Andere Gäste als Ersatz zum Fest versammelt
1. (a) Wie zeigten die zum Hochzeitsfest Geladenen, daß sie „nicht würdig“ waren? (b) Was hätte es für sie bedeutet, ihre selbstsüchtigen, materialistischen Interessen aufzugeben?
WARUM wurden die antichristlichen „Mörder“ bei der Zerstörung Jerusalems, ihrer heiligen Stadt, getötet, und warum wurde im Jahre 70 u. Z. die Nation der Juden aufgelöst? Weil, wie der König in Jesu Gleichnis sagte, jene zum Hochzeitsfest Geladenen „nicht würdig“ waren (Matth. 22:8). Die Juden hatten dies durch ihre beleidigende, respektlose, illoyale, ja oft gewalttätige Weigerung bewiesen, der Einladung des himmlischen Königs nach seiner zweiten Mitteilung nachzukommen. Was hätte es für sie bedeutet, ihre selbstsüchtigen, materialistischen Interessen aufzugeben und zu dem geistigen „Hochzeitsfest“ zu kommen? Sie hätten bereuen müssen, und zwar nicht nur, daß sie versäumt hatten, den mosaischen Gesetzesbund zu halten, sondern auch, daß sie den Messias, der von Gott gekommen war, unter Gewaltanwendung verworfen hatten, und sie hätten sich als Jünger Jesu, des Messias, taufen lassen müssen. Aber sie waren zu stolz, zu selbstgerecht, zu sehr mit ihren eigenen Plänen beschäftigt und waren daher dagegen, solchen Erfordernissen zu entsprechen. So war es mit der Nation Israel im allgemeinen.
2. (a) Warum waren am Ende der zweiten Benachrichtigung nicht alle Plätze beim Hochzeitsfest unbelegt geblieben? (b) Wie viele Plätze wollte der König von „Würdigen“ einnehmen lassen?
2 Bedeutet das, daß bei dem „Hochzeitsfest“ damals alle Plätze unbelegt geblieben wären? Nein, nicht alle! Der Bibelbericht zeigt, daß einige „eingeladene“ Juden der ersten Mitteilung nachkamen und daß noch weitere Juden und Beschnittene, die zum jüdischen Glauben bekehrt worden waren, der zweiten Mitteilung nachkamen, die vom Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. an erging. Aber es waren wirklich wenige, verglichen mit den vielen Plätzen, die im Saal des Hochzeitsfestes vorhanden waren. Wie viele Plätze wollte der König belegen lassen? Da diejenigen, die würdig waren, Liegeplätze bei „Tisch“ einzunehmen, diejenigen darstellten, die Miterben mit dem Sohn des Königs im „Königreich der Himmel“ werden, sah der himmlische König, Jehova, vor, daß 144 000 Plätze eingenommen werden sollten, damit der „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ mit „Würdigen“ gefüllt würde. Dies wird durch das bewiesen, was Jesus Christus uns im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung, zeigt (Offb. 7:4-8; 14:1-3; 20:4-6). Diese Zahl bedeutet, daß es bei dem Hochzeitsessen viele Plätze gibt.
3, 4. (a) Ausschließlich wem war gemäß Jesu Gleichnis die Gelegenheit geboten worden, die 144 000 Plätze einzunehmen? (b) Waren sie zahlenmäßig in der Lage, so viele Plätze auszufüllen?
3 Gemäß dem Gleichnis Jesu bot Jehova, der König, der ganzen Nation Israel, die sich in dem Gesetzesbund befand, die Gelegenheit, genügend würdige Personen zur Verfügung zu stellen, um all diese 144 000 Plätze einzunehmen. Die Israeliten waren der natürliche, leibliche „Same“ Abrahams, mit dem Gott seinen Bund geschlossen hatte, damit alle Familien der Erde durch einen solchen „Samen“ gesegnet würden (1. Mose 12:3; 22:17, 18). Durch den Gesetzesbund, in den Gott sie durch Moses aufgenommen hatte, kamen sie dafür in Frage, das „Königreich von Priestern“ zu werden, das Gott unter dem Messias, dem Mittler, der größer wäre als Moses, gründen wollte. Sie allein waren die zu dem geistigen Hochzeitsfest Geladenen.
4 Ihre Nation als Ganzes hätte 144 000 natürliche Juden stellen können, um die vielen vorhandenen Plätze einzunehmen. Es gab genügend Juden, zweifellos Millionen, die die benötigten Anwärter hätten stellen können. Ja, gemäß Josephus befanden sich im Jahre 70 u. Z. 1 197 000 Juden anläßlich der Passahfeier in Jerusalem. Und nicht alle der damals überall auf der bewohnten Erde zerstreuten Juden waren dort beim Passah zugegen.
5. (a) Als was betrachtete Paulus diejenigen vom natürlichen fleischlichen „Samen“ Abrahams, die der Einladung gefolgt waren? (b) Blieben dennoch so viele Plätze übrig wie zuvor?
5 Somit wurden viele, ja alle 144 000 aus dem natürlichen, leiblichen „Samen“ Abrahams eingeladen. Aber die Aufstellung der Bibel zeigt, daß nur einige wenige aus dem natürlichen Samen Abrahams der Einladung nachkamen, die ein Bestandteil des Gesetzesbundes war. Um das Jahr 56 u. Z. erklärte der Apostel Paulus, ein christianisierter Jude, nur ein geringer „Überrest“ der Nation Israel sei auserwählt (Röm. 9:27-29; 11:5). Dennoch blieben dadurch, daß dieser jüdische „Überrest“ in dem „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ anwesend war, nicht mehr so viele Plätze übrig wie zu der Zeit zur Verfügung gestanden hatten, als im Jahre 29 u. Z. mit der ersten Benachrichtigung begonnen worden war — also nicht mehr alle 144 000 Plätze.
6. Wie sorgte der König gemäß Jesu Gleichnis dafür, daß sein gütiger Vorsatz nicht zu seiner Schande vereitelt wurde?
6 Gemäß dem Gleichnis Jesu lief für den König, was sein Hochzeitsfest betrifft, das nun vorbereitet war, die Zeit ab. Wie wollte der König — da die Einladung von so vielen abgelehnt worden war — den Raum des Festmahls mit Gästen füllen, so daß es dem Anlaß zur Ehre gereichte? Eine geringe Zahl von Gästen in diesem Raum wäre für ihn eine Schande gewesen; es hätte bedeutet, daß sein gütiger Vorsatz vereitelt worden wäre. Aber der König sollte keine Niederlage erleiden. Wenn ihn die ursprünglich Geladenen nicht durch ihre Anwesenheit ehrten, dann ließe er die für sie reservierten Plätze von anderen einnehmen. Sogleich, und zwar vor der Zerstörung der „Stadt“ jener „Mörder“, sandte der König seine Sklaven aus der Stadt hinaus, „auf die Straßen, die aus der Stadt hinausführen“. Von dort sollten die „Sklaven“ des Königs die neuen Gäste holen, und zwar „alle“, die sie fanden.
7. Was zeigt, ob die Sklaven des Königs die als Ersatz Versammelten in dem gleichen Sinne einluden wie die ursprünglich Geladenen?
7 Die Sklaven konnten diese Unbekannten, die außerhalb ihrer Wohnung waren, bewegen, einen Platz beim Hochzeitsfest einzunehmen. Dies wurde als eine Einladung bezeichnet, denn die nun Versammelten ergriffen nicht die Initiative, indem sie in die Hochzeitsfeierlichkeiten „hineingeplatzt“ wären. Die nun als Ersatz Versammelten wurden nicht in dem Sinne eingeladen wie die ursprünglich Geladenen. In dem entsprechenden Gleichnis Jesu, das in Lukas 14:15-24 wiedergegeben wird, sagte der Hausherr, der das „große Abendessen“ veranstaltete, zu seinem Sklaven, als zum dritten und letzten Mal Gäste gerufen wurden: „Geh hinaus [das heißt aus der Stadt hinaus] auf die Wege und an die eingezäunten Orte und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus gefüllt werde. Denn ich sage euch: Keiner von jenen Männern, die eingeladen waren, wird von meinem Abendessen kosten“ (Luk. 14:23, 24).
8. Wer waren die jetzt Versammelten, und wann und wie begann ihre Einsammlung?
8 Diese Tätigkeit, durch die genügend Gäste „von den Straßen“ außerhalb der „Stadt“ der Geladenen eingesammelt werden sollten, begann nicht etwa im Jahre 70 u. Z., sondern im Herbst des Jahres 36 u. Z., nämlich sieben Jahre oder eine „Woche von Jahren“ nach der Taufe und Salbung Jesu, des Sohnes des himmlischen Königs (Dan. 9:24-27). Der erste Sklave, der ausgesandt wurde, war der Apostel Petrus, ein christianisierter Jude. Er wurde nach Cäsarea gesandt, der Provinzhauptstadt des römischen Statthalters Pontius Pilatus, und dort predigte er unbeschnittenen Heiden oder Nichtjuden. Gott goß auf den aufmerksam zuhörenden italischen Zenturio Kornelius und auf dessen gläubige Freunde heiligen Geist aus, und danach taufte der Apostel Petrus sie (Apg. 10:1 bis 11:18). Von da an hat diese Einsammlung unbeschnittener Nichtjuden bis heute, ins zwanzigste Jahrhundert hinein, angedauert. All diese Personen dienten als Ersatz.
9. (a) Womit vergleicht Paulus Abraham und dessen natürliche, fleischliche Nachkommen? (b) Warum wurden „Zweige“ ausgebrochen, und wie wurden sie ersetzt?
9 Gemäß dem Gleichnis, das der Apostel Paulus im Römerbrief, Kapitel 11 gebrauchte, glichen die natürlichen Juden unter dem Gesetzesbund den natürlichen Zweigen eines Ölbaumes. Dieser Baum hatte eine begrenzte Anzahl Zweige. Es waren die leiblichen Nachkommen Abrahams, des Freundes Gottes, und als solche waren sie von Geburt Erben der Bundesverheißung Gottes gegenüber Abraham. Der Patriarch Abraham war der Stamm dieses symbolischen Ölbaums, und die Wurzeln dieses Stammes hatten festen Halt in jener Bundesverheißung Gottes. Was Gott aber wünschte, war ein geistiger „Same“ Abrahams, ein geistiges Israel. Als sich daher die natürlichen Juden, die eingeladen wurden, ein „Königreich von Priestern“ zu werden, weigerten, die Erfordernisse hierfür zu erfüllen, wurden sie aus dem symbolischen Ölbaum ausgebrochen; sie wurden nicht zu Erben des „Königreiches der Himmel“ gemacht. Sie mußten ersetzt werden, damit der symbolische Ölbaum seine volle Anzahl Zweige hatte. Um dieser Lage gerecht zu werden, pfropfte Gott barmherzig an ihrer Stelle die gläubigen Heiden wie Zweige von einem wilden Ölbaum ein. So bringt Gott sein vollständiges geistiges Israel, den geistigen „Samen“ Abrahams, zustande.
DER MANN OHNE „HOCHZEITSKLEID“
10. Die Erfüllung welcher Einzelheit des Gleichnisses steht noch kurz bevor, und warum?
10 Nachdem dieses Einsammlungswerk nun achtzehnhundert Jahre lang verrichtet worden ist, sollten jetzt, im zwanzigsten Jahrhundert, nur noch verhältnismäßig wenig Geladene ersetzt werden müssen, weit weniger als damals. Es würden also nicht mehr viele eingesammelt werden. Da nun im Jahre 1914 die Zeiten der Heiden endeten und die „Zeit des Endes“ anfing, sollten wir in der Zeit leben, in der der „Raum“ des himmlischen Königs „für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ gefüllt sein sollte. In Jesu Gleichnis wird dieser Punkt erreicht, und er sagt weiter: „Als der König hereinkam, um sich die Gäste [diejenigen, die zu Tische lagen] zu besehen, erblickte er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war. Da sagte er zu ihm: ,Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du doch kein Hochzeitskleid anhast?‘ Er wurde zum Schweigen gebracht“ (Matth. 22:11, 12).
11. Warum wurde der Mann ohne Hochzeitskleid durch die Frage des Königs zum Schweigen gebracht?
11 Der König hatte für jeden Gast ein Hochzeitskleid zur Verfügung gestellt, das bei den Hochzeitsfeierlichkeiten getragen werden sollte, und daher gab es für diesen Mann keine Entschuldigung, daß er kein solches Hochzeitskleid anhatte. Zu Recht wurde er zum Schweigen gebracht, mundtot gemacht. Jesus sagte in seinem Gleichnis nicht, jener Mann hätte das Hochzeitskleid angezogen, um hereinzukommen, und er habe es danach ausgezogen. Vielmehr lehnte der Mann das Gewand ab, als der Diener des Königs es ihm anbot oder ihm die Gästegarderobe des Königs zeigte. Der König fragte ihn nicht: „Warum hast du das Hochzeitskleid ausgezogen?“, sondern: „Wie bist du hier hereingekommen, da du doch kein Hochzeitskleid anhast?“ Er weigerte sich, es zu tragen. Er lehnte es ab, es an der Festtafel zu tragen. Er entsprach nicht den Erfordernissen für die Anwesenheit an der Tafel, und er gehörte nicht dorthin. Wen stellt er heute dar?
12. Wen stellt, kurz gesagt, der Mann ohne Hochzeitskleid dar, und was stellt das Hochzeitskleid nach Ansicht von Bibelkommentatoren dar?
12 Er stellt diejenigen dar, die vorgeben, gottesfürchtige Christen zu sein, die aber nicht das angezogen haben, was durch das „Hochzeitskleid“ dargestellt wird. Gemäß Berichten waren solche Gewänder, die der Gastgeber ohne weiteres zur Verfügung stellte, lange weiße leinene Gewänder, so daß alle Gäste äußerlich gleich gekleidet waren, ob nun jemand ursprünglich ein jüdischer Geladener oder ein herbeigeholter Nichtjude war. Deshalb verweisen viele Bibelkommentatoren auf Offenbarung 19:7, 8, wo es über das Weib des Lammes wie folgt heißt: „Es ist ihr gewährt worden, in hellglänzende, reine, feine Leinwand gehüllt zu werden, denn die feine Leinwand stellt die gerechten Taten der Heiligen dar.“ Somit wird behauptet, das „Hochzeitskleid“ stelle die dem Christen angerechnete Gerechtigkeit, seine Rechtfertigung, dar.
13. Warum stellt das „Hochzeitskleid“ mehr als eine „Rechtfertigung“ dar?
13 Doch muß das Hochzeitskleid mehr bedeuten, als daß jemand durch seinen Glauben an Christus als an das Loskaufsopfer von Gott gerechtgesprochen wird (Röm. 5:1, 9). Eine solche Rechtfertigung oder Gerechtsprechung, die jetzt erfolgt, ist kein Selbstzweck; sie steht nicht allein da. Ihr Zweck besteht jetzt darin, daß der Gerechtfertigte von Gott, dem Rechtfertiger, als geistiger Sohn angenommen wird und daß er ein Glied des geistigen „Samens“ Abrahams und somit ein Glied des geistigen Israel wird. In dieser Eigenschaft wird der Adoptivsohn Gottes in den neuen Bund aufgenommen, dessen Mittler Gottes Sohn, Jesus Christus, ist (Gal. 4:4-7; Röm. 8:16, 17; Luk. 22:19, 20). All das wird somit für den bereuenden, getauften Gast des Festes durch das „Hochzeitskleid“ versinnbildlicht. Es ist also die Kenntlichmachung eines geistigen Israeliten, eines Gliedes des geistigen „Samens“ Abrahams.
14. Wen veranschaulicht daher der Mann ohne Hochzeitskleid?
14 Da der einzelne Anwesende, den der König entdeckte, das verfügbare Hochzeitskleid nicht trug, stellte er die Klasse dar, die keinen Glauben ausübte und nicht aus Glauben so handelte, daß sie von Gott gerechtgesprochen und als geistiger Sohn angenommen und in den durch Christus mit dem geistigen Israel geschlossenen neuen Bund aufgenommen worden wäre. Er stellt nicht solche Christen dar, die mit Gottes Geist gesalbt und zu Miterben mit Christus gemacht worden sind, die sich aber gegenüber Gott als untreu erweisen und hinsichtlich des himmlischen Königreiches versagen. Er stellt vielmehr Scheinchristen dar, aus denen sich heute die Christenheit zusammensetzt und die behaupten und vorgeben, an der Hochzeitstafel zu sein. Gott, der König, hat sie nie als Gäste anerkannt, da sie nicht als solche zu erkennen gewesen sind, und daher hat er sie nicht mit heiligem Geist zu Königreichserben gesalbt.
15, 16. (a) Welche Zeit ist jetzt für den König gekommen? (b) Wann wird der König hereinkommen, um sich die Gäste zu besehen?
15 Die Zeit muß kommen, in der Gott die Behauptung und den Anspruch der Christenheit, an der Hochzeitstafel zu sein, als falsch bloßstellt und an ihr vor den Augen aller Zuschauer sein ungünstiges Urteil vollstreckt. Gott, der König, tut dies, wenn er als Veranstalter des Hochzeitsfestes für seinen Sohn ‘hereinkommt, um sich die Gäste zu besehen’. Gemäß dem Gleichnis Jesu muß dies dann sein, wenn der „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten ... gefüllt“ ist (Matth. 22:10, 11). Wenn dieser Raum mit genügend Gästen gefüllt wäre, sollte das Einsammlungswerk der Sklaven des Königs eingestellt werden. Die Einsammlung derer, die „auserwählt“ werden sollten, würde unter der unsichtbaren Leitung der Engel Gottes erfolgen, und wenn das von Jesus vorhergesagte Werk am Abschluß des Systems der Dinge beendet wäre, würde der himmlische König zur Besichtigung hereinkommen:
16 „Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen. Und er wird seine Engel mit großem Trompetenschall aussenden, und sie werden seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, von dem einen äußersten Ende der Himmel bis zu ihrem anderen äußersten Ende“ (Matth. 24:30, 31).
17, 18. (a) Was hinsichtlich der Klasse des Mannes ohne Hochzeitskleid festzustellen wird beim Abschluß dieses Einsammlungswerkes an der Zeit sein? (b) Wie geht aus Jesu Gleichnis hervor, was dann mit dieser Klasse geschehen wird?
17 Diese Einsammlung der „Auserwählten“ würde vollendet sein, kurz bevor die „große Drangsal“ beginnt, die Jesus mit der Flut der Tage Noahs verglich (Matth. 24:21, 22, 37-41). Würde daher die Klasse, die der Mann darstellte, der kein Hochzeitskleid anhatte, zur Zeit der Besichtigung durch den himmlischen König ebenfalls als „auserwählt“ mitgenommen werden? Oder würde diese Klasse zurückgelassen werden bei „allen Stämmen der Erde“, die sich wegen der kommenden Vernichtung wehklagend schlagen? Die Klasse, die die Christenheit bildet, kann dem König keine Entschuldigung dafür vorbringen, daß sie versucht, ohne das sinnbildliche Gewand bei dem „Hochzeitsfest“ zu sein. Diese Klasse kann keinen Grund angeben, weshalb ihr gestattet werden sollte, die Freude der „Hochzeitsfeierlichkeiten“ und des „Festes“ zu genießen. Zur Zeit der letzten Besichtigung zeigt es sich, daß diese Klasse „zum Schweigen“ gebracht worden ist. Wie wird der König mit dieser Klasse verfahren? Das geht aus Jesu Gleichnis hervor:
18 „Darauf sagte der König zu seinen Dienern: ,Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die Finsternis draußen. Dort wird sein Weinen und sein Zähneknirschen sein‘“ (Matth. 22:13).
19. In was wird diese Klasse hinausgeworfen werden, und welches Vorrecht wird sie dann nicht haben dürfen?
19 Diese Klasse wird also gebunden, so daß sie überhaupt keinen Widerstand leisten kann. So wird sie in die „Finsternis draußen“ geworfen, hinaus in eine Finsternis, die nicht durch Straßenlampen oder dergleichen verringert wird. Dort wird diese Klasse, die keinerlei Erleuchtung von Gott erhält, in der „großen Drangsal“, in der Babylon die Große, nämlich das religiöse Babylon, und alle übrigen Teile dieses Systems der Dinge vernichtet werden, weinen und mit den Zähnen knirschen (Offb. 17:14-18). Diese Klasse wird von dem „Königreich der Himmel“ abgeschnitten werden und nicht an dem „Abendessen der Hochzeit des Lammes“ droben in den Himmeln teilhaben (Offb. 19:9).
VIELE EINGELADEN, WENIGE AUSERWÄHLT
20. Mit welcher Erklärung rundete Jesus sein Gleichnis ab, und bezog sie sich auf den Hinausgeworfenen?
20 Um das Gleichnis abzurunden und um zu zeigen, worauf es dabei ankommt, sagte Jesus: „Denn es sind viele eingeladen, doch wenige auserwählt“ (Matth. 22:14). Jesus sprach diese Worte nicht im Hinblick auf den Hinausgeworfenen, der das erforderliche Hochzeitskleid nicht anhattea. Dieser Mann bildete nicht den Hauptteil des Gleichnisses. Er stellte bestimmt nicht diejenigen dar, die von den „vielen“ Geladenen übrigblieben, nachdem die „wenigen“ Auserwählten von ihnen getrennt worden waren. Die Gäste, die das Hochzeitskleid tragen und die nicht aus dem „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ hinausgeworfen werden, stellen also nicht die „wenigen“ dar, die aus der jüdischen Nation auserwählt wurden, nachdem sich die große Mehrheit der „eingeladenen“ Juden entschuldigt hatte. Wen meinte Jesus denn mit den „vielen“, die eingeladen worden waren, und wen meinte er mit den „wenigen“ Auserwählten?
21. Wer waren dann die wenigen, die auserwählt wurden, und machten sie die Gesamtzahl der beim Fest anwesenden „Gäste“ aus?
21 Die „vielen“ Geladenen waren die jüdische Nation, die in dem Gesetzesbund stand, welcher den Juden eine Hilfe bot, für Gott ein „Königreich von Priestern“ zu werden. Die „wenigen“, die auserwählt wurden, weil sie des „Königreiches der Himmel“ würdig waren, bildeten den „Überrest“ natürlicher Juden, der der Mitteilung des himmlischen Königs nachkam. Diese Juden ließen weltliche Interessen hinter sich zurück, kamen zu dem „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ und nahmen das „Hochzeitskleid“ von dem König entgegen, zogen es an und legten sich dann zu „Tisch“. Da bis zum Jahre 36 u. Z. nur einige „wenige“ (Juden) der Mitteilung Gottes, des Königs, nachgekommen waren, hielt er es für nötig, seine „Sklaven“ an außerhalb der jüdischen „Stadt“ oder des jüdischen Staates gelegene Orte zu senden, um von den unbeschnittenen Heiden Ersatz zu holen. Das Endergebnis wäre ein Raum voller Gäste. Die „wenigen“, die den jüdischen Überrest ausmachten, waren nur ein Teil der bei dem Fest anwesenden Gäste.
22. (a) Wie zeigte Gott, daß er alle „Gäste“, die ein Hochzeitskleid anhatten, auserwählt hatte? (b) Was sollte Jesu Gleichnis hinsichtlich des Hochzeitsfestes des Königs zeigen?
22 Daher stellen alle „Gäste“, die das Hochzeitskleid anhaben, mehr als nur den „Überrest“ von Juden dar, die geistige Israeliten geworden sind. Zu den „Gästen“ gehören auch alle treuen Heiden, die an die Stelle anderer getreten sind. Gott zeigte auf passende Weise, daß er all diese „Gäste“, die ein Hochzeitskleid anhatten, auserwählt hatte, indem er sie durch seinen Sohn Jesus Christus mit seinem heiligen Geist salbte. In Jesu Gleichnis wird nirgends dargestellt und sollte auch nicht dargestellt werden, daß eine unbekannte Anzahl gesalbter Christen untreu würde und sich des „Königreiches der Himmel“ unwürdig erwiese. Jesu Gleichnis sollte zeigen, daß es dem himmlischen König trotz Schwierigkeiten gelingen würde, ein „Hochzeitsfest“ mit voller Besucherzahl zu veranstalten. Sein „Hochzeitsfest“ würde in Erfüllung seines gütigen Vorsatzes ein Erfolg sein.
23. Ließ der König, Jehova, von seinen „Sklaven“ zu viele voraussichtliche „Gäste“ herbeiholen, oder wie ging er vor?
23 Die ganze Zeit hindurch wußte der König, Jehova, wie viele Liegeplätze er an der Festtafel haben würde. Er ließ daher von seinen „Sklaven“ nicht zu viele voraussichtliche „Gäste“ herbeiholen. Er ließ seine Sklaven nur die zur Belegung aller vorhandenen Plätze erforderliche Zahl von Gästen bringen. Zu seiner Zeit ließ er von seinen „Sklaven“ einen Überrest der ursprünglich eingeladenen Juden holen. Danach ließ er aus allen Nationen der unbeschnittenen Heiden den erforderlichen Ersatz kommen. Nach und nach sollten alle Plätze eingenommen werden.
24. (a) Was wird in Jesu Gleichnis hinsichtlich des hinausgeworfenen Mannes nicht gezeigt? (b) Warum ist es in der Erfüllung des Gleichnisses nicht nötig, Ersatz für die Klasse des Hinausgeworfenen herbeizuholen?
24 Eines wird in Jesu Gleichnis nicht gezeigt. Was denn? Daß der König — nachdem der Mann, der kein Hochzeitskleid anhatte, hinausgeworfen worden war — einen Sklaven ausgesandt hätte, um Ersatz für diesen Mann zu holen. Bestimmt sandte der König keinen Sklaven in die Nacht hinaus, „in die Finsternis draußen“, um Ersatz für den Hinausgeworfenen zu suchen. Welcher Mensch würde zu dieser Stunde der Nacht außerhalb der Stadt auf den „Straßen“ sein? Der König erkannte die (zu Tische liegenden) Gäste an, die ein Hochzeitskleid anhatten, und das Fest nahm nun mit all diesen Gästen ohne den Hinausgeworfenen, der kein Hochzeitskleid angehabt hatte, seinen Verlauf. In der heutigen Erfüllung des letzten Teils des Gleichnisses Jesu besteht keine Notwendigkeit, Ersatz für die Christenheit und ihre Anhängerschaft herbeizuholen. Die Christenheit hat lediglich versucht, an die Festtafel zu gelangen, ohne den göttlichen Erfordernissen zu entsprechen. Ihr Anspruch dabeizusein überzeugt nicht.
25. (a) Wer läßt also den Ruf oder die Einladung ergehen, und wie? (b) Wie werden die Gäste „auserwählt“, und was müssen die Auserwählten tun?
25 Jehova, der König, läßt den Ruf oder die Einladung ergehen. Wie bei Kornelius, dem ersten zum Christentum bekehrten Heiden, sieht Gott erst das Herz desjenigen an, dem er seine Aufmerksamkeit schenkt. Aufgrund der vielversprechenden Herzenseinstellung dessen, der dem Ruf folgt, läßt Gott ihm dann die nötige Hilfe zukommen. So empfängt der Betreffende die biblische Unterweisung über die Hoffnung des himmlischen Königreiches. Daher ergeht nicht an all die Hunderte von Millionen, denen „diese gute Botschaft vom Königreich“ gepredigt wird, die Einladung Gottes, dem geistigen „Hochzeitsfest“ beizuwohnen (Matth. 24:14; 28:19, 20). Den meisten wird nur „Zeugnis“ vom Königreich gegeben. Diejenigen, die wirklich „eingeladen“ werden und die Gottes Erfordernissen entsprechen, werden dann „auserwählt“, indem Gott sie mit heiligem Geist salbt, damit sie Miterben mit Jesus Christus werden (2. Kor. 1:21; 1. Joh. 2:20, 27). Nachdem sie somit auserwählt worden sind, müssen sie sich bis ans Ende als treu erweisen (Offb. 17:14; 2:10).
26. Was erleben die auserwählten „Gäste“ jetzt auf Erden, und was werden die Treuen nach der großen Drangsal erleben?
26 Die ganze Menschenwelt befindet sich heute, in der „Zeit des Endes“ dieses Systems der Dinge, in Schwierigkeiten. Aber die treuen auserwählten „Gäste“ in dem hell erleuchteten „Raum für die Hochzeitsfeierlichkeiten“ erleben die Freuden und Segnungen ihrer Anerkennung durch den König. Nachdem sie an ihrer christlichen Lauterkeit festgehalten haben, und zwar bis die nahende „große Drangsal“ vorüber ist, durch die das Ende des weltlichen Systems der Dinge kommt, werden sie zu dem „Abendessen der Hochzeit des Lammes“ droben in den Himmeln zugelassen werden (Offb. 19:7, 9). Daß sie die „Braut“ Christi bilden werden, ist zweifellos der Grund, weshalb die Braut des Sohnes des Königs nicht erwähnt wird und in Jesu Gleichnis nicht vorkommtb. Alle 144 000 auserwählten, treuen Glieder der Brautversammlung werden dort mit ihrem Bräutigam das Mahl einnehmen.
SYMBOLISCHE BRAUTJUNGFERN
27. Wer schließt sich dem Überrest der Brautversammlung jetzt auf Erden an, und wie ehren sie den König und seinen Sohn, den Bräutigam?
27 In Verbindung mit einer Hochzeit und mit Hochzeitsfeierlichkeiten sind auch Brautjungfern zu erwarten. Nun, in Psalm 45:13-15 findet sich der prophetische Hinweis, daß solche Brautjungfern zugegen sein würden. Heute, da die Brautversammlung Christi nahezu vollständig ist, schließen sie sich dem „Überrest“ dieser Versammlung an. Natürlich erwarten diese symbolischen Brautjungfern nicht, mit dem „Überrest“ in den Himmel zu kommen, aber sie ehren den himmlischen König und seinen Sohn, den Bräutigam, und bekunden gebührende Achtung vor dem Überrest der Brautversammlung. In Offenbarung 7:9-17 wird gezeigt, daß es eine zahllose „große Volksmenge“ dieser Gefährtinnen geben würde.
28. Wem hilft die „große Volksmenge“ jetzt, und welchen Lohn wird sie von ihrem Ewigvater empfangen?
28 Sie freuen sich über die Verwirklichung dieses eindrucksvollen Merkmals des Vorsatzes Gottes, und liebevoll helfen sie dem Überrest der Brautklasse. Sie beteiligen sich ehrerbietig daran, den himmlischen König in seinem geistigen Tempelpalast anzubeten und ihm zu dienen. Von ihm werden sie durch seinen Sohn, den Bräutigam, ihren Ewigvater, mit ewigem Leben gesegnet werden (Jes. 9:6, 7). Unter dem Königreich des dann vermählten Sohnes Gottes werden sie sich auf einer paradiesischen Erde endloser Segnungen erfreuen.
[Fußnoten]
a „Diese Bemerkung in Vers 14 ist eine Schlußfolgerung aus dem ganzen Gleichnis und nicht aus dem Teil, der von dem Mann ohne Hochzeitskleid handelt“ (Barnes Notes on the New Testament [1963], S. 104). In der Jerusalemer Bibel (1968) heißt es in einer Fußnote zu Matthäus 22:14: „Dieser Spruch scheint sich eher auf den ersten Teil des Gleichnisses als auf den zweiten zu beziehen. Es handelt sich nicht um die Auserwählten im allgemeinen, sondern um die Juden, die Erstgeladenen. Das Gleichnis spricht nicht aus, schließt aber auch nicht aus, daß einige ,wenige‘ von ihnen die Einladung angenommen haben und erwählt wurden.“
b Ähnlich ist es mit dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matth. 25:1-12).
[Bild auf Seite 121]
In Jesu Gleichnis gebot der König seinen Dienern, den Mann, der kein Hochzeitskleid tragen wollte, hinauszuwerfen. Dieser Mann stellt die Scheinchristen dar, aus denen die Christenheit besteht.