Hörst du, wenn Gott redet?
WENN ein politischer Führer spricht, hört ihm die ganze Nation zu. Wenn Wissenschaftler über die neuesten wissenschaftlichen Errungenschaften berichten, horcht die Welt auf und beachtet, was sie sagen. Wenn hervorragende Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Unterhaltung sprechen, ist den Menschen jedes Wort wertvoll. Hören sie aber auf Gott? Merkt die ganze Welt auf, und ist ihr jedes Wort wertvoll? Hörst du, wenn Gott redet?
Verhältnismäßig wenige Leute sehen ihren politischen Führer, einen Wissenschaftler oder Unterhaltungskünstler, wenn er spricht, persönlich, aber sie hören auf das, was er im Radio, Fernsehen, Film oder durch die Presse sagt. Ebenso hat kein Mensch Gott je gesehen, doch kann man ihn durch sein geschriebenes Wort sprechen hören, das er aufbewahren und in über tausend Sprachen übersetzen lassen hat, so daß es heute mehr als 90 Prozent der Erdbevölkerung möglich ist, Gott in ihrer Sprache sprechen zu hören. Gott redet heute ferner durch seine sichtbare Organisation, die er dazu benutzt, die Botschaft seines geschriebenen Wortes zu verbreiten.
Nach Sacharjas Prophezeiung wird Jehova Gott durch seinen inthronisierten Sohn, Christus Jesus, „Frieden reden zu den Nationen“. (Sach. 9:10) Micha sagte voraus, daß Jehovas Wort ausgehen werde und daß die Nationen danach handeln würden, denn er sagte: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ (Micha 4:2, 3) Hat irgendeine weltliche Nation auf Gottes Rede gehört und entsprechend gehandelt, indem sie vollständig abgerüstet, die Zerstörungswaffen abgeschafft hat und auf Gottes Pfaden des Friedens, der Einheit und der brüderlichen Liebe gewandelt ist? Nicht eine! Die Handlungsweise der Nationen zeigt, daß sie nicht auf Gott hören. Daher können sie auch nicht erwarten, daß Gott auf sie hört, denn ein Spruch sagt: „Wer sein Ohr abwendet vom Hören des Gesetzes: selbst sein Gebet ist ein Greuel.“ — Spr. 28:9.
Weil die Nationen nicht auf Gottes Friedensrede hören, stehen sie vor der Vernichtung. Bald wird Gott „zu ihnen reden in seinem Zorn, und in seiner Zornglut wird er sie schrecken“. Doch wird aus allen diesen weltlichen Nationen eine Gesellschaft von Menschen herausgesammelt, die auf Gottes Friedensworte eingehen. An ihnen erfüllen sich die obenerwähnten Prophezeiungen. Ihnen gelten auch die Worte des Psalmisten: „Hören will ich, was Gott, Jehova, reden wird; denn Frieden wird er reden zu seinem Volke.“ Hörst du auf Gottes Friedensrede? Paßt du dich ihr in Gedanken, Worten und Taten an, und kennzeichnest du dich als ein Glied des Volkes Gottes, zu dem er Frieden redet? — Ps. 2:5; 85:8.
Wir müssen uns davor hüten, daß persönliche Empfindungen uns veranlassen, unser Ohr abzuwenden, wenn Gott redet. Die Bibel berichtet von einem Fall, der zeigt, wie das geschehen kann. Adams erstgeborener Sohn, Kain, wurde eifersüchtig, weil sein Bruder Abel Gottes Gunst erlangt hatte. Kain empfand innerlichen Groll, wodurch Haß in ihm aufkam. Gott redete mit Kain und ermunterte ihn, sich zu ändern und Gutes zu tun. „Da sprach der Herr [Jehova] zu Kain: ‚Warum bist du zornig, und warum ist dein Angesicht finster? Ist es nicht so? Wenn du gut bist, so kannst du es frei erheben; bist du aber nicht gut, so lauert die Sünde vor der Türe. Nach dir steht ihr Begehren; du aber herrsche über sie!‘“ Durch persönliche Gefühle ließ sich Kain verhärten und weigerte sich, auf Gott zu hören. Er hatte sein Ansehen in der Familie verloren und dachte nun, Abel sei daran schuld. Er lehnte sich gegen Gottes Worte auf, die ihm geboten, sich zu ändern und dem Beispiel seines jüngeren Bruders zu folgen. Weil Kain auf die Worte, die Gott sprach, nicht hörte, wurde er zum ersten Mörder und wurde ausgestoßen. — 1. Mose 4:6, 7, AB.
Wir wollen uns nie so verhärten lassen wie Kain und unser Ohr nie abwenden, wenn Gott redet. Wir wollen nicht so handeln wie die Israeliten in alter Zeit, die „nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, sondern … in dem Starrsinn ihres bösen Herzens [gewandelt haben]“. Ja das kann so leicht geschehen, fast ohne daß man es merkt. Stellst du fest, daß du gegen irgendeinen christlichen Bruder oder eine Schwester einen Widerwillen hegst, weil du denkst, er oder sie habe dir Unrecht getan, oder weil ihm oder ihr Vorrechte oder ein Lob zuteil wird, von dem du denkst, es hätte eigentlich dir gehört? Läßt du zu, daß durch eine solche Eifersucht dein Ohr von Gottes Aufforderung: „Suche Frieden und jage ihm nach“, abgelenkt wird? — Jer. 7:24; 1. Pet. 3:11.
Vielleicht hat einer der Diener Gottes dich anhand des Wortes Gottes darauf hingewiesen, daß du eine unrichtige Ansicht hattest oder einen eigensinnigen Weg verfolgtest? Hast du zugehört, als Gott durch seinen Diener zu dir gesprochen hat? Hast du dich durch das, was Gott sagte, gerne korrigieren lassen? Oder hast du — wie einst Kain — Groll empfunden und dein Ohr abgewandt? Es ist nicht immer leicht, zu hören und zu gehorchen, wenn Gott redet, aber es ist weise, und Jehovas Herz freut sich darüber. Dadurch wird der Friede der Organisation Gottes bewahrt.
Es gibt Personen, die nur auf gewisse Dinge hören. Wenn Gott bestimmte Dinge spricht, hören sie, aber wenn er etwas anderes redet, hören sie nicht. Doch wies der Apostel darauf hin, daß „die ganze Schrift von Gott inspiriert und nützlich“ sei, „damit der Mensch Gottes völlig geschickt sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“. Zeigt dies nicht an, daß man die ganze Bibel, von 1. Mose bis zur Offenbarung, lesen sollte? Ja, Gott spricht zu uns in jedem Buch, Kapitel und Vers seines geschriebenen Wortes. Wir sollten den Wunsch hegen, auf „den ganzen Rat Gottes“ zu hören. Finden wir nicht Zeit, einen Brief zu lesen, den wir von einem lieben Angehörigen oder von einem uns besonders nahestehenden Menschen, vielleicht dem Verlobten, erhalten haben, und beachten wir nicht mit tiefem Interesse jedes Wort, das er uns sagt? Entwickle eine solche Liebe zu Jehova, indem du dir das Lesen seines Wortes zur Gewohnheit machst. Bald wirst du sehnlich der Zeit entgegenblicken, in der du dich hinsetzen und still auf das hören kannst, was dein himmlischer Vater zu dir redet. — 2. Tim. 3:16, 17; Apg. 20:27, NW.
Gott redet heute Frieden zu seinem Volke, das sich aus Menschen aus allen Nationen zusammensetzt. Sein Wort beachtend, haben dessen Glieder ihre Schwerter zu Pflugmessern umgeschmiedet, indem sie sich mit einem milden, friedsamen Geiste gekleidet haben. Gib dich dadurch als ein Glied des Volkes Gottes zu erkennen, daß du zuhörst, wenn Gott redet. Dann gehorche, ja gehorche seinem Gebot, die gute Botschaft des Friedens anderen mitzuteilen!