Fragen von Lesern
● Deuten die Worte aus Johannes 2:19 nicht an, daß sich Jesus selbst auferwecken würde? — USA.
Wie aus dem Kontext ersichtlich ist, bezieht sich Johannes 2:19 auf den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus Christus. Wir lesen: „Als Antwort sagte Jesus zu ihnen: ,Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten.‘ Deshalb sagten die Juden: ,Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?‘ Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes. Als er jedoch von den Toten auferweckt worden war, kam es seinen Jüngern in den Sinn, daß er dies wiederholt gesagt hatte; und sie glaubten der Schrift und dem Worte, das Jesus gesprochen hatte.“ — Joh. 2:19-22.
Man sollte berücksichtigen, daß die Bibel, wenn sie über die Erfüllung des Ausspruchs Jesu berichtet, nicht sagt: „Als er sich selbst von den Toten auferweckt hatte ...“, sondern: „Als er jedoch von den Toten auferweckt worden war ...“ Andere Schriftstellen zeigen deutlich, daß Gott seinen Sohn auferweckte. Der Apostel Petrus sagte zu Kornelius und dessen Verwandten und engen Freunden: „Diesen einen hat Gott am dritten Tag auferweckt.“ (Apg. 10:40) In Hebräer 13:20 ist von Gott als demjenigen die Rede, „der den großen Hirten der Schafe mit dem Blut eines ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus, von den Toten heraufgebracht hat“. Und in seinem Brief an die Römer schrieb der Apostel Paulus: „Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber durch seinen in euch wohnenden Geist lebendig machen.“ (Röm. 8:11) Demgemäß konnte Jesus Christus einfach nicht gemeint haben, daß er sich selbst von den Toten auferwecken würde.
Jesus wußte aber, daß er sterben und auferweckt werden würde. Bei einer anderen Gelegenheit sagte er zu ungläubigen Schriftgelehrten und Pharisäern: „Eine böse und ehebrecherische Generation sucht fortwährend nach einem Zeichen, doch wird ihr kein Zeichen gegeben werden, ausgenommen das Zeichen Jonas, des Propheten. Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des mächtigen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.“ (Matth. 12:39, 40) Jesus wußte im voraus von seinem Tod und seiner Auferstehung und konnte daher vom ‘Aufrichten des Tempels seines Leibes’ sprechen. Da er dies voraussagte, war es gleichsam so, als ob er es tun würde. Dies könnte mit Hesekiel 43:3 verglichen werden, wo der Prophet Hesekiel erklärte: „Ich kam, um die Stadt [Jerusalem] zu verderben“, und zwar in dem Sinne, daß er ihre Vernichtung vorhersagte. Hesekiel der sich als Verbannter in Babylon befand, hatte tatsächlich keinen Anteil an der Zerstörung Jerusalems; diese erfolgte durch die Babylonier. Aber seine von Gott inspirierte Prophezeiung stellte es so dar, als ob er es getan hätte. (Vergleiche auch Jeremia 1:10.) In ähnlicher Weise auferweckte Jehova Gott seinen Sohn, doch konnte Jesus in prophetischem Sinne so sprechen, als ob er es tun würde.
Überdies bestand Gottes Wille, seine Forderung oder sein Gebot bezüglich seines Sohnes darin, daß dieser sterben und wieder zum Leben zurückgebracht werden sollte. Jesus gab bereitwillig sein Leben im Einklang mit dem Vorhaben seines Vaters hin, und daher konnte Jesus den Tempel seines Leibes in dem Sinne aufrichten, daß er das Recht hatte, das Leben wieder zu empfangen.
Am dritten Tag gebot Gott Jesus, von den Toten aufzuerstehen, und Jesus tat das, indem er aus der Hand seines Vaters, durch Gottes Gewalt, das Leben annahm oder erhielt. Mit dem Leben als ein Geistsohn erhielt er das Recht auf vollkommenes menschliches Leben, das er dadurch, daß er völlig unschuldig gestorben war, nicht verwirkt hatte. Dieses Verdienst seines menschlichen Opfers brachte er danach seinem Vater im Himmel dar. (Hebr. 9:11-14, 24-28) Das ist im Einklang mit Jesu Worten aus Johannes 10:17, 18: „Der Vater liebt mich, weil ich bereit bin, mein Leben zu opfern, um es aufs neue zu erhalten. Niemand kann mir das Leben nehmen. Ich opfere es aus freiem Entschluß. Ich habe das Recht dazu und auch das Recht, es aufs neue zu erhalten. Ich handle so im Auftrag meines Vaters“ (Neues Testament 1968).
● Muß ein Christ, der Ehebruch begangen hat und bereut und seine Sünde dem Rechtskomitee der Christenversammlung bekennt, auch seinen Ehegefährten von seinem Ehebruch unterrichten, selbst wenn diesem dadurch großer Schmerz zugefügt würde? — USA.
Ja, ein Christ ist verpflichtet, seine Übertretung dem unschuldigen Partner mitzuteilen, bevor die Glieder des Rechtskomitees seine zum Ausdruck gebrachte Reue als echt anerkennen können. Ehebruch ist eine Befleckung des Ehebettes und ist so schwerwiegend, daß er dem unschuldigen Partner erlaubt, eine Scheidung zu erwirken, um schriftgemäß frei zu sein, wieder zu heiraten. (Matth. 19:9) Der unschuldige Partner hat daher das Recht, zu erfahren, was vorgefallen ist.
Das, was den unschuldigen Partner schmerzt, ist nicht das Bekenntnis, sondern der Ehebruch. Aus diesem Grund hätte sich der ehebrecherische Partner zuvor ernsthaft Gedanken über die schlechten Auswirkungen des Ehebruchs machen und nicht der Versuchung nachgeben sollen. Nachdem man Ehebruch begangen hat, ist es zu spät, darüber nachzudenken, wie man dem unschuldigen Partner Schmerz ersparen kann.
Obwohl es natürlich den unschuldigen Partner schmerzt, wenn er von dem Ehebruch erfährt, bedeutet dies doch nicht notwendigerweise das Ende der Ehe. Wenn er das aufrichtige Bekenntnis und die Bitte um Vergebung vernimmt, entschließt er sich vielleicht, dem ehebrecherischen Gefährten zu vergeben. Dann gibt das Bekenntnis dem Ehemann und der Ehefrau auch die Gelegenheit, ihre Ehe ernsthaft zu untersuchen und herauszufinden, was sie tun können, um daran zu arbeiten, sich zu verbessern, und um eine Wiederholung des Unrechts zu vermeiden. Der unschuldige Partner mag sogar zur Untreue seines Ehepartners mit beigetragen haben. Wenn zum Beispiel die Ehefrau ihrem Ehemann die Leistung der ehelichen Pflicht bewußt vorenthalten hat, trägt sie für das, was geschehen ist, eine gewisse Verantwortung. Vom Standpunkt Gottes aus ist sie nicht völlig frei von Tadel, denn die Bibel rät: „Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr zusteht, doch gleicherweise auch die Frau ihrem Mann. ... Entzieht es einander nicht, außer mit gegenseitiger Einwilligung für eine bestimmte Zeit, damit ihr dem Gebet Zeit widmen und wieder zusammenkommen könnt, so daß der Satan euch nicht wegen eures Mangels an Selbstbeherrschung beständig versuche.“ — 1. Kor. 7:3-5.
Außer daß möglicherweise eine Grundlage für eine bessere Ehe gelegt wird, kann das Bekenntnis auch weitere schwierige Probleme verhüten. Solange der ehebrecherische Partner die Angelegenheit verborgen hält, kann er gegenüber seinem Ehepartner kein gutes Gewissen haben. Das kann sich in Worten und im Handeln zeigen. Der unschuldige Partner mag bald fühlen, daß etwas nicht in Ordnung ist, und es zur Sprache bringen. Um sich zu schützen, nimmt der schuldige Partner vielleicht zur Lüge Zuflucht und fügt damit zu seinem Unrecht noch ein weiteres hinzu. Auf diese Weise mag er schließlich noch mehr Schaden anrichten, als wenn er seinen Fehler bekennt und seinen Ehepartner um Vergebung bittet.
Wenn somit jemand, der sich des Ehebruchs schuldig gemacht hat, wirklich bereut und die Ehegemeinschaft aufrechterhalten will, sollte er den unschuldigen Partner um Vergebung bitten. Sofern dieser ihm vergibt, können sich beide fortan bemühen, das Ehebett unbefleckt zu erhalten. (Hebr. 13:4) Da die sittliche Reinheit der Versammlung auf dem Spiel steht, sollten sie auch das Rechtskomitee von dem, was vorgefallen ist, unterrichten.