„Gottes Reich komme“ — was bedeutet das für dich?
„Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ — Matth. 6:9, 10, Luther.
1. Wer kann sich unter dem Kommen des Reiches Gottes nichts vorstellen? Warum müssen aber die Menschen auf diese Tatsache hingewiesen werden?
MEHR als zwei Drittel der Menschheit können sich unter den Worten „Gottes Reich komme“ nichts vorstellen. Schuld daran ist ihre Religion. Nicht alle Menschen haben dieselbe Religion, und Millionen sagen, sie seien gottlos und glaubten überhaupt nichts. Das Reich Gottes wird aber kommen, auch wenn sie nichts davon wissen wollen. Sie werden sich mit dieser Regierung befassen müssen, wenn sie in naher Zukunft vollständig die Macht übernimmt. Deshalb muß nun die ganze Erdbevölkerung auf diese wichtige Tatsache hingewiesen werden.
2. (a) Wer muß ebenfalls auf diese Tatsache hingewiesen werden, und warum? (b) Welche Frage über das Kommen des Reiches Gottes müssen wir jetzt entscheiden?
2 Nicht nur die Unwissenden müssen davon unterrichtet werden, sondern auch die meisten derer, die vom Kommen des Reiches Gottes reden. Warum? Weil die Worte und Taten dieser Menschen, die sich Christen nennen und die andächtig beten: „Dein Reich komme“, bezweifeln lassen daß sie wirklich verstehen, was sie beten. Sie reden und handeln keineswegs nach diesem Gebet. Fragt man sie, was ihrer Ansicht nach das Kommen des Reiches Gottes für sie und für alle übrigen Menschen bedeute, so erhält man die verschiedensten Antworten, aber ohne eine zuverlässige Begründung oder maßgebende Beweise. Das Kommen des Reiches Gottes wirkt sich auf alle Menschen aus: für die einen zu ihrem ewigen Wohle und für die anderen zu ihrem ewigen Untergang. Was wird es also für einen jeden von uns bedeuten? Natürlich möchten wir, daß es sich zu unserem endlosen Nutzen auswirkt. Was müssen wir aber tun, um das zu erreichen? Wir müssen jetzt entsprechend handeln. Folglich müssen wir jetzt wissen, was man tun muß, um diese glückliche Zukunft zu erleben.
3. Aus welcher Hauptgruppe des Menschengeschlechts und aus welchem Volk stammte der Lehrer des Gebets, das die Bitte einschließt: „Dein Reich komme“, und wo wurde er geboren?
3 Die Worte „Gottes Reich komme“ stützen sich auf das Gebet zu Gott im Himmel, das die Bitte einschließt: „Dein Reich komme.“ Viele Menschen sind sich gar nicht bewußt, daß der Lehrer dieses Gebets ein Asiate war. Das Menschengeschlecht wird im allgemeinen in drei Hauptgruppen eingeteilt: die Japhetiten, die Semiten und die Hamiten. Dieser Asiate war ein Semit. Seine Vorfahren waren Nachkommen Sems, des zweiten der drei Söhne Noahs, von dem wir alle abstammen. (1. Mose 10:21; Luk. 3:23-36) Zu den vielen semitischen Familien gehörten unter anderem auch die Hebräer, Israeliten oder Juden. Der asiatische Lehrer des Gebets, das die Bitte um das Kommen des Reiches Gottes einschließt, war ein Hebräer, Israelit oder Jude. Er wurde in der Stadt Bethlehem in der römischen Provinz Judäa vor fast 2000 Jahren geboren, wo auch sein berühmter Vorfahr David, der Sohn Isais, der spätere König von Jerusalem, geboren worden war.
4. Wie kam er zu seinem Namen, und was wurde durch seinen Titel „Sohn Davids“ betont?
4 Gott hatte den Namen dieses Lehrers schon vor dessen Geburt in Bethlehem festgelegt; daher nannten ihn die Hebräer Jeschua und die Griechen Jesus. Später fügte man seinem Namen den Titel Messias oder Christus hinzu und nannte ihn dann Jesus, den Messias, oder Jesus Christus. Man nannte ihn aber auch Jesus, den Sohn Davids, um zu betonen, daß er der rechtmäßige Anwärter auf den Thron seines Vorfahren David war, des einstigen Königs des Volkes Israel. — Matth. 1:1, 18-25; Mark. 10:47, 48; Luk. 1:28-33; 2:4-21; Joh. 7:42.
5, 6. (a) Wovon ist das Gebet, das die Bitte einschließt: „Dein Reich komme“, ein Teil? (b) Wie wurde in diesem Zusammenhang das, um dessen Kommen wir beten, mehrmals betont, und warum sollten wir also darum beten?
5 Im Frühling des Jahres 31 unserer Zeitrechnung, als er 31 Jahre alt war, lehrte Jesus Christus das berühmte Gebet, das allgemein als das Gebet des Herrn oder das Vaterunser bekannt ist und die Bitte zu Gott einschließt: „Dein Reich komme.“ Die wenigsten Menschen wissen, daß dieses Gebet zu seiner berühmten Bergpredigt gehört, die mit den neun sogenannten Selig- oder Glücklichpreisungen beginnt. Die erste dieser Glücklichpreisungen lautet: „Glücklich sind jene, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört.“ Eine andere lautet: „Glücklich seid ihr Armen, denn euer ist das Königreich Gottes.“ In derselben Predigt lehrte Jesus Christus auch die sogenannte Goldene Regel: „Alles daher, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun.“
6 In dieser Predigt sprach Jesus auch über unsere irdischen Bedürfnisse. Er sagte: „Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet. Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.“ (Matth. 5:1-4; Luk. 6:20; Matth. 7:12, NW; 6:32, 33) Jesus stellte also das Reich Gottes allen unseren irdischen Bedürfnissen als das Wichtigste voran. Er sagte nicht, wir sollten zuerst nach diesem oder jenem irdischen Reich, nach der amerikanischen Präsidentschaft oder einem anderen weltlichen Amt trachten, sondern nach dem Reich Gottes und nach Gottes Gerechtigkeit. Demnach muß also das himmlische Reich Gottes das Wertvollste und Wichtigste sein. Darum sollten wir auch um sein Kommen beten, wie Jesus Christus es seine wahren Nachfolger lehrte.
WIDERSPRUCHSVOLLE WORTE HINZUGEFÜGT
7, 8. Welche Fragen über sein Kommen erheben sich, und was müssen wir tun, um eine genaue Antwort darauf zu erhalten?
7 Wie wird aber Gottes himmlisches Reich kommen? Wann wird es gekommen sein und dadurch dieses Gebet, das vor 1900 Jahren gelehrt und seither von Menschen, die nach dem Reich Gottes trachteten, gebetet wurde, Erhörung gefunden haben? Wird sein Kommen für dich Unheil oder Segen bedeuten? Was müssen wir alle tun, um dem Unheil zu entgehen?
8 Um eine genaue Antwort auf diese Fragen zu erhalten, müssen wir dieses Thema im Lichte der Lehren Jesu und im Lichte der ganzen Bibel betrachten, von der die Lehren Jesu nur einen Teil bilden. Millionen und aber Millionen Menschen sind durch einige Worte, die dem ursprünglichen Gebet, das Jesus Christus gelehrt hatte, hinzugefügt wurden, irregeführt worden. Nach den ältesten handschriftlichen Abschriften der Bibel lautet das Gebet wie folgt:
9, 10. Wie lautet das Gebet nach den ältesten handschriftlichen Abschriften der Bibel?
9 „Unser Vater, der du bist in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden. Gib uns heute unser tägliches Brot. Und vergib uns unsre Schulden, wie auch wir vergeben haben unsern Schuldnern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ — Matth. 6:9-13, Zürcher Bibel.
10 In Lukas 11:2-4 wird das Gebet in folgendem Wortlaut wiederholt: „Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich unser tägliches Brot. Und vergib uns unsre Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der gegen uns in Schuld ist. Und führe uns nicht in Versuchung.“ — Zürcher Bibel.
11. Wie gelangten widerspruchsvolle Worte in das Gebet, und wie lauten diese Worte?
11 Ein Widerspruch entstand aber, als ein religiöser Abschreiber der Bibel dem Gebet aus der Bergpredigt die Worte hinzufügte: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ (Matth. 6:13, Luther und die englische Authorized Version) Darum haben nun seit Jahrhunderten Millionen und aber Millionen sogenannter Christen dieses Gebet stets mit diesen unechten Schlußworten oder dieser Doxologie beendet. Wahrscheinlich haben sie nie darüber nachgedacht, warum sie zu Beginn sagen: „Dein Reich komme“, und dann zum Schluß beten: „Dein ist das Reich.“ Wenn doch das Reich bereits Gott gehört, wozu dann noch die Bitte: „Dein Reich komme“?
12. Warum ist es töricht, die Warnung in Sprüche 30:5, 6 außer acht zu lassen und dem Worte Gottes etwas hinzuzufügen?
12 Das zeigt, wie töricht es ist, dem inspirierten Wort Gottes etwas hinzuzufügen, um es angeblich zu verbessern oder zu ergänzen. Nicht umsonst lesen wir in Sprüche 30:5, 6 die warnenden Worte: „Alle Rede Gottes ist geläutert ... Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht überführe, und du als Lügner erfunden werdest.“ Bestimmt war in den Tagen Jesu das Reich Gottes noch nicht gekommen.
13. Woher wurde der Zusatz sehr wahrscheinlich abgeleitet?
13 Die Worte, die dem ursprünglichen Gebet Jesu hinzugefügt wurden, sind wahrscheinlich von den Worten abgeleitet, die König David einst an Gott richtete und die wir in 1. Chronika 29:11 lesen. Nach der Elberfelder Bibel lauten diese Worte wie folgt: „Dein, Jehova, ist die Größe und die Stärke und der Ruhm und der Glanz und die Pracht; denn alles im Himmel und auf Erden ist dein. Dein, Jehova, ist das Königreich, und du bist über alles erhaben als Haupt.“a
14. Wann entsprachen die Worte: „Dein, Jehova, ist das Königreich“, den Tatsachen, und warum wurden sie geäußert?
14 Diese Worte entsprachen im Jahre 1037 v. Chr., in den letzten Tagen der Herrschaft Davids, des Königs von Jerusalem, den Tatsachen. David war der König des Volkes der zwölf Stämme Israels; er wußte aber, daß er nur der sichtbare irdische Vertreter seines Gottes, Jehovas, des eigentlichen Königs der Nation Israel, war. Der buchstäbliche Thron, auf dem König David vierzig Jahre gesessen hatte und den er nun wegen seines hohen Alters seinem jungen, aber weisen Sohn Salomo abtrat, war in Wirklichkeit der Thron Jehovas. Deshalb bekannte König David in seiner Abschiedsansprache vor der ganzen Versammlung Israel in Jerusalem, daß das Recht, als König über Israel zu herrschen, eigentlich nicht ihm oder seinem königlichen Haus zustehe, sondern Jehova, dem Gott, dem er und ganz Israel dienen würden.
15. (a) Warum war die damalige Regierung Israels gleichsam ein Miniatur-Königreich Gottes? (b) Welche Bibeltexte bestätigen diese Tatsache?
15 Jehova Gott hatte im Jahre 1117 v. Chr. selbst einen menschlichen König über das Volk Israel eingesetzt. Er hatte auch veranlaßt, daß 1070 v. Chr. David zum König über alle zwölf Stämme Israels gesalbt wurde. Demnach war das damalige Königreich des Volkes Israel gleichsam ein Miniatur-Königreich Gottes auf der Erde. Wir lesen deshalb in dem erwähnten 29. Kapitel von 1. Chronika im 23. Vers, was geschah, als David den Thron seinem geliebten Sohn Salomo abtrat: „Und so setzte sich Salomo auf den Thron Jehovas als König an seines Vaters David Statt, und er hatte Gedeihen; und ganz Israel gehorchte ihm.“ Als später die Königin von Scheba König Salomo in Jerusalem besuchte und seine Herrlichkeit sah, sagte sie: „Gepriesen sei Jehova, dein Gott, der Gefallen an dir gehabt hat, dich auf seinen Thron zu setzen als König für Jehova, deinen Gott!“ (2. Chron. 9:8) Eine Bestätigung dafür, daß Jehovas sichtbarer Thron in Jerusalem war, finden wir auch in der Prophezeiung nach Jeremia 3:17: „In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron Jehovas nennen, und alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens Jehovas in Jerusalem.“
16. Wodurch verhieß Jehova, daß ein Nachkomme Davids für immer auf dem Thron des Reiches Gottes sitzen würde?
16 Mehrere Jahre vor dem Thronverzicht und dem Tod des Königs David hatte Jehova, sein Gott, mit ihm einen Bund oder einen feierlichen Vertrag geschlossen und ihm verheißen, daß das Recht auf die Herrschaft über dieses Miniatur-Königreich Gottes für immer seiner Familie zustehen würde. Durch seinen Propheten Nathan ließ Jehova Gott König David sagen: „Jehova tut dir kund, daß Jehova dir ein Haus machen wird. Wenn deine Tage voll sein werden, und du bei deinen Vätern liegen wirst, so werde ich deinen Samen nach dir erwecken, der aus deinem Leibe kommen soll, und werde sein Königtum befestigen ... Und dein Haus und dein Königtum sollen vor dir beständig sein auf ewig, dein Thron soll fest sein auf ewig.“ (2. Sam. 7:11-16) Dadurch verhieß Jehova, daß ein Nachkomme des Königs David für immer auf dem Thron des Reiches Gottes sitzen würde. Dieser Nachkomme oder Erbe sollte Sohn Davids genannt werden.
UNTERBRECHUNG
17. Blieb die vorbildliche Gottesherrschaft über Israel bestehen, und welches Ereignis in Israels Geschichte bestätigt die Antwort?
17 Damals konnte König David noch zu Jehova sagen: „Dein, Jehova, ist das Königreich.“ Später kam aber eine Zeit, da es auf der Erde kein Miniatur-Königreich Gottes, keine vorbildliche Gottesherrschaft über das Volk Israel, mehr gab. Wann ereignete sich das? Im Jahre 607 vor unserer Zeitrechnung. In jenem Jahr ließ Gott, der Allmächtige, zu, daß die babylonischen Heere die Stadt Jerusalem, wo die Könige aus dem Hause Davids auf dem Thron Jehovas gesessen hatten, zerstört wurde. Er ließ auch zu, daß sein Thron gestürzt wurde und die Bewohner Jerusalems, die die Belagerung und Zerstörung der Stadt überlebt hatten, nach dem fernen Babylon weggeführt wurden. Jerusalem und das Land Juda wurden zur Einöde — ohne Bewohner und ohne Vieh. Von da an gab es auf der Erde kein Reich Gottes mehr. — Hes. 21:30-32.
18. (a) Warum konnten nach der Rückkehr der jüdischen Weggeführten die Statthalter in Jerusalem nicht sagen: „Dein, Jehova, ist das Königreich“? (b) Welche Frage erhob sich angesichts dieser Tatsache?
18 Siebzig Jahre später, nach der Rückkehr der weggeführten Israeliten in ihre Heimat, stand in Jerusalem kein Thron Jehovas für die Statthalter. Das Vorbild-Königreich Gottes und der Thron Jehovas in Jerusalem, auf dem die Nachkommen Davids gesessen und im Namen Jehovas regiert hatten, waren nicht wiederhergestellt worden. „Die Zeiten der Heiden“ oder „die bestimmten Zeiten der Nationen“ hatten begonnen. (Luk. 21:24, Me; NW) Daher konnten die jüdischen Statthalter in Jerusalem, die den heidnischen Eroberern unterstanden, nicht wie König David zu Jehova Gott sagen: „Dein, Jehova, ist das Königreich.“ Gemäß dem Bund, durch den Gott David ein ewiges Königreich verheißen hatte, sollte aber noch ein bleibender Erbe des Königreiches Gottes für Israel kommen. Das bedeutete, daß Gottes Königreich unter diesem bleibenden Thronerben, der als Jehovas Vertreter herrschen würde, wiederaufgerichtet werden sollte. Kein Wunder, daß gläubige Juden das Kommen des Reiches Gottes erwarteten. Die Frage war daher: Wie lange würde die Herrschaft des Reiches Gottes unterbrochen bleiben? Wann würde das Reich Gottes gemäß der göttlichen Verheißung kommen?
19. Warum war Jesu Bezeichnung Jerusalems als „die Stadt des großen Königs“ kein Beweis dafür, daß sich Israels Lage geändert hätte?
19 Die Lage blieb für die Israeliten jahrhundertelang unverändert. Kurz vor Beginn unserer Zeitrechnung wurde Jesus, der Sohn Davids, in Bethlehem im Lande Juda geboren. In der Bergpredigt sagte Jesus allerdings: „Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs.“ (Matth. 5:34, 35, NW) Damit wollte er aber nicht sagen, Gottes Königreich herrsche in Jerusalem. Er sagte, der Himmel — nicht ein buchstäblicher Thron für irdische Herrscher in Jerusalem — sei Gottes Thron. Demnach wäre die Erde gleichsam ein Schemel für Gottes Füße. (Matth. 23:22) Als Jesus diese Worte sprach, gehörten Jerusalem und das Land Juda zur römischen Provinz Judäa. Der Mann, der damals als Statthalter regierte, war kein Jude, kein Nachkomme des Königs David, sondern ein Römer namens Pontius Pilatus. — Luk. 3:1, NW.
20. Was erwarteten begeisterte Juden, als Jesus in Jerusalem einzog, und wie bewiesen sie das durch ihre Ausrufe?
20 In der letzten Woche seines irdischen Daseins zog Jesus Christus im Triumph in Jerusalem ein. Begeisterte Juden, die die Aufrichtung des Reiches Gottes erwarteten, begleiteten ihn und riefen jubelnd: „Rette, bitte, den Sohn Davids! Gesegnet sei, der im Namen Jehovas kommt! Rette ihn, bitte, in den Höhen droben!“ „Rette, bitte! Gesegnet sei, der im Namen Jehovas kommt, ja, der König von Israel!“ „Gesegnet sei das kommende Königreich unseres Vaters David!“ — Matth. 21:9; Joh. 12:13; Mark. 11:10, NW.
21. Wieso blieb die Lage für Israel unverändert, so daß niemand in Jerusalem mit Recht hätte sagen können: „Dein, Jehova, ist das Königreich“?
21 In Jerusalem angekommen, begab sich Jesus in den Tempel, aber nicht, um sich dort vom Hohenpriester zum König salben zu lassen. Er setzte sich auch nicht auf einen Thron Jehovas, um als sichtbarer irdischer Vertreter Gottes zu herrschen. Fünf Tage später oder am Tag des Passahfestes stand er vor dem Statthalter Pontius Pilatus, der ihn zum Tod verurteilen sollte. Bei dieser Gelegenheit sagte er: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher.“ (Joh. 18:36, NW) Folglich konnte selbst in den Tagen Jesu niemand in Jerusalem zu Gott mit Recht sagen: „Dein, Jehova, ist das Königreich“, wie es David einst sagen konnte. — 1. Chron. 29:11.
22. Worum lehrte Jesus seine Jünger daher beten, und worin schließen sich seine Nachfolger den sogenannten Christen nicht an?
22 Als daher Jesus seine Jünger das sogenannte Vaterunser oder Gebet des Herrn lehrte, fügte er diese Worte nicht hinzu. Er wußte, daß sie damals den Tatsachen nicht entsprachen. Deshalb lehrte er seine Jünger darum beten, daß das Reich Gottes, dessen Vorbild 607 v. Chr. gestürzt worden war, noch kommen möchte. Die richtig belehrten Nachfolger Jesu schließen sich heute den sogenannten Christen nicht an, die die unechten Worte beten: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ Sie widersprechen der Bitte nicht: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ Sie wissen, daß Gottes Königreich noch kommen muß.
WIE?
23. Wie soll das Reich Gottes nach der Ansicht mancher Gläubigen der Christenheit kommen?
23 Wie wird aber das Reich Gottes kommen, und was wird sein Kommen für die Erdbevölkerung bedeuten? Fragt man einen Gläubigen der Christenheit, so wird er vielleicht sagen: „Das Reich Gottes kommt durch die Bekehrung der Menschheit zu Christus, und bis es soweit ist, vergehen noch mindestens 5000 Jahre.“ Ist es aber tatsächlich so?
24. Was lassen die Bevölkerungszahlen des World Almanac in bezug auf die Bekehrung der Welt zu Christus erkennen?
24 Nach dem World Almanac für 1963 (New Yorker Ausgabe, Seite 719) beträgt die Zahl der sogenannten Christen in der Welt 904 332 500. Nach dem im Mai 1962 veröffentlichten statistischen Jahrbuch der Vereinten Nationen betrug aber die Zahl der gesamten Erdbevölkerung im Jahre 1961 schon 3000 Millionen, nämlich 3 104 000 000, und soll jährlich um 54 Millionen zunehmen. Eine nähere Prüfung der Zahlen der vergangenen Jahre zeigt auch, daß die nichtchristliche Bevölkerung schneller wächst als die sogenannte christliche Bevölkerung. Die Welt wird also nicht zu Christus bekehrt; im Gegenteil, die Christenheit nimmt ab im Vergleich zur Weltbevölkerung. Sie schließt heute nur noch knapp ein Drittel der ganzen Menschheit ein.
25. In welchem Verhältnis stehen die verschiedenen Religionen nach den angegebenen Zahlen zueinander?
25 Von allen Glaubensgemeinschaften ist die römisch-katholische Kirche die stärkste. Nach dem World Almanac gibt es heute 550 350 000 Katholiken (diese Zahl schließt auch die getauften Kleinkinder ein). Die nächstgrößte Glaubensgemeinschaft sind die Mohammedaner, eine nichtchristliche Gruppe, mit 433 740 000 Gläubigen. Dann kommt der Hinduismus, die Religion der Inder, mit 335 802 500 Mitgliedern. Nach dem Hinduismus kommt der Konfuzianismus mit 300 240 500. Dann folgen zahlenmäßig der Reihe nach die Protestanten, die Buddhisten, die Orthodoxen, die Anhänger der primitiven Religionen, wie die der Eingeborenen Afrikas und Australiens, dann die Schintoisten, die Taoisten, die Juden oder Hebräer und die Anhänger Zoroasters. Schließlich führt der World Almanac noch eine allgemeine Gruppe von Gläubigen und Nichtgläubigen an, zu der 552 771 700 Personen gehören, eine Zahl, die also die Zahl der Katholiken noch übertrifft.b
26. (a) In welcher Lage befindet sich der Katholizismus dem internationalen Kommunismus gegenüber? (b) Wie wies ein Geistlicher vor kurzem in bezug auf Südamerika auf diese Tatsache hin?
26 Obgleich der Katholizismus zahlenmäßig am stärksten ist und der Papst behauptet, der Stellvertreter Christi zu sein und als König zu herrschen, verliert dieser Glaube dem internationalen Kommunismus gegenüber immer mehr an Boden. Am 14. Dezember 1963 sagte der leitende Sekretär des „Komitees für presbyterianische Zusammenarbeit in Lateinamerika“c auf einer Versammlung in der Stadt Mexiko, an der etwa 200 protestantische und orthodoxe Kirchenführer aus 48 Ländern teilnahmen, folgendes:
„Niemand wird noch an der naiven Ansicht festhalten, Südamerika sei ein katholischer Kontinent ... Viele Christen, deren Gewissen durch die Predigt des Evangeliums feinfühliger geworden ist, haben es vorgezogen, der Kirche den Rücken zu kehren, und sind kommunistische Führer geworden.“ — New York Times, 15. Dez. 1963.
27. Als was für ein Land können die Vereinigten Staaten von Nordamerika in religiöser Hinsicht heute bezeichnet werden?
27 Die Vereinigten Staaten von Nordamerika können heute nicht mehr als ein protestantisches, bei weitem aber auch nicht als ein katholisches Land bezeichnet werden. Nach den Berichten und Zahlen katholischer Würdenträger sieht es für die Kirche in den Vereinigten Staaten ziemlich düster aus.d
28. Wann wird das Reich Gottes kommen, obwohl sich die Hoffnungen religiöser Kreise der Christenheit als eine Täuschung erweisen werden, und warum wird es zu der Zeit kommen?
28 Religiöse Kreise der Christenheit, die das Kommen des Reiches Gottes von einer Weltbekehrung abhängig machen, können also niemals erwarten, daß dieses Reich in unseren Tagen oder unserer Generation, ja daß es überhaupt einmal kommt. Obwohl sich ihre Hoffnungen aber als eine Täuschung erweisen werden, weil sie auf einer falschen Auslegung der Bibel beruhen, heißt das nicht, daß das Reich Gottes nicht kommt. Es kommt, und zwar noch in unseren Tagen, in unserer Generation. Ja, nach den biblischen Prophezeiungen und Zeitberechnungen weisen alle Anzeichen darauf hin, daß es noch in unserer Generation kommt, denn es kommt nicht durch eine friedliche Bekehrung der Welt zum Christentum. Es war auch nie vorgesehen, daß es auf diese Weise kommen sollte. (1. Tim. 4:1-3; 2. Tim. 3:1-7; 2. Petr. 3:3, 4, 7) Wie soll es dann aber kommen und die Herrschaft über die ganze Erde übernehmen?
29, 30. (a) Welche Weltmächte sah der Prophet Daniel gemäß dem 7. Kapitel seines Buches in seiner Vision der Reihe nach? (b) Wie wird das Kommen des Reiches Gottes in der Vision dargestellt?
29 Wenn du eine Bibel hast, findest du darin die Antwort auf diese Frage, denn die Bibel ist Gottes inspiriertes Buch. Schlage einmal das 7. Kapitel des Buches des Propheten Daniel auf. In diesem Kapitel finden wir eine Beschreibung des Kommens des Reiches Gottes unter einem Herrscher, der der Sohn des Menschen genannt wird. Dieser Sohn des Menschen ist Jesus Christus, der Sohn Davids, der bleibende Erbe des ewigen Königreiches, das dem königlichen Haus Davids verheißen worden war. Zuerst sieht der Prophet Daniel eine symbolische Darstellung der Weltmächte, angefangen von der babylonischen Weltmacht bis zu dem politischen System, zu dem auch die heutige anglo-amerikanische Weltmacht gehört.e Daniel sieht in seiner Vision nicht die friedliche Bekehrung dieser Weltmächte zu dem Sohn des Menschen, sondern ihre gewaltsame Vernichtung. Danach sagt er weiter:
30 „Ich schaute in Gesichten [Visionen, NW] der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht. Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum [Reich, Lu] gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen, und sein Königtum [Königreich, Lu] ein solches, das nie zerstört werden wird.“ — Dan. 7:13, 14.
31. Welches Reich wird Jesus, dem Sohn Davids, gemäß der Vision gegeben?
31 Da Jesus, der Sohn Davids, hier als des „Menschen Sohn“ dargestellt wird, ist das Reich, das ihm von Gott, „dem Alten an Tagen“, gegeben wird, das Reich, um dessen Kommen Jesus seine Nachfolger beten lehrte.
32. (a) Wie wird das Ende des letzten politischen Systems, das Gott, der Richter, zuläßt, dargestellt? (b) Wie wurde den anderen symbolischen Tieren die Herrschaft weggenommen, und inwiefern wurde ihnen „Verlängerung des Lebens“ gegeben?
32 Was bedeutet die Machtübernahme seiner Regierung für die politischen Systeme dieser Welt? In der Vision erklärt der Engel Gottes dem Propheten Daniel die Bedeutung des vierten Tieres und seiner Hörner, die die letzten von Gott, dem Richter, zugelassenen politischen Systeme auf der Erde darstellen. Dann beschreibt er das gewaltsame Ende dieses politischen Weltsystems mit den Worten: „Das Gericht wird sich setzen; und man wird seine Herrschaft wegnehmen, um sie zu vernichten und zu zerstören bis zum Ende.“ (Dan. 7:26) Das erklärt das Bild dieses letzten, mit einem wilden Tier verglichenen politischen Systems, das in den Versen 11 und 12 in folgenden Worten beschrieben wird: „Ich schaute, bis das Tier getötet und sein Leib zerstört und dem Brande des Feuers übergeben wurde. — Und was die übrigen Tiere betrifft: ihre Herrschaft wurde weggenommen, aber Verlängerung des Lebens ward ihnen gegeben bis auf Zeit und Stunde.“ Diesen anderen mit wilden Tieren verglichenen politischen Systemen wurde in der Vergangenheit nacheinander die Herrschaft weggenommen, und die „Verlängerung des Lebens“, die ihnen gegeben wurde, dauert nur bis zur Vernichtung des vierten und letzten politischen Systems, das getötet und verbrannt wird. Zu der Zeit werden auch sie vernichtet werden.
33. Wem wird nach Daniel 7:27, 28 die Herrschaft unter dem ganzen Himmel gegeben, und für wie lange wird sie ihm gegeben?
33 Das also bedeutet das Kommen des Reiches Gottes, das dem Sohn des Menschen und seinen treuen Nachfolgern gegeben wird, für die politischen Systeme dieser Welt. Daher schließt die Erklärung nach Daniel 7:27, 28 mit den Worten: „Und das Reich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volke der Heiligen der höchsten Örter [des Allerhöchsten, Al] gegeben werden. Sein Reich ist ein ewiges Reich, und alle Herrschaften werden ihm dienen und gehorchen. — Bis hierher das Ende der Sache.“
34. (a) Wer sind die als das „Volk der Heiligen des Allerhöchsten“ Bezeichneten, und wie viele sind es? (b) Werden die politischen Systeme der Erde mit oder ohne die Hilfe des gläubigen Überrests beseitigt?
34 Die in dieser Prophezeiung als das „Volk der Heiligen des Allerhöchsten“ Bezeichneten sind der Herr Jesus Christus und seine treuen Nachfolger, die mit ihm das himmlische Königreich ererben. Gemäß der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, das viele Zitate aus dem Buch Daniel enthält, beträgt die Zahl dieser Nachfolger, die das himmlische Königreich mit dem verherrlichten Jesus Christus ererben, nur 144 000. (Offb. 7:4-8; 14:1-3) Heute befindet sich nur noch ein Überrest dieser gläubigen Erben des himmlischen Reiches Gottes auf der Erde, gemäß genauen Berichten sind es nicht einmal mehr ganz 13 000. Sie gehen aber gegen die politischen Systeme dieser Welt nicht mit Gewalt vor. Jehova Gott, der Richter, wird durch seinen himmlischen Sohn, Jesus Christus, den Sohn Davids, für die Beseitigung der politischen Systeme auf der Erde sorgen.
35. Wofür ist der Mißerfolg der Christenheit, die Welt zu bekehren, eine Bestätigung?
35 Der Gedanke, daß die politischen Einrichtungen der Erde von Gott gewaltsam vernichtet werden, mag sogenannte Christen, die gedacht haben, sie könnten die ganze Welt zum Christentum bekehren und das Reich Gottes auf diese Weise selbst aufrichten, erschrecken. Sie sollten aber auch über den Mißerfolg ihres Weltbekehrungs-Programms erschreckt sein. Dieser Mißerfolg ist lediglich eine deutliche Bestätigung dafür, daß dem Kommen des Reiches Gottes, das unter Christus die ganze Erde beherrschen soll, ein gewaltsames Eingreifen vom Himmel her vorausgehen muß. Andere biblische Prophezeiungen unterstützen diesen Gedanken.
36. Wessen Aufmarsch wird in der in Daniel, Kapitel 2, beschriebenen Vision geschildert?
36 Schlagen wir nun das zweite Kapitel der Prophezeiung Daniels auf. In diesem Kapitel schildert Daniel die Vision über den Aufmarsch der Weltmächte, der mit der alten babylonischen Weltmacht begann und über die römische Weltmacht zur anglo-amerikanischen Weltmacht, der politischen Verbindung des Britischen Reiches mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, führte, die aus der römischen Weltmacht hervorging.f
37. Wie werden die Überbleibsel dieser aufeinanderfolgenden politischen Weltmächte vernichtet, und wie wird das in der Vision veranschaulicht?
37 Diese aufeinanderfolgenden Weltmächte sind wie ein Götzenbild verehrt worden. Nach Gottes Beschluß, der in Daniels Prophezeiung aufgezeichnet ist, werden die Überbleibsel dieser politischen Weltmächte durch einen gewaltsamen Eingriff Gottes vernichtet. In der Vision wird dieses Ereignis dadurch dargestellt, daß sich ohne Hände von Gottes Berg ein Stein losriß, an das Götzenbild schlug und es zermalmte, so daß es zu Staub wurde, der von einem heftigen Wind hinweggefegt und nirgends mehr gefunden wurde. — Dan. 2:1-43.
38. Was bedeutet es, daß der symbolische Stein gegen das symbolische Bild schlug?
38 Über diesen Stein, der das Reich Gottes unter Jesus, dem Messias, versinnbildlicht, sagt der Prophet Daniel: „Und in den Tagen dieser Könige [der gegenwärtigen politischen Herrscher dieser Welt] wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört, und dessen Herrschaft keinem anderen Volke überlassen werden wird; es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen.“ (Dan. 2:44) Das Kommen des messianischen Reiches Gottes, das hier durch den Stein veranschaulicht wird, bedeutet nichts Geringeres als den im letzten Buch der Bibel vorhergesagten Schlußkampf oder letzten Krieg, den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, allgemein die Schlacht von Harmagedon genannt. — Offb. 16:14-16, NW.
39. Was soll nach der Auslegung gewisser Kommentatoren der Christenheit dadurch veranschaulicht werden, daß der Stein an das Standbild schlug, und wann soll sich das ereignet haben?
39 Nach der Auslegung gewisser Bibelkommentatoren der Christenheit — so zum Beispiel des Engländers Dr. Adam Clarke, der im 19. Jahrhundert lebte — soll der in Daniel 2:44 erwähnte Stein, der sich von dem Berg losriß, das christliche Evangelium bedeuten, das, wenn es die Völker treffe, sie bekehre und bewirke, daß die Herrscher und ihre Untertanen Christen würden, und auf diese Weise würde mit der Zeit die ganze Menschheit christlich. Dieser große Schlag soll dem heidnischen Römischen Reich durch die Bekehrung Kaiser Konstantins des Großen, im Jahre 312, und die durch eine Religionsverschmelzung erzielte Gründung der römisch-katholischen Kirche versetzt worden sein.g
40. Was ist von der Schlagkraft der heutigen Religionen der Christenheit zu sagen, und welche Erfahrung hat die Christenheit mit dem internationalen Kommunismus gemacht?
40 Nun sind aber bereits über sechzig Jahre des 20. Jahrhunderts vergangen, und die Schlagkraft der Religionen der Christenheit läßt immer mehr nach. Die politischen Herrscher werden nicht mehr römisch- oder griechisch-katholisch oder protestantisch, noch zwingen sie ihre Untertanen, einen dieser Glauben anzunehmen. Wie die Morning News (und auch der Times Herald) von Dallas, Texas, vom 22. Juni 1963 berichteten, sagte ein presbyterianischer Geistlicher,h die Religion der Christenheit sei heute nicht nur einer Belastungsprobe ausgesetzt, „sondern die Welt lacht auch über uns“. „Die Vereinigten Staaten sind das beste Missionsgebiet für die anderen Weltreligionen.“ Schuld daran sei zum Teil die religiöse Unwissenheit der Kirchgänger der Christenheit. „Wir haben viele unserer Aufgaben einer heidnischen Welt überlassen“, fügte er noch hinzu. Ja, die Welt lacht über die sogenannten Christen und ihre Unwissenheit. Außerdem macht der internationale Kommunismus der Christenheit schwere Sorgen. Sie möchte nicht eines Tages von ihm begraben werden.
EIN WARNENDES GLEICHNIS
41. Ist eine friedliche Weltbekehrung schriftgemäß, und was sagte Jesus Christus in seinem Gleichnis von den Minen über die Feinde des Reiches Gottes?
41 Die Hoffnung, die Welt auf friedlichem Weg zu den Religionen der Christenheit zu bekehren, ist nicht nur unbiblisch, sondern auch unrealistisch. In seinem Gleichnis von den Minen (oder Pfunden), das im 19. Kapitel des Lukasevangeliums aufgezeichnet ist, sagte der Herr Jesus Christus selbst warnend, daß er die Feinde des messianischen Reiches Gottes gewaltsam vernichten werde.
42. Warum führte Jesus dieses Gleichnis an, und welcher darin erwähnte Umstand ließ erkennen, wie lange es bis zum Kommen des Reiches Gottes dauern würde?
42 In Lukas 19:11 (NW) lesen wir, weshalb Jesus dieses Gleichnis anführte: „Während sie diesen Dingen lauschten, redete er außerdem in einem Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Königreich Gottes werde sich augenblicklich zeigen.“ Durch sein Gleichnis zeigte Jesus aber, daß das Reich Gottes damals noch in weiter Ferne lag. Wieso? Indem er sich mit einem reichen, vornehmen Mann verglich, der in ein fernes Land ziehen mußte, um „Königsmacht für sich zu erlangen“ und dann als König zurückzukehren. Wenn man bedenkt, daß man mit den damaligen Verkehrsmitteln noch nicht so schnell vorwärtskam, dann bedeutete das, daß von seiner Abreise in das ferne Land bis zu seiner Rückkehr in königlicher Macht eine lange Zeit vergehen würde, daß er also lange Zeit weg sein würde.
43. Was taten die Bürger, die den vornehmen Mann haßten, und wie kam dieser Haß zum Ausdruck, als sich das Gleichnis erfüllte?
43 Der vornehme Mann hatte aber Gegner, die nicht wollten, daß er die königliche Macht erlange. Wir lesen in Lukas 19:14 (NW): „Seine Bürger aber haßten ihn und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her, die sagen sollte: ‚Wir wollen nicht, daß dieser über uns König werde.‘“ Aus dem Gleichnis geht nicht hervor, wie diese Bürger ihren Haß zum Ausdruck brachten und wie der vornehme Mann in das ferne Land reiste, um die Königsmacht zu erlangen. Als sich aber das Gleichnis erfüllte, sagten die meisten Juden dem Sinne nach: „Wir wollen nicht, daß dieser Jesus Christus als König über uns herrsche.“ Um zu verhindern, daß er König über sie werde, verurteilten sie ihn zum Tod und lieferten ihn der römischen Obrigkeit von Jerusalem aus, die ihn an einen Marterpfahl schlagen und eines langsamen Todes sterben ließ.
44. Wie gelangte Jesus in das symbolische „ferne Land“, und wie bewies sein Volk seinen Haß gegen ihn noch weiter?
44 Wie gelangte nun Jesus in das „ferne Land“, das heißt in den Himmel, von dem er gesagt hatte, er sei Gottes Thron? Indem ihn Jehova Gott, der Allmächtige, am dritten Tag nach seinem grausamen Tod von den Toten auferweckte, ihn am vierzigsten Tag zu sich in den Himmel nahm und ihn aufforderte, sich zu seiner Rechten zu setzen. (Apg. 2:22-36; 3:13-21) Selbst als Jesus Christus in das „ferne Land“, die Gegenwart Gottes im Himmel, gelangt war, bewiesen die Juden, sein irdisches Volk, ihren Haß gegen ihn noch weiter, indem sie seine treuen Nachfolger verfolgten. Dadurch sagten sie zu Gott gewissermaßen, sie wollten nicht, daß sein Sohn „von vornehmer Geburt“ König über sie sei.
45. Unter wem hat das Reich Gottes ebenfalls Feinde, und wie beweisen sie ihren Haß?
45 Gottes messianisches Reich hat aber seine Feinde nicht nur unter den Juden, sondern auch unter den anderen Völkern. Auch diese verfolgen die Nachfolger Christi und lehnen die Königreichsbotschaft, die sie predigen, ab. Sie lassen sich lieber von den politischen Regierungen dieser Welt beherrschen, zu denen auch die Organisation der Vereinten Nationen mit ihren 113 Mitgliedstaaten gehört. Was wird nun das Kommen des messianischen Reiches Gottes für diese irdischen Feinde bedeuten?
46. Wodurch zeigte Jesus im Gleichnis, was das Kommen des Reiches Gottes für dessen Feinde bedeuten würde, und wie erfüllte sich dieser Teil des Gleichnisses damals im Kleinen?
46 Jesus beantwortete diese Frage am Schluß seines Gleichnisses von den Minen. Er ließ den vornehmen Mann, der die Königsmacht erlangt hatte und nun zurückgekehrt war, um zu herrschen, sagen: „Im übrigen: Diese meine Feinde, die nicht wollten, daß ich König über sie werde; bringt sie her und schlachtet sie vor mir.“ (Luk. 19:27, NW) Damit kann nicht eine friedliche Bekehrung zum wahren Christentum gemeint sein. Das bedeutet Vernichtung. Im Jahre 70 unserer Zeitrechnung erfüllte sich dieser Teil des Gleichnisses im Kleinen, als die unbekehrten Juden, die sich gegen den römischen Kaiser aufgelehnt hatten, in Jerusalem, ihrer Hauptstadt, eingeschlossen wurden. Nach einer schrecklichen Belagerung wurde die Stadt schließlich zerstört, und 1 100 000 rebellische Juden sollen dabei umgekommen und 97 000 Überlebende als Sklaven nach verschiedenen Gebieten des Römischen Reiches weggeführt worden sein. — Luk. 19:41-44; 21:20-24.
47. Worum beten Christen trotz jenes Ereignisses im Jahre 70 heute noch, und was wird die Erfüllung dieses Gebets für die Feinde des Reiches Gottes im Vergleich zu dem, was damals geschah, bedeuten?
47 Gottes messianisches Königreich kam aber damals, im Jahre 70, nicht. Wahre Christen beten heute noch das Gebet des Herrn, das die Bitte einschließt: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ Die biblische Zeitrechnung und die Weltverhältnisse und Ereignisse seit 1914, durch die sich die biblischen Prophezeiungen erfüllen, bestätigen, daß das Kommen des Reiches Gottes, das in den erwähnten Prophezeiungen beschrieben wird, kurz bevorsteht. Das bedeutet für die Feinde des Reiches Gottes auf der Erde eine Vernichtung, die weit schlimmer sein wird als die Vernichtung Jerusalems vor 1900 Jahren und das Blutbad, das die Römer unter den unbekehrten Juden anrichteten.
48. Was ahnen die sogenannten Christen nicht, wenn sie diese Worte des Mustergebets sprechen?
48 Wie wenig sind sich die sogenannten Christen doch bewußt, worum sie beten, wenn sie in ihren Kirchen die Bitte wiederholen: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel“! Sie ahnen nicht, daß sie dadurch eigentlich um einen gewaltsamen Eingriff Gottes bitten, das heißt um die Vernichtung des gegenwärtigen Weltsystems der Dinge und damit um die Vernichtung der Christenheit selbst, die in der Förderung der Organisation der Vereinten Nationen führend vorangeht und gewaltige Vorräte an Atom- und Wasserstoffbomben sowie anderen Massenvernichtungswaffen aufgehäuft hat. Ja, das wird das Kommen des messianischen Königreiches für seine Feinde in und außerhalb der Christenheit bedeuten.
49. Mit welchen Tagen und in welcher Hinsicht verglich Jesus in seiner Prophezeiung über das Ende dieses weltlichen Systems der Dinge die Gegenwart des Sohnes des Menschen?
49 Nicht umsonst sagte Jesus in seiner Prophezeiung über das Ende dieses weltlichen Systems der Dinge: „Geradeso wie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein. Denn so wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: sie aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet, bis zu dem Tage, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie keine Kenntnis davon nahmen, bis die Flut kam und sie alle wegraffte, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein. Wacht deshalb beharrlich, weil ihr nicht wißt, an welchem Tage euer Herr kommt.“ — Matth. 24:37-39, 42, NW.
50. Was für ein Ereignis war die Flut der Tage Noahs, und was bedeutet das für die heutige Erdbevölkerung?
50 Die Flut der Tage Noahs war eine gewaltige, von Gott verursachte Entfesselung gewisser Naturkräfte, eine Überschwemmung der ganzen Erde, durch die all die vielen Menschen und Tiere umkamen, die sich nicht in der Arche befanden, in der Noah und seine Familie sowie viele ausgewählte Tiere am Leben blieben. Die Zahl der Weltbevölkerung beträgt heute mehr als 3000 Millionen. Welch ein Blutbad, welch gewaltige Vernichtung muß also das Kommen des Reiches Gottes in unseren Tagen herbeiführen! Es wird sein wie in den Tagen Noahs, als die Flut kam!
51. Was bedeutet das Kommen des Reiches Gottes für seine Freunde, und was bedeutet es für sie, daß es in den Tagen des Sohnes des Menschen so sein wird wie in den Tagen Noahs?
51 Bedeutet das Kommen des messianischen Reiches Gottes, der rechtmäßigen Regierung der ganzen Erde, aber nur Vernichtung? Für die Feinde dieses Reiches ja! Für seine Freunde jedoch, das heißt für alle, die zuerst nach dem Reiche Gottes und nach Gottes Gerechtigkeit trachten, bedeutet es Freude, Segen, Befreiung und Rettung. Noah und seine Söhne — Japhet, Sem und Ham — sowie ihre Frauen, insgesamt also acht Menschenseelen, überlebten die Flut. Als sie nach einem ganzen Sonnenjahr die Arche wieder verließen, betraten sie eine gereinigte Erde und begannen gleich wieder Jehova Gott anzubeten. Ihrer Rettung durch Gottes schützende Hand haben wir alle heute das Leben zu verdanken. (1. Mose 7:1 bis 9:19) Da Jesus vorhersagte, daß es in den Tagen des messianischen Sohnes des Menschen so sein werde wie in den Tagen Noahs, wird es auch Menschen geben, die die gewaltige Vernichtung dieses Systems der Dinge, das das Reich Gottes bekämpft, überleben werden.
52. Wie deutete Jesus in seiner Prophezeiung über die letzte Drangsal an, daß es Überlebende geben wird?
52 In seiner Prophezeiung über das Ende dieses Systems der Dinge sagte Jesus, die Drangsal werde ein Ausmaß annehmen, das alles übertreffe, was die Menschheit je erlebt habe. Er sagte: „Denn dann wird große Drangsal herrschen, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt noch keine gegeben hat, nein, noch je wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“ (Matth. 24:21, 22, NW) Demnach muß es Menschen geben, die das Ende dieses weltlichen Systems der Dinge überleben, so wie Noah und seine Familie die Flut überlebten.
TREUE DIENER
53. (a) Durch wen wurden die „Auserwählten“, die am Leben bleiben werden, in dem Gleichnis von den Minen dargestellt? (b) Welche Fragen erhoben sich für den Sklaven, der mit der Mine seines Herrn keine Geschäfte machte?
53 Zu diesen Überlebenden werden jene gehören, die Jesus die „Auserwählten“ nannte. In seinem Gleichnis von den Minen wurden sie durch die treuen Sklaven dargestellt, denen der vornehme Mann je eine Mine gab, bevor er in das ferne Land zog, um Königsmacht für sich zu erlangen. Einer der zehn Sklaven gehorchte dem Befehl seines Meisters nicht, der gesagt hatte: „Macht Geschäfte damit, bis ich komme.“ Die neun anderen machten mit ihrer Mine gute Geschäfte. Der faule, untreue Sklave dagegen nicht. Er bewahrte sie in einem Tuch sorgfältig auf. Er gewann nichts für seinen vornehmen oder edlen Meister hinzu. Was würde mit diesem unnützen Sklaven geschehen, wenn sein Meister als König zurückkäme? Was würde sein Meister sagen, wenn er ihm nur das Geld, das er erhalten hatte — nicht weniger, aber auch nicht mehr —, zurückgäbe? Würde es Segen oder Fluch für ihn bedeuten? Seine Handlungsweise war ausschlaggebend für das Urteil seines Meisters.
54. Was bedeutete in dem Gleichnis das Kommen des Königs für diesen unnützen Sklaven?
54 Sein edler Meister, der nun König war, nannte ihn einen bösen Sklaven und befahl, daß man ihm seine Mine wegnehme, weil er nichts für das Reich seines Meisters getan habe. Er war nicht für den König und wurde deshalb zu den Bürgern gerechnet, die den König haßten und sich ihm widersetzten. Er mußte dieselbe Strafe erleiden wie diese feindlichen Bürger, die auf den Befehl des Königs geschlachtet wurden. (Luk. 19:13, 20-27) Nach einem anderen, ähnlichen Gleichnis Jesu wurde der Taugenichts von einem Sklaven „in die Finsternis draußen“ hinausgeworfen, wo er wie alle übrigen dort weinen und mit den Zähnen knirschen sollte. (Matth. 25:24-30, NW) Für ihn bedeutete das Kommen des Königs keine Freude!
55. Was bedeutete das Kommen des Königs für die Sklaven, die mit ihrer Mine Geschäfte gemacht hatten?
55 Die neun anderen in dem Gleichnis erwähnten Sklaven hatten die Interessen des Königreiches gefördert. Sie hatten mit ihrer Mine Geschäfte gemacht. Ihr königlicher Meister nannte sie deshalb gute Sklaven und setzte sie über mehrere Städte seines Reiches ein. Sie verdienten nicht, geschlachtet zu werden wie die feindlichen Bürger des Königs. Für sie bedeutete das Kommen des Königs Segen und Leben. (Luk. 19:15-19, 24-26) Wird das Kommen des messianischen Reiches Gottes für uns etwas Ähnliches bedeuten?
56. Wen veranschaulichten die Sklaven, denen der Herr die Minen anvertraute?
56 Als Jesus Christus, der durch den Mann von vornehmer Geburt dargestellt wurde, die Erde verließ und in den Himmel auffuhr, vertraute er seinen Nachfolgern — die durch die Sklaven veranschaulicht wurden, die die Minen erhielten, um damit Geschäfte zu machen — gewisse Werte an. Diese Sklaven versinnbildlichten nicht nur die zwölf Apostel oder alle damaligen Jünger Jesu Christi, sondern auch seine heute lebenden treuen Nachfolger, die sich Gott hingegeben haben, getauft und von Gott zu Miterben des messianischen Königs im himmlischen Königreich berufen worden sind. — Röm. 8:14-17.
57. (a) Wie viele dieser Miterben des Königreiches sind noch auf der Erde, und was tun sie mit der symbolischen Mine? (b) Wer hat sich ihnen angeschlossen, und was bedeutet das Kommen des Reiches Gottes für sie?
57 Ein Überrest dieser Miterben des Königs lebt heute noch auf der Erde und bemüht sich tatkräftig, die Interessen des messianischen Reiches Gottes zu fördern. Diese Menschen predigen die Botschaft von diesem Reich, wie Jesus es nach Matthäus 24:14 sagte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ Ihnen haben sich bereits Hunderttausende von Menschen angeschlossen, die diese gute Botschaft vom Reiche Gottes gehört und sich von dessen Gegnern abgewandt haben. Sie beweisen ihre Liebe zu Gottes Königreich dadurch, daß sie es ebenfalls verkündigen, damit sich noch mehr Freunde einer gerechten Regierung auf seine Seite stellen können. Wie die übriggebliebenen Königreichserben werden auch sie vom König anerkannt. Sie werden nicht als Miterben Jesu, des Messias, in das himmlische Königreich eingehen, sondern auf einer „neuen Erde“, das heißt auf der durch die Vernichtung der Feinde des Reiches Gottes gereinigten Erde weiterleben. Das bedeutet das Kommen des Reiches Gottes für sie. — Offb. 14:1-5; 7:4-17.
58. Warum leben wir im Hinblick auf das Kommen des Reiches Gottes in einer gefahrvollen Zeit? Welche Gelegenheit haben wir jedoch heute noch?
58 „Gottes Reich komme“ — was bedeutet das für dich? Vor dieser Frage stehen wir heute alle. Wir können uns nur für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden: Entweder wir wählen die Vernichtung mit den Feinden und Verächtern dieser gerechten, göttlichen Regierung oder das Leben, den Frieden, das Glück und die vermehrten Vorrechte, die uns dieses Reich bieten wird. Die lange Zeit, die von dem Zeitpunkt, da der Königreichserbe Jesus Christus vor 1900 Jahren in das „ferne Land“ ging, bis zum Kommen des Reiches Gottes unter der Herrschaft des Messias vergehen sollte, ist nun bald vorbei. Jesus sagte voraus, daß das Reich Gottes und das göttliche Gericht an Freunden und Feinden dieser himmlischen Regierung plötzlich kommen werde. Wir leben daher in einer gefahrvollen Zeit! Wer aber aufrichtig wünscht, daß das Kommen des Reiches Gottes für ihn Segen bedeute, hat jetzt noch — wie lange wissen wir nicht — Gelegenheit, sich von den Feinden des Reiches Gottes abzuwenden, um ihrer Vernichtung zu entgehen.
59. Warum bietet uns die Gegenwart große Vorrechte, und was müssen wir tun, damit die Königreichsbotschaft für uns eine gute Botschaft wird?
59 Die Gegenwart bietet uns auch große Vorrechte. Die Prophezeiung Jesu erfüllt sich heute in einem noch nie dagewesenen Ausmaß, denn die gute Botschaft vom Reiche Gottes wird zur Zeit in 162 Sprachen auf der ganzen Erde, in mindestens 194 Ländern, Menschen jeder Rasse, jeder Hautfarbe und jeden Glaubens gepredigt. (Matth. 24:14) Möchte doch die Botschaft vom Reiche Gottes für uns wirklich eine gute Botschaft sein, indem wir sie annehmen, das heißt uns auf die Seite des Reiches Gottes stellen, und es dann auch anderen verkündigen, damit die Botschaft von diesem Reich auch für sie zu einer guten Botschaft werde. Helfen wir auch unseren Mitmenschen, den „Tag der Rache unseres Gottes“ zu überleben. (Jes. 61:1, 2) Das Reich Gottes, unter der Herrschaft des ewigen Erben König Davids, bleibt für immer bestehen. Je nachdem, wie wir uns jetzt entscheiden, werden wir für immer unter der fürstlichen Herrschaft des Sohnes Davids leben.
60. Wie deutet die Prophezeiung in Jesaja 9:6, 7 darauf hin, daß wir für immer unter der Herrschaft des Sohnes Davids leben können?
60 „Denn ein Kind ist uns geboren“, sagt die Prophezeiung in Jesaja 9:6, 7 (Fußnote) zum Volke Jehovas, „ein Sohn uns gegeben, und die [fürstliche, NW] Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.“
61. Wie lange werden der Friede und die Herrschaft seines Reiches dauern?
61 Stellen wir uns vor, was es heißt, unter der Herrschaft dieses Sohnes zu leben, der vor 1900 Jahren in Bethlehem, in Juda, geboren wurde! Der nun im Himmel verherrlichte Sohn Gottes wird sich der Titel Wunderbarer, Berater, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst, die ihm Jehova Gott verliehen hat, würdig erweisen. Seine Herrschaft und sein Friede werden für seine Untertanen kein Ende haben. Ja, seine Herrschaft wird durch Gericht und durch Gerechtigkeit befestigt und gestützt werden. Welch eine herrliche Wohnstätte wird die Erde unter seiner Herrschaft sein!
62. Was müssen wir tun, damit wir die Verwirklichung der wunderbaren Worte erleben, die die Engel bei der Geburt Jesu (Luk. 2:13, 14) gesungen haben?
62 Das Kommen des Reiches Jehovas Gottes unter der Herrschaft des vom himmlischen Thron aus regierenden Friedefürsten kann für uns ewigen Frieden bedeuten. Das heißt aber, daß wir jetzt den Weg einschlagen müssen, auf dem wir Jehovas Wohlgefallen erlangen. Dann werden wir die Verwirklichung der wunderbaren Worte erleben, die die himmlische Heerschar bei der menschlichen Geburt des Sohnes Gottes gesungen hat: „Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Friede auf der Erde unter Menschen guten Willens.“ (Luk. 2:13, 14, NW; Jes. 61:1, 2) Möchtest auch du, lieber Leser, so handeln, daß das Kommen des Reiches Gottes unter Christus für dich Frieden bedeutet!
[Fußnoten]
a Über die Schlußworte, die dem Gebet des Herrn hinzugefügt wurden, bemerkt Dr. Edgar J. Goodspeed im Goodspeed Parallel New Testament (1943) auf Seite 76, Abschnitt 4, folgendes:
„6:13: Die Doxologie am Ende des Gebets des Herrn erscheint in den besten und ältesten griechischen Handschriften (Aleph, B, D, Z), in der altlateinischen Übersetzung und der lateinischen Vulgata nicht, wurde ihm aber schon sehr früh hinzugefügt, als es zum öffentlichen Gemeinschaftsgebet wurde. Eine Form davon war bereits in der Zeit des Chrysostomus, gegen Ende des vierten Jahrhunderts, bekannt. Es handelt sich dabei um einen liturgischen Zusatz, der sich offenbar auf 1. Chron. 29:11 stützt.“
Zion’s Watch Tower vom 15. Januar 1898 (Seite 31, Abschnitt 2) sagte unter anderem: „‚Denn dein ist das Reich und die Kraft [oder Macht] und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.‘ Diese Worte, die zwar in unserer gebräuchlichen Übersetzung der Bibel und auch in einigen griechischen Handschriften stehen, erscheinen in den ältesten griechischen Handschriften, Sinaiticus und Alexandrinus, nicht. Es handelt sich dabei sehr wahrscheinlich um Menschenworte, die den Worten unseres Herrn hinzugefügt wurden. Diese Worte haben sich — soweit es unsere Erde betrifft — während des ganzen Evangeliumszeitalters nicht erfüllt: die Herrschaft über die Erde ist nicht des Herrn Herrschaft gewesen; die Macht über die Erde ist nicht des Herrn Macht gewesen, und die Herrlichkeit der Erde ist nicht des Herrn Herrlichkeit gewesen ...“
b Nach dem National Catholic Almanac für 1963 (Seite 375, New Yorker Ausgabe) beträgt die Zahl der katholischen Weltbevölkerung 558 220 654.
c Dr. Gonzalo Castillo-Cardenas von Bogotá (Kolumbien, Südamerika) in einer Rede, die er vor der Ersten Konferenz der Kommission für Weltmission und Evangelisation, einem Ausschuß des Weltkirchenrats, hielt.
d Siehe Erwachet! vom 8. April 1964, Seite 30, 1. Spalte.
e Siehe das Buch „Dein Wille geschehe auf Erden“, Seiten 166—187, deutsche Ausgabe 1960.
f Siehe das Buch „Dein Wille geschehe auf Erden“, Kapitel 5, betitelt „Der Aufmarsch der Weltmächte“, Seiten 104—127, deutsche Ausgabe 1960.
g Siehe Clarke’s Commentary, Band 4, Ausgabe 1836, Seite 3210.
h Dr. William A. Benfield jr., Pfarrer an der Ersten presbyterianischen Kirche von Charleston, Westvirginia, in einer Rede, die er auf der viertägigen „Southern Presbyterian Men’s Convention“ in Dallas hielt.