Unsere Zuflucht unter dem unvergänglichen „Königreich der Himmel“
1. Warum fühlt man sich heute unsicher, und welche Frage stellen daher viele?
HAST du schon je die dringende Notwendigkeit verspürt, Zuflucht zu suchen, einen Ort zu finden, der Schutz vor Gefahr oder Bedrängnis bietet? Vielleicht gehörst du zu denen, die sich noch lebhaft daran erinnern können, wie sie im Krieg Nacht für Nacht in einem Luftschutzbunker Zuflucht suchen mußten. Dort fühltest du dich in einem gewissen Maße geschützt und warst etwas erleichtert. Doch wie steht es mit den Gefahren und dem Druck der heutigen Verhältnisse? Hast du als Mann das Gefühl, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben? Fühlst du dich als Frau in deiner Familie und in deinem Bekanntenkreis sicher? Ist es für dich oder deine Kinder ungefährlich, abends oder auch tagsüber allein aus dem Haus zu gehen? Wir könnten noch viele weitere Gründe anführen, weshalb sich die Menschen heute sehr unsicher fühlen; denken wir dabei nur an Inflation, Vandalismus, Drogen, Verschmutzung und dergleichen. Es hat in der Welt noch nie düsterer ausgesehen. Die Weltbedrängnis nimmt zu. Immer mehr erkennt man die Hilflosigkeit des Menschen. Offensichtlich kann der Mensch die Probleme nicht lösen. Daher die entscheidende Frage: Wo können wir einen sicheren Zufluchtsort finden?
2. (a) Inwiefern war das Jahr 1914 der große Wendepunkt? (b) In welcher Hinsicht kann man seitdem eine Eskalation beobachten?
2 Bevor wir diese Frage beantworten, wollen wir uns einmal mit der Wurzel des Übels befassen. Wann und wie fing alles an? Wenn wir zurückblicken, stellen wir fest, daß das Jahr 1914 der große Wendepunkt war. Bis zum Sommer jenes Jahres schienen die Aussichten gut zu sein. In Europa gab es den Ständigen Schiedshof zur Beilegung zwischenstaatlicher Schwierigkeiten. Für viele war das Leben erfreulich und vielversprechend. Dann kam der Erste Weltkrieg wie ein Blitz aus heiterem Himmel, ausgelöst durch einen einzigen Pistolenschuß, der dazu führte, daß es schließlich Bomben vom Himmel regnete. Man hoffte, dieser Krieg würde allen Kriegen ein Ende bereiten. Doch statt dessen ebnete er den Weg für den Zweiten Weltkrieg. Und jetzt wird durch das Aufstapeln von Kernwaffen für einen mit Raketen geführten Krieg sogar unsere nackte Existenz bedroht. Auch auf anderen Gebieten ist eine Eskalation zu beobachten. Die Weltbevölkerung wächst an, ähnlich wie Zinseszinsen für gespartes Geld anwachsen. Da immer mehr Menschen zu ernähren sind, spricht man bereits von einer kurz bevorstehenden Welthungersnot. Und was ist zu der weltweiten Ausbreitung von Seuchen zu sagen? Hier ist nicht nur die „spanische Grippe“ des Jahres 1918 zu erwähnen, der 20 Millionen Menschen zum Opfer fielen. In unserer willfährigen Gesellschaft haben auch widerliche Geschlechtskrankheiten epidemische Ausmaße angenommen. Verbrechen, Gewalttaten und Gesetzlosigkeit sind an der Tagesordnung. Bei dem zunehmenden Bedürfnis nach Selbsterhaltung und bei so viel Rivalität, Habgier, Diebstahl und Übervorteilung ist es kein Wunder, daß die angeborene Selbstsucht des Menschen immer größer wird. Und so, wie die Nächstenliebe erkaltet ist, ist auch die Liebe zu Gott erkaltet. Nicht genug damit, daß diese Liebe erkaltet ist; es ist heute sogar ganz populär zu sagen, Gott sei tot. Natürlich geben wir gern zu, daß noch viele Menschen da sind, die ein gutes Herz haben und die ein anständiges Leben führen, aber man muß auch zugeben, daß solche Menschen immer schwerer zu finden sind.
3. (a) Wie ist es möglich, die wahre Bedeutung der heutigen Verhältnisse zu erfahren? (b) Welche bedeutsame Frage führte zu der großen Prophezeiung Jesu Christi?
3 Wir sind nun dem allgemeinen Trend der Dinge, der seit 1914 besteht, nachgegangen. Doch haben wir wirklich die Wurzel des Übels berührt? Und, was noch wichtiger ist, wie können die Probleme gelöst werden? Gibt es überhaupt eine Lösung? Wie können wir eine befriedigende Antwort auf diese Fragen erhalten? An wen können wir uns wenden? Glücklicherweise gibt es jemand, der uns völlig zufriedenstellende Antworten auf all diese Fragen geben kann und sie uns auch schon gegeben hat. Wir möchten daran erinnern, daß bereits im Jahre 1876 der Bibelforscher, der der erste Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society wurde, in seinen Schriften erklärte, die in der Bibel erwähnten „Zeiten der Heiden“ würden im Herbst des Jahres 1914 ablaufen und das würde für die ganze Welt nie dagewesene Schwierigkeiten bedeuten. Woher wußte er das? Aus Gottes Wort, der Heiligen Schrift, und zwar besonders aus Daniel 4:16, 23, 25 und 32 sowie aus der großen Prophezeiung Jesu Christi, des Sohnes Gottes, der von Gottes heiligem Geist inspiriert war. Diese Prophezeiung bildet einen wesentlichen Bestandteil des Wortes Gottes und ist in Matthäus 24:4-51 sowie in Markus 13:5-37 und Lukas 21:8-36 aufgezeichnet. Sie war die Antwort auf eine bemerkenswerte Frage der Jünger Jesu: „Sage uns: Wann werden diese Dinge sein, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matth. 24:3). Ja, Jesus sagte den Abschluß eines Systems der Dinge voraus, und zwar nicht nur für seine Zeit, sondern auch für unsere Zeit, in der sich ähnliche Ereignisse abspielen sollten. Er wies auch auf den dringend benötigten Zufluchtsort hin, für den wir uns sehr interessieren.
4. Wie hat sich Jesu Prophezeiung unmittelbar erfüllt, und auf welche ähnlichen Ereignisse in der heutigen Zeit wird dadurch hingewiesen?
4 Betrachten wir kurz die unmittelbare Erfüllung der Prophezeiung Jesu zu seiner Zeit und zur Zeit seiner Apostel. Wir wissen, daß die vorausgesagten Ereignisse, die ihren Höhepunkt im Jahre 70 u. Z. in der Verwüstung des Tempels, der „heiligen Stätte“, und Jerusalems, der „heiligen Stadt“, sowie der Provinz Judäa fanden, das verheerende Ende jenes Systems der Dinge kennzeichneten. Und wie ist es heute? Können wir die vielen Ereignisse sehen, die Jesus voraussagte und die das kombinierte „Zeichen“ für seine Gegenwart und für den Abschluß des Systems der Dinge bilden? Wir haben bereits eine ganze Reihe dieser Ereignisse erwähnt, und selbst wenn wir von der chronologischen Berechnung der „Zeiten der Heiden“ absehen, können wir zuversichtlich sagen, daß das Jahr 1914 bestimmt den Anfang „der letzten Tage“ dieses Systems der Dinge kennzeichnete, in denen, wie Paulus sagte, „kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird“ (2. Tim. 3:1).
DAS HEILMITTEL UND DER ZUFLUCHTSORT
5. Wie sprach Jesus gemäß Lukas 21:28-31 über den einzigen Zufluchtsort, an den wir fliehen sollten?
5 Als nächstes fragen wir: Gibt es ein Heilmittel? Für das gegenwärtige System der Dinge gibt es kein Heilmittel. Gemäß Gottes Wort ist es verdientermaßen zur Vernichtung verurteilt. Gibt es denn nichts, was den heutigen Mißständen entgegenwirken wird und wohin sich die Menschen wenden könnten? Gewiß gibt es das, und dieses Heilmittel, auf das unsere Aufmerksamkeit gelenkt wird, ist auch gleichzeitig der so wichtige Zufluchtsort, an den wir ohne Zögern fliehen müssen. Beachten wir folgende Worte Jesu:
„ ‚Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.‘ Darauf redete er in einem Gleichnis zu ihnen: ,Beachtet den Feigenbaum, und alle anderen Bäume: Wenn sie bereits ausschlagen, so erkennt ihr selbst, indem ihr es beobachtet, daß nun der Sommer nahe ist. Ebenso auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist‘ “ (Luk. 21:28-31).
6. (a) Wie ließ Jesus erkennen, wer der König des Königreiches Gottes sein sollte? (b) Welchen weiteren Hinweis findet man in den Hebräischen Schriften?
6 Das ist es! Dieses „Königreich Gottes“ verdient unsere ganze Aufmerksamkeit. Wer ist der König dieses Königreiches? Unmittelbar vor den eben zitierten Worten sagte Jesus von sich selbst: „Dann werden sie den Sohn des Menschen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit kommen sehen.“ Und im Anschluß an seine Prophezeiung erzählte er drei Gleichnisse. Das letzte davon ist das Gleichnis von den Schafen und Böcken; es beginnt folgendermaßen: „Wenn der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit gekommen sein wird und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen“ (Luk. 21:27; Matth. 25:31). Es besteht kein Zweifel, wer der gesalbte König des Königreiches Gottes ist. Und es besteht auch kein Zweifel daran, daß er dessen würdig ist. Zuerst entäußerte er sich bereitwillig seiner himmlischen Herrlichkeit, und dann, „als er in seiner Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode an einem Marterpfahl. Gerade aus diesem Grunde hat Gott ihn auch zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist“ (Phil. 2:5-11). Er lebt auch heute noch, und er ist an der Erfüllung seiner eigenen inspirierten Prophezeiung sehr interessiert. Sein Leben auf Erden war ein markantes Leben; es war in allen wichtigen Gesichtspunkten in den inspirierten Hebräischen Schriften vorausgesagt worden, damit man den Messias deutlich erkennen könne. Einer dieser Texte sagt für unsere Zeit voraus: „Die Könige der Erde stellen sich auf, und hohe Amtspersonen selbst haben sich zusammengerottet wie e i n Mann gegen Jehova und gegen seinen Gesalbten.“ In Erwiderung sagt Jehova diesen Feinden mit einem spöttischen, ärgerlichen Lachen, es sei für sie zu spät. Er sagt: „Ich, ja ich, habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berge.“ Zur weiteren Kennzeichnung sagt Jehova dann zu diesem gesalbten König: „Du bist mein Sohn.“ Die ihm widerstehenden Nationen werden ihm übergeben, um ‘zerschmettert’ zu werden. Der Psalm hat jedoch einen guten Abschluß: „Glücklich sind alle, die zu ihm Zuflucht nehmen“ (Ps. 2:1-12). In vielen anderen Psalmen, wie z. B. in Psalm 91:1, 2, wird Jehova als unsere Zuflucht oder „meine Zuflucht“ bezeichnet, aber das Mittel, durch das er in der heutigen Zeit Zuflucht bietet, ist sein Königreich unter seinem gesalbten und regierenden Sohn Christus Jesus. (Siehe Psalm 110:1-4.)
7. Was hat Gott in bezug auf eine Teilhaberschaft mit Jesus Christus vorgesehen, und was ist daran so erstaunlich?
7 Jesus sprach oft von dem „Königreich Gottes“ oder dem „Königreich der Himmel“. Er sprach auch davon, daß einige mit ihm daran teilhaben würden, das heißt Mitkönige mit ihm sein würden. Wer hat schon je von einer solchen Vorkehrung gehört? Hat es schon je eine Nation oder ein Reich gegeben, in dem gleichzeitig 144 001 Könige geherrscht haben? So etwas hat es noch nie gegeben. Selbst heute, bei einer Weltbevölkerung von mehr als 4 Milliarden, gibt es noch nicht einmal zusammengenommen so viele Könige und Herrscher. Von wem stammt diese Idee? Gewiß nicht von Menschen! Sie stammt von Gott. Es ist der Vorsatz des Schöpfers des Himmels und der Erde. Eine solche himmlische Regierung, in der so viele Könige zusammen eine Weltregierung bilden, mag politisch interessierten Personen wie eine Phantasie vorkommen. Doch das liegt daran, daß, genauso wie der buchstäbliche Himmel höher ist als die Erde, die Gedanken Gottes, des Schöpfers des Himmels, höher sind als die der Menschen hier auf Erden. Es ist so, wie es Gott einmal in alter Zeit seinem Volk Israel sagte: „ ‚Denn eure Gedanken sind nicht meine Gedanken, noch sind meine Wege eure Wege‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Denn wie die Himmel höher sind als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken‘ “ (Jes. 55:8, 9).
8, 9. (a) Welche weiteren Einzelheiten werden diesbezüglich in Offenbarung 1:5, 6 erwähnt? (b) Welcher zusätzliche Aufschluß wird darüber in der Offenbarung gegeben?
8 Wir sollten daher nicht überrascht sein, wenn etwas, was Gott vorgesehen hat, viel großartiger ist, als es sich Menschen hätten vorstellen können. Jahrhunderte später enthüllte Gott im letzten Bibelbuch, in der Offenbarung, weitere Einzelheiten über diese Weltregierung. In diesem Buch wird Gottes Sohn die volle Ehre dafür gegeben, daß er als vollkommener Mensch auf Erden einen Opferweg gegangen ist. Beachten wir, wie dies der Apostel Johannes unter Inspiration ausdrückte: „Jesus Christus, der ,Der Treue Zeuge‘ ist, ,Der Erstgeborene von den Toten‘ und ,Der Herrscher über die Könige der Erde‘. Ihm, der uns liebt und der uns durch sein eigenes Blut von unseren Sünden losgemacht hat — und er hat uns zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater gemacht —, ja ihm sei die Herrlichkeit und die Macht immerdar! Amen“ (Offb. 1:5, 6).
9 Hätte Jesus nicht sein Lebensblut vergossen und sich Gott als Opfer dargestellt, so hätten seine Fußstapfennachfolger nie Könige und Priester für Gott, seinen himmlischen Vater, werden können. Jesus Christus spielt somit eine wesentliche Rolle dabei, daß es diesen Mitkönigen ermöglicht wird, mit ihm an seinem himmlischen Königreich teilzuhaben. Es ist so, wie er sagte: „Wer siegt, dem will ich gewähren, sich mit mir auf meinen Thron zu setzen, so, wie ich gesiegt und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe“ (Offb. 3:21). In Übereinstimmung damit sagen die vierundzwanzig älteren Personen zu Jesus Christus: „Du bist geschlachtet worden, und mit deinem Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation erkauft, und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie werden als Könige über die Erde regieren“ (Offb. 5:9, 10).
10. Wer war mit dem Lamm auf dem Berg Zion zu sehen, und wie werden sie beschrieben?
10 Hinsichtlich der Zahl dieser mit Christus Jesus verbundenen Könige und Priester werden wir nicht im ungewissen gelassen. Johannes beschrieb diejenigen, die mit Christus Jesus auf dem himmlischen Berg Zion regieren werden, und berichtete von ihren guten Eigenschaften. In diesem Zusammenhang schrieb er: „Siehe! das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben trugen. . . . Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier lebenden Geschöpfen und den älteren Personen; und niemand vermochte dieses Lied zu meistern als nur die hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind. Diese sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; in der Tat, sie sind jungfräulich. Diese sind es, die dem Lamme beständig folgen, ungeachtet, wohin er geht. Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft, und in ihrem Munde wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel“ (Offb. 14:1-5).
11, 12. (a) Wie werden sie von der Menschheit im allgemeinen unterschieden? (b) Wann werden diese König-Priester mit Christus Jesus regieren, und wie gelangen sie in das himmlische Königreich?
11 Diese Nachfolger des Lammes werden deutlich von der Menschheit im allgemeinen unterschieden, denn in Offenbarung 7:4-8 wird von ihnen als von geistigen Israeliten gesprochen. Als solche sind sie an ihrer Stirn mit dem „Siegel des lebendigen Gottes“ versiegelt. Der Apostel Johannes führt zwölf Stämme mit den Namen der israelitischen Patriarchen auf. Er erklärt, daß 12 000 aus jedem dieser zwölf Stämme versiegelt wurden, so daß es 144 000 geistige Israeliten sind. Das Lamm selbst, Jesus Christus, wird als „der Löwe, der vom Stamme Juda ist“, bezeichnet (Offb. 5:5). Somit sind es schließlich insgesamt 144 001 geistige Israeliten.
12 Aus dem 20. Kapitel der Offenbarung erfahren wir, daß diese 144 000 König-Priester zusammen mit dem Lamm, Jesus Christus, tausend Jahre lang regieren werden. Diese Herrschaft wird, unmittelbar nachdem Satan, der Teufel, und seine Dämonen mit Ketten gebunden und in einen Abgrund geschleudert worden sind, beginnen. Von dort aus werden diese bösen Geistermächte die Erdbewohner während der Tausendjahrherrschaft Christi und seiner Mitverbundenen, die er mit seinem Opferblut erkauft hat, nicht irreführen können. Jesu Mitverbundene gelangen in das himmlische Königreich, indem sie als Geistpersonen auferweckt werden. Ihre Auferstehung wird als die „erste Auferstehung“ bezeichnet. Daher heißt es in Offenbarung 20:6: „Glücklich und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt [weil sie unsterblich gemacht worden sind], sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren.“
EIN UNVERGÄNGLICHER ZUFLUCHTSORT
13. Zu welchem Schluß kommen wir angesichts dieses Beweismaterials?
13 Angesichts all dieses inspirierten schriftlichen Beweismaterials haben wir keinen Grund, zu bezweifeln, daß Jehova Gott eine buchstäbliche Regierung vorgesehen hat, bestehend aus 144 001 Königen, die während der tausend Jahre, in denen Satan und seine Dämonen im „Abgrund“ gefangengesetzt sein werden, über die ganze Erde regieren sollen. Bis auf den heutigen Tag hat die Erde noch nie eine Regierung dieser Art gehabt — eine Regierung, deren Beamte solch gottgefällige Eigenschaften aufweisen. Diese himmlische Weltregierung wird nun bald ihre tausendjährige Herrschaft antreten. Das ist das Königreich, unter dem alle Menschen sichere Zuflucht finden können.
14. (a) Inwiefern sind die heutigen Herrscher vergänglich und unterliegen der Korruption? (b) Was kann man diesbezüglich über alle Glieder der himmlischen Regierung Gottes sagen?
14 Alle von Menschen gemachten Königreiche oder Regierungen sind vergänglich, denn die Herrscher, die sie repräsentieren, sind vergänglich, ganz gleich, mit welchem Titel sie sich bezeichnen mögen. Sie sind vergänglich, da sie aufgrund der ererbten Sünde und Unvollkommenheit alle krank werden und sterben. Außerdem unterliegen sie der Korruption. Dafür brauchen wir keine Beweise anzuführen. Wir sind nur zu gut vertraut mit den Ereignissen der jüngsten Zeit. Ganz anders verhält es sich dagegen mit der Regierung, die das „Königreich der Himmel“ bildet, obwohl sie sich aus einer so großen Zahl von Personen zusammensetzt. Jeder einzelne von ihnen wird sowohl unvergänglich, d. h. unsterblich, als auch unbestechlich sein. Der Oberste von ihnen, Jesus Christus, ist über jeden Zweifel erhaben. In Hebräer 7:26 wird von ihm gesagt, er sei „loyal, arglos, unbefleckt, getrennt von den Sündern“ und er sei „höher als die Himmel geworden“. Doch wie steht es mit seinen Mitverbundenen, die aus der sündigen Menschheit auserwählt wurden? Nun, wenn sie aufrichtig bereut haben und umgekehrt sind, sich Gott mit ganzer Seele hingegeben haben und Glauben an das Verdienst des Loskaufsopfers Christi ausüben, nimmt Gott sie an und erweckt in ihnen durch seinen Geist eine neue Hoffnung, eine himmlische Hoffnung. Der Apostel Petrus sagte diesbezüglich: „[Gott] hat . . . uns eine neue Geburt zu einer lebendigen Hoffnung gegeben durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Es ist in den Himmeln aufbehalten für euch.“ Nachdem er dann etwas später geschrieben hatte: „Ihr [habt] nun eure Seelen durch euren Gehorsam gegenüber der Wahrheit . . . geläutert“, fügte er hinzu: „Denn eine neue Geburt ist euch zuteil geworden, nicht durch vergänglichen, sondern durch unvergänglichen reproduktiven Samen, durch das Wort des lebendigen und bleibenden Gottes“ (1. Petr. 1:3, 4, 22, 23; siehe auch Apostelgeschichte 26:20).
15, 16. Was lernen wir aus 2. Petrus 1:4 und 1. Korinther 15:53 weiter darüber?
15 Über die Verwirklichung ihrer himmlischen Hoffnung schrieb Petrus: „[Gott] hat . . . uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt, damit ihr durch diese Teilhaber an der göttlichen Natur werden mögt, indem ihr dem Verderben, das durch die Sinnenlust in der Welt ist, entronnen seid.“ Paulus bestätigte diese Worte hinsichtlich ihrer Natur und ihres Organismus, indem er schrieb: „Denn das, was verweslich ist, muß Unverweslichkeit anziehen, und das, was sterblich ist, muß Unsterblichkeit anziehen“ (2. Petr. 1:4; 1. Kor. 15:53).
16 Diejenigen, die nicht zur Klasse derer gehören, die das „Königreich der Himmel“ bilden, sondern Zuflucht unter dem Königreich suchen und finden, müssen sich ebenfalls vor dem „Verderben, das durch die Sinnenlust in der Welt ist“, schützen. Aber darüber werden wir später sprechen.
REGIERUNGEN, DIE EINE FALSCHE ZUFLUCHT SIND
17. Auf welche Weise und warum haben sich die Menschen seit dem Ersten Weltkrieg vermehrt menschlichen Regierungen zugewandt, und das trotz welcher Predigttätigkeit?
17 Zunächst möchten wir uns aber, um durch einen krassen Gegensatz unsere Wertschätzung zu vertiefen, mit einer falschen Zuflucht, den menschlichen Regierungen, beschäftigen, die man der Menschheit aufgezwungen hat, und zwar besonders in der heutigen Zeit. Seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 ist es immer offensichtlicher geworden, daß menschliche Regierungen nicht fähig sind, erfolgreich über die Menschheit zu herrschen. Und doch wenden sich die Menschen vermehrt menschlichen Regierungen zu, denn seit 1919 sind mehr Staatsregierungen gegründet worden als zu irgendeiner vergleichbaren Zeit in der Vergangenheit. Der frühere Völkerbund, der in den Wehen des Zweiten Weltkrieges unterging, hatte zu jener Zeit mehr als 60 Mitgliedstaaten. Aber in der Organisation der Vereinten Nationen sind 144 Nationen vertreten. Man läßt sich heute von dem Grundsatz leiten, daß die einzelnen Völker ihre eigene Landesregierung haben und nicht von einem Kolonialreich beherrscht werden sollten. Diese ständige Neubildung von Regierungen ist erfolgt, obwohl Jehovas Zeugen immer eindringlicher gepredigt haben, daß Gottes messianisches Königreich die einzige realistische Hoffnung für die Menschheit ist. In den letzten 61 Jahren sind Hunderttausende auf diese Königreichsbotschaft eingegangen, doch die 2 Millionen Befürworter des Königreiches Gottes werden von der überwältigenden Mehrheit der 4 Milliarden Erdbewohner an Zahl bei weitem übertroffen. Es läßt sich nicht abstreiten, daß die große Mehrheit der Menschheit offensichtlich nicht unter Gottes Königreich als der einzigen Hoffnung Zuflucht sucht.
18. (a) Durch welches Gleichnis Jesu wurden zwei entgegengesetzte Klassen vorausgesagt, und wie? (b) Was sagte Jesus ferner, das die wahre Bedeutung vieler seiner Gleichnisse erkennen läßt?
18 Sollte es uns überraschen, daß die meisten Menschen Herz und Sinn gegenüber dem Evangelium vom Königreich verschlossen haben und in dieser unruhigen Zeit menschliche Regierungen als Zuflucht betrachten? Nein, wenn wir mit den prophetischen Schriften des heiligen Wortes Gottes vertraut sind, überrascht uns das nicht. Gottes Sohn, das Lamm Jesus Christus, sagte voraus, daß es so kommen würde. In einem seiner Gleichnisse sagte er: „Das Königreich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden, der vortrefflichen Samen auf sein Feld säte. Während die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut hinzu, mitten unter den Weizen, und ging davon.“ Er sagte dann weiter, das Unkraut werde erst zur Erntezeit aus dem Weizen herausgelesen. Später, als er das Gleichnis erklärte, sagte er: „Was den vortrefflichen Samen betrifft, dies sind die Söhne des Königreiches; das Unkraut aber sind die Söhne dessen, der böse ist.“ Darauf fügte er hinzu: „Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge“ (Matth. 13:24-30, 36-43). Wir sollten auch an die Antwort denken, die Jesus seinen Jüngern gab, nachdem sie ihn gefragt hatten: „Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?“ Beachten wir seine Antwort: „Euch [den Jüngern] ist es gewährt, die heiligen Geheimnisse des Königreiches der Himmel zu verstehen, jenen Leuten aber ist es nicht gewährt . . ., weil sie, obgleich sie schauen, vergeblich schauen und, obgleich sie hören, vergeblich hören und auch den Sinn davon nicht erfassen; und an ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas [aus Kapitel 6:9, 10], welche sagt: ,Hörend werdet ihr hören, doch keineswegs den Sinn davon erfassen; und schauend werdet ihr schauen, doch keineswegs sehen. Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit ihren Ohren haben sie widerwillig gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht etwa sehen und mit ihren Ohren hören und mit ihrem Herzen den Sinn davon erfassen und umkehren und ich sie heile‘ “ (Matth. 13:10-15). Dieser Hintergrund läßt die wahre Bedeutung vieler Gleichnisse Jesu erkennen. Verhält es sich heute, in der Erntezeit, am „Abschluß eines Systems der Dinge“, mit dem „Unkraut“ nicht ganz genauso? Herz und Sinn dieser Menschen sind verschlossen.
19. (a) Welche ähnliche Warnung sprach Paulus gemäß Apostelgeschichte 20:27-30 aus? (b) Wie kam der „Mensch der Gesetzlosigkeit“ ins Dasein, der schließlich welche falsche Zuflucht bildete?
19 Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang noch an die warnenden Worte des Apostels Paulus an die Ältesten der Versammlung in Ephesus: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apg. 20:27-30). Diese falschen Lehrer würden sehr korrupt sein und, wie Paulus ebenfalls voraussagte, im Laufe der Zeit die Klasse des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ bilden (2. Thess. 2:3-12). Diese Klasse war bereits in den Tagen der Apostel am Werke, nahm aber erst im 4. Jahrhundert feste Formen an, als Kaiser Konstantin der Große einen Kompromiß mit den sogenannten „Bischöfen“, den falschen Lehrern seiner Zeit, erzwang. Auf diese Weise wurde das verfälschte Christentum, das diese „Bischöfe“ vertraten, mit der heidnischen römischen Religion vermischt. Die so entstandene Mischreligion wurde zur Staatsreligion, und auf diese Weise entstand die Christenheit. Sie ist heute eine große religiöse Masse und ist völlig mit heidnischen Lehren und Bräuchen, mit weltlichem Gedankengut sowie mit Schlechtigkeit, menschlichen Überlieferungen, Heuchelei und Lehren von Dämonen durchsäuert. Die Christenheit hat sich zu einem Teil Groß-Babylons, des Weltreiches der falschen Religion, gemacht, und sie ist der herrschende Teil dieses religiösen Weltreiches (Offb. 17:3-6; Gal. 5:9, 19-21).