Aufseher in Apokalyptischen Zeiten
„Die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab.“ — Offenbarung 1:1, NW.
1. In welchen Sinne leben wir in apokalyptischen Zeiten?
WIR leben in apokalyptischen Zeiten. Das bedeutet, daß wir in einer Zeit und unter Verhältnissen leben, die uns in dem letzten der sechsundsechzig Bücher der Heiligen Schrift, das „Die Apokalypse“ oder „Die Offenbarung“ genannt wird, bildlich vorausgesagt worden sind.
2. Für welches Glück ist jetzt, gemäß diesem apokalyptischen Buche, die Zeit gekommen?
2 Die einleitenden Worte dieses apokalyptischen Buches lauten: „Die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Sklaven die Dinge zu zeigen, die in Kürze geschehen sollen. Und er sandte seinen Engel aus und legte sie durch ihn mittels Zeichen seinem Sklaven Johannes dar, der Zeugnis von dem Wort ablegte, das Gott gab, und von dem Zeugnis, das Jesus Christus gab, ja von allem, was er sah. Glücklich, der laut liest, und jene, die die Worte dieser Prophezeiung hören und die in ihr geschriebenen Dinge beachten; denn die bestimmte Zeit ist nahe.“ (Off. 1:1-3, NW) Wünscht irgend jemand, in diesen apokalyptischen Zeiten glücklich zu sein? Wenn ja, dann lese er diese Worte der Prophezeiung für sich selbst oder lese sie anderen laut vor. Oder wenn jemand nicht selbst liest, dann höre er zu, wenn ein anderer vorliest, und befolge verständnisvoll die in diesem prophetischen Buche niedergeschriebenen Dinge. Die Zeit für dieses Glück ist nun gekommen.
3. Wer war der hier erwähnte Johannes, und wem sollte er schreiben?
3 Johannes, der hier erwähnt wird, war ein Diener oder Sklave Jesu Christi. Er prunkte nicht mit der Tatsache, daß er ein christlicher Sklave sei und die Stellung eines der „zwölf Apostel des Lammes“ innehabe. (Off. 21:14) Als Sklave wurde er angewiesen, an gewisse Versammlungen zu schreiben, die in dem Teil von Kleinasien liegen, der heute zur Türkei gehört. Er stellt sich selbst folgendermaßen vor: „Johannes an die sieben Versammlungen, die in der Provinz Asien sind.“ — Off. 1:4, NW.
4. Wo befand sich Johannes damals, und wem besonders sollte er schreiben?
4 Damals befand sich Johannes als Gefangener auf der Insel Patmos und mußte Leiden von seiten der römischen Herrschaft des Cäsars erdulden, weil er ein treuer Christ war. (Off. 1:9) Die Insel Patmos lag etwa zweihundertvierzig Kilometer von der Hafenstadt Ephesus und somit nicht weit von den sechs anderen Städten entfernt, in denen es Versammlungen gab, an die zu schreiben Johannes geheißen wurde. Zu dieser Zeit mag Timotheus, der Sohn der Eunike, ein betagter Aufseher der Versammlung in Ephesus gewesen sein. Johannes wurde angewiesen, besonders an die Aufseher zu schreiben.
5. Mit welchen Apostel war Timotheus verbunden, und mit welchen Aufsehern traf sich dieser Apostel bei einer besonderen Abschiedsversammlung?
5 Als junger Mann war Timotheus ein mit dem Apostel Paulus eng verbundener Gefährte. Paulus schrieb in Verbindung mit ihm einige seiner Briefe an verschiedene Versammlungen, so auch einen Brief an die Versammlung in Philippi, Griechenland, in dem es heißt: „Paulus und Timotheus, Sklaven Christi Jesu, an alle Heiligen in Philippi, die in Einheit sind mit Christus Jesus, samt den Aufsehern und Dienstamtgehilfen.“ (Phil. 1:1, NW) Diese Aufseher und Dienstamtgehilfen der Versammlung kannten also Timotheus. Auf der letzten Reise des Apostels Paulus nach Jerusalem im Nahen Osten hielt sein Schiff im Hafen von Milet, in der Nähe von Ephesus, an. Dorthin ließ Paulus die Aufseher von Ephesus rufen, doch befand sich Timotheus damals nicht unter ihnen. Sie erschienen; es waren alles ältere Männer der Versammlung von Ephesus. Paulus hielt ihnen eine ernste Abschiedsansprache, sozusagen als einer ihrer Aufseher. Zu diesen Aufsehern sagte Paulus:
6. Was sagte er zu jenen Aufsehern, wie wir es in Apostelgeschichte 20:17-28 lesen?
6 „Ich hielt mich nicht davon zurück, euch irgendwelche Dinge, die nützlich waren, kundzutun, noch euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren; sondern gründlich legte ich Zeugnis ab sowohl vor Juden als Griechen in bezug auf Reue gegenüber Gott und Glauben an unsern Herrn Jesus. Und nun … weiß ich, daß ihr alle, in deren Mitte ich hinging, um das Königreich [Gottes] zu predigen, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. Deshalb rufe ich euch an diesem heutigen Tage auf, zu bezeugen, daß ich rein bin von dem Blute aller Menschen, denn ich habe mich nicht davon zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes kundzutun. Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet, die er mit dem Blute seines eigenen [Sohnes] erkaufte.“ — Apg. 20:17-28, NW; ZB; Diaglott.
7. Wie lange hatte Paulus in Ephesus gepredigt, doch wer hatte dort die Aufseher eingesetzt, wie dies aus seinen Worten hervorgeht?
7 Mehr als zwei Jahre hatte Paulus in Ephesus Gottes Königreich öffentlich und von Haus zu Haus verkündigt und dort eine christliche Versammlung aufgebaut. Doch sagte Paulus den Aufsehern dort nicht, daß e r sie in dieses Amt eingesetzt, das heißt sie zu Aufsehern oder sogenannten Superintendenten gemacht habe, die die Angelegenheiten der Versammlung betreuen sollten. Paulus beanspruchte nicht die Autorität, sie mit der Verantwortung für die Herde christlicher Schafe zu betrauen. Er sagte, daß Gottes heiliger Geist sie zu Aufsehern gemacht habe, damit sie Gottes Versammlung oder Herde hüten möchten. Wie geschah dies?
8. Was ist dieser heilige Geist, und was sagte Petrus über diesen Geist am Pfingsttage?
8 Dies bedeutete nicht, daß Gottes heiliger Geist eine Geistperson ist, die dritte Person einer sogenannten Heiligen Dreieinigkeit, bestehend aus dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, aus drei Personen in einem Gott, von denen alle drei an Macht und Herrlichkeit gleich seien. Nein, es bedeutete nicht etwas so Unsinniges! Die Bibel zeigt durch deutliche Darlegungen, daß der heilige Geist eine unsichtbare, wirksame Kraft ist, die von Gott ausgeht und in direkter Weise auf seinen Sohn Jesus Christus einwirkt. Dann wirkt sie durch seinen himmlischen Sohn auf andere Personen oder Dinge ein, um Gottes Willen und Vorhaben in die Tat umzusetzen. Zum Beispiel wurde am Tage des Pfingstfestes, also fünfzig Tage nach Jesu Auferstehung von den Toten und zehn Tage nach seiner Rückkehr in den Himmel, der heilige Geist auf die Christenversammlung in Jerusalem ausgegossen. Der Apostel Petrus erklärte dieses Wunder, indem er zu der Menge der überraschten Juden sagte: „Diesen Jesus auferweckte Gott, von welcher Tatsache wir alle Zeugen sind. Da er nun zur Rechten Gottes erhöht wurde und den verheißenen heiligen Geist vom Vater empfing, hat er das ausgegossen, was ihr seht und hört.“ König David war nicht in den Himmel aufgefahren, um diesen Geist auszugießen, wohl aber Jesus, Davids Nachkomme und Herr. (Apg. 2:32-36, NW) Somit war der heilige Geist, durch den die älteren Männer von Ephesus zu Aufsehern gemacht worden waren, nicht eine Geistperson, die von sich aus gewirkt hätte, als ob sie Gott und seinem Sohne Jesus gleich gewesen wäre.
9. Was für eine Kraft ist der heilige Geist, von welcher Quelle kommt er, durch wen, und welche Ergebnisse zeitigt er?
9 Wenn nun der heilige Geist keine himmlische Person, sondern lediglich die unsichtbare, wirksame Kraft Gottes ist, die durch Jesus Christus vermittelt wird, wie konnte dann dieser Geist jene älteren Männer von Ephesus zu Aufsehern der Herde Gottes ernennen? Der heilige Geist ist nicht eine blindlings wirkende, ungebändigte Kraft. Er ist eine gelenkte Kraft. Bei der Ernennung der Aufseher in Ephesus kam diese Kraft von Jehova Gott, ihrer Quelle, her. Die erste Mittelsperson, durch die sie vom Himmel her wirkte, war der Herr Jesus, der sich zur Rechten Gottes befand. Am Pfingsttage war die Wirksamkeit des Geistes von einem „Sausen wie von einem daherfahrenden starken Winde“ begleitet und von sichtbaren „Zungen“, die „wie von Feuer“ waren und sich auf die Häupter eines jeden der 120 christlichen Jünger setzten, in die der Geist kam, die er erfüllte und die er veranlaßte, in Sprachen zu reden, welche sie nie gelernt hatten. (Apg. 2:1-16, NW) Gleich dem Winde oder gleich Radiowellen war Gottes wirksame Kraft unsichtbar, doch was sie hervorbrachte, konnte gesehen und gehört werden.
10. Wozu wurden die Apostel durch die Wirksamkeit des Geistes zu Pfingsten gemacht, und wie wurde Saulus von Tarsus ein Apostel in Verbindung mit ihnen?
10 Indem der heilige Geist Petrus und die anderen Apostel Jesu Christi erfüllte und sie veranlaßte, die grundlegenden Dinge des christlichen Glaubens zu lehren, machte er diese Apostel tatsächlich zu „Grundsteinen“ des Neuen Jerusalem und zu Hauptaufsehern der Christenversammlung. (Off. 21:14) Später wurde Saulus von Tarsus zum Christentum bekehrt, wurde getauft und „mit heiligem Geist“ erfüllt, und er wurde der Apostel Paulus, der den Platz des treulosen Judas Iskariot einnehmen sollte. So steht in Psalm 109:8 bezüglich dieses untreuen apostolischen Aufsehers geschrieben: „Ein anderer Mann übernehme sein Aufseheramt.“ (Apg. 1:20; 9:17, 18, NW) Mit Recht schrieb der zwölfte Apostel des Lammes von sich als von „Paulus, einem Apostel, weder von Menschen noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn aus den Toten auferweckte“. — Gal. 1:1, NW.
MENSCHLICHE VERMITTLER
11. Hat ein Mensch den Aposteln und Kornelius den Geist vermittelt, und was ist in bezug auf andere Aufseher zu sagen?
11 Am Pfingsttage und auch mehr als drei Jahre später, bei der Bekehrung des italischen Hauptmanns Kornelius, diente kein Mensch als Vermittler in bezug auf die Wirksamkeit des heiligen Geistes. Vom Himmel her goß ihn der Herr Jesus direkt auf seine Apostel und auf Kornelius und dessen Mitgläubige aus. Im Falle anderer Aufseher jedoch sind Menschen als Vermittler des heiligen Geistes gebraucht worden.
12. Durch welches Mittel wurden Paulus und Barnabas als Missionare von Antiochien ausgesandt und wie?
12 Man betrachte die Wirksamkeit des heiligen Geistes Gottes zu der Zeit, da Paulus und Barnabas als Missionare von Antiochien, Syrien, ausgesandt wurden. Paulus und Barnabas befanden sich unter den fünf Propheten und Lehrern der dortigen Versammlung. Auf eine Art, die nicht beschrieben wird, wurde bewirkt, daß der heilige Geist Laute in menschlicher Sprache übermittelte, gleichwie Radiowellen auf einen Rundfunkempfänger einwirken. „Während sie Jehova öffentlich dienten, und während sie fasteten, sprach der heilige Geist: ‚Sondert mir Barnabas und Saulus von allen ab für das Werk, zu dem ich sie berufen habe.‘ Dann fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie gehen.“ Muß notwendigerweise gesagt werden, die beiden seien von den Vertretern der Versammlung Antiochien, die ihnen die Hände auflegten, zu Missionaren gemacht worden? Nein; jene Männer taten dies nur beiläufig, um zu zeigen, daß sie an Stelle des Geistes Gottes handelten, der die beiden Missionare für den Dienst absonderte. Die Tatsache steht fest, daß sie durch den heiligen Geist zu Missionaren gemacht wurden, denn die Bibel sagt über diese beiden Missionare weiter: „Demgemäß begaben sich diese Männer, ausgesandt vom heiligen Geist [nicht von Männern in Antiochien], nach Seleucia hinab, und von dort segelten sie nach Zypern. Und als sie in Salamis angelangt waren, begannen sie das Wort Gottes zu verkündigen.“ — Apg. 13:1-5, NW.
13. Wie ging die Ernennung der Aufseher in Antiochien, Pisidien, vor sich, und wie wurde Timotheus zu einem Aufseher gemacht, der Vollmacht besaß, andere zu einem Dienste zu bestimmen?
13 Auf dieser Missionsreise gründeten Paulus und Barnabas einige christliche Versammlungen. Männer, die in geistiger Hinsicht älter waren als die anderen, wurden zu Aufsehern über diese Versammlungen eingesetzt. Wie denn? Durch den heiligen Geist, jedoch durch Paulus und Barnabas als Vermittler. Zum Beweis hierfür lesen wir über ihre Tätigkeit in Antiochien, Pisidien: „Ferner setzten sie für sie in der Versammlung ältere Männer ins Amt ein, und indem sie unter Fasten beteten, befahlen sie sie Jehova an, an den sie gläubig geworden waren.“ (Apg. 14:23, NW) Danach wurde Timotheus ein Reisegefährte und Mitarbeiter des Apostels Paulus. Nachdem Timotheus in geistiger Beziehung den vollen Wuchs erreicht hatte, wurde er zum Aufseher ernannt, der die Vollmacht hatte, andere reife Männer als Aufseher und Dienstamtgehilfen in der Versammlung Ephesus und anderswo einzusetzen. Was aber bewirkte, daß Timotheus solch ein Superintendent, das heißt ein besonderer Aufseher, wurde? Der Geist Gottes, der durch Paulus wirkte. In seinen Briefen an Timotheus beschreibt Paulus dies wie folgt: „Vernachlässige nicht die in dir wohnende Gabe, die dir durch eine Voraussage gegeben wurde [welche Voraussage durch den Geist erfolgte], als die Körperschaft der älteren Männer dir die Hände auflegte.“ (1. Tim. 4:14, NW) Um zu zeigen, daß Paulus selbst einer der hervorragenden dieser älteren Männer war, schrieb er ferner an Timotheus: „[Ich] erinnere dich daran, die Gabe Gottes, die in dir ist, weil ich dir meine Hände auflegte, wie ein Feuer anzufachen. Denn Gott gab uns nicht einen Geist der Feigheit, sondern den der Kraft und der Liebe und des gesunden Sinnes.“ (2. Tim. 1:6, 7, NW) Gottes Geist war für alle ihre Handlungen notwendig.
14. Zu welcher Tätigkeit wurden Paulus und Barnabas nach der Sonderkonferenz in Jerusalem von dort ausgesandt, und wie wurden sie zu ihrem Dienste ernannt?
14 Zu einer kritischen Zeit wurden Paulus und Barnabas durch eine besondere Konferenz der leitenden Körperschaft der Christen in Jerusalem dazu ausersehen, den Versammlungen in Antiochien, in Syrien und in Cilicien ein besonderes Instruktionsschreiben vorzulesen und ihnen mitzuteilen, daß für Christen die Beschneidung nicht erforderlich war. Als gute Boten und allgemeine Aufseher lasen Paulus und Barnabas dieses organisatorische Schreiben den Versammlungen vor. Diese als Boten ernannten Brüder nahmen ihre Dienstaufgabe ernst, da sie erkannten, daß sie dazu nicht lediglich durch die Männer der christlichen leitenden Körperschaft in Jerusalem, sondern durch den heiligen Geist ernannt worden waren. Sie mußten diese Sache notwendigerweise so ansehen, denn in dem Brief, den sie den Versammlungen vorlasen, hatte die leitende Körperschaft folgende bemerkenswerten Worte geschrieben: „Der heilige Geist und wir selbst haben es vorgezogen, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als nur folgende notwendigen Dinge.“
15. Wie wirkte es sich aus, daß die leitende Körperschaft in Jerusalem die Aufsicht über die christlichen Versammlungen ausübte?
15 Somit hat die aus gewissen Männern bestehende leitende Körperschaft den heiligen Geist über sich gestellt. Dies gilt auch in bezug auf ihre Ernennung des Paulus und Barnabas. Wie wirkte es sich aus, daß durch die leitende Körperschaft die Aufsicht über die Versammlungen in Jerusalem ausgeübt wurde? Darüber wird uns in Verbindung mit Paulus und seinem neuen Gefährten Silas berichtet: „Als sie nun die Städte durchzogen, teilten sie den dort Wohnenden die von den Aposteln und älteren Männern in Jerusalem gefaßten Beschlüsse zur Beobachtung mit. Die Versammlungen wurden daher in der Tat weiterhin im Glauben befestigt und nahmen an Zahl von Tag zu Tag zu.“ (Apg. 15:28; 16:4, 5, NW) Die Versammlungen fühlten sich in dieser Angelegenheit nicht mehr unsicher.
16. Womit muß eine Körperschaft oder ein einzelner erfüllt sein, der bei der Vornahme von Ernennungen gebraucht wird, wiewohl menschliche Mittelspersonen zur Durchführung von Ernennungen benutzt worden sind?
16 Somit entspricht es der Schrift, wenn menschliche Mittelspersonen dazu gebraucht wurden, viele Aufseher über die Herde Gottes zu ernennen. Doch angesichts dieser Tatsache darf keine Gruppe von Menschen von sich aus eine religiöse Körperschaft bilden und sich selbst die Macht und Autorität anmaßen, Aufseher oder „Bischöfe“ einzusetzen, wie man sie in vielen Kirchen der Christenheit nennt. Ohne Gottes heiligen Geist können sie nichts tun, was bei Gott tatsächlich zählt oder was in seiner Organisation wirklich eine Rolle spielt. So wie bei der Christenversammlung in apostolischen Zeiten, nämlich im ersten Jahrhundert, müssen sie, wenn irgendeine Gruppe von Männern dazu gebraucht werden soll, Aufseher und deren Gehilfen, Diener mit einem Dienstamt, zu ernennen, den heiligen Geist besitzen, ja „mit heiligem Geist erfüllt“ sein. (Apg. 9:17; Eph. 5:18) Dies traf in apostolischen Zeiten in bezug auf die christliche leitende Körperschaft in Jerusalem zu. Ebenso traf es auf Personen zu, denen, gleich dem Apostel Paulus und seinen Gefährten Timotheus und Titus, Anweisungen gegeben wurden über Männer, die als befähigte Aufseher und deren Gehilfen dienen sollten. Sie waren alle mit dem Geiste erfüllt und wurden vom Geiste getrieben.
WIE VERHÄLT ES SICH HEUTE?
17. Welche Fragen entstehen, was die Ernennung von Aufsehern betrifft, weil die übernatürlichen Kundgebungen des Geistes mit den Aposteln verschwanden, und wodurch wir die Antwort gewiß?
17 Heute leben wir nicht in apostolischen Zeiten. Lange vor unserer Zeit, als die apostolischen Tage vor beinahe neunzehnhundert Jahren endeten, nahmen die Wundergaben und Kundgebungen des heiligen Geistes ein Ende. Trifft es trotzdem noch zu, daß der heilige Geist heute Aufseher über die Versammlungen wahrer Christen ernennt? Da der Geist die unsichtbare, wirksame Kraft, also stumm und nicht fühlbar ist, wie können wir da mit Bestimmtheit wissen, daß heute noch Aufseher von ihm ernannt werden? Die Heilige Schrift, das Wort Gottes, erklärt dies deutlich.
18. In welchen Zeiten leben wir seit dem Jahre 1914 und besonders seit 1919, und was also schließt die Tätigkeit des Geistes ein, wie wir es erwarten sollten?
18 Die Tatsachen zeigen, daß im Jahre 1914 Gottes Königreich, dessen Herrschaft in den Händen seines Christus liegt, in den Himmeln geboren worden ist. Wir leben daher in „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten der alten Zeit redete“. (Apg. 3:21, NW) Seit dem Jahre 1919 hat sich Gottes Organisation erhoben, um inmitten der tiefen Finsternis dieser Welt das Licht seiner Herrlichkeit leuchten zu lassen, und so ist die Zeit für die Erfüllung seiner folgenden Verheißung gekommen: „Ich werde den Frieden setzen zu deinen Aufsehern, und die Gerechtigkeit zu deinen Vögten“, oder — nach der ältesten Übersetzung der Hebräischen Schriften: „Ich will deine Obersten friedsam und deine Aufseher gerecht machen.“ (Jes. 60:1, 2, 17; LXX; Thomson; Bagster) Wir leben auch in der Zeit der Enderfüllung der Prophezeiung, die der Apostel Petrus zu Pfingsten anführte, nämlich: „Es wird danach geschehen, daß ich meinen Geist über alles Fleisch ausgießen werde; und eure Söhne und eure Töchter werden prophezeien, eure alten Männer werden Träume träumen, eure jungen Männer werden Visionen haben; und auch über die Knechte und über die Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.“ (Joel 2:28, 29, AS; Apg. 2:16-18) Wir sollten daher erwarten, daß zur Wirksamkeit des Geistes auch die Ernennung von Aufsehern gehört.
19. Für wen handelt die christliche leitende Körperschaft heute, und womit ist sie ausgerüstet worden, damit sie ihrer Verantwortung in diesen letzten Tagen nachkommen werden?
19 Gleichwie in den Tagen der Apostel steht die christliche Herde Gottes, Jehovas, unter einer sichtbaren leitenden Körperschaft. Diese handelt für den „treuen und verständigen Sklaven“, den Jesus Christus zu seinem Dienste einsetzte, nachdem er im Jahre 1914 seine Königreichsherrschaft im Himmel angetreten hatte. Als Jesus seine Apostel davor warnte, daß er zu einer unbekannten Stunde in der Zeit des Endes dieser alten Welt kommen werde, um seine Nachfolger zu richten, sagte er: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Meister über die Diener seines Hauses gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Meister bei der Ankunft so beschäftigt findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ (Matth. 24:45-47, NW) Seit dem Jahre 1919 hat sich dieser „treue und verständige Sklave“, der eine Kollektivperson ist und aus allen gesalbten Christen, den Miterben Jesu Christi, gebildet wird, „all seines Besitzes“ auf Erden angenommen. Der Sklave hat die geistige, biblische Speise treulich und zur rechten Zeit dargereicht, so daß unter den christlichen Zeugen Jehovas kein geistiger Hunger herrscht. Um diese Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ zu befähigen, ihrer schweren Verantwortung heute nachzukommen, hat Gott durch Christus in diesen letzten Tagen seinen Geist auf sie ausgegossen, wodurch sich die Prophezeiung Joels vollständig erfüllt.
20. Woraus werden die Glieder der leitenden Körperschaft ausgewählt, und was also trifft in bezug auf die Ernennung von Aufsehern besonders seit dem Jahre 1932 zu?
20 Die leitende Körperschaft der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ wird aus den Gliedern dieser gesalbten, mit Gottes Geist erfüllten Klasse ausgewählt. Sie amtet kraft des Geistes Gottes. Wenn also diese leitende Körperschaft Aufseher gemäß den Anforderungen ernennt, die für Aufseher festgelegt sind, so werden diese in Wirklichkeit vom Geist ernannt, wenn auch durch Menschen als Vermittler. Wie die neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas es zeigt, trifft dies besonders seit dem Jahre 1932 zu, nämlich seit der Zeit, das man da System der Wahlältesten und Diakone in den Versammlungen abgeschafft hat.
21. Wonach trachtet die leitende Körperschaft, wenn sie Aufseher ernennt, und welchen Erfordernissen gemäß?
21 Die leitende Körperschaft, die aus reifen Gliedern der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ besteht, sucht sich, wenn sie verantwortliche Männer in den Versammlungen als Aufseher und Gehilfen, als Diener mit einem Dienstamt, einsetzt, stets von Gottes heiligem Geist leiten zu lassen. Sie handelt unvoreingenommen und begünstigt keine Person. Die Bedingungen, deren Erfüllung eine Person würdig macht, zum Dienst eines Aufsehers oder Dienstamtgehilfen ernannt zu werden, sind in Gottes Wort dargelegt, besonders in dem ersten Briefe des Paulus an Timotheus, im dritten Kapitel, und in dem Briefe des Paulus an Titus, im ersten Kapitel. Alle diese Anforderungen, die an Aufseher und Dienstamtgehilfen gestellt werden, sind durch Inspiration des heiligen Geistes schriftlich festgelegt worden.
22. Wie werden im Hinblick darauf die Aufseher in Wirklichkeit ernannt, und besonders hinsichtlich welcher Dinge, die bei der Ernennung einer Person mitbestimmend sind?
22 Wenn nun die leitende Körperschaft Aufseher ernennt, die den deutlich angegebenen Erfordernissen entsprechen, so ist es eigentlich der heilige Geist, der die Ernennung solcher Aufseher herbeiführt, ja tatsächlich macht der heilige Geist solche Brüder zu Aufsehern. Diese Tatsache tritt deutlicher hervor, wenn wir beachten, daß die Ernennung jemandes, der zum Amt eines Aufsehers in Betracht kommt, auch davon abhängt, daß er mit heiligem Geiste erfüllt ist. Der Betreffende muß durch seinen Wandel und das Betragen seiner Familie (wenn er eine Familie hat) kundtun, daß er mit dem Geist erfüllt ist. Er muß beweisen, daß er heiligen Geist besitzt, indem er die „Frucht des Geistes“ hervorbringt, die in „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“ besteht, und indem er das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden an den Pfahl schlägt. Es muß sich zeigen, daß er sich von dem Geiste Gottes treiben läßt, die Aufsicht über die Herde seiner Schafe zu übernehmen. Als Illustration hierfür sei erwähnt, daß zur Zeit der Apostel Stephanus zum Dienste ausersehen wurde, weil er „ein Mann voll Glaubens und heiligen Geistes“ war. — Apg. 6:5, 6, NW.
23. (a) Weshalb also kann gesagt werden, der heilige Geist ernenne auch heute noch Aufseher? (b) Was muß getan werden, wenn ein Aufseher trotzdem untauglich wird, und was sollten Aufseher von Zeit zu Zeit wieder lesen?
23 Die leitende Körperschaft zieht die Früchte des Geistes in Betracht, die jemand hervorbringt, und handelt in Übereinstimmung mit den Anforderungen, die in der Heiligen Schrift in bezug auf Männer aufgeschrieben worden sind, die unter dem Einfluß des heiligen Geistes standen. Dabei läßt sich die leitende Körperschaft selbst vom heiligen Geist leiten, indem sie Gott bittet, er möge sie durch diesen Geist führen. In jeder Hinsicht also tritt der Geist Gottes in bezug auf die Ernennung von Aufsehern in den Vordergrund. So kann denn heute ebensogut wie zur Zeit des Apostels Paulus gesagt werden, daß der heilige Geist Aufseher über die Herde Gottes ernennt, die er „durch das Blut seines eigenen (Sohnes)“ erkauft hat. (Apg. 20:28, SB) Wenn im Laufe der Zeit ein Aufseher untauglich wird, müssen wir uns daran erinnern, daß auch Judas Iskariot, den Jesus selbst als apostolischen Aufseher erwählte, untauglich wurde, weil er seinen eigenen großen Aufseher, den Oberhirten, an seine Feinde verriet, damit er getötet wurde. Dadurch wurde erforderlich, daß Jesus nach seinem Tode und seiner Auferstehung und nachdem er den heiligen Geist zu Pfingsten ausgegossen hatte, einen anderen Mann erwählte, damit dieser ‚dessen Aufseheramt übernehme‘. (Apg. 1:16-20, NW; 9:10-16) Ebenso muß heute, um einen untauglich gewordenen Aufseher zu ersetzen, ein anderer, der schon eine Zeitlang die wünschenswerten Eigenschaften und notwendigen guten Merkmale aufgewiesen hat, ins Amt eingesetzt werden. Es wäre daher Aufsehern und Dienstamtgehilfen sehr nützlich, wenn sie von Zeit zu Zeit die Worte wieder nachläsen und über sie nachsännen, die Paulus in seinem ersten Brief an Timotheus, besonders im dritten Kapitel, und auch in seinem Brief an Titus, besonders im ersten Kapitel, über die Anforderungen geschrieben hat, die ihr Dienstamt an sie stellt.
24. Welche warnenden Worte Jesu sollte ein Aufseher beherzigen, weil er bei allem, was er tut, mit dem Geist zu rechnen hat, der ihn zum Aufseher gemacht hat?
24 In Anbetracht aller Dinge, die mit einer Ernennung verknüpft sind, sollte keiner, der zu einem Amte ernannt ist, seinen Aufseherdienst leichtnehmen. Bei jedem Schritt muß der Aufseher mit dem heiligen Geist rechnen, der ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Aus guten Gründen sollte er daher die Warnung, die Jesus an seine Feinde richtete, sehr zu Herzen nehmen. Mit eigenen Augen sahen die Feinde, wie der heilige Geist Gottes durch Jesus wirkte, als er einen von Dämonen Besessenen, einen Blinden und Stummen, heilte, so daß der Stumme sprach und wieder sehen konnte und von Dämonen, dämonischer Besessenheit, befreit wurde. Um die Wirkung zunichte zu machen, die dieses Wunder bei allen Beobachtern auslöste, sagten die Feinde Jesu boshaft, es sei der Geist des Teufels gewesen, der durch Jesus diese Heilung bewirkt habe. Jesus zeigte dann kraftvoll, daß Gottes Geist es gewesen war, der durch ihn den Dämon aus dem Blinden und Stummen ausgetrieben hatte. Um dann dem Geiste Gottes, also nicht sich selbst, die Ehre dafür zu geben, fügte Jesus die Worte hinzu: „Deshalb sage ich euch: Jede Art von Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben werden. Zum Beispiel: wer irgendein Wort gegen den Sohn des Menschen redet, dem wird vergeben werden; doch wer auch immer gegen den heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, nein, weder in dem gegenwärtigen System der Dinge noch in dem zukünftigen.“ — Matth. 12:22-32, NW.
25. Was nicht zu tun, wird der Aufseher ängstlich bemüht sein, angesichts der Tatsache, daß er vom Geiste ernannt worden ist, damit er nicht welche Sünde begehe?
25 Selbst im Himmel amtet der erhöhte Jesus kraft des Geistes Gottes, und dies ebenfalls in der Angelegenheit der Ernennung von Aufsehern. Indem ein Ernannter erkennt, daß ein Aufseher von diesem Geist eingesetzt wird, wird ihm daran gelegen sein, sein Aufseheramt nicht für selbstische Zwecke zu mißbrauchen. Der Apostel Petrus sagte darüber zu seinen Mitaufsehern folgendes: „Hütet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht unter Zwang … auch nicht aus Liebe zum unredlichen Gewinn … auch nicht als solche, die über jene herrschen, welche Gottes Erbteil sind.“ (1. Pet. 5:1-3, NW) Dieser verkehrte Lauf würde bedeuten, daß man so wie Judas, wie Bileam, wie die „falschen Apostel“ handeln würde. (Apg. 1:16-18, 25; 2. Pet. 2:15, 16; Judas 11; 2. Kor. 11:13-15, NW) Es ist ein Verrat an den Schafen des Rechten Hirten, wie ihn die habsüchtigen Hirten begingen, die in Hesekiel 34:1-10, 17-22 erwähnt werden. Das wäre eine Sünde gegen den Geist, der den Betreffenden zu einem Aufseher gemacht hat. Dadurch würde der Geist, der ihn zum Amt bestimmte, zu einem falschen Zweck gebraucht werden. Das wäre Sünde, eine ernste Sünde. Ein Aufseher, der in diesem Herzenszustand und in diesem Wandel verharrt und dies bis zu dem Punkte, da er sich verhärten läßt, begeht eine Sünde gegen den heiligen Geist, und das, weil er wegen seiner Reife größere Verantwortung trägt und tadelnswerter ist. Folglich wird dies zu einer Sünde, die weder in dieser Welt noch in der zukünftigen vergeben werden kann.
26. Weshalb kann es heute vorkommen, daß Aufseher durch andere ersetzt werden, ohne daß sie sich gegen den Geist versündigt haben, doch was ist von einem Aufseher zu sagen, der in willentlicher Sünde verharrt?
26 Infolge der vermehrten Verantwortung, die heute die Aufseher tragen, infolge der vermehrten Pflichten, die ihnen auferlegt sind, und infolge der größeren Anforderungen, die an sie gestellt werden, kann es vorkommen, daß jemand wegen Alters oder Krankheit oder anderer Umstände den Anforderungen des Aufseherdienstes nicht mehr gewachsen ist. Er mag daher ersetzt werden, ohne daß er selbst willentlich gesündigt hat. Oder es mag eine fähigere Person da sein, und im Interesse eines größeren Wachstums und einer erfolgreicheren Tätigkeit mag es zeitgemäß und ratsam sein, die Pflichten und Aufgaben der weniger geeigneten Person auf diese befähigtere Person zu übertragen. In einem solchen Falle geschieht dies nicht, weil der Betreffende gegen den heiligen Geist gesündigt hätte, und die Änderung gereicht ihm nicht zur Unehre oder zur Schmach. Wehe aber jenem Bruder, der aus Habsucht und Ehrgeiz, aus niederen Beweggründen und zufolge seiner bevorzugten Stellung als Aufseher willentlich sündigt! Er gerät in eine ernste Lage dem Geist gegenüber, der bei seiner Ernennung zum Dienst als Aufseher mitwirkte. Wenn er nicht große Anstrengungen macht, um zu gesunden, wird er nicht nur sein bevorrechtetes Dienstamt verlieren, sondern wird den Weg gehen, der ihn zu ewigem Tode führt. Seine Sünde wird zu einer Sünde werden, die er nicht mehr bereuen und die nicht vergeben werden kann. Seine Schande wird groß werden.
27. Zu welchem Zweck wird ein Aufseher sein Amt gebrauchen?
27 Unter dem Einfluß des Geistes Jehovas sollte ein Aufseher sein Amt gebrauchen, um für sich und für Gottes Herde, über die der heilige Geist ihn gesetzt hat, Leben zu erlangen. Dadurch rechtfertigt er seine Ernennung. Er wird die Weisheit erkennen, die aus den an Aufseher gerichteten Worten des Apostels Petrus (1. Pet. 5:1-4) hervorgeht, und wird sich freuen, ihnen nachzukommen. Ferner sagte Paulus: „Auch betrübt nicht Gottes heiligen Geist, durch den ihr versiegelt worden seid.“ — Eph. 4:30, NW.
VERSAMMLUNGS-„STERNE“
28. (a) In was für Zeiten leben wir und warum? (b) Wie wurde Johannes in der Vision in unsere Tage „getragen“? Was sah, hörte und tat er?
28 Wenn wir heute auch nicht in apostolischen Zeiten leben, leben wir doch in apokalyptischen Zeiten, denn die im apokalyptischen Buche, in der Offenbarung, beschriebenen Visionen erfüllen sich vor unseren Augen. Gottes Königreich ist im Himmel geboren worden. Die Nationen sind zornig geworden; Gottes eigener Zorn ist gegen sie entbrannt, und seine bestimmte Zeit, die Toten zu richten, ist herbeigekommen. „Das Tempelheiligtum Gottes, das im Himmel ist“, ist unserer geistigen Sicht geöffnet worden, und wir sehen darin die „Lade seines Bundes“ oder das Symbol seiner Gegenwart. (Off. 11:18 bis 12:5, NW) Sein regierender König, Jesus Christus, ist als Gottes Bote oder Engel des Bundes mit Jehova Gott zum geistigen Tempel gekommen, um Gericht zu halten. (Mal. 3:1) Der Apostel Johannes erkannte auf der Insel Patmos in den Visionen der „Offenbarung Jesu Christi“ dessen unsichtbare Gegenwart im Tempel. Seit der Geburt des Reiches Gottes, die im Jahre 1914 im Himmel erfolgte, leben wir an dem „Tage des Herrn“. Was Johannes sah, führte ihn in einer Vision bis in unseren Tag hinein, so daß er schreiben konnte: „Durch Inspiration geschah es, daß ich an dem Tage des Herrn war, und ich hörte hinter mir eine starke Stimme, wie die einer Posaune, die sprach: ‚Was du siehst, schreibe in eine Rolle und sende es den sieben Versammlungen, nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodicäa.‘“ Als sich Johannes umwandte, um zu sehen, wer redete, sah er „sieben goldene Leuchter, und inmitten der Leuchter jemanden gleich einem Menschensohn … Und in seiner rechten Hand hatte er sieben Sterne.“ Als Johannes ihn erblickte, war er zu Tode erschrocken. — Off. 1:10-17, NW.
29. Was zu tun, wurde Johannes geheißen, und was für heutige Dinge stellen die sieben Leuchter dar?
29 Der Sprecher gab sich als der auferstandene, verherrlichte Jesus Christus zu erkennen, allerdings nicht dadurch, daß er seinen eigenen Namen erwähnte, sondern dadurch, daß er wohlbekannte Dinge über sich selbst sagte. Darauf sprach er zu Johannes: „Schreibe das auf, was du sahst, und das, was ist und was danach geschehen wird. Was das heilige Geheimnis der sieben Sterne betrifft, die du auf meiner rechten Hand sahst, und der sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne bedeuten die Engel der sieben Versammlungen, und die sieben Leuchter bedeuten sieben Versammlungen.“ (Off. 1:19, 20, NW) Diese Versammlungen stellen die ganze Versammlung der heute auf Erden lebenden geistgezeugten, gesalbten Nachfolger Jesu Christi dar, die alle Miterben des Königreiches der Himmel mit ihm sind. Die ihnen in der Offenbarung gemachten Verheißungen weisen auf Unverweslichkeit hin und auf ein Befreitsein vom „zweiten Tode“, ferner auf eine Krone, nämlich auf Herrschaft und Macht über die Nationen, um diese in Harmagedon zu zerschmettern, auf eine Stellung im himmlischen Tempel und im Neuen Jerusalem und auf einen Platz mit Jesus Christus auf seinem himmlischen Throne. (Off. 2:7, 10, 11, 17, 26-28; 3:5, 6, 11, 12, 21) Jeder der sieben Leuchter stellt eine Versammlung dieser Glieder der „kleinen Herde“ dar, denen das Königreich zu geben der himmlische Vater als gut befunden hat. — Luk. 12:32.
30. Was wird dadurch veranschaulicht, daß der Sprechende heute inmitten der sieben Leuchter wandelt, und wer ist seit dem Jahre 1931 mit den sieben symbolischen Leuchtern verbunden gewesen?
30 Da die Zahl „sieben“ in der Bibel gebraucht wird, um Dinge darzustellen, die in geistigem Sinne vollkommen sind, dürften die sieben Leuchter alle Versammlungen dieser Königreichserben darstellen, das heißt aller jener Königreichserben, die noch auf Erden sind und als eine einzige, unteilbare Versammlung angesehen werden, deren geistiges Haupt Jesus Christus ist. Daß er inmitten der sieben Leuchter wandelt, dürfte bedeuten, daß er heute unsichtbar bei seiner ganzen Versammlung auf Erden weilt und in ihrer Mitte wandelt, sie inspiziert und richtet. Mit dieser Versammlung seiner noch auf Erden verbleibenden Königreichserben ist nun eine „große Menge“ anderer Schafe verbunden, die Jesus Christus, der Rechte Hirte, seit dem Sommer 1931 eingesammelt hat. Diese „große Menge“ wird in Offenbarung 7:9-17 beschrieben.
31. Was hält Jesus in seiner Rechten, was veranschaulichen sie, und warum könnten hier nicht Geistgeschöpfe gemeint sein?
31 Doch was hält der verherrlichte Jesus in seiner Rechten? Sieben „Sterne“. Diese stehen in Beziehung zu den sieben Leuchtern. So wie die sieben Leuchter die sieben Versammlungen des gesalbten Überrests der Königreichserben darstellen, so vertreten die sieben Sterne die „Engel der sieben Versammlungen“. Wer sind denn diese Engel der sieben Versammlungen? Vielleicht unsichtbare geistige Engel im Himmel, die Jesus Christus begleiten, wenn er als der verherrlichte Sohn des Menschen in der Herrlichkeit seines himmlischen Königreiches kommt? Ganz und gar nicht. Ist die Sache nicht so zu verstehen, daß jede irdische Versammlung des gesalbten Überrests ihren eigenen Engel im Himmel hat, der ihr leuchtet? Nein, denn wäre dies der Fall, dann könnte Jesus droben im Himmel seine Botschaften mit Bezug auf die sieben Versammlungen diesen Engeln direkt geben. Dagegen gebietet Jesus dem Apostel Johannes, an jeden Engel jeder Versammlung über deren Zustand zu schreiben. Johannes, der auf der Erde war, konnte nicht an die unsichtbaren Geist-Engel im Himmel schreiben. Wie hätte Johannes wissen können, welcher „Stern“ der Stern dieser oder jener Versammlung gewesen wäre? Wie hätte er die von Jesus erhaltene Botschaft jedem Stern, und zwar jedem richtigen, ausrichten oder senden können?
32, 33. Wen stellen also die sieben Sterne dar, und seit welcher im Wachtturm erschienenen Bekanntgabe sind „andere Schafe“ zu Aufsehern ernannt worden?
32 Es ist daher vernünftig, anzunehmen, daß die sieben Sterne in der Rechten Jesu die gesamte Körperschaft oder die Gesamtzahl der Aufseher der ganzen Versammlung des Überrests der gesalbten Königreichserben darstellen, die sich noch auf Erden befinden. Jeder Stern stellt den Aufseher — oder die Gruppe von Aufsehern — dar, der über jede Versammlung des gesalbten Überrests gesetzt ist. Keine besondere Person dieses oder jenes Namens wird durch irgendeinen Stern dargestellt — denn die Person, die ein Aufseheramt bekleidet, kann im Laufe der Zeit, wenn sie stirbt oder wegen anderer Umstände, durch eine andere ersetzt werden —, sondern das Aufseheramt, das tatsächlich von einer Person besetzt ist, die den Anforderungen entspricht, also nicht ein unbesetztes, wird durch einen Stern dargestellt. Die Sterne veranschaulichen geistgesalbte Aufseher, die, ebenso wie ihre Versammlungen, mit Jesus zusammen Miterben des himmlischen Königreiches sind. Erst nach Jahren, nachdem Jesus Christus, der Rechte Hirte, seine „anderen Schafe“ einzusammeln begonnen hatte, wurden einige von diesen, je nach den herrschenden Bedürfnissen, durch die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ in die Stellungen von Aufsehern eingesetzt. Erst im Jahre 1937 erschien folgende Bekanntgabe in dem Wachtturm vom 15. August (Seite 242):
33 „GRUPPENDIENER — Die Verkündigung der Königreichsbotschaft ist jetzt von höchster Wichtigkeit. Es ist die Pflicht der Gesalbten, darüber abzustimmen, wer Gruppendiener sein soll; doch können auch ‚Holzhauer und Wasserschöpfer‘ dienen. (Jos. 9:21-27; 5. Mose 16:12-15; 29:11) Wenn in der Gruppe keine Brüder vorhanden sind, die fähig wären, den Posten eines Gruppendieners oder in einem Dienstkomitee zu versehen, dafür aber Jonadabe da sind, die den Eifer und die Fähigkeit hierzu besitzen, so bilde man das Dienstkomitee aus Jonadaben und gebe ihnen die Dienstgelegenheit. Die Arbeit darf nicht zurückbleiben, weil jemand in der Gruppe des nötigen Eifers ermangelt. Das Evangelium muß jetzt verkündigt werden. — Matthäus 24:14.“
34. Welchem Zweck diente ein heiliger Leuchter, und welchem Zweck dient heute ein symbolischer Leuchter?
34 Ein Leuchter wird mit Öl befüllt und angezündet, um denen, die sich im Hause oder im Tempel befinden, Licht zu spenden. In der heiligen Stiftshütte, die der Prophet Mose in der Wüste Sinai errichtete, befand sich ein Leuchter, der im ersten Teil oder im Heiligen aufgestellt war. Im Heiligen des Tempels jedoch, den König Salomo erbaute, gab es zehn goldene Leuchter, fünf auf der Nordseite und fünf auf der Südseite. (2. Mose 25:31-40; 26:35; 40:24, 25; 2. Chron. 4:7, 20; 1. Könige 7:49) Ein sinnbildlicher Leuchter oder eine Versammlung gesalbter Miterben des Königreiches muß dem Zweck eines Leuchters dienen, das heißt, sie muß das Licht leuchten lassen, und Jesus Christus, der inmitten der sieben symbolischen Leuchter wandelt, wird als Hoherpriester dafür sorgen, daß diese Versammlungen wirklich leuchten, ohne daß auf Erden dazu ein Papst nötig wäre.
35. Auf welche Weise sollte ein Aufseher im Vergleich zu einem Leuchter wie ein Stern leuchten, und welches Licht sollten alle Glieder der Versammlung ausstrahlen?
35 Ein Stern am Himmel leuchtet aus größerer Höhe als ein Leuchter auf der Erde. Ebenso sollte derjenige, der mit dem Amt eines Aufsehers einer solchen Versammlung betraut ist, sein Licht über die anderen Glieder der Versammlung ausstrahlen. Er sollte hervortreten wie ein Stern, indem er das Licht der guten Botschaft von Gottes Königreich vor den Gliedern der Versammlung und vor den „anderen Schafen“ leuchten läßt, die schon eingesammelt worden sind oder noch eingesammelt werden müssen, damit sie mit dem gesalbten Überrest „e i n e Herde“ bilden. (Joh. 10:16) Natürlich müssen im allgemeinen alle Glieder der Versammlung das geistige, himmlische Licht ausstrahlen. ‚Seid untadelig und unschuldig, Kinder Gottes, ohne Makel inmitten einer verdrehten und verkehrten Generation, in deren Mitte ihr wie Lichtspender in der Welt leuchtet.‘ (Phil. 2:15, NW) Besonders hinsichtlich dieser „Zeit des Endes“ der Welt prophezeite Gottes Engel dem Daniel: „Die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich.“ (Dan. 12:3) Dieser Prophezeiung gemäß sollten alle verständigen Glieder der Versammlung wie Sterne leuchten, ganz besonders aber ihr Aufseher, gleichwie das Sternenlicht das Lampenlicht übertrifft. Das Lampenlicht leuchtet nicht weithin, wohl aber das Sternenlicht. Die Aufseher müssen als Lichtträger Beispiele sein.
[Karte auf Seite 169]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Pergamon
Thyatira
Sardes
Smyrna
Philadelphia
Ephesus
Laodicäa