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„Reine Anbetung“ Hauptversammlung in FrankfurtDer Wachtturm 1952 | 15. März
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war für ein vorzügliches Rednerquartett vorgesehen, deren zweiter, Zweigdiener Frost, als Kongressvorsitzender die Willkommansprache hielt. Während des Morgens wurde Bruder Knorr von elf Zeitungsreportern und Vertretern der Zeitschriften Life und Times interviewt; Radioleute kamen, und man machte eine Stahlbandaufnahme über die Beantwortung ihrer Fragen für einen Sechs-Minuten-Rundfunk, wobei die Antworten ins Deutsche übersetzt wurden. Selbst ein Berichterstatter der Stars and Stripes (Europäische Ausgabe für die bewaffneten Streitkräfte der USA.) stellte sich zu einem Interview ein, und am 28. August veröffentlichte diese Zeitung einen Bericht von 4 Abschnitten mit einem Bild von der Taufe.
Der Höhepunkt des Tages war die Nachmittagsansprache des Präsidenten über das Thema: „Den Sinn neu gestalten zum Leben in der Neuen Welt“, die ins Deutsche verdolmetscht wurde. Durch diese Ansprache vermittelte er zusammen mit acht andern Rednern, welche anlässlich der Londoner Versammlung zu Beginn des Monats am Wort gedient hatten, die Hauptansprachen jener internationalen Versammlung auch dem Frankfurter Kongress. Dass die Vertreter der Gesellschaft in den vielen Ländern dieselben Ansprachen hielten, gereichte zur Einigung der Brüder in all diesen Ländern, zu ihrem Einswerden im Sinn. Jene, die sowohl Englisch wie Deutsch verstanden, erhielten kraft der beiden Sprachen die doppelte Ladung. 34 547 hörten Bruder Knorr zu, 1000 davon drüben in der Radrennbahn und 5000 in der Cafeteria. Als er vom Felde wegging, wartete ein Schwarm von Kameraamateuren und Filmphotographen am Ausgang, um ihn für einige Bildaufnahmen festzuhalten.
Ausser der Dienstversammlungs-Demonstration auf der Bühne am Abend war eine der Ansprachen ein Bericht über Erfahrungen und Tätigkeit im kommunistischen Ostdeutschland vom Vertreter der Gesellschaft, der in Berlin, in der amerikanischen Zone, stationiert ist. Diese begeisterte die Zuhörer sehr. Am nächsten Tag berichtete die Abendpost auf ihrer Vorderseite, erste Spalte, über die Verhaftung von sechs Zeugen Jehovas bei Treffurt, als sie die Grenze von der Ostzone her zu überschreiten gesucht hatten, um diesem Kongress beizuwohnen.
Am Samstagmorgen, 25. August, hielt der Assistent des Vorsitzenden, E. Schwafert, der auch Druckereidiener in der Zweigstelle Wiesbaden ist, die Taufansprache von der Bühne der Radrennbahn aus. Tausende waren anwesend, während andere sich im Stadion befanden. Als er die Fragen über ihren Glauben und ob sie Gott geweiht seien, stellte, standen die Täuflinge an ihren Plätzen auf der Nordseite (gegen die grossen Schwimmbecken hinter ihnen) und antworteten mit einem festen, einstimmigen Ja! Ihr Ja! war überall im Stadion zu hören. Es gab viele Zeugen für die Massentaufe, und unter ihnen manche Photographen und berufsmässige Wochenschau-Reporter. In weniger als zwei Stunden tauften 50 Täufer die insgesamt 2373 Personen, davon 1545 Frauen und 828 Männer, der älteste 87 Jahre und der jüngste 8 Jahre.
Jene, die nicht durch die Taufe zurückgehalten waren, widmeten die Morgenstunden dem Felddienste, dem Predigen der guten Botschaft des Reiches Gottes mündlich und durch Druckschrift sowie dem Bekanntmachen der öffentlichen Ansprache über das spannende Thema „Ist die Religion der Weltkrise gewachsen?“ Kleine Abzeichen, die auf Mantelaufschlägen und Hemden getragen wurden, erregten grosses Interesse und führten zu vielen Fragen. Die Verkündiger zogen mit Autobussen und Sonderzügen usw. nach Frankfurt und nach Orten darüber hinaus, wie Wiesbaden, Mainz und Darmstadt. Am selben Morgen hielt Bruder Knorr eine Pionierversammlung in der Cafeteria ab, und dieser wohnten tausend Kongressbesucher bei. Hier füllten etwa hundert Vollzeitverkündiger Anmeldungen zum Besuch der Gileadschule aus.
Am Nachmittag bewölkte sich der Himmel. Nach zwei vorausgehenden Ansprachen machte sich die Versammlung bereit, Bruder Knorrs Vortrag über den „Triumph der reinen, unbefleckten Anbetung“ zu hören. Gegen Ende desselben fielen einige Regentropfen. Einige wenige Brüder begaben sich unter Obdach, und einige Schirme wurden aufgespannt, gingen aber, als die Regentropfen zu fallen aufhörten, bald wieder zu. Wir müssen gerade am Rande eines Niederschlages gewesen sein, denn in Frankfurt, etwa zwei Kilometer entfernt, regnete es an jenem Nachmittag stark. Und nun kam Bruder Knorr zum Höhepunkt seines Vortrages, als er das neue deutsche Buch „Ausgerüstet für jedes gute Werk“ eine Übersetzung aus dem Englischen, freigab. Es wurde mit lautem Klatschen und Beifall begrüsst, dazu auch die Ankündigung, dass Exemplare davon bereits in Menge zur Verteilung bereitlägen. Darauf gab es einen Massenauszug aus dem Stadion; alle schwärmten zu den Verteilungsstellen, und 18 000 dieser Bücher wurden an jenem Nachmittag abgegeben. Unsere Zuhörerschaft war nun auf 38 226 angestiegen, übertraf also an Zahl die am grossen öffentlichen Vortrag in London Anwesenden. Nun kamen die Berichte über Erfahrungen der Pioniere, Gileadabsolventen und Kreisdiener, gefolgt von einer Ansprache in Deutsch vom Schulsekretär und Unterweiser der Gileadschule, A. D. Schroeder, sowie einer Ansprache des kanadischen Zweigdieners, P. Chapman.
Die Anwesenden blickten darauf dem Schlusstag der Hauptversammlung entgegen, und unsere Leser können sich nun auf einen Bericht darüber, der in unserer nächsten Ausgabe folgen wird, freuen.
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„Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“Der Wachtturm 1952 | 15. März
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„Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“
Die römisch-katholische Religionsorganisation behauptet, dass sich etwa vierhundert Millionen Menschen zu ihrem Glauben bekennen. Hervorragend unter den Lehren, welche sie diese Millionen lehrt, ist jene, Petrus sei der erste Papst gewesen. Wenn irgend jemand von ihnen gedrängt wird, schriftgemässe Beweise hierfür zu erbringen, weisen sie sogleich auf die Worte Jesu an Petrus hin: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.“ (Matth. 16:18, Al) Wir fragen aber: Meinte Jesus mit diesen Worten wirklich, dass Petrus der Fels sei, auf dem seine Kirche gebaut werde? War Petrus der erste Papst? Ist es sicher, dass Petrus jemals in Rom war? Welches sind die Tatsachen?
Lasst uns vor allem feststellen, dass die Kirche Christi nicht ein buchstäbliches Gebäude aus Stein ist, wie Paulus den Athenern sagte: ‚Gott wohnt nicht in Tempeln mit Händen gemacht.‘ (Apg. 17:24, NW) Das griechische Originalwort, das in Matthäus 16:18 mit „Kirche“ übersetzt wurde, ist ecclesia und bezieht sich nicht auf ein Gebäude aus Stein oder Holz, sondern auf eine Gemeinde oder Versammlung von Menschen. Gott hatte eine Kirche, Gemeinde oder Versammlung lange vor der Zeit Christi, denn Stephanus nannte die Nation Israel in der Wüste eine ecclesia, Kirche oder Versammlung. (Apg. 7:38) Auch wird dieses Wort nicht nur auf religiöse Versammlungen angewandt. Lukas, der von einer Pöbelrotte spricht, die sich aus Protest gegen die Predigttätigkeit des Paulus in Ephesus gebildet hatte, verweist darauf als auf eine ecclesia, eine Versammlung. — Apg. 19:29-41.
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