Kapitel 11
Enttäuschung erwartet die Selbstsicheren
1. Wen bekam Hesekiel nun in der Vision am östlichen Tor des Tempels zu sehen, und was sagten sie?
WAS sieht Hesekiel in seiner nächsten Vision vor sich gehen? Man höre: „Und ein Geist ging daran, mich emporzuheben und mich zum östlichen Tor des Hauses Jehovas zu bringen, das nach Osten sieht, und siehe! am Eingang des Tores waren fünfundzwanzig Männer, und ich bekam mitten unter ihnen Jaasanja, den Sohn Asurs, und Pelatja, den Sohn Benajas, Fürsten des Volkes, zu sehen. Dann sprach er [Jehova] zu mir: ,Menschensohn, dies sind die Männer, die auf Schädliches sinnen und gegen diese Stadt schlechten Rat erteilen, die sprechen: „Steht das Bauen von Häusern nicht nahe bevor? Sie ist der Kochtopf mit weiter Öffnung, und wir sind das Fleisch.“ ‘ “ — Hesekiel 11:1-3.
2. Was wissen wir darüber, wer diese fünfundzwanzig Männer waren, und für welche politische Bewegung schmiedeten sie Pläne?
2 Dies sind offenbar nicht die fünfundzwanzig Männer, die Hesekiel früher im inneren Vorhof des Tempels gegen Osten die Sonne anbeten sah, ehe der Befehl gegeben wurde, das Schlachtungswerk an den nichtgekennzeichneten Bewohnern Jerusalems zu beginnen. (Hesekiel 8:16) Auch ist dieser Jaasanja, der Sohn Asurs, nicht derselbe wie Jaasanja, der Sohn Schaphans, den Hesekiel bei der götzendienerischen Anbetung im Innern eines Tempelgebäudes gesehen hatte. (Hesekiel 8:11) Die später erwähnten fünfundzwanzig Männer werden als „Fürsten des Volkes“ bezeichnet, somit als Regierungsfürsten und nicht als religiöse Tempelfürsten. Offensichtlich hatte König Zedekia von Jerusalem im Jahre 612 v. u. Z., mehr als drei Jahre ehe die Belagerung Jerusalems durch die Babylonier begann, noch nicht gegen den König von Babylonien rebelliert, dem er Untertanentreue geschworen hatte. (2. Chronika 36:11-13; 2. Könige 24:18 bis 25:1) Aber wahrscheinlich schmiedeten diese fünfundzwanzig „Fürsten des Volkes“ zugunsten einer solchen Rebellion Pläne, denn sie erteilten „gegen diese Stadt schlechten Rat“. Doch fühlten sie sich sicher, daß ihnen nichts Böses widerfahren werde.
3. Womit verglichen jene fünfundzwanzig Männer die Mauern Jerusalems und daher sich selbst, und wie argumentierten sie, und was benötigten sie nun?
3 Diese Ränkeschmiede und schlechten Ratgeber des Königs von Jerusalem verglichen die Stadt mit einem Kochtopf mit weiter Öffnung oder einem großen eisernen Kessel. Die Stadtmauern waren wie die Wände dieses metallenen, unzerbrechlichen Topfes. Innerhalb dieser Mauern wären diese fünfundzwanzig Fürsten in Sicherheit wie Fleisch, das gekocht werden soll. War es somit, weil sie sich darin in Sicherheit fühlten und dachten, sie könnten nie enteignet werden, nicht an der Zeit, Häuser zu bauen, um dauernd darin zu wohnen? Sie könnten ihrer dauernden Wohnsitze gewiß sein, indem sie Ägypten gegen den König von Babylon zu Hilfe rufen würden. An die Voraussagen des Priester-Propheten Jeremia über die kommende Zerstörung Jerusalems glaubten sie nicht. Es war nötig, daß sie von Jehova eine doppelte Warnung erhielten. „Darum“, sprach Jehova zu Hesekiel, „prophezeie gegen sie. Prophezeie, o Menschensohn.“ — Hesekiel 11:4.
4. Die Wahrheit welcher Wirksamkeit des Geistes, wie sie in 2. Petrus 1:21 erwähnt wird, bewies das, was nun dem Hesekiel widerfuhr?
4 Was nun dem Hesekiel widerfuhr, beweist die Wahrheit der späteren Worte des christlichen Apostels Petrus: „Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getragen wurden.“ (2. Petrus 1:21) Beachtet, was Hesekiel uns sagt:
5. Wie benutzte Jehova den von den fünfundzwanzig Männern gebrauchten Vergleich in dem, was er Hesekiel nun zu sagen gebot, zeigte aber einen entgegengesetzten Ausgang für sie selbst an?
5 „Dann fiel der Geist Jehovas auf mich, und er sprach weiter zu mir: ,Sprich: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Ihr habt das Richtige gesagt, o Haus Israel; und was die Dinge betrifft, die in eurem Geist aufkommen, ich selbst habe es gewußt. Ihr habt eure Erschlagenen in dieser Stadt viele werden lassen, und ihr habt ihre Straßen mit den Erschlagenen gefüllt.‘ “ „Dies ist daher, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Was eure Erschlagenen betrifft, die ihr in ihrer Mitte hingelegt habt, sie sind das Fleisch, und sie ist der Kochtopf mit weiter Öffnung; und euch selbst wird man aus ihrer Mitte herausführen.‘ “ ‘ “ — Hesekiel 11:5-7.
6. Warum hatten jene Fürsten so viele getötet, und wer sollte im symbolischen Kochtopf bleiben, diejenigen, die umgebracht worden waren, oder die Fürsten?
6 Bei dem Versuch, sich ihre Dauerstellung innerhalb Jerusalems zu sichern, hatten die proägyptischen Fürsten diejenigen getötet, die befürwortet hatten, daß man Babylon unterworfen bleibe. Wenn Jerusalem mit einem Kochtopf verglichen werden sollte, dann wären jene Umgebrachten diejenigen, die darin blieben, innerhalb der Stadt, und nicht von den Babyloniern daraus weggeschleppt würden. Sie wären wie das Fleisch im Kessel. Aber die Mauern Jerusalems wären kein metallener Kochtopf für die mörderischen proägyptischen Fürsten. Sie waren es, die von den Babyloniern aus der Stadt herausgeführt werden sollten. Sie müßten die Häuser, die sie erbaut hatten, unbewohnt lassen.
7. Was sollte mit den neuerbauten Häusern jener Fürsten geschehen, und welchen Grund hatten sie, zu befürchten, daß Ägypten nicht wider Babylon standzuhalten vermochte?
7 Die feurige Zerstörung, die durch die „Feuerkohlen“ symbolisiert wurde, die der mit Linnen Bekleidete über die Stadt streute, würde bestimmt über ihre neuerbauten Häuser und die ganze Stadt Jerusalem kommen. (Hesekiel 10:2-7) Wenn sie ihren hinterlistigen Plan durchsetzten und König Zedekia veranlaßten, seinen Eid zu brechen und gegen Babylon zu rebellieren, so hatten sie guten Grund, zu befürchten, daß der König von Babylon mit dem strafenden Schwert wider Jerusalem zurückkehren würde. Selbst das militarisierte Ägypten wäre nicht stark genug, den König von Babylon zurückzudrängen. Daher mußte Hesekiel zu jenen Pläne schmiedenden Fürsten ferner sagen:
8. Welches Werkzeug würde Jehova gemäß seinen Worten wider sie kommen lassen, und in welcher Gegend würde er sie richten?
8 „ ‚Ein Schwert habt ihr gefürchtet, und ein Schwert werde ich über euch bringen‘ ist der Ausspruch des [Souveränen] Herrn Jehova. ,Und ich werde euch bestimmt herausführen aus ihrer Mitte und euch in die Hand Fremder geben und an euch Taten des Gerichts vollziehen. Durch das Schwert werdet ihr fallen. Auf dem Gebiet [an der Grenze, EB] Israels werde ich euch richten; und ihr werdet erkennen müssen, daß ich Jehova bin. Sie [Jerusalem] selbst wird sich für euch nicht als Kochtopf mit weiter Öffnung erweisen, und ihr selbst werdet euch nicht als Fleisch in ihrer Mitte erweisen. Im Gebiet [an der Grenze, EB] Israels werde ich euch richten, und ihr werdet erkennen müssen, daß ich Jehova bin, weil ihr nicht in meinen Bestimmungen wandeltet und ihr meine Rechte nicht tatet, sondern nach den Rechten der Nationen, die rings um euch her sind, habt ihr getan.‘ “ — Hesekiel 11:8-12.
9. Was würde Jehova zur Vollstreckung seiner richterlichen Entscheidungen benutzen, und in welchem Teil des Landes würde es zur Urteilsvollstreckung benutzt werden?
9 Die hochfliegenden Hoffnungen dieser selbstsicheren Ränkeschmiede sollten zur Enttäuschung führen. Die richterliche Entscheidung, die an ihnen zu vollstrecken wäre, sollte von Jehova kommen, doch würde er das „Schwert“ benutzen, das durch ausländische „Fremde“ zur Urteilsvollstreckung gehandhabt würde. Durch dieses „Schwert“ strafender Kriegführung würden viele von ihnen fallen. Die Überlebenden wären innerhalb der Mauern Jerusalems nicht mehr sicher. Ihre Mauern würden sich nicht gleich der undurchdringlichen Wand eines eisernen Kochtopfes erweisen, der dem „Fleisch“ darin sicheren Schutz böte. Jene rebellischen Ränkeschmiede, die überlebten, würden als Gefangene durch die erbrochenen Mauern aus der Stadt Jerusalem herausgeführt werden, um das Strafgericht zu erleiden. Diese unglückseligen Überlebenden sollten aus dem Gebiet des Königreiches Juda weggeschleppt werden, denn Jehova hatte gesagt, daß er sie „an der Grenze Israels“ richten werde. Am Nordrand des Gebietes, das von König David erobert worden war, nämlich in Ribla, gegen Hamath hin, würde Jehova sie durch den babylonischen König, der das „Schwert“ schwang, hinrichten lassen. Davon werden wir in Jeremia 52:24-27 unterrichtet:
10. Was wird in Jeremia 52:24-27 über diese Urteilsvollstreckung gesagt?
10 „Überdies nahm der Oberste der Leibwache Seraja, den Oberpriester, und Zephanja, den zweiten Priester, und die drei Türhüter, und aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten, der über die Kriegsleute gesetzt gewesen war, und sieben Männer von denen, die Zutritt zum König hatten, welche sich in der Stadt vorfanden, und den Sekretär des Heerobersten, den, der das Volk des Landes musterte, und sechzig Mann vom Volk des Landes, die inmitten der Stadt gefunden wurden. Diese nahm somit Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, und geleitete sie zum König von Babylon nach Ribla. Und dann schlug der König von Babylon diese nieder und brachte sie in Ribla im Lande Hamath zu Tode. So ging Juda von seinem Boden hinweg ins Exil.“
11. Welchen Zweck verfolgte Jehova damit, daß er sein Volk durch die Babylonier so hart behandeln ließ, und in welchem Zusammenhang stand sein Vorhaben mit dem mosaischen Gesetzesbund?
11 Welchen Zweck verfolgte Jehova damit, daß er sein erwähltes Volk durch die babylonischen „Fremden“ auf solch harte, unbarmherzige Weise behandeln ließ? „Und ihr werdet erkennen müssen, daß ich Jehova bin“ ist seine Antwort. Kurz nacheinander erklärt er hier zweimal sein Vorhaben. Die Glieder seines erwählten Volkes suchten ihn außer acht zu lassen, und er mußte ihnen kraftvoll zeigen, daß er sie von ihrem heiligen Bunde, den sie vor langer Zeit durch den Propheten Moses mit ihm geschlossen hatten, nicht entbunden hatte. In der Tat, der mosaische Bund sollte nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. noch fast 639 Jahre lang in Kraft bleiben, das heißt bis zum Frühjahr 33 u. Z. Gott mußte sie zu der Erkenntnis zwingen, daß er sie immer noch dafür verantwortlich machte, daß sie ihren Teil dieses zweiseitigen Bundes gebrochen hatten. Wenn er auch als Geist unsichtbar war, durfte er doch nicht als jemand behandelt werden, der nicht existierte. Er war Jehova, derselbe Gott, zu dem ihre Vorväter am Berg Sinai in Arabien wiederholt gesagt hatten: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.“ (2. Mose 19:1-8; 24:1-7) Auf diese Weise wollte Jehova der ganzen Schöpfung im Himmel und auf Erden zeigen, daß er seinen Teil irgendeines feierlichen Vertrages oder Bundes in Treue hält.
12. Was tat Jehova, um ihnen erkennen zu helfen, daß er es war, der zur Tat schritt, und warum mußte er so handeln?
12 Weil Jehova die Israeliten durch seine Propheten im voraus davor gewarnt hatte, daß sie die Folgen tragen müßten, wenn sie ihren Bund mit ihm brächen, würden sie wissen, daß es das Werk Jehovas selbst wäre, wenn die vorausgesagten Dinge tatsächlich über sie kämen. Er führte eine offene Sprache, als er darauf hinwies, weshalb er diese Taten des Gerichts an ihnen vollstrecken müßte, indem er sprach: „An der Grenze Israels werde ich euch richten. Und ihr werdet wissen, daß ich Jehova bin“ (EB). Warum? „Weil ihr nicht in meinen Bestimmungen wandeltet und ihr meine Rechte nicht tatet, sondern nach den Rechten der Nationen, die rings um euch her sind, habt ihr getan.“ — Hesekiel 11:11, 12.
WESHALB AUCH DIE CHRISTENHEIT DIES ERKENNEN MUSS
13. In welchen Beziehungen beansprucht die Christenheit, wie das ehemalige Volk Israel zu sein, und wie sollte sie daher in Anbetracht ihrer Heuchelei erwarten, behandelt zu werden?
13 Die neuzeitliche Christenheit hat sich dieses warnende Beispiel der Geschichte nicht zu Herzen genommen. Ungeachtet, wie sie heute darüber empfinden mag, hat sie beansprucht, gleichwie das ehemalige Volk Israel in einem feierlichen Vertrag oder Bund mit dem Gott der Heiligen Schrift zu stehen. Die Exemplare der Bibel, die sie zu Hunderten von Millionen in über tausend Sprachen gedruckt und in Umlauf gesetzt hat, bestätigen, daß sein göttlicher Name Jehova oder Jahwe ist. Sie allein erhebt den Anspruch, daß ihr Mittler zwischen diesem Gott und den Menschen Jesus Christus, der Sohn Gottes, und ihr Bund mit Gott der neue Bund ist. (Jeremia 31:31-34; Lukas 22:20; 1. Timotheus 2:5, 6) In all diesem ist die Christenheit heuchlerisch. Dessenungeachtet nimmt Jehova Gott sie beim Wort, das heißt, er macht sie verantwortlich für das, was sie behauptet und zu sein sich anmaßt, und demgemäß muß er mit ihr verfahren. Er wird sich durch sie nicht auf schändliche Weise vor der ganzen Welt falsch darstellen lassen, ohne sie schließlich als Heuchlerin bloßzustellen, die dafür gebührend bestraft wird.
14. Was wird der Mittler, auf den die Christenheit Anspruch erhebt, im Gericht für sie nicht tun, und was wird die ganze Menschheit im Hinblick auf sie erkennen müssen?
14 Der Mittler, Jesus Christus, den die Christenheit für sich beansprucht hat, wird Gott für sie nicht um Barmherzigkeit bitten. Auf schmerzliche Weise wird sie erkennen müssen, daß dieser Gott Jehova ist. In der Tat, die ganze Menschheit wird erkennen müssen, daß er nicht ein solcher Gott ist, wie ihn die Christenheit dargestellt hat.
15. Wie hat die Christenheit die Warnung aus Jesaja 31:1 hinsichtlich Bündnissen außer acht gelassen, und was wird ihre Erfahrung hinsichtlich des symbolischen eisenähnlichen Kochtopfes sein?
15 Ähnlich wie das alte Israel hat die Christenheit es vorgezogen, Bündnisse, die sie sich selbst erwählt, mit dieser Welt zu schließen. Sie hat ihr Vertrauen nicht auf den Gott des neuen Bundes gesetzt. Weil ihr der Glaube fehlte, hat sie der göttlichen Warnung, die in Jesaja 31:1 erscheint, keine Aufmerksamkeit geschenkt: „Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen um Beistand, denen, die sich bloß auf Rosse verlassen und die ihr Vertrauen auf Kriegswagen setzen, weil sie zahlreich sind, und auf Reitpferde, weil sie sehr mächtig sind, die aber nicht auf den Heiligen Israels geschaut und Jehova selbst nicht gesucht haben.“ Die religiösen Führer der Christenheit mögen gedacht haben, sie seien das „Fleisch“ inmitten des Kochtopfs mit weiter Öffnung, seien also hinter ihren Verteidigungsmauern geschützt und in Sicherheit. Werden aber die weltlichen Elemente des neuzeitlichen Ägypten, dieses weltlichen Systems der Dinge, imstande sein, sie vor der Urteilsvollstreckung der wider sie lautenden richterlichen Entscheidungen Jehovas zu retten? Nein! Ihre symbolischen Verteidigungsmauern werden beim Ansturm der Streitkräfte der Urteilsvollstreckung Jehovas fallen. Ihre selbstsicheren Führer, die innerhalb ihres eisenähnlichen ‘Kochtopfs’ auf die von Menschen gebotene Sicherheit vertrauen, werden bestimmt aus ihr weggeholt und durch Jehovas Hinrichtungs„schwert“ vernichtet werden.
16. Was sollte sich nun jedes Kirchenmitglied oder jeder, der die Christenheit moralisch unterstützt, angesichts der Gefährlichkeit der Verbindungen mit der Christenheit unbedingt fragen?
16 Ist es daher für religiösgesinnte Menschen vor Gott nicht gefährlich, weiterhin ein Mitglied der Christenheit zu sein oder aufgrund irgendeines „Interkonfessionalismus“ in enger Verbindung mit ihr zu bleiben? Für jedes Kirchenmitglied oder jeden, der die Christenheit moralisch unterstützt, wird es jetzt immer dringender, sich zu fragen: „Wird, wenn Gott binnen kurzem sein erklärtes Vorhaben: ,Ihr werdet erkennen müssen, daß ich Jehova bin‘ ausführt, die Vollstreckung seiner richterlichen Entscheidung meine eigene Vernichtung zusammen mit derjenigen der Christenheit bedeuten?“ Das ist keine akademische, theoretische Frage; es ist eine praktische, realistische und jetzt höchst zeitgemäße Frage.
17. Auf welchen Grund für die Vernichtung der Christenheit kann Jehova sich berufen, genau wie bei der Vernichtung Jerusalems in alter Zeit?
17 Möge jeder ehrliche Mensch das, was die Bibel über das wahre Christentum sagt, und das, was die Christenheit als ihre religiösen Bestimmungen angenommen hat, miteinander vergleichen. Dann wird er sehen, daß sich Jehova hinsichtlich der Vernichtung der Christenheit auf den gleichen Grund berufen kann, auf den er sich im Jahre 607 v. u. Z. in bezug auf die Vernichtung Jerusalems bezogen hatte. Auf welchen Grund? „Weil ihr“, wie Jehova gesagt hat, „nicht in meinen Bestimmungen wandeltet und ihr meine Rechte nicht tatet, sondern nach den Rechten der Nationen, die rings um euch her sind, habt ihr getan.“ (Hesekiel 11:12) Können wir, wenn wir mit der Christenheit an dieser Handlungsweise teilhaben, ihrer Vernichtung entgehen?
18. Durch den plötzlichen Tod welches Fürsten wurde die Tatsache veranschaulicht, daß die Vernichtung von Jehova kommt, und als Anzeichen wovon faßte Hesekiel dies gemäß seinem Aufschrei auf?
18 Die Tatsache, daß die Vernichtung von Jehova kommt, der auf seiner himmlischen, mit einem Wagen verglichenen Organisation thront, wurde durch das Erlebnis veranschaulicht, das der Prophet Hesekiel hinsichtlich der fünfundzwanzig Männer hatte, die etwas planten, was sich für Jerusalem als unheilvoll erwies: „Und es begab sich, sobald ich prophezeite, daß Pelatja selbst, der Sohn Benajas, starb, und ich fiel dann auf mein Angesicht und rief mit lauter Stimme und sprach: ,Ach, o [Souveräner] Herr Jehova! Ist es eine Ausrottung, die du an den Übriggebliebenen von Israel vollstreckst?‘ “ (Hesekiel 11:13) Was war in dieser Vision die Ursache, daß der Fürst Pelatja tot niederfiel, nachdem Hesekiel prophezeit und es den fünfundzwanzig „Fürsten des Volkes“ angezeigt hatte? Erschrocken schrie der Prophet Hesekiel auf, da er dies als eine direkte Urteilsvollstreckung Jehovas ansah. Er betrachtete es als ein Anzeichen, nicht nur von dem drohenden Tod der anderen vierundzwanzig Fürsten, sondern auch von einer kommenden Ausrottung aller „Übriggebliebenen Israels“. Er zog aber Gottes Recht, sie alle auszurotten, nicht in Frage.
19. Welche Befürchtungen religiösgesinnter Leute von heute lassen sich mit Hesekiels Aufschrei vergleichen, und welche Frage entsteht bezüglich der Zukunft der Religion im Hinblick auf die Einstellung der Kommunisten?
19 So, wie Hesekiel befürchtete, daß alle von Jehovas Bundesvolk während der drohenden Zerstörung Jerusalems vernichtet würden, so mag Furcht im Herzen religiösgesinnter Personen aufkommen, die den Unterschied zwischen der Christenheit und dem wahren Christentum nicht erkennen. Ihre bange Frage mag lauten: „Wenn Jehova in der kommenden ,großen Drangsal‘, die über das ganze System der Dinge kommt, die ganze Christenheit und ihre weltlichen Bundesgenossen wegrafft, wird dies die Vernichtung des wahren Christentums bedeuten?“ Die kommunistischen und andere radikale Elemente dieses Systems der Dinge, die das Christentum der Heiligen Schrift hassen, wünschen, daß dem so wäre, ja sie möchten daran teilhaben, dies herbeizuführen. Es wäre ihr Wunsch, daß nicht nur das heuchlerische Christentum der Christenheit weggerafft würde, sondern auch der ‘reine Gottesdienst’, die wahre christliche Anbetung des Souveränen Herrn Jehova. (Jakobus 1:27, Lu; NW) Werden diese irreligiösen, radikalen Elemente die Genugtuung haben, zu sehen, daß dies Wirklichkeit wird, wodurch sich die Befürchtungen gewisser religiöser Leute als begründet erweisen würden?
DIE VERNICHTUNG DER CHRISTENHEIT, NICHT DES CHRISTENTUMS
20, 21. Wer allein konnte Hesekiels furchtvolle Frage beantworten, und was verhieß er in bezug auf das, was den verbannten Brüdern Hesekiels zuteil werden sollte, die das Recht auf einen Rückkauf hatten?
20 Die durch Furcht hervorgerufene Frage Hesekiels konnte nur von Jehova beantwortet werden, dessen Bund das Haus Israel gebrochen hatte. Die Antwort, die er Hesekiel gab, veranschaulichte, was hinsichtlich des wahren Christentums in dieser heutigen „Zeit des Endes“ der Fall sein würde. Hesekiel teilt uns Gottes Antwort mit, da er nun schreibt:
21 „Und das Wort Jehovas erging weiter an mich und besagte: ,Menschensohn, was deine Brüder betrifft, deine Brüder, die Männer, die sich mit deinem Rückkaufsrecht befassen, und das ganze Haus Israel, sie alle sind es, zu denen die Bewohner Jerusalems gesagt haben: „Begebt euch weit weg von Jehova. Uns gehört es; das Land ist uns zum Besitz gegeben worden“; darum sprich: „Dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Obwohl ich sie weit entfernt habe unter die Nationen und obwohl ich sie zerstreut habe unter die Länder, werde ich ihnen doch eine kleine Weile [ein wenig, EB] zum Heiligtum werden inmitten der Länder, wohin sie gekommen sind.‘ “ ‘ “ — Hesekiel 11:14-16.
22. Was mochte der Ausdruck: „Das ganze Haus Israel, sie alle“ hinsichtlich der Verbannten einschließen, und welche Frage eines Rückkaufs ergab sich im Fall dieser Verbannten?
22 Diese göttliche Verheißung bezog sich auf Hesekiel selbst und auf seine Mitverbannten in Babylon, die Hunderte von Kilometern von Jerusalem entfernt waren. Sie waren Hesekiels israelitische Brüder. Sie waren es, die zufolge der richterlichen Entscheidung Jehovas im Jahre 617 v. u. Z. weit entfernt, ja unter die Nationen und inmitten der Länder zerstreut worden waren. Somit hatten sie ihre Erbbesitztümer im Lande Israel verlassen müssen. Außer diesen könnten Jehovas Worte: „Das ganze Haus Israel, sie alle“ die Israeliten einschließen, die von den Assyrern früher, im Jahre 740 v. u. Z., ins Exil geführt worden waren. (2. Könige 17:6-18; 18:9-12) Gemäß dem Gesetz Gottes, wie es in 3. Mose 25:13-38 dargelegt wird, konnte ererbtes Land in Israel, das an einen ansässigen Fremdling verkauft worden war, von einem nahen israelitischen Verwandten für den Israeliten, der ohne Land war, zurückgekauft werden, bevor das Jubeljahr gekommen war, und dadurch konnte der ursprüngliche Landeigentümer wieder in das ihm von Gott gegebene Besitztum eingesetzt werden. Besaßen aber die Bewohner Jerusalems in der Zeit Hesekiels diesen liebevollen Geist eines Loskäufers oder Rückkäufers gegenüber ihren verbannten Brüdern, die im Babylonischen Reich zerstreut waren?
23. Besaßen Jerusalems Bewohner den liebevollen Geist eines Loskäufers gegenüber ihren verbannten Brüdern, und was zeigt sich aus der Art und Weise, wie jene Bewohner redeten und planten?
23 Das muß gemäß der Art und Weise verneint werden, wie Jehova jene Juden beschrieb, die immer noch Jerusalem und das Land Juda bewohnten. Sie begehrten nicht, daß ihre unglücklichen Brüder aus dem Exil in Babylon zurückkehrten, um ihre Güter im Lande Israel wieder in Besitz zu nehmen. Sie waren froh, daß ihre Brüder, obwohl wider ihren Willen, von Jehova so weit wie möglich weg waren, so daß sie alles Land in Israel, wo Jehova nach ihrer Meinung weilte, für sich behalten könnten. Sie dachten, daß durch seinen Akt der Vorsehung nun alles Land ihnen zum Besitztum gegeben worden wäre. Wie Pelatja, der Sohn Benajas, meinten sie, sie seien im Lande sicher und die Zeit sei günstig, darin Häuser zu bauen, um dauernd darin zu wohnen. Sie fühlten sich so sicher und geborgen wie Fleisch in einem Kochtopf mit weiter Öffnung. (Hesekiel 11:1-3, 13) Da es ihnen an brüderlicher Zuneigung fehlte, waren sie nicht gewillt, das von Gott gegebene Land wiederum mit irgendwelchen aus dem Exil Zurückkehrenden zu teilen.
24. Inwiefern waren Jehovas Gedanken von denen der Bewohner Jerusalems verschieden, und was verhieß er jenen Verbannten?
24 Jehova hatte jedoch andere Gedanken als sie. Er war nicht geneigt, diese landgierigen Bewohner Jerusalems und Judas zu begünstigen, indem er sie auf Kosten ihrer im Exil weilenden Brüder weiterhin das Land bewohnen ließe. Er war gewillt, in barmherziger Weise den Reumütigen unter jenen Verbannten seine Gunst zu erweisen. Während der Zeit ihres Exils wurde er für sie „eine kleine Weile [ein wenig, EB] zum Heiligtum ... inmitten der Länder, wohin sie gekommen“ waren. (Hesekiel 11:16) Für die „kleine Weile“, die begrenzte Zeit, da sie im Exil wären, würde er eine heilige Stätte für sie sein, wo sie Zuflucht nehmen und in Sicherheit sein könnten und für sein künftiges gutes Vorhaben bewahrt würden.
25. Wie konnte Gott, abgesehen davon, daß er für jene Verbannten „eine kleine Weile“ ein Heiligtum wäre, für sie ein solches nur „ein wenig“ sein?
25 Jehova würde gewissermaßen „ein wenig“ ein solches „Heiligtum“ sein, insofern als er sie nicht vor all den verdienten Folgen ihres vergangenen schlechten Verhaltens ihm gegenüber bewahren konnte. Zur gebührenden Vergeltung hatte er sie in die Verbannung gehen lassen, und er kürzte die Zeit ihres Exils in Babylon nicht ab, da er sie verordnet und für sie vorhergesagt hatte. Er war daher nur in begrenzter Weise ein Heiligtum für sie. Doch sollte ihnen größere Barmherzigkeit erwiesen werden, wie er nun Hesekiel gebot, es ihnen in folgenden Worten zu erklären:
26. Welche größere Barmherzigkeit sollte jenen Verbannten erwiesen werden, wie Jehova Hesekiel ihnen zu sagen nun gebot?
26 „Darum sprich: ,Dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: „Ich will euch auch zusammenbringen aus den Völkern und euch sammeln aus den Ländern, wohin ihr zerstreut worden seid, und ich will euch den Boden Israels geben. Und sie werden gewißlich dahin kommen und all seine abscheulichen Dinge und all seine Abscheulichkeiten daraus entfernen. Und ich will ihnen e i n Herz geben, und einen neuen Geist werde ich in ihr Inneres legen; und ich werde gewißlich das Herz von Stein aus ihrem Fleisch entfernen und ihnen ein Herz von Fleisch geben, damit sie in meinen eigenen Satzungen wandeln und sich an meine eigenen richterlichen Entscheidungen halten und sie tatsächlich ausführen; und sie können wirklich mein Volk werden, und ich selbst werde ihr Gott werden.“ ‘ “ — Hesekiel 11:17-20.
27. Was aber sagte Jehova über die Bewohner Jerusalems, die nicht wünschten, daß die Verbannten auf den Boden Israels zurückkehren sollten?
27 Was aber ist von jenen Bewohnern Jerusalems und Judas zu sagen, die nicht wünschten, daß die Verbannten auf den Boden Israels zurückkehrten? Von diesen selbstsüchtigen Fürsten und Leuten sagte Jehova durch Hesekiel weiter: „ ‚Was aber diejenigen betrifft, deren Herz ihren abscheulichen Dingen und ihren Abscheulichkeiten nachgeht, auf ihr Haupt werde ich gewißlich ihren eigenen Weg bringen‘ ist der Ausspruch des Herrn Jehova.“ — Hesekiel 11:21.
28. Auf welche Weise brachte Jehova über die lieblosen Habgierigen die Früchte ihrer abscheulichen Wege, und wie erwies er den reumütigen Verbannten Barmherzigkeit?
28 Um das Jahr 607 v. u. Z. brachte Jehova durch die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels und durch die Verödung des Landes Juda über diese bundbrüchigen, götzendienerischen Juden die Früchte ihres widerlichen, abscheulichen Weges. Mit seinem Schwert der richterlichen Urteilsvollstreckung hieb er sie durch die Babylonier, die „Fremden“, nieder. So verloren sie den „Boden Israels“, den sie so gierig für sich zu behalten suchten. Was aber geschah mit jenen fernen Verbannten in Babylon? Im Jahre 537 v. u. Z., als die bestimmte Zeit von siebzig Jahren der Verödung des Landes Juda völlig abgelaufen war, wurde der reumütige Überrest jener verbannten Israeliten zusammengebracht und auf den „Boden Israels“ zurückgeführt. Damit tat Jehova für sie genau das, was er durch seinen Propheten Hesekiel verheißen hatte. So bewies er, daß sie sein Volk waren und daß er ihr Gott war. Jerusalem wurde wieder aufgebaut, und ein anderer Tempel wurde an der alten Stätte errichtet.
SOLL DIE CHRISTENHEIT WIEDERHERGESTELLT WERDEN?
29. Schattet dies vor, daß die Christenheit nach Har-Magedon wiederhergestellt werden wird, und welches Mißverständnis über die Frage, was die Christenheit ist, muß hier richtiggestellt werden?
29 Was schattete dies für die heutige Zeit vor? Könnte es wirklich bedeuten, daß die Christenheit, die in der nahenden „großen Drangsal“ vernichtet werden soll, zu einer Zeit nach Har-Magedon, dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, auf Erden wiederhergestellt werden wird? (Matthäus 24:21, 22; Offenbarung 16:14-16) Nein, dies könnte nicht gemeint sein! Wir müssen hier irgendein falsches Verständnis dessen, was die Christenheit ist, richtigstellen. Es mag sein, daß ihre Kirchenmitglieder der Ansicht sind, daß die Christenheit das Königreich Christi bedeute, ja dasselbe sei wie Christi Königreich. Dem ist aber nicht so, und es kann somit nicht eine wahre Christenheit und eine Scheinchristenheit geben.
30, 31. Von welcher größeren Religionsorganisation ist die Christenheit stets ein Teil gewesen, und was wird in Offenbarung 18:21 bis 19:3 über diese größere Organisation gesagt?
30 Es gibt nur die eine Christenheit, und sie ist eine falsche, heuchlerische Religionsorganisation. Laßt uns nie vergessen, daß die Christenheit stets ein Teil dessen gewesen ist und noch ist, was die Bibel Babylon die Große nennt, die das Weltreich der falschen, babylonischen Religion ist. Sie ist der volkreichste und mächtigste Teil Babylons der Großen. Die Christenheit wird ebensowenig auf Erden wiederhergestellt werden wie der übrige Teil Babylons der Großen. In bezug auf Babylon die Große als Gesamtheit, die Christenheit inbegriffen, lesen wir in Offenbarung 18:21 bis 19:3 die Worte:
31 „Und ein starker Engel hob einen Stein auf gleich einem großen Mühlstein und schleuderte ihn ins Meer, indem er sprach: ,So wird Babylon, die große Stadt, mit Schwung hinabgeschleudert werden, und sie wird nie wieder gefunden werden.‘ ... ,Lobpreiset Jah! Und der Rauch von ihr steigt weiterhin auf für immer und ewig.‘ “ — Vergleiche Jeremia 51:58-64.
32. Wird Jehova durch die Vernichtung der Christenheit die Erde ohne seine reine Religion zurücklassen, und wie wird dies durch das berührt, was seit dem Jahre 1919 in religiöser Weise gedeiht?
32 Durch die totale Vernichtung der Christenheit zusammen mit dem übrigen Teil Babylons der Großen büßt Gottes wahre christliche Religion auf der Erde nicht das geringste ein. Gott wird dadurch nicht ohne seine reine, unbefleckte Religion auf der Erde sein. Tatsache ist, daß durch die Vertilgung der Christenheit ein lebendiges, gedeihendes wahres Christentum zurückbleibt, das unter Gottes Schutz in herrlicher Reinheit hervortreten wird. Dieses Christentum gedeiht auf der Erde seit dem Jahre 1919 u. Z. immer mehr. In wessen Mitte denn, wenn nicht inmitten der Christenheit? Inmitten der Gott hingegebenen, getauften und gesalbten Überrestglieder der Anbeter Jehovas. Diese sind es, die durch den verbannten Propheten Hesekiel selbst vorgeschattet worden sind.
33. Durch wen hat Jehova während des zwanzigsten Jahrhunderts seine durch Hesekiel gegebene Prophezeiung über die Versammlung seines Volkes und dessen Wiederherstellung auf dem „Boden Israels“ erfüllt, und wie und durch welche Reihe von Ereignissen?
33 In der Tat, durch diese hat Jehova seine durch Hesekiel gegebene Prophezeiung erfüllt, die besagt, daß er sein Volk aus seinem Zustand der Zerstreuung zusammenbringen und ihm in dieser „Zeit des Endes“ den „Boden Israels“ geben wird. (Hesekiel 11:17-20) Diese Jehova Gott hingegebenen, mit seinem Geist gesalbten Anbeter wurden während des Weltkrieges, nämlich von 1914 bis 1918, in die babylonische Gefangenschaft und ins Exil gebracht und wurden damals ernstlich in Zucht genommen. Ihr geistiger Zustand und ihre Aussicht, in Gottes Dienst wieder tätig zu sein, wurden in der Vision, die dem Hesekiel um das Jahr 606 v. u. Z., nach der Zerstörung Jerusalems, gegeben wurde, veranschaulicht und vorausgesagt. In dieser Vision sah er ein Tal voll verdorrter Gebeine und das, was geschah, sie wieder lebendig zu machen. (Hesekiel 37:1-28; 33:21, 22; 32:1) Im Frühling des Jahres 1919 u. Z. wurde der treue, gesalbte Überrest der christlichen Anbeter Jehovas von dieser babylonischen Knechtschaft befreit, und er schüttelte Babylons Fesseln ab und wurde so zurückgebracht auf den symbolischen „Boden“ des geistigen Israel. Diese Wiederbevölkerung des verödeten „Bodens“ des geistigen Israel wurde auch nach der Zerstörung Jerusalems vorausgesagt, wie dies aus Kapitel 36 der Prophezeiung Hesekiels hervorgeht.
34. Wie hat Jehova die gesalbten, geistigen Israeliten seit dem Jahre 1919 u. Z. noch mehr geläutert?
34 Diese gesalbten, geistigen Israeliten hat Jehova seit ihrer Befreiung von babylonischer Knechtschaft im Jahre 1919 u. Z. noch mehr geläutert. Unter der Leitung seines heiligen Geistes haben diese Wiederhergestellten genauso getan, wie er es vorausgesagt hatte: „Und sie werden gewißlich dahin kommen und all seine abscheulichen Dinge und all seine Abscheulichkeiten daraus entfernen.“
35. Gemäß welcher Verheißung hat Jehova den Wiederhergestellten in geistiger Hinsicht einen besseren Herzenszustand gegeben, und wessen Werk haben sie ausgeführt, wie das aus Hesekiels Vision hervorgeht?
35 Zu diesem Zweck hat Jehova ihnen in geistigem Sinne einen besseren Herzenszustand gegeben, wie er es vorausgesagt hatte: „Und ich will ihnen e i n Herz geben, und einen neuen Geist werde ich in ihr Inneres legen; und ich werde gewißlich das Herz von Stein aus ihrem Fleisch entfernen und ihnen ein Herz von Fleisch geben, damit sie in meinen eigenen Satzungen wandeln und sich an meine eigenen richterlichen Entscheidungen halten und sie tatsächlich ausführen; und sie können wirklich mein Volk werden, und ich selbst werde ihr Gott werden.“ (Hesekiel 11:18-20) Diese geläuterten gesalbten Anbeter Jehovas, ihres Gottes, sind es, die als Klasse das prophetische Bild des ‘mit dem Linnen bekleideten Mannes’ erfüllen, ‘an dessen Hüften das Tintenfaß eines Sekretärs’ war. Indem sie so dienen, kennzeichnen sie die Stirn der Personen, die verschont und am Leben gelassen werden, wenn von Jehova, der auf seinem himmlischen Wagen thront, feurige Vernichtung über die Christenheit kommt.
36. Wer erfreut sich nun zusammen mit dem wiederhergestellten Überrest der Gunst Jehovas?
36 Diejenigen, die an der Stirn gekennzeichnet worden sind, um in der kommenden „großen Drangsal“ der Christenheit bewahrt zu werden, erfreuen sich jetzt der Gunst Jehovas zusammen mit dem wiederhergestellten gesalbten Überrest geistiger Israeliten auf dem symbolischen „Boden“ des geistigen Volkes Israel.
37. Warum und wie hat dies auf seiten der Glieder der ‘großen Volksmenge’ die vom Jahre 1935 u. Z. an eingesammelt worden sind, eine Herzensänderung erfordert, und in welchem lebenrettenden Werk haben sie dem geistigen Überrest geholfen?
37 Besonders vom Jahre 1935 u. Z. an hat die „große Volksmenge“ schafähnlicher Menschen beständig zugenommen und ist sie eingesammelt worden, um mit dem gesalbten Überrest der christlichen Zeugen Jehovas verbunden zu sein.a Auch sie mußten die abscheulichen, widerlichen Dinge der Christenheit und des übrigen Teiles Babylons der Großen zurücklassen, um die reine, unbefleckte Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes auszuüben. Dies hat eine Herzensänderung ihrerseits erfordert. Mehr und mehr hat es sich in ihrem Leben klar gezeigt, daß auch sie sich ihrem Gott hingegeben haben und Anbeter Jehovas sind. Bis jetzt sind sie dem gesalbten, geistigen Überrest im Werke des symbolischen Kennzeichnens der Stirn all derer, die nach reiner Religion trachten, eine große Hilfe gewesen.
DER WAGEN BEGIBT SICH AN EINEN BEOBACHTUNGSPOSTEN
38. Gegen wen benutzen Jehovas Streitkräfte der Urteilsvollstreckung zu seiner Zeit ihre Waffen, und als ob er das lebenrettende Werk von wo aus betrachte, kann er es beobachten, während es vor sich geht?
38 Nicht gegen diese Gekennzeichneten, sondern gegen alle, die in aktiver Verbindung mit der Christenheit bleiben und mit ihr sympathisieren sowie mit dem ganzen übrigen Teil Babylons der Großen, werden Jehovas Engel als seine Streitkräfte der Urteilsvollstreckung ihre Zerstörungswaffen zu Gottes bestimmter Zeit benutzen. Er beobachtet und leitet das lebenrettende Werk von einem günstigen Beobachtungsposten aus. (2. Petrus 3:9-14) Es ist, als ob seine himmlische, wagenähnliche Organisation auf den Gipfel des Ölberges gerückt wäre, der im Osten Jerusalems liegt, von wo man die Stadt überblicken kann.
39. An welchem endgültigen Standort sah Hesekiel Jehovas himmlischen Wagen, und wann und durch wen wurde die Vernichtung eines späteren Jerusalem von derselben Stelle aus vorausgesagt?
39 Dies ist der bedeutsame Standort, an dem der Prophet Hesekiel schließlich den hochrädrigen Wagen Jehovas sah, so, wie er uns das am Schluß dieser Reihe von Visionen sagt: „Und die Cherube erhoben nun ihre Flügel, und die Räder waren dicht bei ihnen, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war von oben her über ihnen. Und die Herrlichkeit Jehovas erhob sich dann über der Mitte der Stadt und blieb über dem Berge stehen, der östlich von der Stadt ist.“ (Hesekiel 11:22, 23) Von demselben Ölberg aus sagte Gottes Sohn, Jesus Christus, 644 Jahre später die feurige Zerstörung voraus, die über das damalige Jerusalem im Jahre 70 u. Z. kommen sollte, eine Zerstörung, die an sich ein prophetisches Bild von der Vernichtung war, die über die Christenheit als das gegenbildliche untreue Jerusalem der Neuzeit kommt. — Matthäus 24:1-22; Markus 13:1-20; Lukas 21:5-24.
40. Was zu tun, war Hesekiel in der Lage, nachdem Jehovas himmlischer Wagen sich zur Höhe des Berges begeben hatte, wann sah er den Wagen von neuem, und wie lange prophezeite er?
40 Nachdem Jehovas himmlischer Wagen seine Stellung über dem Ölberg eingenommen hatte, wurde Hesekiel selbst in die Lage versetzt, die prophetischen Visionen hinsichtlich der Stadt Jerusalem seiner Tage zu verkünden. Erst achtzehneinhalb Jahre später, also dreizehneinhalb Jahre nach der Zerstörung Jerusalems, sah Hesekiel Jehovas symbolischen „Wagen“ von neuem. (Hesekiel 40:1-6; 43:1-17) Zu dieser letztgenannten Zeit empfing er vom göttlichen Lenker des himmlischen Wagens eine prophetische Botschaft von einer anderen Art. Hesekiel blieb bis zum Beginn des siebenundzwanzigsten Jahres seines Exils in Babylon weiterhin Jehovas Prophet. (Hesekiel 29:17-21) Somit diente er einundzwanzig Jahre und neun Monate lang als ein prophetischer Zeuge Jehovas. — Hesekiel 1:1-3.
ANDEREN DIE REIHE DER VISIONEN BEKANNTGEBEN
41. Wozu wurde Hesekiel dadurch ausgerüstet, daß ihm diese Reihe von Visionen gegeben wurde, und wann begann er nun, dies zu tun, und gegenüber wem?
41 Es heißt etwas, inspirierte Visionen zu haben, doch ist es etwas anderes, im Gehorsam gegenüber dem Befehl Jehovas das, was in solchen Visionen gesehen und gehört worden ist, anderen mitzuteilen. Daß Hesekiel das Vorrecht erhielt, die Visionen zu sehen, diente nicht einfach zu seiner Unterhaltung, sondern er wurde für das Werk des Predigens und Lehrens ausgerüstet, zu dem er beauftragt war. Mit diesem Zweck vor Augen wird er schließlich der Macht der Inspiration enthoben und in das Reich der Wirklichkeit zurückversetzt, wo er sein Werk tun muß. Nach seiner letzten Beschreibung des himmlischen Wagens Jehovas sagt er uns: „Und ein Geist selbst hob mich empor und brachte mich schließlich in der Vision durch den Geist Gottes nach Chaldäa zu den ins Exil Weggeführten; und die Vision, die ich gesehen hatte, hob sich dann von mir hinweg. Und ich begann zu den ins Exil Weggeführten alle Dinge Jehovas zu reden, die er mich hatte sehen lassen.“ — Hesekiel 11:24, 25.
42. Wo war Hesekiel gewesen, als er diese Reihe von Visionen hatte, doch wo war er in Wirklichkeit geblieben, und wer saß vor ihm?
42 Während dieser ganzen Reihe von Visionen hatte Hesekiel ‘in seinem Hause gesessen, und die älteren Männer von Juda saßen vor ihm’. Er hatte die Gesellschaft jener älteren Männer Judas in seinem Hause nicht verlassen, sondern die Hand Jehovas war mit der Kraft der Inspiration über Hesekiel gekommen und hatte ihn solch bemerkenswerte Visionen sehen lassen. Wie lange jene älteren Männer warten mußten, bis Hesekiel aus diesem Zustand, in dem er durch Gottes Geist veranschaulichte Dinge sah, herauskam, wird nicht gesagt. In der Vision war er Hunderte von Kilometern vom Strom Kebar in Chaldäa (Babylonien) hinweg versetzt worden, nun aber wurde er durch denselben Geist der Inspiration an seinen wirklichen Wohnort, in sein Haus des Exils, zurückgebracht. Als sich somit der Schlußteil der Vision dann von ihm ‘hinweghob’, kam ihm wieder zum Bewußtsein, wo er tatsächlich war.
43. Wodurch, wurde veranlaßt, daß Hesekiel diese Visionen hatte, wie faßte er seinen Auftrag auf, diese Visionen bekanntzumachen, und wem gab er sie bekannt?
43 Es war kein phantastischer Traum, den Hesekiel gehabt hatte. Auch war es nicht etwas, was Hesekiel in seinem eigenen Sinn ersonnen hatte. Nicht durch irgendeine neuzeitliche Droge, die Halluzinationen hervorruft, ging er auf eine geistige „Reise“ und sah alle diese Dinge. Die Visionen, die er hatte, kamen von Jehova, dem Gott wahrer Prophezeiung. Daß die Visionen nicht nur Einbildung waren, wird durch die Tatsache bewiesen, daß das, was die Visionen symbolisch darstellten, in der Geschichte der Menschen Wirklichkeit wurde. Daher nahm Hesekiel die Visionen ernst; er nahm seinen Auftrag, sie zu offenbaren und bekanntzumachen, ernst. Sogleich, nachdem er aus dem Zustand der veranschaulichenden Macht der Inspiration herausgekommen war, begann er den älteren Männern Judas, die in seinem Hause saßen, von dem zu erzählen, was er gesehen hatte und was zu sagen ihm geboten worden war. Er beschränkte seine Offenbarung der göttlichen Prophezeiungen nicht auf jene älteren Männer in seinem Hause, sondern ging hin und erzählte sie noch anderen. Sie betraf das ganze Volk, das dort in Chaldäa im Exil war. Das war Grund genug für ihn, zu tun, wie er von sich selbst berichtet: „Ich begann zu den ins Exil Weggeführten alle Dinge Jehovas zu reden, die er mich hatte sehen lassen.“ — Hesekiel 11:25.
44. Welche Pflicht wird uns dadurch auferlegt, daß uns das Verständnis der Visionen Hesekiels gegeben wird, und warum ist es dringend nötig, daß wir dieser Verpflichtung jetzt nachkommen?
44 Durch die erleuchtende Kraft des Geistes Jehovas ist uns heute ein Verständnis dessen zuteil geworden, was jene prophetischen Visionen Hesekiels zu bedeuten haben. Daß uns ein solches Verständnis dieser prophetischen Offenbarungen gegeben wird, dient nicht dem Zweck unserer eigenen, persönlichen Freude. Vielmehr wird uns dadurch die Pflicht auferlegt, Hesekiel nachzuahmen und jedem, den es betrifft, zu erzählen, was Jehova durch seine wagenähnliche himmlische Organisation unserem Verständnis erschlossen hat. Dies zu tun ist um unsertwillen und um anderer willen nun dringender als je zuvor. Die Zeit, da Jehova, der auf seinem himmlischen Wagen thront, feurige Vernichtung über die Christenheit bringt, war nie so nahe!
[Fußnote]
a Siehe den Wachtturm vom 1. und 15. September 1935, 1. und 2. Teil des Artikels „Die große Volksmenge“.