Jetzt als eine Neue-Welt-Gesellschaft leben
Der hier folgende Vortrag wurde am Montag nachmittag, dem 20. Juli 1953, vom Präsidenten der Watch Tower Bible and Tract Society vor dem Neue-Welt-Gesellschaft-Kongress der Zeugen Jehovas im Yankee-Stadion, New York, USA, gehalten.
„Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird herrschen als König in alle Ewigkeit.“ — Off. 11:15, NW.
1. Warum haben wir seit dem Jahre 1914 immer noch dieselbe alte Welt, doch was ist hervorgetreten, worauf sich die Aufmerksamkeit der Welt richtet?
ALS die Kanonen des Ersten Weltkrieges Sommer 1914 donnernd Feuer und Rauch auszuspeien begannen, war die Zeit für die Geburt einer Neuen-Welt-Gesellschaft gekommen. In den nahezu vierzig Jahren seither haben die Zustände eine auffallende Umwandlung erfahren. Die Erdkarte hat sich verändert, viele Regierungen haben ihr politisches Gesicht gewechselt, und große Völkerschaften sind entwurzelt und aus ihrer Heimat vertrieben worden oder sind unter unerwünschte bedrückende Oberherren gekommen. Nichts ist mehr standfest, alles scheint in einem Zustand beständigen Wechsels zu sein, die Menschheit wird von einer unwiderstehlichen Strömung mitgerissen. Sie weiß nicht, wohin sie treibt, aber sie ist auf ihrem eigenen Wege und hofft verzweifelt, in die erneuerte Welt eines besseren Lebens, einer neuen, von Menschenhand geschaffenen Welt einzuziehen. Doch trotz all der politischen, sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und religiösen Veränderungen seit dem Jahre 1914 ist es immer noch dieselbe alte Welt. Sie ist nur an ihrer Oberfläche anders geworden, wie irgendein leichtes Aufschürfen es enthüllt. Ihr Geist ist immer noch der Geist der alten Welt, ihre selbstischen Spaltungen sind noch da und drohen, noch größer zu werden; die Ziele, die sie sich in ihrem Selbstvertrauen und mit dem Willen zur Selbstbestimmung steckt, sind noch da, und am meisten Unheil kündend von allem sind die noch vorhandenen unsichtbaren, übermenschlichen Kräfte, die hinter der Wirksamkeit dieser Welt stecken, ja sich in fieberhafter Tätigkeit befinden. Und doch ist trotz all diesen Umständen, die auf eine Weiterdauer der alten Welt abzielen, eine Neue-Welt-Gesellschaft in Erscheinung getreten und angewachsen, so daß sie jetzt die Aufmerksamkeit der alten Welt auf sich lenkt. Dies ist von einer ganz unerwarteten Seite aus geschehen, und die alte Welt wacht unfreundlichen Auges, um zu sehen, was daraus werden wird.
2, 3. Wem allein kann die Ehre gegeben werden für das Hervorbringen dieser Neuen-Welt-Gesellschaft, und weshalb?
2 Wie ist denn diese Neue-Welt-Gesellschaft ins Dasein gekommen? Politische Schlagwörter, die während des Ersten Weltkrieges gebraucht wurden, wie „Sichert der Welt die Demokratie!“ und die Vorschläge, die von Herrschern, Geschäftsleuten und Geistlichen für die Nachkriegszeit gemacht wurden, hätten diese Neue-Welt-Gesellschaft nie hervorbringen können. So wie sie heute ist, kann nur der Macht und Weisheit Gottes die Ehre gegeben werden, sie gemäß seinem wunderbaren Vorhaben hervorgebracht zu haben. Nur er konnte seine gehorsamen Anbeter zur Vision seiner verheißenen neuen Welt inspirieren und ihnen ein Verständnis ihrer Anforderungen geben, und dies hat er mittels seines geschriebenen Wortes, der Heiligen Schrift, getan.
3 Vor dem Ersten Weltkrieg hatte Gott während Jahrzehnten ein Volk zubereitet, damit es diese von allen anderen so völlig verschiedene Gesellschaft unserer Zeit werde. Den Gliedern desselben enthüllte er die Lehren seines Wortes, von dem die Religionsgeistlichen abgewichen waren und von dem sich ihre Gemeinden um des Ohrenkitzels willen, den ihnen weltliche Weisheit, Überlieferungen und Philosophien boten, abgewandt hatten. Er rüttelte sie auf zu der Erkenntnis, daß die Zeit der völligen Aufrichtung des Königreiches, worum so oft gebetet worden war, nahe gekommen sei. Lange Zeit im voraus enthüllte er ihnen auch durch sein Wort, daß das Königreich im Jahre 1914 n. Chr. im Himmel und auf Erden die Macht übernehmen sollte, denn dann sei die Zeit abgelaufen, die er der ununterbrochenen Beherrschung der Erde durch die Heidennationen eingeräumt habe, welche bei der ersten Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. Chr. ihren Anfang nahm. Es war von dringender Wichtigkeit, daß sein unterrichtetes Volk sich auf die Zeit rüstete, da Gottes Königreich durch seinen verherrlichten Sohn Jesus Christus die universelle Macht ausüben sollte. Ernstlich suchten die Glieder dieses Volkes entsprechend zu handeln, und genau im Einklang mit dem, was zu erwarten sie gelehrt worden waren, brach die Drangsal über die Weltorganisation des Teufels im Jahre 1914 herein.
4. Warum dachten die Feinde einst, daß von Jehovas Anbetern in der Nachkriegszeit nichts mehr zu erwarten sei?
4 Vier Jahre später, als ein plötzlicher Waffenstillstand den Ersten Weltkrieg zum Abschluß brachte, lagen diese ergebenen Anbeter und Diener Gottes des Höchsten wie gelähmt in ganz verödetem Zustande da. Nicht nur hatte der internationale Krieg ihre Verbindungen mit ihren Brüdern auf der ganzen Erde zerrissen, sondern sie waren durch Jahre heftiger Verfolgung gegangen, die ihnen wutentbrannte Menschen bereiteten, welche durch die unduldsame Religionsgeistlichkeit aufgestachelt worden waren. Biblische Schriften von ihnen, ja ihre Exemplare der Bibel selbst, gelangten unter Verbot. Viele ihrer Glieder wurden in Gefängnissen und Militäranstalten festgehalten, und Beamte aus Schlüsselstellungen ihrer gesetzlichen Körperschaft befanden sich zufolge eines schweren Urteils in der Strafanstalt, und jede Berufung auf ein angemessenes, gerechtes Gerichtsverfahren wurde zurückgewiesen. Sie waren in großem Verruf und für alle Nationen ein Gegenstand des Hasses. Ihre Feinde dachten, sie hätten das Ende für sie geschrieben, und wenig oder gar nichts Wichtiges wäre von ihnen in der Nachkriegszeit zu erwarten.
5, 6. Wie wurden die Überrestglieder nach dem Ersten Weltkrieg zueinander hingezogen, und wie wurden sie von neuem organisiert?
5 Doch wo Leben ist, da ist Hoffnung! Die wenigen Überrestglieder der Treuen, die die Erfahrungen jenes Weltkrieges überlebten, hingen immer noch ihrem Gott an, „dessen Name allein Jehova ist“. (Ps. 83:18, KJ) Immer noch glaubten sie an sein Wort, vergaßen es nicht und gaben es nicht auf. Die Wut des Feindes hatte die Bande nicht zerrissen, die sie mit ihren Brüdern verbanden, und ungeachtet alles dessen, was ihre Feinde tun konnten, zogen diese Bande sie wieder zueinander hin. Sie erkannten nun, was ihre Verfolgungen während des Weltkrieges bedeuteten, ja, was jener Krieg selbst und seine Begleiterscheinungen, Hungersnot, Seuchen, Erdbeben und Bedrängnis der Nationen, bedeuteten. Diese Dinge waren ein Beweis, daß die Zeit des Endes dieser Welt auf uns gekommen und Gottes Königreich seines Christus nun Tatsache war. Dies gab eine Grundlage für die überraschende Botschaft, daß eine stattliche Menschenmenge, „Millionen“ jetzt Lebender, so schätzte man, niemals sterben werde. Die Nachkriegszeit bot Gelegenheit, Jehova Gott ferner zu dienen, und solange die Treuen Odem hatten, waren sie entschlossen, ihn vor allen Nationen zu lobpreisen.
6 Gott las in den Herzen der Glieder seines loyalen Volkes, das in Trübsal war. Er war es gewesen, der sie durch die feurigen Prüfungen des Ersten Weltkrieges hindurchgebracht hatte. Er hatte dabei einen Zweck verfolgt. Demgemäß befreite er sie durch seine erstaunliche Fürsorge aus der Gefangenschaft ihrer Feinde. Durch die Macht seines Geistes befreite er sie von der hemmenden Wirkung der Furcht vor Menschen und menschlichen Organisationen. Er organisierte sie wieder und zeigte ihnen sein Werk, das zu tun war, ließ sie erkennen, daß dies die vorherbestimmte Zeit war, da ‚dieses Evangelium des Reiches auf dem ganzen Erdkreis allen Nationen zu einem Zeugnis‘ gepredigt werde, und daß dieses Evangelium die an Wichtigkeit alles überragende gute Botschaft ist, laut der Gottes Königreich aufgerichtet sei. — Matth. 24:14.
7. Wie kam diese Neue-Welt-Gesellschaft von heute ins Dasein, und weshalb wird sie nicht daraus verdrängt werden?
7 Heute können wir sehen, daß Gottes Vorhaben ausgeführt worden ist. Durch alle möglichen Mittel der Information wurde diese gute Botschaft vom Königreiche Jehovas gepredigt. Hunderte von Millionen Exemplaren von Schriften sind in vielen Sprachen öffentlich und von Haus zu Haus verbreitet worden. Zu diesen gedruckten Predigten sind die Stimmen dieser Königreichsankündiger gekommen, ihre persönlichen Zeugnisse, ihre biblische Unterweisung in den Wohnungen der Menschen, ihre öffentlichen Vorträge vor sichtbaren Zuhörerschaften und über Radio. Hunderte von Millionen haben die Botschaft von dieser göttlichen Herrschaft der neuen Welt gehört, manche davon hören sie im Verlaufe der Jahre immer und immer wieder. Tausende von Lesern und Zuhörern haben erkannt, daß dies Gottes lebenbringende Botschaft für unsere Zeit ist. Sie sind mit Freuden darauf eingegangen und haben Gott ihr Leben durch Jesus Christus hingegeben und mitgeholfen, dieses leuchtende Signal vom Königreich hochzuhalten, bis es heute auf allen Kontinenten und auf den vielen Inseln des Meeres organisierte Königreichsverkündiger gibt, die über ihre Tätigkeit Bericht erstatten. Alle diese Hunderttausende bilden nun zusammen eine Gesellschaft, die kein Teil dieser alten Welt ist. Die Nationen dieser Welt werden diese Gesellschaft nie aus dem Dasein zu verdrängen vermögen. Sie wird zunehmen und ewiglich dauern, denn es ist die „Pflanzung Jehovas“, und er wird sie nicht ausrotten. (Jes. 61:3; Matth. 15:13) Inmitten des Feuers der Verfolgung hat er sein Volk durch sein heiliges Wort, seinen Geist und das Werk, das er ihm aufgetragen hat, zu dieser Neuen-Welt-Gesellschaft zusammengeschmiedet.
JETZIGE PROBLEME DES GESELLSCHAFTSLEBENS
8. Warum wird sie richtigerweise eine „Gesellschaft“ genannt, und weshalb wird sie nach Harmagedon weiterdauern?
8 Kann dies mit Recht eine „Gesellschaft“ genannt werden? Ja, denn sie ist eine Gruppe von Leuten, von christlichen Leuten, die zu einem gemeinsamen Werk organisiert sind und zusammen wirken, regelmäßig zusammenkommen und den einen wahren Gott anbeten und danach streben, gemäß einem gemeinsamen, dem göttlichen Maßstabe zu leben. Diese Gesellschaft ist nicht in irgendeinem politischen Staate und unter seinen Gesetzesvorschriften als gesetzliche Körperschaft eingetragen. Kein solcher Staat kann einer Gesellschaft, wie diese es ist, die Zustimmung zu ihrer Gründung verleihen. Ihre Mitglieder breiten sich weit über die Grenzen irgendeiner Nation oder irgendeines Reiches und dessen Machtbereiches aus. Eine nur von Menschen erstellte Gründungsurkunde könnte eine solche Gesellschaft nicht zusammen- und in Wirksamkeit halten. Sie ist von Gott mittels seiner Wahrheit und seines Geistes geschaffen worden. Allerdings hat sie bis jetzt mit der gesetzlichen Körperschaft, der Watch Tower Bible and Tract Society von Pennsylvanien, als ihrem administrativen, gesetzlichen Diener und Herausgeber ihrer Publikationen zusammen gewirkt. Doch wird sie nicht zu bestehen aufhören, wenn die Watch Tower Society ihre Gründungsurkunde verliert, sei es dadurch, daß die Watch Tower Society durch eine feindselige Regierung aufgelöst wird, wie dies dem Zweigbüro in Ostdeutschland widerfuhr, das zuerst durch die Nazis und nun, kürzlich, durch die Kommunisten-Herrschaft aufgelöst wurde, oder dadurch, daß die Regierung, die ihre Gründungsurkunde oder Statuten anerkannte, in der Schlacht von Harmagedon dahinscheidet. Eine Watch Tower Tract Society hatte bereits bestanden und Gottes Botschaft verbreitet, ehe die Zion’s Watch Tower Tract Society im Jahre 1884 unter den Gesetzen des Staates Pennsylvanien, USA, eingetragen wurde. Nachdem diese alte Welt durch die Schlacht von Harmagedon aus dem Dasein ausgelöscht ist, wird die Neue-Welt-Gesellschaft weiterdauern, denn sie wird von der einzigen Regierung genehmigt und autorisiert sein, die dann an der Macht ist: von der göttlichen Regierung. Sie wird die Grundlage, den Kern bilden, um den die Bevölkerung der „neuen Erde“ anwachsen wird, um diesen ganzen Planeten zu füllen. — 2. Pet. 3:13.
9. Warum werden wir als Glieder dieser Gesellschaft während dieser Übergangszeit jetzt bestimmt unsere Probleme haben?
9 Als Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft werden wir jetzt gewißlich unsere Probleme haben. Wir befinden uns immer noch in dieser alten Welt. Die „bestimmten Zeiten der Nationen“ endeten im Jahre 1914, doch war damit die alte Welt nicht zu Ende; die „Zeit des Endes“ der Welt begann damals erst. Nach jenem Jahre wurden Satan, der Teufel, und seine Dämonen aus dem Himmel hinausgeworfen, doch wurde dadurch seine Welt nicht vernichtet; die Tätigkeit der unsichtbaren Geistermächte, die den Rückhalt dieser Welt bilden, wurde dadurch lediglich auf die Erde beschränkt. Die alte Welt ist immer noch da. Ihre Interessen sind im Widerspruch mit den Interessen der in Erscheinung tretenden neuen Welt. Dies bereitet uns daher Schwierigkeiten in dieser Übergangszeit.
10. Wie können wir es vermeiden, ‚mit der Welt verurteilt zu werden‘, und wie ‚verurteilen‘ wir statt dessen ‚die Welt‘?
10 Gerade jetzt sind wir von einer Welt voll Hader, Rassenhaß und religiöser Feindseligkeit, nationaler Überlieferungen, Stolz und Rivalität und zahlloser anderer trennender Dinge umgeben. Die Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft kommen aus allen Nationen und Stämmen, aber solch störende Dinge dürfen nicht in die Gesellschaft hineingetragen werden. Sie werden nicht durch Harmagedon hindurchgenommen. Sie müssen und werden dort enden. Somit kündet es uns nichts Gutes, wenn wir uns an solche Dinge klammern oder uns jetzt damit abgeben. Wir müssen diese weltlichen Formen der Selbstsucht, diese Eifersüchteleien, Mißgunst und Neid, ichsüchtige Bestrebungen, religiöse, sektiererische Kriege, gegenseitige Verfolgungen und andere Kundgebungen des Geistes des Teufels, „des Gottes dieses Systems der Dinge“, aufgeben. Wir möchten vor Gott nicht irgendwelche Verantwortung tragen für die herrschenden Systeme und zerstörenden Kämpfe dieser alten Welt. Wir wollen mit dem Menschengeschlecht nicht teilhaben an dessen gemeinschaftlicher Verantwortung für die Dinge, die Gott zuwider sind und mit seinem Königreich auf dem Kriegsfuße stehen. Hielten wir uns nicht von ihrer Politik und ihren Streitereien rein, so würden wir „mit der Welt verurteilt werden“. Es ist unser Vorrecht, das Beispiel, das Noah vor der Sintflut gab, nachzuahmen, worüber wir lesen: „Durch Glauben bekundete Noah, nachdem ihm eine göttliche Warnung gegeben wurde von Dingen, die noch nicht zu sehen waren, Gottesfurcht, und baute eine Arche zur Rettung seines Hauses, und durch diesen Glauben verurteilte er die Welt.“ — 1. Kor. 11:32 und Heb. 11:7, NW.
11, 12. Inwiefern befinden wir uns in derselben Lage in dieser Welt wie Jesus, als er auf Erden war, und warum müssen wir so sein?
11 Als Christen sind wir in derselben Lage wie Jesus, unser Führer, als er auf Erden weilte. (Joh. 17:14, 16; 15:19) Wir sind in dieser Welt, sind aber kein Teil davon und nicht deren Freunde. Wir sind die Freunde der neuen Welt Gottes, und ihre göttliche Herrschaft, die in den Himmeln aufgerichtet ist, unterstützen wir. Deswegen mag die Welt uns als ihre Feinde betrachten, aber es gibt für uns keinen anderen Weg, um Gottes Freunde zu sein. Wir lieben die neue Welt und freuen uns darauf, denn dies bedeutet, daß die Liebe des himmlischen Vaters in uns ist. Es muß so sein, denn in 1. Johannes 2:15-17 (NW) ist uns geboten: „Liebet nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die augenfällige Schaustellung von jemandes Mitteln zum Leben — hat seinen Ursprung nicht beim Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und auch ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
12 In dieser Welt gehen Kriege und Kämpfe, Begierden nach sinnlichen Vergnügungen, Habgier und Mordtaten weiter. Der Jünger Jakobus rügte alle Christen, die sich nach solchen Dingen zurückwandten, und bezeichnete sie als solche, die ungesetzlichen Verkehr mit der Welt hatten: „Ehebrecherinnen! wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer irgend daher ein Freund der Welt sein will, macht sich selbst zu einem Feinde Gottes.“ (Jak. 4:1-4, NW) Es gab keine Freundschaft zwischen dem Apostel Paulus und dieser Welt. Die Welt betrachtete ihn wie einen verfluchten Verbrecher, der zu einem Märtyrertod am Pfahl verurteilt sei; der Apostel aber betrachtete die Welt als ebenso verflucht und verurteilt. Deswegen sagte er: „Nie möge es geschehen, daß ich mich rühme, ausgenommen des Marterpfahles unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt an den Pfahl geschlagen ist und ich der Welt.“ — Gal. 6:14, NW.
13. (a) Welche Welt müssen wir lieben, und weshalb? (b) Warum bedeutet dies nicht, daß wir die Menschheit und jedermann haßten?
13 Wie wunderbar wird es sein, die Schlacht von Harmagedon zu überleben und in einer Welt zu wohnen, die wir lieben dürfen, einer Welt, deren Freunde wir sein können, in der wir leben und wovon wir ein Teil sein dürfen, ohne uns zu Gottes Feinden zu machen! Das ist die Welt, die Jehova Gott so sehr liebte, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit, wer irgend an ihn glaube, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. (Joh. 3:16) Wir müssen jene Welt lieben, die Gott so sehr liebte; dann wird unsere Liebe nie eine Enttäuschung erfahren, denn jene gerechte neue Welt wird nie vergehen. Wenn wir diese alte Welt auch nicht lieben, also nicht ihre Freunde sind, so bedeutet es doch nicht, daß wir alle Leute, ja die Menschheit haßten; das tun wir ebensowenig als die Jünger Johannes, Jakobus und Paulus, die sich in ihren Schriften in diesem Sinne äußerten. Wenn wir jedermann haßten, so würden wir uns vom Umgang mit den Menschen zurückziehen, so wie die religiösen Mönche und Nonnen es tun, und wir würden nicht von Tür zu Tür gehen und den Menschen mündlich und durch Druckschriften Gottes Warnung überbringen und sie ermahnen: „Werdet versöhnt mit Gott.“ (2. Kor. 5:20, NW) Das größte, je gegebene Gebot lautet, daß wir in erster Linie Gott lieben müssen, und zwar mit unserem ganzen Sinn und Herzen, unserer ganzen Kraft und Seele; und um unsere Liebe zu Gott zum Ausdruck zu bringen, müssen wir seinem zweiten großen Gebot gehorchen, nämlich unseren Nächsten lieben wie uns selbst. Dies suchen wir zu tun, indem wir unsere behaglichen Wohnungen verlassen und in den Wohnungen unserer Mitmenschen vorsprechen und sie teilhaben lassen an der von Gott empfangenen Botschaft, damit sie so wie wir selbst zur neuen Welt errettet werden möchten.
14. Warum dürfen wir nicht nach dieser Welt zurückblicken, und an wessen Beispiel müssen wir denken?
14 Wenn wir aber Freunde dieser Welt werden, der Welt mit ihren Begierden, ihren Zielen, ihren ehrgeizigen Bestrebungen, ihrer Politik, ihren Systemen, ihren Religionen und Philosophien, so können wir das nie tun, ohne religiöse Heuchler zu werden, die Gott haßt. Wir sind seinem Rufe gefolgt, aus dieser Welt herauszukommen, und wenn wir jetzt bedauernd zurückblickten, als ob wir uns irgendwelcher Dinge beraubten, die zu haben sich gelohnt hätte, so würden wir uns dadurch zu Gottes Feinden machen und uns Vernichtung zuziehen. Jesus sagte: „Denket an Lots Weib!“ Warum? Weil sie auf der Flucht aus Sodom, als es vom Himmel her feurige Vernichtung auf diese Stadt regnete, im Ungehorsam zurückblickte, ihre Flucht verlangsamte und eingeschlossen wurde von erstickendem Salz und so zur Säule der Warnung für alle Abtrünnigen und Überläufer wurde. — Luk. 17:32, 33.
15. Wider wen ist die Welt geeint, wenn sie auch wider sich selbst entzweit ist, und weshalb?
15 Heute leben wir inmitten einer internationalen Gesellschaft, die in zwei große Blocks geteilt ist, einen kommunistisch-republikanischen Block und einen demokratischen Block. Wenn auch politisch, wirtschaftlich und sozial voneinander getrennt, sind doch augenfällige Beweise vorhanden, daß beide Blocks wider die Neue-Welt-Gesellschaft geeint sind. Warum? Weil diese weder dem Muster dieses noch jenes Blocks folgt. Die Neue-Welt-Gesellschaft ist theokratisch, so wie die gerechte neue Welt es sein wird. Sie anerkennt Gott als den gerechten Herrscher, den höchsten Souverän des Himmels und der Erde. Sie hält sich in ihrer Organisation und ihrer Tätigkeit an diese Tatsache und klammert sich an sein Wort, die Heilige Schrift, da diese uns das höchste Gesetz liefert. Im Jahre 1914 waren Gottes „bestimmte Zeiten der Nationen“ abgelaufen, und Gott brachte das Königreich seines Sohnes Jesus Christus zur Geburt. Folglich müssen wir jetzt in den Worten der Prophezeiung Jesajas für unsere Tage sagen: „Jehova ist unser Richter, Jehova unser Gesetzgeber, Jehova unser König; er wird uns retten.“ — Jes. 33:22, Fußn.
JETZT UNTER DEM KÖNIGREICHE
16. Unter welchen herrschenden Machtfaktoren müssen wir jetzt leben, und wie müssen wir uns unter diesen verhalten?
16 Wir leben jetzt unter einem wirklichen Königreiche. Natürlich leben auch die Königreiche und Republiken dieser Welt unter diesem, aber sie wirken nicht als dessen Vertreter oder als politischer Ausdruck desselben oder als dessen loyale Untertanen. Sie sind vielmehr seine Feinde, da sie sich weigern, sein Dasein und seine Souveränität anzuerkennen, und deshalb dagegen toben. Zufolgedessen sind sie zum Verderben bestimmt durch den eisernen Stab des gesalbten Königs Jehovas, Jesus Christus. Mittlerweile muß die Neue-Welt-Gesellschaft, solange der König diese irdischen politischen Mächte bestehen läßt und inmitten seiner Feinde herrschen will, unter solch sichtbaren Herrschermächten leben. Sie muß friedsam leben und darf sich nicht mit irgendwelchen umstürzlerischen Dingen abgeben. Wir werden durch Gottes Wort ermahnt, allen von Menschen erlassenen Gesetzen der Gerechtigkeit zu gehorchen. Wo aber ein Konflikt entsteht zwischen dem Gesetz Gottes und demjenigen menschlicher Diktatoren und menschlicher Gesetzgebung, müssen wir dartun, daß wir Jehovas Souveränität über Erde und Himmel anerkennen, und müssen dem theokratischen Beispiel folgen, das der Apostel Petrus gegeben hat, der vor dem höchsten Gericht zu Jerusalem erklärte: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als Menschen.“ — Apg. 5:29, NW.
17. Warum ist es für uns vernünftig, der Regierung und den Gesetzen Gottes den ersten Platz einzuräumen und dem Cäsar nur das zu geben, was ihm gehört?
17 Dies ist eine vernünftige Einstellung. Freilich leben wir unter der unmittelbaren Herrschaft der politischen Systeme dieser Welt, doch müssen wir fragen: Unter was leben diese politischen Systeme denn? Wenn sie auch auf der Erde obenan zu sein suchen, sind sie nicht dennoch unter dem Himmel und folglich unter der Herrschaft des Himmels? Ganz bestimmt! Die Herrschaft des Himmels bedeutet jetzt Gottes Herrschaft, die durch seinen inthronisierten Sohn Jesus Christus ausgeübt wird. Angesichts dieser entscheidenden Tatsache anerkennen wir also die höhere Souveränität Gottes Jehovas und räumen seiner Regierung und seinen Gesetzen den ersten Platz ein. Menschlichen Herrschermächten zahlen oder geben wir lediglich das zurück, was wir ihnen für die begrenzten Dienste und Wohltaten schulden, die wir durch sie empfangen. Das ist alles, was ihnen gehört. Der universelle Krieg von Harmagedon steht dieser Generation bevor, und jene weltlichen Herrschermächte werden in jenem Kriege weder uns noch unser Besitztum beschützen. Sie werden uns nicht durch die Schlacht von Harmagedon hindurch und in die neue Welt hineinbringen, denn sie selbst werden nicht hindurchgehen, sondern werden zerschmettert werden. — Ps. 2:1-9.
18. Wann werden unsere Schulden dem Cäsar gegenüber aufhören, und welche Schulden werden die politischen Regierungen Gott zahlen, und weshalb?
18 Jehova Gott ist es, dem wir das zurückgeben und zurückzahlen müssen, was ihm gehört, wenn wir den Krieg von Harmagedon überleben wollen, oder wenn wir, sofern wir vor jener Zeit sterben, zum Leben in seiner neuen Welt nach Harmagedon auferstehen sollen. Dann werden wir dem „Cäsar“ gar nichts schulden, denn die politischen Regierungssysteme dieser Welt werden dann ihre Rollen ausgespielt haben. Was sie Jehova Gott dafür schulden, daß sie sein treues Volk verfolgt haben, werden sie mit ihrem Leben bezahlen. (Matth. 22:21) Daß Jehova Gott über die Seinen wegen ihrer Mängel seinen Zorn zum Ausdruck brachte und sie während der Zeit des Ersten Weltkrieges züchtigte, war ganz in Ordnung, war eine väterliche Pflicht. Doch war es nicht recht von seiten der politischen Systeme, als das Schwert der religiösen Systeme zu handeln und Jehovas Volk zu bedrücken, zu verfolgen und in boshafter Weise danach zu trachten, es zu vernichten, und dann nicht innezuhalten, sondern zu versuchen, dieses Handeln seit dem Ende des Ersten Weltkrieges fortzusetzen. „So spricht Jehova der Heerscharen: Ich habe mit großem Eifer für Jerusalem und für [den Berg] Zion geeifert, und mit sehr großem Zorne zürne ich über die sorglosen Nationen; denn ich habe ein wenig gezürnt, sie aber haben zum Unglück geholfen.“ — Sach. 1:14, 15, Fußn.
19, 20. Warum ist das Königreich, obwohl himmlisch, für uns eine größere Wirklichkeit als die Vereinten Nationen mit ihrer Kapitale und ihren Gebäuden?
19 Das Königreich, das im Jahre 1914 in den unsichtbaren Himmeln aufgerichtet worden ist, mag weltlichen Politikern als unwirklich erscheinen, aber für uns ist es eine Wirklichkeit, ja eine größere Wirklichkeit als die Vereinten Nationen. Die Vereinten Nationen haben nun am Westufer des East River in der Stadt New York eine Kapitale mit einem Sekretariat und mit Versammlungsgebäuden. Wie denn, so magst du fragen, könnte das Königreich eine größere Wirklichkeit sein, ohne solch sichtbare, greifbare Dinge zu haben? Wir antworten: Es braucht keine offiziellen Gebäude, die von Menschenhänden aus Stein, Backstein, Beton und Stahl erstellt sind, um das Dasein einer Regierung zu beweisen. Die universelle Regierung Jehovas kann ohne materielle Gebäude auf dieser Erde in Funktion sein. Im Paradiese Eden hatten Adam und Eva, das vollkommene Menschenpaar, an den Ufern des Flusses von Eden, keine von Menschenhand erstellten Gebäude, um die theokratische Regierung Jehovas, die über ihnen war, zu veranschaulichen; und keine Steuern lasteten auf ihnen, um solche Gebäude zu unterhalten. Viel später hatte die heilige Stadt Jerusalem einen materiellen Tempel, der Jehova Gott geweiht und durch seinen Namen gekennzeichnet war. Doch seit der Zeit Christi brauchten die wahren Christen, die Gott mit Geist und Wahrheit anbeten, keinen solch irdischen Tempel zu bauen, um seine reine Anbetung auszuüben oder deren Dasein zu versinnbildlichen.
20 Daß eine Regierung am Ruder ist, wird daraus ersichtlich, daß sie Untertanen hat, die sich ihrer Macht unterziehen. Unsere Anerkennung einer Regierung und unsere Unterwerfung unter sie zeigen sich durch unseren loyalen Gehorsam ihr gegenüber. Die Wirklichkeit und Macht des Königreiches werden uns nicht durch materielle Gebäude, offizielle Uniformen, Flaggen, Sinnbilder und Wahrzeichen lebhaft eingeprägt, sondern durch die sichtbaren Zeichen auf Erden. Gottes Wort, die Bibel, hatte vorausgesagt, daß diese als offenkundige Beweise von der Aufrichtung und Wirksamkeit des Königreiches erscheinen sollten, z. B. der Erste Weltkrieg, der im Jahre 1914 begann und dem eine endlose Bedrängnis der Völker und Ratlosigkeit der Nationen folgte, die nicht wissen, welchen Lauf sie wählen sollen, um einen Ausweg aus dieser unvergleichlichen Krise zu finden Und was das Eindrucksvollste von allem ist: das Königreichswerk, wie es in der göttlichen Prophezeiung vorausgesagt wurde, wird unwiderstehlich durchgeführt, bevor das Ende in Harmagedon kommt. — Matth. 24:3-14.
21. Wie folgen wir dem Laufe, den Abraham im Glauben einschlug, und wie ertragen wir die heutigen Konsequenzen so wie Mose?
21 Warum sollte angesichts dieser Tatsachen das Königreich für uns nicht eine Wirklichkeit sein? Wir wandeln durch Glauben wie der ehemalige Patriarch Abraham. Er vertraute hinsichtlich einer dauernden Regierung nicht auf die materiellen Gebäude der Stadt Ur in Chaldäa. Unter Jehovas Führung verließ er Ur, um ins Verheißene Land zu gehen. „Durch Glauben hielt er sich vorübergehend in dem Lande der Verheißung auf wie in einem fremden Lande, und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die wahre Grundlagen hat und deren Erbauer und Schöpfer Gott ist.“ Wir befinden uns heute in einer besseren Lage als Abraham, Isaak und Jakob. „Alle diese starben im Glauben, obwohl sie die Erfüllung der Verheißungen nicht empfingen, sondern sie sahen sie von ferne und begrüßten sie und bekannten öffentlich, daß sie Fremdlinge und zeitweilig im Lande Wohnende seien … Nun aber streben sie nach einem besseren Ort, das ist einem, der zum Himmel gehört. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, als ihr Gott angerufen zu werden, denn er hat eine Stadt für sie bereitet.“ (Heb. 11:8-10, 13, 14, 16, NW) Gleich jenen treuen Patriarchen bekennen wir, die wir zur Neuen-Welt-Gesellschaft gehören, Fremdlinge und in dieser alten Welt zeitweilig Wohnende zu sein. Es ist nicht unsere Sache, uns in ihre Politik und blutigen Zänkereien einzumischen und dies um so mehr heute, da wir sehen, daß das Königreich, die Stadt, welche wahre Grundlagen hat und von Gott erbaut und geschaffen ist, zur Macht gebracht worden ist und regiert. Obwohl wir wegen dieser Nichteinmischungstaktik dem internationalen Haß begegnen, erdulden wir ihn mit Gottes Kraft. Mit der Vision des Königreiches vor Augen tun wir so wie der treue Mose: „Er blieb standhaft, als sähe er den einen, der unsichtbar ist.“ — Heb. 11:27, NW.
JETZT DIE ZEIT ZU GEHORCHEN
22, 23. (a) Womit haben seit 1914 die Geschöpfe und Organisationen im Himmel und auf Erden zu rechnen? (b) Welchem Beispiel der Israeliten aus der Zeit, bevor sie einen sichtbaren König hatten, dürfen wir jetzt nicht folgen?
22 Jeder, ob er sich innerhalb oder außerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft befinde, möge e i n e s wissen: Durch die Tatsache, daß Jehovas Königreich mit seinem gesalbten König auf dem Thron aufgerichtet ist, erwächst uns eine besondere Verantwortung. Gemäß unserem Glauben werden wir ihr mit Ernst nachzukommen suchen. Eine neue Macht ist im Universum zur Wirksamkeit gelangt. Es ist die langverheißene theokratische Regierung, die Hauptorganisation des Universums, die der Rechtfertigung der Souveränität Jehovas geweiht ist. Alle Geschöpfe, alle Organisationen im Himmel und auf Erden, müssen jetzt mit dieser neuen Macht, dem Königreich, rechnen. Wir können es uns jetzt nicht leisten, uns wie die Israeliten vor alters zu benehmen. Während Hunderten von Jahren, nachdem sie über den Jordan gezogen waren und sich im Lande Palästina niedergelassen hatten, war ihr unsichtbarer Herrscher, ihr König, Jehova. Sie hatten keinen sichtbaren König der königlichen Linie Davids, sondern Gott erweckte ihnen Richter, um sie zu regieren und sie von ihren Feinden zu befreien. (1. Sam. 8:7; 12:12) Es gab ziemlich viel eigene Auslegung des theokratischen Gesetzes ihres nationalen Bundes mit Jehova, ja häufig schlugen sie es in den Wind. Die Beschreibung jener Zeit lautet: „In jenen Tagen war kein König in Israel. Jedermann pflegte zu tun, was recht war in seinen eigenen Augen.“ — Richt. 17:6; 21:25, NW.
23 Solange dies im Rahmen ihres mit Gott geschlossenen Gesetzesbundes geschah, war es nicht außer Ordnung. Es offenbarte den Grad ihrer Handlungsfreiheit. Gott jedoch außer acht zu lassen und sich auf das eigene Verständnis zu stützen und das zu tun, was recht war in den eigenen Augen, war verkehrt, untheokratisch, schon bevor es einen sichtbaren König in Israel gab. Mose warnte die Israeliten auf der anderen Seite des Jordan in seiner Abschiedsrede davor und sagte: „Ihr sollt nicht tun nach allem, was wir heute hier tun, ein jeder, was irgend recht ist in seinen eigenen Augen, denn ihr seid noch nicht zu dem Ruheort und dem Erbteil gekommen, das Jehova, dein Gott, dir gibt.“ (5. Mose 12:8, 9, NW) Die Aufrichtung eines sichtbaren Königreiches über die Israeliten bedeutete, daß neuere Vorkehrungen für sie getroffen wurden, bestimmtere Anweisungen an sie ergingen und mehr Anforderungen an sie gestellt wurden. Es bedeutete eine straffere nationale Organisation, ein tieferempfundenes Gefühl von der Macht und Autorität des Herrschers.
24. Inwiefern war die Sachlage unter Christen vor dem Jahre 1914 ähnlich, und wen haben wir jetzt über uns?
24 Bevor das Königreich in den Händen des verherrlichten Sohnes Davids, Jesu Christi, aufgerichtet war, glich die Sachlage unter dem treuen Volke Gottes Jehovas sehr derjenigen, die unter den Israeliten bestand, ehe sie ihr davidisches Königreich erhielten: die Christen pflegten das zu tun, was recht war in ihren eigenen Augen. Im Gedanken, daß die demokratische Regierungs- und Lebensweise, wovon die westlichen Demokratien der Welt das Beispiel gaben, die beste Art sei, Versammlungen zu organisieren und in Tätigkeit zu setzen, suchten sie das demokratische Prinzip mit den Anweisungen der Heiligen Schrift zu verflechten. Dies zeitigte weit und breit eine Verschiedenheit privater Auslegungen der Schrift und persönliche Voraussagen der Zukunft und sehr viele lokale Verfahrungsmethoden, Parteigeist, Zank und Wettbewerb um offizielle Stellungen. Nun aber, seit 1914, und besonders seit der Wiederversammlung des Volkes Jehovas nach dem Ersten Weltkrieg, wird von keinem mehr, der Jehovas Königreich loyal ergeben ist, dieser Verfahrungsweise gefolgt, die darin besteht, zu tun, was recht ist in den Augen einer Person oder Versammlung. Es ist nicht mehr so wie in den Tagen der Richter Israels. Ein König herrscht nun über uns! Dieser König steht „durch Gottes Gnade“ über allen Königen der Erde. So hat es Jehova Gott gesagt: „So will auch ich ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten der Könige der Erde.“ (Ps. 89:27, PB, AS) Er ist keine bloße Repräsentationsfigur, kein bloßes nationales Symbol, wobei ein Premierminister als der wirkliche Herrscher und ein Kongreß oder Parlament als Gesetzgeber für ihn amtet und ein Richterkollegium ihm sagt, was gesetzlich und verfassungswidrig ist oder nicht. Durch Jehovas Verordnung ist er der König der Könige und Herr der Herren. Unter seinem Gott Jehova ist er ein absoluter Monarch. Im Interesse unseres Lebens müssen wir diese Tatsache respektieren!
25. Warum verhält es sich nun anders mit dem Überrest treuer Christen als zur Zeit, da der jüdische Überrest aus Babylon zurückkehrte?
25 Jehovas Theokratie, seine universelle Souveränität, funktioniert nun durch das Königtum, die Königsherrschaft seines Sohnes Jesus Christus. Die „bestimmten Zeiten der Nationen“, die Heidenzeiten, haben geendet, und die politischen Nationen dieser alten Welt befinden sich nun in der schnell verfließenden „Zeit des Endes“. Seitdem der Erste Weltkrieg im Jahre 1918 geendet hat, ist ein Überrest treuer Christen zu Jehovas Anbetung in seinem geistigen Tempel zurückgekehrt. Nun aber ist es anders als zur Zeit, da der Überrest der jüdischen Anbeter in den Tagen Serubbabels durch die Erlaubnis und den Erlaß des persischen Herrschers Kores aus Babylon zurückkehrte. Um jene Zeit hatten die „bestimmten Zeiten der Nationen“ kaum begonnen, und es waren erst 70 von ihren 2520 Jahren verflossen, und die wiedergeborene Nation Israel war von der persischen Weltmacht abhängig. Jetzt aber hat Jehova einen größeren Kores erweckt, geradeso wie er es prophezeit hat, und dieser König hat Gottes Volk von dieser babylonischen Welt befreit. (Jes. 44:28 bis 45:13) Wir stehen in einem Verhältnis der Schuld zum himmlischen Königreich und sind abhängig vom größeren Kores, von Jesus Christus, der jetzt herrscht inmitten seiner Feinde, nämlich der Heidenmächte, deren „bestimmte Zeiten“ im Jahre 1914 abliefen.
26. Hat Gottes Sohn seit 1914 lediglich ein geistiges Königreich über seine Nachfolger inne, und weshalb also dürfen wir nicht unabhängig handeln?
26 So muß es bei uns Christen nun anders sein als vor 1914, vor unserer Freilassung aus dem neuzeitlichen Babylon. Vor jener Zeit, ja seit den Tagen der Apostel, bewahrheitete es sich von uns Christen, daß „der Vater … uns befreite von der Gewalt der Finsternis und uns versetzte in das Königreich des Sohnes seiner Liebe“. (Kol. 1:12, 13, NW) Jetzt aber hat dieser Sohn der Liebe Gottes mehr als ein geistiges Königreich über seine eigenen Nachfolger inne. Er ist auf den Thron erhoben worden, um jetzt inmitten seiner Feinde im Himmel und auf Erden zu herrschen und die Nationen in Harmagedon zu zerschmettern und die buchstäbliche Beherrschung der ganzen Erde zu übernehmen. Ihm ist das Recht auf die Erde und ihre Herrschaft gegeben worden. Er setzt die Theokratie durch, wendet die Herrschaft Gottes, Jehovas Souveränität über diese Erde an. Schnell bestraft er alles, was untheokratisch ist. So paß auf, damit du es nicht in Harmagedon erfahrest! Wir dürfen es nicht wagen, in religiösen Angelegenheiten unabhängig von ihm zu handeln. Wir dürfen nicht das tun, was uns beliebt. Wir müssen theokratisch sein im Denken und Handeln, in der Anbetung und Organisation, indem wir Gottes Herrschaft einer Menschenherrschaft voranstellen. Wir dürfen keine Einsiedler, keine Einzelgänger oder Individualisten sein, die sich den Verpflichtungen und Beschränkungen der Organisation entwinden möchten und Einspruch dagegen erheben, organisiert zu werden, wobei Gott obenan ist und wir ihm unterordnet sind.
27. Was bedeutet das Königreich nun für Gottes Volk auf Erden, und warum dürfen wir jetzt keine Separatisten sein?
27 Wenn wir an das Königreich glauben, wenn wir Gottes gesalbtem König liebevoll und loyal ergeben sind, werden wir seinen Anweisungen und Vorkehrungen, die er durch seine sichtbare theokratische Organisation trifft, froh gehorchen. Das Königreich bedeutet straffere Organisation für Gottes Volk auf Erden. Diese ist unbedingt nötig, wenn wir aufstehen sollen wider die verbündeten Streitkräfte des Feindes und wenn wir diese Welt überwinden sollen. Keiner kann den Weg alleine gehen, und der König wird ihn nicht alleine mit solchen Einzelgängern gehen. Er geht mit seiner Herde, seinen organisierten Untertanen. Wenn wir Organisationsanweisungen zurückweisen, wenn wir unser Zusammenkommen versäumen, um dem Organisiertwerden samt seinen Verpflichtungen auszuweichen — wohin könnten wir denn nach Harmagedon gehen? Wird es etwa nach Harmagedon Separatisten geben, von denen sich jeder seine eigene Gesellschaft bildet und auf einer geräumigen Erde wie ein Einsiedler lebt, indem er die Fühlungnahme mit den Menschen vermeidet und die Gesellschaft der Tiere vorzieht? Dies bedeutet für irgend jemand, der die organisierte Versammlung derer verläßt, welche Harmagedon überleben sollen, daß er niemals Harmagedon überleben und in die Neue Welt und ihr theokratisches System hineinkommen wird. Gleichwie die Familie Noahs müssen wir nun alle miteinander in die Arche hineingehen!
28. Was sollten wir jetzt in bezug auf innere Schwierigkeiten unter uns tun, und weshalb?
28 Der Umstand, daß wir, solange wir unvollkommen sind und unsere selbstischen Zuneigungen und Abneigungen und Tendenzen haben, jetzt in der Organisation eng miteinander verbunden sind, mag eine Zeitlang gewisse Reibungen und Schwierigkeiten zur Folge haben. Doch wenn wir die Gesinnung und den Geist Christi an den Tag zu legen suchen und unsere Brüder in Liebe ertragen, werden wir unsere Schwierigkeiten zu schlichten und in der einen, höchsten, gemeinschaftlichen Sache zusammenzuhalten vermögen. Wir sind aus der alten Welt und ihrem Zank und Streit nicht herausgekommen, um uns in unseren Reihen in Zank und Streit zu stürzen, die wir uns selbst bereiten. So müssen wir es denn lernen, unsere inneren Schwierigkeiten zu überwinden und sie jetzt zu schlichten. Es ist besser, dies jetzt zu tun, als daß wir nach Harmagedon mit solchen Dingen zu kämpfen haben. Paulus hat gesagt: „Zürnet und sündiget nicht. Laßt die Sonne nicht über eurer zornigen Stimmung untergehen, und gebt auch nicht Raum für den Teufel.“ (Eph. 4:26, 27, NW) Wir könnten hier gut sagen: Laß nicht zu, daß Harmagedon wie ein Dieb über dich komme, während du in zorniger Stimmung, in gereizter Verfassung bist gegen deinen Bruder. Es gilt jetzt, den Frieden und die Eintracht mit deinem Bruder zu suchen. Das Buch der Neuen-Welt-Gesellschaft, die Bibel, unterrichtet dich, wie du das tun kannst. — Matth. 18:15-17.
DIE GEMEINSAME SPRACHE DER GESELLSCHAFT
29. Wird es unter den Überlebenden nationalistische Spaltungen nach Harmagedon geben, und wie steht es mit ihrer Sprache?
29 Werden gleich nach der Schlacht von Harmagedon die Überlebenden unter nationalistischen Regierungen mit verschiedenen Loyalitätsverhältnissen, nebenbuhlerischen Ansprüchen, stolzen Überlieferungen und alten Feindschaften und Verdächtigungen zusammen wohnen? Nein, nicht nachdem der König sein Zepter wider die tobenden Nationen geschwungen hat. Die Überlebenden werden jene sein, die nun aus dieser Welt herausgekommen sind und sich über jene selbstischen Dinge erhoben haben, die vom „Gott dieses Systems der Dinge“ gezüchtet wurden. Zuerst wird es schon noch Sprachengruppen geben. Dessenungeachtet werden alle e i n e theokratische Familie bilden, so wie sie jetzt „e i n e Herde [unter] e i n e m Hirten“ sind. (Joh. 10:16, NW) Es wird keine Nationen geben, sondern alle werden unter dem e i n e n König Bürger der neuen Welt sein. Es wird dasselbe sein wie jetzt im Falle des Leibes Christi, „wo weder Grieche noch Jude ist, weder Beschneidung noch Unbeschnittensein, Fremdling, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.“ (Kol. 3:11, NW) Bereits hat Jehova Gott den Gliedern seines Volkes, das aus allen Nationen herkommt, eine „reine Sprache“ gegeben, und gleich von Anfang der neuen Welt an werden alle die e i n e Sprache sprechen, nämlich die theokratische Königreichswahrheit.
30. Welche absolute Pflicht wird uns nun auferlegt, gleichwie sie den Israeliten auferlegt wurde, die aus Babylon befreit wurden waren?
30 Ein unerläßliches Erfordernis, um in der Neuen-Welt-Gesellschaft zu bleiben, ist das Reden der Wahrheit. Satan, der Teufel, ist der „Vater der Lüge“, und die Lüge ist ein Merkmal des Systems der Dinge, dessen Gott er ist. (Joh. 8:44, NW) Einer unserer großen Kämpfe besteht darin, uns der Lügen, besonders der Religionslügen zu entledigen, die wir zufolge der Tatsache ererbt haben, daß wir ein Teil seiner alten Welt gewesen sind. Nachdem die ehemaligen Israeliten vom mächtigen Babylon befreit waren, lautete der Befehl, den Jehova Gott ihnen durch seinen Propheten Sacharja im Interesse ihrer Wohlfahrt erteilte, wie folgt: „Dies sind die Dinge, die ihr tun sollt: Redet die Wahrheit einer mit dem anderen; richtet der Wahrheit gemäß und fället einen Rechtsspruch des Friedens in euren Toren; und sinnet keiner auf des anderen Unglück in euren Herzen, und falschen Eid liebet nicht; denn alles dieses, ich hasse es, spricht Jehova.“ Zufolge dieser Treue zur Wahrheit im Reden mit dem Nächsten und im Rechtsprechen und im unparteiischen Fällen von Entscheidungen in den Stadttoren und im Schwören ohne falschen Eid, durch den man einen Nachbarn, gegen den man Böses im Schilde führt, verletzen will, sollte die Stadt Jerusalem die „Stadt der Wahrheit“ genannt werden. (Sach. 8:16, 17, 3) Der Apostel Paulus sah, daß diese Anforderung an die Christen seiner Tage gestellt war. Nachdem er ihnen gesagt hatte, nicht weiter so zu wandeln wie die weltlichen Nationen in der Uneinträglichkeit ihres Sinns wandeln, sondern eine neue Persönlichkeit anzuziehen, sagte er ihnen, wie dies zu tun sei, mit den Worten: „Deshalb nun, da ihr die Unwahrheit abgelegt habt, redet Wahrheit, ein jeder von euch mit seinem Nächsten, denn wir sind Glieder, die zueinander gehören.“ — Eph. 4:25, NW.
31. Was bedeutet es für uns heute, ‚die Wahrheit zu reden‘, und als was wird die Organisation bekannt werden, wenn wir so handeln?
31 Dieselbe Anforderung ergeht heute an die Neue-Welt-Gesellschaft, deren Glieder befreit worden sind von einer falschen, heuchlerischen alten Welt. Auch wir müssen darauf bestehen, die Wahrheit zu reden. Dies bedeutet, daß wir uns von den Lügen und den Unwahrheiten, die die alte Welt aus irgendeinem selbstischen Grunde pflegt, befreien müssen. Es bedeutet, daß wir frei werden müssen von den Lügen der falschen Religion, die Gottes Namen lästern und sein Vorhaben und seinen Weg der Rettung entstellen und die Menschheit dem Verderben in Harmagedon entgegenführen. „Die Wahrheit wird euch frei machen“, sagte Jesus, und diese Wahrheit finden wir in Gottes Wort. Diese Wahrheit müssen wir in der Neuen-Welt-Gesellschaft miteinander reden, um uns gegenseitig aufzuerbauen in unserem allerheiligsten Glauben. (Judas 20) Die Wahrheit ist das, was wir außerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft weit und breit veröffentlichen müssen, damit andere, die nach Wahrheit und Gerechtigkeit hungern, in die Gesellschaft eingehen und gesättigt und frei gemacht werden können. Dies ist besonders in gewissen Ländern nötig, wo kleinere Gemeinden zu hundert Prozent Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft geworden sind. Diese dürfen sich nicht absondern, um sich allein für sich der Wahrheit und des Friedens zu erfreuen, wobei sie den Beschwerden des Zeugniswerkes aus dem Wege gehen. Um ein Selbstsüchtigwerden zu vermeiden, müssen sie hinausziehen und denen predigen, die noch in der Knechtschaft des Irrtums sind, und müssen auch die Verbreitung der Wahrheit durch andere unterstützen. Durch ein solch beharrliches Reden der theokratischen Wahrheit mit unseren Nächsten fern und nah wird die Neue-Welt-Gesellschaft in der Tat als eine Organisation der Wahrheit bekanntwerden.
32, 33. (a) Auf welche Weise hat Jehova Richter und Ratgeber wie zuerst für uns wiederhergestellt? (b) Welchen Bund schloß Jehova mit den Israeliten in Moab, und was zu tun spornte Mose sie dann an?
32 Jesaja hat die herrlichen Tage der Wiederherstellung des Volkes Jehovas zur theokratischen Art der Organisation und Tätigkeit prophezeit, indem er folgende Verheißung Jehovas äußerte: „Ich werde deine Richter wiederherstellen wie zuerst, und deine Räte wie im Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt der Gerechtigkeit, treue Stadt.“ (Jes. 1:26) Da Jehova Gott nun seinen König als unseren Richter und als „Wunderbarer, Berater“ auf den Thron gesetzt hat, hat er die Dinge wiederhergestellt wie zur Zeit, da Jesus Christus im Fleische sichtbar auf Erden anwesend war, und nun erfreuen wir uns der Ratschläge des sich entfaltenden Wortes Gottes wie nie zuvor. Es wird unsere Aufgabe, uns selbst als eine treue Gesellschaft, als loyaler Vertreter von Gottes himmlischem Jerusalem, der „treuen Stadt“ droben, zu erweisen. Wir stehen jetzt in einer Stellung ähnlich derjenigen der Israeliten auf den öden Ebenen Moabs, kurz bevor sie den Jordan überschritten und ins Verheißene Land einzogen. Mose, der wußte, daß er binnen eines Monats sterben werde, versammelte die Israeliten und gab ihnen eine Wiederholung des Gesetzesbundes, den Jehova mit ihnen am Berge Horeb in Arabien gemacht hatte, zusammen mit den Änderungen, die unter den neuen Verhältnissen im Verheißenen Lande in Kraft treten sollten.
33 Nachdem Mose das theokratische Gesetz dort in Moab wiederholt hatte, lesen wir: „Dies sind die Worte des Bundes, den Jehova dem Mose mit den Söhnen Israel im Lande Moab zu schließen gebot, außer dem Bunde, den er mit ihnen am Horeb geschlossen hatte.“ (5. Mose 29:1, NW) Diesen Bund pflegte man einen „Bund der Treue“ zu nennen, doch war es in der Tat ein Bund des wiederholten Gesetzes mit Revisionen des Horeb-Bundes, um ihn den Vorkehrungen anzupassen, die im Verheißenen Lande in Kraft treten sollten. Folglich wird das Buch der Bibel, das diese Wiederholung des Gesetzes enthält, Deuteronomium genannt. Es bestätigte und bekräftigte den Gesetzesbund, welcher der Nation Israel am Horeb oder Berg Sinai gegeben worden war. Nach diesem spornte Mose die Israeliten an, diesem Bunde treu zu sein, und er nahm Himmel und Erde zu Zeugen wider sie, daß er ihnen Leben und Tod vorgesetzt habe, Segen und Fluch: durch treues Halten des Bundes sollten sie daher das Leben wählen, damit sie weiterhin ein Leben in Gottes Gunst und mit seinem Segen führen könnten.
34. Wie wird uns jetzt Jehovas theokratisches Gesetz mit seinen Anforderungen wiederholt, und warum müssen wir nun unter den gegenwärtigen Verhältnissen den Weg zum Leben wählen?
34 Heute, seitdem wir im Jahre 1919 vom neuzeitlichen Babylon befreit worden sind und ehe wir in die neue Welt nach Harmagedon eingehen, wird uns Jehovas theokratisches Gesetz mit seinen Anforderungen wie nie zuvor in der christlichen Geschichte von neuem dargelegt. Die ganze Bibel wird uns erschlossen. Dies ist das Werk Jesu Christi, des größeren Mose Jehovas. Wir werden in den Anforderungen der Neuen-Welt-Gesellschaft trainiert, damit wir wissen können, wie wir den Weg des Lebens wählen und weiterhin ein Leben führen können, wodurch wir jetzt Gottes Gunst und Segen erlangen. Es mag sein, daß wir auch durch Harmagedon hindurch bewahrt werden und gleich von Anfang der neuen Welt an in dieser leben dürfen. Es liegt jetzt an uns, die Entscheidung im Lichte des offenbarten theokratischen Gesetzes zu treffen. Jetzt müssen wir diesen theokratischen Anforderungen nachkommen, jetzt, in dieser „Zeit des Endes“, und nicht erst nach Harmagedon. Nach jenem Kriege wird es keine heidnischen Nachbarn geben, die uns umgäben, so wie die Israeliten es erfuhren, nachdem Mose gestorben war und sie über den Jordan hinüber ins Verheißene Land zogen. Nein, in der neuen Welt wird es keine Heiden und keine Nachbarn mit einer falschen Religion mehr geben, die Harmagedon überlebt hätten und uns dann bedrängten und uns in die Versuchung führten, ihre falschen Götter anzubeten, und uns ihre Kinder zur Ehe anböten, vorausgesetzt, daß wir ihnen die unsrigen anbieten und dadurch Bündnisse und Allianzen machten, was uns zu einer Gefahr werden könnte. Jetzt ist die Zeit, da wir mit solchen Dingen zu kämpfen haben. Deshalb hat uns der größere Mose die Gesetze und Anforderungen Gottes wiederholt und erweitert.
35. Wozu wird nun unsere Standhaftigkeit unter Widerwärtigkeiten beitragen, und zu welchem Lauf spornt uns der größere Mose an?
35 Jetzt ist die Zeit, da wir uns entschließen müssen, die Lauterkeit zu bewahren und der Theokratie treu zu sein, um uns der kommenden Welt des einen wahren Gottes als würdig zu erweisen. Wenn wir jetzt trotz den Widerwärtigkeiten in dieser feindseligen alten Welt standhaft bleiben, wird dies dazu beitragen, daß wir auch dann treu sind, inmitten der ununterbrochenen geistigen und materiellen Wohlfahrt, wo es keine Versuchungen des Teufels und seiner entarteten, selbstischen Welt gibt. Die Gegenwart ist für uns die günstige Zeit, als Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft unsere endgültige Wahl zwischen zwei Wegen zu treffen, die der größere Mose uns vorgelegt hat. Sein dringender Rat lautet: „Wähle das Leben, damit du am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, indem du Jehova, deinen Gott, liebst, indem du auf seine Stimme horchst und dich fest an ihn hältst; denn er ist dein Leben und die Länge deiner Tage.“ — 5. Mose 30:19, 20, NW.
DIE ZEIT DES TRAUERNS VORBEI
36. Warum dürfen wir nicht mit der Welt zusammen trauern? Was zu tun, haben wir statt dessen jetzt Gelegenheit?
36 Wenn wir unsere Augen stets vorwärts, der neuen Welt entgegen richten, die an unserem Horizont heraufdämmert, so wird uns dies helfen, bei unserem Entschluß zu bleiben, dem Entschluß, Leben in der neuen Welt zu erlangen, die wir als Gesellschaft vertreten. Heute trauert die vergehende Welt wegen ihrer Leiden, ihrer Verluste, ihrer Enttäuschungen, ist aber nicht in gottgemäßer Weise betrübt, was die Reue zur Rettung bewirkt. Über nichts in der Welt, was wir hinter uns ließen und von dem uns der allmächtige Gott befreite, brauchen wir zu trauern. Wir können es uns nicht leisten, die geistige Haltung der Welt und ihre Auffassung der Dinge zu teilen. Mit der Welt an ihrer selbstischen Traurigkeit teilzunehmen, ist für uns nicht heilsam: „Die Betrübnis der Welt bewirkt den Tod.“ (2. Kor. 7:9, 10, NW) Als Einzelpersonen sind wir in der Vergangenheit Sünder gewesen. Wir haben unsere Fehler gemacht und Gottes Gesetz übertreten oder uns ihm gar widersetzt und sein Volk verfolgt. Ja, auch die Überrestglieder seiner Erben des himmlischen Königreiches haben in vergangenen Zeiten geirrt und sich während des Ersten Weltkrieges des Unrechttuns schuldig gemacht, gewisser Mängel und Verfehlungen, und Jehova war zornig über sie und ließ zu, daß sie in der babylonischen Gefangenschaft dieser Welt litten. Warum aber weiterhin über die tote Vergangenheit trauern? Gott hat seinen Überrest nun befreit und mit ihm auch eine „große Menge“ solcher, die Wahrheit und Gerechtigkeit lieben, und er hat sie zu einer Neuen-Welt-Gesellschaft gebildet. Kummer, der zur Reue, und Reue, die zu dieser Befreiung führte, sind jetzt Dinge der Vergangenheit. Nun ist die Gelegenheit für uns da, nicht weiter zu trauern und zu unserer Entmutigung allzusehr betrübt zu sein, sondern wir sollen uns über die gegenwärtige Rettung freuen, die uns durch Jehovas Barmherzigkeit zuteil wird.
37. Warum ist Jehova Gott in der Gegenwart voller Freude, und weshalb sollten wir mit ihm freudig sein?
37 Kummer, Betrübtheit und Trauer schwächen, Freude aber stärkt. Jehova, unser Gott, ist zu dieser Zeit voller Freude. Sein Königreich, das durch seinen geliebten Sohn Jesus Christus regiert wird, hat begonnen; seine lange geduldeten Feinde, Satan und die Dämonen, sind aus dem Himmel hinaus- und auf die Erde hinabgeworfen worden. Er hat sein Volk von der Sklaverei dieser Welt befreit und es zu einer Gesellschaft von Königreichsverkündigern gemacht, und nun rückt der große Krieg zur Rechtfertigung seiner universellen Souveränität ein für allemal näher, und der Sieg ist gewiß. An uns ist es daher, aus einer kummervollen, nach innen gekehrten Art der Betrachtung des eigenen Ichs herauszukommen und an das zu denken, was Gott getan hat, was er tut und was er zu seinem unvergänglichen Ruhm und zum Segen seines treuen Volkes noch tun wird. Warum sollten wir mit dieser Welt, die Gottes Feind ist, trauern? Warum sollte Jehovas Volk kummervoll sein, wenn Er fröhlich, ja überfließend ist vor gerechter Freude? Sein Sohn ist hier gleich einem jubelnden Bräutigam, und die „Hochzeit des Lammes“ nähert sich ihrer Vollendung. (Off. 19:7) Jehova sammelt alle Dinge im Himmel und auf Erden unter seiner Souveränität in eins zusammen. Wir erleben das Gegenbild des alten theokratischen Festes der Einsammlung, des Festes des Ertrages der mühevollen Arbeit des Jahres, des fröhlichsten Festes des ganzen Jahres. Weg denn mit allem nutzlosen Trauern und Grämen über die Vergangenheit! Dies ist die Zeit, mit Jehova als seine ihn liebenden Freunde zu frohlocken, denn, wie es in den Worten Nehemias heißt: „Die Freude Jehovas ist eure Stärke!“ — Neh. 8:10, AS.
38. Wie haben wir ewige Freude und Fröhlichkeit erlangt, und warum ändert unser gegenwärtiges Leiden nichts daran?
38 Die Neue-Welt-Gesellschaft sollte weiterhin das freudigste und optimistischste Volk auf der Fläche des Erdbodens sein. Ewige Freude ist über unseren Häuptern, denn wir erkennen, daß das Königreich der Rechtfertigung Jehovas für alle Zeit hier ist, und daß wir seine Ankündiger sind. Da wir in die Neue-Welt-Gesellschaft eingetreten sind, haben wir Jubel und Freude erlangt, und trotz dem Haß und der internationalen Verfolgung, die wir noch eine kleine Weile zu erdulden haben, sind Kummer und Seufzen entschwunden. Seinetwegen zu leiden, erachten wir als eine Ehre. — Jes. 35:10.