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Warum sich Christen vor einem zügellosen Wandel hütenDer Wachtturm 1968 | 1. November
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gegen die vier Haupteigenschaften, mit denen uns Jehova Gott ausgestattet hat. Ein solches Verhalten ist unrecht, weil es den gerechten Gesetzen, die Gott hinsichtlich unserer Fortpflanzungskraft festgelegt hat, zuwiderläuft. Es ist unweise, weil es unsere Verbindungen mit Gott und unserem Ehepartner zerstört. Es ist lieblos, weil andere darunter zu leiden haben. Und es ist ein Mißbrauch unserer Kraft, weil es ein schwächliches Nachgeben, eine Befriedigung selbstsüchtiger Wünsche, darstellt. „Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verwesung ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“ — Gal. 6:7, 8.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1968 | 1. November
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Fragen von Lesern
● Ist es in Anbetracht der Worte aus Matthäus 5:44 verkehrt, darum zu beten, daß Harmagedon kommen möge? — B. S., USA.
In der Bergpredigt sagte Jesus laut Matthäus 5:44: „Liebt eure Feinde unablässig und betet für die, die euch verfolgen.“
Einige haben aus diesen Worten unrichtigerweise die Schlußfolgerung gezogen, es sei verkehrt, irgendwie das Gericht und die Bestrafung der Feinde Gottes herbeizuwünschen. Da Jesus aber davon sprach, daß einige Personen zur ewigen Vernichtung in der Gehenna verurteilt sind, konnte er dies nicht gemeint haben. Zu einigen Gegnern seiner Tage sagte er: „Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?“ (Matth. 23:33) An welche Feinde, für die Christen beten sollten, dachte denn Jesus?
Christus sprach von Einzelpersonen, die in ihrer Unwissenheit die Jünger Jesu verfolgen. Christen könnten darum beten, daß diesen Personen doch die Augen geöffnet werden möchten, um die Wahrheit über Jehova und seine verheißene neue Ordnung zu erkennen. Selbst wenn Christen verfolgt werden, reagieren sie nicht mit Groll, Drohungen und Haß, sondern fahren fort, grundsatztreue Liebe zu offenbaren. (1. Petr. 2:23) Sie wissen, daß oft eine Verfolgung aufkommt, bei der die Verfolger aus Unwissenheit handeln. Der Apostel Paulus schrieb: „Ich [war] früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein schmählich handelnder Mensch ... Dennoch wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, weil ich unwissend war und im Unglauben handelte.“ — 1. Tim. 1:13.
Da sich Christen dieser Tatsachen bewußt sind, entwickeln sie nicht einen Geist der Rachsucht, den wir heute überall beobachten können, wobei Böses mit Bösem vergolten wird. Sie handeln anders. Paulus gab den Rat: „Segnet weiterhin jene, die euch verfolgen, segnet, und verflucht nicht. Vergeltet niemandem Böses mit Bösem.“ (Röm. 12:14, 17) Christen vermeiden somit solche Reaktionen, wie sie Jakobus und Johannes zeigten, als man ihnen in einem gewissen samaritanischen Dorf das Gastrecht verweigerte und sie Feuer vom Himmel herabrufen wollten, damit dieses Dorf vernichtet würde. Zu Recht wurden sie von Jesus wegen ihrer Einstellung getadelt. (Luk. 9:52-55) In Übereinstimmung damit, daß Christen diesen Geist der Rachsucht meiden, beten und hoffen sie nicht, daß Harmagedon bald kommen möge, um eine bestimmte Person wegzuraffen, die im Augenblick Christen verfolgen mag oder ungünstig auf die Botschaft vom Königreich reagiert. Jehova hat bis heute Geduld geübt, und Christen sollten sich bemühen, ihn nachzuahmen. Wenn sie Geduld und grundsatztreue Liebe offenbaren, ‘erweisen sie sich als Söhne ihres Vaters, der in den Himmeln ist’. — Matth. 5:45; 2. Petr. 3:9.
Bedeutet all das, daß es verkehrt wäre, darum zu bitten, Harmagedon möge kommen? Nein, und der Text in Matthäus 5:44 widerspricht nicht dem, was Jesus seine Jünger beten lehrte: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde.“ (Matth. 6:10) Was bedeutet das? Dies schließt den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, ein, den Kampf, der zur Vernichtung der menschlichen Königreiche führen wird, damit Gottes Wille auf der Erde wie im Himmel geschehen kann. — Offb. 16:14-16; Dan. 2:44.
Ein solches Gebet zu sprechen bedeutet nicht, Gott darum zu bitten, er möge schnell irgend jemand, der gerade Christen verfolgen mag, vernichten, sondern es ist die Bitte um das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge zu Gottes bestimmter Zeit. Jehova ist in der Lage, in den Herzen der Menschen zu lesen und zu entscheiden, wer es wert ist, zur ewigen Vernichtung in die Gehenna geworfen zu werden. (Spr. 21:2) Wenn wir, die wir nicht in die Herzen der Menschen zu blicken vermögen, ein solches Gericht Gott überlassen, vermeiden wir die Fallgrube der Rachsucht und Bitterkeit. Wir können uns somit darauf konzentrieren, das Gute zu tun und jene grundsatztreue Liebe zu offenbaren, die das Kennzeichen wahrer Christen ist. — Joh. 13:34, 35.
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