Wie man feststehen kann in dieser Zeit des Endes
„Betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft über den Christus würdig ist ..., daß ihr feststeht ... für den Glauben der guten Botschaft ... und euch in keiner Hinsicht von euren Gegnern erschrecken laßt.“ — Phil. 1:27, 28.
1. (a) Welche Lage besteht, seitdem das erste Menschenpaar sündigte, und wer sind die Leidtragenden? (b) Wie lenkt Jehova den Lauf der Dinge, und was wird das Endergebnis sein?
SEIT der Zeit, da Adam und Eva in die verbotene Frucht bissen, wird die Menschheit von Satan, dem Teufel, bedrängt, denn seit jenem Tag herrscht zwischen Jehova Gott und diesem ruchlosen Widersacher erbitterte Feindschaft. (1. Mose 3:15) Es ist ein Kampf im Gange, der im Laufe der Jahrhunderte immer heftiger geworden ist und nun sehr bald zu seinem Höhepunkt kommt. Jeder Mensch ist in diesen Kampf verwickelt, besonders die Diener Jehovas, denn sie sind das Angriffsziel des Teufels und seiner Dämonen. Wenn du ein Diener Gottes bist, dann weißt du, wie wahr dies ist. Du solltest dann auch wissen, daß diese Bösen nun sehr bald einen gewaltigen Angriff auf Jehovas Volk unternehmen werden. Hesekiel sagte dies mit folgenden Worten voraus: „Und du [Satan] wirst ganz bestimmt wider mein Volk Israel [Jehovas Zeugen] heraufziehen wie Wolken, um das Land zu bedecken. Im Schlußteil der Tage wird es geschehen, und ich werde dich gewißlich wider mein Land herbeiführen, damit die Nationen mich erkennen, wenn ich mich vor ihren Augen an dir, o Gog, heilige.“ — Hes. 38:16.
2. Was sollten Christen zu ihrem Schutz jetzt tun?
2 Es ist daher notwendig, ja sogar dringend notwendig, daß wir uns jetzt Jehova Gott nahen und immer besser erkennen, daß wir in allen Situationen des täglichen Lebens auf seinen Schutz angewiesen sind. Wir sollten bei ihm Schutz suchen, wie ein Jungtier bei seiner Mutter Schutz sucht und nicht von ihrer Seite weicht, wenn ein Feind in der Nähe auf der Lauer liegt. Der Feind, der uns Christen auflauert, ist ‘ein brüllender Löwe, der uns zu verschlingen sucht’, indem er darauf ausgeht, unsere geistige Gesinnung zu untergraben und uns zu veranlassen, unsere Lauterkeit gegenüber Gott aufzugeben. (1. Petr. 5:8) Wir müssen uns daher der Notwendigkeit, uns Jehova, unserem himmlischen Beschützer, zu nahen, bewußt sein.
3. Welche Einrichtung hat Jehova geschaffen, um Christen zu helfen, geistig stark zu bleiben, und wozu ermahnt uns Paulus in seinem Brief an die Hebräer?
3 Jehova Gott sorgt durch die Organisation seines „treuen und verständigen Sklaven“ für eine sehr gesunde und ausgeglichene Kost, die uns geistig stärkt. (Matth. 24:45-47) Überlegen wir einmal: Für jede Woche sind in den mehr als 27 100 Versammlungen in der ganzen Welt fünf geistige „Mahlzeiten“ vorgesehen. Es ist nicht nur wichtig, sondern zwingend notwendig, daß wir uns durch nichts vom Besuch dieser Zusammenkünfte abhalten lassen. Nach den ermahnenden Worten des Apostels Paulus an die Hebräer sollten wir „an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung ohne Wanken festhalten“ und „aufeinander achten zur Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht aufgeben, wie es bei einigen Brauch ist, sondern einander ermuntern“. Beachten wir, daß der Apostel die Christen schon vor neunzehnhundert Jahren eindringlich ermahnte, die Gemeinschaft mit der Versammlung nicht zu vernachlässigen; wieviel mehr trifft dies auf uns zu, die wir ‘den Tag herannahen sehen’. Das Zusammenkommen, um geistige Nahrung aufzunehmen, ist für unser Dasein weit wichtiger als die drei Mahlzeiten, die wir täglich zu uns nehmen, um körperlich gesund zu bleiben. — Hebr. 10:23-25.
4. Was sollten wir, abgesehen davon, daß wir die Zusammenkünfte besuchen, zu unserem Nutzen noch tun? Warum?
4 Es ist für uns aber nicht nur von Vorteil, alle diese dem Bibelstudium gewidmeten Zusammenkünfte zu besuchen, sondern noch wichtiger ist, daß wir uns daran beteiligen. Das setzt natürlich voraus, daß wir uns vorbereiten. Ist es dir in diesem Zusammenhang schon aufgefallen, an welchen Abschnitt eines Wachtturm-Studienartikels du dich am besten erinnern kannst? Nicht an den (oder die) zu dem du selbst einen Kommentar gegeben hast? Dem ist so, weil du diesem Abschnitt besondere Aufmerksamkeit geschenkt hast. Du hast ihn studiert und hast darüber nachgedacht, und das hat es dir ermöglicht, einen guten Kommentar zu geben. Du hast dich also auch darüber geäußert. Du hast dich mit den Gedanken in dem betreffenden Abschnitt viel eingehender beschäftigt als mit den anderen. Das gleiche gilt auch für die im Abschnitt angegebenen Bibeltexte. Du kannst dich viel besser an den Stoff erinnern, wenn du sie aufschlägst und dir die Zeit nimmst, sie nachzulesen, um festzustellen, welche Verbindung zwischen diesen Texten und dem behandelten Thema besteht. Das wird dir nicht nur helfen, die Gedanken im Gedächtnis zu behalten und sie dir zu eigen zu machen, sondern du wirst dadurch auch das Thema besser verstehen.
5. Wie wichtig ist das persönliche Studium?
5 Das persönliche regelmäßige Bibelstudium ist unbedingt notwendig; wir sollten die Bibel ebenso fleißig studieren, wie wir die Zusammenkünfte besuchen. Wir sollten uns zum Beispiel, wenn wir eine bestimmte Zeit für das Studium reserviert haben — sagen wir fünfzehn bis zwanzig Minuten —, durch nichts daran hindern lassen, unser Programm durchzuführen. Die geistige Speise, die wir dadurch zu uns nehmen, gibt uns die Kraft, mit den täglichen Problemen, denen wir bei der Arbeit, in der Familie und im Predigtdienst begegnen, fertig zu werden. Die Anwendung biblischer Grundsätze und Gesetze, mit denen wir durch das Lesen der Bibel bekannt werden, hilft uns auch, viele Probleme zu vermeiden. Wir lernen, von der aus dem Worte Gottes gewonnenen Weisheit Gebrauch zu machen. (Spr. 2:10, 11) Denken wir stets daran, daß es nur einen Quell gibt, aus dem wir geistige Kraft schöpfen können, und dieser Quell ist Jehova. Ohne seinen Geist können wir nichts tun.
ZU JEHOVA BETEN
6. Dürfen wir um Erhörung unserer Gebete bitten und erwarten, daß sie erhört werden? Unter welchen Voraussetzungen werden Gebete erhört?
6 Hast du dich je darüber gewundert oder dir überlegt, wie sehr sich Jehova dadurch herabläßt, daß er uns gestattet, mit ihm zu reden? Ja er berücksichtigt uns sogar so weit, daß er unsere Bitten um Führung und Leitung erhört. Diese Tatsache wird uns in Lukas 11:10-13 mit den Worten vor Augen geführt: „Denn ... jedem, der anklopft, wird geöffnet werden. ... Wenn nun ihr, obwohl ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird der Vater im Himmel denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“ Welch ein Trost zu wissen, daß wir uns Jehova jederzeit nahen können und daß er uns durch seinen heiligen Geist und sein geschriebenes Wort leitet! Durch eine weitere Erklärung, die Johannes unter Inspiration niederschrieb, läßt uns Gott wissen, daß er unsere Worte hört, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten. „Und dies ist die Zuversicht, die wir ihm gegenüber haben, daß er uns hört, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten. ... wenn wir wissen, daß er uns in dem, worum irgend wir bitten, hört, wissen wir, daß wir die erbetenen Dinge haben werden, da wir sie von ihm erbeten haben.“ (1. Joh. 5:14, 15) Es ist wohltuend zu wissen, daß wir mit der Erhörung unserer Bitten rechnen können, sofern sie Gottes Willen entsprechen.
7. Dürfen wir erwarten, daß Jehova uns unsere Fehler und Sünden vergibt?
7 Schließt das nicht ein, daß wir, wenn wir gefehlt haben — und wir machen alle Fehler —, Jehova auch um Vergebung bitten können? Sollten wir dann nicht anerkennen, daß er uns unsere Sünden vergibt? Wenn nicht, warum dann überhaupt beten? Wie tröstlich ist es doch zu wissen, daß er unsere Gebete erhört und uns unsere Übertretungen vergibt.
8. (a) Wen dürfen wir um Hilfe bitten, wenn wir gewisse Aufgaben zu erfüllen haben? (b) Welches vortreffliche Muster eines Gebets gab Jesus seinen Jüngern? (c) Ist es richtig, in Prüfungen Jehova um Hilfe und Leitung zu bitten?
8 Sollten wir, wenn Jehova uns durch seine Organisation vor eine uns schwierig oder gar unlösbar erscheinende Aufgabe stellt, ihn nicht um Hilfe bitten, bevor wir ein solches Vorrecht ablehnen? Ganz bestimmt! Er hört unsere Gebete und unsere Bitten — „das Gebet der Gerechten hört er“. (Spr. 15:29) Er lädt uns ein, mit unseren Bitten zu ihm zu kommen — „laßt ... eure Bitten bei Gott bekanntwerden“. (Phil. 4:6) Warum nicht täglich beten? Jesus empfiehlt uns das tägliche Gebet, indem er uns auffordert, Gott die Bitte: „Gib uns heute unser Brot für diesen Tag“ und andere Bitten vorzutragen. (Matth. 6:9-13) Darin haben wir ein vortreffliches Muster für das Gebet. Das Gebet ist ein Mittel, durch das wir mit dem großen Schöpfer, Jehova, reden können. Wir sollten das volle Vertrauen haben, daß er uns unter allen Umständen und in jeder Situation hilft und uns stärkt. Wir sollten uns glücklich schätzen, um seines Namens willen und wegen der Durchführung unseres Predigtauftrages Prüfungen zu erdulden. Jakobus schreibt: „Glücklich ist der Mann, der die Prüfung erduldet, denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Jehova denen verheißen hat, die ihn beständig lieben.“ Wenn wir in eine kritische Situation geraten, so sollten wir daran denken, daß wir nicht von Jehova versucht werden, denn wir lesen: „Gott kann nicht von üblen Dingen versucht werden, noch versucht er selbst irgend jemand.“ — Jak. 1:12, 13.
UNSER DENKMUSTER
9. Welche Rolle spielt unser Denkmuster, und worauf sollten unsere Gedanken vor allem gerichtet sein?
9 Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Wie ein Mensch denkt, so ist er.“ Folglich müssen wir unseren Geist mit guten Gedanken anfüllen, mit Gedanken, die uns helfen, ewiges Leben zu erlangen. Sollten wir also unsere Aufmerksamkeit nicht auf das Königreich richten, das Jehova uns in Aussicht stellt? Das würde bedeuten, daß wir sorgfältig auf die Wahrung der Königreichsinteressen bedacht sind und unsere persönlichen Wünsche diesen unterordnen. Das stimmt auch mit den Worten Jesu überein: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden.“ (Matth. 6:33) Das spielte im Leben Jesu die wichtigste Rolle. Er ermahnte seine Nachfolger vor neunzehnhundert Jahren, ähnlich zu denken, und das gilt auch für uns heute.
10. (a) Was müssen wir tun, wenn wir in Verbindung mit unserer Predigttätigkeit feststehen möchten? Womit mögen wir mitunter rechnen müssen? (b) Sollten wir nur unter günstigen Verhältnissen predigen?
10 Wenn das Königreich den Mittelpunkt unserer Interessen bildet, dann denken wir an das Königreich und an unsere Zukunftshoffnung, und das stärkt uns. Wir werden dadurch von uns selbst abgelenkt, wenn wir eingesperrt sind oder verfolgt und bedrängt werden oder Schmerzen erleiden. Das ist unbedingt erforderlich, wenn wir feststehen und unsere Lauterkeit gegenüber Jehova bewahren möchten. Wir sind verpflichtet, festzustehen und für die wahre Anbetung einzutreten, wenn man die Rechtmäßigkeit unserer christlichen Predigttätigkeit anzweifelt oder uns das Recht zu predigen absprechen will. (Pred. 12:13) Wir müssen damit rechnen, daß Regierungen die Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich verbieten oder versuchen, uns einzuschüchtern, wie das in einigen Ländern bereits geschehen ist. Sollte uns das veranlassen, die Predigttätigkeit aufzugeben? Wir sollten zu demselben Schluß kommen wie die Apostel Petrus und Johannes, als ihnen geboten wurde, ihre Predigttätigkeit in Jerusalem einzustellen. Es wurde ihnen gesagt, sie dürften nicht mehr im Namen Jesu predigen. Sie wurden sogar geschlagen, bevor man sie freiließ. Sie wurden deswegen nicht untreu und gaben ihre Tätigkeit nicht auf. Im Gegenteil, sie waren „voll Freude, weil sie würdig geachtet worden waren, um seines Namens willen in Unehre zu kommen. Und jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort, zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, zu verkünden.“ (Apg. 5:40-42) Auch der Apostel Paulus lenkt in seinem Brief an Timotheus unsere Aufmerksamkeit auf den Standpunkt, den ein Christ gegenüber der reinen Anbetung einnehmen sollte: „Predige das Wort, halte dringend darauf in günstiger Zeit, in unruhvoller Zeit ..., verrichte das Werk eines Evangeliumsverkündigers.“ (2. Tim. 4:2, 5) Das zeigt uns ebenfalls, daß der Christ feststehen sollte, ungeachtet dessen, ob die Predigttätigkeit verboten ist oder nicht. Jehovas Zeugen predigen sowohl unter „unruhvollen“ Verhältnissen als auch unter günstigen.
11. Welchen besonderen Rat gab Jesus für gefährliche Zeiten?
11 In gefährlichen Zeiten gilt es jedoch, vorsichtig zu sein und die Predigttätigkeit auf die bestmögliche Weise durchzuführen. Daß in einem solchen Fall Umsicht am Platze ist, zeigen auch folgende Worte Jesu: „Ich sende euch aus wie Schafe inmitten von Wölfen; darum erweist euch vorsichtig wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben.“ (Matth. 10:16) Ja, wir müssen insofern unschuldig sein, als wir kein Unrecht begehen und in bezug auf unsere christliche Stellung vor Jehova keine Kompromisse schließen dürfen, aber in gewissen Fällen müssen wir auch klug sein.
12. (a) Geben Christen das „Zusammenkommen“ auf, wenn das Werk verboten ist? (b) Welche Vorsichtsmaßnahmen können getroffen werden?
12 In Zeiten der Verfolgung oder wenn das Werk sogar verboten ist, spielt die geistige Speise für die geistige Gesundheit eine wichtige Rolle. Der Rat des Apostels Paulus, ‘das Zusammenkommen nicht aufzugeben’, sollte dann erst recht befolgt werden. Wahrscheinlich wird es unter diesen Umständen nicht gestattet sein, als große Versammlung zusammenzukommen, wie das in Zeiten der Freiheit möglich ist. In diesem Fall sollten uns die Worte Jesu trösten: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.“ (Matth. 18:20) Das zeigt, daß es wichtig ist, selbst in kleinen Gruppen, vielleicht in einer Privatwohnung, zusammenzukommen. Gut wäre aber, man würde, wenn man solche Zusammenkünfte besucht, einzeln oder nur zu zweit bei der Versammlungsstätte eintreffen, um keinen Verdacht zu erwecken. Es hat sich gezeigt, daß das Zusammenkommen sowohl unter schwierigen als auch unter günstigen Verhältnissen wichtig, ja unerläßlich ist. Es mag in einem solchen Fall auch gut sein, auf das Singen zu verzichten, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
13, 14. (a) Wie können Christen geistig gesund bleiben, selbst wenn sie keine neuen biblischen Schriften haben? (b) Was sollte man tun, wenn man von jeder Verbindung abgeschnitten oder eingesperrt ist?
13 Was aber studieren? Angenommen, es stehen keine neuen biblischen Schriften zur Verfügung? Wäre es dann nicht angebracht und richtig, irgend etwas, was vorhanden ist, zu studieren? Wenn keine Hilfsmittel zum Bibelstudium vorhanden sind, sollte man froh sein, wenigstens die Bibel zu haben. Fehlt auch die Bibel, dann kommen Christen trotzdem zusammen und sprechen miteinander über die biblischen Wahrheiten, an die sie sich noch erinnern, um sich gegenseitig geistig zu erfrischen und anzuregen. Der Apostel Petrus schrieb: „[Ich wecke] durch Erinnerung euer klares Denkvermögen auf ..., damit ihr der zuvor von den heiligen Propheten geredeten Worte und des durch eure Apostel mitgeteilten Gebotes des Herrn und Retters gedenkt.“ (2. Petr. 3:1, 2) Er bemühte sich, seine christlichen Brüder zu stärken, um sie auf bevorstehende schwierige Zeiten vorzubereiten. Diese Notwendigkeit besteht in manchen Gebieten auch heute.
14 Was würdest du tun, wenn du im Gefängnis oder sonst irgendwie von jeder Verbindung mit anderen Dienern Gottes abgeschnitten wärst? In einem solchen Fall wäre es gut, man würde sich alle Bibeltexte, an die man sich erinnern kann, aufschreiben und dann immer neue, die einem in den Sinn kommen mögen, hinzufügen. Man könnte dann diese Worte Gottes, des Allmächtigen, wiederholen, um so geistig rege zu bleiben und die göttlichen Forderungen, ungeachtet der Verhältnisse, nie zu vergessen.
15. Wie kann gepredigt werden, wenn es nicht öffentlich getan werden darf?
15 Wenn nicht öffentlich gepredigt werden darf, könnte man, um keinen Verdacht zu erwecken, in einem Gebiet in einem Haus vorsprechen und dann in ein anderes Gebiet gehen und dort in einem Haus vorsprechen usw. Aber selbst dann wäre es gut, Notizen darüber zu machen, wo man Menschen gefunden hat, die Interesse zeigten und die man wieder besuchen möchte, wie wir es auch heute tun, wenn wir in spärlich besiedelten Gebieten tätig sind. Wichtig ist, daß allen, die empfänglich sind, Speise vermittelt und geholfen wird. An einigen Orten, wo es die Verhältnisse erforderten, haben Christen auch schon von verschiedenen Möglichkeiten, sich zu verkleiden, Gebrauch gemacht. Man könnte zum Beispiel einen Wendemantel tragen, bei dem man in einer kritischen Situation die Innenseite nach außen kehren könnte und so nicht mehr zu erkennen wäre. Das wäre kein Zeichen von Furcht, sondern man würde dadurch Kriegslist anwenden, um zu vermeiden, daß man erkannt wird.
16. Was sollten Christen tun, wenn es nicht mehr möglich ist, von Tür zu Tür zu predigen?
16 Wenn es nicht mehr möglich ist, von Tür zu Tür zu predigen, kann man sich immer noch dem gelegentlichen Zeugnisgeben widmen. Diese Methode wird heute in vielen Ländern in der ganzen Welt angewandt. An manchen Orten knüpfen wahre Diener Jehovas Gespräche an, während sie auf den Bus warten, wenn sie mit dem Bus oder Zug unterwegs sind oder wenn sie in einem Park sitzen. Man könnte zuerst etwas über die Weltlage sagen oder irgendeine freundliche Bemerkung machen, um jemand ins Gespräch zu ziehen. Wenn man erfährt, wie er denkt, kann man feststellen, auf was für ein Thema man das Gespräch bringen könnte. Auch in einem solchen Fall ist es wichtig, mit Personen, die an der Bibel oder an Gottes gerechtem Königreich aufrichtig interessiert sind, in Verbindung zu bleiben und ihnen zu helfen. Man sollte aber vorsichtig sein, um nicht in eine Falle zu geraten.
17. Wie können Bibelstudien — bekanntlich die beste Möglichkeit, Interessierten zu helfen — unter solchen Umständen durchgeführt werden?
17 Aus Erfahrung wissen wir, daß man Interessierten am besten helfen kann, wenn man mit ihnen die Bibel studiert. Es ist daher unser Wunsch, uns, wenn irgend möglich, weiterhin diesem wichtigen Zweig unserer Predigttätigkeit zu widmen. Unter schwierigen Verhältnissen mag man die Besuche zu verschiedenen Tageszeiten durchführen müssen, damit man nicht durch eine bestimmte Regelmäßigkeit Verdacht erweckt. Ohne Zweifel werden diese Personen, sobald sie die Wichtigkeit des Predigtdienstes erkennen, mit an deren über Gottes wunderbare Vorkehrungen für gottesfürchtige Menschen sprechen. Auf diese Weise mag man mit anderen Interessierten in Berührung kommen, die man dann ebenfalls besuchen kann, und so mag man seinen Predigtdienst ständig ausdehnen. Das entspricht auch den ermahnenden Worten des Paulus an Timotheus, die er kurz vor dem Ende seines irdischen Dienstes äußerte: „Doch der Herr stand mir bei und flößte mir Kraft ein, damit durch mich die Verkündigung völlig durchgeführt werde und alle Nationen sie zu hören bekämen; und ich wurde aus dem Rachen des Löwen befreit.“ — 2. Tim. 4:17.
FESTSTEHEN
18. Was möchte Satan heutzutage erreichen? Was sagte Petrus zu unserer Stärkung?
18 Denken wir daran, daß Satan, der Urteufel, heute versucht, Christen zu verführen, wie er das erste Menschenpaar verführte. Er wendet dabei raffinierte Mittel und auch Einschüchterungsmethoden an. Bekanntlich brüllt der Löwe laut, wenn er einen Beutezug unternimmt. So ähnlich „brüllt“ heute Satan durch den Nationalismus oder durch Babylon die Große, um Christen einzuschüchtern und zu Kompromissen zu veranlassen. Doch gerade unter diesen Umständen gilt es, die ernste Ermahnung des Apostels Petrus zu beachten, „festzustehen“ und nicht zu erschrecken und aus Furcht vor Verfolgung, Schlägen oder Einkerkerung den Glauben zu verlieren. — 1. Petr. 5:8-11.
19. (a) Sollten wir uns vor grausamen Verfolgungen fürchten? (b) Welchen Entschluß müssen wir fassen, wenn wir möchten, daß Jehova uns segnet und unsere Gebete erhört
19 Einige mögen denken: „Ich könnte so etwas wie die grausame Verfolgung, die Jehovas Zeugen in Deutschland erlebten, oder die Vergewaltigungen, die an christlichen Frauen in Malawi verübt wurden, niemals ertragen.“ Es tröstet uns zu wissen, daß Jehova nicht zuläßt, daß wir mehr ertragen müssen, als was wir ertragen können. Das bestätigen die Worte in 1. Korinther 10:13: „Er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen, damit ihr sie ertragen könnt.“ Wir müssen allerdings etwas sehr Wichtiges tun: Wir müssen den Entschluß fassen festzustehen. Solange dieser Entschluß nicht gefaßt ist, mag Jehova nichts tun und seinen Segen zurückhalten. Er kann in diesem Stadium nichts segnen. Sobald wir aber diesen Entschluß gefaßt haben, stärkt uns Jehova, damit wir unsere Lauterkeit bewahren können. Natürlich ist es angebracht, Jehova darum zu bitten, daß er uns lenken und uns helfen möge, den richtigen Entschluß zu fassen. Treue Diener Gottes, des Allmächtigen, sind immer die Zielscheibe der boshaften Angriffe Satans gewesen. Alle, die unter schwierigen Verhältnissen ihre Treue bewahrt haben — von Abel bis zu Johannes dem Täufer und auch viele Christen seither —, werden uns als nachahmenswerte Beispiele hingestellt.
WAS HILFT CHRISTEN FESTZUSTEHEN?
20, 21. (a) Wer sind unsere Hauptfeinde? (b) Was empfahl Paulus den Ephesern zu ihrem Schutz? (c) Auf wen müssen wir ausschließlich vertrauen, selbst wenn wir in Todesgefahr sein mögen?
20 Um festzustehen, benötigen wir als erstes die Kraft, die nur Jehova verleihen kann. Als zweites müssen wir unbedingt unsere Hauptfeinde, Satan, den Teufel, und die unter seiner Gewalt stehenden Dämonenhorden, erkennen. Eine Betrachtung des vortrefflichen Rates, den Paulus unter der Leitung des heiligen Geistes der Christenversammlung in der verderbten Stadt Ephesus gab, mag uns erkennen helfen, was uns die Kraft verleiht, die wir benötigen, um dem Erzfeind standzuhalten. Besonders im letzten Kapitel finden wir sehr treffende Ermahnungen. Paulus lenkt darin die Aufmerksamkeit auf den Angriff der unsichtbaren Feinde und weist gleichzeitig auf den Schutz hin. Gemäß dem elften Vers spornt er Christen an, ‘die vollständige Waffenrüstung Gottes anzulegen, damit sie gegen die Machenschaften des Teufels standzuhalten vermögen’. Wer der Feind ist oder wie er angreift, darüber besteht kein Zweifel. Wir sehen, wie weltliche Obrigkeiten, Regierungen und andere Einrichtungen dem Willen Satans gehorchen, der dem gegenwärtigen System der Dinge vorsteht. (2. Kor. 4:4) Im Hinblick auf unsere kritischen Zeiten schrieb Paulus, daß nur eine vollständige, von Gott kommende Waffenrüstung Schutz bieten würde. Christen sollten ‘angetan sein mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit’ und ‘die Füße beschuht haben mit der guten Botschaft des Friedens’. Sie sollten ‘den großen Schild des Glaubens nehmen, mit dem sie alle brennenden Geschosse dessen, der böse ist, auslöschen könnten’. Sie sollten ferner ‘den Helm der Rettung entgegennehmen und das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort, und mit jeder Art von Gebet und Flehen bei jeder Gelegenheit im Geiste beten’. — Eph. 6:11-18.
21 Daraus ersehen wir, welch große Bedeutung Paulus den Mitteln beimaß, die Jehova uns zum Schutz gegeben hat, und für wie wichtig er das Flehen durch Gebete bei jeder Gelegenheit hielt. Christen müssen wachsam bleiben, damit ihr Feind sie nicht durch Verfolgungen oder Versuchungen überlistet. Unser unbegrenztes Vertrauen auf den Schutz Jehovas sollte nie, auch nicht, wenn wir in Todesgefahr sind, erschüttert werden, sondern wir sollten stets daran denken, daß der Mensch nur den Leib töten kann, dann können wir auch die Gewißheit haben, daß Gott uns auferwecken wird. Paulus hatte dieses unerschütterliche Vertrauen, und deshalb konnte er, selbst als er in Rom in Ketten lag, die Christen in Ephesus anspornen, im Glauben festzustehen.
22. Welche vortrefflichen und tröstlichen Worte schrieb Paulus an die Christen in Philippi? Gelten diese Worte auch für uns heute?
22 Auch die Christen in Philippi wies Paulus als Gefangener in Rom mit herzlichen, aber bestimmten Worten darauf hin, daß sie mit Glaubensprüfungen rechnen müßten. Er schrieb ihnen daher folgendes: „Betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft über den Christus würdig ist ..., daß ihr feststeht ... für den Glauben der guten Botschaft ... und euch in keiner Hinsicht von euren Gegnern erschrecken laßt.“ (Phil. 1:27, 28) Diese wertvollen Worte sind für uns, die wir in dieser „Zeit des Endes“ leben, genauso wichtig.
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Ein regelmäßiges Studium der Bibel ist notwendig, um feststehen zu können.
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Durch das Gebet kommen wir Jehova näher und erhalten Kraft, um seinen Willen weiterhin zu tun.
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Wenn wir in Prüfungen unsere Gedanken auf unsere Hoffnung konzentrieren, werden wir eher feststehen können.
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In Zeiten der Verfolgung oder wenn das Werk sogar verboten ist, spielt das Zusammenkommen, selbst in kleinen Gruppen, eine wichtige Rolle, um festzustehen.
Wenn im Gefängnis, weil man Gott dient, hilft es einem festzustehen, wenn man alle Schrifttexte, die man im Sinn hat, niederschreibt und sie wiederholt.