Pionierdienst — Etwas für dich?
1 Zweifellos haben sich viele von euch schon gefragt: „Ist der Pionierdienst etwas für mich?“ Das ist lobenswert, denn es läßt euren Wunsch erkennen, einen noch größeren Anteil an der Ausbreitung der guten Botschaft vom Königreich zu haben. Schließt unsere Hingabe nicht ein, daß wir uns der Anbetung Jehovas, unseres Gottes, mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele, unserem ganzen Sinn und unserer ganzen Kraft widmen? (Mark. 12:30). Doch nicht jeder von uns kann Pionier sein, und das ist auch verständlich. Viele haben für eine Familie zu sorgen oder haben andere Verpflichtungen; bei einigen läßt die Gesundheit zu wünschen übrig, oder sie sind an Jahren bereits vorgeschritten. Aber zweifellos gibt es viele, die die große Freude erleben könnten, als Pionier unserem großen Schöpfer zu dienen. Daher möchten wir realistisch an die Sache herantreten, indem wir einige Fragen beantworten, die von vielen gestellt worden sind. Eine Frage lautet:
Frage 1: „WIE ICH GEHÖRT HABE, IST DER PIONIERDIENST NICHT ETWAS FÜR JEDEN. WIE KANN ICH WISSEN, OB ER ETWAS FÜR MICH IST?“
2 Das hängt größtenteils von deinen Verhältnissen und deinen biblischen Verpflichtungen ab. Einigen ist es auf Grund ihrer persönlichen Verhältnisse nicht möglich, jeden Monat 90 Stunden mit dem Verkündigen des Königreiches zu verbringen. Das heißt aber nicht, daß diese Personen weniger treu wären. Zu ihnen gehören beispielsweise viele gottergebene Hausfrauen, die als christliche Ehefrauen und Mütter ein gutes Beispiel geben und jede Gelegenheit nutzen, die gute Botschaft bekanntzumachen. Einige fühlen sich gedrängt, jeden Monat viele Stunden einzusetzen, um mit ihren Mitmenschen über die gute Botschaft zu sprechen. Ihre Tätigkeit ist produktiv und bereitet ihnen Freude, da sie Neue zur Versammlung führen können. Und je nach den Umständen mögen sie so oft wie möglich einen Monat als Hilfspionier dienen und die Freuden dieses Dienstes genießen (Gal. 6:9). Angesichts ihrer gegenwärtigen Verhältnisse ist es ihnen nicht möglich, allgemeiner Pionier zu sein. Doch das hält sie nicht davon zurück, in der Versammlung den Pioniergeist zu fördern. Sie können jüngere und neuere Verkündiger in den Dienst mitnehmen, ihnen helfen, im Lehren gewandter zu werden, und sie ermuntern, den Hilfspionierdienst oder den allgemeinen Pionierdienst aufzunehmen.
3 Es gibt aber viele, die keine familiären Verpflichtungen haben und in der Lage sind, Pionier zu werden. Wir sollten uns daher hin und wieder überprüfen und uns fragen: „Könnte ich in bezug auf die Verkündigung der guten Botschaft mehr tun?“ Wir alle wissen auf Grund unseres Studiums des Wortes Gottes, daß die „letzten Tage“ weit vorgerückt sind. Deshalb herrschen in dem System Satans, von dem wir umgeben sind, die in 2. Timotheus 3:1-5 beschriebenen Verhältnisse, die sich ständig verschlechtern. Der Feind versucht, alle Glieder des Volkes Gottes durch diese lieblose, materialistische Welt zu verschlingen. Aber nein! Wir sind von der Welt getrennt, und „das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat: unser Glaube“ (1. Joh. 5:4). Auf Grund dieses Glaubens sollten wir alle uns offenstehenden Dienstvorrechte ergreifen. Wenn wir frei sind, den Hilfspionierdienst oder später vielleicht den allgemeinen Pionierdienst anzustreben, so sollten wir das tun. Dadurch entsteht die Frage:
Frage 2: „WAS GIBT MIR DIE GEWÄHR DAFÜR, DASS ICH ALS PIONIER MEIN AUSKOMMEN HABE?“
4 Auch in dieser Hinsicht wird dein Glaube erprobt. Ob wir Versammlungsverkündiger sind oder den Pionierdienst anstreben, uns allen gelten die Worte Jesu aus Matthäus 6:30-33: „Wenn nun Gott die Pflanzen des Feldes, die heute stehen und morgen in den Ofen geworfen werden, so kleidet, wird er nicht vielmehr euch kleiden, ihr Kleingläubigen? Darum macht euch nie Sorgen und sprecht: ,Was sollen wir essen?‘ oder: ,Was sollen wir trinken?‘ oder: ,Was sollen wir anziehen?‘, denn all diesen Dingen streben die Nationen begierig nach. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all diese Dinge benötigt. So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden.“ Gott versichert uns also, daß er für alle täglichen Bedürfnisse sorgen wird, wenn wir ihn beim Wort nehmen und glaubensvoll vorandrängen, seinen Willen zu tun. Wenn wir es einrichten können, den Pionierdienst aufzunehmen, und die Initiative ergreifen, wird Jehova weiterhin für uns sorgen. Blicke dich auf der ganzen Erde um, und du wirst feststellen, daß noch kein treuer Pionier gezwungen war, um Brot zu betteln! (Ps. 37:25, 26).
5 Wenn du praktische Anregungen erhalten möchtest, so sprich doch einmal mit den glücklichen Pionieren in deiner Versammlung oder in deinem Kreis — mit den Pionieren, die sich schon zwei, drei oder mehr Jahre dieses Dienstes erfreuen, einige von ihnen sogar schon 20 oder 30 Jahre. Dadurch wird jegliche Unschlüssigkeit in bezug darauf, ob der Pionierdienst etwas für dich ist, bei dir ausgeräumt werden. Sprich mit denjenigen, die den Pionierdienst zu ihrer Laufbahn gemacht haben und immer noch in diesem Dienst stehen. Sie können dir sagen, wie es ihnen ergeht. Sie können dir erzählen, welche Probleme sie anfänglich zu überwinden hatten, wie sie ihren Dienst planen und dabei die Zusammenkünfte und andere Verpflichtungen berücksichtigen, so daß sie nichts vernachlässigen. Und wenn du einmal mit dem Pionierdienst begonnen hast, werden dir diese „alten Hasen“ zweifellos weiterhin guten Rat geben können. Bekunde auch Glauben daran, daß Jehova dafür sorgen kann, daß du sogar Hindernisse überwinden kannst, die dir wie Berge vorkommen (Matth. 17:20).
6 Ein Kreisaufseher aus Asien, der kürzlich in Brooklyn zu Besuch war, erzählte von einer Schwester, die häufig als Hilfspionier dient. Ihr Beispiel zeigt, was durch Glauben möglich ist. Sie lebte in der Mandschurei, als Hiroschima durch eine Atombombe zerstört wurde und dabei fast alle ihre Angehörigen ums Leben kamen. Der Schock über diese Nachricht nahm sie körperlich so sehr mit, daß sie durch eine Lähmung ihres ganzen Körpers zur Invalidin wurde. Dann lernte sie die Wahrheit kennen und ließ sich taufen. Sie hatte den brennenden Wunsch, mit anderen über ihre wunderbare Hoffnung zu sprechen. Da sie nur ihre Gesichtsmuskeln bewegen konnte, lernte sie es, mit einem Bleistift bzw. Buntstift im Mund zu schreiben und die Briefe, die sie interessierten Personen über die Königreichshoffnung schrieb, mit hübschen Illustrationen zu versehen. Sie spricht auch mit vielen anderen, die sie zu Hause besuchen. Als der Kreisaufseher die Versammlung besuchte, stellte er fest, daß sie in den vorangegangenen sechs Monaten einen Durchschnitt von 106 Predigtdienststunden erreicht hatte. Sie ist ein vorzügliches Beispiel dafür, wie jemand durch einen unbesiegbaren Glauben Hindernisse überwinden kann, um einen größeren Anteil an der Verbreitung der guten Botschaft zu haben.
7 Langjährige Pioniere können begeistert von den Siegen berichten, die sie auf Grund ihres Glaubens errungen haben. Sie können von Zeiten berichten, in denen alles düster aussah. Dennoch hielten sie durch, und schließlich wurden die Probleme oft auf höchst unerwartete Weise gelöst, so daß es ihnen möglich war, ihren kostbaren Dienst als Pionier fortzusetzen. Sie mögen mitunter zwar müde und völlig erschöpft gewesen sein, doch ihr aufopferndes Verhalten wurde von Jehova reich gesegnet. Sie sind ein lebendiger Beweis dafür, daß von Jehova zu Recht gesagt wird: „Er gibt dem Müden Kraft; und dem, der ohne dynamische Kraft ist, verleiht er Stärke in Fülle“ (Jes. 40:29).
8 Der Einfluß dieser materialistischen Welt scheint sich bei einigen mehr auszuwirken als bei anderen. Wir sollten jedoch Glauben haben, damit wir uns durch diesen Einfluß nicht davon abhalten lassen, Pionier zu werden. In einigen Ländern, in denen es viele materialistische Verlockungen gibt, steht dennoch eine große Zahl unserer Glaubensbrüder im Pionierdienst. In Japan dienen zum Beispiel zur Zeit monatlich bis zu 25 Prozent aller Verkündiger als Pionier. Wie ist es diesen und anderen Brüdern in der ganzen Welt möglich gewesen, den Pionierdienst aufzunehmen?
9 Erfolgreiche Pioniere sind geistig gesinnt, und das haben sie natürlich mit allen Dienern Gottes, die mit ganzer Seele dienen, gemeinsam. Wir alle glauben zum Beispiel, daß wir in den „letzten Tagen“ leben. Wir lieben Jehova und die Vorkehrungen, die er im Interesse unseres ewigen Glücks getroffen hat. Wir sind nicht der Meinung, daß es sich bei unserem Glauben einfach um eine Religion wie jede andere handelt. Obwohl es viele materielle Dinge gäbe, die wir uns anschaffen könnten, sind wir bestrebt, uns nicht in ihren Bann ziehen zu lassen. Viele, die sich entschlossen haben, Pionier zu werden, haben ihre wirtschaftlichen Verhältnisse überprüft. Sie haben eine neue Lebensauffassung entwickelt, das heißt, sie führen ein einfaches Leben und sind arbeitsam. Kurzum: Nach sorgfältiger Überprüfung ihrer Verhältnisse haben sie in ihrem Leben Raum für den Pionierdienst geschaffen.
10 In Gegenden, wo es viele Pioniere gibt, nehmen Jugendliche häufig sogleich nach ihrer Berufsausbildung den Pionierdienst auf, oftmals weil die Eltern ihnen dieses Ziel von Kindheit an vor Augen gehalten haben. Interessierte, mit denen studiert wird, mögen sich schon vor ihrer Taufe den Pionierdienst zum Ziel gesetzt haben. Viele Hausfrauen in Japan, die Pionier sind, finden es vorteilhaft, eine einfach eingerichtete Wohnung zu haben, in der nicht so viele Dinge herumstehen. Wenn die Kinder das Haus verlassen haben, um zur Schule zu gehen, räumen diese Schwestern die Wohnung rasch auf und gehen dann in den Dienst. Einige Familienväter haben, um Pionier sein zu können, eine Teilzeitbeschäftigung angenommen, die anderen nicht zusagt, Arbeiten, bei denen man früh aufstehen muß oder die andere unangenehme Seiten haben. Vielen Brüdern und Schwestern ist es möglich, mehr im Dienst Jehovas zu leisten, indem sie Pionier sind, weil sie ihre wirtschaftliche Lage von einem anderen Standpunkt aus betrachten. Glaubensvoll haben sie sich nach dem Pionierdienst ausgestreckt und sind mit vielen Freuden gesegnet worden. Kannst auch du dich danach ausstrecken, um ähnliche Freuden zu erleben? Du selbst mußt deine Umstände überprüfen, die Gelegenheiten abwägen und eine Entscheidung treffen. Dann mag aber jemand fragen:
Frage 3: „ICH BIN EIN JUGENDLICHER UND KANN KAUM VORHERSEHEN, WAS ICH ZUM BEISPIEL NACH DEN NÄCHSTEN SECHS MONATEN TUN MÖCHTE. WIE KANN ICH DEN PIONIERDIENST ALS EINE LAUFBAHN BETRACHTEN?“
11 Das Wort „Laufbahn“ hat den Beigeschmack der Beständigkeit, zu der du nicht bereit sein magst, und das ist begreiflich. Vielleicht hast du den Pionierdienst noch gar nicht kennengelernt. Möglicherweise denkst du auch daran, zu heiraten und eine Familie zu gründen, sowie an die Auswirkungen, die das auf deinen Dienst als Pionier haben würde. Das sind wichtige Dinge von persönlichem Interesse.
12 Für viele junge Leute ist auch die Zeit ihrer Berufsausbildung mit einer gewissen Unsicherheit verbunden. Bis jetzt wurde dir deine Zeit größtenteils eingeteilt, und du brauchtest nicht viele Entscheidungen in bezug auf dein Leben zu treffen. Das ist aber nur noch mehr Grund, sorgfältig über das nachzudenken, was du künftig tun wirst.
13 Die Entscheidungen, die du an diesem Punkt in deinem Leben triffst, mögen weitgehend dafür ausschlaggebend sein, wie dein Leben in den kommenden Jahren verlaufen wird. Selbst wenn du dir noch keine festen Ziele gesetzt hast, ist es wahrscheinlich dein Wunsch, dein Leben mit etwas Lohnendem und Befriedigendem auszufüllen. Statt nach deiner Ausbildung in deiner beruflichen Tätigkeit aufzugehen, könntest du dir überlegen, ob du nicht einige Monate als Hilfspionier dienen möchtest. Wenn es dir gefällt, entscheidest du dich vielleicht für den allgemeinen Pionierdienst.
14 Wenn du einige Monate oder ein Jahr in diesem Dienst gestanden hast, hast du wahrscheinlich eine etwas genauere Vorstellung davon, was du mit deinem Leben anfangen möchtest. Vielleicht entschließt du dich zu heiraten. Viele Ehepaare haben in der ersten Zeit ihrer Ehe gemeinsam großen Nutzen aus dem Pionierdienst gezogen, und in vielen Fällen ist einer von beiden während der ganzen Zeit der Ehe im Pionierdienst geblieben oder sogar beide.
15 Ob du nun ledig oder verheiratet bist, die Zeit, die du im Pionierdienst verbringst, wird jedenfalls deine Bildung fördern und abrunden, wie es durch keine andere Tätigkeit oder berufliche Schulung geschehen könnte. Die Erfahrungen, die du im Umgang mit Menschen verschiedener Herkunft, im Behandeln und Überwinden von Problemen, im Organisieren deines persönlichen Lebens und im Üben von Selbstzucht gesammelt hast, werden für dich im späteren Leben von unschätzbarem Wert sein. Und denke daran: Wenn du nie den Versuch machst wirst du diese Erfahrungen nie sammeln.
16 Bei jedem von uns ändern sich die Verhältnisse im Laufe des Lebens. Bedenke, daß niemand weiß, was ihm der morgige Tag bringen wird. Nur weniges im Leben ist wirklich von Dauer. Überprüfe daher ernsthaft deine gegenwärtige Lage, und wäge sorgfältig ab, ob du Pionier sein kannst. Wenn dich heute nichts weiter als Unentschlossenheit hindert, so schlage den Weg ein, von dem du weißt, daß er mit Jehovas Willen für unsere Zeit im Einklang ist. Er mag sich als die beste Laufbahn für dich erweisen.
Frage 4: „ICH HABE SCHON GEHÖRT, DASS GESAGT WURDE, DER PIONIERDIENST KÖNNE ZU EINER LAST WERDEN, WENN MAN ZUFOLGE EINER KRANKHEIT ODER ANDERER PROBLEME DIE GEFORDERTE STUNDENZAHL NICHT ERREICHEN KANN. WAS DANN?“
17 Es stimmt, daß man, wenn du dich um den allgemeinen Pionierdienst bewirbst, von dir erwartet, daß du monatlich wenigstens 90 Stunden oder jährlich 1 000 Stunden im Predigtdienst verbringst. Unter normalen Voraussetzungen ist dies für die meisten Pioniere ein vernünftiges Ziel. Im Durchschnitt bedeutet dies, daß man täglich ungefähr nur drei Stunden im Predigtdienst verbringt. Natürlich könnte das leicht zu einer Belastung werden, wenn man seine Zeit nicht richtig einteilt und sich nicht in Zucht nimmt, um diesen Plan einzuhalten.
18 Aber auch eine schwere akute Krankheit oder ein anderer bedeutender Vorfall kann dazu führen, daß du nicht so viel Zeit im Königreichswerk verbringen kannst. Um den Rückstand aufzuholen, müßtest du vielleicht mehrere Monate lang täglich fünf, sechs oder sogar mehr Stunden im Predigtdienst verbringen. Oder ein Pionier hat auf Grund unvorhergesehener Umstände bereits Anfang des Dienstjahres einen Rückstand von 100 oder mehr Stunden. Was aber, wenn er dann während des Jahres die verlorene Zeit aufholen möchte, doch es stellt sich ein weiteres ernsthaftes Problem ein, so daß er noch mehr in Rückstand gerät? Diese Schwierigkeit kann zusammen mit seinem Bemühen, durch eine Teilzeitbeschäftigung für seinen Lebensunterhalt zu sorgen, zu einer echten Belastung werden, die einen gewissenhaften Pionier sehr bedrückt. Offensichtlich entschließen sich viele nicht für den Pionierdienst, weil sie sich wegen solcher Dinge Sorgen machen, wenngleich diese nie auf sie zutreffen mögen. Gibt es dafür eine Lösung?
19 Ja. Wenn du vorübergehend krank bist oder aus einem anderen triftigen Grund die geforderte Mindestzahl von Stunden einige Monate lang nicht erreichen kannst, kannst du die Ältestenschaft deiner Versammlung bitten, der Gesellschaft in einem Brief Einzelheiten über dein Problem mitzuteilen und diesen Brief deinem Bericht beizufügen. Wenn die Ältesten nach sorgfältiger Erwägung der Meinung sind, es sei ratsam, dir zu gestatten den Pionierdienst fortzusetzen, ohne die verlorene Zeit aufholen zu müssen, dann sollten sie dies empfehlen, und wir werden gern deine Verhältnisse berücksichtigen.
20 Da gegenwärtig nur 1 000 Stunden im Jahr gefordert werden, sollten Pioniere Zeit, die sie normalerweise im Pionierdienst verbringen, nicht für weniger wichtige Tätigkeiten einsetzen, wodurch sich in ihrem Dienst ein Stundenrückstand ergeben würde. Wenn eine niedrige Stundenzahl auf einen schlechten Zeitplan oder mangelnde Selbstzucht zurückzuführen ist, sollte sich der Pionier verpflichtet fühlen, die verlorene Zeit aufzuholen. Wenn du aber ungewöhnlich lange krank bist, einen Unfall hattest oder wenn plötzlich ernsthafte Probleme in der Familie aufgetreten sind, darfst du sicher sein, daß wir einen solchen Notfall berücksichtigen werden. Wir sind überzeugt, daß diese Vorkehrung für Pioniere, die aus triftigen Gründen um Nachsicht bitten, eine Erleichterung sein wird.
21 Viele Pioniere haben Jehova schon jahrelang eifrig gedient und wünschen von ganzem Herzen, den Pionierdienst fortzusetzen, und uns ist ebenfalls daran gelegen, daß sie dies tun. Was aber, wenn jemand feststellt, daß er längere Zeit die Erfordernisse nicht erfüllen kann? Dann wäre es zweifellos vernünftig, wieder als Versammlungsverkündiger zu dienen und so oft wie möglich den Hilfspionierdienst aufzunehmen.
22 Wir hoffen jedoch, daß durch die Berücksichtigung dieser Probleme Pioniere ermuntert werden, ihren heiligen Dienst fortzusetzen, und daß für diejenigen, die den Pionierdienst erwägen, ein mögliches Hindernis, das einer positiven Entscheidung im Wege stand, beseitigt worden ist.
Frage 5: „ICH MÖCHTE DAS EMPFINDEN HABEN, DASS ICH BEI EINER TÄTIGKEIT WIRKLICH ETWAS LEISTE, UND ICH MÖCHTE DABEI GLÜCKLICH SEIN. WIRD MIR DER PIONIERDIENST DIESE BEFRIEDIGUNG VERLEIHEN?“
23 Nun, was ist erforderlich, damit du glücklich bist? Jesus führt in der Bergpredigt neun Möglichkeiten an, glücklich zu werden (Matth. 5:3-12). Einige der aufgeführten Möglichkeiten mögen dir, oberflächlich betrachtet, vielleicht nicht als Quellen des Glücks erscheinen. Leuchten dir jedoch die damit zusammenhängenden Grundsätze nicht ein, wenn du über diese „Glücklichpreisungen“ nachdenkst? Sie zeigen, daß wahres Glück weder auf jemandes gegenwärtige Lebenslage zurückzuführen ist — die der Zeit und unvorhergesehenem Geschehen unterworfen ist — noch auf rein menschenfreundliche Taten.
24 Jesus lehrte, daß vollkommenes Glück auf Werken beruht, die mit der Anbetung Jehovas und mit der Erfüllung seiner Verheißungen zusammenhängen. Es hat seinen Ursprung darin, daß wir das tun, wovon wir im Innern überzeugt sind, daß es richtig ist. Natürlich könnten wir im Leben vieles tun, was uns ein gewisses Glück vermittelt, doch wahrhaft glücklich kann man nur sein, wenn man geistige Interessen verfolgt, die dem Leben Sinn und Zweck verleihen. Jesus wies darauf hin, daß jemand, der zum Geben bereit ist, glücklicher ist als jemand, der alles selbst behält. Bestimmt gibt es kein größeres Geschenk, das wir unseren Nächsten machen können, als ihnen die Hoffnung auf ewiges Leben zu vermitteln (Apg. 20:35).
25 Aber vielleicht fragst du dich: „Inwiefern kann mir der Pionierdienst das Gefühl verleihen, etwas zu leisten, wenn ich weiß, daß es einigen Verkündigern sogar besser gelingt, Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit zu verhelfen, als manchen Pionieren?“
26 Zunächst wäre es gut, den Begriff „Leistung“ ins rechte Licht zu rücken. Erfolg läßt sich nicht immer an sichtbaren Ergebnissen messen. Einigen Personen gelingt es auf Grund ihrer Persönlichkeit oder ihrer natürlichen Fähigkeiten, andere so weit zu bringen, daß sie Jehova als ihren Souverän anerkennen, und das ist wirklich ein Segen. Doch bei Jehova zählen nicht die Zahlen, sondern das, was wir von Herzen tun, um seinen Namen bekanntzumachen und zu ehren.
27 Und manchmal sind die Ergebnisse nicht sogleich offenbar. Unsere Arbeit mag Personen nachhaltig zum Guten beeinflussen, selbst wenn wir nicht so produktiv wie andere zu sein scheinen. Das zeigt der Weise in Prediger 11:6 mit den Worten: „Am Morgen säe deinen Samen, und bis zum Abend laß deine Hand nicht ruhen; denn du weißt nicht, wo dies Erfolg haben wird, entweder hier oder dort, oder ob beides gleicherweise gut sein wird.“
28 Wenn dein Glück nicht von den vorübergehenden Vorteilen abhängt, die die Welt bietet, sondern von etwas Dauerhaftem und Wertvollem; wenn du davon überzeugt bist, daß Jehovas Königreich bald allen, die Gott dienen, Leben in Fülle bieten wird, und wenn es dir deine Verhältnisse erlauben, mehr Zeit einzusetzen, um mit anderen darüber zu sprechen — dann wird dir der Pionierdienst das Gefühl verleihen, etwas zu leisten, was dich wirklich glücklich macht.
Frage 6: „IST ES DENN NICHT MEINE SACHE, OB ICH PIONIER BIN ODER NICHT, DA DER PIONIERDIENST DOCH KEINE VORAUSSETZUNG FÜR EWIGES LEBEN IST?“
29 Es stimmt allerdings, daß unser ewiges Leben nicht davon abhängt, ob wir im Pionierdienst stehen. Aber um ewiges Leben zu erlangen, müssen wir Gott mit ganzem Herzen und ganzer Seele dienen. Auch für den Pionierdienst gilt der Grundsatz aus 2. Korinther 9:7 („Einheitsübersetzung“): „Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang. Einen fröhlichen Geber liebt Gott.“ Wenn andere versuchen wollten, zu entscheiden, ob du Pionier sein solltest, würde es bedeuten, daß sie deine Verhältnisse und dein Herz beurteilen, etwas, wozu wir Menschen kein Recht haben.
30 Offensichtlich ist es jedem selbst überlassen, gemäß seiner Herzensmotivation und seinen Umständen zu entscheiden, was er tut. Paulus schreibt: „Jeder erprobe sein eigenes Werk, und dann wird er Grund zum Frohlocken im Hinblick auf sich allein und nicht im Vergleich mit einer anderen Person haben“ (Gal. 6:4).
31 In der Frage, wer Pionier sein sollte, stimmen wir also insofern überein, als nur du diese Frage beantworten kannst. Wir hoffen aber, daß dir der hier dargelegte Aufschluß helfen wird, diese wichtige Frage im richtigen Licht zu sehen. Es gibt einige Anhaltspunkte, mit deren Hilfe du die richtige Entscheidung treffen kannst.
32 Wenn du zum Beispiel lieber ein bequemes Leben führen und alles besitzen möchtest, was man heute kaufen kann, dann wirst du wahrscheinlich kaum den Wunsch haben, Pionier zu werden. Monatlich 90 Stunden im Werk des Jüngermachens zu verbringen und in diesem System der Dinge andere Verpflichtungen zu erfüllen erfordert einen Geist der Selbstaufopferung. Das heißt nicht, daß Pioniere Gott dadurch zu gefallen suchen, daß sie sich selbst verleugnen. Ausgeglichene Pioniere geben nicht so lange, bis es schmerzt. Andererseits sind sie auch nicht der Meinung, daß Geben weh tut.
33 Außerdem solltest du dich ernsthaft fragen, ob du den Pionierdienst aus den rechten Gründen erwägst — um geistiger Interessen willen. Diejenigen, die diesen Dienst nicht um geistiger Interessen willen aufnehmen, mögen bald feststellen, daß er ihnen nicht mehr zusagt. Weil Arbeit mit dem Pionierdienst verbunden ist, verlieren sie schnell das Interesse daran. Wenn jemand zum Beispiel nur Pionier wird, weil seine besten Freunde Pionier sind, steht sein Pionierdienst auf schwachen Füßen.
34 Ein Pionier sollte sich auch nicht für besser halten als andere, die nicht Pionier sind. Wer dies tut, behauptet im Grunde genommen, er diene Gott mit ganzer Seele, andere aber nicht. Diese Einstellung wäre gefährlich, denn Paulus erklärte: „Wer bist du, daß du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn“ (Röm. 14:4).
35 Wenn du aber bereit bist, anderen zu einer Erkenntnis Gottes und seiner Vorsätze zu verhelfen und dieser Tätigkeit den Vorrang einzuräumen, dann solltest du den Pionierdienst ernsthaft erwägen. Natürlich sollten es dir deine Verhältnisse erlauben, die Anforderungen zu erfüllen, wenn du dich darauf einstellst und die nötigen Opfer bringst.
36 Zögerst du aber, nur weil du an deinen Fähigkeiten zweifelst oder im ungewissen darüber bist, was die Zukunft bringt, dann empfehlen wir dir, das zu bedenken was Jehova denen rät, die bereit sind, ihm zu vertrauen und ihr Teil zu tun: „Stellt mich auf die Probe ... und wartet, ob ich euch dann nicht die Schleusen des Himmels öffne und Segen im Übermaß auf euch herabschütte“ (Mal. 3:10, „Einheitsübersetzung“).
Ist der Pionierdienst also etwas für dich? Wir freuen uns mit dir, wenn du auf Grund dieses Aufschlusses sagen kannst: „Ja, er ist etwas für mich!“ Wenn du dich entschließt, Pionier zu werden, wirst du bestimmt viel Freude erleben.