4. Kapitel
Könige regieren tausend Jahre ohne Nachfolger
1. Wie lange gibt es schon von Menschen errichtete Königreiche, die die Bedürfnisse des Menschen nicht befriedigt haben?
VON Menschen errichtete Königreiche haben die Bedürfnisse des Menschen nicht befriedigt. Solche Königreiche gibt es schon seit dem zweiundzwanzigsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung oder seit über 4 150 Jahren. Der erste menschliche König, der in der Geschichte erwähnt wird, ist Nimrod, der Urenkel Noahs, des Erbauers der Arche, und nach dem Bericht aus 1. Mose 10:8-12 ist anzunehmen, daß Nimrod sich selbst zum König machte.
2. (a) Wie war Noah zur Gründung eines Königreiches eingestellt? (b) Welche Herrschaftsform ziehen die meisten Völker heute entschieden vor?
2 Noah, der zur Zeit der Gründung des Königreiches Nimrods noch lebte, hatte diesen nicht zum König von Babel (oder Babylon) gemacht. Er machte auch sich selbst nicht zum König, sondern blieb einfach das patriarchalische Haupt der sich ausbreitenden Menschheitsfamilie. (1. Mose 9:28, 29; 10:32 bis 11:9) Heute sind es die meisten Völker müde, einen König zu haben, der eines Tages von einem erbberechtigten Nachfolger aus seiner Familie abgelöst wird. Sie ziehen den Volksstaat, eine Republik oder Demokratie mit einem vom Volk gewählten Präsidenten, entschieden vor. In demokratischen Ländern ist es das Volk nach kurzer Zeit müde, eine Regierung zu haben, deren Mitglieder zum größten Teil derselben politischen Partei angehören, und so sucht man durch die Wahl von Kandidaten einer anderen politischen Partei eine Änderung herbeizuführen.
3. Wer hat von den von Menschen errichteten Königreichen genug, und was ließ er da, wo das erste von Menschen errichtete Königreich aufkam, verkünden?
3 Nicht nur die Menschen sind der Herrschaft menschlicher Könige und ihrer erbberechtigten Nachfolger müde, sondern auch Gott, ja er ist heute sogar aller von Menschen gebildeten Regierungen müde.a Wenn die Menschen davon noch nicht genug haben, so doch Gott. Denn über sein Eigentum (die Erde) haben diese von Menschen gebildeten Regierungen ihre Mißherrschaft oder ihre unbefriedigende, unzulängliche Herrschaft ausgeübt. Darum ließ er an dem Ort, wo der erste Herrscher, der sich selbst zum König gemacht hatte, an die Macht gelangt war, in Babylon verkünden, daß er zu seiner Zeit alle von Menschen gebildete Regierungen vernichten werde, um den Weg für die Tausendjahrherrschaft seines Sohnes, Jesus Christus, frei zu machen. Durch seinen Propheten Daniel sagte er zu Nebukadnezar, dem König von Babylon: „In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeit bestehen.“ — Daniel 2:44.
4, 5. (a) Was für Personen sind die Herrscher über die Menschheit, die von Gott geliebt werden? (b) Die Tatsache, daß diese Herrscher Gott lieben, bürgt gemäß den Worten des Apostels Johannes dafür, daß sie auch wen lieben?
4 Aus diesem Vorhaben des Höchsten, des Gottes des Himmels, ist zu schließen, daß er diese Könige und andere politische Herrscher auf der Erde nicht liebt. Sie lieben auch ihn nicht, obwohl viele von ihnen Könige und politische Herrscher der sogenannten Christenheit sein mögen. Würden sie ihn wirklich lieben, so würden sie das tun, was Jesus Christus, der Sohn Gottes, seine Jünger tun hieß, als er zu ihnen sagte: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen“, und dann hätten sie heute kein politisches Amt in einer von Menschen gebildeten Regierung inne. (Matthäus 6:33) Es ist für die Menschheit von größter Wichtigkeit, jemand als König über sich zu haben, den der Gott des Himmels liebt. Auch die Mitregenten eines solchen Königs sollten im Interesse der Menschheit Personen sein, die Gott liebt. Aus diesem Grund werden sie von ihm in ihrem Amt belassen, ja aus diesem Grund setzt er sie überhaupt in ihr Amt ein. Sie sind und bleiben Personen, die den einen lebendigen und wahren Gott lieben. Das bedingt, daß sie auch die Menschen auf der Erde lieben. Der Apostel Johannes schrieb in diesem Zusammenhang:
5 „Wenn jemand erklärt: ,Ich liebe Gott‘ und doch seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat. Und wir haben dieses Gebot von ihm, daß der, der Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.“ — 1. Johannes 4:20, 21.
6. Wie hat es sich auf die Menschheit ausgewirkt, daß politische Herrscher darauf bestanden haben, ihre Staatsgrenzen beizubehalten und ihre nationale Unabhängigkeit aufrechtzuerhalten?
6 Menschliche Könige und andere politische Herrscher wachen eifersüchtig über ihre Landes- oder Staatsgrenzen, die die Nationen und Völker voneinander trennen. Jeder politische Herrscher sucht innerhalb seines Gebietes seine Macht aufrechtzuerhalten und erwartet von dessen Bevölkerung, daß sie ihm loyal ergeben ist. Unter dem gegenwärtigen System der Dinge ist die Erde in viele Staatsgebiete oder Länder aufgeteilt worden, und überall besteht man auf nationaler Unabhängigkeit. Das hat nicht zur Vereinigung der Menschheit beigetragen, sondern hat zu Rivalität und Feindseligkeit geführt. Es erhebt sich daher nun eine interessante Frage.
7. Was für eine himmlische Regierung hat Gott für die Erde vorgesehen, und wie wird in Offenbarung 14:1-5 auf diese Tatsache hingewiesen?
7 Dem göttlichen Vorhaben gemäß soll Jesus Christus nicht allein für tausend Jahre als König herrschen. Der geliebte Sohn Gottes soll auf dem himmlischen Berg Zion, dem Regierungssitz, nicht allein als König aufstehen, denn der Apostel Johannes sagt: „Ich sah, und siehe! das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben trugen. ... Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier lebenden Geschöpfen und den älteren Personen; und niemand vermochte dieses Lied zu meistern als nur die hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind. ... Diese sind es, die dem Lamme beständig folgen, ungeachtet, wohin er geht. Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft, und in ihrem Munde wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel.“ — Offenbarung 14:1-5.
8. Welche Fragen erheben sich in Verbindung mit der Verteilung von Gebieten an die einzelnen der 144 000 Königreichsmiterben und in bezug auf die Sprachen?
8 Da es demnach 144 001 königliche Herrscher über die Erde geben wird, erhebt sich die Frage, ob die Erde dann in 144 000 Gebiete aufgeteilt sein wird, die je einem dieser 144 000 Herrscher unterstellt sein werden, und ob die Bewohner der einzelnen Gebiete dem betreffenden König unter Jesus Christus, dem Hauptkönig, verantwortlich sein werden. Würden durch eine solche Aufteilung der Erdbevölkerung nicht Grenzen — wenn auch unsichtbare — geschaffen, was zur Folge hätte, daß gewisse Unterschiede zwischen den Bewohnern diesseits und jenseits dieser Grenzen entstehen würden? Und würde dann ein Königreichserbe, der früher chinesisch sprach, über ein Gebiet mit chinesisch sprechender Bevölkerung eingesetzt werden, ein russisch sprechender Königreichserbe über eine russisch sprechende Bevölkerung, ein englisch sprechender über eine englisch sprechende Bevölkerung usw.? Werden Sprachenschranken weiterhin ein Hindernis für die gegenseitige Verständigung sein?
9. (a) Aus wem sind die 144 000 Königreichserben genommen worden, und aufgrund welchen Gebotes Jesu? (b) Welche Frage erhebt sich in bezug auf ihre Sprachunterschiede?
9 Diese Fragen sind verständlich und angebracht. Doch ist hierzu zu sagen, daß aus der Bibel nicht hervorgeht, welche königlichen Aufgaben Jesus Christus, der Hauptkönig, jedem einzelnen seiner 144 000 Miterben übertragen wird. Diese 144 000 Miterben Christi sind in den vergangenen neunzehn Jahrhunderten, seit der Gründung der Christenversammlung im Jahre 33 u. Z. aus verschiedensprachigen Nationen, Völkern und Stämmen herausgenommen worden. Der auferstandene Jesus Christus sagte zu seinen Jüngern, die einige Tage vor seiner Rückkehr in den Himmel in Galiläa zusammengekommen waren: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie.“ (Matthäus 28:19) Könnten wir uns vorstellen, daß unter den 144 000 Mitkönigen Jesu Christi im Himmel, in königlicher Herrlichkeit, Unterschiede bestehen würden, weil sie verschiedene Sprachen sprächen, und daß sie Dolmetscher benötigten? Der Apostel Paulus sprach von „Menschen- und Engelszungen“. — 1. Korinther 13:1.
10. Welche Sprache werden die 144 000 im Himmel sprechen, und was geschieht mit den Sprachen, die sie früher auf der Erde gesprochen haben?
10 Ohne Zweifel werden die auferstandenen, verherrlichten 144 000 nur die eine himmlische Sprache sprechen. Die Gabe dieser Sprache wird ihnen verliehen werden, wenn sie mit einem neuen, geistigen Leib von den Toten auferstehen. Das bedeutet nicht, daß die Sprache, die sie früher auf der Erde sprachen, dann aus ihrem Gedächtnis ausgelöscht würde. Nein, denn gerade ihre frühere, menschliche Sprache wird ihnen helfen, sich als die Person wiederzuerkennen, die sie waren. Doch nach ihrer himmlischen Auferstehung werden sie die Sprache des Herrn Jesus Christus sprechen, und er wird die Sprache Jehovas, seines himmlischen Vaters, sprechen.
E I N E RASSE, E I N E SPRACHE
11. Was wird unter der Tausendjahrherrschaft mit den heute auf der Erde bestehenden Sprachenschranken geschehen, und wie und warum?
11 Auch auf der Erde wird es unter der Tausendjahrherrschaft Christi und seiner 144 000 Mitkönige die Sprachenschranke nicht mehr geben. Gottes ursprünglichem Vorhaben gemäß sollte die Erde in einem vernünftigen Maß mit Menschen gefüllt werden, die alle dieselbe Sprache sprechen würden, die Sprache ihres irdischen Stammvaters, des vollkommenen Menschen Adam. Im Garten Eden sprachen die ersten Menschen nur eine Sprache. Nach der weltweiten Flut der Tage Noahs gab Gott der Menschheit einen neuen Anfang, einen Anfang unter gerechten Verhältnissen und mit einer einzigen Sprache, der Sprache des gerechten Noah, des zehnten in der Linie von Adam her. Diese Sprache wurde beibehalten, bis mit dem Bau des Babylonischen Turms begonnen wurde.
12. Wie wird Gott die Folgen aufheben, die sein Eingreifen beim Bau des Babylonischen Turms für die Sprache der Menschen hatte?
12 Doch dann zerstörte Gott, der Allmächtige, die Einheit der Turmbauer, die sich zur gemeinsamen Durchführung eines schlechten Werkes zusammengeschlossen hatten. Wie denn? Indem er ihre Sprache verwirrte und sie so veranlaßte, sich nach Sprachgruppen in verschiedene Gebiete der Erde zu zerstreuen. (1. Mose 11:1-9) Seinem ursprünglichen Vorhaben gemäß wird Gott bewirken, daß die ganze Menschheit schließlich wieder die Sprache spricht, die er einst dem Stammvater des Menschengeschlechts verliehen hatte, nur wird diese einen weit größeren Wortschatz haben, da sie wahrscheinlich durch die Aufnahme von Eigenheiten anderer Sprachen, die Gott beim Bau des Babylonischen Turms eingeführt hat, bereichert werden wird.
13. Für wen werden dadurch vorübergehend Sprachprobleme entstehen? Doch welche Vorteile werden sich ergeben?
13 Für die Menschen, die vor der Sintflut lebten (auch für die acht Überlebenden dieser Flut), wird dies kein großes Problem sein, wenn sie unter der Tausendjahrherrschaft des Königreiches Gottes zum Leben auf der Erde auferweckt werden. Doch die meisten der übrigen Menschen werden eine neue Sprache lernen müssen, die Sprache, die Gott für die ganze Menschheit bestimmt hat. Da die Königreichsregierung aber für gute Sprachlehrer sorgen wird, dürfte dies kein großes Problem sein. Selbst Kleinkindern, die auferweckt werden, wird die neue Sprache beigebracht werden können. Auf diese Weise wird es möglich sein, daß sich alle gegenseitig verständigen können, da jeder die Ausdrucksweise oder die sprachlichen Äußerungen des anderen völlig verstehen wird. Das wird sehr viel zur Vereinigung der ganzen Menschheitsfamilie beitragen. Ja ein jeder wird dann in der Lage sein, die inspirierten Hebräischen Schriftenb selbst zu lesen und festzustellen, daß sich ihre Prophezeiungen alle erfüllt haben und daß sie einen zuverlässigen Geschichtsbericht enthalten, der bis in die Zeit des Propheten Maleachi hineinreicht. Die Aufrichtigen werden dann wie der Apostel Paulus sagen können: „Gott werde als wahrhaftig erfunden, wenn auch jeder Mensch als Lügner erfunden werde.“ — Römer 3:4.
14. Wie werden für die, die an der ersten Auferstehung teilhaben, die Schranken beseitigt werden, die heute zwischen Angehörigen verschiedener Rassen, Nationen und Stämme bestehen?
14 Was auf die Sprachenschranke zutrifft, gilt auch für die Schranken, die heute zwischen den Angehörigen verschiedener Rassen, Nationen und Stämme bestehen. Für die 144 000 Königreichserben, die an der „ersten Auferstehung“ teilhaben, werden keine solchen Schranken mehr bestehen. Diese Schranken stehen mit dem Fleisch in Verbindung. Die 144 000 Königreichserben werden nicht mit dem Fleischesleib auferstehen, den sie hier auf der Erde hatten, denn es steht geschrieben: „Indes sage ich [der Apostel Paulus] dies, Brüder, daß Fleisch und Blut Gottes Königreich nicht ererben können, noch ererbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit.“ (1. Korinther 15:50) „Selbst wenn wir [Christen] Christus gemäß dem Fleische gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so.“ (2. Korinther 5:16) Bei der „ersten Auferstehung“ werden die 144 000 Königreichserben Teilhaber der „göttlichen Natur“, nicht der menschlichen Natur, für die die vielen Schranken bestehen, die es heute zwischen den Angehörigen der verschiedenen Rassen, Nationen und Stämme gibt. (2. Petrus 1:4) Sie werden alle Brüder einer besonderen himmlischen Familie, Söhne Gottes, sein: „Wenn wir also Kinder sind, sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes, doch Miterben mit Christus.“ (Römer 8:17) Da sie also Teilhaber der „göttlichen Natur“ sein werden, wird unter ihnen Einheit herrschen.
15, 16. (a) Wie überwinden die 144 000 Königreichserben schon als Menschen auf der Erde solche Hindernisse im Interesse der Einheit? (b) Woran halten sie fest, um das Jesus für sie gebetet hat?
15 Diese 144 000 Königreichserben dulden aber schon während ihres Lebens im Fleische, während ihrer Erprobung hier auf der Erde, die Schranken nicht, die im allgemeinen zwischen den Angehörigen der verschiedenen Rassen, Nationen und Stämme bestehen. Nach dem Fleische sind sie „Jünger aus Menschen aller Nationen“. (Matthäus 28:19) Sie sind aber in erster Linie Jünger Christi und betrachten sich erst in zweiter Linie als Angehörige dieser oder jener Rasse oder Nation oder dieses oder jenes Stammes. Sie sind getaufte Jünger Christi, und das vereinigt sie auf der ganzen Erde und hilft ihnen, alle menschlichen, durch das Fleisch hervorgerufenen Hindernisse zu überwinden. Aus diesem Grund erklären sie ihre Neutralität und bleiben in Rassenkonflikten, internationalen Kriegen und Stammesfehden streng neutral. Sie beteiligen sich weder an der Kommunal- noch an der Staats-, noch an der internationalen Politik. Sie halten an dem fest, worum Jesus Christus für sie zu Gott gebetet hat:
16 „Ich bitte sie betreffend; nicht hinsichtlich der Welt bitte ich, sondern hinsichtlich derer, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein ... Ich habe ihnen dein Wort gegeben, doch die Welt hat sie gehaßt, weil sie kein Teil der Welt sind, so, wie ich kein Teil der Welt bin. ... Auch habe ich ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so, wie wir eins sind, ich in Gemeinschaft mit ihnen und du in Gemeinschaft mit mir, damit sie vollkommen eins gemacht werden, auf daß die Welt Kenntnis davon habe, daß du mich ausgesandt und daß du sie geliebt hast, so, wie du mich geliebt hast.“ — Johannes 17:9-23.
SIE HALTEN IN DER GANZEN WELT MITEINANDER FRIEDEN
17. (a) Inwiefern haben die 144 000 in Verbindung mit dem Krieg nicht so gehandelt wie die Anhänger der Religionsgemeinschaften der Christenheit und die Juden? (b) Die Beachtung welchen Grundsatzes werden sie als himmlische Könige von den Bewohner der Erde verlangen?
17 Aus diesem Grund haben die 144 000 Königreichserben nicht so gehandelt wie andere, die zu fleischlichen Waffen gegriffen und gegeneinander gekämpft haben: Katholiken gegen Katholiken, Orthodoxe gegen Orthodoxe, Protestanten gegen Protestanten und Juden gegen Juden — nur weil sie in Ländern wohnten, deren Regierungen in einen blutigen Krieg verwickelt waren. Sie sind nicht mit dem Evangelium oder der Bibel in der einen Hand und mit einem Schwert oder einem Maschinengewehr in der anderen Hand ausgezogen, um Jünger zu machen. Obwohl sie aus den verschiedensten Nationen stammen, haben sie den Grundsatz aus der Prophezeiung in Jesaja 2:4 befolgt: „Sie [werden] ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Lu). Wenn sie sich an diesen göttlichen Grundsatz gehalten haben, als sie noch auf der Erde waren, dann werden sie bestimmt auch dafür sorgen, daß er befolgt wird, wenn sie als Könige über die Erde regieren. Sie werden von ihren irdischen Untertanen verlangen, daß sie sich an diesen den Frieden fördernden Grundsatz halten.
18. Wie vom Apostel Johannes vorausgesehen, hält sich welche andere internationale Gruppe von Menschen auf der Erde ebenfalls an diese Verhaltensregel?
18 Einen beglückenden Vorgeschmack hiervon bekommt heute schon eine große Menge von Menschen aus allen Nationen, die mit dem Überrest der Königreichserben verbunden sind und sich an diese den Frieden fördernde Verhaltensregel halten. Sie bilden jene besondere Gruppe von Menschen, über die vorhergesagt wurde, daß sie sich in der jetzigen Zeit der Weltgeschichte versammeln würde, und über die der Apostel Johannes schrieb: „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen stand vor dem Thron und vor dem Lamm, in weiße lange Gewänder gehüllt, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ,Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme [Jesus Christus].‘ ... ,Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar; und der, der auf dem Throne sitzt wird sein Zelt über sie ausbreiten.‘ “ — Offenbarung 7:9-15.
19. Welches Verhältnis herrscht heute schon unter den Menschen, mit denen die menschliche Gesellschaft auf der Erde unter Gottes neuem System beginnen wird, und an welche Worte, die Petrus an Personen richtete, die ein langes Leben lieben, halten sie sich?
19 Da Jehova Gott sein schützendes Zelt über diese heute lebende „große Volksmenge“ ausbreitet und sie sicher durch die herannahende „große Drangsal“ bringt, wird in dem von Gott für die Erde vorgesehenen neuen System der Dinge von Anfang an eine friedliche internationale Volksmenge leben. Die kriegführenden Nationen werden verschwunden sein. Die menschliche Gesellschaft in Gottes neuer Ordnung wird mit der „großen Volksmenge“ beginnen, die die Drangsal überleben wird und deren Glieder heute schon alle in Frieden miteinander leben. Da sie das ewige Leben lieben, werden sie weiterhin nach den vom Apostel Petrus zitierten Worten handeln: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen möchte, der halte seine Zunge vom Bösen zurück und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden, er wende sich aber ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach.“ — 1. Petrus 3:10, 11; Psalm 34:12-14.
20. (a) Christus wird nicht zulassen, daß dieser Friede gestört wird, damit sich welche Prophezeiung über ihn erfüllt? (b) In welcher Hinsicht wird die Herrschaft Christi wie die Herrschaft Salomos sein?
20 Nach dem Sturm der „großen Drangsal“ wird sich der Friede wie ein leuchtender Regenbogen über die ganze gereinigte Erde erstrecken. Jehovas König des Tausendjahrreiches, das Lamm, Jesus Christus, wird nicht zulassen, daß dieser Friede gestört wird, sonst würde er dem nicht entsprechen, was vor langer Zeit über ihn vorhergesagt wurde: „Ein Kind ist uns geboren worden, ein Sohn ist uns gegeben worden; und die fürstliche Herrschaft wird auf seiner Schulter sein. Und sein Name wird genannt werden: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Fürst des Friedens. Für die Fülle der fürstlichen Herrschaft und den Frieden wird es kein Ende geben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es fest aufzurichten und es zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an und auf unabsehbare Zeit. Ja der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.“ (Jesaja 9:6, 7) Vergessen wir nicht, daß Jesus Christus „mehr [ist] als Salomo“. (Matthäus 12:42) Die vierzigjährige Regierung des Königs Salomo, des Sohnes Davids, zeichnete sich durch Frieden aus, was auch seinem Namen entsprach, denn Salomo bedeutet „friedsam“. Jesus Christus dagegen wird den Frieden tausend Jahre aufrechterhalten.
„AUF DEM THRONE DAVIDS UND ÜBER SEIN KÖNIGREICH“
21. Von wessen Thron und wessen Königreich können die fürstliche Herrschaft des Friedefürsten und ihr Friede nicht getrennt werden?
21 Wenn wir Jesaja 9:6, 7 nochmals lesen, stellen wir fest, daß die „fürstliche Herrschaft“ des Friedefürsten „auf dem Throne Davids und über sein Königreich“ sein soll. Dieser verheißene endlose Friede kann vom Throne Davids — des Königs, der in den Jahren 1070 bis 1037 v. u. Z. in Jerusalem regierte — und von seinem Königreich nicht getrennt werden. Er ist nicht von einem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika oder von der UNO, der von Menschen errichteten Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit, abhängig. Warum nicht?
22. (a) Was bewog Jehova, durch seinen Eifer auf die Erfüllung dieser Prophezeiung hinzuwirken? (b) Was für ein Mensch war David in religiöser Hinsicht?
22 Weil „Jehova der Heerscharen“ mit König David, kurz nachdem dieser in Jerusalem zu regieren begonnen hatte, einen unverbrüchlichen Bund schloß oder ihm eine Verheißung gab. Was bewog ihn dazu? David war kein Atheist und auch kein Agnostiker. Er war sehr religiös, aber nicht in dem Sinne wie die Götzendiener oder Polytheisten der damaligen nichtisraelitischen Nationen. Wenn du die vielen Psalmen oder lyrischen Gedichte, liest die David verfaßt hat und die im Buch der Psalmen enthalten sind, wirst du feststellen, daß David Jehova, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, mit ungeteiltem Herzen anbetete. In einem seiner bekanntesten Psalmen (Psalm 23) sagte David: „Jehova ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln. Sicherlich wird mir lauter Gutes und liebende Güte folgen alle Tage meines Lebens.“ (Psalm 23:1, 6) Nach Psalm 40:8, 9 sagte er: „Deinen Willen zu tun, o mein Gott, ist meine Lust gewesen, und dein Gesetz ist in meinem Innern. Ich habe die gute Botschaft der Gerechtigkeit in der großen Versammlung kundgetan. Siehe! Meine Lippen halte ich nicht zurück. O Jehova, du selbst weißt dies wohl.“
23, 24. (a) Welchen Wunsch hatte David, nachdem er die Lade des Bundes Gottes nach Jerusalem gebracht hatte, hinsichtlich ihrer Unterbringung? (b) Was sagte Jehova zu David über dessen Bauvorhaben?
23 Einige Monate nachdem König David Jerusalem zu seiner Hauptstadt gemacht hatte, ließ er die heilige Bundeslade, „die Lade des wahren Gottes“, nach Jerusalem hinaufbringen und in einem Zelt aufstellen, das in der Nähe des königlichen Palastes aufgeschlagen worden war. Der Unterschied zwischen seiner Palastwohnung, „einem Zedernhaus“, und dem Zelt, in dem die Bundeslade untergebracht war, beschäftigte David sehr. Schließlich schlug er dem Propheten Nathan den Bau eines würdigen Tempels für die Lade Jehovas vor. (2. Samuel 7:1-3) Aber Gott ließ David sagen:
24 „Blut in großer Menge hast du vergossen, und große Kriege hast du geführt. Du wirst kein Haus für meinen Namen bauen, denn sehr viel Blut hast du auf der Erde vor mir vergossen. Siehe! Ein Sohn wird dir geboren werden. Er selbst wird sich als ein Mann der Ruhe erweisen, und ich werde ihm bestimmt Ruhe geben vor allen seinen Feinden ringsum; denn Salomo wird sein Name werden, und Frieden und stille Ruhe werde ich Israel in seinen Tagen verleihen. Er ist es, der meinem Namen ein Haus bauen wird.“ — 1. Chronika 22:8-10.
25. Was für ein Haus zu bauen, versprach Jehova David, dessen Wunsch er schätzte?
25 Das bedeutete nicht, daß Jehova Davids liebevollen Wunsch, zur Ehre des Namens Gottes ein Haus der Anbetung zu bauen, nicht geschätzt hätte. Er schätzte diesen Wunsch, und er brachte dies auch zum Ausdruck, indem er mit David einen Bund schloß oder ihm das feierliche Versprechen gab, ihm ein Haus zu bauen, nicht ein buchstäbliches Wohnhaus, sondern ein Herrscherhaus, ein Geschlecht von Königen, das aus seiner Familie hervorgehen würde. Durch den Propheten Nathan ließ er König David sagen: „Jehova hat dir mitgeteilt, daß Jehova dir ein Haus bereiten wird. ... Und dein Haus und dein Königtum werden gewißlich auf unabsehbare Zeit vor dir beständig sein; ja dein Thron wird ein auf unabsehbare Zeit feststehender werden.“ — 2. Samuel 7:11-16.
26. Was sagte David in dankbarer Anerkennung in seinem Gebet über Jehovas Namen und über Jehovas Vorhaben, ihm ein „Haus“ zu bauen?
26 David erkannte diesen göttlichen Bund dankbar an, indem er betete: „Und nun, Jehova Gott, das Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus geredet hast, führe es auf unabsehbare Zeit aus, und tue so, wie du geredet hast. Und möge dein eigener Name groß werden auf unabsehbare Zeit, daß man sage: ,Jehova der Heerscharen ist Gott über Israel‘, und möge das Haus deines Knechtes David selbst vor dir befestigt werden. Denn du, Jehova der Heerscharen, du Gott Israels, hast dem Ohr deines Knechtes eine Offenbarung gegeben und gesagt: ,Ein Haus werde ich dir bauen.‘ Deshalb hat sich dein Knecht ein Herz gefaßt, mit diesem Gebet zu dir zu beten. Und jetzt, o [Souveräner] Herr Jehova, du bist der wahre Gott; und was deine Worte betrifft, mögen sie sich als Wahrheit erweisen, da du deinem Knecht dieses Gute verheißt. Und nun, nimm es auf dich und segne das Haus deines Knechtes, damit es auf unabsehbare Zeit vor dir bestehe; denn du selbst, o [Souveräner] Herr Jehova, hast es verheißen, und durch deinen Segen möge das Haus deines Knechtes gesegnet werden auf unabsehbare Zeit.“ — 2. Samuel 7:25-29.
27. Was sagte Jehova durch Jesaja, und welche Worte richtete er später durch Hesekiel an König Zedekia, um zu zeigen, daß er den mit David geschlossenen Königreichsbund aufrechterhalten würde?
27 Der Souveräne Herr Jehova erhörte dieses Gebet Davids. Darum erklärte er auch über dreihundert Jahre später durch seinen Propheten Jesaja, der Eifer Jehovas der Heerscharen werde die fürstliche Herrschaft des Friedefürsten ‘auf dem Throne Davids und über sein Königreich fest aufrichten und sie stützen von nun an und auf unabsehbare Zeit’. (Jesaja 9:6, 7) Mehr als hundert Jahre später, kurz vor der Zerstörung des Königreiches der Nachkommen Davids in Jerusalem, bewies Jehova, daß er seinen Königreichsbund mit David aufrechterhalten würde, indem er erklärte, das Recht auf das Königtum werde nicht vom Hause Davids weichen. Durch den Propheten Hesekiel richtete er an Zedekia, den letzten König, der auf Davids Thron in Jerusalem saß, die Worte: „Entferne den Turban und hebe ab die Krone. Dies wird nicht dasselbe sein. Erhöhe selbst das, was niedrig ist und erniedrige selbst den Hohen. In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben.“ — Hesekiel 21:25-27.
28. (a) Wann wurde das Königreich des Hauses Davids gestürzt, und welches Amt hatte Serubbabel siebzig Jahre später über Juda inne? (b) Was sagte Sacharja über die Reinigung des Hauses Davids voraus?
28 Der Thron Davids wurde bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. gestürzt, und die überlebenden Juden wurden nach Babylon ins Exil geführt. Siebzig Jahre danach wurde ein Überrest gottesfürchtiger Juden aus Babylon freigelassen, damit er in das Land Juda zurückkehren konnte, um an der Stätte in Jerusalem, wo König Salomo den ersten Tempel gebaut hatte, einen anderen Tempel zu errichten. Serubbabel — der Sohn Schealtiels, eines Nachkommen König Davids — wurde als Statthalter von Juda und Jerusalem eingesetzt. Jehova erweckte die Propheten Haggai und Sacharja, damit sie den Statthalter Serubbabel ermunterten, den Wiederaufbau des Tempels zu fördern. Er bewies seine Treue zu dem mit David geschlossenen Königreichsbund, indem er den Propheten Sacharja dazu inspirierte zu sagen: „An jenem Tage wird schließlich dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems ein Brunnen für Sünde und für Verabscheuungswürdiges geöffnet sein.“ — Sacharja 13:1.
29. Wann erhielten Jerusalem und Juda einen edomitischen König, und welche Fragen in bezug auf den mit David geschlossenen Königreichsbund mögen damals aufgeworfen worden sein?
29 Es vergingen über vierhundert Jahre, und das Land Palästina kam schließlich unter die Herrschaft der imperialistischen Römer. Der vom römischen Senat ernannte edomitische Nichtjude, Herodes der Große genannt, wurde König von Jerusalem und von der Provinz Judäa. Hatte Jehova Gott nach all den Jahrhunderten den mit David geschlossenen Bund für ein ewiges Königreich, dessen Frieden kein Ende haben sollte, nicht vergessen? Seitdem Gott diesen Bund geschlossen hatte, waren nun insgesamt über tausend Jahre vergangen. War dieser Bund inzwischen nicht veraltet, war er nicht ungültig und daher unwirksam geworden? Ungläubige Menschen mögen so gedacht haben. Doch wie dachte Gott darüber?
KÖNIG DAVIDS EWIGER ERBE WIRD GEBOREN
30, 31. (a) Über welche von König David ausgehende Geschlechtslinie wachte Jehova? (b) Wessen Tochter aus dieser Geschlechtslinie beachtete Jehova, und wem wurde sie zur Ehe versprochen?
30 Gott, der Stifter des Königreichsbundes, ist nicht vergeßlich. Er fühlte sich verpflichtet, die dem David gegebene Bundesverheißung zu erfüllen. Er wachte über die männlichen Nachkommen des treuen Königs David, dem er ein königliches Haus zu bauen verheißen hatte. Er beachtete die von David ausgehende Geschlechtslinie, die nicht über König Salomo, sondern über Nathan, einen anderen Sohn Davids, verlief. Diese besondere Linie führte über zwanzig andere Glieder schließlich zu Serubbabel, der in den Tagen des Propheten Sacharja Statthalter von Jerusalem wurde. Serubbabel hatte einen Sohn namens Resa. Nach diesem verlief die Linie ununterbrochen über sechzehn weitere Glieder. Danach wurde Heli, der Sohn Matthats, geboren. (Lukas 3:23-31) Nun beachtete Gott nicht einen männlichen Nachkommen, sondern eine Tochter Helis. Sie wurde in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts v. u. Z. in der Stadt Bethlehem, die in der römischen Provinz Judäa lag, geboren und hieß Maria.
31 Später lebte Maria in der nördlich gelegenen Stadt Nazareth, die in der römischen Provinz Galiläa lag. Dort erreichte sie das heiratsfähige Alter und wurde einem in Nazareth wohnenden Zimmermann namens Joseph, dem Sohn Jakobs, zur Ehe versprochen.
32. Warum erwies sich dieses Verlöbnis mit Joseph als passend, und welche Frage erhob sich in Verbindung mit dem Erben Davids?
32 Dieses Verlöbnis erwies sich als sehr passend. Warum? Weil Joseph, obwohl ein einfacher Zimmermann aus der unbedeutenden Stadt Nazareth, ein Nachkomme des Königs David war, allerdings nicht über Nathan, sondern über Salomo, den ersten königlichen Nachfolger Davids. Joseph hatte somit das gesetzliche Recht auf den Thron seines königlichen Vorfahren David. Sollte Joseph nun der direkte, leibliche Vater des langverheißenen ewigen Erben König Davids werden?
33, 34. (a) Warum zeigte Jehova, daß er mit Maria war? (b) Zur Erfüllung welcher Prophezeiung, die Jakob auf seinem Sterbebett äußerte, trug das, was damals geschah, bei?
33 Noch bevor die Hochzeit stattfand und Joseph Maria aus ihrem Elternhaus holte und sie in das Haus brachte, das er für sie als seine ihm angetraute Ehefrau eingerichtet hatte, geschah etwas, was heute, im zwanzigsten Jahrhundert, im Zeitalter des Intellektualismus, viele nicht glauben wollen. Das Jahr 3 v. u. Z. näherte sich dem Ende. Für Gott war dies eine bestimmte Zeit, eine Zeit, die er schon lange erwartet hatte. Da zeigte es sich plötzlich, daß Gott mit Maria, der Tochter Helis, war, und zwar nicht nur, weil sie ein besonders gottesfürchtiges jüdisches Mädchen war, sondern weil sie ein Nachkomme der königlichen Familie Davids aus dem Stamm Juda war. Was deshalb damals geschah, trug zur Erfüllung der inspirierten Prophezeiung bei, die der Patriarch Jakob im Jahre 1711 v. u. Z. über Juda, seinen vierten Sohn, geäußert hatte. Der sterbende Jakob sagte damals über Juda:
34 „Ein Löwenjunges ist Juda. ... wie ein Löwe, wer wagt es, ihn aufzustören? Das Zepter wird nicht von Juda weichen noch der Befehlshaberstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo [der eine, dem es gehört] kommt; und ihm wird der Gehorsam der Völker gehören.“ — 1. Mose 49:8-10.
35, 36. (a) Welches Wunder hatte Gott für Elisabeth, die an Jahren vorgerückte Verwandte Marias, gewirkt? (b) Was sagte der Engel Gabriel zu Maria über Gottes Vorhaben mit Davids Thron?
35 Wie zeigte Gott, daß er mit Maria war, der Jungfrau aus dem Stamm Juda und aus der königlichen Familie Davids? Indem er für sie etwas tat, was noch größer war als das, was er für ihre an Jahren vorgerückte Verwandte Elisabeth, die Frau des levitischen Priesters Sacharja, getan hatte. Gott hatte die Fortpflanzungsfähigkeit Sacharjas und Elisabeths erneuert. So war Elisabeth nun im sechsten Monat schwanger und sollte bald einen Sohn gebären, der später Johannes der Täufer genannt wurde. Was tat Gott aber für die jüdische Jungfrau Maria, die Verlobte des Zimmermanns Joseph, für die die Verlobungszeit noch nicht abgelaufen war? Der Arzt Lukas berichtet:
36 „In ihrem sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas mit Namen Nazareth gesandt, zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Joseph aus dem Hause Davids zur Ehe versprochen war; und der Name der Jungfrau war Maria. Und als er bei ihr eintrat, sprach er: ,Guten Tag, du Hochbegünstigte, Jehova ist mit dir.‘ Sie aber wurde bei dem Wort tief beunruhigt und begann zu überlegen, was das für ein Gruß wäre. Da sagte der Engel zu ihr: ,Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gunst bei Gott gefunden; und siehe! du wirst in deinem Schoß empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben.‘ “ — Lukas 1:26-33.
37. Mit welchen Worten erklärte Gabriel Maria, wie sie einen Sohn ohne einen menschlichen Vater empfangen werde?
37 Das bedeutete, daß Marias Verlobter, Joseph, nicht der direkte, leibliche Vater Jesu sein würde. Wie, sie sollte einen Sohn empfangen ohne einen menschlichen Vater? Der Engel Gabriel erklärte Maria, wie es zu dieser übernatürlichen Jungfrauengeburt kommen würde, indem er fortfuhr und sagte: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden. Und siehe! Elisabeth, deine Verwandte, auch sie hat in ihrem hohen Alter einen Sohn empfangen, und dies ist für sie, die sogenannt Unfruchtbare, der sechste Monat; denn bei Gott wird keine Erklärung etwas Unmögliches sein.“ — Lukas 1:34-37.
38. Was widerfuhr Maria dann, und wessen Sohn würde ihr Kind deshalb sein?
38 Willigte Maria ein, auf diese Weise die irdische Mutter dessen zu werden, der der bleibende, ewige Erbe des Königs David werden sollte? Lukas 1:38 gibt uns die Antwort: „Da sprach Maria: ,Siehe! Jehovas Sklavin! Mir geschehe nach deiner Erklärung.‘ Darauf schied der Engel von ihr.“ Danach kam heiliger Geist über Maria, und die Kraft Gottes, des Höchsten, überschattete sie. So wurde sie auf übernatürliche Weise, nicht durch Joseph, ihren Verlobten, schwanger. Das bedeutete, daß Jehova Gott, der Höchste, der Vater des Kindes Jesus war, das sie nun in ihrem Mutterleib empfing. Anderen inspirierten Schrifttexten ist zu entnehmen, daß Jehova Gott das Leben seines geliebten einziggezeugten himmlischen Sohnes in eine Eizelle der Maria übertrug und diese fruchtbar machte. (Johannes 3:16; Philipper 2:5-11) Dieser Vorgang war nicht als etwas Unheiliges zu betrachten. Darum sollte „das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden“. Das alles spielte sich zu der von Gott festgesetzten Zeit ab, wie geschrieben steht: „Als aber die Grenze der Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der aus einer Frau geboren wurde und unter Gesetz [das mosaische Gesetz] zu stehen kam.“ — Galater 4:4.
DER BLEIBENDE ERBE DES KÖNIGREICHSBUNDES
39. (a) Wer sollte Marias Sohn Jesus zum König über das Haus Jakob machen? (b) Welches Recht ererbte Jesus durch Maria?
39 Was der Engel Gabriel zu Maria sagte, ließ nicht daran zweifeln, daß ihr Sohn Jesus der bleibende Erbe des Königs David werden sollte: „Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben.“ (Lukas 1:32, 33) Weder die Juden, die vor neunzehnhundert Jahren lebten, noch die heute lebenden natürlichen Juden sollten diesem Jesus den Thron seines Vorvaters David geben. Jehova Gott, sein himmlischer Vater, sollte ihm diesen Thron des Königreiches geben, von dem aus David einst nur „über das Haus Jakob“ (der Stammvater der zwölf Stämme Israel) regierte. Durch seine Mutter wurde der erstgeborene Sohn der jüdischen Jungfrau Maria also in die königliche Familie Davids hineingeboren, und durch sie hatte Jesus dem Fleische nach das Recht auf Davids Königtum. Diese Tatsache wird durch die inspirierten Worte bestätigt, die der Apostel Paulus über Gottes gute Botschaft schrieb: „... in bezug auf seinen Sohn, der dem Fleische nach aus dem Samen Davids hervorging, der aber mit Macht als Gottes Sohn erklärt wurde nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten — ja, Jesus Christus, unser Herr.“ — Römer 1:1-4.
40. (a) Wozu fühlte sich Joseph im Hinblick auf Marias Sohn Jesus Gott gegenüber verpflichtet, und was übertrug er dadurch auf Jesus? (b) Als wessen Sohn wird Joseph von Lukas bezeichnet?
40 Als es sich zeigte, daß Maria schwanger war, wurde ihrem Verlobten eine Erklärung gegeben und ihm gesagt, er solle sie als seine Frau heimführen. Das tat Joseph, und zwar in Nazareth. Er fühlte sich Gott gegenüber verpflichtet, Jesus, den von Maria geborenen Sohn Gottes, als seinen erstgeborenen Sohn zu adoptieren. Dadurch übertrug er ihm auch das gesetzliche Recht auf den Thron Davids, denn er, Joseph, war ein Nachkomme Davids über König Salomo.c (2. Samuel 7:13-16) Das tat Joseph, indem er Jesus am achten Tag nach der Geburt beschneiden ließ und ihm den Namen Jesus gab und ihn auch am vierzigsten Tag nach der Geburt im Tempel von Jerusalem darstellte, als er und Maria sich der Zeremonie der Reinigung unterzogen. (Matthäus 1:17-25; Lukas 2:21-24) Aus diesem Grund wurde Jesus der „Sohn Josephs“ genannt. (Johannes 1:45; 6:42) Und aus dem gleichen Grund heißt es in dem von dem Arzt Lukas aufgestellten Geschlechtsregister Jesu Christi: „Übrigens war Jesus selbst, als er sein Werk anfing, ungefähr dreißig Jahre alt und war, wie man meinte, der Sohn Josephs, Sohn des Heli.“ (Lukas 3:23) Joseph, der eigentlich der Sohn Jakobs war, wurde auch der „Sohn des Heli“ genannt, weil er Helis Tochter Maria geheiratet hatte, also Helis Schwiegersohn war.
41. Wo wurde derjenige, der später „Jesus von Nazareth“ genannt wurde, im Jahre 2 v. u. Z. geboren?
41 Jesus Christus wurde später „Jesus von Nazareth“ und „Jesus aus Nazareth in Galiläa“ genannt. (Johannes 19:19, Lu; Matthäus 21:11) Heißt das, daß Jesus in Nazareth geboren wurde? Nein, denn im Jahre 2 v. u. Z., noch vor seiner Geburt, mußten seine Mutter Maria und ihr Mann Joseph, die beide aus Bethlehem in Juda gebürtig waren, wegen einer vom römischen Kaiser Cäsar Augustus angeordneten Registrierung nach Bethlehem hinabziehen. So wurde Jesus in Bethlehem geboren, das „Stadt Davids“ genannt wurde, weil David, der Sohn Isais, dort geboren worden war. — Lukas 2:1-7.
42, 43. Welches Zeugnis eines Engels außer dem des Engels Gabriel haben wir dafür, daß Marias Sohn Gottes Messias werden sollte?
42 Der Engel Gabriel war nicht der einzige, der bezeugte, daß dieser Jesus, der Sohn Marias, der Messias oder Christus sein sollte, der Gesalbte, der der bleibende Erbe des Thrones und des Königreiches Davids werden würde. In der Nacht, in der Jesus geboren wurde (um den Beginn des Oktobers 2 v. u. Z.), bezeugte dies auch ein anderer Engel vom Himmel. Dieser herrliche Engel erschien Hirten in der Nähe von Bethlehem, die zu jener Jahreszeit ihre Herden noch draußen auf den Feldern hatten.
43 Der Engel sagte zu den erschrockenen Hirten: „Fürchtet euch nicht, denn seht! ich verkünde euch eine gute Botschaft großer Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden wird, denn euch ist heute in Davids Stadt ein Retter geboren worden, welcher Christus, der Herr, ist. Und dies ist euch ein Zeichen: Ihr werdet ein Kindlein finden, das in Wickelbänder eingebunden ist und in einer Krippe liegt.“ Was dann geschah, zeigt, daß es sich hierbei nicht um eine gewöhnliche Geburt handelte: „Und plötzlich befand sich bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerschar, die Gott pries und sprach: ,Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Friede auf Erden unter Menschen guten Willens.‘ “ — Lukas 2:8-14.
44. Warum wurde Jesus als Kind nach Ägypten hinabgebracht, und wieso wurde er ein Zimmermann in Nazareth?
44 Satan, der Teufel, merkte, daß dieser Sohn Gottes, der schließlich „Christus, der Herr“, werden sollte, geboren worden war. Da er um seine Herrschaft über diese Welt fürchtete, versuchte er, den kleinen Jesus — einige Zeit nachdem er im Tempel zu Jerusalem dargestellt worden war — töten zu lassen, und zwar durch den mißtrauischen König Herodes den Großen. Gottes Engel wies daher Joseph an, mit Mutter und Kind nach Ägypten hinab zu fliehen und dort zu bleiben, bis er weiteren Bescheid erhalte. Als König Herodes gestorben war, forderte Gottes Engel Joseph auf, in das Land seines Volkes zurückzukehren. Da aber Archelaus, der Sohn des Königs Herodes, über die römische Provinz Judäa (zu der Bethlehem gehörte) regierte, umging Joseph Bethlehem und kehrte nach Nazareth in der Provinz Galiläa zurück. Dort wurde Jesus erzogen, weshalb er auch Nazarener genannt wurde, und dort arbeitete dieser künftige König als Zimmermann. — Matthäus 2:1-23; 13:55; Markus 6:1-3.
45. (a) Was benötigte Jesus (wie David), um wirklich der Messias oder Christus zu werden? (b) Wann und warum begab sich Jesus an den Jordan, um sich taufen zu lassen?
45 Das Wort „Christus“ oder „Messias“, das Gesalbter bedeutet, konnte aber eigentlich erst auf Jesus angewandt werden, nachdem er gesalbt worden war. Sein Vorfahr, der Hirte David von Bethlehem, war von Gottes Propheten Samuel, viele Jahre bevor er tatsächlich als König von Israel auf den Thron kam, gesalbt worden. (1. Samuel 16:1-13; 2. Samuel 2:1-4; 5:1-3) Ähnlich war es bei Jesus. In seinem dreißigsten Lebensjahr als vollkommener Mensch begann sein Verwandter, Johannes der Täufer, das Königreich Gottes anzukündigen sowie zu taufen. Seine Ankündigung lautete: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ (Matthäus 3:1, 2) Aufgrund dieser Ankündigung wußte Jesus, daß die Zeit für ihn gekommen war, sich ausschließlich den Interessen des messianischen Königreiches Gottes zu widmen. Daher verließ er, kurz bevor er dreißig Jahre alt wurde, Nazareth und begab sich zu Johannes, der die Menschen, die zu ihm kamen, im Jordan taufte. Warum begab er sich dorthin? Nicht, um sich der Taufe als Symbol der Reue über Sünden zu unterziehen — denn er war frei von Sünden —, sondern zum Zeichen dafür, daß er sich Jehova Gott rückhaltlos darstellte, um dessen Willen in Verbindung mit dem „Königreich der Himmel“, dem Königreich Gottes, zu tun. Johannes verstand dies nicht. Wir lesen deshalb:
46. (a) Wie wurde Jesus dort bei seiner Taufe der Messias oder Christus? (b) Warum nannte Gott dort den getauften Jesus seinen Sohn?
46 „Dann kam Jesus von Galiläa her zu Johannes an den Jordan, um sich von ihm taufen zu lassen. Dieser aber suchte ihn davon abzuhalten, indem er sprach: ,Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?‘ Da entgegnete ihm Jesus und sprach: ,Laß es diesmal so sein, denn auf diese Weise ziemt es sich für uns, alles auszuführen, was gerecht ist.‘ Da hörte er auf, ihn abzuhalten. Als Jesus getauft war, kam er sogleich aus dem Wasser herauf; und siehe! die Himmel wurden geöffnet, und er sah Gottes Geist wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen. Siehe! Da kam auch eine Stimme aus den Himmeln, welche sprach: ,Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.‘ “ (Matthäus 3:13-17) Als Gottes Geist auf den getauften Jesus herabkam, wurde dieser von Gott, nicht von Johannes dem Täufer gesalbt. Auf diese Weise wurde er der Messias, der Christus, der Gesalbte. Das war im Frühherbst des Jahres 29 u. Z. Gott erklärte Jesus damals auch für seinen Sohn, denn er hatte ihn durch seinen Geist nun zu seinem geistigen Sohn gezeugt. (Johannes 1:32-34) Jesus war jetzt ein geistiger Messias oder Christus und nahm eine höhere Stellung als ein menschlicher Messias ein.
47. Bei welchen Gelegenheiten lehnte Jesus es ab, nur ein menschlicher Messias zu werden, und welches Werk begann er seiner Salbung entsprechend durchzuführen?
47 Versuchte Jesus Christus nun, sich zu einem irdischen König „über das Haus Jakob“ in Jerusalem zu machen? Nein! Bei der Versuchung in der Wildnis lehnte er das Angebot Satans, des Teufels, ab, der ihn nicht nur zum König über das Haus Jakob machen wollte, sondern über alle Königreiche dieser Welt. (Matthäus 4:1-11; Lukas 4:1-13) Als ihn danach einmal Tausende von Juden, die er durch ein erstaunliches Wunder gespeist hatte, zu ihrem irdischen König machen wollten, zog er sich zurück. (Johannes 6:1-15) Er wußte, daß er sein Königreich von Jehova Gott, der ihn zum messianischen König gesalbt hatte, empfangen würde. Er wußte auch, welches Werk er nach seiner Salbung mit Gottes Geist zuerst durchführen müßte, und so zog er friedlich im Land des „Hauses Jakob“ umher und lehrte und predigte das Königreich Gottes. Das tat er besonders, nachdem Johannes der Täufer im Jahre 30 u. Z. ins Gefängnis gebracht worden war.
48. Welche Prophezeiung Jesajas las er den Nazarenern in ihrer Synagoge vor, und was bemühte er sich während seines ganzen übrigen Lebens auf der Erde zu tun?
48 In der Synagoge von Nazareth las er den Nazarenern die Prophezeiung aus Jesaja 61:1, 2 vor: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden, er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen Freilassung zu predigen und den Blinden Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.“ Diese Worte bildeten das Thema der Predigt, die der getaufte Jesus nun begann, indem er sagte: „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden.“ (Lukas 4:16-21) Dadurch gab er den Bewohnern seiner ehemaligen Heimatstadt zu verstehen, daß er Jehovas Gesalbter, der Messias oder Christus, war. Während seines ganzen übrigen Lebens auf der Erde bemühte er sich, das zu tun, wozu er durch die Salbung mit Jehovas Geist ermächtigt oder beauftragt worden war.
49, 50. (a) Sammelte Jesus ein Heer, um das Königreich Israel wiederaufzurichten? (b) Wie erklärte Jesus Pilatus, daß er ein König sei, obwohl er nicht für ein Königreich kämpfte?
49 Er mischte sich daher nicht in die Politik dieser Welt ein. Er sammelte auch nicht wie die Makkabäer ein Heer, um die Römer aus dem Land zu vertreiben und das Königreich Davids in Jerusalem wiederaufzurichten. Warum nicht?
50 Aus welchem Grund er es nicht tat, erklärte er dem römischen Statthalter Pontius Pilatus, dem er von seinen religiösen Feinden ausgeliefert worden war, damit er unter der Anklage des Aufruhrs gegen das Römische Reich hingerichtet werde. Auf die Frage des Statthalters: „Bist du der König der Juden?“ erwiderte Jesus schließlich: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher.“ Darauf sagte Pilatus: „Nun denn, bist du ein König?“ Jesus bezeugte die Wahrheit, indem er antwortete: „Du selbst sagst, daß ich ein König bin“ — jawohl, der König eines Königreiches, das kein Teil der Welt ist, zu der das Römische Reich, das damals Weltmacht war, gehörte. — Johannes 18:33-37.
51, 52. (a) Was zu tun, wies Jesus seine „Diener“ an? (b) Sagte Jesus zu den zwölf Aposteln und danach zu den siebzig Evangelisten, sie sollten sich politisch betätigen oder sie sollten evangelisieren, und wie sollten sie es tun?
51 Wen meinte Jesus mit den Worten „meine Diener“? Seine unbewaffneten Jünger natürlich, zu denen auch seine zwölf Apostel („Gesandten“) gehörten. Auch sie wies er an, sich aus der Politik und den kriegerischen Auseinandersetzungen dieser Welt herauszuhalten und sich darauf zu beschränken, friedlich die gute Botschaft vom verheißenen Königreich Gottes zu lehren und zu predigen.
52 Als er einmal die zwölf Apostel aussandte, sagte er zu ihnen nicht, sie sollten eine politische Untergrundbewegung organisieren und einen Aufstand unter den Juden hervorrufen, sondern er sagte: „Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ,Das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘ Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus. Kostenfrei habt ihr empfangen, kostenfrei gebt.“ (Matthäus 10:1-8) Als Jesus später siebzig andere Evangeliumsverkündiger aussandte, gab er ihnen ähnliche Anweisungen, und auch ihnen sagte er, was sie predigen sollten: „Wo immer ihr in eine Stadt hineingeht und man euch aufnimmt, da eßt, was man euch vorsetzt, und heilt darin die Kranken und sagt ferner zu ihnen: ,Das Königreich Gottes hat sich euch genaht.‘ “ — Lukas 10:1-9.
53, 54. (a) Welches Predigtwerk sagte Jesus in seiner Prophezeiung über seine Gegenwart und den Abschluß des gegenwärtigen Systems der Dinge voraus? (b) Welche Einmischung gestattet die Durchführung dieses Predigtwerkes seinen Jüngern nicht, da sie wissen, daß die Regierung, die sie ankündigen, von woher ist?
53 Am 11. Nisan des Jahres 33 u. Z., kurz vor seinem Tod am Passahtag, äußerte Jesus seine bemerkenswerte Prophezeiung über seine künftige Gegenwart und den Abschluß des Systems der Dinge. In dieser Prophezeiung sagte er auch das hervorragende Werk voraus, das seine Diener, seine Jünger, tun sollten, denn er sagte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ (Matthäus 24:3-14) Diese weltweite Verkündigung des Königreiches sollte von seinen Jüngern vor dem Ende dieses Systems der Dinge durchgeführt werden: „Auch muß unter allen Nationen zuerst die gute Botschaft gepredigt werden.“ (Markus 13:10) Ihre Aufgabe, das Königreich friedlich unter allen Nationen zu predigen, gestattete ihnen nicht, sich in die Politik der Welt und in deren Kriege einzumischen.
54 Sie sollten wie Jesus Christus, ihr Anführer, lediglich die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich predigen. Sie waren nicht befugt oder ermächtigt, dieses Königreich als Regierung für die Erde zu errichten. Es sollte „nicht von daher“, keine irdische Regierung sein. Es sollte eine himmlische Regierung sein, die mit übermenschlicher Macht über die ganze Menschheit herrschen würde. Folglich würde nur der Höchste, der Gott des Himmels, diese messianische Regierung errichten können, die über alle Bewohner der Erde herrschen soll.
55. Könnte jemand mit Recht sagen, Jesus sei seiner Salbung nicht nachgekommen und habe die biblischen Prophezeiungen nicht erfüllt und sei deshalb nicht geeignet, über die ganze Menschheit zu regieren?
55 Wer im Himmel oder auf der Erde wollte das irdische Leben des Messias oder Christus, des Gesalbten, der als König für tausend Jahre über die ganze Menschheit herrschen soll, kritisieren? Wer könnte mit Recht dagegen Einspruch erheben, daß er würdig oder geeignet wäre, der König des Tausendjahrreiches zu werden? Bestimmt niemand. Der Apostel Petrus wies in seinem Gespräch mit dem römischen Hauptmann Kornelius und dessen heidnischen Freunden auf das untadelige Leben Jesu Christi auf der Erde hin: „Ihr wißt, wovon nach der Taufe, die Johannes predigte, in ganz Judäa, angefangen von Galiläa, die Rede war, nämlich von Jesus, der von Nazareth war, wie Gott ihn mit heiligem Geist und Kraft salbte, und er ging durchs Land und tat Gutes und machte alle gesund, die vom Teufel bedrückt wurden; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen all der Dinge, die er im Lande der Juden und auch in Jerusalem tat.“ (Apostelgeschichte 10:37-39) Alle Zeugnisse bestätigen, daß Jesus Christus auf der Erde alles getan hat, wozu er durch seine Salbung beauftragt worden war. Er erfüllte alle biblischen Prophezeiungen, die ihn betrafen, selbst die über seinen gewaltsamen Tod.
[Fußnoten]
a Vergleiche Jesaja 1:14; 7:13; 43:24.
b Das bedeutet jedoch nicht, daß die Universalsprache der göttlichen neuen Ordnung der Dinge in der heute üblichen Quadratschrift des hebräischen Alphabets niedergelegt, das heißt gedruckt oder geschrieben werden wird. Sogar heute gibt es hebräische Publikationen, die in Schriftzeichen des lateinischen Alphabets, wie wir sie in der deutschen Sprache gebrauchen, abgefaßt sind, zum Beispiel das Lehrbuch Taryag Millim, herausgegeben in Südafrika im Jahre 1949; die Biographie Avi, 1927 in Jerusalem gedruckt; ferner Teile der Zeitung Deror, die 1933/34 in Tel Aviv veröffentlicht wurde.
c Hätte Joseph als Nachkomme des Königs David warten wollen, um das „gesetzliche Recht“ auf den davidischen Thron einem direkten, leiblichen Sohn, wie Jakob, Joseph (II.), Simon oder Judas, zu verleihen, so wäre dieser Rechtsanspruch nicht wirksam geworden. (Hesekiel 21:27) Warum nicht? Weil Joseph ein Nachkomme des Königs Salomo über Jechonja (oder Konja oder Jojachin) war, über den wir in Jeremia 22:24-30 lesen: „ ‚So wahr ich lebe‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,auch wenn Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, der Siegelring an meiner rechten Hand wäre, würde ich dich von dort abreißen!‘ ... Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Schreibt diesen Mann als kinderlos auf [was das Erbe des Thrones Davids betrifft], als einen körperlich tauglichen Mann, der in seinen Tagen keinen Erfolg haben wird; denn von seiner Nachkommenschaft wird es keinem einzigen gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und weiterhin in Juda zu herrschen.‘ “ (Matthäus 1:11-16; 13:55) Josephs Übertragung des Rechtsanspruchs auf seinen Adoptivsohn Jesus war indes nicht umsonst, da Jesus, der Sohn der Jungfrau Maria, kein natürlicher Nachkomme Jechonjas (Konjas) war, sondern ein Nachkomme König Davids über die Linie seines Sohnes Nathan, des Sohnes Bathsebas. Darum wird in dem Geschlechtsregister Jesu, das wir in Lukas 3:23-38 finden, der Name Jechonja (Konja oder Jojachin) nicht erwähnt.