„Dein Wille geschehe auf Erden“ (35. Teil)
Kapitel 12 (Verse 1—4) des Buches Daniel sind ein Teil derselben Prophezeiung des Engels Jehovas, deren Anfang im elften Kapitel zu finden ist. Laut Daniel 12:1 erklärte der Engel dem Daniel, daß während der Reihe der Schlußkämpfe, die zwischen dem „König des Nordens“ und dem „König des Südens“ im Gange wären, ein himmlischer Fürst namens Michael — der für die Kinder des Volkes Daniels steht — „aufstehen“, das heißt die Regierungsmacht an sich nehmen werde. Dies würde während der schlimmsten Zeit der Drangsal sein, welche die Menschheit je erlebt hätte. Die Bibel zeigt unmißverständlich, daß dieser himmlische Fürst Michael Gottes Sohn ist, der vom Himmel herabkam, um der Mensch Jesus Christus auf Erden zu werden, und der nach seiner Auferstehung aus den Toten in den Himmel zurückkehrte und sich zur Rechten seines himmlischen Vaters setzte. Dort erhielt er im Jahre 1914, das heißt am Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“, die Macht, als König inmitten seiner Feinde zu herrschen.
18. Mit welchem Buch der Heiligen Schrift war Jesus vertraut, da er im Himmel Michael gewesen war, und inmitten welchen Kampfes sollte er seine Königsmacht antreten, wie er das vorauswußte?
18 Michael war im Himmel mit dem Engel verbunden, der Daniel die Vision übermittelte. Er kannte daher die Prophezeiungen des Buches Daniel. Als er als der Mensch Jesus, der mit Jehovas Geist gesalbt worden war, auf Erden weilte, zeigte es sich, daß er mit dem Buche Daniel vertraut war. Er wußte voraus, daß der große Fürst des Volkes Jehovas mitten im Kampfe, der zwischen dem symbolischen König des Nordens und dem König des Südens toben würde, aufstehen und seine Königsmacht antreten sollte. Als ihn daher die Apostel der Heiligtumsklasse darum baten, ihnen das sichtbare Zeichen kundzutun, das auf seine Gegenwart im Königreich zur Zeit der Vollendung des Systems der Dinge hinweisen würde, sagte er in Übereinstimmung mit dem Buche Daniel: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; und es wird Nahrungsmittelknappheit und an verschiedenen Orten Erdbeben geben. All dieses ist der Anfang der Bedrängniswehen. Dann wird man euch Drangsalen preisgeben und euch töten, und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen … Aber wer bis zum Ende [Schluß] ausgeharrt hat, der wird errettet werden. Und diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das vollendete Ende kommen. Wenn ihr daher das abscheuliche Ding erblickt, das Verödung verursacht, wovon Daniel, der Prophet, geredet hat, und das an heiliger Stätte steht (der Leser wende Urteilsvermögen an) …“ (Matth. 24:7-15, NW) An diesen Geschehnissen, die im Jahre 1914 mit dem ersten Weltkrieg, der sich zwischen dem König des Nordens und dem König des Südens entspann, einzutreten begannen, sollte Jehovas Heiligtumsklasse erkennen, daß Jesus, ihr Fürst, im himmlischen Königreich gegenwärtig ist und daß die gute Botschaft hiervon erdenweit, allen Nationen zu einem Zeugnis, verkündigt werden muß, bevor deren Ende kommt.
19. Wovon waren für die Christen die Aufrichtung des ‚abscheulichen Dings‘ und ihre Verfolgung ein weiterer Beweis?
19 Im Jahre 1919 wurde das ‚abscheuliche Ding, das Verödung verursacht‘, in Form des Völkerbundes aufgerichtet und als politischer Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden vergöttert. Darin hatten die Christen einen weiteren Beweis dafür, daß Michael aufgestanden war und daß sie in der „bestimmten Zeit des Endes“ lebten. Auch die Verfolgungen, die sie nun besonders deshalb erlitten, weil sie sich weigerten, dieses „Bild des wilden Tieres“ zu vergöttern, und weil sie für das aufgerichtete Königreich Gottes loyal eintraten und dieses überall verkündigten, waren ebenfalls ein Zeichen dafür, daß die letzten Tage dieses Systems der Dinge gekommen waren.
20. (a) Welche weitere Prophezeiung Jesu wird durch die zunehmende Finsternis unter den Nationen und ihre Bedrängnis nach dem „Anfang der Wehen“ erfüllt? (b) Was wäre die Folge, wenn die Sterne vom Himmel fielen?
20 Als sie sahen, wie die Nationen nach den Jahren 1914 bis 1918, dem „Anfang der Bedrängniswehen“, in noch tiefere Finsternis und größere Bedrängnis hineingerieten, erkannten diese Verständigen, daß sich dadurch die Prophezeiung Daniels und die Worte Jesu erfüllten, der sagte: „Unmittelbar nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen, und dann werden alle Stämme der Erde zu wehklagen beginnen, und sie werden den Sohn des Menschen mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“ (Matth. 24:29, 30, NW) Wo fallen Sterne hin, wenn sie vom Himmel fallen? Auf die Erde? Das könnte die Erde nicht ertragen; auch hätten niemals alle Sterne auf ihr Platz. Folglich ist dies nicht zu erwarten. Angenommen aber, sie würden vom Himmel fallen, dann würden sie alle verschwinden und würden den Menschen nicht mehr als Himmelslichter dienen. Dies hätte zur Folge, daß die Finsternis — die dadurch entsteht, daß die Sonne während des Tages verfinstert wird und der Mond des Nachts sein Licht nicht gibt — noch erhöht würde. Die Finsternis in der alten Welt wäre dann vollständig.
21. Welche weiteren Einzelheiten erwähnt Lukas in Verbindung mit Jesu Prophezeiung, und durch welche Meldungen wird deren Erfüllung bestätigt?
21 Der christliche Jünger Lukas erwähnt weitere Einzelheiten der Prophezeiung Jesu über die Zeichen der Aufrichtung seines Königreiches und des Anbruchs der „bestimmten Zeit des Endes“ dieser Welt: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; und es wird große Erdbeben geben und an verschiedenen Orten Seuchen und Lebensmittelknappheit, und es werden sich erschreckende Erscheinungen und große Zeichen vom Himmel her einstellen. Auch werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde Ängste der Nationen, die wegen des tosenden Meeres und seiner Brandung weder aus noch ein wissen, während den Menschen die Sinne schwinden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Sohn des Menschen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit kommen sehen.“ (Luk. 21:10, 11, 25-27) Seit dem Jahre 1914 bestätigen die Pressemeldungen aus allen Teilen der Welt unleugbar die Erfüllung der Prophezeiungen Jesu, was beweist, daß Michael, der Sohn des Menschen, aufgestanden ist.
22. Welche jüngsten Erfindungen dürfen bei einer Betrachtung der „erschreckenden Erscheinungen“ und der „großen Zeichen vom Himmel“ nicht außer acht gelassen werden, und welche Strahlen ziehen immer mehr die Aufmerksamkeit auf sich?
22 Etwas, das bei einer Betrachtung der „erschreckenden Erscheinungen“ und der „großen Zeichen vom Himmel“ nicht außer acht gelassen werden darf, sind die neuen Erfindungen der modernen Wissenschaft, die die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich lenken und sowohl wissenschaftliche Kreise als auch die Allgemeinheit beunruhigen und mit wachsender Besorgnis erfüllen. Die sogenannten kosmischen Strahlen werden einem immer gründlicheren wissenschaftlichen Studium unterzogen. Vor noch nicht gar so langer Zeit, nämlich im Jahre 1911, führten wissenschaftliche Experimente bezüglich der Absorption der durchdringenden Gammastrahlen von Radium in der Luft einen gewissen Dr. V. F. Hess zu der Vermutung, daß nicht alle Ionisation in der Luft auf diese allein zurückzuführen ist. Versuche, die später mit Ballons unternommen wurden, führten zur richtigen Feststellung, daß eine äußerst starke Strahlung von außen vorhanden ist. Es handelte sich dabei um kosmische Strahlen. Ihre Bewegung durch die Erdatmosphäre erfolgt mit Lichtgeschwindigkeit, und sie treffen schließlich mit der genügenden Stärke auf die Erdoberfläche, um diese sogar nachweisbar bis in eine Tiefe von 60 Metern zu durchdringen. Kosmische Strahlen erreichen eine Stärke von Milliarden von Elektronenvolt. Die Sonne unseres Sonnensystems hat einen bestimmten Anteil an dieser kosmischen Strahlung.
23. Inwiefern trägt — wie berichtet wird — die Sonne unseres Sonnensystems ihren Teil zu dieser kosmischen Strahlung bei, und welchen Einfluß hat diese?
23 Man hat beobachtet, daß beim Auftreten von Erscheinungen, die uns wie Flecken auf der Oberfläche der Sonne vorkommen, die kosmische Strahlung intensiver wird. Was sind diese Flecken? Sie erscheinen uns als dunkle Stellen, und wir nennen sie Sonnenflecken. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um große Energieentladungen auf der Oberfläche der Sonne. Während des Internationalen Geophysikalischen Jahres wurde im Dezember 1957 berichtet, daß die Sonne „in den letzten Monaten“ viel mitgeholfen habe, diese wissenschaftlichen Studien erfolgreich durchzuführen. Wieso? Weil in dieser Zeit „die bisher größte Zahl von Eruptionen beobachtet werden konnte … In den letzten Monaten hat die Sonne in ihrem elfjährigen Sonnenfleckenzyklus das Maximum erreicht. Dadurch gab es eine ungewöhnliche Zahl von Eruptionen. Wie man annimmt, werden dabei Teilchen von der Sonne ausgeschleudert, die ein oder zwei Tage später in die Erdatmosphäre einfallen und magnetische Stürme und andere Naturerscheinungen hervorrufen.“a Es wurde berichtet, daß zufolge der Sonnenfleckentätigkeit die „Radio- und Fernsehwellen unterbrochen wurden“. Forschungen haben gezeigt, daß eine Sonneneruption meistens von einer plötzlichen Erhöhung der kosmischen Strahlung und von Unterbrechungen der Radioverbindungen begleitet ist. Etwa ein Tag nach Erscheinen der Eruption treten auf der ganzen Welt magnetische Stürme auf. Zur Zeit der größten Intensität der kosmischen Strahlung wird die Radioverbindung in gewissen Gebieten der Erde fast völlig unterbrochen. Es ist schon vorgekommen, daß Fernsprech- und Starkstromkabel, die mit einem Bleimantel versehen sind, vollständig durchbrannten und daß unbelichtete Röntgenfilme unbrauchbar wurden.
24. Was ist in bezug auf den Ursprung der kosmischen Strahlen festgestellt worden?
24 Woher kommen diese kosmischen Strahlen? Nicht von den Sternen. Es ist wissenschaftlich festgestellt worden, daß die Gesamtenergie aller kosmischen Strahlenteilchen weit größer ist als die Gesamtenergie, die je von den Sternen ausgesandt wurde. Es scheint, daß kosmische Strahlen von ungeheurer Stärke aus allen Richtungen kommen, und die Wissenschaft hat über ihren Ursprung noch keine befriedigende Erklärung gefunden. Die energiereichsten kommen offenbar aus dem Raum außerhalb unserer Milchstraße.
25. Wie könnte Jehova, Gott, sich dieser kosmischen Strahlen bedienen, um den König des Nordens und den König des Südens zu beeinflussen, und welche anderen Naturkräfte könnte er in Verbindung mit seinem Werk anwenden?
25 Man hat auch Untersuchungen über die Einwirkung der kosmischen Strahlen auf lebende Zellen von Menschen und Tieren angestellt, besonders hinsichtlich der Störungen, die sie im Gehirn verursachen. Wie beeinflussen sie hier auf der Erde das Verhalten des Menschen? Ohne Zweifel könnte sich Jehova Gott, der Schöpfer der kosmischen Strahlen, dieser Strahlen bedienen, um den Sinn seiner Feinde — zu denen auch der König des Nordens und der König des Südens gehören — zu verwirren und sie zu veranlassen, sich gegenseitig umzubringen, indem sich ‚eines jeden Schwert gegen seinen Bruder richten wird‘. (Hes. 38:21, SB) In dieser Prophezeiung warnt Gott auch davor, daß er noch andere ihm zur Verfügung stehende Naturkräfte anwenden wird, möglicherweise einen Regen von Antimaterie, die jegliche Materie, die damit in Berührung kommt, zu vernichten vermag. Er warnt alle Spötter davor, daß er ein ‚außergewöhnliches Werk‘ verrichten werde. — Jes. 28:21, NW.
26. Wieso ist der Mond für den Menschen ein furchterregendes Objekt geworden, und was empfindet der Mensch angesichts des Weltraums und der sichtbaren Himmelskörper immer mehr?
26 Auch der Mond hat das Interesse der Wissenschaft auf sich gelenkt. Die Raketenforscher würden, wenn es auf sie ankäme, das sanft leuchtende Licht der Nacht in ein Objekt verwandeln, das furchterregende Möglichkeiten in sich birgt. Die Eroberung des Mondes ist zu einem Ziel geworden, das allen Ernstes angestrebt wird. Man will sich nicht nur damit zufriedengeben, „keimfreigemachte“ Raketen auf den Mond zu schießen und den Mond von Satelliten umkreisen zu lassen, die seine beiden Seiten erforschen sollen, sondern will sogar bemannte Basen auf dem Mond errichten, um von dort aus die ganze Erde zu beobachten und zu beherrschen! Ein schwedischer Wissenschaftler warnte seine Fachkollegen vor der Möglichkeit, daß eine Wasserstoffbombenexplosion auf dem Mond verheerende Sturmfluten auf der Erde hervorrufen könnte. Außerdem würde der Mond durch eine solche Explosion radioaktiv verseucht, was eine künftige Erforschung durch Wissenschaftler erschweren würde. Und wenn man an die geheimnisvollen „fliegenden Untertassen“ denkt, so kann man, obwohl sich die Berichte darüber zu einem großen Teil als unbegründet erweisen mögen, doch wohl sagen, daß der Mensch seit dem Jahre 1914 tatsächlich mit Schrecken dem entgegensieht, was aus dem Weltraum und von der Sonne, dem Mond und Sternen kommen mag.
27. Was tun die Nachfolger Jesu, wenn sie diese Dinge geschehen sehen, und weshalb?
27 Sollte das „Volk, welches seinen Gott kennt“ — angesichts aller Dinge, die über die Erde kommen werden —, die Ängste der Nationen und die Furcht der Menschen teilen? Keineswegs! Es weiß, daß Jesus die gegenwärtige Weltlage voraussagte und dann hinzufügte: „Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht … Wenn ihr diese Dinge geschehen seht, so erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist.“ (Luk. 21:28, 31, NW) Während sich die zur Vernichtung verurteilte Welt in Furchtanfällen windet, richten sich Jesu Nachfolger, die Glieder der Heiligtumsklasse und die große Menge „anderer Schafe“, zuversichtlich auf und heben ihre Häupter froh empor. Sie verstehen die herrliche Bedeutung der Dinge, die sie geschehen sehen. Sie wissen, daß Michael, ihr großer Fürst, im jetzt aufgerichteten Königreiche Gottes aufgestanden ist. Ja er ist aufgestanden, um sie zu befreien und auch um die universelle Oberhoheit Jehovas zu rechtfertigen!
KAPITEL 13
DAS GEGENWÄRTIGE GLÜCK IM HEILIGTUM
1, 2. (a) Was für eine Zeit der Trübsal und Gefangenschaft trat ein, bevor Michael Befreiung brachte, wie Jesus dies vorausgesagt hatte? (b) Warum ließ Michael, ihr Fürst, dies zu, und wer waren die Befreiten?
NACHDEM der himmlische Michael aufgestanden war und die Königreichsmacht angetreten hatte, folgte für Jehovas Heiligtumsklasse eine kurze Zeit der Trübsal und Gefangenschaft, bevor er sie befreite. Zu der Zeit, da Michael als der Mensch Jesus Christus auf Erden weilte, sagte er dies in der Prophezeiung über das Ende dieses bösen Systems der Dinge voraus. Er prophezeite den ersten Weltkrieg und erklärte, daß seine treuen Nachfolger um seines Namens willen von allen Nationen verfolgt und gehaßt werden würden. Einige dieser Nachfolger würden wegen dieser Verfolgung sogar straucheln und abfallen. (Matth. 24:7-12) Das geschah während der Zeit, da der Krieg im Himmel von Michael und seinen Engeln gegen Satan, den Teufel, und seine Dämonen ausgefochten wurde. Die Glieder des Volkes, dessen großer Fürst der regierende Michael war, gerieten in die ihnen aufgezwungene Gefangenschaft der sichtbaren, irdischen Organisation des Teufels.
2 Michael, ihr Fürst, ließ die Verfolgung und die schmerzliche Gefangenschaft zu ihrer Prüfung zu, um unter denen, die ihm nachzufolgen beanspruchten, zwei Klassen offenbarzumachen. Welch glückliche Zeit folgte, als Michael, nachdem er den Krieg im Himmel siegreich durchgekämpft hatte, sein Volk von der Macht des Nordkönigs sowie des Südkönigs errettete! Er befreite die Heiligtumsklasse, das heißt ihre Überrestglieder, die damals auf der Erde lebten, „einen jeden, der im Buche geschrieben gefunden wird“. — Dan. 12:1.
3. Weshalb waren ihre Namen eingeschrieben worden, und wieso wurden sie nicht aus dem Buche ausgelöscht?
3 Jesus sprach einmal zu seinen Jüngern: „Freut euch, daß eure Namen in den Himmeln eingeschrieben sind.“ (Luk. 10:20, NW) Da sie gesalbt wurden, um als die symbolischen „vierundzwanzig Ältesten“ um den Thron Gottes im Himmel zu dienen, wurden sie als die „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen sind“, bezeichnet. (Off. 4:4; Heb. 12:22, 23, NW) In der Verfolgung und der Gefangenschaft harrten sie treu aus, so daß ihre Namen nicht aus dem Buch der göttlichen Aufzeichnungen ausgelöscht wurden. Zu der in den Prophezeiungen Daniels als „glückselig“ gekennzeichneten Zeit widerfuhr ihnen Rettung.
4. Auf welche Weise schliefen viele „im Staube der Erde“, und wann und warum erging der Befehl, aufzuwachen?
4 Der Engel Jehovas unterrichtete Daniel von dem Ergebnis der Befreiung, die durch Michael, den himmlischen Fürsten, herbeigeführt werden sollte: „Und viele von denen, die im Staube der Erde schlafen, werden erwachen: diese zu ewigem Leben und jene zur Schande, zu ewigem Abscheu.“ (Dan. 12:2) Wegen der ungerechten Unterdrückung und Bedrängnis zur Zeit des ersten Weltkrieges wurden die Heiligtumsklasse und ihre Mitverbundenen in den Staub des Erdbodens geworfen, denn das symbolische „kleine Horn“, der ‚König grimmigen Angesichts‘, warf sie nieder und trat sie zu Boden, nahm das beständige Opfer der Lobpreisung Gottes weg und warf die Stätte seines Heiligtums nieder. (Dan. 8:9-11, 23, 24) Sie waren nicht tatsächlich tot und begraben, doch stellt der Text in Offenbarung 11:1-12 diese Zeugen Jehovas so dar, wie wenn sie tot auf der Straße der Organisation dieser Welt gelegen hätten. Sie waren gleichsam im Tode entschlafen. Doch gab es nach dem Kriege noch ein Werk zu verrichten, wie Michael es laut Matthäus 24:14 selbst vorausgesagt hatte. In diesem Zeugniswerk sollte der Überrest der Heiligtumsklasse gebraucht werden. Zur bestimmten Zeit, im Jahre 1919, befreite Michael, der herrschende Jesus Christus, die Glieder seines Volkes, das geistliche Israel, denn er war ihr großer Fürst. Mit der „Stimme eines Erzengels“ ließ er einen „gebietenden Zuruf“ an sie ergehen, um sie aus ihrem Schlaf in jenem Zustand der Erniedrigung und Gefangenschaft aufzuwecken. (1. Thess. 4:16, 17) Was war das Ergebnis?
5. Wie erwachten einige „zu ewigem Leben“, und welches Glück hatte dies zur Folge?
5 Aus dem todähnlichen Zustand der Untätigkeit gab es in jener ersten Nachkriegszeit ein Erwachen. Die Glieder des treuen Überrests der Heiligtumsklasse hatten den Wunsch, lebendig zu sein und ihre Kraft, Zeit und Mittel darauf zu verwenden, Gottes aufgerichtetes Königreich zu einem Zeugnis zu verkündigen. Diese Art der Tätigkeit sollte sie zu ewigem Leben in Gottes himmlischem Königreich der neuen Welt führen. Dadurch, daß sie aufwachten und sich zur Arbeit im Königreichszeugniswerk aufrafften, waren sie jene „vielen“, die zu ewigem Leben erwachten. Weil sie bereit waren, die Wahrung der irdischen Interessen des aufgerichteten Königreiches Gottes zu übernehmen, ernannte sie Michael, der regierende König, zum „treuen und verständigen Sklaven“, dem die Aufsicht „über all seinen Besitz“ übertragen wurde. Wie glücklich war doch diese Klasse des Sklaven über eine solch ehrenhafte Dienstaufgabe im Königreichswerk!
6. Wie erwachten einige „zur Schande, zu ewigem Abscheu“, und welche Auswirkung hatte dies hinsichtlich ihrer Namen?
6 Unter den „vielen“ gab es indes einige, die wohl aufwachten und die Nachkriegstätigkeit aufnahmen, die aber zur „Schande, zu ewigem Abscheu“ erwachten. Dazu gehörten viele auf demokratische Weise zu Versammlungs-„Ältesten“ Gewählte. Diese weigerten sich, die Verantwortung für die Wahrung der Königreichsinteressen auf sich zu nehmen und ein weltweites Zeugnis für das aufgerichtete Königreich zu geben, und sie beschimpften die so handelnden Glieder der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“. Sie suchten andere dazu zu verleiten, das Zeugniswerk, das von Haus zu Haus und öffentlich durchgeführt wurde, zu bekämpfen. (Apg. 20:20, 25, NW) Die Namen all jener, die zu den Gegnern übergingen, wurden aus dem Buche ausgelöscht. Sie wurden als schuldig befunden, eine schmähende, ihren eigenen Begierden frönende Klasse des „bösen Sklaven“ zu sein, und wurden in die äußere Finsternis, die Finsternis der zum Untergang verurteilten Welt, hinausgeworfen, wo sie unter Heulen und Zähneknirschen das Los der religiösen Heuchler teilen sollten. Sie ernteten also Schande statt Lob. Sie wurden etwas, das immer abscheulich und Gott immer zuwider ist. — Matth. 24:45-51, NW.
7. Wie leuchteten dann die „Verständigen“, und wie wiesen sie „die Vielen zur Gerechtigkeit“?
7 Prophetisch auf jene hinweisend, die als Königreichszeugen zu ewigem Leben erwachen würden, sagte der Engel Jehovas weiter: „Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich.“ (Dan. 12:3) Diese geistlich Verständigen begannen das himmlische Licht leuchten zu lassen, denn Jehovas Herrlichkeit war über ihnen aufgegangen, und sie gehorchten seinem Gebot, aufzustehen und zu leuchten. (Jes. 60:1, 2) Wie die Sonne, vor deren hellem Licht auf dem ganzen Erdball nichts verborgen bleibt, so ließen sie das Licht der guten Botschaft vom neugeborenen Königreiche Gottes leuchten. In der Mitternachtsfinsternis dieser Welt waren sie leuchtenden Sternen gleich, denn sie führten ein Erziehungswerk durch, das die Bibel und ihre Königreichswahrheiten direkt in die Wohnungen und das Privatleben der verlorenen „anderen Schafe“ hineinbrachte und diese veranlaßte, sich der Gerechtigkeit, also der Anbetung und dem Dienst des wahren Gottes, Jehovas, zuzuwenden. Sie veranlaßten die „anderen Schafe“, sich von der Anbetung des abscheulichen ‚Bildes des wilden Tieres‘ oder der Anbetung des sich selbst vergötternden Königs des Nordens und seines Staates wegzuwenden.
8. Inwiefern leben wir, die wir die Worte des Buches Daniel durchforschen, wie in Daniel 12:4 vorausgesagt, in einer weit begünstigteren Zeit als Daniel?
8 Da wir in der Zeit des Endes leben, in der Michael, der große Fürst, im Himmel aufgestanden ist, leben wir in einer viel begünstigteren Epoche, als es jene des Propheten Daniel war. Fast am Ende seines prophetischen Buches angelangt, wurde Daniel vom Engel Jehovas wie folgt angesprochen: „Und du, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren.“ (Dan. 12:4) In dieser „Zeit des Endes“ ist uns das Buch Daniel eröffnet und entsiegelt worden. Der Sinn der Worte dieses Buches war durch Gottes Macht verschlossen gewesen. Die Erklärung des Buches war versiegelt, bis Gott, der große Ausleger seiner Prophezeiungen, sie selbst geben wollte. Aufrichtige Erforscher des Willens Gottes, die die Worte des Buches Daniel erforschen, um den Willen Gottes zu erkennen und zu tun, werden Lohn empfangen. Ihre Erkenntnis der Heiligen Schrift mehrt sich, und zunehmende Erkenntnis bringt ein besseres Verständnis des Willens und Vorhabens Gottes mit sich. Das befähigt sie, vielen anderen Schafen Verständnis zu vermitteln.
(Fortsetzung folgt)
[Fußnote]
a Laut einer Sondermeldung, die in der New York Times vom 15. Dezember 1957 unter dem Datum, Boulder, Colorado, 14. Dezember, erschien.
IN DER NÄCHSTEN AUSGABE
● Die Antwort der Bibel auf die oft wiederholte Frage: Wann wird Bedrückung enden?
● Aufschlußreiche Artikel über „Die Art und Weise, wie der Meister lehrte“ und „Das Verhalten religiöser Kreise, als der Meister predigte“.
● Ist das Kreuz ein passendes Symbol des Christentums? Sowohl die Bibel als auch die außerbiblische Geschichte enthüllen Tatsachen, die du kennen solltest, weil sie deine Gottesanbetung angehen. Lies darüber den Artikel „Das Kreuz bei der Anbetung“.
● Was sind die Apokryphen? Weshalb sind apokryphische Bücher in einigen Bibeln zu finden, in anderen aber nicht? Der aufklärende Artikel „Die Apokryphen — von Gott oder von Menschen?“ beantwortet diese und viele andere Fragen. Unterlaß nicht, ihn zu lesen.