13. Kapitel
Gottes Wagen schützen die Krönung
1. Sind die in der achten Vision Sacharjas sichtbar werdenden Wagen solche, die aus Ägypten geholt worden sind?
IN DER achten und letzten Vision, die dem Propheten Sacharja gegeben wurde, erscheinen Wagen. Diese Wagen sind nicht solche, die in dem Jahr dieser Vision, 519 v. u. Z., oder dem zweiten Jahr der Regierung des persischen Königs Darius I. zum Schutz der Tempelbauleute in Jerusalem aus Ägypten geholt worden wären. Die höhere Herkunft dieser mächtigeren Wagen wird in der Vision enthüllt. Laßt uns mit Sacharja zusehen, während sie plötzlich auf der Bildfläche erscheinen:
2. Wo kamen die Wagen hervor, wie viele waren es, und von was für Rossen wurden sie gezogen?
2 „Dann erhob ich meine Augen wieder und sah; und siehe! da waren vier Wagen, die zwischen zwei Bergen hervorkamen, und die Berge waren Kupferberge. Am ersten Wagen waren rote Rosse und am zweiten Wagen schwarze Rosse. Und am dritten Wagen waren weiße Rosse und am vierten Wagen gefleckte, gescheckte Rosse.“ — Sacharja 6:1-3.
3. Welchem Zweck dienen die Farben der Rosse, und welche Frage entsteht hinsichtlich der Berge?
3 Wir brauchen nicht hin und her zu raten, was die unterschiedlichen Farben der Rosse bedeuten. Die Farben der Rosse dienten dazu, die Wagen, die von jeder gleichfarbigen Pferdegruppe gezogen wurden, voneinander zu unterscheiden. Wie viele Rosse an jeden Wagen gespannt waren, sagt uns Sacharja nicht. Was stellen aber die zwei Kupferberge dar, zwischen denen die vier Wagen hervorkamen? Gewiß versinnbildlichen sie nicht die Bergeshöhe Jerusalems und den Ölberg direkt östlich davon. Was sie darstellen, wird durch die Worte klar, die dem Sacharja nun gesagt werden:
4. Woher kommen die Wagen, wie der Engel es sagt?
4 „Und ich antwortete dann und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: ,Was sind diese, mein Herr?‘ Da antwortete der Engel und sprach zu mir: ,Dies sind die vier Geister der Himmel, die ausgehen, nachdem sie ihre Stellung vor dem Herrn der ganzen Erde eingenommen haben.‘ “ — Sacharja 6:4, 5.
5. Wer ist der ‘Herr der ganzen Erde’, und weshalb nahmen die vier Wagen vor ihm ihre Stellung ein?
5 Aha! Es sind nicht materielle Kriegswagen aus dem Flachland Ägyptens, sondern es sind Wagen in der Vision, die die „vier Geister der Himmel“ symbolisieren, „die ausgehen, nachdem sie ihre Stellung vor dem Herrn der ganzen Erde eingenommen haben“. Und wer ist dieser ‘Herr der ganzen Erde’? (Sacharja 4:14) Es ist Jehova der Heerscharen. (Micha 4:13) Und wo befindet er sich? In den Himmeln, in seinem heiligen geistigen Tempel. Vor ihm präsentieren sich diese vier symbolischen Wagen, nehmen respektvoll ihre Stellung vor ihm ein, um ihren offiziellen Auftrag zu empfangen, ihre Anweisungen hinsichtlich der Erde, deren Herr er ist. Danach kommen sie zwischen den zwei symbolischen Kupferbergen hervor.
6. Was versinnbildlichen nach der Schrift die zwei Kupferberge?
6 Diese zwei Kupferberge müssen somit Berge Gottes veranschaulichen, das heißt Regierungsorganisationen Gottes. Das ist nicht überraschend, denn in der Heiligen Schrift werden Berge als Symbol für Königreiche, für königliche Regierungen, gebraucht. Zum Beispiel sagte Gottes Engel zum christlichen Apostel Johannes über das siebenköpfige wilde Tier, auf dem die Hure, Babylon die Große, saß: „Die sieben Köpfe bedeuten sieben Berge, worauf das Weib sitzt. Und da sind sieben Könige.“ (Offenbarung 17:9, 10) Somit würde der eine Kupferberg das persönliche Königreich Jehovas Gottes versinnbildlichen, in dem er als universeller Souverän regiert. Der zweite Kupferberg würde das messianische Königreich darstellen, das Jehova aufrichtet, indem er dessen Herrschaft den Händen seines einziggezeugten Sohnes, des Messias, Jesus, anvertraut.
7. (a) Wie kommt der zweite Berg, den Daniel in der Vision sah, ins Dasein? (b) Wann und wie erfüllt sich das, was durch ihn bewirkt wird?
7 Dieser zweite Kupferberg ist es, den König Nebukadnezar, gerade siebenundachtzig Jahre ehe Sacharja diese achte Vision hatte, in Babylon in einem Traum sah. Das war zuerst der Stein, der aus einem großen Berg ohne Hände herausgehauen wurde und der dann an das politische Bild der Heidenherrschaft der ganzen Menschheit schlug und es zermalmte, worauf dieser symbolische Stein wuchs und zu einem großen Berg wurde, der die ganze Erde füllte. Indem Daniel erklärte, daß dieser Berg ein Bild des messianischen Königreiches des Sohnes Gottes sei, sagte er: „In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen.“ (Daniel 2:35, 44, 45) Dieses messianische Königreich wurde im Jahre 1914 u. Z., am Ende der Zeiten der Nationen, ‘herausgehauen’ und wird in dem nahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, die Erde von all diesen Regierungen der Nationen befreien.
8. Wann kamen jene Wagen zwischen den zwei symbolischen Bergen hervor, und wie stimmt der Umstand, daß sie aus Kupfer sind, mit dem überein, was sie symbolisieren?
8 Demzufolge gab es im Frühherbst des Jahres 1914 u. Z., als die Zeiten der Nationen geendet hatten, zwei symbolische „Kupferberge“, nämlich Jehovas königliche Regierung seiner universellen Souveränität und das messianische Königreich seines königlichen Sohnes Jesus Christus. So kommen denn die vier symbolischen „Wagen“ zwischen diesen zwei himmlischen Regierungen hervor. Offenbar traten sie im Nachkriegsjahr 1919 u. Z. hervor, als der Überrest des geistigen Volkes Israel von Babylon der Großen befreit wurde und sich an das Werk machte, die theokratische Anbetung Jehovas Gottes in seinem geistigen Tempel aufzubauen. Im Altertum war Kupfer ein Edelmetall wie Gold und Silber, und es wurde in Jehovas heiliger Stiftshütte der Anbetung und auch im Tempel in Jerusalem gebraucht. Passenderweise veranschaulichte daher die edle Qualität des Kupfers der zwei symbolischen Berge die edle Qualität wie auch die schwerwiegende Stabilität des Königreiches der universellen Souveränität Jehovas und seines messianischen Königreiches, das durch seinen Sohn regiert wird.
9. Wieso wird von den vier Wagen gesagt, sie seien die „vier Geister der Himmel“, und welchen Dienst leisten sie?
9 Wie kann es sein, daß die vier Wagen, die je von einem Gespann Rosse von verschiedener Farbe gezogen wurden, „die vier Geister der Himmel“ sind? (Sacharja 6:5) Dem ist so, weil sie in der Erfüllung der prophetischen Vision geistige Engel-Streitkräfte sind, die zur Gegenwart des himmlischen „Herrn der ganzen Erde“ Zutritt haben. Jehova ist der Eine, „der seine Engel zu Geistern macht“. (Psalm 104:1-4; Hebräer 1:7) Da er „Jehova der Heerscharen“ ist, kann er diese Engel gleichsam in militärischer Eigenschaft zum Schutz seines erwählten Volkes gebrauchen. So sagte Jesus Christus zum Apostel Petrus vor einer Pöbelrotte im Garten Gethsemane: „Denkst du, ich könne nicht meinen Vater anrufen, daß er mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel sende?“ (Matthäus 26:53) Da diese „vier Geister der Himmel“ durch die von Rossen gezogenen Kriegswagen dargestellt werden, versinnbildlichen sie Engelscharen des Himmels, die von ihrem himmlischen Oberbefehlshaber dazu beauftragt worden sind, sein Volk auf Erden während der Zeit des Wiederaufbaus seines Tempels der Anbetung in Jerusalem zu schützen.
10. Wohin begeben sich die von Rossen gezogenen Wagen gemäß ihrer Zuteilung?
10 Wohin gehen denn gemäß ihrer Zuteilung (1.) die roten Rosse, (2.) die schwarzen Rosse, (3.) die weißen Rosse und (4.) die gefleckten, gescheckten Rosse? Als Antwort erklärte der Engel dem Sacharja bezüglich der Bewegungen der vier Wagen folgendes: „ ‚Was den betrifft, an dem die schwarzen Rosse sind, sie ziehen aus nach dem Land des Nordens; und was die weißen betrifft, sie sollen nach dem Land hinter dem Meer [buchstäblich: „ihnen nach“, Zunz; „hinter ihnen her“, EB] ausziehen, und was die gefleckten betrifft, sie sollen in das Land des Südens ausziehen. Und was die gescheckten betrifft, sie sollen ausziehen und ständig suchen, wohin sie gehen sollen, um auf der Erde umherzuziehen.‘ Dann sprach er: ,Geht, zieht auf der Erde umher.‘ Und sie begannen auf der Erde umherzuziehen.“ — Sacharja 6:6, 7.a
11. (a) Warum scheinen die roten Rosse übersehen worden zu sein? (b) Welche Zuteilung haben die anderen Rosse, und zu wessen Gunsten?
11 Die „roten Rosse“ scheinen hier übersehen worden zu sein; aber dies mag daher kommen, daß sie ihre Aufgabe, den militärischen Patrouillendienst, bereits beendet haben. Die schwarzen Rosse ziehen nach dem „Land des Nordens“, das heißt in das Gebiet, das früher dasjenige Babyloniens war. Die weißen Rosse gehen ihres Weges westwärts, in eine Richtung, die derjenigen entgegengesetzt ist, der sie gegenüberstanden (dem Sonnenaufgang). Die gefleckten, gescheckten Rosse scheinen eine doppelte Aufgabe zu haben, nämlich in „das Land des Südens“ (gegen Afrika hin, Ägypten inbegriffen) zu ziehen sowie das übrige offene Land zu erkunden, die östlichen Teile, die von den anderen Wagen nicht erreicht werden. Jehovas Engel gebot, daß sich alle Wagen in ihre Zuteilungen in den verschiedenen Gebieten der Erde begeben sollten. Gehorsam taten sie das, um Gottes Volk in Juda zu schützen.
12. Inwiefern stärkt diese Vision alle, die die reine Anbetung wiederherstellen, und welche Bibeltexte haben sie im Sinn?
12 Welch ein Trost der Sinn dieser Vision für die Tempelbauleute zur Zeit Sacharjas gewesen sein muß! Sie brauchten sich keine Sorgen zu machen über einen gewaltsamen Eingriff von seiten ihrer Feinde zur Stillegung ihres Werkes am Hause der Anbetung Jehovas. Wie stärkend und herzerquickend das auch für die gesalbten Überrestglieder des geistigen Volkes Israel in der Gegenwart ist, während sie damit beschäftigt sind, die reine, unbefleckte Anbetung des Souveränen Herrn der ganzen Erde in seinem geistigen Tempel in vollstem Maße wiederherzustellen! Sie vertrauen auf die göttliche Verheißung: „Der Engel Jehovas lagert sich rings um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie.“ (Psalm 34:7) Im Glauben sehen sie das, was der Bedienstete des Propheten Elisa im belagerten Dothan sehen konnte, nachdem seine Augen durch ein Wunder geöffnet worden waren: „Die Berggegend war voller Rosse und Kriegswagen aus Feuer rings um Elisa her.“ — 2. Könige 6:17.
13. Was sagt Jehova über die schwarzen Rosse in bezug auf seinen Geist, während die Wagen zu ihrem Patrouillendienst ausziehen?
13 Die achte und letzte Vision, die der Prophet Sacharja hatte, endet damit, daß er sieht und hört, wie Jehova seine Billigung ausdrückt, während der militärische Patrouillendienst der vier symbolischen Wagen weitergeht. Sacharja sagt uns: „Und er rief mir dann zu und redete zu mir, indem er sprach: ,Siehe, die nach dem Land des Nordens Ausziehenden sind es, die den Geist Jehovas im Land des Nordens haben ruhen lassen.‘ “ — Sacharja 6:8.
14. Wie wurde gezeigt, daß jenes „Land des Nordens“ selbst in den Tagen des persischen Königs Darius I. eine Gefahr darstellte?
14 Der Ausdruck „Land des Nordens“ bezieht sich auf Babylonien. (Jeremia 25:8, 9) Selbst während der Regierungszeit des persischen Königs Darius I. drohte eine Gefahr aus dieser Richtung. Als Anzeichen davon lesen wir in dem Buch „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht! auf Seite 370 den folgenden Geschichtsbericht:
... Hier handelt es sich natürlich nicht um Darius, den Meder, sondern um den Perserkönig Darius I., der seine Herrschaft im Jahre 522 v. Chr. antrat.
In jenem Jahr mußte Darius I. gegen Babylon und den dort ansässigen Statthalter (Nidintu-Bel), der den Namen Nebukadnezar III. angenommen hatte, ausziehen. Darius schlug ihn auf dem Schlachtfeld, nahm ihn kurz darauf gefangen und tötete ihn im Babylon, das versucht hatte, seine Unabhängigkeit zu behaupten. Daraufhin wurde Darius I. bis zum Monat September 521 v. Chr. als König von Babylon anerkannt. Dann erhob sich Babylon unter dem armenischen Herrscher Araka, der den Namen Nebukadnezar IV. angenommen hatte. So war Darius gezwungen, die Babylonier erneut zu unterwerfen. Nachdem in demselben Jahr die Stadt im Sturmangriff genommen worden war, zog er dort als Eroberer ein. Mit der alten Tradition, nach der Babylons Gott Bel jemandem das Recht auf Herrschaft in jenem Teile der Erde übertrage, wurde gebrochen. Darius anerkannte einen derartigen falschen Anspruch nicht mehr. Welch ein Schlag für Bel oder Marduk! Diesmal verfuhren die Perser, nachdem sie die Stadt eingenommen hatten, nicht mehr so gelinde mit ihr, wie das bei Kores der Fall gewesen war. (Siehe auch Seite 310, Absatz 1.)
15. Was verhinderte somit der Wagen mit den schwarzen Rossen, der ins „Land des Nordens“ gesandt wurde, und wie veranlaßten sie so, daß ‘der Geist Jehovas im Land des Nordens ruhte’?
15 So gelangten die in das Land Juda heimgekehrten Juden nicht wieder unter die Herrschaft Babylons, das den ersten Tempel Jehovas in Jerusalem zerstört und ‘für seine Gefangenen den Heimweg nicht geöffnet’ hatte. (Jesaja 14:17) Danach hielt Jehovas symbolischer Wagen, der in das „Land des Nordens“ auszog, die rebellischen Babylonier davon zurück, erfolgreich gegen die befreiten Juden aufzustehen, sie wieder zu versklaven und sie am Bauen des zweiten Tempels Jehovas zu hindern. Auf diese Weise haben der Wagen und die Rosse, die nach Norden auszogen, bereits „den Geist Jehovas im Land des Nordens ... ruhen lassen“. Ihr dortiges treues, schützendes Werk beruhigte seinen Geist im Norden und war eine Gewähr dafür, daß alle anderen Wagen und Rosse in anderen Gegenden der Erde Gottes Tempelwerk schützen würden.
16. Welche großartige Zusicherung gibt dies den befreiten Zeugen Jehovas?
16 Was für eine großartige Zusicherung gibt dies heute den befreiten Anbetern Jehovas in seinem geistigen Tempel! Unter dem Schutz der symbolischen Wagen Jehovas werden sie nie wieder von Babylon der Großen und all ihren politischen Liebhabern besiegt werden!
EINE KRONE FÜR DEN TEMPELBAUENDEN HOHENPRIESTER
17. Sacharja wird nun geboten, in das Haus Josias zu kommen, und dies mit wem aus Babylon und um an jenem Ort was zu tun?
17 Die Reihe der acht Visionen an jenem denkwürdigen vierundzwanzigsten Tag des elften Mondmonats (Schebat) des Jahres 519 v. u. Z. war nun geschlossen, und der Prophet Sacharja wurde auf Ereignisse hingewiesen, die mit dem natürlichen Auge im Lande Juda zu sehen waren. Schau! Hier kommen drei neu aus Babylon Eintreffende, und Josia, der Sohn Zephanjas, nimmt sie (wie es scheint) mit in seine Wohnung nach Jerusalem, um sie zu bewirten. Wer sind diese drei Männer, und was bringen sie mit? Der Geist der Prophezeiung zeigt Sacharja, wer sie sind: „Und das Wort Jehovas erging weiterhin an mich und besagte: ,Man nehme etwas von den ins Exil Weggeführten, ja von Cheldai und von Tobija und von Jedaja; und du selbst sollst an jenem Tage hereinkommen, und du sollst in das Haus Josias, des Sohnes Zephanjas, kommen mit diesen, die aus Babylon gekommen sind. Und du sollst Silber und Gold nehmen und eine prächtige Krone machen und sie auf das Haupt Josuas, des Sohnes Jehozadaks, des Hohenpriesters, setzen.‘ “ — Sacharja 6:9-11.
18. Weshalb war nichts dagegen einzuwenden, daß Sacharja etwas von dem Silber und Gold entgegennahm und eine prophetische Handlung vollzog?
18 Wahrscheinlich gebrauchte der Prophet Sacharja nicht alles Silber und Gold, das die Abgeordneten, Cheldai, Tobija und Jedaja, als eine Beisteuer von den noch im Exil in Babylon weilenden Juden brachten. Obwohl diese drei Männer aus Babylon von denen, die sie gesandt hatten, nicht angewiesen worden waren, das Silber und Gold Sacharja zu geben, konnte doch kein Einwand dagegen erhoben werden, daß er einen Teil davon auf den Befehl Jehovas der Heerscharen hin entgegennahm, da ja das Silber und Gold in Wirklichkeit für Jehova zugunsten des Wiederherstellungswerkes bestimmt war, das unter dem Statthalter Serubbabel durchgeführt wurde. Mit dem, was Sacharja entgegennahm, sollte er eine prophetische Handlung zur Förderung des Wiederherstellungswerkes ausführen.
19. Was sollte Sacharja anfertigen und dann was damit tun?
19 Aus diesem kostbaren Metall, das Sacharja entgegennahm, mußte er eine „prächtige Krone“ machen (buchstäblich: „Kronen“, doch wird das Hauptwort offensichtlich in der Mehrzahl gebraucht, um Großartigkeit anzudeuten). Das, was Sacharja machte, sollte er dem Hohenpriester Josua aufs Haupt setzen. Was bedeutete das?
20. (a) Was sollte derjenige, der Sproß genannt wird, bauen, und wo würde dieser herrschen? (b) Was sollte aus der goldenen Krone werden, die gemacht wurde?
20 Hören wir, was Sacharja geheißen wird, zu Josua zu sagen: „Und du sollst zu ihm sprechen: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „Hier ist der Mann, dessen Name ,Sproß‘ ist. Und von seiner eigenen Stelle aus wird er sprossen, und er wird gewißlich den Tempel Jehovas bauen. Und er selbst wird den Tempel Jehovas bauen, und er seinerseits wird Würde tragen; und er soll sich setzen und auf seinem Thron herrschen, und er soll ein Priester auf seinem Thron werden, und der Rat des Friedens selbst wird bestimmt zwischen ihnen beiden sein. Und die prächtige Krone, sie wird schließlich Chelem [oder Cheldai] und Tobija und Jedaja und Chen [oder Josia], dem Sohn Zephanjas, zum Gedächtnis im Tempel Jehovas gehören. Und die weit Entfernten werden kommen und tatsächlich am Tempel Jehovas bauen.“ ‘ “ — Sacharja 6:12-15.
21. Warum war es angebracht, daß der Hohepriester Josua und nicht der Statthalter Serubbabel gekrönt werden sollte?
21 In der vierten Vision, die Sacharja hatte, war er geheißen worden, zum Hohenpriester Josua zu sagen: „Siehe, ich lasse meinen Knecht ,Sproß‘ kommen!“ (Sacharja 3:8) In Jeremia 23:5 wird von dem vorausgesagten Sproß gesagt, er werde dem König David vom Hause Juda erweckt, also nicht einem Hohenpriester vom Hause Levi. Dennoch war es angebracht, daß Sacharja die goldene Krone dem Hohenpriester Josua statt dem Statthalter Serubbabel aufs Haupt setzte. Weshalb? Weil wegen des Sprosses gesagt wurde: „Er soll sich setzen und auf seinem Thron herrschen, und er soll ein Priester auf seinem Thron werden.“ (Sacharja 6:13) Hier lautet die Lesart der griechischen Septuaginta anders, nämlich: „Ein Priester wird zu seiner Rechten sein“ (HSK); und eine Anzahl Bibelübersetzer der Neuzeit halten sich an diese Lesart statt an die hebräische und syrische. Die Krönung des Hohenpriesters Josua statt des Statthalters Serubbabel würde bei dem persischen König Darius I. nicht etwa Befürchtungen erwecken, daß ein jüdischer Aufstand im Gange sei. Nein, das Königtum Davids wurde um jene Zeit nicht wiederhergestellt, sondern mußte bis zum Jahre 1914 u. Z., dem Ende der Zeiten der Nationen, warten. — Lukas 21:20-24.
22. Saß Josua, der Sohn Jehozadaks, auf einem Thron und herrschte als Priester und König, und wie findet — im Lichte dieses Umstandes — diese Prophezeiung eine Anwendung und Erfüllung?
22 Der Hohepriester Josua hatte mit dem Statthalter Serubbabel tatsächlich am Vollenden des Baus des zweiten Tempels Jehovas in Jerusalem teil, und er war Zeuge seiner Einweihung. Doch herrschte er nicht persönlich als gekrönter Priester und König auf einem Thron in Jerusalem, noch tat dies der Statthalter Serubbabel, sondern der gesalbte Hohepriester Josua war ein Vorbild oder eine prophetische Gestalt des Messias, des Christus, und durch diesen erfüllt sich die Prophezeiung über den Sproß gänzlich. Der Messias, der Sohn Gottes, Jesus Christus, wird wirklich ein Priester und König sein, der im Himmel zur Rechten Jehovas Gottes sitzt. Er erfüllt das, was in alter Zeit durch Melchisedek vorgeschattet wurde, der gleichzeitig beides, König von Salem und Priester Gottes, des Höchsten, war. Seit dem Jahre 1914 u. Z., dem Ende der Zeiten der Nationen, regiert er in den Himmeln als König und Priester, gleichwie Melchisedek regierte, und er herrscht jetzt und schreitet zur Unterwerfung inmitten seiner Feinde. — Psalm 110:1-6.
23. (a) Besteht irgendein Konflikt zwischen dem hohenpriesterlichen und dem königlichen Amt Jesu? (b) Für wen trägt Jesus verdienterweise die „Würde“, und für welches Werk wird Jehova ihm Ehre geben?
23 Jesus, der Messias, der im Jahre 1914 u. Z. gekrönt worden ist, ahmt nicht die Geistlichkeit der Christenheit nach, die sich in weltliche Politik mischt und die die widerstrebenden Politiker herumzukommandieren sucht. Es besteht kein Konflikt zwischen seinem Amt als himmlischer Hoherpriester und seinem Amt als messianischer König. Es ist so, wie geschrieben steht: „Der Rat des Friedens selbst wird bestimmt zwischen ihnen beiden sein.“ (Sacharja 6:13) Er trägt verdienterweise „die Würde“, die ihm der Gott verleiht, für den er Hoherpriester ist. (Hebräer 5:4-6) Von seinem Königsthron in den Himmeln aus hat er seit dem Jahre 1919 u. Z. das Tempelwerk auf Erden unter dem befreiten Überrest seiner gesalbten, geistigen Unterpriester fortgesetzt. Wie im Fall des Hohenpriesters Josua beim Wiederaufbau des Tempels Jehovas in Jerusalem wird Jesus Christus, der himmlische Hohepriester, das Tempelwerk zur Vollendung bringen. Diese Ehre wird ihm zu Recht von seinem Gott gegeben werden.
24. Was zeigt der Gebrauch der Krone, die aus dem Gold besteht, das von den drei Männern aus Babylon und (indirekt) von Josia dazu beigesteuert wurde, hinsichtlich derjenigen an, die zum Tempelwerk beisteuern?
24 In diesem geistigen Tempel Gottes, des Höchsten, wird derer, die etwas zu dem Tempelwerk beigesteuert haben, gebührend gedacht werden. Es wird nicht zugelassen, daß ihr Anteil vergessen wird, geradeso wie die Krone, die aus dem Gold gemacht worden war, das Chelem (syrisch: Cheldai), Tobija, Jedaja und indirekt Chen (syrisch: Josia), ihr gastfreundlicher Wirt, gebracht hatten, „zum Gedächtnis im Tempel Jehovas“ diente. (Sacharja 6:14) Dies wird in Jehovas Gedächtnis haftenbleiben.
25. Was sollte gemäß den als nächstes gesprochenen Worten anscheinend auf das Kommen der drei Männer aus Babylon folgen, die einen Beitrag überbrachten?
25 Daß Cheldai, Tobija und Jedaja aus Babylon kamen, um einen Beitrag zur Unterstützung des Wiederaufbaus des Tempels zu bringen oder abzuliefern, schien etwas Größerem vorauszugehen. Das wird durch Jehovas Worte angezeigt, die gleich nach dem Ausspruch über das „Gedächtnis im Tempel“ in Verbindung mit jenen drei aus dem Exil in Babylon Gekommenen geäußert wurden: „Und die weit Entfernten werden kommen und tatsächlich am Tempel Jehovas bauen.“ (Sacharja 6:15) Zweifellos verließen viele Juden das Exil in Babylon, wenn es im Bericht auch nicht erwähnt wird, und kamen nach Jerusalem, um am zweiten Tempel in Jerusalem mit Hand anzulegen.
26. Wie hat sich diese Prophezeiung seit dem Jahre 1919 u. Z. erfüllt?
26 Ebenso verließen nach dem Jahre 1919 u. Z. viele, die Jehova anzubeten wünschten, Babylon die Große und hatten dabei ein besonderes Ziel im Auge. Dieses Ziel suchten sie dadurch zu erreichen, daß sie sich Jehova als ihrem Gott hingaben und so, wie es durch Jesus Christus geboten worden war, im Wasser taufen ließen; und sie schlossen sich den gesalbten Überrestgliedern an, die die Trübsal des Volkes Jehovas während des Ersten Weltkrieges überlebt hatten. Jehova Gott nahm ihre Hingabe durch Christus an, zeugte sie mit seinem Geist und fügte sie so dem Überrest geistiger Israeliten hinzu, der sich mit dem Tempelwerk befaßte. Diese gesegnete Gelegenheit haben sie ergriffen, ehe die Zeit des Tempelwerkes vorüber sein wird.
27, 28. Was kann gesagt werden in bezug auf die Frage, ob sich Sacharja 6:15 an der „großen Volksmenge“ der Anbeter erfüllen wird, die keine geistigen Israeliten sind?
27 Was ist ferner von der „großen Volksmenge“ derer zu sagen, die keine geistigen Israeliten werden, sich aber dem gesalbten Überrest in der Anbetung Jehovas Gottes anschließen und den Überrest in dem Tempelwerk unterstützen? Im letzten Buch der Bibel, in Offenbarung 7:9-17, wird eine ungezählte „große Volksmenge“ solcher Mitanbeter des einzig lebendigen und wahren Gottes vorausgesehen. Dieser wird von ihnen als der inthronisierte Souverän des Universums anerkannt. Sie nehmen das Sündopfer seines Opferlammes, Jesu Christi, an. Um dies zum Ausdruck zu bringen, geben sie sich Jehova durch Christus hin und bezeugen dies durch die Wassertaufe. Dann leisten sie heiligen Dienst, so, wie sie es im irdischen Vorhof des geistigen Tempels Jehovas zu tun angewiesen werden. Sie begeben sich in das Gebiet innerhalb der Mauern, die die Vorhöfe umgeben und die diese Vorhöfe von den unheiligen Dingen der Außenwelt trennen.
28 Das tun sie jetzt, bevor die „große Drangsal“ über Babylon die Große und über das ganze übrige weltliche System der Dinge hereinbricht. So kommen sie herein, ehe das Tempelwerk zu jener folgenschweren Zeit beendet sein wird. Jehova wird den Teil, den sie leisten, nicht vergessen. Er wird sich daran erinnern und sie dafür belohnen.
29. Welche Vollendung im Jahre 515 v. u. Z. bewies, daß Sacharja von Jehova gesandt worden war?
29 Bei der Vollendung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahre 515 v. u. Z. bekamen der jüdische Überrest und die Proselyten im Lande Juda den endgültigen Beweis, daß Sacharja als ein wahrer Prophet von Gott gesandt worden war. Nicht umsonst waren zu Sacharja folgende Worte gesagt worden: „Und ihr werdet erkennen müssen, daß Jehova der Heerscharen selbst mich zu euch gesandt hat. Und es soll geschehen — wenn ihr bestimmt auf die Stimme Jehovas, eures Gottes, hören werdet.“ — Sacharja 6:15.
30. Von welchem Ereignis werden wir Zeuge sein, wenn wir, wie es in den Tagen Sacharjas geschah, auf die Stimme Jehovas hören, und zur Fülle welcher Erkenntnis werden wir kommen?
30 Was uns betrifft, ist es heute ebenso. Alles hängt davon ab, ob wir auf die Stimme Jehovas, unseres Gottes, hören. Wenn wir es tun, werden wir das Vorrecht haben, Zeuge des siegreichen Endes des Tempelwerkes zu sein, das dem gekrönten Priester und König, Jesus Christus, Ehre bringt. Wir werden zu der Fülle der Erkenntnis gelangen, daß Jehova der Heerscharen den Propheten Sacharja gesandt hat und daß Jehova uns im voraus zu unserem Segen und unserer Freude das richtige Verständnis der Prophezeiung Sacharjas gegeben hat. Jehovas vier symbolische Wagen haben auf der ganzen Erde die Runde gemacht, um den geistigen Stand der Anbeter in seinem Tempel zu schützen. Unter ihrem Schutz kommt unser Werk zur Vollendung.
[Fußnote]
a Die Fußnote der New World Translation (1971) besagt zu den Worten „hinter dem Meer“: „Durch eine kleine Veränderung im M [massoretischen hebräischen Text]. Buchstäblich: ,ihnen nach‘, LXXVg; nicht in derselben Richtung, sondern gegen Westen, gegen das Große Meer, das Mittelländische.“