Gottes Weib triumphiert über seine Erzfeindin
„Freue dich nicht über mich, meine Feindin! denn bin ich gefallen, so stehe ich wieder auf; denn sitze ich in Finsternis, so ist Jehova mein Licht.“ — Micha 7:8.
1. Welche beiden Frauen stehen sich schon jahrtausendelang feindlich gegenüber, und welche Fragen erheben sich deshalb?
GOTTES Weib und seine Erzfeindin stehen sich schon 4200 Jahre gegenüber. Während all dieser Zeit schien die Erzfeindin des Weibes Gottes die Oberhand zu haben. In welchem Verhältnis stehen die beiden heute zueinander? Wann wird ihre Feindschaft enden, und wie? Werden sie schließlich einen Kompromiß eingehen und einer Koexistenz auf freundschaftlicher Basis zustimmen, oder wird die Vernichtung der einen und der ewige Triumph der anderen dieser alten Feindschaft ein Ende machen? Dieser Streit ist nicht bloß die persönliche Angelegenheit zweier Frauen, dessen Ausgang uns andere nicht groß berührt. Sein Verlauf geht uns alle an. Ob du es glaubst oder nicht, wir stehen alle mit der einen oder anderen dieser beiden Frauen in Verbindung. Darum sollten wir wissen, wie wir uns ihnen gegenüber zu verhalten haben. Doch wie können wir das wissen?
2. (a) Wo finden wir über diesen Fall Aufschluß? (b) Wer wird schließlich triumphieren, und wie wirkt sich dieser Sieg auf die Menschheit aus?
2 Es gibt ein Buch, das diesen Fall behandelt. Welches Buch? Das Buch, das uns über den Ursprung des weiblichen Geschlechts Aufschluß gibt und uns sagt, wie die Frau die Mutter von uns allen geworden ist. Dieses Buch enthält die vernünftigsten, wohlerwogensten Belehrungen über die Frau. Dieses Buch ist die Bibel. Sie verfolgt von ihrem ersten bis zu ihrem letzten Buch, das heißt von 1. Mose bis zur Offenbarung oder Apokalypse, die Entwicklung der Feindschaft zwischen diesen beiden Frauen. Sie unterrichtet uns nicht nur über die Entstehung dieser Feindschaft, sondern führt uns auch ihre wichtigsten Phasen vor Augen und zeigt uns, wie sie schließlich mit dem herrlichen Triumph des Weibes Gottes über seine Erzfeindin zu ihrem Höhepunkt kommt. Wir können daher jetzt schon wissen, ob wir auf der Seite der Siegerin stehen oder auf der Seite der Besiegten. Wer mit der Feindin unterliegt, verliert die Aussicht auf eine ewige Zukunft. Wer mit dem Weibe Gottes gewinnt, sichert sich endloses Leben und höchstes Glück in der universellen Familie Gottes, des großen Vaters.
3. (a) Ist die Feindin heute zu erkennen? (b) Was ist unter dem Ausdruck „Weib Gottes“ nicht zu verstehen?
3 Wer ist aber diese Feindin? Lange war es ein Geheimnis. Heute ist sie jedoch zu erkennen. Und wer ist Gottes Weib? Bezieht sich die Bezeichnung „Weib Gottes“ auf eine Frau, so wie man etwa die Bezeichnung „Mann Gottes“ auf die alten Propheten Moses, Elia und Elisa, ja sogar auf den christlichen Aufseher Timotheus anwandte? Nein, denn dieses bestimmte Weib ist insofern Gottes Weib, als sie mit ihm vermählt ist. Seit wann aber ist Gott vermählt, und wer ist sein Weib? Etwa eine Göttin, die wir anbeten sollten? Diese Fragen verdienen eine Antwort. Wir sollten uns Gottes Weib jedenfalls nicht so vorstellen, wie die Götterlehren verschiedener Völker die Gemahlinnen ihrer Götter darstellen. Nach der Bibel, dem Buch Gottes, ist Gottes Weib etwas ganz anderes.
4. Wann und in welchen Worten erwähnte Gott sein Weib dem Menschen gegenüber zum erstenmal?
4 Gott sprach schon sehr früh in der Geschichte der Menschheit, noch im paradiesischen Garten Eden, von seinem Weib oder seiner Vermählten. Das erste Menschenpaar, Adam und Eva, hatte auf Veranlassung der lügnerischen Schlange kurz vorher gesündigt. Nun zog Gott, der himmlische Vater, seine ungehorsamen irdischen Kinder zur Rechenschaft. Sie gaben zu, sein Gesetz verletzt zu haben. Den Anstoß zu ihrer Sünde hatte die lügnerische Schlange gegeben, nicht die buchstäbliche Schlange auf der Erde, sondern die intelligente Person, die unsichtbar hinter dieser Schlange gestanden hatte. In einer auf die buchstäbliche Schlange abgestimmten Sprache sagte Gott zu jenem unsichtbaren Lügner, seinem Verleumder und Gegner: „Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ (1. Mose 3:14, 15) Wer ist das hier erwähnte Weib?
5, 6. (a) Warum konnte Eva dieses Weib nicht sein? (b) Wann erhielt Eva zum erstenmal einen Beweis für das Dasein des himmlischen Weibes?
5 Eva mag gedacht haben, sie sei dieses Weib. Hätte sie aber, nachdem sie gegen ihren Gott und Vater gesündigt hatte, noch ein „Weib Gottes“ sein können? Sie war von Anfang an Adams Frau und niemals Gottes Weib gewesen.
6 Eva wußte nicht, daß es außer ihr noch ein Weib gab, weil dieses Weib für sie unsichtbar war. Es war himmlischen, nicht irdischen oder menschlichen Ursprungs wie sie. Den Beweis für das Dasein dieses anderen Weibes erhielt Eva, als sie und ihr Mann aus dem Garten Eden vertrieben wurden und dann auf einmal Personen aus der unsichtbaren Welt erschienen, die sie noch nie gesehen hatten und die nun den Eingang des Gartens bewachten. Wie kam das? Durch ein Wunder Gottes. Wir lesen in 1. Mose 3:24: „Und er trieb den Menschen aus und ließ lagern gegen Osten vom Garten Eden die Cherubim und die Flamme des kreisenden Schwertes, um den Weg zum Baume des Lebens zu bewahren.“ Diese Cherubim waren Vertreter des himmlischen Weibes Gottes. Nach den Aufzeichnungen, die uns in der Bibel erhalten geblieben sind, ist dieses „Weib“ die Mutter des Samens, der der großen unsichtbaren Schlange den Kopf zermalmen wird.
7, 8. Wer macht uns mit dem Weib Jehovas bekannt, und durch wen?
7 Der Gedanke, Gott habe ein himmlisches Weib, stammt nicht von uns. Er selbst spricht von seiner Ehe und macht uns mit seinem Weibe bekannt, indem er sie uns durch seinen Propheten Jesaja, der im 8. Jahrhundert v. Chr. lebte, sozusagen vorstellt. Nach seiner Prophezeiung über die Leiden Christi, des Lammes Gottes, und dessen Verherrlichung richtet sich der Prophet Jesaja an Gottes Weib selbst und sagt:
8 „Jubele, du Unfruchtbare, die nicht geboren, brich in Jubel aus und jauchze, die keine Wehen gehabt hat! denn der Kinder der Vereinsamten sind mehr als der Kinder der Vermählten, spricht Jehova. Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann — Jehova der Heerscharen ist sein Name —, und der Heilige Israels ist dein Erlöser: er wird der Gott der ganzen Erde genannt werden. Denn wie ein verlassenes und im Geiste betrübtes Weib ruft dich Jehova, und wie ein Weib der Jugend, wenn sie verstoßen ist, spricht dein Gott. Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! siehe, ich lege deine Steine in Bleiglanz [belege mit schwarzem Mörtel deine Steine, AB] und gründe dich mit Saphiren; und ich mache deine Zinnen aus Rubinen und deine Tore von Karfunkeln und dein ganzes Gebiet von Edelsteinen. Und alle deine Kinder [Söhne, NW] werden von Jehova gelehrt, und der Friede deiner Kinder wird groß sein.“ — Jes. 54:1, 5, 6, 11-13.
9. Wie wandte Jesus Christus die der Prophezeiung Jesajas entnommenen Worte an?
9 Jesus Christus zitierte aus dieser Prophezeiung Jesajas und sagte, alle diese Söhne des Weibes Gottes kämen zu ihm, dem Sohn Gottes. Er sagte zu den Juden in Kapernaum, die er durch ein Wunder mit Brot und Fisch gespeist hatte: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist ... Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn; und ich will ihn am letzten Tage auferstehen lassen. Es steht in den Propheten geschrieben: ,Und sie werden alle von Jehova gelehrt sein.‘ Jeder, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.“ — Joh. 6:24, 25, 41-45, NW.
10. Wie wird Gottes Weib in Jesajas Prophezeiung versinnbildlicht, und wie ergeht es ihr nach diesem Sinnbild?
10 Nach den Worten, die der Prophet Jesaja wiedergibt, sagte Gott zu seinem Weibe, er werde ihre Steine mit schwarzem Mörtel belegen und sie mit Saphiren gründen, er werde ihre Zinnen aus Rubinen, ihre Tore aus Karfunkeln und ihr ganzes Gebiet aus Edelsteinen machen. Daraus ersehen wir, daß Gottes Weib durch eine Stadt versinnbildlicht wird, der es wie einem elenden, sturmbewegten und ungetrösteten Weibe ergeht. Sie hat keine Kinder oder Bürger und muß zurückgekauft werden, um wieder ihrem Gott, Jehova, zu gehören. Es gilt zu beachten, daß diese Worte nicht an die Nation Israel gerichtet sind wie die Worte der Prophezeiung Jeremias (3:14, 20; 31:32), in denen von Gott ebenfalls gesagt wird, er sei vermählt. Nein, die durch den Propheten Jesaja geäußerten Worte Gottes sind an eine Stadt gerichtet, die aus einem der kinderlosen Witwenschaft ähnlichen Zustand erlöst und mit Kindern oder Bürgern gefüllt wird, die von Jehova Gott selbst belehrt werden, weil er ihr „Mann“ ist.
11. Was ist eine „Stadt“, und welche weiteren Fragen werden aufgeworfen?
11 Eine Stadt ist eine Organisation. Daher ist auch Gottes Weib nicht eine Einzelperson mit weiblichen Eigenschaften, sondern eine Organisation von Personen, die „zu einer Einheit zusammengeschlossen“ sind. (Ps. 122:3, NW) Wo befindet sich aber diese Organisation? Auf der Erde, das heißt, ist sie irdischer Natur wie das natürliche Volk Israel in den Tagen Jesajas und Jeremias?
WER GOTTES WEIB IST
12, 13. Wie zeigt Paulus, daß das irdische Jerusalem nicht Gottes Weib ist, obwohl er eine Stadt mit einem Weibe vergleicht?
12 Gottes geschriebenes Wort, die Bibel, sagt uns, wo sich seine mit einem Weibe verglichene Organisation befindet. Nach den Worten des christlichen Apostels Paulus, der aus der obenangeführten Prophezeiung Jesajas zitiert, ist sie nicht auf der Erde, ist also nicht etwa im natürlichen Volk Israel oder in der jüdischen Nation verkörpert, die ihren Regierungssitz heute im neuen Stadtteil von Jerusalem hat und dessen Altstadt zum mohammedanischen Jordanien gehört. Es ist beachtenswert, wie auch Paulus eine Stadt mit einem Weibe vergleicht, das irdische Jerusalem aber als Gottes Weib ausschaltet. In einem Brief an geistgezeugte Christen führt er zur Veranschaulichung Sara, die Frau des hebräischen Patriarchen Abraham, und ihre ägyptische Magd Hagar an. Er schreibt:
13 „Zum Beispiel steht geschrieben, daß Abraham zwei Söhne erwarb, einen von der Magd und einen von der Freien; aber der von der Magd wurde in Wirklichkeit nach der Weise des Fleisches geboren [durch Hagar, die noch im gebärfähigen Alter war], der andere von der Freien durch eine Verheißung. Diese Dinge stellen ein symbolisches Drama dar; denn diese Frauen bedeuten zwei Bündnisse, das eine vom Berge Sinai, welches Kinder zur Sklaverei hervorbringt, und das ist Hagar. Diese Hagar nun bedeutet den Sinai, einen Berg in Arabien, und sie entspricht dem heutigen Jerusalem, denn dieses befindet sich mit seinen Kindern in Sklaverei. Das Jerusalem droben dagegen ist frei [wie damals Sara], und es ist unsere Mutter. Denn es steht geschrieben [in Jesaja 54:1]: ,Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich hervor und rufe laut, du, die du keine Geburtsschmerzen hast; denn die Kinder der Einsamen sind zahlreicher als die von jener, die den Mann hat.‘ Wir nun, Brüder, sind Kinder, die zu der Verheißung gehören, gleichwie es Isaak [der Sohn Saras] war. Aber wie damals der nach der Weise des Fleisches Geborene den nach der Weise des Geistes Geborenen zu verfolgen begann, so auch jetzt. Doch was sagt die Schrift? ,Treibe die Magd und ihren Sohn hinaus, denn der Sohn der Magd soll keinesfalls mit dem Sohn der Freien Erbe sein.‘ Deshalb, Brüder, sind wir nicht Kinder einer Magd, sondern der Freien [des Jerusalems droben].“ — Gal. 4:22-31, NW; 1. Mose 21:1-10.
14, 15. Wie hilft uns ein zweites Zeugnis, das Weib Jehovas zu erkennen?
14 Diese Worte kennzeichnen Gottes oder Jehovas Weib als eine himmlische Organisation, die in der Bibel das „Jerusalem droben“ genannt wird. Diese Tatsache wird in dem inspirierten Brief an die hebräischen Christen bestätigt. Nach einem Hinweis auf den Berg Sinai in Arabien, den Berg, an dem das Volk Israel in Verbindung mit dem Gesetzesbund, den Gott mit ihm schloß, die Zehn Gebote empfing und von dem die Magd Hagar ein Bild war, lesen wir in Hebräer 12:18-28 (NW) unter anderem:
15 „Ihr habt euch nicht dem [das heißt dem Berg] genaht, was betastet werden kann und was durch Feuer entzündet worden ist, und einer dunklen Wolke und dichter Finsternis und einem Sturm ... Sondern ihr habt euch Zion, einem Berge, genaht und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und Myriaden von Engeln, in der allgemeinen Versammlung, und der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind, und Gott, dem Richter aller, und dem geistigen Leben von vollkommen gemachten Gerechten, und Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und dem Blut der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut ... Damals erschütterte seine Stimme die Erde, jetzt aber hat er verheißen und gesagt: ,Noch einmal will ich nicht nur die Erde in Bewegung bringen, sondern auch den Himmel.‘ Der Ausdruck nun ,Noch einmal‘ zeigt die Beseitigung der Dinge an, die erschüttert werden, nämlich der Dinge, die gemacht worden sind, damit die Dinge, die nicht erschüttert werden, bleiben. Darum, da wir ein Königreich empfangen sollen, das nicht erschüttert werden kann, mögen wir fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise mit Gottesfurcht und Scheu heiligen Dienst darbringen können.“
16. (a) Welche Ausdrücke in Hebräer 12:18-28 beweisen, daß Gottes Weib eine himmlische Organisation ist? (b) Was bedeutete Jehovas Urteil über Satan für sein Weib und dessen Samen?
16 Das Jerusalem droben wird hier eine „Stadt des lebendigen Gottes“, das „himmlische Jerusalem“ genannt. Dieses „Jerusalem“ ist Gottes Weib oder Vermählte. Es ist die als eine „allgemeine Versammlung“ bezeichnete, aus „Myriaden von Engeln“ bestehende himmlische Organisation. Diese Organisation heiliger Engel war im Himmel zugegen, als Jehova Gott vor annähernd 6000 Jahren die große Schlange im Garten Eden verurteilte. Als er sagte, er werde Feindschaft setzen zwischen der Schlange und dem „Weibe“ und der Same des „Weibes“ werde der Schlange den Kopf zermalmen, war sein Weib bei ihm. Sie war das „Weib“, das diesen Samen hervorbringen sollte. Der Sohn, den sie zu diesem Zweck hervorbrachte, war der einziggezeugte Sohn Gottes, der auf der Erde Jesus Christus genannt wurde und der sagte: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“
17. (a) Wann und wie wurde Jesus der erstgeborene geistige Sohn des himmlischen Jerusalem? (b) Wann wurde er als vollerwachsener geistiger Sohn hervorgebracht?
17 Der erste Schritt in dieser Richtung war die Geburt Jesu im Jahre 2 v. Chr. Aber erst 30 Jahre später, 29 n. Chr., brachte ihn das himmlische Jerusalem als seinen erstgeborenen geistigen Sohn hervor. In jenem Jahr ließ sich Jesus im Wasser taufen. Bei dieser Gelegenheit goß sein himmlischer Vater heiligen Geist über ihn aus und machte durch die Worte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe“, bekannt, daß Jesus nun zu einem geistigen Sohn gezeugt worden war. Dreieinhalb Jahre danach, als Gott die durch die große Schlange verursachte Fersenwunde heilte, indem er Jesus Christus von den Toten zu geistigem Leben im Himmel auferweckte, brachte das himmlische Jerusalem diesen Samen als vollerwachsenen geistigen Sohn hervor. Damals nahm ihn das himmlische Jerusalem wieder in seine Organisation der Engelsöhne auf, nun aber als Obersten oder Erzengel. — Matth. 3:13-17; 27:27 bis 28:10; 1. Petr. 3:18, 19, NW.
18. Warum konnte das himmlische Jerusalem damals ebenso frohlocken wie einst Sara?
18 Nach diesem wunderbaren Ereignis hatte das himmlische Jerusalem wirklich allen Grund, fröhlich zu sein und zu jubeln. Seine Kinderlosigkeit, die offenbar wurde, nachdem ihm im Garten Eden ein Same verheißen worden war, hatte mit der endgültigen Geburt seines größten Sohnes ein Ende. Es frohlockte deshalb, wie die betagte Sarah damals über die Geburt Isaaks, ihres einzigen Sohnes, frohlockt hatte.
19. Was für Kinder sollte das himmlische Jerusalem noch hervorbringen?
19 Der Apostel Paulus sagte aber zu seinen christlichen Brüdern: „Wir nun, Brüder, sind Kinder, die zu der Verheißung gehören, gleichwie es Isaak war. Deshalb, Brüder, sind wir ... Kinder ... der Freien.“ (Gal. 4:27, 28, 31, NW) Demnach sollte das himmlische Jerusalem noch mehr Kinder empfangen und die in 1. Mose 3:15 aufgezeichnete göttliche Verheißung über den Samen des Weibes dadurch noch in erweitertem Sinn erfüllt werden.
20. Von wann an wurden diese anderen geistigen Kinder hervorgebracht, derentwegen Jehovas Weib noch mehr Grund zur Freude hatte?
20 Nach den prophetischen Worten in Jesaja 54:1 sollte die Zahl ihrer geistigen Kinder die Zahl der Kinder der symbolischen Magd — die, verkörpert in der natürlichen Nation Israel, nur kurze Zeit mit Jehova Gott vereint war — sogar übertreffen. Diese anderen geistigen Kinder, die ebenfalls zu dem in 1. Mose 3:15 verheißenen Samen gehören, wurden von Pfingsten (50 Tage nach der Auferstehung Jesu Christi) an hervorgebracht, als der heilige Geist über 120 treue Jünger Jesu ausgegossen wurde, die in Jerusalem auf dieses Ereignis gewartet hatten. (Apg. 2:1-39) Jehova zeugte sie damals durch seinen Geist. Sein Weib, das lange kinderlos gebliebene himmlische Jerusalem, hatte von da an noch mehr Grund, zu frohlocken und zu jubeln. Heute, im Jahre 1964, befinden sich nur noch einige Glieder dieses geistigen Samens auf der Erde und erwarten ihre endgültige Geburt in den Himmeln.
DIE FEINDIN
21. (a) Von wann an galt das irdische Jerusalem als Sinnbild des Weibes Gottes? (b) Wann tauchte die Feindin auf?
21 Wer ist aber das andere Weib, die Feindin des himmlischen Jerusalem, und wann begegnete ihr Gottes Weib zum erstenmal? Von der Zeit an, da König David im 11. Jahrhundert v. Chr. Jerusalem und seine Burg eingenommen und es zu seiner Hauptstadt gemacht hatte, galt das irdische Jerusalem als Sinnbild des Weibes Gottes. Gottes Weib wurde sogar nach dieser Stadt genannt. (2. Sam. 5:1-9) Das irdische Jerusalem war ursprünglich die Stadt Salem, in der in den Tagen des Patriarchen Abraham (im 20. Jahrhundert v. Chr.) König Melchisedek „Priester Gottes, des Höchsten“, war. (1. Mose 14:17-20) Gottes Weib, das himmlische Jerusalem, existierte freilich schon vorher. Auch die Feindin existierte schon in den Tagen der alten Stadt Salem, und in einem Teil des von ihr beherrschten Gebietes zog der Patriarch Abraham umher. Sie war etwa zweihundert Jahre vor der Geburt Abrahams aufgetaucht.
22. (a) Warum wurde die Feindin nach der alten Stadt Babylon genannt? (b) Was deutet an, daß die Feindin etwas Größeres ist als die buchstäbliche Stadt?
22 Gemäß dem letzten Buch der Bibel wurde die Feindin nach einer irdischen Stadt genannt. Ihr geheimnisvoller Name, Babylon die Große, erinnert an die Stadt Babylon, die im 23. Jahrhundert v. Chr. an den Ufern des Euphrats, im Lande Sinear, erbaut worden war. Diese Stadt wurde ein Sinnbild der als Babylon die Große bezeichneten Feindin. Da die Feindin aber „die Große“ genannt wird, muß sie etwas Größeres sein als die buchstäbliche Stadt Babylon am Euphrat. Außerdem existiert die Feindin heute noch, während das alte Babylon seit über 1000 Jahren in Schutt und Trümmern liegt. (Offb. 14:8; 17:5) Babylon die Große wurzelt zwar im alten Babylon, ist aber größer und mächtiger und hat eine längere Lebensdauer als jene alte Wunderstadt.
23. Wer erbaute die Stadt Babylon, und was beabsichtigten damit ihre Erbauer?
23 Die Stadt am Euphrat wurde in dem Jahrhundert nach der weltweiten Flut der Tage Noahs erbaut. Ihr Gründer war aber nicht der gottesfürchtige Noah, sondern einer seiner Urenkel, der ehrgeizige, rebellische Nimrod. Nimrods Stadt ist die erste Stadt, die nach der Flut in der Bibel erwähnt wird, und sie war „der Anfang seines Königreiches“. (1. Mose 10:8-12, NW) Durch ihre Erbauung sollte die Verwirklichung des Vorhabens Gottes mit der Erde, der Wohnstätte des Menschen, vereitelt werden. Babylon wurde zum Sitz der falschen Religion gemacht, denn man begann dort „einen Turm“ zu bauen, „dessen Spitze an den Himmel“ reichen sollte. Durch dieses Unternehmen gedachte man nicht etwa dem Gott Noahs einen Namen zu machen, sondern den Erbauern der Stadt, vor allem Nimrod, ihrem König, der schließlich „Nimrod, ein mächtiger Jäger im Widerstand gegen Jehova“ genannt wurde.
24. Wie bekundete Jehova sein Mißfallen an diesem Vorhaben, und welche Verwirrung entstand dadurch?
24 Jehova und sein himmlisches Weib fanden an diesem Vorhaben kein Gefallen. Gott konnte diese Stadt nicht segnen. Um sein Mißfallen kundzutun und den Plan zu vereiteln, verwirrte er die Sprache der Bauleute. Als diese sich nicht mehr verständigen und daher auch nicht mehr zusammenarbeiten konnten, zerstreuten sie sich, nach ihren Sprachen in Gruppen zusammengeschlossen, über die ganze Erde, und nur eine kleine Minderheit blieb in der Stadt unter Nimrod zurück. Da ihre Sprache in diesem religiösen Zentrum verwirrt worden war und in der Stadt dadurch eine Zeitlang Verwirrung geherrscht hatte, nannte man sie „Verwirrung“. Das ist die Bedeutung des Namens Babel im Hebräischen, der Sprache, die Noah und sein treuer Sohn Sem sprachen. In der ersten griechischen Übersetzung der Hebräischen Schriften lautete der Name Babylon. — 1. Mose 11:1-10.
25. (a) Was behielten die zerstreuten Erbauer der Stadt bei? (b) Wann und wie trat Babylon die Große demzufolge als Feindin auf den Plan?
25 König Nimrod gründete ein kleines Reich, zu dem acht Städte gehörten und dessen Hauptstadt Babel oder Babylon war. Natürlich herrschte in seinem Reich seine falsche Religion vor, die mit Jehova in Widerspruch stand. Sie breitete sich aber auch auf andere Gebiete aus. Die Bauleute, deren Sprache verwirrt worden war und die sich weithin verstreut hatten, behielten die Religion Babylons bei und übten sie nun in ihren neuen Sprachen aus. Ihre religiösen Ansichten waren dieselben, wurden nun aber in anderen Sprachen ausgedrückt. Was hatte das zur Folge? Die Entstehung eines Reiches der falschen Religion, das in der Religion Babylons wurzelte und sehr vielgestaltig und kompliziert organisiert war, dessen Lehren und Bräuche aber alle im wesentlichen auf Babylon zurückgingen. Damals trat Babylon die Große auf den Plan. Von da an steht Gottes Weib, das himmlische Jerusalem oder Zion, seiner Feindin, dem Weltreich der im alten Babylon wurzelnden falschen Religion, gegenüber.
26. Wer beherrscht das Weltreich der babylonischen Religion?
26 Satan, der Teufel und Lügner, die große Schlange, veranlaßte die Erbauung der Stadt Babylon und ihres religiösen Turmes, und er gründete ihre falsche Religion. Er war in Wirklichkeit der unsichtbare Gott Babylons und seiner falschen Religion. Er wurde der in der Bibel erwähnte „Gott dieses Systems der Dinge“. (2. Kor. 4:4, NW) Er beherrscht das Weltreich der babylonischen Religion.
27. (a) Worin besteht die Religion des Weibes Gottes? (b) Wer übte sie auf der Erde aus, und warum wurden sie von religiöser Seite angefeindet?
27 Die Religion des Weibes Gottes, des himmlischen Jerusalem, dagegen besteht in der Anbetung Jehovas, des allein wahren und lebendigen Gottes, ihres Mannes. Diese Religion stieß auf der Erde auf heftigen Widerstand. Der Kampf der Religionen begann gleich nach der Flut. Die religiöse Anfeindung auf der Erde konnte Gottes Weib oder dem himmlischen Jerusalem selbst nichts anhaben. Es hatte aber auf der Erde treue Verfechter seiner Religion wie Noah, Sem und den Patriarchen Abraham, einen Nachkommen Sems. Auf diese gottesfürchtigen Männer und ihre Angehörigen richtete Babylon die Große ihre religiösen Angriffe. Was sie Noah, Sem, Abraham und seinen gottesfürchtigen Nachkommen zufügte, war, als hätte sie es Gottes Weib selbst zugefügt. Das war besonders der Fall, da durch diese Linie treuer Männer der Same des Weibes Gottes kommen sollte.
28. Aus welcher Geschlechtslinie ging Abraham hervor, und was verhieß ihm Jehova?
28 Der Segen, den Noah über seinen Sohn Sem sprach, ließ erkennen, daß der Same des Weibes, was seine irdischen, menschlichen Bindungen betraf, nicht durch Japhet oder Ham, sondern durch Sem kommen würde. (1. Mose 9:24-27) Noch zu Lebzeiten Sems forderte Jehova Gott Abraham, einen Nachkommen Sems, auf, aus der Umgebung Babylons im Lande Sinear wegzuziehen. Bei dieser Gelegenheit sagte Jehova zu Abraham: „Ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen; und du sollst ein Segen sein! ... und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!“ Als Abraham in dem Verheißenen Land, Hunderte von Kilometern westlich von Babylon, ankam, sagte Jehova zu ihm: „Deinem Samen will ich dieses Land geben.“
29. (a) Wie bestätigte Jehova, daß der verheißene Same durch Abraham und Isaak kommen werde? (b) Warum war also Babylon die Große gegen Abrahams Nachkommen?
29 Als Abraham über 30 Jahre später auf Jehovas Geheiß seinen geliebten Sohn Isaak opfern wollte, hinderte ihn der Engel Jehovas daran und sagte: „Ich [werde] dich reichlich segnen und deinen Samen sehr mehren ..., wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und dein Same wird besitzen das Tor seiner Feinde; und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde: darum daß du meiner Stimme gehorcht hast.“ (1. Mose 12:1-3; 22:1-18) Das bestätigte, daß der verheißene Same des Weibes Gottes aus der Linie Abrahams und seines Sohnes Isaak hervorgehen sollte. Das Kommen dieses Samens und sein Machtantritt würden sich für die große Schlange, Satan, den Teufel, den Gott Babylons der Großen, verhängnisvoll auswirken. Aus diesem Grund war die Feindin des Weibes Gottes gegen diesen Samen und die Geschlechtslinie, aus der er hervorgehen sollte.
[Bild auf Seite 140]
Abraham schickt Hagar, die Magd, und Ismael, ihren Sohn, fort