Strebt nach der erforderlichen Reife
„Die Dinge, die du von mir mit der Unterstützung vieler Zeugen gehört hast, diese vertraue treuen Menschen an, die ihrerseits hinreichend befähigt sein werden, andere zu lehren.“ — 2. Tim. 2:2, NW.
1, 2. Was wird — außer dem, was die Welt für erforderlich hält — von wahren Christen gefordert, und wie nur kann man den Anweisungen folgen, die Petrus und Paulus gegeben haben?
IM ALLGEMEINEN besteht heute die Ansicht, alles, was ein Christ zu tun habe, sei, ein gutes Leben zu führen, seine Kirche zu besuchen und zu unterstützen, eine Anzahl Vorschriften dieser Kirche zu beobachten — dann werde er schon den Segen Gottes und Leben empfangen. Die Sache verhält sich aber nicht so. Es ist weit mehr erforderlich. Erkenntnis, Reife und Geschicklichkeit in der Handhabung des Wortes Gottes ist das, was von allen Christen verlangt wird. Petrus schrieb nicht nur an eine Klasse von Geistlichen, sondern an alle einzelnen Christen: „Seid allezeit bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist.“ Auch Paulus schrieb nicht nur an eine Klasse von Geistlichen, sondern an die ganze Christengemeinde in Ephesus, und zwar folgende Worte: „Daher steht fest, eure Lenden mit Wahrheit umgürtet, angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit, und eure Füße beschuht mit der Ausrüstung der guten Botschaft des Friedens. Darüber hinaus ergreift den großen Schild des Glaubens, mit dem ihr imstande sein werdet, alle brennenden Geschosse des Bösen auszulöschen. Auch nehmt den Helm der Rettung an und das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist.“ — 1. Pet. 1:1, 2; 3:15; Eph. 6:14-17, NW.
2 Wenn du diese Anweisungen befolgst, die im ersten Jahrhundert den Christen und durch sie allen wahren Dienern Gottes, wo immer sie sich befinden mögen, gegeben wurden, so mußt du völlig erwachsen und mit Erkenntnis, mit der Wahrheit, ausgerüstet sein; du mußt ferner richtig handeln, christlichen Dienst leisten und Herzensergebenheit, wahren Glauben und Geschicklichkeit im Gebrauch des Wortes Gottes an den Tag legen. Nicht die schweigsamen Sonntagszuhörer, sondern tätige Prediger, seien es Männer oder Frauen, sind hierfür ein Beispiel gemäß der Schrift, denn als solche die Wahrheit hörten, legten sie den Eifer an den Tag, auch andere zu lehren; ja, durch ihr Interesse, ihren Eifer und ihre Erfahrung sind sie hinreichend befähigt worden, diese Lehrtätigkeit auszuüben.
3. Welche Eigenschaften besitzen die „älteren Männer“ der Versammlung, und entbindet dies die Neueren ihrer Verantwortung?
3 In der Christenversammlung gibt es heute viele reife „ältere Männer“. Da sie geistig reich sind, sind sie imstande, ihrer Verantwortung nachzukommen und einen stärkenden Einfluß auf die ganze Versammlung auszuüben. Sie haben die Eigenschaften der Reife und der Festigkeit im Glauben entwickelt und sind zu einem gründlichen Verständnis gelangt, nach dem alle wahren Christen trachten müssen. Ihr Eifer und ihr Verständnis bedeuten für alle Brüder eine Ermutigung und Hilfe. Sie gehen im christlichen Dienste voran, indem sie anderen, die ihnen folgen, ein Beispiel geben. (1. Pet. 5:3, NW) Man erinnere sich aber daran, daß die Pflicht, solche christliche Reife zu entwickeln und fähig zu sein, die Führung zu übernehmen, nicht nur auf Brüdern ruht, die seit langer Zeit in der Wahrheit sind, sondern auf der ganzen Versammlung. In der rasch wachsenden Organisation von heute bist auch du, ungeachtet wie neu du in der Wahrheit sein magst, bald ein älterer Bruder, zu dem Neuinteressierte um Hilfe und Beistand aufblicken werden. Wie kannst du die Reife entwickeln, die dich instand setzt, dieser Verantwortung nachzukommen? Welches sind deine Verpflichtungen in dieser Hinsicht? Und welche Ergebnisse wird diese Reife zur Folge haben?
4, 5. Wovon hängt die reife Fähigkeit des Lehrens ab und wovon nicht?
4 Ganz offenbar hängt die gewünschte Reife nicht allein von der Zeitspanne ab, in der jemand ein Glied der Versammlung gewesen ist, denn oft entwickelt sich ein Neuinteressierter schnell und wird rasch ein reifer „Älterer“, während ein anderer, der viele Jahre lang mit den Brüdern verbunden war, weit davon entfernt ist, Reife zu besitzen. Auch hängt sie nicht bloß von der natürlichen Fähigkeit oder der weltlichen Bildung ab; denn wir alle wissen, daß es viele Brüder gibt, die nicht sehr gebildet sind, deren Sprache zögernd oder stockend ist, und dennoch setzen ihre Erkenntnis und christliche Reife die Welt in Erstaunen und stärken die Versammlung.
5 Vor langer Zeit sagte der Apostel Paulus zu Timotheus: „Die Dinge, die du von mir mit der Unterstützung vieler Zeugen gehört hast, diese vertraue treuen Menschen an, die ihrerseits hinreichend befähigt sein werden, andere zu lehren.“ (2. Tim. 2:2, NW) Woher erhielten solche diese Fähigkeiten? Besaßen sie sie schon, ehe sie die Wahrheit kennenlernten? Nein, was sie befähigte, andere zu lehren, waren ihre Erkenntnis, ihre Wertschätzung und ihre Anpassung an die Wahrheit und nicht weltliche Bildung, noch Mangel an derselben, nicht einmal die Zahl der Jahre, die sie in der Versammlung gewesen sein mögen. Dieselben Dinge sind auch dir zugänglich, und sie werden sich auf die gleiche Weise bei dir auswirken, indem sie dir helfen, reif zu werden an Erkenntnis und damit hinreichend befähigt, andere zu lehren.
6. Erkläre eingehend, was der Apostel über die Frage sagte, wie man Reife erlangen kann.
6 Paulus sagte uns auch, wie man diese notwendige Erkenntnis erlangen kann. „Widme dich weiterhin dem öffentlichen Vorlesen, dem Ermahnen, dem Lehren. Sinne über diese Dinge nach, geh darin auf, damit deine Fortschritte allen Menschen offenbar werden. Gib beständig auf dich selbst acht und auf das, was du lehrst. Halte an diesen Dingen fest, denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch jene erretten, die auf dich hören.“ Wer also die Reife begehrt, die die wahre Christenorganisation kennzeichnet, muß studieren und dann die neugelernten Wahrheiten im Dienste Gottes anwenden. Beginnst du nun zu verstehen, warum gewisse Brüder schneller heranreifen als andere? Kurz und einfach gesagt, geschieht es, weil sie mehr studieren und von ihrer Erkenntnis besseren Gebrauch machen. — 1. Tim. 4:13, 15, 16, NW.
DIE FÜHRUNG ÜBERNEHMEN
7. Zufolge welches Wachstums ist diese Reife jetzt so wichtig geworden? Was bedeutet dies für diejenigen von uns, die sich schon in der Organisation befinden?
7 Diese Reife gibt uns die Kraft, Satans Täuschungen zu widerstehen, und auch die Erkenntnis und Geschicklichkeit, unserem Predigtauftrag nachzukommen. Diese Reife ist in der sich schnell ausdehnenden Organisation von heute besonders wichtig. Vor langem hat Jehova vorausgesagt: „Der Kleinste wird zu einem Tausend werden, und der Geringste zu einer gewaltigen [starken, Me] Nation. Ich, Jehova, werde es zu seiner Zeit eilends ausführen.“ (Jes. 60:22) Wie hat sich dies doch in unseren Tagen bewahrheitet! Während der sechzehn Jahre seit 1940 sind stündlich mehr als vier Personen, also Stunde um Stunde, Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat, Jahr um Jahr, in diesen Predigtdienst eingetreten. Und in den Jahren von 1951 bis 1955 hat sich alle zehn Minuten eine Person den Reihen der treuen Prediger angeschlossen. Neue helfen oft schon im nächsten Monat wieder anderen. Sie halten sich nicht zurück, sondern indem sie erkennen, was für Neulinge sie gegenüber der Wahrheit sind, studieren sie diese um so mehr, sind dankbar für die Vorrechte, die ihnen zuteil werden, und trachten danach, ihre Erkenntnis und ihren Dienst zu mehren. Wir wirken indes auf eine noch weit größere Ausdehnung hin. Wie werden diese Neuen zur Reife gebracht werden? Nur durch solche, die sich schon in der Organisation befinden und bereit sind, reifen Beistand zu leisten, die Aufsicht in neuen Gebieten und Versammlungen zu übernehmen und im Lehren führend voranzugehen. Es besteht fortwährend Bedarf an reifen Männern, die ein klares Verständnis des Wortes Gottes besitzen, die eifrig sind im Dienste und für Stellungen von größerer Verantwortung — als Versammlungsaufseher, Missionare oder Vollzeitdiener — gebraucht werden können. Du weißt nicht, welche Vorrechte und Gelegenheiten dir in der Zukunft zuteil werden mögen, wenn du vollen Nutzen aus den Vorkehrungen ziehst, die jetzt für dein geistiges Wachstum getroffen sind. So sei denn fleißig im Studium!
8. Auf welche Weise sollte man nach zusätzlichen Vorrechten trachten, und welche Eigenschaften sollten alle Christen entwickeln?
8 Ist es richtig, sich für zusätzliche Dienstvorrechte vorzubereiten? Ganz bestimmt. Die Heilige Schrift sagt: „Wenn jemand ein Amt als Aufseher erstrebt, so wünscht er sich Arbeit von rechter Art.“ Doch muß man ein solch zusätzliches Vorrecht in der rechten Weise erstreben, also nicht gemäß den weltlichen Methoden des politischen Manövrierens oder der Methode des „Drahtziehens“, sondern indem man die reifen Eigenschaften entwickelt, die Aufseher benötigen. Worin bestehen diese? In wohlbegründeter Erkenntnis, in brauchbaren Fähigkeiten und der rechten Einstellung. Ferner gehört dazu, daß der Betreffende ‚Fremdlinge liebt‘, ‚lehrfähig‘ ist und ‚nicht begierig nach unehrlichem Gewinn‘ trachtet und daß er „das heilige Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen bewahrt“. Auch sind Liebe zur Organisation, christliche Demut und ein richtiges Verständnis des Wortes Gottes notwendig. Das sind in Wirklichkeit die Ziele, nach denen wir alle streben müssen, da sie nicht nur die Kennzeichen eines Aufsehers sind, sondern die jedes reifen Christen. — 1. Tim. 3:1-9, NW.
9. Was sagte Paulus bezüglich Reife in seinem Brief an die Hebräer?
9 Ob nun die Kirchen der Christenheit es lehren oder nicht — jeder einzelne Christ ist verpflichtet, diese Reife zu entwickeln und sie zur Belehrung anderer zu gebrauchen. Paulus schrieb an die Hebräer, die es hieran mangeln ließen, ziemlich scharfe Worte. Er sagte: „Denn in der Tat, obwohl ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, benötigt ihr wieder jemanden, der euch die ersten Grundsätze der heiligen Aussprüche Gottes von Anfang an lehrt, und ihr seid solche geworden, die der Milch bedürfen, nicht fester Speise. Denn jeder, der Milch genießt, ist unbewandert im Worte der Gerechtigkeit, denn er ist ein kleines Kind. Die feste Speise aber ist für Gereifte, für jene, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben, um zwischen recht und falsch zu unterscheiden.“ — Heb. 5:12-14, NW.
RICHTIGE ERNÄHRUNG, ÜBUNG UND KRAFT
10. Wieso ist Gottes Wort wie feste Speise, und wie muß es gebraucht werden, damit es geistige Kraft spende?
10 Es ist vernünftig, die Grundwahrheiten mit „Milch“ und die tieferen Dinge mit „fester Speise“ zu vergleichen. Nahrung ist lebenswichtig. Sie nährt, ist lebenerhaltend, dient zum Wachstum und gibt die erforderliche Energie. In ähnlicher Weise sind die Wahrheiten aus Gottes Wort nährend und lebenerhaltend, bewirken geistiges Wachstum und helfen uns, im Dienste Gottes stark und tätig zu bleiben. Jesus sagte: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht.“ (Matth. 4:4, NW) Zu dieser belebenden geistigen Nahrung gehören reichhaltige Wahrheiten, stärkende Beispiele, kraftspendende prophetische Bilder und die glaubensstärkenden Verheißungen des Wortes Gottes. Sie vermitteln uns Energie, die, in rechter Weise angewandt, zu Stärke und Reife führen kann. Wie muß sie denn angewandt werden, damit man diese Stärke erlangt? Nun, welchen Gebrauch machst du von deiner Körperkraft, um physisch stark zu werden? Du übst dich in ihrem Gebrauch, und dadurch werden deine Muskeln stark, und dein Körper wird gestählt. Ähnlich verhält es sich mit der geistlichen Kraft. Um aus deinem Studium Energie zu erhalten, mußt du dich darin üben, Verstand, Herz und Zunge beim Verkündigen der guten Botschaft zu gebrauchen. Je mehr du von Tür zu Tür predigst, je mehr Nachbesuche du machst und Bibelstudien du durchführst, je mehr Zeit du darauf verwendest, mit deinen Verwandten, Nachbarn und Freunden, deinen Arbeits- und Geschäftskollegen über die Wahrheit zu sprechen, um so stärker wirst du werden. Durch diese geistige Übung prägst du deinem Sinn die gewonnene Erkenntnis ein, und das hilft dir, starke (geistige) Muskelfibern als Voraussetzung für einen siegreichen Glauben zu entwickeln. Die Fragen, denen du begegnest, werden dir Appetit machen nach weiterer Erkenntnis, und du wirst dich zu dem Vorrat an geistiger Speise hinwenden; und jedesmal, da dies geschieht, tust du einen weiteren Schritt auf dem Pfade, der von der Milch des Wortes Gottes zu der festen Speise führt, die für Gereifte bestimmt ist.
11. Wie kann ein Neuling oder jemand, der im Glauben schwach ist, völlig erwachsen werden, und was ist wahrscheinlich nicht in Ordnung, wenn jemand der Reife und Kraft ermangelt?
11 Studium führt zum Dienst, Dienst zu dem Wunsche nach weiterer Erkenntnis, und zunehmende Erkenntnis, wenn richtig angewandt, führt zu einer noch größeren Predigttätigkeit. Selbst die neuesten Verkündiger können, wenn sie ihren Sinn auf diese Weise mit der Wahrheit des Wortes Gottes erfüllen und diese Erkenntnis in Jehovas Dienst treu gebrauchen, rasch Fortschritte machen und starke, völlig erwachsene Menschen werden, die den auftauchenden Problemen gewachsen sind, Gegnern standhalten können und ihrerseits noch Neuere zu stützen vermögen, welche jetzt unablässig in die sich immer mehr ausdehnende christliche Versammlung hineinströmen. Fehlt dagegen jemandem diese Reife und Kraft, so ist dies wahrscheinlich auf einen Mangel an Studium oder Dienst zurückzuführen; denn gesunde Erkenntnis, die im Dienste gebraucht wird, wird dich in der Tat befähigen, ‚in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren zu laufen, indem du unverwandt auf Jesus schaust, den Anführer und Vervollkommner unseres Glaubens‘. — Heb. 12:1, 2, NW.
12. Inwiefern ist das wöchentliche Wachtturm-Studium ein Anlaß zur Prüfung eurer Anstrengungen, Erkenntnis zu erlangen, und was sagte der Apostel über den Lauf, den alle Christen einschlagen sollten?
12 Um diese Kraft zu erhalten, sind Anstrengungen nötig. Es erfordert viele Stunden des Studiums. Wie steht es mit dir in dieser Hinsicht? Hast du zum Beispiel für das Wachtturm-Studium im Königreichssaal den Stoff im voraus studiert? Kennst du die Gedanken, die Der Wachtturm enthält? Hast du darüber nachgedacht und dich für gute Kommentare vorbereitet? Läßt du bei besonders tiefgehenden Ausführungen den Stoff einfach an dir vorübergleiten, ohne die besonderen Gedanken wirklich zu erfassen, und wartest einfach auf weitere Milch, indem du die feste Speise verschmähst? Paulus, der viel über die Eigenschaft der Reife zu sagen hatte, ermahnt uns, an Erkenntnis zuzunehmen und weit über die Grundlehren hinaus vorzurücken. Er sagte: „Wir wollen nun, da wir die Grundlehre über den Christus verlassen haben, zur Reife vorandrängen, indem wir nicht wieder einen Grund legen, nämlich in bezug auf Reue über tote Werke und Glauben an Gott, die Lehre über Taufen und das Händeauflegen, die Auferstehung von den Toten und das ewige Gericht. Und dies wollen wir tun, wenn Gott es wirklich erlaubt.“ — Heb. 6:1-3, NW.
13. Was sollten wir mit den köstlichen Appetitmachern der Wahrheit tun, und wie drängen wir voran, um festere Speise zu erlangen?
13 Wahrscheinlich war es die herzbeglückende Klarheit der elementaren Grundlehren, die dich einst zur Wahrheit hinzog. Diese Dinge, die du während der ersten paar Monate des Studiums kennenlerntest, könnten daher mit köstlichen Appetitmachern verglichen werden, die man oft als pikante Vorspeise vor einer Hauptmahlzeit genießt. Mit diesen sollen wir es aber nicht bewenden lassen. Vielmehr sollten wir sie nur dazu gebrauchen, unseren Appetit für die wirklich stärkende Nahrung, die darauf folgt, anzuregen. Das ist erst der Anfang. Wir müssen aus dem Festmahl, das Jehova bereitet hat, vollen Nutzen ziehen. Dies tun wir, indem wir die Heilige Schrift privat studieren, indem wir auf die Predigt des Wortes Gottes hören, indem wir uns an allen Zusammenkünften der Versammlung beteiligen und begierig sind, aus allen Aufschlüssen, die uns durch den von Jehova geschaffenen nahrungbringenden Kanal zukommen, Nutzen zu ziehen. Wer dies tut, wird ‚sich nicht mehr nach diesem System der Dinge formen, sondern wird dadurch umgewandelt, daß er seinen Sinn neu gestaltet, damit er sich selbst von dem guten, annehmbaren und vollständigen Willen Gottes überzeugen möge‘. — Röm. 12:2, NW.
UNSERE LIEBE BEWEISEN
14. Welche Fähigkeiten braucht der Christ, um seine Liebe durch Dienst an den Tag zu legen?
14 Um anderen predigen zu können, müssen wir die richtige Erkenntnis besitzen, und wir müssen anderen predigen, wenn wir Liebe zu Jehova Gott und zu seinem Sohne Christus Jesus an den Tag legen wollen. Dreimal hatte Jesus Petrus gefragt, ob er ihn liebe, und das dritte Mal war Petrus betrübt, daß ihm dieselbe Frage so oft gestellt wurde. „Meister“, sagte er, „dir sind alle Dinge bekannt; du weißt, daß ich dir von Herzen zugetan bin.“ Jesus wiederholte jedoch einfach die Anweisung: „Weide meine Schäflein.“ (Joh. 21:15-17, NW) So beweisen wir unsere Liebe. Wir müssen Prediger, Diener Gottes, sein und müssen die Schafe weiden. Wir sollten antworten können, wenn uns Fragen gestellt werden, und was wir sagen, sollte unsere Zuhörer erleuchten und Gott zum Lobe sein. Kannst du, wenn dir Fragen gestellt werden, die Bibel durchblättern und aus ihr klar und überzeugend den Beweis für deinen Glauben darlegen? Kannst du tatsächlich deinen Glauben anhand der Bibel beweisen, wenigstens mit Bezug auf die Grundlehren, indem du nicht nur sagst, die Bibel lehrt so und so, sondern zeigst, wo sie es lehrt und wie sie sich ausdrückt? Hast du dir wirklich die Zeit und Mühe genommen, diese Dinge zu lernen? Es erfordert Arbeit. Es bedeutet, daß wir nach Erkenntnis streben, daß wir diesen Tatsachen nachforschen und sie unserem Sinn einprägen müssen. Aber nur auf diesem Wege kannst du hinreichend befähigt werden, andere zu lehren, und dieses Erfordernis wird an wahre Christen gestellt. Jedes Glied einer Versammlung sollte an Erkenntnis und Erfahrung wachsen und zunehmen und sollte seine Liebe beweisen, wenn es wirklich nach der Reife strebt, durch die es im Weiden der Schafe tüchtig wird. Wie steht es um deine Fortschritte?
15, 16. Welche hervorragenden Beispiele wurden uns in Verbindung mit biblischer Erkenntnis in Jesu Tagen und kurz danach gegeben, und was sollten wir jetzt diesbezüglich tun?
15 Man beachte die hervorragenden Bibelkenntnisse, die Jesus und seine Jünger besaßen. Im Alter von zwölf Jahren fand man Jesus, „wie er inmitten der Lehrer saß und ihnen zuhörte und sie befragte. Alle aber, die ihm lauschten, waren immer wieder überrascht über sein Verständnis und seine Antworten.“ Kannst auch du gebildete Theologen durch deine Kenntnisse des Wortes Gottes überraschen? Bestimmt kann dies nur geschehen, wenn du wahre Erkenntnis besitzt. Welch erstaunliche Kenntnisse die Jünger von der Heiligen Schrift hatten, geht aus den vielen Fällen hervor, in denen sie Zitate aus den früheren Hebräischen Schriften machten. (Dies wird in Abschnitt 19 des folgenden Artikels eingehend besprochen.) Aber auch jene, die ihre Briefe oder Episteln erhielten, hatten solche Kenntnisse. Sie besaßen nicht die Hilfsmittel, die wir besitzen. Es war keine leichte Sache, sich Bücher, einschließlich der Heiligen Schrift, zu beschaffen. Solche mußten in mühevoller Arbeit mit der Hand abgeschrieben werden und waren nicht allen Menschen zugänglich. Aber die ersten Christen verschafften sich solche zur Benutzung. Sie kannten die Heilige Schrift, sahen die Erfüllung der Prophezeiungen und lasen die Schriften der Apostel. Ihre Erkenntnis nahm zu, und ihr Glaube vertiefte sich. Diese Erkenntnis und diesen Glauben benutzten sie, um ihre Liebe zu bekunden, indem sie andere lehrten. Es ist beachtenswert, daß sie die Sache nicht so ansahen, als ob sich diese Erkenntnis nur auf die Apostel oder eine besondere Klasse von Geistlichen beschränken würde. Vielmehr sollten alle sie erlangen. Selbst als zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. 3000 Personen getauft wurden, blieben sie in Jerusalem, um sich zu stärken und um an Erkenntnis zu wachsen. Und als sie durch die Verfolgungen zerstreut wurden, waren sie imstande, ‚durchs Land zu ziehen und die gute Botschaft des Wortes zu verkündigen‘. — Luk. 2:46, 47; 2. Tim. 4:13; Apg. 2:46, 47; 8:4, NW.
16 Wahre Christen folgen heute demselben Beispiel. Sie erlangen die erforderliche Erkenntnis und bekunden ihre Liebe zu Gott und ihrem Nächsten, indem sie die gute Botschaft anderen erzählen. Diese Erkenntnis ist allen, ungeachtet ihrer weltlichen Bildung, zugänglich. Nicht eine früher empfangene Bildung, sondern ihre Beharrlichkeit, ihr Glaube, ihre Standhaftigkeit und Entschlossenheit sowie Gottes Geist führten im ersten Jahrhundert die niedriggesinnten Fischer, Steuereinnehmer und andere Menschen aus dem gewöhnlichen Volke zur christlichen Reife, und dieselben Dinge werden auch dich heute dazu führen, die notwendige hinreichende Befähigung zu entwickeln. — Matth. 4:18-22; 9:9; Apg. 4:13.
WER BESITZT DIE KRAFT?
17, 18. Welche Menschen sind wegen ihrer Stärke und ihres Eifers bekannt, woher erhalten sie diese Eigenschaften und weshalb lassen es die Religionssysteme der Welt hieran mangeln?
17 Es wird allgemein anerkannt, daß die Glieder der Religionssysteme der Welt dieses Studium und diesen Predigtdienst nicht nur ihren Geistlichen überlassen, statt hierin selbst etwas zu tun, sondern es auch ungern hören, wenn ihre Führer sie zu einer solchen Tätigkeit anspornen. So kritisierte zum Beispiel anläßlich einer Tagung der National Catholic Educational Association (Nationalen Katholischen Bildungsvereinigung) am 22. April 1954 in Chikago „Ehrwürden“ John O’Brien den „Mangel an Eifer, Leute zu bekehren“, wobei er darauf hinwies, daß der Fortschritt der Zeugen Jehovas „die größte Sensation in der Geschichte der Neuzeit“ sei. Und Our Sunday Visitor [Unser sonntäglicher Besucher] (28. August 1955), der die Glieder der katholischen Kirche zu einer größeren Verbreitung von Flugschriften anzuspornen suchte, sagte von Jehovas Zeugen: „Allerdings machen sie sich zu einer Landplage, doch haben sie in sechs Jahren 456 000 Bekehrte gemacht!“ Warum aber besitzen Jehovas Zeugen die Kraft und den Eifer für den aktiven christlichen Predigtdienst, wenn doch andere Gruppen sie nicht besitzen? Wiederum ist es nur dem Umstande zuzuschreiben, daß gute Nahrung, richtig aufgenommen, stärkt. Auf den Schlüssel zur Quelle ihrer Kraft wurde in einem Artikel im Courier-Journal von Louisville (Kentucky) hingewiesen, in dem gesagt wird: „Ohne Zweifel sind es Leute, die fleißig die Bibel studieren, doch mehr als das: Jehovas Zeugen glauben auch, was sie lesen.“
18 Etwas finden wir bei Jesus, bei seinen Aposteln und auch bei der christlichen Versammlung im ersten Jahrhundert. Was denn? Tatkraft, Eifer und Tätigkeit. Sollten wir denn erwarten, es bei wahren Christen von heute in geringerem Maße zu finden? Nein. Nur weil in vielen Religionssystemen das Maß an genauer Erkenntnis, das ihren Anhängern vermittelt wird, so sehr zusammengeschrumpft ist, können ihre Glieder nur noch „sitzen“ statt „arbeiten“, denn sie haben weder die Kraft noch den Eifer, der notwendig ist, um die gleiche Tätigkeit auszuüben, die die Christen des ersten Jahrhunderts als wahre Christengemeinde auszeichnete. Die richtige Erkenntnis aber spornt die Menschen, die sie besitzen, an, sie auch anderen mitzuteilen und, statt ihrem Glauben zu entsagen, in der Verfolgung standzuhalten, ja lieber dem Tod ins Auge zu blicken, wie es viele Zeugen Jehovas in den heftigen Verfolgungen durch die Nazis und Kommunisten getan haben, wo selbst Führer anderer Konfessionen kapitulierten. Diese Kraft überrascht jene, die sie besitzen, nicht, sondern nur solche, die sie nicht besitzen, denn wer sie hat, erinnert sich daran, daß schon vor langem in der Schrift gesagt wurde, Jehova „gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht er Stärke dar in Fülle [mehrt er die Stärke, ZB]“. „Jehova wird Stärke geben seinem Volke, Jehova wird sein Volk segnen mit Frieden.“ — Jes. 40:29; Ps. 29:11.
19. Was müssen wahre Christen tun, wenn sie diesen Stoff nochmals durchgehen?
19 In der Tat wird von einem Christen weit mehr gefordert, als daß er nur ein gutes Leben führe und einige (religiöse) Vorschriften beobachte. Man muß sich die richtige Erkenntnis aneignen. Man muß Reife, Festigkeit im Glauben und Genauigkeit im Verständnis entwickeln, denn das sind die Kennzeichen des wahren Christentums, und dadurch wirst du befähigt, andere zu retten und dir die eigene Rettung zu sichern, indem du zum ‚vollendeten Ende deines Glaubens, zur Errettung deiner Seele‘, gelangst. (1. Pet. 1:9, NW) Menschen, die Glauben haben, überbrachten dir das Wort der Wahrheit. Du hast ihre Botschaft gehört, hast sie angenommen und hast bereits begonnen, sie anderen zu erzählen. So fahre denn fort, an Erkenntnis und Tüchtigkeit zu wachsen. Strebe ernstlich nach der erforderlichen Reife, so wirst du weiterhin zunehmen an der ‚hinreichenden Befähigung, andere zu lehren‘. Aus einer kleinen Handvoll ist eine mächtige Christenversammlung entstanden, weil jeder „Neue“ in dieser Organisation die gelernten Wahrheiten wieder weiteren treuen Menschen anvertraut, die ebenfalls die hinreichende Befähigung erlangen, noch weitere zu lehren. Alle wahren Christen sollten sich Geschicklichkeit in der Handhabung des Wortes Gottes aneignen und sollten reif werden als christliche Prediger, da sie die Worte Jesu im Sinn behalten: „Dadurch wird mein Vater verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht bringt und euch als meine Jünger erweist.“ Welche Quellen werden dir eine wirkliche Hilfe sein, diese Reife zu erlangen und diese Frucht hervorzubringen? Der folgende Artikel gibt die Antwort. — Joh. 15:8, NW.
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DREIEINIGKEIT? 5. Mose 6:4; Joh. 14:28; Joh. 8:28; Apg. 10:39, 40; 1. Kor. 11:3