfrieden bedrohenden Krieg in Südostasien einmischte. Das zeigt, daß es verfehlt ist, einem Menschen den Titel „Friedefürst“ beizulegen, obwohl in diesem Fall einige Hindus sogar dachten, es handle sich dabei um Wischnu Ka Avatár, eine Reinkarnation des Gottes Wischnu. Der Regierungsbeschluß des Herrn der Heerscharen besagte zwar, daß der verheißene Friedefürst auch „Gott, starker Held“, genannt werde, dennoch könnte er niemals Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika oder einer anderen der heutigen Republiken der Welt sein. Der Herr der Heerscharen sagte, der Friedefürst werde „auf dem Throne Davids und in seinem Reiche ... sitzen“.
19, 20. (a) Wessen Nachkomme muß demnach der Friedefürst sein? (b) Welchen Bund, der diese Bedingung enthielt, schloß der Herr der Heerscharen mit dem treuen David?
19 Das setzt voraus, daß der Friedefürst ein Nachkomme Davids von Bethlehem ist, der im elften Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung König von Jerusalem war und dessen Reich schließlich ein Gebiet umfaßte, das sich vom Euphrat südwärts bis zum Strom Ägyptens erstreckte. (1. Mose 15:18) Diesem treuen David verhieß der Herr der Heerscharen feierlich, daß das Königtum für immer in seiner Familie bleiben werde und somit sein Reich ewig bestehe. (2. Sam. 7:1-17) Nach der Übersetzung von Allioli faßte einer der damaligen inspirierten Psalmisten die Verheißung Gottes in folgende Worte:
20 „Damals redetest du im Gesichte zu deinen Heiligen, und sprachest: Ich habe zur Hilfe gesetzt einen Mächtigen, und einen Auserwählten erhöhet aus meinem Volke. Ich habe David gefunden, meinen Knecht, mit meinem heiligen Öl ihn gesalbet ... meine Barmherzigkeit will ich nicht von ihm wegnehmen, noch es fehlen lassen an meiner Wahrheit, noch entweihen meinen Bund, noch zunichte machen, was hervorgegangen von meinen Lippen. Einmal schwur ich bei meiner Heiligkeit; werd’ ich dem David lügen [nie werd ich David belügen, Henne]? Sein Same soll ewig dauern, und sein Thron wie die Sonne vor meinen Augen, und wie der Mond so vollkommen in Ewigkeit; und der Zeuge im Himmel ist treu.“ — Ps. 88:20-38, Allioli; 89:19-37, Luther.
21, 22. (a) Wessen Erbe muß dieser „Friedefürst“ somit sein? (b) Was sagte Jesaja über die Geburt dieses Fürsten noch voraus?
21 Da der Herr der Heerscharen von dem Friedefürsten sagte: „Seine Herrschaft wird sich mehren, und des Friedens wird kein Ende sein“, muß dieser Fürst, auf dessen Schulter die Regierung oder Herrschaft ruhen soll, der bleibende Erbe des Königs David sein. Folglich mußte der Erbe des ewigen Königreiches Davids auf der Erde als ein Nachkomme Davids geboren werden. Seine Geburt wurde vorhergesagt, und sie sollte zu einem Wendepunkt in der Geschichte werden. In einer Zeit, da das Reich des Königshauses Davids in Jerusalem von verbündeten feindlichen Nationen bedroht wurde, äußerte der Prophet Jesaja eine weitere Prophezeiung über die Geburt dieses Fürsten. Er sagte zu dem damaligen König:
22 „So höret denn, ihr vom Hause Davids! Ist es euch zu wenig, Menschen zu ermüden, daß ihr auch meinen Gott ermüdet? Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird empfangen, und einen Sohn gebären, und seinen Namen wird man Emmanuel nennen.“ — Jes. 7:13, 14, Allioli.
23. Was schreibt Matthäus Levi über die Geburt dieses Sohnes, um zu zeigen, daß sie eine geschichtliche Tatsache ist und sich dadurch die göttliche Prophezeiung erfüllte?
23 Die Geburt dieses Sohnes ist heute bereits eine geschichtliche Tatsache. Man liest davon in Geschichtsberichten, die nicht bestritten und nicht ausgelöscht werden können und die bestätigen, daß der Herr der Heerscharen diese wunderbare Geburt bewirkte, wie er es verheißen hatte. Ein Steuereinnehmer des Römischen Reiches namens Matthäus Levi schildert, wie diese durch Gottes Macht bewirkte Geburt vor sich ging. Nach seinem Bericht hieß die jungfräuliche Mutter Maria. Um darauf hinzuweisen, daß sich durch diese Geburt die von Jesaja geäußerte Prophezeiung des Herrn der Heerscharen erfüllte, schreibt Matthäus Levi: „Dies alles aber ist geschehen, auf daß erfüllet würde, was von dem Herrn gesagt worden durch den Propheten, der da spricht: Siehe, die Jungfrau wird empfangen, und einen Sohn gebären; und sie werden ihm den Namen Emmanuel geben, welches gedolmetschet heißt: Gott mit uns!“ (Matth. 1:22, 23, Allioli) Auf Gottes Geheiß hin wurde das Kind Jesus genannt.
24, 25. (a) Welche Nachforschungen stellte der Arzt Lukas im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung über diese Geburt an? (b) Was sagte gemäß seinem Bericht der Engel Gabriel zu Maria über den Sohn, der geboren werden sollte?
24 Um die Richtigkeit der damals umlaufenden Berichte über die wunderbare Geburt dieses Jesus nachzuweisen, forschte ein Arzt namens Lukas den Begebenheiten genau nach. Dann schrieb er die Tatsachen für seinen gottesfürchtigen Freund Theophilus nieder, um dessen Glauben zu stärken. Nach dem Bericht des Arztes Lukas sagte der Engel Gabriel, der Maria mitteilte, daß sie von Gott erwählt worden sei, die jungfräuliche Mutter des Sohnes Gottes zu werden, zu ihr damals folgendes:
25 „Siehe, du wirst empfangen in deinem Leibe, und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein, und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden, Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird herrschen im Hause Jakobs ewiglich, und seines Reiches wird kein Ende sein ... Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten; darum wird auch das Heilige, welches aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden ... bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ — Luk. 1:28-37, Allioli.
26, 27. (a) Welche Einzelheiten über diese Geburt können wir aufgrund der von Lukas gemachten Angaben ermitteln? (b) Wie erweckte Gott gemäß dem Bericht des Lukas Zeugen der Geburt dieses Kindes in jener Nacht?
26 Der Arzt Lukas führt geschichtliche Tatsachen und Zahlen an, die es uns ermöglichen, das Jahr der Geburt Jesu zu errechnen. Er schildert, wie es kam, daß Jesus in der Stadt Bethlehem geboren wurde, wie es der Prophet Micha 700 Jahre früher vorhergesagt hatte. (Luk. 2:1-7; Matth. 2:1-16; Micha 5:2) In einer übervölkerten Stadt konnte jemand, der in einem Stall geboren wurde, leicht übersehen werden. Doch bei dieser Geburt sollten Zeugen zugegen sein, und zwar nicht nur Maria, die Mutter des Kindes, und Joseph, der Pflegevater. Gott erweckte weitere Zeugen der Geburt seines Sohnes. Er sandte einen Engel, der den Hirten, die bei Bethlehem auf dem Felde waren, sagte, wie sie das neugeborene Kindlein in dem Stall, in einer Krippe liegend, finden würden.
27 Der Engel erklärte, wer das Kind in Wirklichkeit sei und welche Zukunft ihm bevorstehe, indem er sagte: „Denn heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren worden, welcher Christus, der Herr, ist.“ Außer diesen Hirten waren aber auch himmlische Heerscharen Zeugen, denn nach der Ankündigung der Geburt des Kindes war „bei dem Engel“ sogleich „eine Menge himmlischer Heerscharen, welche Gott lobten, und sprachen: Ehre sei Gott in der Höh’, und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind!“. Kurz danach fanden die Hirten das neugeborene Kindlein, wie ihnen gesagt worden war, und so wurden sie Augenzeugen der Geburt des Sohnes Gottes. Dann kehrten sie zu ihren Herden zurück „und priesen und lobten Gott um alles dessen willen, was sie gehört und gesehen hatten, so wie ihnen gesagt worden war“. — Luk. 2:1-20, Allioli.
28. (a) Welche Stellung sollte dieses Kind im Vergleich zu König David einmal einnehmen? (b) Welche Frage erhebt sich in bezug auf die Regierung, die dieses Kind später übernehmen sollte, und warum?
28 Dieses Kind sollte der Christus oder Gesalbte Gottes und auch König Davids Herr werden. König David, dem Gott ein ewiges Königreich verheißen hatte, herrschte nur über ein kleines Gebiet im Nahen Osten. Wie der Engel Gabriel zu Maria ferner gesagt hatte, sollte ihrem Sohn Jesus der „Thron seines Vaters David“ gegeben werden, und er sollte „im Hause Jakobs“, das heißt über das Volk, das vom Patriarchen Jakob, dem Enkel Abrahams, abstammte, herrschen. Wie kann dann die Regierung, die auf der Schulter Jesu Christi ruhen soll, eine Weltregierung, eine Regierung für die ganze Menschheit sein?
29. (a) Was wird dadurch angedeutet, daß Jesus König Davids Herr werden soll? (b) Wie zeigte David, daß er einst einen Herrn über sich haben werde?
29 Schon die Ankündigung des Engels, daß der neugeborene Jesus nicht nur der vorhergesagte Christus, sondern auch der Herr, das heißt sogar der Herr über König David, den König Israels oder Jakobs, sein sollte, deutete an, daß seine Herrschaft umfassender sein wird als die Herrschaft König Davids. David selbst wies darauf hin, daß er einst einen Herrn über sich haben werde, als er die Worte niederschrieb, die Gott, der Herr, zu ihm gesprochen hatte. Er schrieb: „Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setzte dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege. Den Zepter deiner Macht wird der Herr ausgehen lassen aus Sion. Herrsche inmitten deiner Feinde!“ — Ps. 109:1, 2, Allioli; 110:1, 2, Luther.
DIE UNRECHTMÄSSIGE WELTREGIERUNG ABGELEHNT
30. (a) Warum wurde kein Nachfolger der römischen Cäsaren ein Weltherrscher? (b) In welchem Jahr begann Johannes der Täufer zu predigen?
30 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, in dem sich die Dinge, die wir nun behandeln, abspielten, war das Römische Reich die dominierende Weltmacht. Es war jedoch keine Weltregierung. Viele außerhalb seiner Grenzen liegende Länder erkannte Rom nicht als Zentralregierung der Erde an. Sie hielten an ihrer nationalen Souveränität fest. Daher wurde kein Nachfolger der römischen Cäsaren ein Weltherrscher, auf dessen Schulter die Weltregierung geruht hätte. Wie die Weltgeschichte berichtet, endete das fünfzehnte Jahr der Regierung des römischen Kaisers Tiberius Cäsar am 13. August des Jahres 29. In jenem Jahr, das heißt im fünfzehnten Jahr der Regierung des Tiberius, trat Johannes der Täufer im Nahen Osten auf und verkündete, daß sich das Reich der Himmel oder das Reich Gottes genaht habe. Damit kündete er eine Regierung an, die über der Regierung des Römischen Reiches stehen sollte.
31, 32. (a) Wann und warum kam Jesus zum erstenmal zu Johannes dem Täufer? (b) Welches Zeichen, das Johannes erwartet hatte, erhielt er?
31 Etwa sechs Monate nachdem Johannes der Täufer sein Werk begonnen und angekündigt hatte, daß nach ihm einer kommen werde, der größer sei als er, kam Jesus, der Sohn der Maria, zu ihm, um sich taufen zu lassen. Obwohl Jesus keine Sünden zu bekennen hatte, bestand er darauf, von Johannes getauft zu werden. Nach der Taufhandlung erhielt Johannes das Zeichen, auf das er achten sollte. Der Bericht nach Matthäus 3:16, 17 lautet:
32 „Als aber Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf; und siehe, der Himmel öffnete sich ihm, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen, und auf sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel sprach. Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.“ — Allioli. Siehe ferner Johannes 1:29-34.
33. (a) In welche Stellung gelangte der getaufte Jesus damals? (b) Welchen Bund schloß Gott mit ihm, als er ihn mit seinem Geist salbte?
33 Damals wurde Jesus der Christus, denn damals salbte ihn Gott, sein Vater, mit heiligem Geist. Von da an konnte er Jesus Christus genannt werden. Sein Vorvater David, der Hirte, war mit Öl zum König seines Volkes gesalbt worden. Jesus dagegen wurde nicht mit Öl, sondern mit heiligem Geist vom Himmel aus gesalbt. Durch diese Salbung wurde er der voraussichtliche König, und da er über ein erhabeneres Reich herrschen sollte, wurde er auch der voraussichtliche Herr über König David. Als Sohn der Maria war er ein Nachkomme Davids und hatte somit von Geburt das Recht auf den irdischen Thron und das irdische Reich Davids. Durch Gottes Salbung mit heiligem Geist wurde er indes der Erbe eines himmlischen Königreiches. Als Gott seinen Sohn Jesus salbte, schloß er mit ihm einen Bund für ein himmlisches Reich. Darum sagte Jesus später zu seinen treuen Aposteln: „Darum bereite ich euch das Reich, wie mir es mein Vater bereitet hat, daß ihr esset und trinket an meinem Tische in meinem Reiche, und auf Thronen sitzet.“ (Luk. 22:29, 30, Allioli) Dieses Reich sollte größer sein als Davids Reich.
34, 35. (a) Was wurde Jesus vierzig Tage nach seiner Taufe angeboten, und wie? (b) Was erwiderte Jesus auf dieses Angebot?
34 Vierzig Tage nach der Taufe und der Salbung Jesu mit heiligem Geist wurde ihm die Herrschaft über die ganze Welt angeboten. Von wem? Nicht von Gott, der mit ihm den Bund für das himmlische Königreich gemacht hatte, sondern von Satan, dem Teufel. Jesus hatte damals gerade eine vierzigtägige Fastenzeit beendet. Da machte ihm der Widersacher, der Teufel, ein Angebot, das im Gegensatz zu dem Bund stand, den Gott mit seinem Sohn für das ewige himmlische Reich geschlossen hatte. Der Teufel versuchte Jesus Christus, indem er ihm eine irdische Weltregierung anbot. Dieses Angebot war eine der drei große Versuchungen, in die Jesus geführt wurde und über die der Arzt Lukas folgendes berichtet:
35 „Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg, und zeigte ihm alle Reiche des Erdkreises [der Welt, Rösch] in einem Augenblicke, und sprach zu ihm: Diese ganze Macht, und ihre Herrlichkeit will ich dir geben; denn sie sind mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du nun vor mir anbetest, so soll alles dein sein. Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Es steht geschrieben: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein dienen.“ — Luk. 4:5-8, Allioli.
36. Was hätte eine solche Weltregierung für die Menschheit bedeutet, und warum leistete Jesus der Menschheit keinen schlechten Dienst, als er diese Regierung ablehnte?
36 Man kann sich vorstellen, was mit dem damaligen Kaiser des heidnischen Rom wahrscheinlich geschehen wäre, wenn Jesus das Angebot des Teufels angenommen hätte. Wäre dann wohl im Jahre 800 n. Chr. das Heilige Römische Reich gegründet worden, das mehr als tausend Jahre bestand? Wäre vielleicht Jerusalem Welthauptstadt geworden? Die Weltregierung, die der Teufel dem Sohn Gottes in Aussicht stellte, wäre aber eine Weltregierung unter seiner, das heißt unter der unsichtbaren Leitung dessen gewesen, den Jesus als den „Fürst dieser Welt“ bezeichnete und den der christliche Apostel Paulus den „Gott dieser Welt“ nannte. (Joh. 16:11; 2. Kor. 4:4, Allioli) Diese Weltregierung wäre nicht viel besser gewesen als die, die der Historiker Arnold J. Toynbee oder die Union der Weltföderalisten heute befürworten. Sie wäre kein Reich Gottes, kein Reich der Himmel mit dem gesalbten Friedefürsten auf dem Thron, gewesen. Leistete Jesus Christus der Menschheit also einen schlechten Dienst, als er die Weltregierung, die ihm Satan anbot, ablehnte? Keineswegs!
37. Wie gingen die „Reiche der Welt“ dreieinhalb Jahre später in Jerusalem gegen Jesus vor?
37 Wir können dankbar sein, daß Jesus an dem Bund festhielt, den Gott, der Herr, mit ihm für das ewige himmlische Königreich geschlossen hatte! Er weigerte sich, jemand anders anzubeten als den Herrn, seinen Gott. Etwa dreieinhalb Jahre später wandten sich die „Reiche der Welt“, die der Teufel dem Sohn Gottes als Belohnung versprochen hatte, wenn er ihn anbeten würde, gegen den Sohn Gottes und ließen ihn umbringen. Die fanatische Volksmenge in Jerusalem verwarf ihn als ihren König und schrie: „Wir haben keinen König, als den Kaiser.“ König Herodes Antipas von Galiläa unternahm nichts, um Jesus vor der Hinrichtung zu retten; und Pontius Pilatus, der Statthalter, der das Römische Reich vertrat, willigte der tobenden Volksmenge zuliebe in die Hinrichtung des unschuldigen Jesus ein. — Joh. 19:14-22, Allioli; Luk. 23:1-12; Apg. 4:25-29.
38. Warum kann sich die Christenheit über diese vor 1900 Jahren begangene Schandtat nicht beklagen?
38 Welch eine Schandtat! Kann sich aber die Christenheit heute mit Recht über das beklagen, was jene Völker und Reiche vor 1900 Jahren getan haben? Tun die „Reiche der Welt“ heute im Grunde nicht das gleiche? Sie führten den Ersten und den Zweiten Weltkrieg, aber nicht im Interesse des Reiches Gottes. Im Jahre 1919 nahmen sie den Völkerbund und im Jahre 1945 die Organisation der Vereinten Nationen an und lehnten dadurch das Reich der Himmel unter Jesus Christus ab. In ihrem übersteigerten Nationalbewußtsein und ihrem Kampf um ihre nationale Souveränität sagen sie vor Gott, dem Herrn, dem Sinne nach immer wieder: „Wir haben keinen König, als den Kaiser.“ Und was haben sie den treuen Christen, die sich statt des Kaisers Jesus Christus zum König erwählt haben, nicht schon alles getan? Die Geschichte weiß genug darüber zu berichten.
DIE VORAUSSETZUNG FÜR DIE RECHTMÄSSIGE WELTREGIERUNG GESCHAFFEN
39, 40. (a) Was erreichten die damaligen „Reiche der Welt“ dadurch, daß sie Gottes Gesalbten bekämpften? (b) Wie zeigte der Apostel Petrus zu Pfingsten, daß Gott die Absichten der „Reiche der Welt“ vereitelt hatte?
39 Doch was erreichten die damaligen „Reiche der Welt“ dadurch, daß sie den bekämpften, den Gott zum Herrscher seines verheißenen Königreiches gesalbt hatte? Sie konnten die Verwirklichung des Vorhabens Gottes, nämlich die Schaffung einer Weltregierung für die Menschen — für die Lebenden und die Toten —, nicht verhindern. Wie Gott die heimtückischen Absichten der „Reiche der Welt“ vereitelte, erklärte der christliche Apostel Petrus einundfünfzig Tage nach der Hinrichtung Jesu Christi.
40 In einer Ansprache, die Petrus vor Tausenden von jüdischen Pfingstfestteilnehmern in Jerusalem hielt, sagte er: „Ihr Männer von Israel! höret diese Worte: Jesum, den Nazarener, einen Mann, dem Gott unter euch Zeugnis gab durch Taten, Wunder und Zeichen, welche Gott durch ihn in eurer Mitte wirkte, wie ihr auch selbst wisset, diesen, der nach dem bestimmten Ratschlusse und der Vorhersehung Gottes überliefert worden, habt ihr durch die Hände der Gottlosen ans Kreuz geheftet und umgebracht. Ihn hat Gott auferweckt, von den Schmerzen der Unterwelt ihn befreiend, wie es denn unmöglich war, daß er von ihr gehalten wurde ... Diesen Jesum hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeugen. Und nachdem er durch die Rechte Gottes erhöht worden, hat er den heiligen Geist, dessen Verheißung er von dem Vater empfangen hatte, ausgegossen, wie ihr sehet und höret. Denn nicht David ist gen Himmel gefahren; und doch spricht er: Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege. So wisse denn das ganze Haus Israel unfehlbar gewiß, daß Gott diesen Jesum, den ihr gekreuziget habt, zum Herrn, und auch zum Christus gemacht hat.“ — Apg. 2:22-36, Allioli.
41, 42. (a) Wieso erfüllte Gott durch die Erhöhung Jesu in den Himmel die Bundesverheißung, die er gemäß Psalm 88:27, 28 (Al) oder 89:27, 28 (Lu) David hinsichtlich der Stellung des Fürsten gegeben hatte? (b) Wofür schuf die Erhöhung Jesu Christi die nötige Voraussetzung?
41 Auf diese höchst erstaunliche Weise wurde Jesus, der ehemalige Zimmermann aus Nazareth, „Christus, der Fürst“, den der Engel Gabriel dem Propheten Daniel im voraus angekündigt hatte. (Dan. 9:22-26, Allioli) Durch seine Erhöhung in den Himmel zur Rechten Gottes wurde dieser „Christus, der Fürst“, zum „Herrn“ über König David, seinen Vorvater, gemacht. Durch diese Erhöhung erfüllte sich auch die Verheißung, die Gott David in Verbindung mit dem Bund gegeben hatte, den er mit ihm für ein ewiges Königreich geschlossen hatte. Den Wortlaut dieses Bundes finden wir in dem bereits erwähnten inspirierten Psalm: „Er wird zu mir rufen: Du bist mein Vater, mein Gott, und die Zuflucht meines Heils. Und zum Erstgebornen will ich ihn machen, allerhöchst unter den Königen der Erde.“ — Ps. 88:27, 28, Allioli; 89:27, 28, Luther.
42 Diese Erhöhung Jesu Christi zur Rechten Gottes, wo er der „Herr“ König Davids und „allerhöchst unter den [anderen] Königen der Erde“ sein sollte, schuf die nötige Voraussetzung für die Weltregierung, die auf der Schulter des Friedefürsten ruhen sollte.
MEHR ALS SUPRANATIONAL
43. (a) Wie müßte eine Weltregierung nach der Ansicht gewisser Leute politisch aussehen, und warum kann eine solche Regierung keinen Erfolg haben? (b) Warum kommt nur der himmlische Friedefürst für das Amt eines Weltherrschers in Betracht?
43 Befürworter einer von Menschen geschaffenen Weltregierung sagen, eine solche Regierung müsse supranational sein. „Supranational“ heißt (nach der Erklärung eines Wörterbuches) „über die dem Nationalstaat eigenen politischen Einschränkungen hinausgehend oder von solchen Einschränkungen frei seiend“. Menschen mögen zwar eine supranationale Regierung für die ganze Menschheit schaffen. Doch eine solche Regierung könnte den Bedürfnissen niemals vollständig entsprechen und hätte darum keinen Erfolg. Damit eine Weltregierung Erfolg haben kann, muß sie mehr als supranational sein. Sie muß supranatural sein, das heißt übernatürlich oder über das Natürliche hinausgehend. Sie muß überirdisch sein und über alles hinausgehen, was Menschen hervorbringen können. Nur Gott, der kein Mensch, also nicht irdisch ist, kann eine solch übernatürliche Regierung für die ganze Menschheitsfamilie schaffen, und nur eine übernatürliche, das heißt eine über den Menschen stehende Person kann mit Erfolg das Amt eines Weltherrschers bekleiden. Darum kommt für dieses Amt nur der himmlische „Christus, der Fürst“, in Betracht.
44. Wird die supranaturale Weltregierung ein Teil der „Reiche der Welt“ sein, und wann äußerte sich Jesus selbst zu dieser Frage?
44 Diese supranaturale Weltregierung wird nicht von den „Reichen der Welt“ geschaffen, die Jesus Christus ablehnte, als sie ihm vom Teufel angeboten wurden. Sie kommt nicht durch eine Umgestaltung, eine Erweiterung oder Verbesserung der heutigen Organisation der Vereinten Nationen zustande. Auch wird sie kein Teil der „Reiche der Welt“ sein. Das sagte Jesus Christus selbst, als er vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus stand, um die verleumderische Anklage, er habe das Volk gegen Rom aufgewiegelt, zu widerlegen. Nachdem ihn der Statthalter gefragt hatte: „Bist du der König der Juden? ... was hast du getan?“, antwortete Jesus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so würden wohl meine Diener streiten, daß ich den Juden nicht überliefert würde. Nun aber ist mein Reich nicht von hier.“ — Joh. 18:33-36, Allioli.
45, 46. (a) Von wem sollte Christus sein Reich empfangen, und wie sollte es im Vergleich zum Reich des Königs David sein? (b) Was veranschaulichten die vier Tiere, die Daniel in einem Traumgesicht sah? Wer nahm das Reich jedoch ein?
45 Demnach sollte Jesus Christus sein Reich weder von Menschen noch vom Teufel empfangen. Er sollte es von Gott empfangen und vom Himmel aus herrschen. Sein Reich sollte Davids Reich einschließen, sollte aber weit größer sein als jenes einst im Nahen Osten gelegene Reich. Als Jesus auf der Erde war, sprach er von sich als dem Sohn des Menschen. Über 500 Jahre vor der Zeit Christi hatte Gott geoffenbart, daß die Regierung dieses Sohnes des Menschen keine Nationalregierung, sondern eine Weltregierung sein werde. Im ersten Jahr der Regierung des babylonischen Königs Baltassar (Belsazar) ließ Gott seinen Propheten Daniel ein Traumgesicht haben. In diesem Traumgesicht sah Daniel nacheinander vier schreckliche Tiere, und ein Engel Gottes erklärte ihm die symbolische Bedeutung dieser wilden Tiere, indem er sagte:
46 „Die vier großen Tiere sind vier Reiche, die auf der Erde entstehen. Aber die Heiligen Gottes, des Höchsten, werden das Reich einnehmen, und das Reich in Ewigkeit für und für besitzen.“ — Dan. 7:1-18, Allioli; siehe auch Luther.
47. Was sah Daniel im Nachtgesicht nach der Vollstreckung des Urteils an den vier Tieren?
47 Daniel berichtet zunächst über die Eröffnung einer göttlichen Gerichtssitzung im Himmel und die Vollstreckung des göttlichen Urteils an den vier symbolischen Tieren und sagt dann weiter: „Ich schaute im Nachtgesicht, und siehe, es kam einer in des Himmels Wolken wie eines Menschen Sohn, und kam bis zu dem Altbetagten, und ward vor sein Angesicht gebracht. Und er gab ihm Gewalt, und Ehre, und das Reich, daß alle Völker, Geschlechter und Zungen ihm dieneten. Seine Gewalt ist ewige Gewalt, die nicht genommen, und sein Reich (ein Reich), das nicht zerstört wird.“ — Dan. 7:13, 14, Allioli.
48. (a) Wer wird mit ihm an seinem himmlischen Reich teilhaben? (b) Warum brauchen wir nicht zu befürchten, daß er den Aufgaben eines Weltherrschers nicht gewachsen wäre?
48 Dann weist Daniel (7:27) nochmals deutlich darauf hin, daß die heiligen Fußtapfennachfolger Jesu Christi, des Sohnes des Menschen, mit Christus an seinem himmlischen Reich teilhaben werden. Die Herrschaft über die ganze Menschheit auf seiner Schulter ruhen zu haben wird für den Friedefürsten, den Sohn des Menschen, eine gewaltige Verantwortung mit sich bringen. Wir brauchen aber nicht zu befürchten, daß er dieser Aufgabe nicht gewachsen wäre. Bevor er von der Erde in den Himmel zurückkehrte, sagte er zu seinen Jüngern: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.“ (Matth. 28:18, Allioli) Schon als er als Mensch auf der Erde war, bewies er seine Bereitwilligkeit und seine Fähigkeit, sich der Aufgaben eines Weltherrschers und der Weltprobleme anzunehmen.
EIN GROSSES WELTPROBLEM
49. (a) Um welches große Weltproblem zu lösen, kam Jesus auf die Erde? (b) Was deutete Johannes der Täufer an, als er Jesus als das „Lamm Gottes“ bezeichnete, das die Sünden der Welt hinwegnehme?
49 Eines der größten Weltprobleme ist die Beseitigung der „Sünden der Welt“. Die ständige Zunahme der Verbrechen in der ganzen Welt ist der beste Beweis dafür, wie schwierig es ist, dieses Problem zu beseitigen. Der Sohn Gottes kam jedoch auf die Erde, um dieses Weltproblem zu lösen, obwohl das von ihm größte Selbstlosigkeit und das größte Opfer forderte: Er mußte als Unschuldiger sein irdisches Leben hingeben. Nachdem der getaufte und gesalbte Jesus vierzig Tage gefastet hatte und dann vom Teufel versucht worden war, kehrte er zu Johannes dem Täufer zurück. Als Johannes der Täufer ihn wiedersah, wies er auf ihn hin und sagte zu seinen Jüngern: „Siehe, das Lamm Gottes, siehe, das da hinwegnimmt die Sünden der Welt!“ (Joh. 1:29, Allioli) Johannes der Täufer war der Sohn eines jüdischen Priesters und wußte, daß im Tempel in Jerusalem Lämmer geopfert wurden und daß durch diese Opfer sein Volk in das richtige Verhältnis zu Gott gelangen konnte. Als er daher Jesus „das Lamm Gottes“ nannte, deutete er an, daß Gott seinen Sohn Jesus gesandt hatte, damit er geopfert und sein Blut zur Beseitigung der Sünden der ganzen Welt vergossen werde.
50, 51. (a) Was war zur Beseitigung der Sünden der gefallenen Menschheit notwendig, wie das im Gesetz, das die Israeliten durch Moses erhielten, veranschaulicht wurde? (b) Welche Prophezeiung Jesajas mußte sich — wie Jesus wußte — an ihm erfüllen?
50 Der inspirierte Brief an die christlichen Hebräer berichtet davon, wie Gott mit dem Volk Israel seinen Bund schloß und ihm durch seinen Mittler Moses das Gesetz gab, das es befolgen sollte. Hebräer 9:22 (Allioli) lautet: „Und mit Blut wird ja fast alles gereinigt nach dem Gesetze, und ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung.“ Jesus wußte, daß er sein irdisches Leben als Unschuldiger hingeben mußte, um das menschliche Blut zu beschaffen, das die Sünden der gefallenen Menschheit beseitigen konnte. Er wußte, daß sich die Prophezeiung im dreiundfünfzigsten Kapitel des Buches Jesaja an ihm erfüllen mußte. Wir lesen dort:
51 „Aber er ist verwundet um unserer Missetaten willen, zerschlagen um unserer Sünden willen; unsers Friedens wegen liegt die Züchtigung auf ihm, und durch seine Wunden werden wir geheilet. Wir alle gingen in der Irre wie Schafe, ein jeglicher wich ab nach seinem Wege; aber unser aller Missetat hat der Herr auf ihn gelegt. Er wird geopfert, weil er selbst wollte, und öffnet seinen Mund nicht; wie ein Schaf wird er zur Schlachtbank geführt, und verstummet wie ein Lamm vor dem, der es schert, und tut seinen Mund nicht auf. Darum will ich ihm sehr viele zuteil geben, und er wird den Mächtigen Beute verteilen [die Beute der Mächtigen verteilen, Douay]; denn er hat sein Leben in den Tod gegeben, und ist unter die Übeltäter gerechnet worden; er hat die Sünden vieler getragen, und für die Übertreter gebeten.“ — Jes. 53:5-7, 12, Allioli.
52, 53. (a) Was sollte nach den Worten Jesu zur Erlösung für viele hingegeben werden? (b) Für wessen Leben gab Jesus sein Fleisch hin, und für wessen Sünden wurde er das versöhnende Opfer?
52 Kurz vor dem Ende seines irdischen Lebens sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Des Menschen Sohn [ist] nicht gekommen ..., sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen und sein Leben zur Erlösung für viele hinzugeben.“ — Matth. 20:28, Allioli.
53 Kurz nachdem Jesus einmal seine Zuhörer — 5000 Männer, außer den Frauen und Kindern — mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist hatte, sagte er: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brote ißt, der wird leben in Ewigkeit; das Brot aber, welches ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“ (Joh. 6:51, 52, Allioli) Darum sah sich der Apostel Johannes auch veranlaßt, seinen Glaubensbrüdern folgendes zu schreiben: „Wenn aber jemand gesündiget hat, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, den Gerechten, und dieser ist die Versöhnung für unsere Sünden; doch nicht allein für die unsrigen, sondern auch für die Sünden der ganzen Welt.“ — 1. Joh. 2:1, 2, Allioli.
54, 55. (a) Welcher Unterschied besteht zwischen dem Blut des Lammes Gottes und dem Blut der Tiere, die bei religiösen Zeremonien geopfert wurden, oder dem Blut, das auf den Schlachtfeldern geflossen ist? (b) Zu was machte Gott gemäß Hebräer 5:5, 6 seinen Sohn, damit er diesen Opferdienst durchführen konnte?
54 All das Blut der Tieropfer, das in der Vergangenheit bei religiösen Zeremonien vergossen wurde, ja all das Menschenblut, das in den vergangenen Jahrhunderten auf den Schlachtfeldern geflossen ist, konnte die Sünde und ihre Strafe, den Tod, nicht von der verurteilten Menschheit hinwegnehmen. Das Blut des vollkommenen, makellosen und sündlosen Lammes Gottes, Jesu Christi, war jedoch das für Gott annehmbare Mittel, durch das „die Sünden der Welt“ hinweggenommen werden konnten, damit die Menschheit in Gottes Augen wieder rein dastand. Diese Vorkehrung erschloß den Menschen den Weg zu ewigem Leben auf einer paradiesischen Erde und in Gottes gerechter neuer Ordnung, die durch das himmlische Königreich seines Christus herbeigeführt wird. Damit Jesus Christus diesen Opferdienst durchführen konnte, machte Gott seinen Sohn zu seinem Hohenpriester für die ganze sündige Menschenwelt. Das erfahren wir aus Hebräer 5:5, 6 (Allioli). Wir lesen dort:
55 „So hat auch Christus nicht sich selbst verherrlicht, Hoherpriester zu werden, sondern der zu ihm geredet hat: ‚Mein Sohn bist du, heute hab ich dich gezeugt.‘ Wie er auch an einer andern Stelle spricht: ‚Du bist Priester auf ewig nach der Weise des Melchisedech.‘“
56. (a) Warum wird der Sohn Gottes wegen seines Opferdienstes zu Recht Friedefürst genannt? (b) Welche Worte Jesu zeigen, daß er nicht nur den Lebenden den Weg zu ewigem Leben erschloß?
56 Er ist kein irdischer Priester, denn in Hebräer 8:1 heißt es: „Wir haben einen solchen Hohenpriester, der zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel sitzt.“ (Allioli) Dadurch, daß dieser Hohepriester Gott den Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers darbrachte, bereitete er der Menschheit den Weg zur Versöhnung mit Gott, durch die sie den beglückenden Frieden mit Gott erlangt. Das ist auch mit ein Grund, warum der Herrscher, auf dessen Schulter die für Gottes neue Ordnung der Dinge eingesetzte Weltregierung ruhen soll, „Friedefürst“ genannt wird. Durch das Opfer seines vollkommenen menschlichen Lebens beschaffte er das Mittel, durch das alle Menschen, die ihm gehorchen, ewiges Leben erlangen können. Ja, selbst die Toten sollen auferstehen, denn Jesus Christus sagte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, und: „Es kommt die Stunde, in der alle, welche in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. Und es werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens.“ — Joh. 11:25; 5:28, 29, Allioli.
57. (a) Warum wird sich auch der Titel „Vater der zukünftigen Welt“ als passender Titel des Friedefürsten erweisen? (b) Welche Frage erhebt sich in diesem Zusammenhang hinsichtlich einer von Menschen geschaffenen Weltregierung?
57 Da der himmlische Friedefürst seinen irdischen Untertanen ewiges Leben gibt, handelt er ihnen gegenüber wie ein Vater. Darum lautet ein anderer seiner passenden Titel: „Vater der Zukunft“, „Vater der zukünftigen Welt“ oder „Ewig-Vater“. (Jes. 9:6, Allioli; Douay; Luther) Um den Anforderungen dieses Amtes gerecht zu werden, wird er — wie einst, als er als Sohn des Menschen auf der Erde war — Heilungen vollbringen. Er wird allen gehorsamen Menschen körperliche und geistige Gesundheit, ja schließlich vollkommenes Leben verleihen auf einer Erde, die dann in ein Paradies umgewandelt sein wird, wie es der Garten Eden, das „Paradies der Wonne“, einst war. (1. Mose 2:8, Allioli) Welche von den heutigen Politikern geschaffene Weltregierung könnte den unter ihr Lebenden — geschweige den Milliarden Toten — diese Segnungen bringen?
BESEITIGUNG EINES ÜBERIRDISCHEN HINDERNISSES
58. (a) Welches Hindernis steht den Bemühungen der Menschheit, einen universalen Frieden herbeizuführen, seit Jahrhunderten im Wege? (b) Was könnte in dieser Hinsicht keine von Menschen geschaffene Weltregierung tun?
58 Seit Jahrhunderten steht den Bemühungen der Menschheit, einen universalen Frieden oder eine Welt ohne Krieg herbeizuführen, ein überirdisches Hindernis im Weg: Satan, der Teufel, mit seinen Dämonen. Weltkluge Menschen mögen über sein Dasein spotten und bestreiten, daß er sich in die Angelegenheiten der Menschen einmischt. Jesus Christus tat das nicht. Als er von Satan, dem Teufel, versucht wurde, hielt er dieser Versuchung stand. Er nannte ihn auch den „Fürst dieser Welt“. (Joh. 16:11, Allioli) Daß Satan, der Teufel, von vielen Menschen tatsächlich angebetet wird, ohne daß sie sich dessen vielleicht bewußt sind, zeigt der Apostel Paulus, indem er ihn den „Gott dieser Welt“ nannte. In Übereinstimmung damit bot Satan, der Teufel, Jesus die Herrschaft über die ganze Welt auch unter der Bedingung an, daß er vor ihm niederfalle und ihn anbete. (2. Kor. 4:4; Matth. 4:8-10, Allioli) Satan, der Teufel, ist jedoch nicht allein. Mit ihm verbunden ist eine uns unbekannte Zahl von Dämonenengeln. Im letzten Buch der Bibel heißt es, daß Satan, der Teufel, „die ganze Welt verführt“. (Offb. 12:7-9, Allioli) Keine von Menschen geschaffene Weltregierung könnte die Menschheit von diesem unsichtbaren, geistigen, überirdischen Gott und Fürsten dieser Welt und seinen Dämonen befreien.
59, 60. (a) Was für einen Weltherrscher benötigen wir daher, und wieso entspricht der Friedefürst diesem Bedürfnis? (b) In welcher kurzen Zeit leben wir heute zweifellos, und worauf dringt man jetzt deshalb?
59 Deshalb benötigen wir einen Weltherrscher, der ebenfalls unsichtbar, geistig, überirdisch und auch mächtiger ist als dieser „Gott“, Satan, der Teufel, und seine Dämonenengel. Wir benötigen einen Weltherrscher, der des falschen Gottes dieser Welt habhaft werden, ihn binden und ihn samt seinen Dämonen unschädlich machen kann. Einen solchen Weltherrscher hat uns Gott, der Herr, in seinem himmlischen Sohn, dem Friedefürsten, gegeben. In der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, das eine „Offenbarung Jesu Christi“ ist, „die ihm Gott gegeben hat, seinen Dienern kundzutun, was in Bälde geschehen soll“, wird vorhergesagt, daß der Friedefürst den Teufel und seine Dämonen binden wird. (Offb. 1:1, Allioli) In symbolischer Sprache vermittelt uns dieses Buch ein Bild der Geburt des Reiches Gottes im Himmel.
60 Unmittelbar nach diesem erstaunlichen Ereignis entsteht im Himmel ein großer Kampf, und Satan, der Teufel, wird samt seinen Dämonenengeln auf die Erde hinabgeworfen, wo ihm nur noch eine „kurze Zeit vergönnt ist“, sein böses Werk unter den Menschen fortzusetzen. Dadurch, daß Satan und seine Dämonen auf die Erde hinabgeworfen werden, entsteht eine Zeit, von der gesagt wird: „Wehe der Erde und dem Meere!“ (Offb. 12:1-12, Storr) Wollte irgend jemand, der die Augen offenhält, bestreiten, daß wir in dieser „kurzen Zeit“ leben, in der die Menschen auf der Erde und auf dem Meer von unvergleichlichen Wehen heimgesucht werden? Die Bedrängnis, in die die Welt durch diese Wehen hineingekommen ist, veranlaßt die Menschen nun, auf die Schaffung einer Weltregierung zu dringen.
61. (a) Wo finden wir Jesu Antwort auf die Frage, was das Zeichen seines Antritts der Weltregierung sein werde? (b) In welche Zeit fällt, wie vernünftigerweise anzunehmen ist, der von Jesus vorausgesagte „Anfang der Wehen“?
61 Vor 1900 Jahren wurde Jesus von seinen Aposteln gefragt, was das Zeichen seines Antritts der von Gott verheißenen Weltregierung sein werde. Die ausführliche Antwort Jesu auf diese Frage können wir in Matthäus, Kapitel 24 und 25, in Markus Kapitel 13, und in Lukas, Kapitel 21, nachlesen. Jesus sagte voraus, daß ein internationaler Krieg, in dem sich „Reich gegen Reich“ erheben werde, sowie Pest, Hunger und Erdbeben „der Anfang der Wehen“ sein würden. (Matth. 24:7, 8, Storr) Erlebten wir diesen „Anfang der Wehen“ nicht im Jahre 1914, als der Erste Weltkrieg ausbrach, dem all die erwähnten anderen Schrecken und Leiden folgten? Wenn das nicht der „Anfang der Wehen“ war, wann hätte er dann gewesen sein können? Was sollen wir dann noch erwarten, das wir als „Anfang der Wehen“ bezeichnen könnten?
62. (a) Wie können wir uns gemäß der Prophezeiung Jesu von den Menschen unterscheiden, die in der Flut der Tage Noahs umkamen? (b) Worauf sollten wir nun unsere Hoffnung setzen, und warum?
62 Wir leben heute in der Zeit, in der es gilt, weise zu handeln und das unmißverständliche Zeichen, das zeigt, was diese Dinge gemäß dem prophetischen Worte Gottes bedeuten, richtig zu erkennen. Wir möchten nicht so handeln wie die Zeitgenossen Noahs in den Tagen vor der Sintflut. Von ihnen sagte Jesus in derselben Prophezeiung, in der er vom „Anfang der Wehen“ und von den weiteren Folgen sprach: „Wie sie ... nicht achtsam waren, bis die Sündflut kam, und alle hinwegnahm: also wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein.“ (Matth. 24:37-39, Allioli) Wenn schon der „Anfang der Wehen“, der vor einem halben Jahrhundert über die Menschheit kam, so furchtbar war, wie wird dann erst der große Höhepunkt oder das Ende dieser Wehen sein? Darum sollten wir jetzt unsere Hoffnung auf die Weltregierung setzen, die auf der Schulter des Friedefürsten ruht. Nur sie kann uns während des kurz bevorstehenden Endes dieses Systems der Dinge schützen und bewahren. Nur durch sie können unsere lieben Verstorbenen aus dem Grab zu einem Leben unter einer vollkommenen Herrschaft auferweckt werden.
63. Wer muß der Weltregierung des Friedefürsten weichen, und wann wird die „kurze Zeit“ der gegenwärtigen Wehen enden?
63 Die „Reiche der Welt“ müssen der Weltregierung des Friedefürsten weichen. Auch Satan, der Teufel, und seine Dämonen müssen ihr weichen. Diese Verführer der ganzen Welt, diese Urheber von Krieg, Aufruhr, Verbrechen, Sittenverfall und der falschen Religion, müssen gebunden und in einem Abgrund, fern von jeder Verbindung mit den Menschen auf der Erde, gefangengehalten werden. Durch diesen überirdischen Eingriff wird die „kurze Zeit“, in der die Erde und das Meer von furchtbaren Wehen heimgesucht werden, enden.
64. Wie viele Jahre wird das Arbeitsprogramm dieser Weltregierung umfassen, und wieso benötigt das Haupt dieser Regierung trotzdem keinen Nachfolger?
64 Dann wird die Weltregierung auf der Schulter des Friedefürsten ihre Macht ungehindert über die ganze Erde ausdehnen. Als Arbeitsprogramm für die Menschen — für die Lebenden und die Toten — sieht sie weder einen sogenannten Fünfjahresplan noch sonst einen Plan eines menschlichen Herrschers vor, dessen Lebensdauer begrenzt ist. Nach dem Worte Gottes wird ihr Programm ein Tausendjahr-Arbeitsprogramm sein, das weder durch den Teufel noch durch seine Dämonen unterbrochen werden kann. (Offb. 20:1-6, Allioli) Der Friedefürst hat unsterbliches himmlisches Leben. Er benötigt daher als Weltherrscher keinen Nachfolger, und er wird auch keinen Nachfolger haben. — Hebr. 7:15-25, Allioli.
65. (a) Zu wessen Nutzen und zu wessen Verherrlichung wird die Durchführung dieses Arbeitsprogramms ausschlagen? (b) Warum werden die Engel die Worte, die wir in Lukas 2:14 lesen, nicht umsonst gesprochen haben?
65 Da ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden verliehen worden ist, kann er in Verbindung mit seiner verherrlichten Kirche oder Versammlung während der tausend Jahre seiner Regierung für die Menschheit unvorstellbar viel Gutes bewirken. All das wird zur Verherrlichung Gottes, seines Vaters, ausschlagen. Nicht umsonst sagten die himmlischen Heerscharen bei seiner menschlichen Geburt vor 1900 Jahren einstimmig: „Ehre sei Gott in der Höh’, und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind!“ (Luk. 2:14, Allioli) „Seine Herrschaft wird sich mehren, und des Friedens wird kein Ende sein“, heißt es in der Prophezeiung, in der seine Geburt, seine Regierung und seine Titel vorhergesagt werden. (Jes. 9:6, 7, Allioli) Die Zukunft der Menschheit steht somit fest. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird diese Prophezeiung erfüllen.
66. Wonach sollten wir fortan streben, wenn wir den endlosen Frieden erleben möchten, der allen Menschen guten Willens verheißen ist?
66 Wer von uns, für die das Lamm Gottes starb, auferweckt und in den Himmel erhöht wurde, möchte diesen nie endenden Frieden nicht erleben? Bestimmt möchtest auch du ihn erleben! So strebe fortan nach diesem ewigen Leben, das uns Gott, der Herr, durch seinen Friedefürsten und durch die Weltregierung, die auf dessen Schulter ruht, anbietet.
[Fußnote]
a The Encyclopedia Americana, Ausgabe 1956, Band 13, Seite 96.