Die richtige Einstellung ist ein Schutz
1. (a) Wann schrieb Petrus seinen Brief, in dem er Christen aufforderte, die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn zu behalten? (b) Wieviel Zeit verging danach bis zum „Tag“ Jehovas?
ES WAR um das Jahr 64 u. Z., als der Apostel Petrus an die Christenversammlung schrieb und sie anspornte, die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn zu behalten. Als diese Worte zum erstenmal von Christen gelesen wurden, dauerte es noch etwa sechs Jahre, bis Jerusalem durch die Römer zerstört wurde, ehe also Gottes „Tag“ des Gerichts über jene Stadt kam (Apg. 2:14-21). Es war mehr als 1 900 Jahre vor der Gegenwart des „Tages“, an dem Jehova das Gericht an der Christenheit und dem gegenwärtigen System der Dinge vollziehen wird. Dennoch hatten die Worte des Petrus Anwendung auf die damals lebenden Christen.
2, 3. Warum war es wichtig, daß gesalbte Christen während der gesamten vergangenen 1 900 Jahre Jehovas Tag fest im Sinn behielten?
2 Warum war es nötig, daß Christen, die noch so fern von Gottes „Tag“ des Endgerichts lebten, so empfanden? Weil irgendeine andere Einstellung sie verleitet hätte, sich in die Angelegenheiten der Welt verwickeln zu lassen, und dazu geführt hätte, daß sie ihr Vertrauen und ihre Hoffnung auf weltliche Dinge gesetzt hätten. Sie mußten im Sinn behalten, daß das, was sie umgab, vernichtet werden würde. Außerdem mußten sie ihre Lauterkeit Gott gegenüber beweisen, indem sie ‘nicht die Welt noch die Dinge in der Welt liebten’, denn im Laufe der Zeit würden sie sterben, und welches Zeugnis hätten sie dann als geistgezeugte, gesalbte Christen, als Brüder Jesu Christi? (1. Joh. 2:15).
3 Die Frage, der gesalbte Christen in den vergangenen neunzehnhundert Jahren gegenüberstanden, ist folgende gewesen: Welches Zeugnis gibt mir gerade jetzt Jehova Gott? Mache ich die von ihm kommende Erwählung und Berufung fest, so daß ich mich als ein Glied seiner „königlichen Priesterschaft“ eigne und hoffen kann, mit Christus zu regieren? (1. Petr. 2:9; 2. Petr. 1:10; Offb. 20:4, 6). Sie brauchten nicht am „Tage Jehovas“ zu leben, um von Jehova dieser himmlischen Stellung, zu der sie berufen worden waren, als würdig oder unwürdig erachtet zu werden (Hebr. 3:1).
4. Warum müssen wir heute täglich ernsthaft darauf achten, was wir mit unserem Leben tun?
4 Wie steht es um uns heute? Verhält es sich anders, weil wir dem Ende dieses Systems der Dinge so nahe sind? Nein, es gilt nicht, einfach zu warten, bis die „große Drangsal“ über uns kommt. Denn wissen wir, ob wir zu jener Zeit noch leben werden? In Jakobus 4:14 werden wir ermahnt: „Ihr [wißt] nicht ..., was euer Leben morgen sein wird. Denn ihr seid ein Dunst, der für eine kleine Weile erscheint und dann verschwindet.“ Wenn wir die Dinge leichtnehmen, wissen wir nicht, wann unser unzuverlässiges Herz uns wegziehen wird (Jer. 17:9). Ferner wissen wir nicht, wann Zustände eintreten, die uns schon vor der „großen Drangsal“ zu unserem Unglück überraschen könnten. Wie wäre das möglich? Wir wollen sehen.
WAS ES BEDEUTET, BIS ANS ENDE AUSZUHARREN
5. (a) Was bedeutet Jesu Erklärung: „Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden.“? (b) An welche Tatsache hinsichtlich des möglichen „Endes“ des gegenwärtigen Lebens erinnert uns Salomo?
5 Als Jesus von der Zeit sprach, in der die Apostel lebten und die die heutige Zeit vorschattete, sagte er: „Wer ... bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden“ (Matth. 24:13). Er sprach hier von dem Ausharren unter Verfolgung, zunehmender Gesetzlosigkeit und dem Haß der Welt. Er sagte, einige seiner Jünger würden während dieser Verfolgung getötet werden. Aber wenn ein Christ unter diesen Verhältnissen bis zum Tode oder bis zum Ende dieser feindlichen Welt ausharren würde, würde er wegen seiner Lauterkeit gerettet werden (Matth. 24:9-12). Es könnte sein, daß er nicht bis zum Ende des Systems der Dinge lebt, doch würde er gerichtet werden hinsichtlich der Frage, ob er ein Teil dieser Welt war oder nicht, ungeachtet, zu welcher Zeit das „Ende“ für ihn gekommen wäre (1. Joh. 2:15; Jak. 4:4). Irgend jemand von uns, gehöre er zu den geistgezeugten, gesalbten Brüdern Jesu Christi oder zu den „anderen Schafen“, die eine irdische Hoffnung haben, sei er jung oder alt, kann zufolge unvorhergesehener Umstände sehr schnell, schon heute oder morgen, sterben, vielleicht sogar durch plötzlich ausbrechende religiöse Verfolgung. Der weise König Salomo sprach von der Situation, der die Menschen im allgemeinen gegenüberstehen, als er sagte: „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle. Denn der Mensch kennt auch seine Zeit nicht. So wie Fische, die in einem üblen Netz gefangen werden, und wie Vögel, die in einer Falle gefangen werden, so werden die Menschensöhne selbst zu einer Zeit des Unglücks verstrickt, wenn es sie plötzlich überfällt“ (Pred. 9:11, 12).
6. Welches „unvorhergesehene Geschehen“ traf kürzlich einen Mitarbeiter im Hauptbüro der Gesellschaft, aber was hatte er bis dahin getan?
6 Wir haben Beispiele dafür, wie schnell für uns als Einzelpersonen das Ende kommen kann, was die Wichtigkeit hervorhebt, daß wir vor Gott eine rechte Stellung einnehmen, bei ihm in gutem Ruf stehen und allezeit in seiner Gunst bleiben müssen. Vor nicht langer Zeit arbeitete ein Mitarbeiter des Hauptbüros der Wachtturm-Gesellschaft mit einem anderen Bruder in einem Königreichssaal in New York. Ein junger Mann, der in den Saal kam, näherte sich ihm und bat um eine Auskunft, die ihm der Bruder freundlich gab. Plötzlich zog der junge Mann ein Messer heraus und versetzte dem Bruder einen Todesstoß. Wie gut, zu wissen, daß er bis zu dieser Zeit Gott treu gedient hatte!
7, 8. Was sollten wir aus der Erfahrung unserer Brüder in Malawi lernen?
7 Ferner haben wir die Erfahrung der Zeugen Jehovas in Malawi. In diesem Land hatten die Menschen auf die Königreichsbotschaft wunderbar reagiert. Im Jahre 1972 gab es je einen Zeugen Jehovas auf 194 Einwohner Malawis. In jenem Jahr wurden 1 617 Neue getauft. Wir könnten sagen, daß es den 447 Versammlungen der Zeugen Jehovas in jenem Land und den mehr als 22 000 Zeugen, die mit diesen Versammlungen aktiv verbunden waren, wirklich wohl erging. Im Jahre 1967 hatten sie allerdings Verfolgungen erlitten. Aber im Jahre 1972 mochten sie gedacht haben: „Bei einem solch geistigen Wohlergehen sind wir bestimmt von Unglück weit entfernt.“ Und doch, was widerfuhr den Brüdern in Malawi fast über Nacht? Weil sie sich der Politik dieser Welt gegenüber getreulich neutral verhielten, wurden ihre Häuser niedergebrannt, einige ihrer Frauen wurden geschändet, sie wurden von Pöbelrotten angegriffen, einige wurden gefoltert oder getötet und die meisten unter Lebensgefahr in Nachbarländer vertrieben.
8 Was lernen wir daraus? Der Christ sollte jeden Tag so leben, als sei es der letzte Tag seines gegenwärtigen irdischen Lebens. Er muß das wahre Christentum zu einem Lebensweg machen, wobei er mit seinen Brüdern in den Versammlungen eng verbunden bleibt und Jehova mit seiner ganzen Kraft aktiv dient. Denn was wäre für die Zeugen Jehovas in Malawi die Folge gewesen, wenn sie gleichgültig und nachlässig gewesen wären, was ihren geistigen Zustand betraf? Nur diejenigen, die geistige Kraft besaßen, konnten standhalten, als die Erprobung kam; und zur Ehre der malawischen Zeugen kann gesagt werden, daß die meisten von ihnen standhielten.
9. Was entscheidet, ob wir Jehovas Gunst haben werden, wenn die „große Drangsal“ beginnt?
9 Gott offenbart uns das, was wir wissen müssen, so daß wir einen weisen Lauf einschlagen und anderen helfen können, indem wir sie auf die Gefahr und den bevorstehenden „Tag“ Jehovas aufmerksam machen. Aber er hat uns nicht genau gesagt, in welchem Jahr oder an welchem Tag oder auch zu welcher Stunde er die „große Drangsal“ über diese Welt kommen läßt (Matth. 24:36). Nicht das Wissen um die genaue Zeit des Beginns der „großen Drangsal“ entscheidet, ob wir in seinem Dienst tätig sein werden oder nicht oder ob wir auf eine Weise leben, die ihm gefällt, oder nicht. Um Gott zu gefallen, müssen wir ihm allezeit dienen, wobei der wahre Antrieb nicht die Nähe des Endes sein sollte, sondern die Liebe zu ihm, unserem wunderbaren himmlischen Vater.
GOTT WÄHLT DIE RICHTIGE ZEIT
10—12. (a) In welchem Sinne kommt Jehovas „Tag“ wie eine „Schlinge“? (b) Wie zeigen solche, die ihren Glauben verlieren, weil bestimmte Dinge nicht zu der Zeit stattfinden, für die sie sie erwartet haben, daß sie die erhabene Stellung Jehovas nicht berücksichtigen?
10 Wir haben erkannt, daß die „große Drangsal“ plötzlich kommen wird. Jesus verglich ihr Kommen mit einer „Schlinge“ (Luk. 21:34-36). Ein Tier, das im Begriff steht, in einer Schlinge gefangen zu werden, mag nicht wahrnehmen, daß ihm überhaupt Gefahr droht, wenn es plötzlich hoffnungslos gefangen wird. Die Bibel warnt uns nicht vor einer Scheinsituation, sondern vor etwas Wirklichem, das genau zu der Zeit und auf die Weise eintreten wird, die dafür vorgesehen worden ist. Gott wird zu seiner Zeit dieses System der Dinge vernichten. Doch werden einige ungeduldig und verlieren den Glauben, weil die Dinge nicht so geschehen, wie sie es erwartet haben, und weil sich Gottes Handlungsweise zu verzögern scheint. Dem ist so wegen der Kürze der Lebensspanne des Menschen und weil er deswegen ungeduldig wird und in der ihm zur Verfügung stehenden kurzen Zeit gewisse Dinge getan haben möchte. Infolgedessen mag er geneigt sein, Gott aufgrund solch menschlicher Erfahrung, die ihre Grenzen hat, zu beurteilen (Hab. 2:3).
11 Andererseits lebt Jehova immerdar. Er braucht nicht ungeduldig zu werden. Er kann die Situation überblicken und ganz genau sehen, wo im Strome der Zeit seine Taten für alle Betroffenen am meisten Gutes bewirken und wie dadurch sein Vorhaben vollständig durchgeführt wird (Spr. 15:3).
12 Petrus drückt den Gedanken wie folgt aus: „Möge diese e i n e Tatsache eurer Kenntnis nicht entgehen, Geliebte, daß e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag. Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen“ (2. Petr. 3:8, 9).
13. (a) Wem nützt es in Wirklichkeit, daß Jehova sein Urteil an diesem System der Dinge noch nicht vollstreckt hat? (b) Inwiefern stimmt es, daß „e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag“?
13 Irgendeine anscheinende Verzögerung von seiten Jehovas dient also nicht seinem persönlichen Nutzen, noch ist sie irgendeiner Langsamkeit in seinem Handeln zuzuschreiben. Sie dient uns Menschen zum Nutzen. Jehova könnte diese Welt schnell vernichten. Wie Petrus bemerkt, kann er an einem Tag mehr tun, als Menschen in tausend Jahren tun könnten. Als zum Beispiel Jesus auf Erden war, stellte er verdorrte Hände und blinde Augen wieder her, ja er auferweckte sogar einen Mann, dessen Leib zum Teil in Verwesung übergegangen war. Diese Machttaten vollbrachte er in einem Augenblick. Man stelle sich vor, wie lange es unter normalen Umständen gedauert hätte, bis dem Mann ein anderer Arm gewachsen wäre oder bis verweste Körperzellen dem Auferstandenen durch normales Wachstum ersetzt worden wären. Dann betrachte man die Dinge von der anderen Seite, von der Seite Jehovas, der immerdar lebt, dessen Vorhaben lange im voraus festliegt und für den tausend Jahre „wie eine Wache während der Nacht“ sind (Ps. 90:4). Er ist nicht auf eine gewisse Zeit beschränkt, wie wir es sind. Wenn er also auf eine Weise handelt, die uns langsam vorkommt, müssen wir im Sinn behalten, daß es mit Rücksicht auf uns geschieht und für alle Betroffenen das allerbeste ist.
14. Warum müssen wir nicht genau wissen, wann Jehovas „Tag“ beginnt, aber was sollten wir tun?
14 Jemand, der seine Stellung vor Gott erkennt und an Gott glaubt, braucht nicht ängstlich zu sein. Der Apostel versichert den Christen: „Eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn [ist] nicht vergeblich“ (1. Kor. 15:58). Wenn wir sein Vorhaben kennen und wissen, was sein Wille für uns heute ist und welche Hoffnung wir für die Zukunft haben, brauchen wir den genauen zeitlichen Ablauf der Ereignisse nicht zu kennen. Ungeachtet, wann Jehovas „Tag“ kommt, werden wir eifrig damit beschäftigt sein, Gottes Willen zu tun. Bist du entschlossen, das zu tun?
HAST DU DAS „KENNZEICHEN“?
15. (a) Was ist das „Kennzeichen“, das alle haben müssen, die in Gottes neuer Ordnung auf Erden Leben erlangen möchten? (b) Welche Fragen hinsichtlich unserer Reaktion auf die schlechten Weltverhältnisse werden uns helfen, festzustellen, ob wir wirklich die Einstellung haben, die Gott erwartet?
15 Kurz vor der Zerstörung des alten Jerusalem durch die Babylonier gab Jehova Hesekiel eine Vision, in der ein Mann im Sinnbild durch Jerusalem ging und ein Kennzeichen an die Stirn all derer machte, die ‘seufzten und stöhnten über all die Abscheulichkeiten’, die in Jerusalem getan wurden (Hes. 9:4). Das war eine Prophezeiung, die ein Werk betraf, das heute getan wird. Ein jeder, der sich dazu bekennt, zu den „anderen Schafen“ zu gehören, mit der Hoffnung, hier auf Erden in Gottes neuer Ordnung zu leben, sollte sich fragen: „Habe ich wirklich das Kennzeichen? Gibt mein Leben so deutlich wie ein Kennzeichen auf der Stirn Zeugnis davon, daß ich eine wahrhaft christliche Persönlichkeit habe? Hasse ich tatsächlich das, was ich besonders in der Christenheit geschehen sehe? Tut es mir leid, nur weil mir diese Dinge Gefahren und Unbequemlichkeiten bringen, oder bin ich betrübt, weil ich sehe, daß Gottes Name geschmäht wird?“
16. (a) Warum bedeutet die Tatsache, daß jemand immer ein sittlich einwandfreies Leben geführt hat, an sich noch nicht, daß er das „Kennzeichen“ hat? (b) Warum ist es wichtig, sich vor Unsittlichkeit zu hüten?
16 Diejenigen, die in Wahrheit das „Kennzeichen“ der christlichen Persönlichkeit offenbaren, sind sehr darum besorgt, daß der Tag Jehovas sie nicht als solche überfalle, die Dinge treiben, die sie als Personen kennzeichnen würden, welche die Welt lieben. Trifft dies auf dich zu? Wie denkst du zum Beispiel über Dinge wie Zügellosigkeit, Hurerei und Ehebruch? Bist du jetzt, ungeachtet, welchen Lebenswandel du in der Vergangenheit geführt haben magst, mit Jehovas Urteil völlig einverstanden, das er an denen vollzieht, die solche Dinge treiben? (1. Kor. 6:9-11; Hebr. 13:4). Es gibt natürlich Menschen, die niemals solche Dinge begangen haben. Doch bedeutet dies an sich nicht, daß sie zum Überleben „gekennzeichnet“ sind. Diejenigen, die das „Kennzeichen“ haben, sind nicht einfach Personen, die einen solchen Wandel deshalb meiden, weil er unangenehme Folgen haben kann, sondern sie hassen das Unrecht, weil es eine Übertretung der gerechten Bestimmungen Jehovas ist. So wie der treue Joseph erkennen sie, daß Hurerei oder Ehebruch nicht nur befleckt, sondern tatsächlich eine „große Schlechtigkeit“ und eine ‘Sünde gegen Gott’ ist (1. Mose 39:9). Ihre Hauptsorge ist Jehovas Gesichtspunkt. Da wir wissen, daß geschlechtliche Unmoral eine der Hauptschlingen Satans ist, ist es höchst wichtig, Situationen zu meiden, die uns in die Versuchung bringen könnten, diese Sünde zu begehen und somit zu versagen, wenn wir so nahe an den Toren der neuen Ordnung sind. Behalten wir das Beispiel, das Israel in Moab, an den Grenzen des Verheißenen Landes, gegeben hat, im Sinn. Vierundzwanzigtausend Personen verloren dort ihr Leben durch die Schlinge der geschlechtlichen Unmoral (4. Mose 25:1-9).
17. Wie sind wir zur Ehrlichkeit eingestellt, wenn wir wirklich das „Kennzeichen“ haben, und warum?
17 Was ist über Wahrhaftigkeit zu sagen? Sind wir wirklich wahrheitsliebend, oder sind wir bereit, die Wahrheit ein klein wenig zu verdrehen, um einer unbequemen Lage zu entgehen oder etwas zu erlangen, was wir haben möchten? Im Geschäftsleben ist man heute nicht um Lügen verlegen. Aber woher stammt das Lügen? Jesus sagte, daß der Teufel „ein Lügner und der Vater der Lüge“ ist (Joh. 8:44). Ein Lügner dient daher in Wirklichkeit dem Teufel. Doch wenn wir immer die Wahrheit reden, beweisen wir, daß wir die neue Persönlichkeit angezogen haben und daß wir wirklich das „Kennzeichen“ haben. Gottes Wort sagt: „Da ihr jetzt die Unwahrheit abgelegt habt, rede ein jeder von euch mit seinem Nächsten Wahrheit“ (Eph. 4:25). Kommst du, wenn du in bedrängter Lage bist, in die Versuchung, den leichten Ausweg der Lüge zu benutzen? Oder denkst du wie der Schreiber der Sprüche, der sagte: „Falschheit und Lüge laß ferne von mir sein.“? (Spr. 30:8, Luther, rev. Text 1964).
18, 19. Warum genügt es nicht, sich mit Jehovas Zeugen zu verbinden und ihre Zusammenkünfte zu besuchen, wenn man vor Gott ein gutes Gewissen haben möchte?
18 Viele Neue gelangen während dieser Zeit, kurz vor dem „Tag Jehovas“, auf den Weg der Wahrheit. Früher taten sie Dinge, die ihrem Sinn und ihrem Körper schadeten. Doch nun werden sie getauft und stellen an Gott die Bitte um ein gutes Gewissen (1. Petr. 3:21). Kannst du, wenn du zu denen gehörst, die diesen Schritt der Taufe in Betracht ziehen, oder wenn du ihn schon vor einiger Zeit getan hast, von Gott ein gutes, reines Gewissen erhalten, wenn du Gewohnheiten pflegst, von denen du weißt, daß sie deinem Sinn und deinem Körper schaden? Kannst du einfach dadurch ein reines Gewissen erlangen, daß du dich mit Jehovas Zeugen verbindest, die nach dem hohen biblischen Maßstab der Reinheit zu leben suchen, wenn du gleichzeitig etwas treibst, was sie verwerfen? Kannst du sagen, du seiest wirklich einer von ihnen? Willst du es sein?
19 Ein reines Gewissen ist wesentlich, wenn du erwartest, daß Gott dir Gunst erweise und Leben schenke. Daher sollte in allen Dingen, die wir tun, unser erster Gedanke folgender sein: Welches Licht werfen diese Dinge auf Gottes Namen? Und der zweite: Welches Licht werfen diese Dinge auf Gottes Christenversammlung, die seinen Namen und sein Königreich vertritt? Wenn wir das tun, wird es uns eine Hilfe sein, in dem Lauf, den wir einschlagen, ein gutes Gewissen zu bewahren. Wir müssen in Betracht ziehen, daß Gott die Christenversammlung zu einer „Säule und Stütze der Wahrheit“ auf Erden gemacht hat (1. Tim. 3:15). Wir sollten in Übereinstimmung mit dem leben, was diese Versammlung lehrt. Wenn wir die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn behalten, werden wir davor bewahrt, uns an etwas zu klammern, was im Vergleich zu dem herrlichen Schatz der Gunst Jehovas „eine Menge Kehricht“ ist (Phil. 3:8). Das wird jemand veranlassen, sich zu bemühen, ein gutes Gewissen zu behalten. Er wird seinen Körper in der Gewalt haben, damit er sich, nachdem er anderen gepredigt hat, vor Gott nicht als unbewährt erweist (1. Kor. 9:27).
WOVOR WARNTE JESUS SEINE JÜNGER?
20—23. (a) Vor welchen Dingen, die unseren Glauben beeinträchtigen könnten, warnte Jesus gemäß Lukas 21:34-36? (b) Erkläre, wie diese täglichen Sorgen des Lebens den Glauben zerstören können. (c) Wo sollten wir sein, wenn wir uns wirklich von Gottes Geist leiten lassen möchten?
20 Dennoch sind es nicht notwendigerweise die großen Dinge, die jemand vom Glauben abbringen können. Indem der Herr Jesus Christus das Erfordernis, täglich gemäß dem Glauben zu leben, hervorhob, sagte er warnend: „Gebt ... auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch zuviel Essen und zuviel Trinken und Sorgen des Lebens beschwert werde und jener Tag plötzlich, in einem Augenblick, über euch komme wie eine Schlinge. Denn er wird über alle die kommen, die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen. Bleibt also wach und fleht allezeit, damit es euch gelinge, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“ (Luk. 21:34-36).
21 Vor welchen Dingen warnte Jesus hier? Er sprach nicht von Sünden wie Hurerei, Ehebruch und Diebstahl. Solche Dinge würden jemand natürlich aus dem Königreich Gottes ausschließen. Aber Jesus warnte vor den alltäglichen Dingen, die uns alle leicht beeinflussen können, das heißt vor dem Essen und Trinken und den täglichen Sorgen des Lebens. All diesem könnte man sich nämlich leicht bis zum Übermaß hingeben, und das wäre Sünde. Darin liegt ihre Heimtücke und Gefahr. Jemand kann leicht zu dem Gedanken verleitet werden, er sei auf einem sicheren Weg, und kann dann unversehens in eine Schlinge geraten. Er kann in die Angelegenheiten dieser Welt und in die Sorgen, die sie mit sich bringen, verstrickt werden, was seinem Geistiggesinntsein zu ernstem Schaden gereicht. Er kann zu sehr darum besorgt sein, sich Dinge dieses Lebens zu erwerben, von denen er denkt, er benötige sie. Er mag das Gefühl haben, er müsse „das Beste“ von allen Bequemlichkeiten des Lebens sowie von jeder Annehmlichkeit haben, die die Welt im allgemeinen bietet. Er mag das Empfinden haben, daß es gerechtfertigt sei, auf seiner weltlichen Arbeitsstelle Überstunden zu machen, um sich diese Dinge zu beschaffen.
22 So kommt es, daß er die geistigen Interessen vernachlässigt. Er nimmt sich nicht mehr die Zeit zu studieren; er gibt seiner Familie nicht mehr die Hilfe, die sie benötigt, um geistig gesund zu bleiben; er geht der Gemeinschaft mit seinen christlichen Brüdern verlustig. Demzufolge wird er wenig Eifer für den Predigtdienst haben. Selbst das, was er tut, ist gewöhnlich nur ein oberflächlicher Dienst, da er sich nicht wirklich anstrengt, anderen behilflich zu sein, Jünger zu werden. Er zeigt in der Tat, daß er nicht wirklich glaubt, daß der König regiert und der Tag Jehovas nahe ist.
23 Wenn andererseits jemand wahrhaft zu Gott fleht, so wünscht er, daß Gottes Geist auf ihm ruhe und ihn leite. Er wird sich dort aufhalten, wo Gottes Geist wirksam ist, und wird ein wirklicher Gefährte und Mitarbeiter derer sein, die Gottes Geist besitzen.
DER RICHTIGE BEWEGGRUND FÜR DIE BETEILIGUNG AM PREDIGTWERK
24. Wovon ließ sich Jesus antreiben, die „gute Botschaft“ zu predigen?
24 Wovon ließ sich Jesus Christus, der größte Prediger, der je auf Erden lebte, antreiben? Von seiner Liebe zu Jehova und zu Jehovas „Schafen“. „Als er die Volksmengen sah“, berichtet Matthäus (Kapitel 9, Vers 36), „empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Tat es Jesus lediglich leid um sie, oder waren es nur Worte, die er zu seinen Jüngern über den elenden Zustand der „Schafe“ sprach? Nein. Er liebte die Menschen von Herzen, und das trieb ihn an, angestrengt für sie zu wirken. Die nächsten Worte des Berichts aus Matthäus (V. 37, 38) lauten: „Dann sprach er zu seinen Jüngern: ,Ja, die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende.‘“ Und Jesus und seine Jünger brachten wirklich eine große Ernte ein. Aus Apostelgeschichte 4:4 ersehen wir, daß sich die Zahl der Männer, die gläubig geworden waren, zu jener Zeit auf fünftausend belief, und in Apostelgeschichte 6:7 lesen wir, wie es sich später verhielt: „Infolgedessen wuchs das Wort Gottes weiterhin, und die Zahl der Jünger mehrte sich in Jerusalem fortgesetzt sehr; und eine große Menge Priester begann dem Glauben gehorsam zu sein.“
25, 26. (a) Welche Fragen muß sich jeder einzelne von uns stellen, wenn wir an das Bedürfnis der Menschen, die Wahrheit kennenzulernen, denken? (b) Was sollte uns antreiben, weiter zu predigen, wenn wir an das Beispiel eines Ehepaares in Irland denken?
25 Heute ist es ähnlich. Es herrscht ein sehr großes Bedürfnis, ja nie bestand unter den Menschen in der ganzen Welt ein dringenderes Bedürfnis nach der Wahrheit. Jeder von uns steht vor der Frage: Liebe ich Jehovas verstreute „Schafe“? Bin ich bereit, die schlechten Zustände nicht nur zu brandmarken und zu verurteilen, sondern etwas, ja das einzige zu tun, was diesen Menschen wirklich helfen wird? Liebe ich Jehova genügend, um meine Liebe so zu beweisen?
26 Ein Christ, der mit seiner Frau vierzehn Jahre in Irland als Pionier gedient hatte, sagte: „Tag für Tag gingen wir vom Morgen bis zum Abend von Haus zu Haus, und niemand ging auf die Botschaft ein. Abends, wenn wir nach Hause kamen, mußte ich mich immer wieder fragen: Warum tue ich das? Und immer mußte die Antwort lauten: Weil ich Jehova liebe.“
27. An welchen biblischen Rat sollten wir uns erinnern, wenn wir in unserem Predigtdienst mit Gleichgültigkeit oder Widerstand zu kämpfen haben?
27 Wie steht es mit dir? Hast du in deinem Gebiet mit Gleichgültigkeit und Widerstand zu kämpfen? Wenn ja, dann denke an die Worte des Apostels Paulus, die in Hebräer 10:36-39 aufgezeichnet sind: „Ihr bedürft des Ausharrens, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Erfüllung der Verheißung empfangen mögt. Denn noch ,eine ganz kleine Weile‘, und ,der Kommende wird eintreffen und wird nicht ausbleiben‘. ,Mein Gerechter aber wird zufolge des Glaubens leben‘, und ,wenn er zurückweicht, so hat meine Seele kein Gefallen an ihm‘. Wir nun sind nicht von denen, die zur Vernichtung zurückweichen, sondern von denen, die Glauben haben zum Lebendigerhalten der Seele.“
28. Wie sollten wir das Vorrecht betrachten, Zeugen Jehovas zu sein?
28 In Anbetracht all dieser Dinge ist es gut, daß wir uns alle selbst prüfen, um uns des Geistes, den wir haben, zu vergewissern. Wenn wir getaufte Zeugen Jehovas geworden sind, wollen wir bestimmt keine negative Haltung gegenüber der herrlichen Stellung entwickeln, in der wir uns befinden. Diese großartige Gunst Jehovas sollte uns bewegen, lebhaftes Interesse an anderen zu haben und den Wunsch, ihnen zu helfen. Sie sollte uns antreiben, Jehova mit ganzer Seele zu dienen (Pred. 9:10). Da wir den Schatz der Wahrheit besitzen und uns die Gunst des christlichen Dienstes zuteil geworden ist, können wir es uns jetzt nicht leisten, uns unserer Verantwortung zu entziehen, indem wir auf apathische Weise Vernunftgründe oder Entschuldigungen vorbringen.
29. Was wird uns helfen, Jehovas „Tag“ mit freudiger Zuversicht entgegenzublicken?
29 Jehova ermuntert uns durch den Propheten Jesaja mit den Worten: „Siehe, ich lege als Grundlage in Zion einen Stein, einen erprobten Stein, die kostbare Ecke einer sicheren Grundlage. Keiner, der Glauben übt, wird in Panik geraten“ (Jes. 28:16). Damals, in den Tagen Jesajas, vertraute das Volk auf einen falschen Frieden und eine trügerische Sicherheit. Heute wissen wir, daß der König, Jesus Christus, herrscht und daß die glorreiche neue Ordnung wahren Friedens und der Sicherheit nahe herbeigekommen ist. Wenn wir Glauben üben, werden wir standhaft sein und uns nicht durch Zweifel erschüttern lassen. Es gibt keinen Zweifel über das, was von uns verlangt wird, damit wir in dieser neuen Ordnung leben können. Ein fester Glaube, gepaart mit „heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit“, wird uns die Rettung sichern. Dem ist so, weil wir gebilligt vor dem Sohn des Menschen stehen werden, wenn Jehovas feuriger „Tag“ kommt.