Was Gott verheißen hat
HAST du beim Lesen der Zeitung, wenn wieder von neuen Problemen und Krisen berichtet wurde, die es zu meistern galt, auch schon gedacht: „Wie sehne ich mich nach Ruhe!“? Von besseren Zeiten könnte man gewiß nur dann reden, wenn wir Menschen auch von dem Druck befreit würden, der heute auf uns lastet, wenn wir keinen Anlaß mehr zu Ärger und Verdruß hätten und nicht mehr von Hoffnungslosigkeit gequält würden.
Das hat Gott in seinem Wort, der Bibel, auch verheißen. Er weiß, wie der Mensch beschaffen ist und daß er der Ruhe bedarf — die heutige Lage, in der sich die Menschen befinden, verzehrt buchstäblich ihre Kräfte. Der Psalmist sagte: „Er selbst kennt unser Gebilde wohl, ist eingedenk dessen, daß wir Staub sind“ (Ps. 103:14). Gott hat verheißen, der Menschheit durch eine gerechte Regierung zu helfen, durch eine Regierung, die all die heutigen bankrotten Systeme ersetzen und dafür sorgen wird, daß auf der Erde eine gesunde, friedfertige menschliche Gesellschaft entsteht. Diese Regierung ist nichts anderes als die Herrschaft des Königreiches, um die Christus Jesus seine Nachfolger beten lehrte (Matth. 6:9, 10).
An der Spitze dieser Regierung steht derjenige, der zu seinen Mitmenschen, die sich nach besseren Zeiten sehnten, sagte: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und werdet meine Jünger, denn ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele“ (Matth. 11:28, 29).
Aber was bietet uns die Gewähr dafür, daß die Königreichsregierung Abhilfe schaffen wird? Was bürgt dafür, daß diese Verheißungen besser sind als die Versprechungen der heutigen Staatsführer?
Wenn jemand etwas zu tun verspricht, der, wie wir wissen, früher schon etwas Ähnliches getan hat, so glauben wir, daß er das Versprechen, das er für die jetzige Zeit gegeben hat, ebenfalls erfüllen wird. Gott hat einen Bericht über die Erfüllung eines solchen Versprechens aufzeichnen lassen. Vor Jahrhunderten verfuhr er mit dem Volk Israel auf eine Weise, die uns einen Begriff von seiner Fähigkeit gibt, bessere Zeiten herbeizuführen, und uns zeigt, was er meint, wenn er erklärt, er werde das Bedürfnis der Menschen nach Frieden und Ruhe stillen (Jes. 32:17, 18).
Ferner sagt Gott ausdrücklich, daß er einen Bericht über diese Dinge niederschreiben ließ, damit sie uns als Vorbilder oder Beispiele dienen würden, die zeigten, was er im Weltmaßstab zu tun gedenkt, und zwar so, daß es von Bestand sein wird. Wir wollen nun einige dieser Beispiele betrachten (1. Kor. 10:11; Röm. 15:4).
Ein Volk, das Ruhezeiten hatte
Gott, der das Bedürfnis des Menschen nach Freisein von Belastungen und Sorgen kennt, gebot dem Volk Israel der alten Zeit, jedes siebente Jahr als Sabbatjahr zu feiern. Kein anderes Volk hat solche Ruhezeiten gekannt. Was war der Vorteil einer solchen Vorkehrung, und in welchem Verhältnis steht sie zu dem, was wir heute sehen?
Wenn das Volk Israel Gott gehorchte und das Gebot über die Sabbatjahre hielt, wurde es von seinen Feinden in Ruhe gelassen. Für das Land war das Sabbatjahr von Nutzen, weil es in diesem Jahr nicht bebaut wurde und es sich daher erholen konnte. Arme, die in jenem Jahr ohne Arbeit waren, litten aber dennoch keine Not, weil sie ohne weiteres von dem Getreide, dem Gemüse und dem Obst nehmen durften, das von allein wuchs.
Der Landwirt, der gewöhnlich während der sechs Jahre fleißig gearbeitet hatte, verfügte jetzt über mehr Zeit für seine Familie, denn in jener Agrargesellschaft war der Landwirt in diesem Jahr vom größten Teil seiner Arbeit befreit. So konnte er sich den geistigen Dingen, dem Unterweisen und Erziehen der Kinder sowie der Förderung des Familienlebens besser widmen. Dadurch wurde das Band der Liebe enger geknüpft, und es wurde verhütet, daß es zu Entzweiung und Pflichtvergessenheit kam — Dinge, unter denen heute so viele Familien leiden. Der Landwirt hatte auch keine wirtschaftlichen Sorgen, denn kein Gläubiger durfte ihn während dieses Jahres zur Zahlung drängen (3. Mose 25:2-7; 5. Mose 15:1-3).
Ferner war jedes fünfzigste Jahr ein „Jubel“jahr. Dieses Jahr war noch in einem zusätzlichen Sinne eine Zeit der Ruhe, es war ein Jahr der Freiheit. Für das Jubeljahr galten die gleichen Bestimmungen wie für das Sabbatjahr, nur waren sie noch etwas umfassender. Die heutigen Völker könnten aus den Jubeljahrgesetzen vieles lernen.
Am Anfang des Jubeljahres wurden alle Schulden erlassen. Jeder, der sein ererbtes Land verkauft hatte, kehrte zu seinem Besitz zurück. Er erhielt ihn unentgeltlich zurück. Wer sich einem anderen verkauft hatte, um wie ein Lohnarbeiter bei ihm zu arbeiten, damit er seine Schulden bezahlen konnte, wurde am ersten Tag des Jubeljahres frei (3. Mose 25:8-22).
Welch ein ruhiges Leben in gesicherten Verhältnissen garantierte diese Vorkehrung dem Volk! Sie bewirkte, daß die Wirtschaft des Landes im Gleichgewicht blieb. Sie verhinderte, daß es eine superreiche und eine in bitterer Armut lebende Bevölkerungsschicht gab — ein Problem, das heute in manchen Ländern besteht. Auch der Inflation wurde dadurch ein Riegel vorgeschoben. Die Grundstückswerte und die Löhne blieben stabil (3. Mose 27:16-19; 25:50).
Welch ein Gegensatz zu unserer heutigen Weltlage! Steigende Herstellungskosten haben steigende Verbraucherpreise zur Folge, und das wiederum macht Lohnerhöhungen erforderlich. Das mag eine Zeitlang gutgehen, aber der Tag der Abrechnung kommt. Die Schuldenlast wächst an, während die Inflationsrate weiter steigt. Das Ergebnis? Einzelpersonen und ganze Staaten werden zahlungsunfähig. An den Rohstoffquellen wird Raubbau getrieben, so daß sie bald erschöpft sein werden. Außerdem macht die Eintönigkeit der Fließarbeit die Arbeiter unglücklich, sie mögen noch so gut verdienen.
In der von Gott geschaffenen Ordnung wurde auf die Würde des Menschen Rücksicht genommen. Niemand war dazu verurteilt, für immer eine Arbeit zu verrichten, die ihm zuwider war. Jeder konnte durch schöpferisches Denken, durch seine Talente und durch sein Können etwas zum Wohl des Volkes beisteuern. Die Familie wurde zusammengehalten. Alle erhielten eine Ausbildung. Viele erlernten einen bestimmten Beruf. Jedermann konnte lesen, und durch die religiöse Unterweisung wurde das hohe sittliche Niveau des Volkes gehalten. Wenn das Volk das Gesetz Gottes befolgte, wurde es von Gott gesegnet, was ein glückliches Leben zur Folge hatte.
Eine Zeit der Ruhe für die ganze Erde
Vielleicht wirft jetzt jemand die Frage auf: „Was hat das mit unserer Hoffnung auf bessere Zeiten zu tun?“ Jesus Christus, der von Gott für die Erde eingesetzte König, zeigte, daß eine solche Beziehung besteht. Jesus sagte aber nicht, daß die Menschen zu der Lebensweise des Volkes Israel der alten Zeit oder zu der Pferdewagenzivilisation zurückkehren und auf die modernen Erfindungen oder Errungenschaften verzichten müßten. Die Sabbate zu jener Zeit waren ein Bild von größeren Dingen, von Dingen, die von Bestand sein werden.
Jesus führte den Menschen vor Augen, daß die Sabbatgesetze nicht lediglich einen gottesdienstlichen Ritus vorschrieben, der für den Menschen eine Last gewesen wäre. Er sagte: „Der Sabbat ist um des Menschen willen ins Dasein gekommen und nicht der Mensch um des Sabbats willen.“ Darauf äußerte er die wichtigen Worte: „Somit ist der Sohn des Menschen Herr auch des Sabbats“ (Mark. 2:27, 28).
Allerdings müßten die Menschen, damit sie von den besseren Zeiten etwas hätten, gesünder sein. Jesus bewies, daß er „Herr des Sabbats“ ist, indem er am jüdischen Sabbattag viele seiner großartigsten Wunderheilungen vollbrachte. Die Führer der Juden, die den eigentlichen Zweck des Sabbats nicht erkannten, waren empört darüber, daß am Ruhetag solche Werke der Barmherzigkeit gewirkt wurden. Jesus heilte jedoch am Sabbat, um zu veranschaulichen, was am größeren Ruhe- oder Sabbat„tag“, während der tausend Jahre, in denen er König über die Erde wäre, vor sich gehen würde.
Jesus wußte, daß durch seinen Opfertod zugunsten der Menschheit die Gebote über das Halten des wöchentlichen Sabbats und des Sabbatjahres — prophetische „Schatten“ künftiger guter Dinge — aufgehoben würden (Eph. 2:15; Kol. 2:13, 14). Die Menschen, die er heilte oder die er von den Toten auferweckte, blieben allerdings danach nicht für immer am Leben. Doch diese Wunderwerke dienen allen zur Ermunterung, die sich auf den Königreichssabbat freuen, an dem diese prophetischen Schatten Wirklichkeit werden. Darüber schrieb der Apostel Paulus an die Christen: „Möge euch niemand ... in Hinsicht auf ein Fest oder die Beobachtung ... eines Sabbats richten; denn diese Dinge sind ein Schatten der künftigen Dinge, aber die Wirklichkeit gehört dem Christus“ (Kol. 2:16, 17).
Ewige Gesundheit und ewiges Leben
Bedeutet das, daß es mörderische Krankheiten wie Herzkrankheiten und Krebs unter der Königreichsherrschaft, durch die bessere Zeiten kommen werden, nicht mehr geben wird? Ja, unter der Königreichsherrschaft wird sich niemand eine der Krankheiten zuziehen, die heute den Ärzten so viel Kopfzerbrechen verursachen.
Wir dürfen nicht denken, für immer vollkommen gesund zu sein sei ein Ziel, das der Mensch nie erreiche. Jesus heilte die schwersten Krankheiten und verlangte nicht einmal ein Honorar. Er heilte Blinde und Stumme (Matth. 9:27-34). Er machte Körperbehinderte und Gelähmte wieder gesund (Luk. 5:18-26; 13:11-17). Er stellte Besessene wieder her, so daß sie wieder klaren Sinnes waren (Matth. 8:28-34; Luk. 8:26-39). Er heilte Leprakranke — die Lepra war zu jener Zeit die gefürchtetste aller Krankheiten (Mark. 1:40-45). In der Zeit, in der Jesus als König über die Erde regiert, benutzt er diese Macht dazu, allen gehorsamen Menschen zu helfen, an Geist und Leib vollkommen zu werden.
Wie steht es jedoch mit den Toten? Jesus dachte auch an sie und gab den Menschen einen Vorgeschmack von der Auferstehung, indem er Personen vom Tode auferweckte; einer dieser Toten hatte sogar bereits im Grab gelegen (Matth. 9:18-26; Luk. 7:11-17; Joh. 11:38-44).
Fülle an Nahrungsmitteln
Auch braucht niemand zu befürchten, daß in der Zeit, da Christus als Herr des großen Königreichssabbats Gottes regieren wird, die Nahrungsmittel knapp sein werden. Der König wird wissen, was seine Untertanen benötigen (Joh. 2:25; vergleiche Matthäus 6:7, 8). Jesus bewies, daß er für Nahrung sorgen kann und daß er auch voller Mitleid ist, als er in der Nähe des Galiläischen Meeres 5 000 (und bei einer anderen Gelegenheit 4 000) Männern sowie Frauen und Kindern, mit denen er ‘Mitleid empfand’, zu essen gab. In beiden Fällen vollbrachte er dabei ein Wunder, denn es waren nur wenige Brote und ein paar Fische vorhanden (Matth. 14:14-21; Mark. 8:19, 20).
Jahrhunderte davor tat Gott etwas, was uns eine Vorstellung von der Fülle der Nahrungsmittel gibt, für die er während der Königreichssabbatruhe sorgen wird. Was? Er schenkte den Israeliten in dem Jahr vor dem Sabbat- und dem Jubeljahr eine so große Ernte, daß sie für zwei oder gar für drei Jahre reichte (3. Mose 25:20-22).
Frieden und Sicherheit
Natürlich machen materielle Güter allein — einschließlich einer guten Gesundheit — nicht glücklich. Es muß auch Frieden herrschen, aber nicht nur im völkerrechtlichen Sinne, sondern es muß ein Zustand ungestörter Harmonie unter der gesamten Erdbevölkerung bestehen, ganz gleich, welcher Rasse die einzelnen angehören oder von welcher Abkunft sie sind.
Wie beruhigend wird es sein, wenn man, ohne die geringste Angst haben zu müssen, das Haus verlassen kann und keine Tür zuschließen muß! Wie angenehm wird es sein, Nachbarn zu haben, die an deiner Sicherheit und an deinem Wohl interessiert sind! Wie gut ist es zu wissen, daß du oder deine Kinder nie mehr einem Krieg, einem Verbrechen oder einer Krankheit zum Opfer fallen werden!
Vor langer Zeit ließ Gott vorhersagen, daß eine solche Zeit des Friedens und der Sicherheit kommen wird, und sorgte für eine Erfüllung dieser Prophezeiung im kleinen. Es handelt sich um die Prophezeiung über „neue Himmel und eine neue Erde“ (das heißt die himmlische Regierung Jesu Christi und die neue irdische Ordnung, die während der tausendjährigen Königreichsherrschaft bestehen wird).
Diese Prophezeiung vernahmen die Israeliten von Jesaja, einem Propheten Gottes, geraume Zeit bevor sie im Jahre 607 v. u. Z. nach Babylon in Gefangenschaft kamen, weil sie den Gesetzen Gottes nicht gehorcht hatten. Gott tröstete sie, indem er ihnen zeigte, daß er sie wieder in ihr Land zurückbringen würde. Er sagte:
„Nicht mehr wird es dann von jenem Ort einen Säugling von wenigen Tagen geben noch einen alten Mann, der seine Tage nicht erfüllt, denn obwohl hundert Jahre alt, wird einer noch als Knabe sterben; und was den Sünder betrifft, obwohl hundert Jahre alt, wird er Übles auf sich herabgerufen haben“ (Jes. 65:17, 20).
In den siebzig Jahren, in denen die Israeliten in der Gefangenschaft waren, wandten sie sich von ihrer götzendienerischen Handlungsweise ab und dienten Gott wieder von ganzem Herzen (Jer. 29:10). Als sie in ihr Land zurückkehrten, konnten sie sich sicher fühlen und brauchten nicht mehr dauernd in Angst vor ihren Feinden zu leben. Verschwunden war die Furcht, die sie ergriffen hatte, als Nebukadnezar siebzig Jahre davor in ihr Land eingefallen war und jung und alt umgebracht hatte (Klag. 2:21). In der Zeit nach ihrer Rückkehr sollte niemand im zarten Alter sterben, sondern die Leute sollten das normale Lebensalter erreichen, denn sie würden weder dem Schwert noch dem Hunger, noch einer Seuche zum Opfer fallen.
Die Fortsetzung der Prophezeiung Jesajas lautet:
„Und sie werden gewißlich Häuser bauen und sie bewohnen; und sie werden bestimmt Weingärten pflanzen und deren Fruchtertrag essen. Sie werden nicht bauen und ein anderer es bewohnen; sie werden nicht pflanzen und ein anderer essen. ... Sie werden sich nicht umsonst abmühen, noch werden sie zur Bestürzung gebären, denn sie sind der Nachwuchs, bestehend aus den Auserwählten Jehovas, und ihre Nachkommen mit ihnen. Und es wird tatsächlich geschehen, bevor sie rufen, daß ich selbst antworten werde, während sie noch reden, werde ich selbst hören“ (Jes. 65:21-24).
Die Israeliten hatten nach ihrer Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft und nachdem sie von den Propheten Jehovas ermahnt worden waren, den geistigen Interessen den ersten Platz einzuräumen, beim Bauen und Pflanzen Gedeihen; niemand drang in ihr Land ein und nahm ihnen weg, was ihnen gehörte; auch litten sie keine wirtschaftliche Not. Ihre Kinder wurden ihnen nicht durch einen vorzeitigen Tod entrissen oder weil sie das Opfer eines Krieges oder eines Verbrechens geworden wären. Viele Jahre lang wurden die Israeliten von Jehova gesegnet. Später aber wurden sie wieder ungehorsam, und ein Verfall setzte ein. Warum ließ Gott das zu?
Die Zeit, da Gottes messianisches Königreich regieren sollte, war noch nicht gekommen; die ‘neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnen wird’, über die der Apostel Petrus schrieb, sollten damals noch nicht errichtet werden. Was sich zu jener Zeit abspielte, war lediglich eine Erfüllung im kleinen oder eine vorbildliche Erfüllung (2. Petr. 3:13).
Frühere Taten Gottes verbürgen, daß die Erde zu einem Paradies werden wird
Aber wie sieht die Wirklichkeit unter Gottes messianischer Regierung aus? Wenn die Israeliten Gott gehorchten, segnete er sie mit all den erwähnten guten Dingen. So wird er auch die Menschen segnen, die heute von seinen Verheißungen hören und daran glauben, nur wird sich sein Segen in einem weit größeren Maße auswirken, denn es ist Gottes Vorsatz, daß die Erde ein Paradies werde, ein Ort, wo ganz andere Verhältnisse herrschen werden als heute, Verhältnisse, die für immer bestehenbleiben werden.
Jesus bezog sich, als er mit einem Übeltäter sprach, der neben ihm am Pfahl hing, auf dieses Paradies und verhieß ihm, daß er bei seiner Auferstehung in dieses Paradies kommen werde. Der Übeltäter, der wegen eines Verbrechens zu Recht zum Tode verurteilt worden war, brachte zum Ausdruck, daß er an das kommende Königreich Christi glaube, und das veranlaßte Jesus Christus, ihm zu versprechen, daß er die Gelegenheit erhalten werde, unter diesem Königreich zu leben (Luk. 23:39-43).
Zur Stärkung unseres Glaubens und unserer Hoffnung sowie zu unserem Trost sollten wir uns auch noch mit einigen anderen Verheißungen Gottes befassen, die er zum Teil schon im sechsten Jahrhundert v. u. Z. in einer vorbildlichen Weise oder im kleinen hat in Erfüllung gehen lassen:
„Die Wildnis und die wasserlose Gegend werden frohlocken, und die Wüstenebene wird voller Freude sein und blühen wie der Safran. Sie wird ganz bestimmt blühen, und sie wird tatsächlich mit Fröhlichkeit und mit Jubelrufen frohlocken. ... Denn in der Wildnis werden Wasser hervorgebrochen sein und Wildbäche in der Wüstenebene“ (Jes. 35:1, 2, 6).
Diese Verheißungen erfüllten sich im kleinen, als die Israeliten aus Babylon zurückkehrten. Ihr Land war völlig verödet; es gab darin weder Menschen noch Haustiere; siebzig Jahre lang hatten sich darin nur wildlebende Tiere aufgehalten. Der größte Teil des Landes glich einer Wüste, einer Wildnis. Doch Gott, dem die Rückkehr der Israeliten zur wahren Anbetung gefiel, bewirkte, daß Wasser hervorbrachen, und nach kurzer Zeit begann das Land zu blühen und reiche Ernten hervorzubringen.
Jehova verheißt, alle, die ihm gehorchen, unter der Königreichsregierung für immer so zu segnen, wie er die in ihr Heimatland zurückgekehrten Israeliten gesegnet hat:
„Für sie werde ich an jenem Tage gewißlich einen Bund schließen in Verbindung mit den wilden Tieren des Feldes und mit den fliegenden Geschöpfen der Himmel und den Kriechtieren des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde ich aus dem Lande zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen“ (Hos. 2:18).
Wären die Israeliten treu geblieben, hätten sie stets Frieden gehabt. Aber sie empörten sich gegen Gott. Unter der himmlischen Herrschaft Christi wird es nicht zu einer solchen Empörung kommen. Warum nicht? Weil er aufgrund seines Sühnopfers, das er für die Menschheit gebracht hat, die gehorsamen Menschen allmählich zur Vollkommenheit bringen und Selbstsucht sowie Habgier von der Erde beseitigen wird. Das ist der große Unterschied zwischen der Grundlage des Friedens, der durch seine Königreichsherrschaft herbeigeführt werden wird, und der Grundlage des Friedens, den die Staatsführer dieser Welt herbeizuführen bemüht sind.
Wenn wir heute die biblischen Grundsätze anwenden, gelingt es uns zum Teil, die schlechten Eigenschaften abzulegen und uns in der Gewalt zu haben. Aber wenn das Verdienst des Opfers Christi voll angewandt werden wird, werden die gehorsamen Menschen in geistig-sittlicher und in körperlicher Hinsicht völlig geheilt werden und sich voll und ganz in der Gewalt haben; sie werden ihre Unvollkommenheiten vollständig abgelegt haben. (Vergleiche Römer 7:18-25.)
Man beachte, mit welchen Worten Gott im letzten Buch der Bibel dem Menschen Frieden, Gesundheit und Sicherheit verheißt:
„‚Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge [des gegenwärtigen alten Systems] sind vergangen.‘ Und der, der auf dem Throne saß, sprach: ,Siehe! Ich mache alle Dinge neu.‘ Auch sagt er: ,Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr‘“ (Offb. 21:3-5).
Der die Verheißungen gegeben hat, ist ein Gott der Wahrheit
Ja, diese Worte sind zuverlässig und wahr. Es sind keine Versprechungen von Politikern, die lediglich bemüht sind, ihr Amt, das mit Macht und Einfluß verknüpft ist, nicht zu verlieren. Gott hat alles das lange im voraus sorgfältig vorbereitet und es vor Jahrhunderten zu unserer Belehrung niederschreiben lassen (2. Tim. 3:16, 17). Was bisher dargelegt worden ist, zeigt, daß diese göttlichen Verheißungen eine erste Erfüllung im kleinen gehabt haben. Viele weitere Verheißungen, die Gott gegeben hat, haben sich ebenfalls bereits erfüllt; das sollte uns davon überzeugen, daß sein Wort vertrauenswürdig ist. Es seien nur einige wenige als Beispiel angeführt:
Vor Jahrhunderten gab Gott sein Wort, daß er die Erde durch eine Überschwemmung säubern werde; und die Überschwemmung ereignete sich (1. Mose 6:17; 7:11-24). Mehr als 400 Jahre im voraus verhieß Gott, die Israeliten aus Ägypten herauszuführen; als die Zeit dafür gekommen war, erfüllte er sein Versprechen (1. Mose 15:13, 14; 50:25; 2. Mose 12:37-42). Er sagte fast zweihundert Jahre vor der Eroberung Babylons voraus, daß ein Perser namens Cyrus diese Stadt einnehmen und die Israeliten freilassen werde; und so kam es (Jes. 45:1, 2; 2. Chron. 36:22, 23; Esra 1:1-4).
Ferner erfüllten sich Hunderte von Prophezeiungen über den Messias an Jesus Christus, dem verheißenen Befreier und König — Prophezeiungen über Ort und Umstände seiner Geburt, die Zeit seines Erscheinens als Messias, den Verrat, der an ihm begangen wurde, seinen Tod, seine Auferstehung und über andere Dinge, zu zahlreich, um sie alle erwähnen zu können (Micha 5:2; Jes. 7:14; Dan. 9:25, 26; Ps. 41:9; Jes. 53:12; Ps. 16:10).
Es ist somit vernünftig zu schlußfolgern, daß alles, was Gott verheißen hat, genauso, wie er es gesagt hat, eintreffen wird. Wir dürfen das Zeugnis treuer Menschen nicht außer acht lassen, die, als sie ihr Lebensende fast erreicht hatten, die Ehre nicht für sich beanspruchten, sondern, ohne irgendwelchen Vorteil davon zu haben, Jehova als den priesen, der sein Wort wahr machte. Josua, der die Israeliten angeführt hatte, als sie das Verheißene Land eroberten, sagte zu ihnen: „Ihr wißt wohl mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, daß kein einziges Wort von allen guten Worten, die Jehova, euer Gott, zu euch geredet hat, dahingefallen ist“ (Josua 23:14).
Das, was die Menschen wirklich wünschen und was sie auch benötigen, wird nur in der Bibel verheißen. Wo außer in diesem Buch wird den Menschen Frieden verheißen, die Beseitigung des Verbrecherunwesens, Gesundheit, Sicherheit und Wohlfahrt sowie ewiges Leben? Sind das nicht alles Dinge, nach denen du dich wirklich sehnst? Sind diese einzigartigen Verheißungen es nicht wert, daß man sich näher damit befaßt?
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Das Sabbatjahr, das Gott den Israeliten der alten Zeit zu halten gebot, förderte ihr geistiges Wohl und gab ihnen Gelegenheit zum Lernen.
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Jesus heilte auf der Stelle eine Frau, die achtzehn Jahre lang zusammengekrümmt gewesen war. Dadurch veranschaulichte er, welche wunderbaren Heilungen er während der Herrschaft seines Königreiches vollbringen wird.
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Jesus auferweckte den Sohn der Witwe von Nain. Das bürgt dafür, daß unter der Herrschaft seines Königreiches die Toten auferstehen werden.
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Jehova gab seinem Volk, wenn es ihm gehorchte, reiche Ernten. Das läßt uns ahnen, welche Fülle an Nahrung während der Königreichsherrschaft Christi vorhanden sein wird.
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Jesus versprach einem Übeltäter, der neben ihm an einen Pfahl gehängt wurde, daß er ihn auferwecken und ihm eine Gelegenheit geben werde, auf einer paradiesischen Erde zu leben.
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Fast 200 Jahre im voraus ließ Gott bekanntgeben, daß ein Mann namens Cyrus Babylon erobern und das Volk Israel freilassen würde.