Jehovas Zeugen beweisen durch ihr Ausharren, daß Jehova der höchste Gott ist (2. Teil)
„Seht, wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben. Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova gab.“ — Jak. 5:11.
1. Beschreibe die der Babylonischen Gefangenschaft entsprechende Erfahrung, die die Gesalbten in den Jahren 1914 bis 1919 durchmachen mußten.
VOM Herbst 1914 bis zum Frühjahr 1919 mußten die wenigen tausend gesalbten Zeugen Jehovas ähnliche Prüfungen durchmachen wie Hiob. Diese Zeit glich der Babylonischen Gefangenschaft. Die Geistlichkeit überschüttete die Zeugen mit Spott und Hohn. Im Ersten Weltkrieg wurden sie als „staatsgefährdend“ verschrien. Das hatte zur Folge, daß die Behörden in Kanada, den Vereinigten Staaten und anderen Ländern gegen sie vorgingen. Ihre Schriften wurden verboten. Die für die Leitung Verantwortlichen wurden eingesperrt. Schließlich wurde ihr organisiertes öffentliches Zeugniswerk im Sommer 1918 lahmgelegt. Ihre Zentrale in Brooklyn (New York) mußte geschlossen werden, und die Büros wurden vorübergehend nach Pittsburgh (Pennsylvanien) zurückverlegt. Einige ihrer Versammlungsstätten wurden polizeilich geschlossen. Ja, die treuen Gesalbten gerieten in einen Zustand, in dem sie in geistiger Hinsicht elend und verlassen waren. Sie fragten sich, was das alles zu bedeuten habe und warum Jehova diese offenkundige Feindseligkeit zulasse. Hatten sie nicht schon etwa dreißig Jahre vor dem Jahre 1914 damit begonnen, im Namen Gottes und Christi unter den Nationen ein großes öffentliches Zeugniswerk durchzuführen? Hatte sich dieses Werk vor dem Jahre 1914 nicht ständig ausgedehnt, so daß man annehmen konnte, Jehova unterstütze es? Die hiobähnlichen Gesalbten wollten wissen, warum sie nun diese Widerwärtigkeiten und diese Feindseligkeit erdulden mußten. — Matth. 24:9, 10.
2. Welche Erfahrung der Gesalbten entsprach dem Umstand, daß Hiob seiner Kinder beraubt wurde, und was entsprach seiner Krankheit?
2 Viele von denen, die, geistigen Kindern gleich, von ihnen geistige Führung und Hilfe erwartet hatten, lösten sich nun von ihnen. Es war alles in allem eine Zeit, in der sie arm waren an „geistigen Kindern“ und an Mitteln und Wegen, ihren Gottesdienst durchzuführen. Mit dem Jahr 1918 kam für die Gesalbten, die in den Augen der sektiererischen Geistlichkeit geistig krank waren und von ihr als Ausgestoßene bezeichnet wurden, die verabscheut und gemieden werden sollten, eine Zeit, in der sie über ihren beklagenswerten Geisteszustand und über ihre Zukunft nachdenken konnten. (Offb. 11:7-10) Satan und seine irdischen Streitkräfte hatten die hiobähnlichen Gesalbten in eine geistige Betrübnis hineingebracht, die sie veranlaßte, in ihren Gebeten immer wieder die Frage zu stellen: „Warum, ja warum läßt Jehova das alles zu?“
3. Beschreibe die heutige Handlungsweise derer, die durch Hiobs drei Freunde vorgeschattet wurden.
3 Während die Gesalbten diese Erniedrigung erduldeten, nahm die bittere Feindseligkeit der neuzeitlichen ‘drei falschen Freunde’ — der Klasse der Geistlichkeit der Christenheit — gegen sie weiter zu. Lieblos und kaltherzig wandten die religiösen Führer ihre babylonischen Taktiken an und führten ihre Argumente gegen die Gesalbten ins Feld. Sie gaben vor, den Gott der Bibel anzubeten, suchten aber in Wirklichkeit ‘Gott für böse zu erklären’. (Hiob 32:3, NW) Sie wurden wegen ihrer Argumente und Angriffe von Jehova Gott nicht als wahrhaftig erfunden, während die Gesalbten als wahrhaftig erfunden wurden. (Hiob 42:7, 8, NW) Die Lehren und Überlieferungen der Geistlichkeit wurzeln nicht in der Bibel, sondern sind im Laufe der Jahrhunderte von Babylon übernommen worden. Seit dem Jahre 325 u. Z. ist die Geistlichkeit der Christenheit der mächtigste Teil Groß-Babylons. Sie hat Jehovas Zeugen von jeher am schlimmsten verfolgt. Diese neuzeitlichen ‘drei falschen Tröster’ werden in ihrer feindseligen Gesinnung verharren und bis zum unheilvollen Ende Groß-Babylons den wahren Zeugen gewissermaßen fortgesetzt auf den Fersen sein.
BEFREIUNG UND GEISTIGE WOHLFAHRT
4. Beschreibe die Wiederherstellung der Gesalbten. Seit wann ist sie im Gange?
4 So, wie Hiob einen glücklichen Ausgang erlebte, indem er wiederhergestellt wurde, erlebten auch die neuzeitlichen Gesalbten vom Jahre 1919 an eine Wiederherstellung, durch die sie sozusagen in ein geistiges Paradies versetzt wurden. Mit dieser Wiederherstellung begann für sie eine Zeit der großen geistigen Wohlfahrt und des Glücks im königlichen Dienste Jehovas. Zu ihrer großen Freude wurde nun auch eine große Menge schafähnlicher Menschen veranlaßt, aus Babylon der Großen zu fliehen und sich in ihr in geistiger Hinsicht begünstigtes Gebiet zu begeben. Im Jahre 1934 wurden die „anderen Schafe“ aufgefordert, sich Gott hinzugeben, sich taufen zu lassen und die glücklichen geistigen Kinder des gesalbten Überrests zu werden.a Doch erst vom Jahre 1942 an begann sich das Hervorbringen der zehn neuen Kinder Hiobs in vollem Umfang zu erfüllen.b Von der Zeit an sind die bildlichen „zehn Kinder“ dem neuzeitlichen Hiob, dem gesalbten Überrest, zu Hunderttausenden zu Hilfe gekommen. — Jes. 2:2, 3; Sach. 8:23.
EHEMALIGE GEISTLICHE — HEUTE ZEUGEN
5, 6. (a) Wie erfüllen sich die Worte nach Hiob 42:8, 9 heute? (b) Was haben — wie neuzeitliche Beispiele es zeigen — solche reumütigen Personen getan?
5 In den Tagen der Wiederherstellung Hiobs befolgten Eliphas, Zophar und Bildad den Rat Jehovas, ihre von der falschen Religion beeinflußte Einstellung zu bereuen und die Priesterdienste Hiobs anzunehmen, damit keine „schändliche Torheit“ an ihnen begangen werde. (Hiob 42:8, 9, NW) Auch nach Jesu Wiederherstellung, die durch seine Auferstehung und Erhöhung in den Himmel erfolgte, wurden dessen wirksame Priesterdienste angenommen, denn „eine große Menge Priester begann dem Glauben gehorsam zu sein“. (Apg. 6:7) Ist in diesen letzten Tagen eine ähnliche Entwicklung zu beobachten? Jawohl! In den seit 1919 vergangenen Jahrzehnten der Wiederherstellung haben manche rechtgesinnte Geistliche verschiedener Religionsgemeinschaften in verschiedenen Teilen der Erde reumütig die Priesterdienste des Überrests der hiobähnlichen Gesalbten angenommen, sie haben sich nochmals taufen lassen und sind zu wahren Dienern Jehovas ordiniert worden.c Selbst Geistliche in führenden Stellungen haben diese Kehrtwendung gemacht, unter anderem auch ein ehemaliger griechisch-orthodoxer Bischof. Diese bekehrten Diener Gottes streben nicht mehr nach weltlichem Ruhm, sondern predigen nun eifrig die gute Botschaft vom Königreich an denselben Orten, wo sie früher als sektiererische Geistliche amteten. Statt der Kanzel in einem Kirchengebäude dient ihren jetzt die Türschwelle als richtige Kanzel zum Predigen.
6 Welche Folgen hat diese richtige und demütige Handlungsweise für diese ehemaligen Geistlichen gehabt? Sie sind von ihren unter babylonischem Einfluß stehenden ehemaligen geistlichen „Freunden“ angefeindet und geschmäht worden, haben aber diesen Anfeindungen und Schmähungen mutig und treu standgehalten. Jehova, der höchste Gott, blickt jedoch wohlgefällig auf sie, weil sie seinen Namen in würdiger Weise tragen und weil sie ihn von Haus zu Haus als den höchsten Gott bekanntmachen, wie Jesus Christus es einst tat. Einige dieser ehemaligen Geistlichen sind nach jahrelanger Beteiligung an der richtigen Predigttätigkeit zu leitenden Predigern von Ortsversammlungen der Zeugen Jehovas ernannt worden. Sie haben das Vorrecht erhalten, die Königreichsdienstschule der Wachtturm-Gesellschaft zu besuchen, um zu noch besseren Predigern geschult zu werden. Jehova läßt Babylon die Große in seiner Barmherzigkeit also auch deshalb noch etwas länger bestehen, damit noch mehr solche demütige, rechtgesinnte gefangene Geistliche dem Beispiel ihrer ehemaligen Amtsbrüder folgen und aus Babylon der Großen hinausgehen können, bevor an allen, die in ihr zurückbleiben, eine „schändliche Torheit“ begangen wird.
DIE FEINDSELIGKEIT DER GEISTLICHKEIT HÄLT AN
7, 8. Zeige, warum die Feindseligkeit der Geistlichkeit weiter anhält, was (a) durch die Verhältnisse, die zu Josephs Zeiten in Ägypten herrschten, und (b) durch ein Gleichnis Jesu veranschaulicht wurde.
7 Warum wird aber der neuzeitliche Hiob von der reuelosen babylonischen Geistlichkeit immer heftiger angefeindet, wenn wir doch in der Zeit der Wiederherstellung und des Aufstiegs der Gesalbten leben? Es verhält sich damit ähnlich wie mit den gegenbildlichen sieben Jahren der Hungersnot und den sieben Jahren des Überflusses, die Ägypten unter der Verwaltung Josephs erlebte.d (1. Mose 41:29-32) In unserer Zeit laufen die beiden gegenbildlichen Sieben-Jahr-Perioden parallel. Im Land oder Gebiet der Christenheit herrscht ein großer geistiger Hunger, das Wort Gottes zu hören (Amos 8:11), während die treuen Gesalbten in ihrem Land, Gebiet oder Zustand großen geistigen Überfluß genießen.
8 Diese parallellaufende Erfüllung wird auch durch das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus bestätigt. (Luk. 16:19-31) In diesem Falle sind der Zustand der durch den „Reichen“ dargestellten Klasse der Geistlichkeit und der Zustand des durch „Lazarus“ veranschaulichten gesalbten Überrests gleichzeitig, nämlich seit 1919, zu beobachten. Die Tatsachen bestätigen zur Genüge, daß Jehovas gesalbte Zeugen, was ihre Predigttätigkeit betrifft, seit 1919 geistige Wohlfahrt genießen, während die Geistlichkeit, was ihre Tätigkeit betrifft, ständig neue Enttäuschungen und Mißerfolge erlebt. Das sind Zeichen ihrer „Qual“. Eine weitere Bestätigung für diese parallellaufende Erfüllung war im 1. Teil dieses Artikels zu finden, in dem gezeigt wurde, daß Christus Jesus Babylon die Große im Jahre 1919 umzingelte, sie aber trotz ihres verderbten geistigen Zustandes und ihrer feindseligen Gesinnung weiterbestehen ließ und sie noch so lange weiterbestehen läßt, bis die Befreiung ihrer Gefangenen beendet und der Zeitpunkt für ihre endgültige Vernichtung gekommen sein wird. — Offb. 18:4; 17:15-18.
9. (a) Aus welchem weiteren Grund läßt Jehova die babylonische Feindseligkeit heute noch weiter zu? (b) Was kann vom nächsten Wachtturm-Artikel erwartet werden?
9 Jehova läßt in seiner Weisheit die babylonische Feindseligkeit noch aus einem anderen Grund weiter zu. Warum denn? Damit die aus den „anderen Schafen“ bestehende „große Volksmenge“ Gelegenheit erhält, die Gesalbten in ihrem Bemühen zu unterstützen, Satan auf seine Herausforderungen, durch die er Jehova, den höchsten Gott, verhöhnt, eine Antwort zu geben. Da wir nun die ganze Vorgeschichte kennen, können wir uns einer Betrachtung der sichtbaren Beweise für die große religiöse Auseinandersetzung zuwenden, die heute zwischen den Gesalbten, die für Jehova als den wahren Gott eintreten, und der von Babylon beeinflußten Geistlichkeit der Christenheit im Gange ist. Die Erfahrungen Hiobs und Jesu und die gegen sie vorgebrachten Argumente finden in der noch schlimmeren Feindseligkeit, die in vielen der gegen die neuzeitlichen Zeugen Jehovas veröffentlichten Schriften zum Ausdruck kommt, eine erstaunliche Parallele.
[Fußnoten]
a In den Wachtturm-Ausgaben vom 1. September und 15. September 1934 erschien ein Artikel in zwei Teilen über das Thema „Seine Güte“, in dem den „anderen Schafen“ dringend empfahlen wurde, sich in die gegenbildlichen „Zufluchtsstädte“ zu begeben.
b Auf einem Kongreß, der am 18., 19. und 20. September 1942 in Cleveland und gleichzeitig in verschiedenen anderen Städten stattfand, wurde in der Resolution, die bei dieser Gelegenheit angenommen wurde, deutlich auf die wachsende Zahl der „anderen Schafe“ hingewiesen. In dieser Resolution hieß es unter anderem: „Wir anerkennen, daß alle ‚anderen Schafe‘, die Gott durch dieses Werk in seine Hürde einsammelt — diese große Menge Menschen —, dem Herrn gehören, und wir übergeben sie dem Herrn, damit sie völlig in seinen Dienst gestellt werden.“ — Watchtower 1942, S. 319.
c Watchtower 1951, S. 650; Watchtower 1952, S. 684; Wachtturm 1955, S. 383; Jahrbuch 1963, S. 129.
d Auch du kannst Harmagedon überleben und in Gottes neue Welt gelangen (1958), S. 327—330.