Die Taufe erfolgt nach dem Jüngermachen
1. Was ist die Taufe, und wie wurde sie im Falle Jesu vollzogen?
ES BESTAND kein Zweifel hinsichtlich dessen, was Jesus meinte, als er seinen Nachfolgern gebot, Jünger zu „taufen“. Johannes der Täufer war der erste, der bevollmächtigt wurde, die Wassertaufe durchzuführen. Einige der Apostel waren früher seine Jünger gewesen und waren daher von ihm getauft worden. Johannes taufte Jesus. Taufte Johannes, indem er jemand mit Wasser besprengte? Der Bericht zeigt, daß Jesus im Jordan getauft wurde, und es heißt: „Als Jesus getauft war, kam er sogleich aus dem Wasser herauf.“ In der Bibel bedeuten Taufe und Untertauchen ein und dasselbe, denn das griechische Wort baptisma weist auf ein Eintauchen hin, nämlich auf ein Untertauchen und ein Herauskommen. Was also bei der Taufe geschieht, ist, daß jemand vorübergehend „versenkt“ und dann aus dem Wasser emporgehoben wird. — Matth. 3:13-16; Joh. 1:33; siehe auch Römer 6:3, 4.
2. Weshalb führte Johannes der Täufer Taufen durch?
2 Johannes der Täufer wurde ausgesandt, um Angehörige der Nation Israel zu taufen, die Jehova Gott hingegeben waren und die verpflichtet waren, den Gesetzesbund zu halten, die aber Sünden gegen Jehovas Einrichtung begangen hatten und bereuen mußten. Dadurch, daß er die Israeliten veranlaßte zu bereuen, um von Sünden gereinigt zu werden, dadurch, daß er sie öffentlich zum Symbol der Reue taufte, bereitete er den Weg, auf dem Gottes Bundesvolk zu dem Christus kommen konnte. — Luk. 3:3, 4; Apg. 19:4.
3, 4. Weshalb unterschied sich die Taufe Jesu von derjenigen anderer, und was bedeutete sie?
3 Dies bedeutet nicht, daß Jesus, als er zu Johannes kam, um sich taufen zu lassen, irgendwelche Sünden hätte bereuen müssen. 1. Petrus 2:22 beweist, daß Jesus nie eine Sünde beging. Offensichtlich dachte Johannes an die Taufe aufgrund von Reue, als er Einwände dagegen erhob, Jesus im Jordan unterzutauchen, aber Jesus wies darauf hin, daß es sich in seinem Fall um etwas anderes handelte, indem er sagte: „Laß es diesmal so sein, denn auf diese Weise ziemt es sich für uns, alles auszuführen, was gerecht ist.“ — Matth. 3:13-15.
4 Was bedeutet denn die Taufe im Falle Jesu? In späteren Schriften, und zwar in Hebräer, Kapitel 10, wird darauf Bezug genommen, daß Jesus, als er in „die Welt“ kam, nämlich um seinen Dienst aufzunehmen und seinen eigenen ‘bereiteten’ Leib im Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes darzubringen, gemäß Psalm 40:6-8 (Septuaginta) gesagt habe: „Schlachtopfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, aber einen Leib hast du mir bereitet. ... ,Siehe! Ich bin gekommen (in der Rolle des Buches steht über mich geschrieben), um deinen Willen, o Gott, zu tun.‘“ (Hebr. 10:5, 7) Da Jesus einer Nation angehörte, die Jehova Gott hingegeben war und sich in einem Bundesverhältnis mit ihm befand, symbolisierte er keine Hingabe, sondern stellte sich dar, um Jehovas Willen zu tun. Daß Jehova seine Darstellung annahm, wurde dadurch gezeigt, daß er ihn mit heiligem Geist salbte, und durch die Stimme, die vom Himmel her sagte: „Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ — Mark. 1:11.
5. Was für eine Taufe wurde von den Nachfolgern Jesu während seines Dienstes auf Erden vollzogen?
5 Die Apostel wußten dies, und zu einer frühen Zeit während des Dienstes Jesu hatten die Jünger einen Anteil daran, unter der Leitung Jesu Wassertaufen zu vollziehen. Sie vollzogen die Taufe an Angehörigen der israelitischen Nation, die gesündigt hatten, und sie erfolgte als Symbol der Reue in der Art und Weise der Taufe des Johannes. (Joh. 3:25, 26; 4:1, 2) Die Taufe des Johannes sollte jedoch nicht auf unbestimmte Zeit weiter durchgeführt werden, denn er sagte über Christus Jesus: „Jener muß fortan zunehmen, ich aber muß fortan abnehmen.“ (Joh. 3:30) An ihre Stelle sollte die christliche Taufe treten, die Jesus in Matthäus 28:19 erwähnte. Wann sollte dies sein? Die Taufe des Johannes war nur für diejenigen, die sich unter dem Gesetz in einem Bundesverhältnis mit Jehova befanden, und jener Bund war nur bis zum Jahre 33 u. Z. in Kraft oder gültig.
6. Wann hatte die Taufe des Johannes ihren Zweck erfüllt, und wie wurde dies in Ephesus bewiesen?
6 Daß die Taufe des Johannes danach nicht mehr gültig war und daß sie in der sogenannten christlichen Ära nicht vollzogen werden sollte, zeigte sich durch das, was die Versammlung Ephesus erlebte. Apollos hatte dort gepredigt, aber er hatte nur etwas von der Taufe des Johannes gewußt. Als Paulus in Ephesus ankam, fand er zwölf Jünger vor, die mit der Taufe des Johannes getauft worden waren und nicht im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Daher empfingen sie keinen heiligen Geist. Als Paulus ihnen die Sache erklärte, ließen sie sich im Namen Jesu taufen, und danach konnten sie durch das Händeauflegen des Paulus heiligen Geist empfangen. — Apg. 18:25; 19:1-7.
CHRISTLICHE TAUFE VON JÜNGERN
7. (a) Welcher Unterschied besteht zwischen der Taufe des Johannes und der christlichen Taufe, die seit Pfingsten durchgeführt wird? (b) Werden durch die christliche Taufe Sünden weggewaschen?
7 Die Wassertaufe, die Jesus Christus in Matthäus 28:19 beschrieb, unterscheidet sich von der Taufe des Johannes; sie erfolgt im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Kurz nachdem Jesus diese Worte geäußert hatte, lenkte der Apostel Petrus zu Pfingsten, als er zu den versammelten Menschen über die Vergebung und über die christliche Taufe sprach, insbesondere die Aufmerksamkeit auf das, was sie als Juden und Proselyten besonders nötig hatten: „Bereut, und ein jeder von euch lasse sich in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden taufen, und ihr werdet als freie Gabe den heiligen Geist empfangen.“ Nach dieser Äußerung gab er „mit vielen anderen Worten“ weitere Erklärungen, und er ermahnte sie: „Laßt euch aus dieser verkehrten Generation retten.“ Auf diese Weise erfuhren sie Einzelheiten über das Vorhaben Jehovas und konnten sehen, daß es keine Rettung dadurch geben würde, daß sie unter dem jüdischen System der Dinge blieben. Um heiligen Geist zu empfangen, mußten sie die Vorkehrung annehmen, die Jehova durch seinen Sohn getroffen hatte. Sie konnten sich persönlich entschließen, Jehovas Willen zu tun. Demzufolge wurden etwa dreitausend Personen an jenem Tage „in dem Namen Jesu Christi“ getauft. Dies bedeutet nicht, daß durch die damals vollzogene Taufe ihre Sünden weggewaschen worden wären. Nein, von ihren Sünden wurden sie durch das vergossene Blut Christi Jesu gereinigt, an den sie Glauben ausübten. — Apg. 2:38-41; 3:19; 1. Joh. 1:7.
8. (a) Wie führte die Tätigkeit des Philippus dazu, daß Jünger getauft wurden? (b) Wieso wissen wir, daß Philippus nicht versäumte, aus seinen Kindern Jünger zu machen?
8 Als in Jerusalem eine große Verfolgung herrschte, ging Philippus nach Samaria, um zu predigen, und dort schenkten ihm viele Menschen Aufmerksamkeit. Aufgrund dessen, was sie lernten, wurden sie Jünger und brachen alle Verbindungen zum Spiritismus ab. Da Philippus die gute Botschaft von Gottes Königreich und den Namen Jesu Christi verkündigte, konnten Männer und Frauen sehen, worin Jehovas Wille bestand, und konnten sich entschließen, ihn zu tun, und sie wurden im Wasser getauft. (Apg. 8:5-12) Philippus war auch damit beschäftigt, andere Menschen zu Jüngern zu machen, denn bald führte ihn Jehovas Engel zu einem äthiopischen Eunuchen, der versuchte, die Prophezeiung Jesajas zu verstehen. Philippus unterwies ihn und beantwortete ihm Fragen, damit er die gute Botschaft über Jesus verstehen und ein Jünger Christi Jesu werden konnte. Als sie an ein Gewässer kamen, das zum Untertauchen groß genug war, wurde der Eunuch getauft. (Apg. 8:26-39) Philippus machte zweifellos auch aus seinen eigenen Kindern Jünger; denn seine vier Töchter prophezeiten. — Apg. 21:8, 9.
9. Was ist einiges von dem, was Petrus Kornelius und dessen Hausgenossen vor ihrer Taufe sagte?
9 Petrus hatte daran teil, Kornelius und Angehörige seiner Hausgemeinschaft zu Jüngern zu machen. Kornelius glaubte an Jehova und flehte unablässig zu ihm, da er ihm dienen wollte. Durch einen Engel wurde Kornelius mit Petrus in Verbindung gebracht, und als Petrus im Hause des Kornelius ankam, waren dort alle Anwesenden vor Gott versammelt, um alles zu hören, was Jehova geboten hatte. Während sie die lehrreiche Ansprache des Petrus hörten, die in Apostelgeschichte 10:34-43 aufgezeichnet ist, empfingen sie heiligen Geist, und danach wurden sie getauft.
10. Wie machte Paulus gemäß dem Bericht aus Apostelgeschichte, Kapitel 16 in Philippi Jünger?
10 Paulus hatte viele Gelegenheiten, Jünger zu machen. In Philippi sprach er an einem Fluß mit einer Gruppe von Frauen. Unter ihnen war Lydia, eine Anbeterin Jehovas, die dem, was Paulus lehrte, Aufmerksamkeit schenkte, worauf sie und ihre Hausgenossen getauft wurden. (Apg. 16:14, 15) Dort kam es durch Verfolgung dazu, daß Paulus und Silas das Wort Jehovas zu einem Gefängnisaufseher und seinen Hausgenossen redeten, die danach getauft wurden. — Apg. 16:27-34.
11. Welche Methode des Jüngermachens wandte Paulus in Korinth an?
11 In Korinth, wo Paulus eine Zeitlang Zelte machen mußte, verwandte er den Sabbat regelmäßig dazu, lehrreiche Ansprachen zu halten, und zwar zuerst in der Synagoge; er war eifrig mit dem Wort beschäftigt, indem er Juden Zeugnis gab. Krispus, der Synagogenvorsteher, und viele Korinther wurden gläubig und wurden getauft. Paulus blieb dort insgesamt ein Jahr und sechs Monate, um sie zu lehren, alle Gebote Christi Jesu und das Wort Gottes zu halten. — Apg. 18:1-11.
12. (a) Was wird, wie die biblischen Beispiele zeigen, vor der Taufe getan? (b) Weshalb wird nichts von einer Kindertaufe berichtet, und warum ist eine solche Taufe unter Christen nicht richtig?
12 All diesen soeben erwähnten Beispielen des Jüngermachens in der ersten Zeit folgte die Taufe, und sie zeigen, in welcher Reihenfolge sich alles gemäß dem Gebot Jesu aus Matthäus 28:18-20 ereignete. Die gute Botschaft über das Königreich, der Name Jesu Christi und das Wort Gottes wurden verkündigt und gelehrt. Personen, die Unterweisung empfingen, bekundeten Glauben an Jehova und Christus Jesus und hatten den Wunsch, Gott zu dienen. Erst nachdem sie den Willen Jehovas kennengelernt und ihr Verhältnis zu ihm erkannt hatten, wurden sie „im Namen Jesu Christi“ getauft. (Apg. 10:48) Nach der Taufe fuhren sie fort, die Gebote Jesu Christi kennenzulernen und sie zu halten. Es gibt keinen Bericht über eine Kindertaufe, und das mit Recht, denn wie hätte eine solche in Übereinstimmung mit dem Gebot Jesu, vor dem Taufen Jünger zu machen, vollzogen werden können? Jeder einzelne mußte die volle Verantwortung für seine eigene Handlungsweise übernehmen können und bei dem, was er tat, genau wissen, worum es ging.
13. (a) Wieso hängt die Taufe damit zusammen, daß jemand ein gutes Gewissen erlangt? (b) Was ist das Ziel getaufter Christen, wie dies in 1. Petrus 4:1-3 gezeigt wird?
13 Die Taufbewerber erkannten klar, daß sie sich aufgrund der Sünde Adams, deren Folgen sie ererbt hatten, nicht in einem guten Verhältnis zu Jehova befanden, und sie mußten Schritte tun, die es ihnen ermöglichten, vor Gott ein gutes Gewissen zu haben. Petrus beschreibt, wie die Taufe zur Rettung führt: „... (nicht das Ablegen der Unsauberkeit des Fleisches, sondern die an Gott gestellte Bitte um ein gutes Gewissen), durch die Auferstehung Jesu Christi.“ (1. Petr. 3:21) Das Ziel besteht darin, so wie Christus zu sein: „Wappnet auch ihr euch mit der gleichen Gesinnung; denn wer im Fleische gelitten hat, hat von Sünden abgelassen, damit er den Rest seiner Zeit im Fleische nicht mehr den menschlichen Begierden, sondern dem Willen Gottes lebe. Denn es ist genug, daß ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr in Zügellosigkeiten wandeltet, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Schwelgereien, Trinkgelagen und gesetzwidrigen Götzendienereien.“ (1. Petr. 4:1-3) Dies zeigt, daß getaufte Christen Jehova hingegeben sind und den Willen Gottes tun, nicht den Willen der Nationen.
14. Wieso wird das Verhältnis des Jüngers zu Christus Jesus durch ein Joch veranschaulicht, und weshalb dient uns dies zur Ermunterung?
14 Die Gesinnung Jesu Christi war, den Willen Jehovas zu tun, und daher sollten diejenigen, die seine Jünger sind, dieselbe feste Entschlossenheit haben, selbst wenn Leiden damit verbunden sind. Sie sollten tatsächlich genauso vorgehen wie Jesus, wenn sie wahre Jünger sein wollen, denn er sagte: „Nehmt mein Joch auf euch [Stellt euch mit mir unter mein Joch, New World Translation, 1971, Fußnote] und werdet meine Jünger, denn ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Matth. 11:29, 30) Wenn das „Joch“, auf das sich Jesus bezog, dasselbe Joch war, unter das ihn Jehova gestellt hatte, so würde dies bedeuten, dasselbe Werk zu verrichten, das Jesus verrichtete, oder tatsächlich mit ihm zusammenzuarbeiten, denn das doppelte Joch würde es ermöglichen, daß zwei Personen dieselbe Last zusammen tragen könnten. Jemand, der mit Jesus unter demselben Joch dienen würde, würde feststellen, daß die Last leicht ist, und würde eine wunderbare Hilfe erhalten, als Diener oder Sklave Jehovas die Arbeit erfolgreich auszuführen.
15. (a) Welches Verhältnis zu Jehova Gott haben diejenigen, die unter der Loskaufsvorkehrung für die Rettung in Frage kommen? (b) Was sollten sie in Verbindung mit diesem Verhältnis tun?
15 Es ist so, daß Rettung nur aufgrund des Loskaufsopfers Christi Jesu möglich ist. Jesus bezahlte diesen Preis seinem Vater im Himmel. Alle, die durch Glauben an das vergossene Blut Christi, durch die Hingabe und die Taufe in die Herde Jehovas kommen, sind wie Sklaven, die auf dem Sklavenmarkt für einen Preis gekauft worden sind. Zu christlichen Aufsehern sagte Paulus: „[Hütet] die Versammlung Gottes ..., die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat.“ An die Korinther schrieb Paulus: „Auch gehört ihr nicht euch selbst, denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Auf jeden Fall verherrlicht Gott in dem aus euch bestehenden Leibe.“ (Apg. 20:28; 1. Kor. 6:19, 20) Jemand, der ein Sklave ist, tut das, was sein Besitzer will, und deshalb erklärte Paulus der Versammlung in Rom: „Keiner von uns lebt ja nur im Hinblick auf sich selbst, und keiner stirbt nur im Hinblick auf sich selbst; denn wenn wir leben, leben wir Jehova, und auch wenn wir sterben, sterben wir Jehova. Darum, wenn wir leben und auch wenn wir sterben, gehören wir Jehova.“ (Röm. 14:7, 8) Und an die Korinther schrieb er: „Denn die Liebe, die der Christus hat, drängt uns, denn so haben wir geurteilt, daß e i n Mensch für alle gestorben ist; also waren alle gestorben; und er ist für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt worden ist.“ — 2. Kor. 5:14, 15. (Siehe auch Lukas 17:7-10.)
16. Wie wird durch die Taufhandlung auf passende Weise die Änderung gezeigt, die in bezug auf jemandes Stellung vor Gott vor sich geht?
16 Wenn daher jemand getauft wird, ist es so, als ob er zur Beendigung seiner vergangenen Handlungsweise im Wasser versenkt würde, und er wird als jemand emporgehoben, der seinem Besitzer ergeben ist, um dessen Willen zu tun.
WER KANN EIN JÜNGER SEIN?
17. Was hob Jesus in Lukas 14:25-33 hervor?
17 Manchmal fühlten sich Menschenmengen zu Jesus hingezogen, und daher ließ er sie wissen, was damit verbunden ist, ein Jünger zu sein: „Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und seine Mutter und seine Frau und seine Kinder und seine Brüder und seine Schwestern, ja selbst seine eigene Seele, so kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht seinen Marterpfahl trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein. Zum Beispiel: Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden? Sonst könnte er den Grund dazu legen, aber nicht imstande sein, ihn zu Ende zu bringen, und alle Zuschauenden könnten anfangen, ihn zu verspotten und zu sagen: ,Dieser Mensch fing an zu bauen, vermochte es aber nicht zu Ende zu bringen.‘ ... Somit könnt ihr sicher sein, daß keiner von euch, der nicht seiner ganzen Habe Lebewohl sagt, mein Jünger sein kann.“ (Luk. 14:25-33) Was hob Jesus ihnen gegenüber hervor? Er hob hervor, daß jemand, wenn er ein Jünger Christi sein möchte, bereit und auch in der Lage sein muß, diese Jüngerschaft an die erste Stelle — vor alles andere, was im Leben von Wert ist — zu setzen, und daß er bereit sein muß, irgendwelche Leiden oder Prüfungen zu erdulden, die mit diesem Vorrecht verbunden sind. Von Anfang an sollte man in der Lage sein, alles hinzunehmen, was damit verbunden ist, und man sollte alles so berechnen, daß man den Weg der Jüngerschaft vollenden kann, so, wie ein Mann, der einen Turm bauen möchte, den Bau vollendet.
18. (a) Weshalb ist es daher zweckmäßig, daß das Lehren der Taufe vorausgeht? (b) Weshalb müssen alle Verbindungen zur falschen Religion abgebrochen werden?
18 Deshalb erfolgt das Werk des Lehrens vor der Taufe. Der voraussichtliche Sklave Jehovas muß alles, worum es geht, kennenlernen und verstehen und muß bereit sein, sich allen notwendigen Änderungen zu unterziehen und alles zu beseitigen, was seinem neuen Besitzer unangenehm ist. Nur wenn er sich mit ganzer Seele hingeben kann, sollte er sich taufen lassen. In Philipper 3:4-8 beschrieb Paulus seine begünstigte Stellung in der Religion der Juden, die er aufgab, als er ein christlicher Jünger wurde, und fügte dann hinzu: „Um seinetwillen habe ich den Verlust aller Dinge erlitten, und ich betrachte sie als eine Menge Kehricht, damit ich Christus gewinne.“ (Siehe auch Apostelgeschichte 22:3; Galater 1:14.) Alle Verbindungen zur falschen Religion müssen abgebrochen werden. — 2. Kor. 6:17, 18; Offb. 18:4.
19. Welches sind einige schlechte Handlungen, von denen man sich, wie es die Heilige Schrift zeigt, vor der Taufe reinigen muß?
19 Der Lernende muß erkennen, daß es notwendig ist, zu bereuen und sich von irgendwelchen schlechten Handlungen der Vergangenheit abzuwenden. „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist. Dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes. Gerade in diesen Dingen wandeltet auch ihr einst, als ihr in ihnen lebtet. Nun aber legt sie wirklich alle von euch ab: Zorn, Wut, Schlechtigkeit, Lästerworte und unzüchtige Rede aus eurem Munde. Belügt einander nicht. Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde des Einen, der sie geschaffen hat.“ (Kol. 3:5-10) Viele Personen, die etwas über Gottes Forderungen erfahren, wußten nicht, daß all diese Dinge in den Augen Gottes schlecht sind, aber wenn sie diese Erkenntnis erlangen und die richtige Herzenseinstellung haben, hören sie sogleich mit der schlechten Handlungsweise auf und machen sich die Vorkehrung zunutze, die durch das Opfer Christi Jesu getroffen worden ist, damit sie rein gewaschen werden. (1. Kor. 6:9-11; Gal. 1:4) Dieser Schritt muß vor der Taufe erfolgen.
20. Was bedeutet es, „kein Teil der Welt“ zu sein?
20 Man muß auch damit aufhören, sich an politischen Angelegenheiten der Welt zu beteiligen, denn Jesus sagte im Gebet zu Gott über seine Jünger: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben, doch die Welt hat sie gehaßt, weil sie kein Teil der Welt sind, so, wie ich kein Teil der Welt bin.“ (Joh. 17:14) Und als Jesus vor Pilatus stand, sagte er: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher.“ — Joh. 18:36; siehe auch Jesaja 2:4.
21. (a) Sollten wir erwarten, daß es allen Menschen, die wir kennen, gefallen wird, wenn wir den Dienst für Gott aufnehmen? (b) Wie zeigte Jesus in Matthäus, Kapitel 10, daß es unter den engsten Familienangehörigen zu Widerstand kommen mag, doch was sollte diesbezüglich getan werden?
21 Man muß damit rechnen, daß die neue Anbetung oder die veränderte Lebensweise ehemaligen Freunden nicht gefallen wird, denn Petrus sagte: „Daß ihr diesen Lauf zu demselben Tiefstand der Ausschweifung nicht mit ihnen fortsetzt, befremdet sie, und sie reden fortgesetzt lästerlich von euch.“ (1. Petr. 4:4) Aber der siegreiche Lauf Jesu ist für uns in diesem Zusammenhang ein Trost: „Ja, betrachtet genau den, der von Sündern gegen deren eigene Interessen einen solchen Widerspruch erduldete, damit ihr nicht müde werdet und in euren Seelen ermattet.“ (Hebr. 12:3) Innerhalb der eigenen Familie mag es zu Widerstand kommen. (Matth. 10:35, 36) Dies ist in Übereinstimmung mit dem, was Jesus über das Berechnen der Kosten sagte, die mit der Jüngerschaft verbunden sind.
22. Warum sollten wir nicht überrascht sein, wenn es zu Verfolgung kommt, und wie sollten wir sie betrachten?
22 Ein Lernender muß auch wissen, daß es zu Verfolgung kommen wird. Jesus erklärte: „Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt. Behaltet das Wort im Sinn, das ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten. Alle diese Dinge aber werden sie euch um meines Namens willen antun, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat.“ (Joh. 15:19-21; 16:1) Die Apostel verstanden, worum es ging, und wenn sie verfolgt wurden, freuten sie sich, „weil sie würdig geachtet worden waren, um seines Namens willen in Unehre zu kommen“. (Apg. 5:41) Über diese Dinge Bescheid zu wissen hilft einem voraussichtlichen Christen, die Kosten der Jüngerschaft zu berechnen, „um zu sehen, ob er genug habe, ... [es] zu vollenden“. Er muß sich fragen, ob er vorbereitet ist, den Weg Jesu und seiner treuen Apostel im Dienste Gottes zu gehen, indem er nicht nur das Werk des Jüngermachens verrichtet, sondern auch für Gerechtigkeit eintritt, selbst wenn er von der Welt unter Druck gesetzt wird.
23. Welche Hilfe wird denen zugesichert, die den Dienst für Gott aufnehmen?
23 Wenn sich ein Lernender Gott hingibt und getauft wird, kann er sich darauf verlassen, daß Jehova und Christus Jesus ihm helfen, damit es ihm gelingt, sich als treu zu erweisen. Gottes Wort sichert uns die liebevolle Fürsorge Gottes zu: „Aber nachdem ihr eine kleine Weile gelitten habt, wird der Gott aller unverdienten Güte, der euch zu seiner ewigen Herrlichkeit in Gemeinschaft mit Christus berufen hat, eure Schulung selbst beenden, er wird euch befestigen, er wird euch stärken.“ (1. Petr. 5:10) Das Gebet ist unbedingt erforderlich, wie Paulus es betonte: „Beharrt im Gebet.“ Er erklärte auch: „Betet weiterhin für uns, daß das Wort Jehovas ständig schnell laufe und verherrlicht werde, so, wie es in der Tat bei euch der Fall ist, und daß wir befreit werden von argen und bösen Menschen, denn der Glaube ist nicht ein Besitz aller Menschen. Aber der Herr ist treu, und er wird euch befestigen und euch vor dem, der böse ist, bewahren.“ — Röm. 12:12; 2. Thess. 3:1-3.
24. Welche Erkenntnis sollte ein Lernender vor der Taufe haben?
24 Das Lernen hört nicht mit der Taufe auf, und das bedeutet, daß der Jünger nicht alles wissen muß, ehe er sich Gott hingeben und im Wasser untergetaucht werden kann. Die Apostel lernten noch vieles Weitere, nachdem sie Nachfolger Jesu Christi geworden waren, und er verhieß: „Der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, dieser wird euch alle Dinge lehren und euch an alle Dinge erinnern, die ich euch gesagt habe.“ (Joh. 14:26; siehe auch Sprüche 4:18.) Wichtig ist also, daß der Jünger genügend Erkenntnis hat, um zu verstehen, was der Wille Gottes ist, daß er Glauben ausübt, seine vergangene Handlungsweise bereut, in seinem Herzen beschließt, ein Gott hingegebener Nachfolger Christi Jesu zu werden, und dann im Wasser untergetaucht wird. Danach verlangt Gott von ihm, daß er mit derselben Einstellung dient, wie Jesus sie in allem hatte, und Jesus sagte: „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe.“ — Luk. 22:42.
25. (a) Wieso wissen wir, daß Jehova möchte, daß wir uns ihm nahen und uns ihm hingeben? (b) Welche grundlegenden Fragen könnte jemand betrachten, der vorhat, sich taufen zu lassen? (c) Was sollte jemand tun, wenn er sich taufen lassen möchte?
25 Was solltest du tun, nachdem du den hier behandelten Stoff betrachtet hast, wenn du unterwiesen worden bist und wenn du die Gebote Jesu Christi halten möchtest? Petrus erinnert dich daran, daß dir der Weg offensteht; Jehova möchte, daß du mit ihm in ein harmonisches Verhältnis kommst: „Jehova ... ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen.“ (2. Petr. 3:9; siehe auch 2. Korinther 5:18 bis 6:2; Offenbarung 22:17.) Nachdem der Äthiopier von Philippus gelernt hatte, fragte er: „Was hindert mich, getauft zu werden?“ (Apg. 8:36) Wenn du ebenso darüber denkst, Jehova Gott zu dienen und das Joch auf dich zu nehmen, so empfehlen wir dir, folgende zwei Fragen zu betrachten, die Taufbewerbern gestellt werden:
1. Hast du deine Sünden bereut, und bist du umgekehrt, da du erkannt hast, daß du vor Jehova Gott als verurteilter Sünder dastehst, der der Rettung bedarf, und hast du vor ihm anerkannt, daß diese Rettung von ihm, dem Vater, kommt, und zwar durch seinen Sohn Jesus Christus?
2. Hast du dich aufgrund dieses Glaubens an Gott und an seine Rettungsvorkehrung Gott rückhaltlos hingegeben, um fortan seinen Willen zu tun, wie er ihn dir durch Jesus Christus und durch die Bibel unter der erleuchtenden Kraft des heiligen Geistes offenbart?
Wenn du feststellst, daß du diese Fragen mit „JA“ beantworten kannst, dann wäre es angebracht, du würdest dem vorsitzführenden Aufseher der Versammlung der Zeugen Jehovas, mit der du verbunden bist, mitteilen, daß du dich taufen lassen möchtest. Nach der Taufe kannst auch du dich freuen, an dem weltweiten Werk des Jüngermachens einen Anteil zu haben und dabei den Segen Christi Jesu zu haben, der verheißen hat, „bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ bei seinen Nachfolgern zu sein. — Matth. 28:18-20.
[Bild auf Seite 468]
Im Gehorsam gegenüber dem Gebot Jesu tauften die Apostel Personen, die Jünger wurden.