Wir leben in der günstigsten Zeit
„ACH, DIE GUTE ALTE ZEIT!“
Hast du das nicht auch schon oft gesagt?
Hättest du aber tatsächlich in der Zeit deines Großvaters leben wollen? Denke an den Ersten und den Zweiten Weltkrieg, die du dann vielleicht hättest durchmachen müssen.
Oder angenommen, du hättest schon früher gelebt, im „finsteren Mittelalter“. Hättest du es damals leichter gehabt? Hättest du auf bessere Zeiten hoffen können?
Die Bibel gibt uns den Rat, uns nicht nach früheren Tagen zurückzusehnen: „Sprich nicht: ,Weshalb ist es geschehen, daß sich die früheren Tage als besser erwiesen haben als diese?‘, denn nicht zufolge von Weisheit hast du danach gefragt“ (Pred. 7:10).
Obwohl die Verhältnisse auf der Erde immer schlimmer werden, leben wir heute tatsächlich in der günstigsten Zeit.
Warum? Weil die Verwirklichung des Vorhabens Gottes mit der Erde heute näher ist denn je. Die friedliche Tausendjahrherrschaft des Königreiches Gottes, die der Menschheit endlose Segnungen bringen wird, steht unmittelbar bevor.
Das ist keine trügerische Hoffnung, keine bloße Theorie, kein Wunschtraum. Es ist eine Hoffnung, die auf einer realen Grundlage beruht: auf der Verheißung des Schöpfers, einer Verheißung, der die zuverlässigen Vorhersagen dessen zugrunde liegen, der bereits bewiesen hat, daß er etwas nicht nur vorhersagen, sondern auch erfüllen kann.
ZUM NUTZEN DER MENSCHHEIT
Gott, der Allmächtige, gab dem Apostel Johannes, der dem Herrn Jesus Christus ungefähr fünfundsechzig Jahre gedient hatte, eine deutliche Vision über dieses Königreich. Johannes wurde eingeladen, einen Blick in die Zukunft zu werfen, um die Regierung, die dann über die ganze Erde herrschen wird, zu sehen. Johannes schrieb das, was er sah, nieder, und seine Aufzeichnungen bilden das Bibelbuch, das Offenbarung oder Apokalypse (was Enthüllung bedeutet) genannt wird.
Da Johannes unablässig die gute Botschaft von dem kommenden Königreich Christi verkündete, wurde er von der Regierung des Römischen Reiches auf die Insel Patmos im Ägäischen Meer verbannt. Diese Vision war für ihn bestimmt ein großer Trost und eine Belohnung für seine langjährige treue Tätigkeit. Er sah auf diese Weise als erster viele Einzelheiten, dieses Königreich betreffend, und erfuhr auch, daß es tausend Jahre herrschen würde und dadurch die Erde zu einem Paradies werden würde. Dieser Aufschluß ist auch für uns ein großer Trost. (Siehe Offenbarung, Kapitel 20, 21.)a
Dieses Königreich wird zum Wohle der Menschheit herrschen. Es wird zwar zur Ehre Gottes beitragen und seine Souveränität über die ganze Erde für immer befestigen. Es wird auch bewirken, daß die Erde, der einzige Planet, auf dem rebelliert wurde, mit Gottes übrigem Universum wieder in Harmonie gelangt. Aber die eigentlichen Nutznießer werden die Menschen sein. Der König dieses Königreiches ist der „Same“, durch den ‘sich bestimmt alle Nationen der Erde segnen werden’ (1. Mose 22:18).
EIN OFFENKUNDIGER BEWEIS FÜR GOTTES WAHRHAFTIGKEIT UND MACHT
Wieso können wir aber überzeugt sein, daß die Hoffnung auf diese segensreiche Regierung kein Trugschluß ist, sondern auf einer zuverlässigen Verheißung beruht? Gott hat bereits bewiesen, daß er imstande ist, über die Menschen zu regieren, und daß er viele Jahre im voraus sagen kann, was er tun wird.
Vor ungefähr 2 500 Jahren war Nebukadnezar, der König von Babylon, unbestrittener Weltherrscher. Babylon hatte die zweite Weltmacht, Assyrien, vernichtet und wurde nun die dritte Weltmacht, die in den geschichtlichen Aufzeichnungen der Bibel erwähnt wird.
Sein König Nebukadnezar beging jedoch einen schwerwiegenden Fehler. In seinem Stolz und seinem Hochmut übersah er die Tatsache, daß er das, was er war, nur mit der Zulassung Gottes war. Gott hatte ihm gestattet, sein Volk, die jüdische Nation, zur Strafe für ihren Ungehorsam ins Exil zu führen. Nebukadnezar war es nicht aus eigener Kraft gelungen, Jerusalem einzunehmen. Um ihm selbst und späteren Generationen dies vor Augen zu führen, ließ Gott ihm durch einen Traum, der ihn sehr beunruhigte, eine Botschaft zukommen.
Nachdem sich Nebukadnezar mit seinen religiösen Wahrsagern und Astrologen beraten und keine befriedigende Erklärung des Traums erhalten hatte, ließ er einen jüdischen Sklaven, den Propheten Daniel, rufen (Dan., Kap. 4).
Daniel deutete Nebukadnezar den Traum durch den diesem vorhergesagt wurde, daß Gott ihn sieben Jahre züchtigen werde. Trotzdem begann Nebukadnezar ein Jahr nach dem Traum zu prahlen, indem er sich seiner Hauptstadt Babylon rühmte. Kaum hatte er seine prahlerischen Worte ausgesprochen, hörte er aus der unsichtbaren Welt — dem Himmel — eine Stimme, die sagte:
„Dir wird gesagt, o König Nebukadnezar: ,Das Königreich selbst ist von dir gewichen, und von den Menschen treibt man selbst dich weg, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein. Pflanzen selbst wird man dir zu essen geben so wie Stieren, und sieben Zeiten, sie werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will‘“ (Dan. 4:29-32).
Was folgte sogleich darauf? Genau das, was Gott gesagt hatte. Daniel berichtet darüber. In babylonischen Urkunden, die ausgegraben wurden, wird allerdings nichts davon gesagt, daß Nebukadnezar sieben buchstäbliche Jahre wahnsinnig gewesen sei, wie dies aus der Bibel hervorgeht. Würden wir aber erwarten, daß die Gefolgsmänner und Diener eines königlichen Diktators über dessen Demütigung berichteten? Wir können uns nicht vorstellen, daß Hitlers Geschichtsschreiber — angenommen, er wäre wieder an die Macht gekommen, wie Nebukadnezar nach den sieben Jahren seines Wahnsinns wieder an die Macht kam — über seine Niederlagen berichtet hätten. Auch andere Nationen haben sich bemüht, ihre Herrscher und Regierungen „reinzuwaschen“, wie das in den Annalen der alten Ägypter und Assyrer sowie vieler Völker der heutigen Zeit festzustellen ist. Der Geschichtsbericht der Bibel dagegen ist wahrheitsgetreu und unvoreingenommen; er ist nicht beschönigt worden.
Nebukadnezar, der schließlich von Gott wieder gesund gemacht wurde, wußte nicht, daß die „sieben Zeiten“ noch eine größere Erfüllung haben würden, daß es sich dabei um eine Zeitperiode von sieben prophetischen Jahren von je 360 Tagen handelte, bei denen jeder Tag ein Jahr darstellte, was insgesamt 2 520 (7 × 360) Jahre ausmacht. Er hatte keine Ahnung, daß es sich dabei um eine Prophezeiung handelte, durch die gezeigt wurde, daß vom Sturz des Vorbild-Königreiches Gottes an (bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z.) während 2 520 Jahren kein König aus der Linie Davids Einfluß auf die Angelegenheiten der Menschen ausüben würde. Während dieser Zeit würde ‘Jerusalem von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sein würden’, das heißt, Gott würde zulassen, daß die Nationen die Erde beherrschten, ohne daß ein König als Vertreter Gottes regieren würde. Nach Ablauf dieser 2 520 Jahre würde dann Gottes Zeitpunkt für die Inthronisierung seines Messias im Himmel gekommen sein. Gemäß der biblischen Zeitrechnung und dem Weltgeschehen, durch das sich die entsprechenden Prophezeiungen erfüllten, liefen diese „Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 u. Z. ab (Luk. 21:24; Hes. 21:27).
Das würde bedeuten, daß wir heute in der kurzen Zeit leben, die noch verbleibt, bis das messianische Königreich in dem Sinne „kommt“, daß es gegen das gegenwärtige böse System der Dinge vorgeht und die friedliche Tausendjahrherrschaft herbeiführt (Matth. 6:10).
KANN EIN VON MENSCHEN GESCHRIEBENES BUCH ZUVERLÄSSIG SEIN?
Einige mögen zögern, der Bibel zu vertrauen, da sie von Menschen geschrieben worden ist. Schriftsteller haben aber oft einen Sekretär, dem sie ihre Gedanken diktieren. Auch Geschichtswerke und Dokumentarberichte geben nicht die Gedanken desjenigen wieder, der sie verfaßt oder zusammengestellt hat. Obwohl die Bibel von Menschen geschrieben worden ist, braucht sie nicht das Wort von Menschen zu sein. Sie bezeugt selbst, das Werk göttlicher Inspiration zu sein, und sie ist im Namen ‘des Höchsten selbst, der auf unabsehbare Zeit lebt’, geschrieben worden. Nebukadnezar erkannte nach seiner Demütigung an, daß die Worte, mit denen Daniel den Traum gedeutet hatte, nicht bloß Daniels Worte waren. Er gab dies zu, indem er sagte:
„Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zu den Himmeln, und mein eigener Verstand begann zu mir zurückzukehren; und ich segnete den Höchsten selbst, und Ihn, der auf unabsehbare Zeit lebt, pries und verherrlichte ich, weil seine Herrschaft eine Herrschaft auf unabsehbare Zeit ist und sein Königreich Generation um Generation währt. Und alle Bewohner der Erde werden als bloßes Nichts geachtet, und er tut nach seinem eigenen Willen inmitten des Heeres der Himmel und der Bewohner der Erde. Und es existiert keiner, der seiner Hand wehren oder der zu ihm sprechen kann: ,Was hast du getan?‘“ (Dan. 4:34, 35)
Die Tatsache, daß Gott die Bibel durch Menschen schreiben ließ, beeinträchtigt ihre Glaubwürdigkeit oder ihre Bedeutung für die Menschen keineswegs. Das, was wir zum Beispiel daraus über das Leben Hiobs, Davids und Daniels sowie über ihre Auffassungen, Prüfungen und ihre Bewahrung der Lauterkeit in schwierigen Situationen erfahren, macht die Bibel für uns glaubwürdig und bringt sie uns näher als irgend etwas anderes. Es ermuntert uns auch, denn wir ersehen daraus, daß wir zum Teil die gleichen Erfahrungen machen und daß es möglich ist, seine Lauterkeit zu bewahren, wenn man auf Gott vertraut. Es macht die Bibel zu einem Buch, das Trost und Wärme ausstrahlt und das viel eher den Stempel der Wahrheit trägt als ein Buch, das angeblich einfach vom Himmel gefallen ist.
Betrachte die folgenden Tatsachen: Gott konnte genau vorhersagen, daß Nebukadnezar sieben Jahre lang wahnsinnig sein und dann seinen Thron wieder einnehmen würde. Jesus Christus hielt die Prophezeiung über die „Zeiten der Nationen“ für zuverlässig, denn er führte sie an und wies darauf hin, daß sie sich lange nach dem Ende seines irdischen Lebens erfüllen würde. Frage dich dann: „Sollte Gott also nicht auch vorhersagen können, daß sein Messias tausend Jahre regieren wird?“
Die Menschen können keinen tausendjährigen Frieden herbeiführen. Ja, sie können nicht einmal eine tausendjährige Weltherrschaft herbeiführen. Hitler versuchte es, und er regierte nur zwölf Jahre. Heute sagen viele, die sich ernsthaft mit Regierungs- und Umweltfragen befassen — Staatsmänner, Wissenschaftler und andere —, die Menschheit werde das Jahr 2000 u. Z. nicht erleben. Ihre Vorhersagen stützen sich nicht auf die Bibel, sondern auf die unerbittlichen Tatsachen und die unabänderliche Entwicklung der Dinge, von der wir alle betroffen werden. Die Bibel weist auf die schweren Zeiten hin, in denen wir heute leben und die ein Zeichen für die Nähe des Endes des gegenwärtigen Systems sind (2. Tim. 3:1-5).
Wir haben guten Grund, der Bibel zu glauben, die zeigt, daß das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge nahe ist. Wir haben aber keinen Grund, an die düsteren Vorhersagen über die Vernichtung der Menschheit zu glauben oder an die oft geäußerten uralten Behauptungen von Politikern, daß durch die Herrschaft menschlicher Regierungen schließlich ein Weltfrieden zustande käme. Wir haben keinen Grund, diesen Verheißungen Glauben zu schenken. Wir haben aber wirklich allen Grund, dem Schöpfer zu glauben, und wir sollten uns über seine Prophezeiungen freuen. Es handelt sich dabei nicht um düstere Vorhersagen, sondern um die Vorhersage einer Tausendjahrherrschaft, durch die die Menschheit zur Vollkommenheit gelangen wird. Gott sagt, er werde die Erde schönmachen wie ein kostbares Juwel und dafür sorgen, daß ihre Bewohner friedlich beieinanderwohnen. Er verheißt ferner, daß sie ewig glücklich auf der Erde leben werden.
HEUTE — DIE GÜNSTIGSTE ZEIT
Wenn wir Gott glauben, dann wissen wir, daß wir heute in der günstigsten Zeit leben, denn von allen Generationen haben wir die Gelegenheit, die Vernichtung des Bösen und die Säuberung der Erde zu sehen und in eine gerechte neue Ordnung hinüberzuleben. Glaubst du, daß Gott so etwas Wunderbares mit der Erde vorhat? Wenn ja, dann solltest du sogleich Schritte unternehmen, um in seiner Gunst zu stehen, wenn sein messianischer König an diesem verfallenden System der Dinge sein Urteil vollstreckt.
Wenn du noch skeptisch bist, warum dann nicht das, was Gott sagt, wenigstens sorgfältig prüfen und es mit dem vergleichen, was Menschen anbieten? Gibt es eine andere Hoffnung, die sich mit der Verheißung Gottes vergleichen ließe? Und entspricht das, was Gott verheißt, nicht dem, was sich der Mensch von Natur aus wünscht? Ist es nicht sogar weit vernünftiger als das, was Menschen verheißen? Nutze die unvergleichliche Gelegenheit, über das, was er sagt, nachzudenken und sein Vorhaben kennenzulernen! Jehovas Zeugen sind gern bereit, dich zu besuchen und dir unentgeltlich beizustehen. Du kannst aber auch Zusammenkünften in ihren Königreichssälen beiwohnen, wo diese Dinge besprochen werden.
[Fußnote]
a In einer Artikelserie, die in den kommenden Wachtturm-Ausgaben erscheint, wird die Tausendjahrherrschaft Jesu Christi eingehend behandelt: was dem Beginn der Tausendjahrherrschaft vorausgeht, die Zeichen dafür, daß sich das Königreich genaht hat; was es für die Menschheit bedeutet; wer im Himmel und auf der Erde an der Regierung beteiligt sein wird; wer seine Untertanen sein werden; die Auferstehung der Toten und ihr Gericht sowie andere besondere Merkmale der Tausendjahrherrschaft des Königreiches. Diesen Artikeln wird das biblische Lehrbuch Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht zugrunde liegen, das von der Watchtower Bible and Tract Society, Brooklyn, New York (1973), herausgegeben worden ist.
[Kasten auf Seite 69]
Wann das Königreich der Welt Christus übertragen worden ist
Die Bibel sagte voraus, Gott werde „das Königreich der Welt“ Christus übertragen (Offb. 11:15)
Wann sollte dies sein? Nachdem die sieben symbolischen „Zeiten“ vergangen wären (Dan. 4:10-17)
Der riesenhafte Baum, der Königsmacht darstellte, wurde beim Sturz Jerusalems (607 v. u. Z.) „umgehauen“; nach „sieben Zeiten“ sollten die „Bänder“ beseitigt werden; der Baum sollte wachsen
Wie lange sollten die „sieben Zeiten“ dauern? Viel länger als sieben buchstäbliche Jahre
Als Jesus auf der Erde war, gab er zu verstehen, daß die symbolischen „Zeiten“ noch nicht abgelaufen waren (Luk. 21:24); aus Offenbarung 12:6, 14 geht hervor, daß 1 260 Tage dreieinhalb „Zeiten“ entsprechen
Diese „Zeiten“ müssen demnach je 360 Tage umfassen (3 1⁄2 × 360 = 1 260)
Jeder Tag der prophetischen „Zeiten“ stellt ein Jahr dar (4. Mose 14:34; Hes. 4:6)
„Sieben Zeiten“ (7 × 360) sind somit 2 520 Jahre
Wann begannen die sieben symbolischen Zeiten (2 520 Jahre)?
Im Herbst des Jahres 607 v. u. Z., als das Gebiet des Vorbild-Königreiches Gottes in Juda verödet zurückgelassen wurde
Wann endeten die sieben symbolischen „Zeiten“?
Wenn wir 2 520 Jahre hinzuzählen, kommen wir zum Herbst des Jahres 1914 u. Z. (606 1⁄4 + 1913 3⁄4 = 2 520)
1914 u. Z. ist das gekennzeichnete Jahr, in dem „das Königreich der Welt“ Christus übertragen worden ist