10. Kapitel
Satans Widerstand gegen den Hohenpriester mißlungen
1. Was benötigt die ganze Menschenwelt in religiöser Hinsicht heute, und warum gerade das?
ÜBERALL auf Erden findet man heute Hohepriester verschiedener Religionskulte. Das mächtigste dieser priesterlichen Häupter ist der Pontifex maximus, der Papst in der Vatikanstadt. Was aber die ganze Menschenwelt benötigt, ist ein einziger Hoherpriester. Warum dies? Weil es nur e i n e n lebendigen und wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, gibt, den Souverän des ganzen Universums. Er benötigt nur e i n e n Hohenpriester, der ihn vor dem Volke vertritt und für das Volk mit ihm handelt. Dies entspricht der Tatsache, daß es nur die eine wahre Religion gibt, nur die eine reine Anbetung dieses Gottes „mit Geist und Wahrheit“. — Johannes 4:24.
2. Welches e i n e hohepriesterliche Amt erkannte Jehova bis zum 16. Nisan des Jahres 33 u. Z. an, als welcher e i n e geistige Hohepriester erschien?
2 Mehr als fünfzehnhundert Jahre, von 1512 v. u. Z. bis 33 u. Z., gab es nur e i n hohepriesterliches Amt, das von dem lebendigen und wahren Gott anerkannt wurde. Dieses hohepriesterliche Amt wurde in dem Geschlecht Aarons, des Bruders Mose, des Propheten vom Stamme Levi, eingeführt. Aaron wurde am ersten Tag des Mondmonats Nisan im Jahre 1512 v. u. Z. ins Amt eingesetzt. Während der nachfolgenden Jahrhunderte gab es aus den Nachkommen Aarons eine Reihe von Hohenpriestern, dies bis zum Sonntag, dem 16. Nisan des Jahres 33 u. Z. Das war der Tag, an dem der Herr Jesus Christus von einem Opfertod auferstand. Am vierzigsten Tag danach fuhr er als ein geistiger Hoherpriester auf, um in das himmlische Allerheiligste einzugehen, wo er den kostbaren Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers dem einen lebendigen und wahren Gott, Jehova, darbot.
3. Warum konnte Jehova seither mit einem einzigen Hohenpriester handeln?
3 Von jener Zeit an bis jetzt hat Jehova Gott nur mit e i n e m Hohenpriester gehandelt — nicht mit einem Hohenpriester von der Familie Aarons, des Leviten, sondern mit dem einen nie sterbenden Hohenpriester, Jesus Christus. Zu ihm wurde prophetisch gesagt: „Du bist Priester für immer nach der Weise Melchisedeks.“ — Hebräer 5:5, 6, 10; 6:19, 20; 7:15-17.
4. (a) Durch welchen anderen Hohenpriester wurde Jesus Christus am jährlichen Sühnetag vorgeschattet? (b) Durch wen also wurde er in der vierten Vision Sacharjas im Vorbild dargestellt?
4 Indes wurde Jesus Christus ferner als ein opfernder geistiger Hoherpriester vom aaronischen Hohenpriester der ehemaligen Nation Israel vorgeschattet oder sinnbildlich dargestellt. So, wie der Hohepriester Israels am jährlichen Sühnetag mit Opferblut in das Allerheiligste des Tempels in Jerusalem hineinging, ging Jesus ähnlicherweise mit dem Wert seines eigenen Opferblutes in das wahre Allerheiligste des geistigen Tempels Jehovas Gottes, in den Himmel selbst, ein. Somit wurde Jesus Christus durch den israelitischen Hohenpriester Josua, den Sohn Jehozadaks im Vorbild dargestellt, der im Jahre 537 v. u. Z. aus dem Exil in Babylon nach Jerusalem zurückgekehrt war, um dort den Tempel Jehovas wieder aufzubauen. (Haggai 1:1) Von diesem Standpunkt aus ist es für uns faszinierend, die vierte Vision des Propheten Sacharja zu betrachten, in der dieser Hohepriester Josua die Hauptperson ist. Als ob Sacharja in den Gerichtssaal hineinschaue, schreibt er:
5. Was sagte Jehovas Engel zu dem, der an Josuas Seite stand?
5 „Und er ging daran, mir Josua, den Hohenpriester, zu zeigen, der vor dem Engel Jehovas stand, und Satan, der zu seiner Rechten stand, um ihm zu widerstehen. Dann sprach der Engel Jehovas zu Satan: ,Jehova schelte dich, o Satan, ja Jehova schelte dich, er, der Jerusalem erwählt! Ist dieser nicht ein aus dem Feuer herausgerissenes Holzscheit?‘ “ — Sacharja 3:1, 2.
6. (a) Wer war jener Satan? (b) Warum widerstand er Josua?
6 Der Satan, der hier im Bilde gezeigt wurde, war nicht bloß ein kirchlicher „Advokat des Teufels“, der für Jehova als Anwalt amtete. Es war derselbe Satan, der in der Versammlung der Engelsöhne Gottes im Himmel im siebzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung erschienen war und den Patriarchen Hiob vor Jehova Gott fälschlich anklagte. (Hiob 1:6 bis 2:7) Warum aber suchte Satan, der Teufel, in dieser Vision, die Sacharja im Jahre 519 v. u. Z. hatte, vor dem Engel Jehovas dem Hohenpriester Josua zu widerstehen? Weil der Hohepriester Josua im vorangegangenen Jahr, am vierundzwanzigsten Tag des Mondmonats Kislew, einen entscheidenden Schritt zugunsten der Anbetung Gottes getan hatte. Er und der Statthalter Serubbabel sowie der treue Überrest Israels hatten an der Grundlage des zweiten Tempels Jehovas in Jerusalem zu arbeiten begonnen. (Haggai 2:18, 19) Der Hohepriester Josua arbeitete auf diese Weise für seine Wiedereinsetzung in den vollen Dienst Jehovas in einem fertiggestellten zweiten Tempel. Indem Josua seine Aufgaben in einem vollendeten Tempel aufnähme, würde er in einem neuen Licht erscheinen.
7. (a) Was versuchte Satan in Josuas Fall zu verhindern? (b) Wessen Prophezeiung suchte Satan entgegenzuwirken, und wie?
7 Satan, der Teufel, der die wahre Religion bekämpft, war darauf aus, dem Hohenpriester Josua in dieser Hinsicht zu widerstehen, um ihn zu erniedrigen und ihn aus dem uneingeschränkten Dienst für Jehova zugunsten der Nation Israel auszuschließen. Das würde Josua in ein schlechtes Licht rücken, weil er in seinem Dienst für Gott höchst unzulänglich wäre. Zu diesem Zweck würde Satan versuchen, der Prophezeiung Haggais und Sacharjas entgegenzuwirken und von seiten der Feinde Israels eine überwältigende Opposition gegen den Wiederaufbau des Tempels hervorzurufen. In diesem Fall könnte er den Hohenpriester Josua beschuldigen, seine hohepriesterlichen Pflichten nicht völlig erfüllt zu haben, und das würde Jehova zur Schmach gereichen.
8. (a) Warum sagte der Engel, der als Richter amtete, daß Jehova es sein sollte, der Satan schelten würde? (b) Wie hatte Jehova Jerusalem bereits erwählt?
8 Satan kam mit seinem boshaften Anschlag aber zu spät. Bevor er seinen Widerstand verstärken und seine boshaften Anklagen gegen den Hohenpriester Josua vorbringen konnte, sagte der Engel, der als ein Richter für Jehova amtete, zu Satan: „Jehova schelte dich, er, der Jerusalem erwählt!“ Gott, der Höchste, und nicht irgendein untergeordneter Engel, der Jehova lediglich vertrat, war der Eine, dessen Stellung hoch genug war, um Satan zu schelten. Auf diese Weise nahm der Engel gebührend Rücksicht auf die Stellung Jehovas. (Judas 8-10) Ferner hatte Jehova bereits Schritte unternommen, um seinem eigenen heiligen Namen Größe zu verleihen. Er hatte Jerusalem bereits als die Stadt, in der sein Tempel stehen sollte, erwählt. Satan konnte diese göttliche Wahl nicht ändern, noch konnte er verhindern, daß sie sich verwirklichte. Er war derjenige, der enttäuscht und dadurch gescholten werden sollte, daß er im Jahre 515 v. u. Z. den Tempel wieder vollständig aufgebaut zu sehen bekäme. Diese Schelte würde ihm von Jehova zuteil, denn dieser hatte es erfolgreich zustande gebracht.
9. (a) Was wurde durch das ‘aus dem Feuer herausgerissene Holzscheit’ symbolisiert? (b) Was zeigte nun, daß es aus dem Feuer herausgerissen worden war, und auf welche Weise?
9 Warum aber fügte Jehovas Engel als Richter die Frage hinzu: „Ist dieser nicht ein aus dem Feuer herausgerissenes Holzscheit?“? Weil von einem symbolischen „Holzscheit“, nachdem es aus dem Feuer gerettet worden wäre, nicht sogleich allzuviel erwartet werden könnte. „Dieser“, der durch das aus dem Feuer herausgerissene Holzscheit dargestellt wurde, war der Hohepriester Josua. Zufolge seines Amtes vertrat Josua aber die ganze Nation Israel, für die er als Hoherpriester vor Gott diente. Josua war nicht der einzige, der aus dem Exil in Babylon zurückgekommen war, wo Satan, der Teufel, versucht hatte, ihre Kennzeichnung als Jehovas erwählte Nation in Asche zu verwandeln. Mehr als 42 000 weitere Israeliten waren ebenfalls zurückgekehrt, zusammen mit Tausenden von Dienern und Sängern. Somit war die ganze Zahl des Überrestes insgesamt wie ein „aus dem Feuer herausgerissenes Holzscheit“. Jehovas Barmherzigkeit und Treue seinen Verheißungen gegenüber hatte sie aus dem symbolischen babylonischen „Feuer“ herausgerissen und als Nation wieder auf den „heiligen Boden“ zurückgebracht. Da sich dies so verhielt, übte er Geduld, als sie lange zögerten, seinen Tempel wieder aufzubauen, beharrte aber auf seinem Vorhaben, dort in Jerusalem einen Tempel zu haben, zu welchem Zweck er Jerusalem erwählt hatte. Somit hätte Satan mit seinen Anklagen nicht allzu hastig sein sollen.
10. Was geschah jetzt mit Josua, damit irgendwelche Gründe beseitigt wären, die Satan hätte benutzen können, um ihn anzuklagen?
10 Dem Widerstand Satans gegenüber dem Hohenpriester Josua wurde Einhalt getan. Was also geschah mit Josua, um ihn von irgend etwas zu reinigen, was ihm anhaftete und was Satan als einen Grund hätte benutzen können, Anklagen gegen ihn vorzubringen? Sacharja beschreibt es uns mit den Worten: „Was nun Josua betrifft, es ergab sich, daß er mit beschmutzten Kleidern bekleidet war und vor dem Engel stand. Dann antwortete er und sprach zu den vor ihm Stehenden: ,Entfernt die beschmutzten Kleider von ihm.‘ Und er sprach weiter zu ihm: ,Siehe, ich habe deine Vergehung von dir wegnehmen lassen, und man bekleidet dich mit Feierkleidern.‘ “ — Sacharja 3:3, 4.
WIESO EIN WECHSELN DER KLEIDER NOTWENDIG WAR
11. Wieso konnte Josua in beschmutzten Kleidern den himmlischen Hohenpriester, Jesus Christus, veranschaulichen?
11 Hier entsteht eine Frage: Wenn doch der Hohepriester Josua mit beschmutzten Kleidern bekleidet dargestellt wurde, wie konnte er dann Jesus Christus, den himmlischen Hohenpriester, darstellen oder vorschatten? Wird nicht in Hebräer 7:26, 27 zu wahren Christen von heute gesagt: „Ein solcher Hoherpriester wie dieser war für uns der geeignete: loyal, arglos, unbefleckt, getrennt von den Sündern und höher als die Himmel geworden. Er hat es nicht täglich nötig, Schlachtopfer darzubringen wie jene Hohenpriester, zuerst für seine eigenen Sünden und dann für die des Volkes (denn er tat dies ein für allemal, als er sich selbst als Opfer darbrachte).“? Jawohl, das stimmt. Doch verhält es sich mit dem Hohenpriester Jesus Christus so wie mit dem ehemaligen Hohenpriester Josua. Der Hohepriester vertritt das Volk, für das er in diesem hohen Amt dient, und dessen Zustand setzt ihn in ein entsprechendes Licht. Er trägt die Ungerechtigkeiten seines Volkes.
12. Was war vor langer Zeit zu Aarons zwei überlebenden Söhnen und zu Aaron selbst gesagt worden, um anzuzeigen, daß die Priester das Vergehen des Volkes trugen?
12 Daß die Priesterschaft das Vergehen des Volkes trug, deutete der Prophet Moses an, als er zu den zwei überlebenden Söhnen Aarons wegen eines Versagens ihrerseits sagte: „Warum habt ihr das Sündopfer an der Stätte, die heilig ist, nicht gegessen, da es etwas Hochheiliges ist und er es euch gegeben hat, damit ihr die Verantwortung für das Vergehen der Gemeinde traget, um so für sie Sühne zu leisten vor Jehova?“ (3. Mose 10:16, 17) Das Heiligtum oder der Tempel war heilig, und wenn das Volk ihn berührte, so beging es dadurch ein Vergehen, und somit mußten die geheiligten Priester im Heiligtum für das Volk Dienst tun, um das Verüben eines solchen Vergehens zu verhindern. Diesbezüglich lesen wir in 4. Mose 18:1: „Und Jehova sprach dann zu Aaron: ,Du und deine Söhne und das Haus deines Vaters mit dir, ihr werdet euch für Vergehen gegen das Heiligtum verantworten, und du und deine Söhne mit dir, ihr werdet euch für Vergehen gegen euer Priestertum verantworten.‘ “ So handelten die Priester zum Schutz gegen das Vergehen des Volkes.
13. Wie hatte Haggai auf die Unreinheit der Nation Israel in seinem Gespräch mit den Priestern hingewiesen, und warum war sie unrein?
13 Was nun das Heiligtum oder den Tempel in Jerusalem zu der Zeit betrifft, da Haggai und Sacharja zu prophezeien begonnen hatten, so hatte seine Grundlage vernachlässigt gelegen, ohne daß im Verlauf von sechzehn Jahren ein Aufbau darauf errichtet worden wäre. Das war dem gewaltsamen Widerstand von seiten der Feinde in der Umgebung zuzuschreiben. Während jener Zeitspanne waren die in ihre Heimat zurückgeführten Israeliten gleichgültig geworden und hatten sich dem Materialismus zugewandt. Als Haggai in einem Gespräch mit den Priestern fragte, was geschehen würde, wenn jemand, der zeremoniell unrein wäre, einen Teil eines Opfers berührte, antworteten sie daher: „Es wird unrein werden.“ Sogleich erwiderte Haggai darauf: „ ‚So ist dieses Volk, und so ist diese Nation vor mir‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und so ist das ganze Werk ihrer Hände und was immer sie dort darbringen. Es ist unrein.‘ “ — Haggai 2:13, 14.
14. Warum also erschien Josua so, wie wenn er mit beschmutzten Kleidern bekleidet wäre?
14 Da der Hohepriester Josua die Nation Israel vor Jehova vertrat, wurde dieser unreine Zustand des Volkes ihm zugeschrieben. Demzufolge war es, wie wenn er mit beschmutzten Kleidern bekleidet wäre. Er suchte Amtshandlungen ohne einen Tempel zu verrichten, und dies sah aus, als ob etwas nicht in Ordnung wäre. Er konnte nicht mit der vollen Würde und Größe wie in einem Tempel dienen. Indem Satan, der Teufel, Anklagen gegen den Hohenpriester Josua erhob, erhob er solche gegen die ganze nachlässige, unreine Nation.
15, 16. (a) Stellte der geistige Zustand des Überrestes der geistigen Israeliten, der im Jahre 1919 u. Z. noch am Leben war, den Hohenpriester Jesus Christus im Himmel in ein günstiges oder ungünstiges Licht, und warum? (b) Was zeigte der Ausruf des Überrestes an, der dem Ausruf Jesajas im Tempel glich?
15 Ähnlich verhält es sich mit dem gegenbildlichen Hohenpriester, der in jenem Jahr, 519 v. u. Z., durch den Hohenpriester Josua vorgeschattet wurde. Durch den geistigen Zustand, in dem sich der Überrest der geistigen Israeliten auf Erden befand, als er in das Nachkriegsjahr 1919 u. Z. eintrat, geriet der Hohepriester Jesus Christus in ein entsprechendes Licht. Wegen der Behinderungen als Folge der Beschränkungen, der Opposition und Verfolgung während des Krieges hatten die Überrestglieder in vielen Beziehungen den Maßstab der offenen, mutigen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel nicht erreicht. Sie waren der Knechtschaft Babylons der Großen und ihrer politischen und militärischen Liebhaber erlegen. Sie waren in einem gleichen geistigen Zustand wie der ehemalige Überrest Israels, der in seine Heimat zurückgebracht worden war. So, wie Jesaja sprach, als er Jehova in seinem heiligen Tempel in einer Vision sah, konnten sie sagen:
16 „Wehe mir! Denn ich bin so gut wie zum Schweigen gebracht, denn ein Mann von unreinen Lippen bin ich, und mitten unter einem Volk von unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König selbst, Jehova der Heerscharen, gesehen!“ — Jesaja 6:5.
17. Wie erschien, nach dem Aussehen des Überrestes zu urteilen, dessen Hoherpriester, und war dies daher der richtige Zustand, in dem der Überrest sein sollte?
17 Wenn jemand die Erscheinung des Hohenpriesters nach dem geistigen Aussehen des Überrestes beurteilte, der noch am Leben war, so erschien dessen Hoherpriester, Jesus Christus, auf eine Weise, als ob er „mit beschmutzten Kleidern bekleidet“ wäre. Dies war ein unpassendes Aussehen, das ihm zugeschrieben wurde. Der geistig beschmutzte Zustand war eine unpassende Lage, in der der Überrest seinen Hohenpriester vertrat, und sie warf ein schlechtes Licht auf den himmlischen Hohenpriester, Jesus Christus.
18. Was wurde in der Vision getan, um Abhilfe zu schaffen?
18 Ein solcher Zustand der Dinge verlangte sogleich Abhilfe. Jehovas Engel sorgte als Richter dafür: „Entfernt die beschmutzten Kleider von ihm.“ Dann sprach er zu Josua: „Siehe, ich habe deine Vergehung von dir wegnehmen lassen, und man bekleidet dich mit Feierkleidern.“ — Sacharja 3:4.
19. Was mußte Josua, der Hohepriester, selbst tun, um einen Wechsel der Kleider vor Gott zu erfahren?
19 Wie geschah dies mit Bezug auf den Hohenpriester Josua? Indem er die wiederhergestellte Nation Israel, die er in seinem heiligen Amt vertrat, aus ihrem unreinen Stande vor Jehova herausführen würde. Dies würde dadurch geschehen, daß er den wiederhergestellten Überrest wieder am Tempel Jehovas arbeiten und ihn vollenden ließe, wobei alles andere an die zweite Stelle, in den Hintergrund, gerückt würde. Die Reinigung des Volkes in dieser lebenswichtigen Hinsicht würde zu einer gereinigten Erscheinung seines Hohenpriesters führen. Es wäre, wie wenn er seine Kleider gewechselt hätte. Er sollte mit „Feierkleidern“ bekleidet werden. Er sollte einen Tempel haben, in dem er in diesen „Feierkleidern“ amtieren könnte. Die Vollendung des Tempels und seine Einweihung würden erfordern, daß er diese „Feierkleider“ anzöge und so zum Lobpreise Jehovas eine herrliche Erscheinung wäre. Der Hohepriester Josua ergriff als der religiöse Vertreter der Nation zusammen mit dem Statthalter Serubbabel die Führung in der Wiederaufnahme des Tempelbaus, und aus diesem Grund verdiente er einen Wechsel seiner Kleider zum Besseren. Auf diese Weise würde seine religiöse Erscheinung keine Schmach auf Gott werfen.
20. Wie geriet der himmlische Hohepriester, Jesus Christus, durch das Aussehen des Überrestes nach dem Ersten Weltkrieg in ein schlechtes Licht?
20 Dasselbe bewahrheitete sich in bezug auf denjenigen, den der Hohepriester Josua vorschattete, nämlich den himmlischen Hohenpriester, Jesus Christus. Der Überrest seiner geistgezeugten, gesalbten Jünger befand sich nach dem Ersten Weltkrieg in einem ‘unreinen’ geistigen Zustand. Seine Glieder waren geistige Israeliten, ja geistige Unterpriester Jehovas unter seinem Hohenpriester Jesus Christus. Ihre geistigen Kleider waren beschmutzt durch ihr Verhalten und ihre Unzulänglichkeiten während der Zeit des Ersten Weltkrieges. Das warf ein schlechtes Licht auf ihren Hohenpriester in den Himmeln und stellte ihn daher falsch dar. Da er die Ungerechtigkeit oder die Vergehung der Nation geistiger Israeliten trägt oder dafür Rede steht, war es, als ob er selbst mit beschmutzten religiösen Gewändern bekleidet gewesen wäre.
21. Was also mußte der Überrest, der noch am Leben war, tun, als die Nachkriegszeit einsetzte?
21 Es war daher nötig, daß der Überrest der geistigen Unterpriester bereute und zu Jehova umkehrte und daß dieser ihm durch Christus vergab. Das ist zu Beginn der Nachkriegszeit tatsächlich geschehen. Die Überrestglieder zeigten, daß sie zu Jehova umkehrten oder sich zu ihm bekehrten, indem sie die Heilige Schrift fleißig erforschten, um Gottes Willen und Werk für die Nachkriegszeit festzustellen und sich dann mit ganzer Seele diesen Dingen, die von größter Wichtigkeit waren, zu widmen.
22. Welchen Dingen widmeten sich die Überrestglieder, denen vergeben worden war, und wer übernahm die Führung zur Förderung dieser Bemühungen?
22 So widmete sich der reuige, bekehrte Überrest geistiger Unterpriester mit ganzer Seele der Anbetung Jehovas in seinem Tempel und bemühte sich, diese Anbetung von irgendwelcher und aller babylonischen Beschmutzung zu reinigen. Seine Anstrengungen, die „vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus“ reine, unbefleckte Anbetung wiederaufzubauen, entsprachen dem neu aufgenommenen Werk der in die Heimat zurückgebrachten Israeliten, die Jehovas Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut hatten. (Jakobus 1:27) Der unsichtbare, himmlische Hohepriester, Jesus Christus, übernahm bei dieser Wiederbelebung des Überrestes seiner Unterpriester die Führung in Jehovas Anbetung und Dienst. Als Jehova den Überrestgliedern dann in barmherziger Weise vergab und sie reinigte, verlieh ihnen dies ein reines Aussehen vor ihm.
23. Wie wurden dem himmlischen Hohenpriester seine sinnbildlichen „beschmutzten Kleider“ weggenommen?
23 Selbst die Falschankläger, die unter Satan, dem Teufel, standen, begannen den Unterschied in den Lehren, der Botschaft und der öffentlichen Tätigkeit des Überrestes der Unterpriester Christi zu sehen. Dies diente dazu, ihrem himmlischen Oberpriester, Jesus Christus, die gebührende Ehre zu geben. Er mußte nicht mehr ein solches Vergehen seitens seiner Unterpriester tragen, noch war er dafür verantwortlich. Die „beschmutzten Kleider“, die indirekt ihm zugeschrieben wurden, wurden von ihm weggenommen, und es wurden ihm andere Kleider gegeben. Man bringe ihm „Feierkleider“!
24. Was sollte auf Sacharjas Bitte hin auf Josuas Haupt gesetzt werden, und was sagte Jehova dann mit Bezug auf Josuas Vorrechte?
24 Wer möchte nicht den Hohenpriester des einen lebendigen und wahren Gottes im Schmuck einer offiziellen Kopfbedeckung sehen? Der Prophet Sacharja wünschte sich das. Entweder dachte er bei sich an so etwas oder sprach es sogar spontan aus. Er sagt uns: „Darauf sprach ich: ,Man möge einen reinen Turban auf sein Haupt setzen.‘ Und sie gingen daran, den reinen Turban auf sein Haupt zu setzen und ihn mit Kleidern zu kleiden; und der Engel Jehovas stand dabei. Und der Engel Jehovas begann dem Josua zu bezeugen, indem er sprach: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „Wenn du auf meinen Wegen wandeln und wenn du meiner Verpflichtung nachkommen wirst, dann wirst auch du es sein, der mein Haus richten und auch meine Vorhöfe hüten wird; und ich werde dir gewißlich freien Zutritt unter diesen Dastehenden geben.“ ‘ “ — Sacharja 3:5-7.
25. Warum freute sich Josua, der Hohepriester, als Sacharja ihm diesen Teil der Vision offenbarte?
25 Wie froh muß der Hohepriester Josua, der Sohn Jehozadaks, gewesen sein, als der Prophet Sacharja ihm diesen Teil der prophetischen Vision enthüllte! Josua konnte dann erkennen, daß er nun vor Gott eine annehmbare Erscheinung und somit keine Ursache der Schmach für ihn war. Satans boshafte Bemühungen, fortwährend eine Ursache zu finden, den Hohenpriester Jehovas zu beschämen, waren mißlungen!
26, 27. Welche Verpflichtungen gegenüber Jehova würde Josua gewissenhaft erfüllen, um sich welcher Vorrechte zu erfreuen?
26 Josua wird bestimmt gewünscht haben, Jehovas „Haus“ Israel gemäß dem göttlichen Gesetz zu richten und die Vorhöfe des Tempels Gottes zu hüten.
27 Folglich würde sich Josua das mahnende, vom Engel kommende Zeugnis zu Herzen nehmen, würde gehorsam auf Jehovas Wegen wandeln und gewissenhaft seiner Verpflichtung gegenüber Jehova nachkommen, um sich der erwähnten Vorrechte als würdig zu erweisen.
28. Wer waren die in der Vision Dastehenden, unter denen Josua freien Zutritt haben sollte, und wie sollte dies geschehen?
28 Außerdem würde Josua ‘freier Zutritt unter diesen Dastehenden gegeben’ werden. Die Engel des Himmels waren es, die in der Vision dastanden; und ebenso, wie sie Zutritt zu Gott im Himmel hatten, könnte Josua als Hoherpriester Gott direkt als ein Vermittler für das Haus Israel nahen. Er würde auch mit dem Vorrecht beehrt werden, am jährlichen Sühnetag in das Allerheiligste des fertiggestellten Tempels Jerusalems einzutreten.
29. Was tut der himmlische Hohepriester in der Nachkriegszeit in bezug auf das Wandeln in den Wegen Jehovas, indem er seiner Verpflichtung nachkommt, sein Haus richtet und seine Vorhöfe behütet?
29 Jesus Christus ist natürlich der ideale Hohepriester für die ganze Menschenwelt. Der königlich-priesterliche Turban wird ihm auf das Haupt gesetzt als dem, der „für immer Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks geworden ist“. (Hebräer 6:20; Psalm 110:1-4; 21:1-5) Er ist stets auf Gottes Wegen gewandelt und ist seiner Verpflichtung Gott gegenüber nachgekommen. Doch nach den Erfahrungen seiner Gott hingegebenen, getauften Jünger auf Erden im Ersten Weltkrieg sorgt er dafür, daß der Überrest seiner Unterpriester den Weg Gottes klarer kennenlernt, um darauf zu wandeln, und er hilft ihm, seine heilige Verpflichtung Jehova Gott gegenüber völliger zu erkennen, um ihr restlos nachzukommen. Seine herrlichen Priesterkleider werden in der Offenbarung, die er dem Apostel Johannes gab, geschildert, und man sieht den verherrlichten Herrn Jesus in diesen Kleidern inmitten der sieben goldenen Leuchter wandeln. (Offenbarung 1:12 bis 2:1) In Treue richtet er das Haus des geistigen Israel gemäß dem Gesetz des neuen Bundes. Er leitet dessen Glieder in den irdischen Vorhöfen des geistigen Tempels Jehovas und weist ihnen dort ihre geistigen Aufgaben zu.
30. In welcher Weise hat der himmlische Hohepriester „freien Zutritt unter diesen Dastehenden“, von wann an, und in welchem Maße?
30 Der irdische Hohepriester, Josua, der Sohn Jehozadaks, begann im Jahre 515 v. u. Z., in das Allerheiligste des Tempels von Jerusalem hineinzugehen (Esra 6:15); der geistige Hohepriester aber, der größere Josua, ging im Jahre 33 u. Z. in das gegenbildliche, wirkliche Allerheiligste, in den Himmel selbst, ein. Er fuhr in den Himmel auf und bot direkt in der Gegenwart Jehovas der Heerscharen das Verdienst seines menschlichen Opfers dar. Da er nun „besser geworden [ist] als die Engel“ und „einen Namen ererbt hat, der vorzüglicher ist als der ihrige“, kann er auch „freien Zutritt unter diesen Dastehenden“ haben, nämlich unter den Engeln des Himmels. Er kann sich vor allen anderen Gott direkt nähern und für Jehovas Anbeter auf Erden Fürsprache einlegen. So hat Jehova prophetisch von ihm gesagt: „Ich will ihn herankommen lassen, und er soll sich mir nähern.“ — Jeremia 30:21.
DER „SPROSS“ UND „DER STEIN“
31. Was sagt der Engel als Richter über den „Sproß“ und den „Stein“ zu Josua, der jetzt seine Feierkleider trägt?
31 In der Vision Sacharjas fuhr Jehovas Engel, der als Richter amtete, fort, zu dem Hohenpriester, der seine Feierkleider trug, zu sprechen: „ ‚Höre bitte, o Josua, du Hoherpriester, du und deine Gefährten, die vor dir sitzen, denn sie sind Männer, die als Vorzeichen dienen; denn siehe, ich lasse meinen Knecht „Sproß“ [Neues Wachstum, Byington, engl.] kommen! Denn siehe! der Stein, den ich vor Josua gelegt habe! Auf dem e i n e n Stein sind sieben Augen. Siehe, ich graviere seine Gravierung ein‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,und ich will die Vergehung jenes Landes an e i n e m Tag hinwegnehmen.‘ “ — Sacharja 3:8, 9.
32. Inwiefern dienten Josua und seine „Gefährten“ als Vorzeichen?
32 Die Botschaft dieses Teils der Vision mußte der Prophet Sacharja bekanntmachen, nicht nur dem Hohenpriester Josua, sondern auch seinen „Gefährten“, die vor ihm saßen, nämlich den Unterpriestern. Warum? Weil sie Männer waren, ‘die als Vorzeichen dienten’. In diesem Fall würden sie nicht irgend etwas Schlechtes anzeigen, sondern angesichts der göttlichen Bekanntmachung, die zu hören sie im Begriff waren, würden sie ein Vorzeichen von etwas Gutem sein, von etwas besonders Gutem. Sie müßten Zeugnis ablegen für das, was ihnen Jehovas Engel als Richter gesagt hatte, und deswegen würden sie ein Vorzeichen davon sein, daß in nicht allzu ferner Zukunft eine größere Priesterschaft kommen würde, eine Priesterschaft von höherem Rang, als es die ihrige im Tempel in Jerusalem war. Es wäre eine messianische Priesterschaft, und ihr Hoherpriester wäre der Messias selbst. In Übereinstimmung mit diesem bedeutungsvollen Vorzeichen, das sie als Unterpriester des zweiten Tempels von Jerusalem geworden waren, war ihr gegenwärtiger Hoherpriester, Josua, der Sohn Jehozadaks, ein Vorzeichen des messianischen Hohenpriesters. Er war ein Vorbild von ihm.
33, 34. (a) Wofür bestand, gemäß dem Vorzeichen, damals ein Bedürfnis? (b) Wurde dieser benötigte Hohepriester gemäß einem gesetzlichen Gebot von Gott gegeben oder aufgrund von etwas anderem, etwas Außergewöhnlichem von seiten Gottes?
33 Es bestand eine Notwendigkeit einer besseren Priesterschaft, besonders eines besseren Hohenpriesters, eines, der dem Melchisedek der alten Zeit gleichkäme. (1. Mose 14:18-20) Als Erklärung dieser Tatsache wurde später in Hebräer 7:15-22 an die Hebräer, die den verheißenen Messias angenommen hatten, geschrieben:
34 „Und es ist noch weit klarer, daß ein anderer Priester nach der Ähnlichkeit mit Melchisedek aufsteht, der nicht gemäß dem Gesetz eines vom Fleisch abhängigen Gebotes ein solcher geworden ist, sondern gemäß der Kraft eines unzerstörbaren Lebens, denn zum Zeugnis wird gesagt: ,Du bist Priester für immer nach der Weise Melchisedeks.‘ Gewiß wird also das vorausgehende Gebot wegen seiner Schwäche und Unwirksamkeit abgeschafft. Denn das ,Gesetz‘ machte nichts vollkommen, wohl aber die außerdem eingeführte bessere Hoffnung, durch die wir uns Gott nahen. Und insofern dies nicht ohne Eidschwur war (denn es gibt tatsächlich Männer, die ohne Eidschwur Priester geworden sind, doch da ist einer mit einem Eid, von dem Einen geschworen, der in bezug auf ihn sprach: ,Jehova hat geschworen — und er wird es nicht bedauern —: „Du bist Priester für immer“ ‘), insofern ist auch Jesus derjenige geworden, der als Bürge eines besseren Bundes gegeben wurde.“
35. Wieso war der größere Hohepriester eher ein „Sproß“ als ein „Zweig“, und woraus sollte er gemäß der Voraussage Jeremias sprießen?
35 Die Unterpriester, die Gefährten des Hohenpriesters Josua waren und vor ihm saßen, um Anweisungen von ihm zu empfangen, mußten Männer sein, „die als Vorzeichen“ von etwas Besserem dienten, insofern als Jehova durch seinen Engel, der als Richter amtete, weiterhin sagte: „Denn siehe, ich lasse meinen Knecht ,Sproß‘ kommen!“ (Sacharja 3:8) ‘Mein Knecht’, Jehovas Knecht, war kein Zweig der Priesterschaft der Familie Aarons. Soweit es die Priesterschaft betraf, war er ein Sprößling aus einem ganz anderen Boden, aus einer anderen Wurzel. In Jeremia 23:5, 6 wird angezeigt, wessen Sproß der messianische Hohepriester sein würde, wenn dort gesagt wird: „ ‚Siehe! Es kommen Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,da will ich David einen gerechten Sproß [rechten Sproß, Me; ein neues, rechtmäßiges Wachstum von David, Byington, engl.] erwecken. Und ein König wird gewißlich regieren und mit Verständnis handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, und Israel selbst wird in Sicherheit weilen. Und dies ist sein Name, mit dem er genannt werden wird: Jehova ist unsere Gerechtigkeit.‘ “ Gott führte diesen Sproß im Jahre 33 u. Z. ein.
36, 37. (a) Wofür war es eine Gewähr, daß Jehova den „Stein“ vor Josua, den Hohenpriester, legte? (b) Wen veranschaulichte dieser „Stein“, und wie wandte Jesus Psalm 118:22, 23 in dieser Verbindung an?
36 Was ist nun von dem „Stein“ zu sagen, den Gott vor den Hohenpriester Josua legen würde? In buchstäblichem Sinne wäre es der Stein, durch den an den Tempel, der damals im Bau begriffen war, die letzte Hand gelegt und dieser vollendet würde. Die Grundlage dieses zweiten Tempels war bereits gelegt worden, und so würde dieser „Stein“ als ein Hauptstein dienen. Daß Jehova diesen Stein vor Josua legte, war somit ein Zeichen, das verbürgte, daß der Tempel vollendet werden würde, und dies trotz irgendwelchen Widerstandes von seiten Satans. Dieser Stein war auch ein Symbol des Messias, des Gesalbten. Indem der Messias als ein Stein veranschaulicht wird, wird in Psalm 118:22, 23 (EBF) gesagt: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Haupt der Ecke geworden. Von Jehova ist dies geschehen; wunderbar [ein Wunder, Lu] ist es in unseren Augen.“ Im Jahre 33 u. Z. wandte Jesus, als er zu den Juden sprach, die ihn als den verheißenen Messias verwarfen, diesen Schrifttext auf sich selbst an und sagte zu ihnen:
37 „Habt ihr nie in den Schriften gelesen: ,Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Haupteckstein geworden. Von Jehova aus ist dies geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen.‘? Darum sage ich euch: Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ — Matthäus 21:42, 43. Siehe auch 1. Petrus 2:4-9.
38. Was wird durch die Tatsache gezeigt, daß auf diesem einen „Stein“ sieben Augen sind?
38 Diesem symbolischen „Stein“ sollte von Gott volle Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zur Bestätigung dieser Aussage wurde dem Hohenpriester Josua und seinen Priestergefährten gesagt: „Auf dem e i n e n Stein sind sieben Augen.“ (Sacharja 3:9) Nicht, daß sieben Augen in diesen Stein eingemeißelt werden sollten, um den Gedanken zu vermitteln, daß diejenigen, die den Stein betrachteten, siebenfältig angeblickt würden. Mit den Augen richten wir unsere Aufmerksamkeit auf eine Sache. Auch mögen die sieben Augen auf diesem einen Stein besagen (weil die Zahl Sieben in der Bibel Vollkommenheit symbolisiert), daß Jehova seine vollkommene Aufmerksamkeit auf diesen symbolischen Stein, seinen verheißenen Messias, richtet. Andere mögen diesen symbolischen Stein übersehen, oder sie mögen ihn außer acht lassen, ihn verwerfen, nicht so aber Jehova. Da er ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkt, muß er etwas sein, was ihm höchst kostbar ist.
39. Auf welche Weise graviert Jehova die Gravierung dieses symbolischen Steines ein?
39 Indem also Jehova die vollständige Aufmerksamkeit kundwerden läßt, die er diesem symbolischen Stein und seiner hervorragenden Stellung und Erscheinung schenkt, sagt er weiter: „Siehe, ich graviere seine Gravierung ein.“ In der glorreichen Erfüllung dieser Verheißung verlieh Jehova, der himmlische Graveur, dem symbolischen Stein, seinem geliebten Sohn Jesus Christus, eine ihn auszeichnende Schönheit, wie er sie sonst keinem anderen verliehen hat. Demzufolge wird in Hebräer 1:1-3 von dem hervorragenden Sohn Gottes als demjenigen gesprochen, welcher der „genaue Abdruck [griechisch: charaktér, was „Gepräge“ bedeutet] seines Wesens selbst“, das heißt des Wesens Gottes ist. Dem messianischen Hohenpriester, Jesus Christus, wird als dem symbolischen gravierten Hauptstein die höchste und verantwortungsvollste Dienststellung in Jehovas geistigem Tempel der Anbetung gegeben. Dies deutete auf etwas höchst Segensreiches für die ganze Menschheit hin.
40. Worin bestand die „Vergehung jenes Landes“, und wie sollte Jehova sie wegnehmen?
40 Was könnten wir logischerweise erwarten, wenn der oberste Stein an seiner Stelle ist und wenn der Tempel für die Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes in vollem Umfang, ja ganz fertiggestellt worden ist? Segen, Segen und nochmals Segen! Nichts stände nun der Ausgießung solcher Segnungen im Wege, denn Jehova sagte weiter: „Ich will die Vergehung jenes Landes an e i n e m Tag hinwegnehmen.“ (Sacharja 3:9) Wegen der langen Unterbrechung, die die heimgekehrten Israeliten beim Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem hatten eintreten lassen, lag das ganze Land Juda in „Vergehung“ da. Seine Bewohner wurden als unrein angesehen, und das Werk ihrer Hände war wegen ihrer materialistischen Bestrebungen unrein. (Haggai 2:13, 14) Jetzt aber, da das Jahr 515 v. u. Z. und damit die siegreiche Vollendung des zweiten Tempels in Jerusalem gekommen war, war der Lauf der Vergehung des Landes Juda vollständig berichtigt. Daher war Jehova zufriedengestellt, und er nahm die Vergehung der Bewohner des Landes an dem besonderen „e i n e n Tag“ weg, dem Tag, da der Tempel mit seinem gravierten Hauptstein vollendet dastand, und die reine Anbetung wurde darin eingeführt.
41. Welchen Ansporn sollte uns dies heute mit Bezug auf die Anbetung Gottes geben?
41 Welchen Ansporn uns dies heute geben sollte, die Anbetung des wahren Gottes in seinem geistigen Tempel in unserem Leben an die erste Stelle zu setzen! Wir sollten uns dabei nicht aufhalten lassen. Wir sollten nicht gestatten, daß Unterbrechungen in diesem Bemühen eintreten.
42. Inwiefern sind seit 1919 u. Z. die Glieder des Überrestes geistiger Unterpriester Männer gewesen, „die als Vorzeichen dienen“?
42 Der treue Überrest geistiger Unterpriester des Messias weiß, was für Segnungen den Überrestgliedern dafür zugekommen sind, daß sie dies während der jetzt mehr als fünfzig Jahre seit dem Wiederherstellungsjahr 1919 u. Z. immer entschlossener getan haben. Sie haben eine immer tiefere Wertschätzung dafür bekommen, daß sie gleich den Unterpriestergefährten des Hohenpriesters Josua Männer sind, die für die „Zeit des Endes“ des weltlichen Systems der Dinge „als Vorzeichen dienen“. Sie sind ein Vorzeichen vom Besten der guten Dinge für alle diejenigen, die sich der reinen, unbefleckten Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes widmen.
43. Wie verhalten sich die Überrestglieder gegenüber demjenigen, den Jehova „meinen Knecht ,Sproß‘ “ und den „e i n e n Stein“ nennt?
43 Sie lassen sich nicht durch irgendwelche falsche Messiasse oder falsche messianische Organisationen von heute täuschen. Sie haben denjenigen erkannt, den Jehova „meinen Knecht ,Sproß‘ “ nennt. Er ist es, den Jehova der Heerscharen am Schluß der Zeiten der Heiden, im Jahre 1914 u. Z., auf den messianischen Thron in den Himmeln setzte und der nun seine messianische Herrschaft angetreten hat, nämlich Jesus Christus. Sie haben auch den einen erkannt, der durch den Stein symbolisiert wird, der vor den Hohenpriester Josua gelegt wurde, auf dem „sieben Augen“ waren. Sie bewundern die Tatsache, daß Jehova diesem symbolischen Stein eine Schönheit eingraviert hat, die der hohen, diesem Stein gegebenen Stellung entspricht, und sie freuen sich, daß dieser zum symbolischen Hauptstein oder zum obersten Stein gemacht worden ist, zum höchsten und verantwortungsvollsten in Jehovas Anbetungssystem. Sie sind glücklich, unter diesem symbolischen gravierten Stein, unter Jesus Christus, Unterpriester zu sein. Sie entnehmen der Heiligen Schrift, daß sie als „Männer, die als Vorzeichen dienen“, unter Gottes Befehl stehen, um als Zeugen für diesen erhöhten Stein, für den Hohenpriester Jehovas, nämlich Jesus, zu dienen.
GEISTIGE WOHLFAHRT, DIE ZU ENDLOSEM LEBEN FÜHRT
44. Was war gemäß Sacharja 3:10 zu erwarten, nachdem Jehova die „Vergehung jenes Landes“ weggenommen hatte?
44 Was war denn zu erwarten, nachdem Jehova seine durch Sacharja gegebene Verheißung: „Ich will die Vergehung jenes Landes an e i n e m Tag hinwegnehmen“ erfüllt hatte? Nichts anderes als Gottes Gunst, wie sie in materiellen und geistigen Segnungen für die Israeliten, die in ihrem vollendeten zweiten Tempel in Jerusalem anbeteten, zum Ausdruck kam. In höchst passender Weise folgte dieser Verheißung dann die göttliche Prophezeiung: „ ‚An jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,werdet ihr ein jeder dem anderen zurufen, während ihr unter dem Weinstock und während ihr unter dem Feigenbaum seid.‘ “ — Sacharja 3:10.
45. Was bedeutet die Prophezeiung aus Sacharja 3:10 für Anbeter im Tempel, wo Jesus Christus als Hoherpriester dient?
45 An diesem Tage, da alle falschen Religionen im Verfall begriffen sind und daran sind, in der schlimmsten Drangsal der Welt vernichtet zu werden, bedeutet diese Prophezeiung geistige Wohlfahrt für aufrichtige, gottesfürchtige Personen, die sich von ganzem Herzen der Gottesanbetung in dem einen wahren, geistigen Tempel hingeben, wo der eine gutgeheißene Hohepriester Jehovas dient. Es bedeutet die Erfüllung der Begleitprophezeiung aus Micha 4:1-4 (EB):
„Und es wird geschehen am Ende [in der Zukunft, van Eß] der Tage, da wird der Berg des Hauses Jehovas feststehen auf dem Gipfel [an der Spitze, ZB] der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und Völker werden zu ihm strömen; und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas und zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird ausgehen das Gesetz [Weisung, ZB], und das Wort Jehovas von Jerusalem; und er wird richten zwischen vielen Völkern und Recht sprechen mächtigen Nationen bis in die Ferne. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen. Und sie werden sitzen, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand wird sie aufschrecken. Denn der Mund Jehovas der Heerscharen hat geredet [hat es verheißen, Me].“
46. Welchen Zustand der Dinge bewahren Jehovas Zeugen also in dem ihnen von Gott gegebenen geistigen Stande?
46 Ebenso haben heute, da der Welt ein Krieg mit nuklearen Waffen droht, Jehovas christliche Zeugen geistige Wohlfahrt in dem ihnen von Gott verliehenen geistigen Stande. Liebevoll bewahren sie den Frieden untereinander, und sie haben keinen Anteil an den Kriegen dieser Welt. Der Widerstand gegen ihren Hohenpriester, Jesus Christus, ist Satan mißlungen.