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Mephiboscheth — ein dankbarer MenschDer Wachtturm 1980 | 1. Januar
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verfolgt zu werden hatte David offensichtlich so verwirrt, daß er annahm, Mephiboscheth sei ihm untreu geworden. So versprach David Ziba Mephiboscheths Land.
In all der Zeit, in der David gezwungen war, außerhalb der Hauptstadt zu leben, vernachlässigte Mephiboscheth die Pflege seines Äußeren, wodurch er seinen Kummer über Davids mißliche Lage zum Ausdruck brachte. Nach der Niederschlagung des Aufstandes Absaloms traf Mephiboscheth in diesem offensichtlichen Zustand der Trauer mit David in Jerusalem zusammen. Er wurde mit den Worten empfangen: „Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mephiboscheth?“ (2. Sam. 19:25). In Anbetracht dessen, was Ziba gesagt hatte, war es verständlich, daß David diese Frage stellte. Mephiboscheth antwortete:
„Mein Herr und König, mein Diener war es, der mich hinterging. Denn dein Knecht hatte gesagt: ,Ich will mir die Eselin satteln lassen, damit ich darauf reite und mit dem König ziehe‘, denn dein Knecht ist lahm. Da verleumdete er deinen Knecht bei meinem Herrn und König. Aber mein Herr und König ist wie ein Engel des wahren Gottes, und so tue, was gut ist in deinen Augen. Denn die ganze Hausgemeinschaft meines Vaters wäre vor meinem Herrn und König nichts anderes geworden als zum Tode bestimmt, und doch hast du deinen Knecht unter die gesetzt, die an deinem Tisch essen. Was habe ich da noch für einen gerechten Anspruch, weiter zum König zu schreien?“ (2. Sam. 19:26-28).
Als David das hörte, muß er sich über seinen Fehler, Zibas Worten geglaubt zu haben, klargeworden sein, und er ärgerte sich anscheinend darüber. Er wollte nun nichts mehr von dieser Angelegenheit hören, denn er sagte zu Mephiboscheth: „Weshalb redest du noch weiter deine Worte? Ich sage bestimmt: Du und Ziba, ihr solltet euch in das Feld teilen“ (2. Sam. 19:29).
Mephiboscheth nahm David diese Entscheidung nicht übel. Er machte sich keine Sorgen über einen materiellen Verlust. Für ihn war es wichtig, daß David unversehrt nach Jerusalem zurückgekehrt war. Daher sagte Mephiboscheth: „Er [Ziba] mag sogar das ganze nehmen, nun, da mein Herr und König in Frieden zu seinem Hause gekommen ist“ (2. Sam. 19:30).
Obgleich Mephiboscheth über sein Los im Leben hätte bitter werden können, war er für das Leben an sich dankbar. In Anbetracht der damaligen Umstände hätte er von David getötet werden können. Das veranlaßte ihn, für das Vorrecht, an der königlichen Tafel zu speisen, sehr dankbar zu sein, und er unterwarf sich demütig und loyal den Entscheidungen König Davids. So ist Mephiboscheth ein leuchtendes Beispiel für einen Menschen, der das schätzt, was er hat, und nicht über etwas trauert, was er nicht hat. Seien wir ebenso dankbar wie Mephiboscheth.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1980 | 1. Januar
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Fragen von Lesern
● Warum war der Wurzelstock den König Nebukadnezar im Traum sah, mit zwei Bändern versehen?
Nebukadnezar hatte einen prophetischen Traum von einem riesenhaften Baum, der umgehauen und dessen Wurzelstock, in Bänder gelegt wurde. Wir lesen darüber: „Seinen Wurzelstock, den laßt in der Erde, doch mit einem Band von Eisen und [einem] von Kupfer, ... und mit den Tieren des Feldes sei sein Teil, bis sieben Zeiten selbst über ihm vergehen“ (Dan. 4:23, 15).
Der Prophet Daniel erklärte, daß sich dieser Traum zum erstenmal dadurch erfüllen würde, daß Nebukadnezar für sieben Zeiten (offensichtlich sieben Jahre) seiner Herrscherstellung enthoben, gleichsam gefällt werden würde. Nach unserem Verständnis findet der Traum auch eine Erfüllung in den „sieben Zeiten“ der Nationenherrschaft, in denen Jehova seine universelle Souveränität nicht durch ein Königreich mit einem Herrscher aus der Linie Davids ausübte. (Siehe Die herannahende Weltregierung — Gottes Königreich, 1977, S. 70—88.)
Daß der Wurzelstock in Bänder gelegt wurde, bedeutete, daß der „Baum“ sieben Zeiten in Schach gehalten werden sollte. Wie aus Hiob 14:7-9 hervorgeht, könnte ein Baumstumpf unter normalen Umständen wieder sprossen und beginnen zu wachsen; nicht aber dieser. Als Nebukadnezar diesen Traum hatte, gehörten Eisen und Kupfer zu den härtesten verfügbaren Metallen. (Vergleiche Psalm 107:10, 16; Hiob 40:18.) So waren das Eisen- und das Kupferband, die um den Wurzelstock gelegt wurden, eine doppelte Bestätigung dafür, daß der „Baum“ nicht wieder wachsen würde, bis die Bänder — die von Gott auferlegte Einschränkung — beseitigt werden würden.
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