Schatten aus der Vergangenheit
„Denn diese Dinge sind ein Schatten kommender Dinge, aber die Wirklichkeit gehört dem Christus.“ — Kol. 2:17, NW.
1. Was für Dinge, die vor dem Gesetzesbund vorhanden waren, sind von laufendem Interesse, und warum?
AUS der langen, nebelhaften Vergangenheit treten viele Schatten von Wirklichkeiten des zwanzigsten Jahrhunderts zu stummem, aber unverkennbarem Zeugnis hervor. Diese biblischen Schatten mit deutlichen Umrissen sagen eine Tätigkeit voraus, wie sie heute erdenweit vor sich geht. Während der Gesetzesbund, der in alter Zeit durch Mose vermittelt wurde, eine Menge prophetischer Schatten guter kommender Dinge enthielt, warfen doch schon Hunderte von Jahren vorher das patriarchalische Gesetz und die Bräuche von damals ebenfalls ihre Schatten, deren Wirklichkeiten in unseren Tagen vorhanden sind. (Heb. 10:1) Auf jene vor der Zeit des Gesetzesbundes geschaffenen Schattenbilder können die Worte des Paulus ebenfalls angewandt werden: „Denn diese Dinge sind ein Schatten kommender Dinge, aber die Wirklichkeit gehört dem Christus.“ (Kol. 2:17, NW) Aus dieser Darlegung ist zu schliessen, dass sich die Erfüllung jener frühen prophetischen Schattenbilder ebenfalls um die Diener Christi Jesu dreht. Und genau dieses zeigen die Tatsachen, wie wir sehen werden. Nach dem vorausgegangenen Artikel, wo schon ein einleitendes Studium über den Ursprung und die Wirksamkeit der patriarchalischen Gesellschaft erfolgte, sind wir bereit, weitere einzelne Gesetzeszüge zu betrachten, welche ihre interessanten Schatten von laufenden Wirklichkeiten geworfen haben.
VERWAHRUNG VON PERSONEN UND EIGENTUM
2. Welches patriarchalische Gesetz soll näher geprüft werden, und wie wurde die Annahme gesetzlicher Verantwortung angezeigt?
2 Die patriarchalische Gesellschaft hatte gutdefinierte Gesetze und Bräuche hinsichtlich der Verwahrung persönlichen Eigentums und von Personen. Die Verwahrung wurde dort nötig, wo ein Eigentümer oder Vater sein Eigentum oder seine Kinder der Obhut anderer anvertraute. Die Eigentumsgegenstände oder Personen wurden entweder einem andern zur sicheren Verwahrung übergeben oder zum Nutzen des letzteren geliehen. Bei gewissen Gelegenheiten wurden dem ältesten reifen Bruder seine minderjährigen Brüder in Obhut gegeben. Da die biblischen Patriarchen meistens Hirten waren, betraf das Eigentum gewöhnlich Tiere, welche andern anvertraut wurden. Indes scheinen die allgemeinen Vorschriften auf irgendein Stück Eigentum oder irgendeine Person Bezug genommen zu haben, welche den Händen von Hütern anvertraut worden sein mögen. Wo einem Hirten die Schafe eines Eigentümers anvertraut wurden, zog sich der Hirte, der sagte, er werde die Schafe hüten, eine gesetzliche Verantwortung zu. Wir sehen den Fall des Familienhauptes Jakob, als er mit seinem Schwiegervater Laban hinsichtlich des Hütens der Schafe des letzteren marktete. Als Jakob sagte: „Wenn du mir dieses tust, so will ich wiederum deine Herde weiden und hüten“, übernahm er die gesetzliche Verantwortung für die seiner Obhut anvertrauten Schafe. — 1. Mose 30:31.
3, 4. (a) Wo findet sich eine Aufzeichnung über die gesetzlichen Verantwortlichkeiten hinsichtlich Verwahrung in patriarchalischer Zeit, und wieso? (b) Besprich die Verantwortlichkeiten, die mit der Obhut von Tieren verbunden sind.
3 Was waren einige der gesetzlichen Verantwortlichkeiten, die über denjenigen kamen, der die Verwahrung der Tiere eines andern übernahm? Die noachischen Vorschriften hinsichtlich Verwahrung wurden in späteren Jahren von Gott in den Gesetzesbund aufgenommen, welcher der Nation Israel gegeben wurde. So haben wir vom Gesetz Moses her eine tatsächliche Aufzeichnung über diese Verantwortlichkeiten. „So jemand seinem Nächsten einen Esel oder einen Ochsen oder ein Stück Kleinvieh [ein Schaf, ZB] oder irgend ein Vieh in Verwahrung gibt, und es stirbt oder wird beschädigt oder weggeführt, und niemand sieht es, so soll der Eid Jehovas zwischen ihnen beiden sein, ob er nicht seine Hand nach der Habe seines Nächsten ausgestreckt hat; und sein Besitzer soll es [diesen Eid] annehmen, und jener soll nichts erstatten. Und wenn es ihm wirklich gestohlen worden ist, so soll er es seinem Besitzer erstatten. Wenn es aber zerrissen worden ist, so soll er es [das zerrissene Fleisch] als Zeugnis bringen; er soll das Zerrissene nicht erstatten.“ — 2. Mose 22:10-13.
4 Von einem Hirten wurde daher verlangt, dass er zur sicheren Obhut der ihm anvertrauten Tiere die gewohnte Sorgfalt walten lasse. Er musste genügend Sorge tragen, damit die Tiere ernährt wurden und nicht verlorengingen. Wenn Tiere, die unter seiner Aufsicht standen, gestohlen wurden, sei es von ihm selbst oder von seinen gemieteten Helfern, so war er dafür verantwortlich, dem Eigentümer vollen Ersatz zu leisten. Die Gestohlenen musste er fünf- oder vierfach erstatten, je nachdem es ein Ochs oder Schaf war. (2. Mose 22:1) Anderseits forderte das patriarchalische Gesetz vom Hirten nicht, dass er einen extra hohen Grad Sorgfalt anwende, indem er für Dinge verantwortlich gemacht wurde, die Menschenmacht nicht verhindern konnte. Wenn also das Tier von selbst starb, wenn es verletzt wurde, und dies nicht zufolge einer Verfehlung oder Nachlässigkeit seitens des Betreuers, oder wenn es durch einen bewaffneten Raubüberfall gewaltsam gestohlen wurde, so war der Hirte nicht verpflichtet, für den Schaden aufzukommen. Dies galt auch in Fällen, wo ein wildes Tier einem seiner Tiere auflauerte und es in Stücke riss. Nachdem man dem Eigentümer den Beweis des tödlichen Angriffs auf das Tier gezeigt hatte, musste der Eigentümer den Verlust tragen. Der Hirte und Hüter war seiner Verantwortung ledig.
5. Was geschah im Falle Josephs, und wie kam Ruben unter eine besondere Verantwortung?
5 Mit diesen Tatsachen als Hintergrund können wir die Handlungsweise Jakobs und seiner Söhne zur Zeit des Verschwindens Josephs besser verstehen. Die zehn Söhne des Patriarchen Jakob waren eifersüchtig geworden auf ihren 17jährigen Bruder Joseph, der eine begünstigte Stellung bei seinem Vater innehatte. Jakob sandte seinen Sohn Joseph mit der Mission aus, festzustellen, ob es seinen zehn älteren Brüdern wohlergehe, und über den Fortgang ihres Werkes, das Hüten der Herden Jakobs an einem fernen Orte, Bericht zu erstatten. Als seine eifersüchtigen Brüder Joseph von fernher kommen sahen, verschworen sie sich, ihn umzubringen und ihrem Vater zu sagen, dass ihn ein böses Tier getötet habe. Als Joseph zu ihnen kam, zogen sie ihm seinen bunten Rock aus und warfen Joseph in eine Grube. Der älteste Bruder Ruben aber, der für die Obhut seines jüngeren Bruders die gesetzliche Verantwortung trug, erhob, da er nun in ihrer Mitte war, Einwand gegen den Anschlag und plante, Joseph seinem Vater zurückzubringen und sich so der Verantwortung eines besonderen Fürsorgers zu entledigen. Mittlerweile, während Ruben von der Grube weg war, verkauften die andern Brüder Joseph als einen Sklaven einigen vorüberziehenden Händlern. Nachdem Ruben bei seiner Rückkehr zur Grube Joseph nicht mehr vorfand, zerriss er seine Kleider in seiner Angst, wissend, dass er für das Verschwinden seines jüngeren Bruders gesetzlich verantwortlich gemacht würde. Er rief aus: „Der Knabe ist nicht da, und ich, wohin soll ich gehen?“ — 1. Mose 37:12-30.
6. Welchem Lauf folgte Ruben, und weshalb? Wie lautete der Wahrspruch des Richters Jakob? und warum so?
6 Die Handlungsweise, der Ruben nun folgte und worauf seine andern Brüder drängten, war nicht blosse Phantasie. Es war eher kluges Handeln, das darauf abzielte, der gesetzlichen Verantwortung zu entgehen, wenn sie vor ihren Vater hinträten, um über das Verschwinden Josephs zu berichten. Sie wussten, dass sie ihrem Vater unter die Augen treten mussten, der als patriarchalischer Richter amten und alle Beweise hinsichtlich der Verantwortung heraussuchen und abwägen würde. Ferner wussten sie, dass gemäss dem Gesetz der Verwahrung von Personen und Eigentum, wenn Beweise erbracht werden könnten, dass ihn ein wildes Tier angegriffen habe, der Hüter völlig freigesprochen und für unschuldig gehalten würde. Man beachte aufmerksam den biblischen Bericht über das, was geschah, und wie Jakob gesetzlich gezwungen wurde, die Beweise zu erkennen oder zu prüfen und als Richter seine Söhne hinsichtlich des angeblichen Todes Josephs gesetzlich unschuldig zu erklären. „Und sie nahmen den Leibrock [Rock, Lu] Josephs und schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Leibrock in das Blut; und sie schickten den langen Leibrock [bunten Rock, Lu] hin und liessen ihn ihrem Vater bringen und sagen: Dieses haben wir gefunden; erkenne doch, ob es der Leibrock deines Sohnes ist oder nicht. Und er erkannte ihn und sprach: Der Leibrock meines Sohnes! — ein böses Tier hat ihn gefressen, Joseph ist gewisslich zerrissen worden!“ (1. Mose 37:30-34) Der letzte Satz, der oben in Rechtssprache ausgedrückt ist, stellt den richterlichen Wahrspruch des Richters Jakob dar. Keine Strafe konnte über die zehn Söhne ausgesprochen werden. Jakobs Hände waren durch das Gesetz daran gehindert, die Sache weiter zu verfolgen.
7. Deutet irgend etwas an, dass Jakob Verdacht auf Unheil hegte? Erkläre, was er kundtat.
7 Richter Jakob war gezwungen, die Entscheidung zu fällen, der Tod sei durch ein wildes Tier veranlasst worden. Es gibt keine Beweise, dass er in seinem tiefsten Innern noch Verdacht auf Unheil hegte. Jahre später, als die Frage aufkam, ob er seinen geliebten jüngsten Sohn Benjamin der Obhut seiner älteren Brüder anvertrauen sollte, die vom ägyptischen Premier (in Wirklichkeit von ihrem Bruder Joseph, den sie nicht erkannten) gebeten wurden, Benjamin nach Ägypten zu bringen, weigerte sich Jakob, den Knaben unter den normalen Obhutsgarantien ziehen zu lassen. Erst als Juda, der vierte Sohn Jakobs, fest gelobte, für Benjamins Sicherheit persönlich haften zu wollen und so über die gewöhnliche Obhutsvorkehrung hinaus kraftvoll die Garantie übernahm, willigte Jakob ein, Benjamin ziehen zu lassen. (1. Mose 44:32, 33) Ferner bekundet Jakob seine besonderen väterlichen Befürchtungen und seine Sorge, indem er seine Söhne daran erinnert, dass er vor Jahren genötigt gewesen sei, als Richter den Wahrspruch auf Tod durch ein Tier auszusprechen, und dass er Joseph seither nicht mehr gesehen habe. „Der eine ist von mir weggegangen, und ich sprach: Fürwahr, er ist gewisslich zerrissen worden; und ich habe ihn nicht mehr gesehen bis jetzt.“ — 1. Mose 44:28.
DIE VERWAHRUNG IN DER WIRKLICHKEIT
8. Mit wem begann die Wirklichkeit des Verwahrungs-Schattenbildes, und wer sind (1.) der Eigentümer der Schafe, (2.) die Schafe und (3.) der Hirte?
8 Die Wirklichkeit dieses patriarchalischen Schattenbildes aus ferner Vergangenheit begann mit dem rechten Hirten, Christus Jesus, dem die „Schafe“ seines Vaters anvertraut wurden. Jehova Gott ist der grosse Hirte und Eigentümer seiner „Schafe“. Seine treuen christlichen Diener sind wie Schafe, die einst irregingen, nun aber zu Gott, dem Hirten und Aufseher ihrer Seelen, umgekehrt sind. (Ps. 23:1; 1. Pet. 2:25) Christus Jesus wurde als der rechte Hirte hingesandt, um für diese Schafe zu sorgen. „Ich bin der rechte Hirte; der rechte Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe dahin. Der Mietling, der kein Hirte ist und dem die Schafe nicht zu eigen sind, sieht den Wolf kommen und lässt die Schafe im Stich und flieht — und der Wolf erhascht sie und zerstreut sie —, weil er ein Mietling ist und sich um die Schafe nicht kümmert. Ich bin der rechte Hirte, und ich kenne meine Schafe und meine Schafe kennen mich, gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse meine Seele zugunsten der Schafe. Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muss ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und es wird e i n e Herde, e i n Hirt werden.“ — Joh. 10:11-16, NW.
9, 10. (a) Wie und mit welcher Verantwortung hütete Jesus die Schafe Jehovas? (b) Wurden irgendwelche Schafe vernichtet, und wenn ja, wie, und wer war verantwortlich?
9 Welch ein Beispiel liebender Sorgfalt und Hingabe an die Schafe gab Jesus Christus während seines dreieinhalbjährigen Dienstes! Fleissig nährte er sie mit der reichen geistigen Speise. Wo ein Schaf verlorenging, verliess er die neunundneunzig und brachte das Verirrte zurück. (Matth. 18:12-14) Er half den geistlich Armen und Kranken sich erholen. Wo aber trotz seiner liebenden Aufmerksamkeit geistige Krankheit, ja geistiger Tod eintrat, wurde er vor dem grossen Eigentümer der „Schafe“, vor Jehova Gott, nicht für schuldig gehalten. Sein Tod bewirkte nicht, dass irgendwelche Schafe verlorengingen, sondern dass verlorene Schafe gerettet wurden. Dieser vertrauenswürdige Hirte schützte die Schafe auch vor den wilden Angriffen der Dämonen und Satans selbst, der „umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge“. — 1. Pet. 5:8, NW.
10 „Simon, Simon, siehe! Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie Weizen. Ich aber habe für dich gefleht, dass dein Glaube nicht erlösche; und du, bist du einst zurückgekehrt, so stütze deine Brüder.“ (Lukas 22:31, 32, NW) Von den zwölf besondern Schafen, die Jehova Jesus anvertraute, wurde vom Verschlinger-Löwen, von Satan dem Teufel, nur e i n e s zerrissen und so vernichtet. Man beachte den folgenden Bericht, den Jesus in seinem Gebet an Jehova hinsichtlich seines Hirtenwerkes machte: „Als ich bei ihnen war, pflegte ich über sie zu wachen aus Achtung gegen deinen eigenen Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie bewahrt, und nicht einer von ihnen wird vernichtet, ausgenommen der Sohn des Verderbens.“ (Joh. 17:12, NW) Wie im patriarchalischen Schattenbild angezeigt, wurde Jesus nicht verantwortlich gehalten für die Vernichtung des Verräters Judas Iskariot. Da Jesus mit Erfolg für eine Menge von Schafen Sorge trug, indem er sie zu ewigem Leben führte, haben wir als Anführer den verherrlichten Jesus Christus vor uns, einen bewährten Hirten, der zuverlässig und vertrauenswürdig ist!
11. Für welches Werk schulte Jesus seine Jünger, und wie prägte er Petrus diesen Punkt ein?
11 Während Jesus seine Hüterarbeit verrichtete, schulte er gleichzeitig seine Jünger zu Unterhirten heran. Jesus war stets eifrig dabei, ihren Glauben aufzuerbauen, damit sie in der Lage seien, die Verantwortlichkeiten als Hüter der Schafe Jehovas zu übernehmen. Vor seiner Auffahrt in den Himmel prägte Jesus Simon Petrus diesen Punkt der Hüterarbeit ein. Dreimal hob Jesus den Punkt hervor. „,Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?‘ Er sagte zu ihm: ‚Ja, Meister, du weisst, dass ich dir herzlich zugetan bin.‘ Er sagte zu ihm: ‚Weide meine jungen Lämmer.‘ Wiederum, ein zweites Mal, sagte er zu ihm: ‚Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?‘ Er sagte zu ihm: ‚Ja, Meister, du weisst, dass ich dir herzlich zugetan bin.‘ Er sagte zu ihm: ‚Hüte meine Schäflein.‘ Er sagte das dritte Mal zu ihm: ‚Simon, Sohn des Johannes, bist du mir herzlich zugetan?‘ Petrus wurde betrübt, dass er das dritte Mal zu ihm sagte: ‚Bist du mir herzlich zugetan?‘ So sprach er zu ihm: ‚Meister, du weisst alle Dinge; du erkennst, dass ich dir herzlich zugetan bin.‘ Jesus sagte zu ihm: ‚Weide meine Schäflein.‘ “ — Joh. 21:15-17, NW.
12, 13. (a) Welchen Rat gab Petrus über die Hüterarbeit, und gilt er heute noch? (b) Was für Verantwortlichkeiten müssen von Dienern der Versammlung heute übernommen werden?
12 Derselbe Petrus wurde ein treuer Unterhirte in den Fussstapfen seines Meisters Jesus Christus. Seinen Mit-Unterhirten aus seiner Zeit, und mit gleicher Gültigkeit für die wahren christlichen Diener von heute, gab Petrus weisen Rat. „Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern willig, auch nicht aus Liebe zu unredlichem Gewinn, sondern mit Eifer, auch nicht als die da herrschen über jene, die Gottes Erbteil sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet.“ (1. Pet. 5:2, 3, NW) Ebenso jetzt in dieser Zeit, wenn Hunderttausende der „andern Schafe“ des Herrn in die „e i n e Herde“, die Organisation der in Erscheinung tretenden Neuen-Welt-Gesellschaft, eingesammelt werden: das Schattenbild patriarchalischer Hüterverantwortung skizziert im einzelnen die Hüterverantwortung von heute, wie sie in der Wirklichkeit in den Versammlungen der christlichen Zeugen Jehovas besteht. Ihr, die ihr dienstamtliche Diener in den Versammlungen seid, wie kommt ihr alle den Anforderungen Gottes nach?
13 Nimmst du als ein reifer Diener Gottes die Aufsicht ernst? Nimmst du deine Pflichten als ein so eingesetzter Diener willig an, nicht aus Liebe zu unehrlichem Gewinn, sondern in eifriger Liebe zu Gott und deinem Mitchristen? Speisest du in wirksamer Weise die Schafe des Herrn mit der rechten geistigen Speise, die Jehova so reichlich auf seinem Tisch darbietet? Machst du Anstrengungen, den geistlich Kranken zu helfen und den geistlich Armen beizustehen, wieder geistige Gesundheit und Wohlsein zu erlangen, damit sie starke Glieder eurer lokalen Zeugen-Predigerschar werden? Schützest du sie nach bestem Vermögen vor den Angriffen der Dämonen und Satans, damit sie nicht von der wahren Herde weggeschnappt werden? Und machst du, wenn eines sich verläuft, eine Anstrengung, dieses verlorene Schaf zurückzuholen, damit Freude sei bei der Rückkehr eines Reuigen, der auf gottgemässe Weise betrübt worden ist und so von der allfälligen Vernichtung errettet wird? (2. Kor. 7:8-11) Wenn die heutigen Unterhirten alle diese Fragen bejahend beantworten können, kommen sie ihren theokratischen Verantwortlichkeiten nach, wofür Jesus und die Apostel als Hirten das Beispiel gaben.
14. Was für Hirtenptlichten erhalten alle Zeugen Jehovas, und wie ernst ist diese Sache?
14 In weiterem Umfange aber haben alle Zeugen Jehovas als Evangeliumsdiener in ihren Gebieten, wo immer sie predigen, Hirtenpflichten zu erfüllen. Dort, in euern Einzelgebieten, gibt es manche von den voraussichtlichen „andern Schafen“, die vom beauftragten Hüter-Prediger liebend gehegt und gepflegt werden müssen. Wenn sie wie kranke und verlorene Schafe sind, weil wir sie vernachlässigten, indem wir für irgendwelche Schafe, die uns von Jehova Gott, dem grossen Eigentümer, zur Obhut anvertraut wurden, nicht sorgten, so werden wir für ihr Leben verantwortlich gemacht werden. „Menschensohn, ich habe dich zum Wächter für das Haus Israel bestellt: wenn du ein Wort aus meinem Munde vernommen hast, sollst du sie in meinem Namen verwarnen! Wenn ich also zum Gottlosen sage: ‚Du musst des Todes sterben!‘ und du verwarnst ihn nicht und sagst kein Wort, um den Gottlosen vor seinem bösen Wandel zu warnen, um ihn am Leben zu erhalten, so wird er als Gottloser um seiner Verschuldung willen sterben, aber für den Verlust seines Lebens werde ich dich verantwortlich machen.“ (Hes. 3:17, 18, Me) Wenn wir also diesen Eigensinnigen jetzt mit des Herrn Botschaft des Lebens zu helfen suchen, und Satan, der brüllende Löwe, sie unseren Bemühungen zum Trotz verschlingt, so sind wir frei von Verantwortung für solch vernichtete voraussichtliche Schafe. Paulus zeigte den Ernst unseres Hüterdienstes, als er sprach: „Eine Notwendigkeit ist mir auferlegt. Tatsächlich, wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte!“ (1. Kor. 9:16, NW) Gleichwie Jesus und die Apostel, so werden die treuen Unterhirten, die heute ihre Dienstpflichten mit Ernst erfüllen, die Befriedigung haben, zu sehen, wie eine grosse Menge der andern Schafe des Herrn bewahrt wird, welche zu finden und welchen zu helfen und die im Interesse ihres ewigen Lebens zu schützen sie das Vorrecht haben.
SKLAVENDIENST
15. Wie kam freiwilliger Sklavendienst in patriarchalischen Zeiten auf, und was bedeutete er für dienstbare Knechte?
15 Ein anderer Gegenstand von Interesse ist der Brauch des Sklavendienstes, der in den Tagen der Patriarchen herrschte und augenscheinlich aus noachischen Zeiten stammte. Es scheint, dass da, wo eine besondere Familieneinheit unter ihrem Familienhaupt zufolge schlechter Verwaltung oder finanzieller Rückschläge, das heisst durch Verschuldetwerden, wirtschaftlich in schwierige Zeiten hineinkam, sich dieses Familienhaupt von Schuld befreien konnte, indem es sich selbst und die Seinen gesetzmässig und freiwillig zum Sklavendienst verkaufte. Dies bedeutete, dass der Betreffende sich entweder seinem Gläubiger für die Summe verkaufte, die die Schuld deckte, oder einem Familienhaupt, das finanziell erfolgreich war und den Kaufpreis zahlen konnte, um den neuen Sklaven von seiner Schuld zu befreien. Ein solcher Sklave wurde das, was als Fronknecht oder dienstbarer Knecht bekannt war. Als Gegenleistung für die künftigen Dienste der Familie, welche untertänig wurde, war die wohlhabendere Familie einverstanden, die neueingestellten freiwilligen Sklaven zu beherbergen, zu kleiden und zu ernähren. Durch diese Einrichtung erhielt die dienstbare Familieneinheit vorübergehend eine Existenzmöglichkeit. Dies war besser, als in der Armut zu leiden. So zeigt sich deutlich, dass „Frondienst“ oder Dienstbarkeit in jenen Tagen eine untergeordnete Beschäftigung im Interesse der Lebensnotwendigkeiten bedeutete, die von einem höherstehenden Patriarchen oder einem Familienhaupt zugesichert wurden. Man beachte, wie für Joseph in seiner Sklaverei in Ägypten gesorgt war. — 1. Mose 39:1-6.
16. Was für eine Vorkehrung gab es damals, um aus solcher Dienstbarkeit befreit zu werden?
16 Das einheitliche Sittengesetz der alten Zeit über freiwilligen Sklavendienst oder Dienstbarkeit im Nahen Osten enthielt ausserdem Bestimmungen für einen Loskauf, entweder durch den Sklaven selbst, wenn er später Geld erben sollte, oder durch einen nahen Verwandten. Der Loskauf oder Rückkauf erforderte die Zahlung eines vereinbarten Preises an den Sklaveneigentümer zugunsten der Freilassung. Der Sklave und seine Angehörigen waren ihrerseits berechtigt, von ihrem früheren Meister Gaben für Dienstleistungen in der Vergangenheit anzunehmen.a Dienstbarkeit als vorübergehender Stand dauerte bisweilen während Generationen, wenn kein naher Verwandter als Löser bereitwillig für den Loskauf sorgte. Wir werden an Jakobs zwölf Söhne und ihre Familien erinnert, die freiwillig nach Ägypten zogen, um dort zu verweilen, und die dann später von aggressiven Pharaonen zur Dienstbarkeit unterworfen wurden. Die Israeliten blieben während einiger Generationen in Knechtschaft. — 2. Mose 2:23.
17. Was sagte das Gesetz Moses über (freiwilligen) Sklavendienst oder Dienstbarkeit?
17 In den Tagen Moses enthielt der Gesetzesbund, dessen Gesetze durch göttliche Offenbarung gegeben worden waren, die meisten jener Bestimmungen, die freiwillige Dienstbarkeit betrafen. „Wenn dein Bruder bei dir verarmt und sich dir verkauft, so sollst du ihn nicht Sklavendienst tun [als dienstbaren Knecht dienen, AS] lassen; wie ein Tagelöhner, wie ein Beisasse soll er bei dir sein; bis zum Jubeljahre soll er bei dir dienen. Dann soll er frei von dir ausgehen, er und seine Kinder mit ihm, und zu seinem Geschlecht zurückkehren und wieder zu dem Eigentum seiner Väter kommen. Und wenn die Hand eines Fremdlings oder eines Beisassen bei dir etwas erwirbt, und dein Bruder bei ihm verarmt und sich dem Fremdling verkauft, . . . so soll, nachdem er sich verkauft hat, Lösungsrecht für ihn sein; einer von seinen Brüdern mag ihn lösen.“ (3. Mose 25:39-41, 47-49) Beiläufig bemerkt, gab es im Gegensatz zu den obenerwähnten, nicht unfreundlichen Bestimmungen auch den Brauch, aus Kriegsgefangenen unfreiwillige Sklaven zu machen, die nicht gelöst werden konnten. Diese bedrückende Vorkehrung des Sklavendienstes muss ihren Ursprung bei Nimrod und seinen satanischen Nachfolgern gehabt haben, die zu Kriegen Zuflucht nahmen.
18. Wie kommt es, dass der Mensch sich in der Knechtschaft befindet? Beschreibe seine missliche Lage.
18 Als Glieder der Menschheitsfamilie befinden sich heute die Menschen in der Sklaverei der Sünde und des Todes. Um den Preis des eigenwilligen Essens der verbotenen Frucht trat ihr Vorfahr Adam törichter- und freiwilligerweise in die Sklaverei der Sünde und des Todes ein. Er verkaufte sich und seine ganze kommende Familie in den Dienst des Todes. Der Tod begann als König zu herrschen. Diese Knechtschaft der Sklaverei zum Tode ist auf alle Menschen übergegangen. Alle sind zu einem untergeordneten unsicheren Dasein verkauft worden. „Denn die Schöpfung wurde der Nichtigkeit unterworfen.“ (Röm. 8:20, NW) Nicht ein einziges Glied der menschlichen Familie ist imstande gewesen, den überaus hohen Preis eines vollkommenen Menschenlebens zu zahlen, um sich aus dieser tödlichen Knechtschaft loszukaufen. „Durch e i n e n Menschen kam Sünde in die Welt und Tod durch Sünde, und so breitete sich der Tod aus über alle Menschen, weil sie alle gesündigt hatten —. Dessenungeachtet herrschte der Tod als König von Adam bis Mose, selbst über solche, die nicht in der Gleichheit der Übertretung Adams gesündigt hatten, welcher Ähnlichkeit hat mit dem, der kommen sollte.“ (Röm. 5:12, 14, NW) Satan, der böse Gott dieser üblen alten Welt, der ursprünglich den Menschen dazu verleitete, seine Freiheit in Gottes theokratischem Haushalte zu verlieren, gedachte die Menschheit zudem in Knechtschaft seiner selbst ‚und auch in Knechtschaft des Todes zu halten. Satan ist der grosse Gefängniswärter und Sklaventreiber seiner ganzen Organisation von Menschen und Dämonen geworden. Aus diesem Grunde befinden sich die mehr als zwei Milliarden Menschen, die jetzt auf der Fläche der Erde leben, in grosser Knechtschaft gegenüber ihren zwei bedrückenden Herren, „Gott Satan“ und seinem Bundesgenossen „König Tod“. — 2. Kor. 4:4, NW.
DER LOSKAUF IN DER WIRKLICHKEIT
19. Gibt es irgendwelche Hoffnung auf Befreiung aus dieser Sklaverei? Wer ist der Verwandte des Menschen? Erkläre es.
19 Besteht denn keine Hoffnung auf Befreiung von dieser Sklaverei? Doch, und zwar zufolge der Möglichkeit des Loskaufs, wie dieser im patriarchalischen Gesetz vorgeschattet wurde, welches das Loskaufen von Sklaven aus der Dienstbarkeit vorsah. Denkt daran, dass ein Verwandter es war, der das Recht besass, seinen Verwandten aus der Knechtschaft zu erkaufen oder zu lösen. Es musste ein Loskaufspreis durch einen nahen Verwandten bezahlt werden. Wer also konnte der nahe Verwandte des sündigen Menschen wohl sein, der den äusserst hohen Preis bezahlte, der für seine Lösung erforderlich war? Dieser nahe Verwandte und Loskäufer ist kein anderer als der Vollkommene, Jesus Christus, welcher Mensch, Fleisch wurde, um ein Verwandter des treuen Menschen zu werden. Die Bibel nennt ihn den „letzten Adam“. Jesus nennt sich selbst den „Sohn des Menschen“. (Joh. 1:14; 1. Kor. 15:45; Matth. 16:13) So gibt es denn eine Fülle von Beweisen, die zeigen, dass Jehova Gott in Barmherzigkeit und Liebe seinen geliebten Sohn zur Erde sandte, damit er der nahe Verwandte des Menschen werde und die Treuen von der Vernichtung errette. „Denn so sehr liebte Gott die Welt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ — Joh. 3:16, NW.
20, 21. (a) Welches war der Preis für die Erlösung? (b) Wie und wann beschaffte und überreichte Jesus den Preis?
20 Die Schrift zeigt auch, dass treue Menschen mit einem Loskaufspreis erkauft wurden, wenn sie sagt: „Denn ihr wurdet um einen Preis erkauft.“ (1. Kor. 6:20, NW) Was war denn jener Preis? Gemäss den göttlichen Grundsätzen, wonach ‚Leben für ein Leben‘ gefordert wird und ‚das Leben im Blute ist‘, verlangte Gottes Gerechtigkeit, dass der Loskaufspreis vollkommen dem entspreche, was Adam verwirkte, nämlich dem Leben eines vollkommenen Menschen. (2. Mose 21:23; 3. Mose 17:11) In andern Worten: der Preis sollte das Blut eines vollkommenen Menschen und dem des vollkommenen Adam gleichwertig sein, ehe dieser in die Knechtschaft des Todes geriet. Und genau dies zeigt die Bibel an. „Denn da ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat — dies ist es, was zu seinen eigenen bestimmten Zeiten bezeugt werden soll.“ — 1. Tim. 2:5, 6, NW.
21 Jesus selbst gibt Zeugnis, dass er gemäss einem der Vorsätze seines Kommens zur Erde sein vollkommenes Lebensblut als einen Loskaufspreis im Tode ausschüttete, um für grosse Scharen Menschen Freilassung von der Knechtschaft zu erkaufen. „Der Sohn des Menschen kam, nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele zu geben als ein Lösegeld an vieler Statt.“ (Matth. 20:28, NW) Jesus Christus lieferte diesen Loskaufspreis in Jerusalem am Freitag, 14. Nisan (1. April), des Jahres 33 n. Chr., als seine Feinde, die jüdische Hierarchie und ihre römischen Verbündeten, ihn am Marterpfahl zu Tode brachten. Der Sieg seiner Feinde aber war nur von kurzer Dauer, denn am 16. Nisan (3. April) bewirkte Jehova Gott sein grösstes Wunder, indem er seinen treuen Sohn zu unsterblichem Leben auferweckte. Vierzig Tage später ging er in den Himmel ein und überreichte das Verdienst seines Loskaufsopfers als Zahlung, und dort steht der Wert nun zur Verfügung, damit er auf treue Menschen angewandt werde und ihnen zum ewigen Leben gereiche. — Matth. 27:1-50; Heb. 9:25-28, NW.
22. Welche Menschen werden befreit, und in welche Freiheit gehen sie ein?
22 Um ferner zu beweisen, dass Jesus der grosse Emanzipator oder Befreier von Knechtschaft ist, beachte man den folgenden Schrifttext, wo Erlöste als „junge Kinder“ bezeichnet werden. „Da nun die ‚jungen Kinder‘ an Blut und Fleisch teilhaben, hat auch er [Jesus] in ähnlicher Weise an denselben Dingen teilgenommen, damit er durch seinen Tod den vernichte, der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das ist den Teufel, und alle frei mache, die aus Todesfurcht ihr Leben lang der Sklaverei unterworfen waren.“ (Heb. 2:14, 15, NW) Die wahre Befreiung von der Sklaverei, in welcher der Mensch sich befindet, hat ihren Mittelpunkt in Christus Jesus, dem Erlöser der Menschheit. Jene, die an diese von Jehova Gott getroffene Erlösungsvorkehrung glauben, treten schon jetzt in eine relative Freiheit von Satans Gewalt und der Angst vor dem Tode ein. Überdies haben sie die Hoffnung, vom Tode gänzlich befreit zu werden, sei es durch die Auferstehung oder indem sie lebend durch die Zeit von Harmagedon hindurch- und in die neue Welt hineingelangen.
23. Was für ein Kampf ist erforderlich, damit man seine neugefundene Freiheit behalte?
23 Nachdem jemand Freiheit von der Knechtschaft erlangt hat, welche die Menschheit in ihren Fesseln hält, folgt ein kraftvoller Kampf, um diese relative Freiheit, welche Gottes Wahrheit uns bringt, auch zu behalten. „Für diese Freiheit machte Christus uns frei. Darum stehet fest und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Sklaverei spannen.“ (Gal. 5:1, NW) Dies bedeutet, einem neuen und reinen Wege zu folgen, hinweg von dem todbringenden System der Knechtschaft, die in der Alten-Welt-Gesellschaft vorhanden ist. Wir müssen den sündigen Wegen des Fleisches widerstehen und den neuen Weg der Freiheit begehen, und dies bedeutet, der Gerechtigkeit zu folgen und dem Willen Gottes gegenüber gehorsam zu werden. „Wisset ihr nicht, dass, wenn ihr euch irgend jemandem darstellt als Sklaven, um ihm zu gehorchen, ihr seine Sklaven seid, weil ihr ihm gehorcht, entweder der Sünde mit Tod vor Augen, oder des Gehorsams mit Gerechtigkeit vor Augen?“ (Röm. 6:16, NW) Wir haben den heidnischen Nationen lange genug als dienstbare Knechte gedient, indem wir Taten losen Benehmens vollbrachten, und diese haben ihre Scharten zurückgelassen. Nun aber, da Befreiung gekommen ist, lasst uns für den Rest unserer Tage mit einem höheren Ziel vor Augen leben, dem Ziel, unserem Gott wohlgefällig zu dienen. Petrus spornt wahre Christen zu diesem Laufe an. „Damit er den Rest seiner Zeit im Fleische nicht mehr für die Begierden von Menschen, sondern für Gottes Willen lebe. Denn es ist genug, dass ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr dahinginget in losem Wandel.“ — 1. Pet. 4:2, 3, NW.
24. Stelle die Werke, die man vollbrachte, als man früher unter der Knechtschaft war, den Früchten gegenüber, die kundwerden, nachdem man frei gemacht worden ist.
24 Werke und Taten, welche Christen zu vollbringen pflegten, während sie sich in der Knechtschaft der Organisation Satans befanden, und die sie nun weggetan haben, werden von Paulus treffend beschrieben und besprochen. „Die Werke des Fleisches nun sind offenbar, und sie sind: Hurerei, Unreinigkeit, loses Benehmen, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zornausbrüche, Streitereien, Spaltungen, Sekten, Neid, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen. Diese Dinge betreffend warne ich euch zuvor, gleichwie ich euch im voraus gewarnt habe, dass, die solche Dinge zu tun pflegen, Gottes Königreich nicht ererben werden.“ Im Gegensatz dazu beachte man jetzt, was die neue Befreiung des Christen von satanischer Sklaverei für ihn bedeutet, und was die Früchte sind, die sie trägt. „Anderseits sind die Früchte des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung. Wider solche gibt es kein Gesetz. Überdies schlagen jene, die Christus Jesus angehören, das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden an den Pfahl.“ — Gal. 5:19-24, NW.
25, 26. (a) Welchen Auftrag erhalten die Befreiten, und wie wird er ausgeführt? (b) Womit müssen diejenigen nun brechen, welche Erlösung begehren?
25 Nicht nur uns selbst befreien wir von Satans Knechtschaft, sondern wir haben auch einen Auftrag, andere zu befreien, damit auch sie Christus Jesus als ihren Erlöser annehmen und diese wahre Freiheit finden mögen. Der Auftrag des christlichen Predigers ist derselbe wie derjenige Jesu, als er den Text aus Jesaja anführte: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um gute Botschaft den Armen kundzutun, er hat mich ausgesandt, um Freilassung zu predigen den Gefangenen (Luk. 4:18, NW; Jes. 61:1) Indem wir Christus Jesus als des Menschen einzigen Erlöser predigen, spornen wir die Gefangenen und Sklaven an, hinauszugehen und die Freiheit anzunehmen. „ ‚Darum gehet aus ihrer Mitte hinaus, und sondert euch ab‘, spricht Jehova, ‚und höret auf, Unreines anzurühren.‘ “ — 2. Kor. 6:17, NW.
26 „Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: ‚Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht teilhaben wollt mit ihr an ihren Sünden, und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.‘ “ (Off. 18:4, NW) Dies bedeutet, dass alle Befreiten mit der Alten-Welt-Organisation Satans entschieden brechen müssen. Sie müssen eine physische, moralische, gesellschaftliche und geistige Lostrennung von ihr aufrechterhalten. Wenn für die gänzliche Vernichtung von Satans Haus der Knechtschaft in Harmagedon die Mitternachtsstunde schlägt, werden befreite Christen nicht als darin gefangen vorgefunden werden, um in der Vernichtung jener unreinen Organisation durch Gott dasselbe Schicksal wie die Unbefreiten zu erleiden. Da diese Schattenbilder aus ferner Vergangenheit uns hinsichtlich unseres gegenwärtigen Laufes warnen, lasst uns nicht unter denen gefunden werden, welche die deutlichen Warnungen ausser acht lassen, die in der Schrift hinsichtlich unseres gegenwärtigen und künftigen Wohlergehens dargelegt sind.
[Fußnote]
a Biblical Law von D. Daube, 1947, S, 39-56.