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‘Wachet unablässig’Der Wachtturm 1979 | 1. Januar
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Matth. 16:24, 25). Wenn wir nicht im voraus für fleischliche, sondern für geistige Dinge planen, können wir wie Jesus im Dienste Jehovas hellwach bleiben. Wachen wir also beständig, und bleiben wir bis zu der Stunde, da der „Sohn des Menschen“ kommt, um das Gericht zu vollstrecken, im Königreichsdienst beschäftigt. Unser Lohn wird groß sein.
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Eine Zeit geduldigen WartensDer Wachtturm 1979 | 1. Januar
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Eine Zeit geduldigen Wartens
Im 8. Jahrhundert v. u. Z. bestand unter dem Volk Israel eine beklagenswerte Situation. Der Prophet Micha erklärte: „Wehe mir, denn ich bin geworden wie das Einsammeln der Sommerfrüchte, wie die Nachlese einer Traubenernte! Es gibt keine Weintraube zu essen, keine Frühfeige, nach der meine Seele begehren würde! Der Loyalgesinnte ist von der Erde verschwunden, und unter den Menschen gibt es keinen Rechtschaffenen. Sie alle, sie lauern auf Blutvergießen. Sie jagen ein jeder seinen eigenen Bruder mit einem Schleppnetz. Ihre Hände sind auf das gerichtet, was böse ist, um es gut auszuführen; der Fürst fordert etwas, und wer richtet, tut es gegen Belohnung, und der Große redet die Gier seiner Seele heraus, seiner ureigenen; und sie flechten es ineinander. Ihr Bester ist wie ein Dornstrauch, ihr Rechtschaffenster ist schlimmer als eine Dornhecke“ (Micha 7:1-4).
Micha spricht hier offensichtlich von sich selbst, als stelle er das Volk dar. Dieses glich einem Obstgarten oder einem Weinberg, in dem die Früchte bereits eingesammelt worden waren. Keine einzige Weintraube war übriggeblieben. Es gab nicht einmal eine einzige begehrenswerte Frühfeige. Das war ein passender Vergleich, denn Loyalgesinnte und Rechtschaffene waren schwer zu finden. Die meisten waren auf das Blut ihrer Mitmenschen aus. Man führte einen brutalen Konkurrenzkampf. Um das Wohl anderer kümmerte man sich nicht. Es gab überhaupt keine Liebe. Zur Förderung eigener Interessen heckte man Pläne aus, Mitmenschen zu fangen, indem man sie gleichsam wie mit einem Schleppnetz verfolgte. Die Hände waren völlig damit beschäftigt, Böses zu tun. Darin erwies man sich als sehr geschickt; man verstand, „es gut auszuführen“.
Der Sittenverfall reichte bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft. Die Fürsten oder Führer des Volkes ‘forderten etwas’, sie blickten gierig nach einem Geschenk aus. Richter ließen sich bestechen und verdrehten das Recht. Wohlhabende und prominente Männer äußerten ihre Wünsche, und die Richter gingen auf ihre Forderungen ein. Auf diese Weise arbeiteten Fürsten, Richter und andere einflußreiche Leute im Schmieden böser Pläne zusammen, sie ‘flochten es ineinander’. Selbst der Beste unter ihnen glich einem stachligen Dornstrauch oder einer Dornhecke. An einem Dornstrauch oder an einer Dornhecke kann sich ein Vorbeigehender die Kleider zerreißen und sich schmerzhafte Fleischwunden zuziehen. Genauso handelten die Gesetzlosen zur Zeit Michas hinterhältig und verletzend. Wegen dieser beklagenswerten Situation konnte Micha zu den Israeliten sagen: „Der Tag deiner Wächter, da dir Aufmerksamkeit geschenkt wird, soll kommen. Nun werden sie in Bestürzung geraten“ (Micha 7:4). Die „Wächter“ waren die Propheten. ‘Der Tag der Wächter’ mag die Zeit bezeichnet haben, in der Jehova gegen die Bösen vorgehen würde, wodurch sich das erfüllen sollte, was die Propheten verkündigt hatten. Die Vollstreckung des Gerichts Jehovas würde die Gesetzlosen „in Bestürzung“ versetzen oder verwirren.
Die Korruption war so groß, daß das Volk nicht einmal durch verwandtschaftliche Bande in Liebe vereint wurde. Der Prophet konnte daher an Mitisraeliten die Worte richten: „Setzt euren Glauben nicht auf einen Gefährten. Setzt euer Vertrauen nicht auf einen vertrauten Freund. Vor derjenigen, die an deinem Busen liegt, behüte die Pforten deines Mundes [das heißt: achte auf das, was du sagst]. Denn ein Sohn verachtet den Vater; eine Tochter erhebt sich wider ihre Mutter, eine Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter; eines Mannes Feinde sind seine Hausgenossen“ (Micha 7:5, 6).
Man bedenke: Selbst die Freunde eines Mannes, ja sogar Frau, Vater, Mutter und Kinder waren nicht vertrauenswürdig. Unter seinen eigenen Hausgenossen hatte er Feinde.
Ein solcher Zustand durfte einfach nicht lange andauern. Er verlangte, daß der Gott der Gerechtigkeit, Jehova, etwas unternahm. Bis dahin war geduldiges Warten angebracht. Die Prophezeiung lautete: „Was aber mich betrifft, nach Jehova werde ich ständig Ausschau halten. Ich will eine wartende Haltung gegenüber dem Gott meiner Rettung bekunden. Mein Gott wird mich hören“ (Micha 7:7).
Wir sollten heute ebenfalls bereit sein, geduldig darauf zu warten, daß Jehova Gott gegen alle Ungerechtigkeit vorgeht. Ebenso, wie sein Urteil an den gesetzlosen Israeliten vollstreckt wurde, wird es auch an dem gegenwärtigen System der Dinge vollstreckt werden, und das sehr bald!
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