Weltweite Einigkeit — ein dringendes Bedürfnis
„Nun ermahne ich euch, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle ... im gleichen Sinn und im gleichen Gedankengang eng vereint sein mögt.“ — 1. Kor. 1:10.
1. Worüber ist man sich heute im allgemeinen einig, und was fordert man daher überall?
WER wollte bestreiten, daß wir heute in einer entzweiten Welt leben? Auf politischem, religiösem, wirtschaftlichem, nationalem und internationalem Gebiet sind die Menschen heute, im zwanzigsten Jahrhundert, untereinander uneins. Der sogenannte Generationenkonflikt ist ein Beweis für die Uneinigkeit zwischen der Jugend und der älteren Generation, zwischen Kindern und Eltern. „Laßt uns doch vernünftig miteinander reden“, so hört man von allen Seiten. Immer wieder — sei es in Verbindung mit dem Krieg in Vietnam, den Kämpfen im Nahen Osten, in Afrika und Osteuropa, sei es in Verbindung mit den Auseinandersetzungen an Hochschulen, Mittelschulen und Volksschulen — fordert man eine Beseitigung der Unstimmigkeiten durch die Anwendung von Vernunft. Dennoch scheint die Menschheit unerbittlich den Weg zu gehen, auf dem sie die Worte des Apostels Paulus erfüllt, der in seinem Brief an Timotheus schrieb, daß die Menschen in den kritischen Zeiten der letzten Tage „für keine Übereinkunft zugänglich“ wären. — 2. Tim. 3:3.
2. Was geschieht trotz dieser Forderung, und zu welcher Schlußfolgerung sind daher einige gekommen?
2 Trotz der Verhandlungen, die zu einer Einigung führen sollten, bleibt die Uneinigkeit bestehen, und die Kluft zwischen den Völkern wird immer größer. Oft führen Zwistigkeiten unter den verschiedenen Nationen und Vertretern unterschiedlicher Rassen zu Gewalttat und Blutvergießen. Einige halten die Probleme für unlösbar und glauben deshalb, gewisse Leute sollten ihrer Abstammung oder Hautfarbe wegen von anderen getrennt leben.
3, 4. (a) Was fragt man sich unwillkürlich, wenn man die Uneinigkeit auf religiösem Gebiet betrachtet? (b) Wie zeigt sich diese Uneinigkeit in der katholischen und in der protestantischen Kirche?
3 Besonders auffallend ist die Uneinigkeit auf religiösem Gebiet. Wenn man liest, welche Ansichten manche Anhänger der verschiedenen Glaubensrichtungen und oft sogar die der gleichen Kirche über ein bestimmtes Thema haben, so ist man verblüfft, und man mag sich fragen: „Wo sind da der ,gleiche Sinn und der gleiche Gedankengang‘?“ Es ist so schlimm geworden, daß sogar Angehörige ein und derselben Kirche nicht mehr dasselbe glauben, und sie halten es für unmöglich, miteinander oder mit Außenstehenden über ihre Glaubensansichten zu sprechen. Noch größer ist die religiöse Uneinigkeit vom internationalen Standpunkt aus. Die Katholiken in den verschiedenen Ländern denken sehr unterschiedlich. Die katholische Kirche in den Niederlanden gab zum Beispiel einen neuen Katechismus heraus. Wie in Rom verlautete, soll er achtundfünfzig Häresien enthalten. In diesem neuen Katechismus heißt es, eine klare Lehre über die „Hölle“ sei nicht möglich und jeder müsse „seine eigenen Schlußfolgerungen ziehen“. Es werden darin auch gewisse Wesensmerkmale der Eucharistie angezweifelt und damit eine der wichtigsten katholischen Lehren: die Lehre von der Verwandlung des Brotes und des Weines bei der Messe. Die von Papst Paul VI. herausgegebenen Enzykliken über die Geburtenregelung und den priesterlichen Zölibat haben zu Spaltungen geführt. Es kam schließlich so weit, daß der Papst in bezug auf gewisse Fragen nicht mehr schweigen konnte. In der New York Times vom Freitag, dem 4. April 1969, war auf der Titelseite die Schlagzeile zu lesen „Papst erklärt abweichende Meinungen in der Kirche als ,Kirchenspaltung‘“. In dem Artikel hieß es, Hunderte von Priestern und zwei lateinamerikanische Bischöfe hätten sich von ihrem Priestergelübde losgesagt, weil sie mit den Lehren Roms nicht mehr einverstanden seien.
4 Der Protestantismus, der in Hunderte von Glaubensgemeinschaften aufgespalten ist, bietet im Hinblick auf Übereinstimmung im Denken auch kein besseres Bild. Die protestantischen Organisationen, die unsittliche Handlungen wie Hurerei und Homosexualität stillschweigend billigen, die gewisse Lehren der Bibel offen verwerfen und den Inhalt des ersten Buches Mose und andere biblische Lehren als Mythen bezeichnen, beweisen dadurch, daß sie auch nicht „im gleichen Sinn und im gleichen Gedankengang eng vereint“ sind.
5. Welche Fragen erheben sich unwillkürlich angesichts dieser Spaltungen?
5 Wir könnten uns daher fragen: „Ist es der Menschheit überhaupt möglich, ,im gleichen Sinn und im gleichen Gedankengang eng vereint‘ zu sein? Wenn ja, wie kann eine solche Einigkeit herbeigeführt werden?“ Betrachten wir zunächst einige Vorschläge zur Lösung des Problems, um festzustellen, ob eine weltweite Einigkeit möglich ist.
VORSCHLÄGE ZUR LÖSUNG DES PROBLEMS
6, 7. Wie bewirken Not und Gefahr manchmal, daß sich die Menschen zusammenschließen? Führe Beispiele an.
6 Was bewirkt, daß Menschen sich zusammenschließen und einmütig zusammenarbeiten? Manchmal führt ein Unglück dazu. Hast du nicht auch schon bemerkt, daß bei einer Naturkatastrophe, zum Beispiel bei einem Erdbeben, einer Überschwemmung, einem Hurrikan, einem Tornado oder einem anderen Sturm, die Menschen sich plötzlich gedrängt fühlen, anderen zu helfen? Über das Erdbeben, das sich im März 1964 in Alaska ereignete, wurde berichtet, daß die Leute Ketten gebildet hätten aus Angst, sie könnten in eine Erdspalte stürzen, wenn eine solche in der Straße entstehen würde. In einem weiteren Bericht hieß es, eine alte Frau sei mit ausgestreckten Armen und kreidebleich aus einem Laden gestürzt. Sie habe ihre Arme um den Hals einer anderen Frau geschlungen und sie festgehalten. Diese Frau erzählte: „Als die Erdstöße nachließen, ließ mich die alte Dame los und verschwand um die nächste Hausecke. Ich hatte sie bis dahin noch nie gesehen und habe keine Ahnung, wer es ist. Aber einen Augenblick lang hatten wir ein gemeinsames Interesse — unser Leben zu retten.“ Im Januar 1969 wurde die Westküste der Vereinigten Staaten von schweren Unwettern heimgesucht. Reißende Bäche schwemmten Häuser hinweg. In einem Bericht hieß es, daß die Menschen zu Pferd, in Autos und mit Hubschraubern geflohen seien. In ihrer Not schlossen sie sich zusammen, um sich gegenseitig zu helfen, um vereint an einer gemeinsamen Sache zu arbeiten. Über eine öffentliche Rundfunkstation wurden ständig Meldungen über den Verlauf der Evakuierung durchgegeben. Es wurde angesagt, wann die Leute ihre Häuser verlassen sollten. Die Polizei vergewisserte sich, ob die Häuser des betreffenden Gebietes geräumt worden waren, und dann kamen Soldaten, um Plünderungen zu verhindern. Nach den Überschwemmungen reinigten Planierraupen die Straßen und Rasenflächen. Tausende von Freiwilligen machten sich eifrig daran zu helfen. Ja, in der Not arbeiteten diese Menschen einmütig zusammen.
7 Manchmal schließen sich Nachbarn zusammen, wenn bekannt wird, daß in ihrer Gegend ein Einbrecher sein Unwesen treibt. Im Interesse aller und zum Schutze ihres Eigentums halten sie abwechslungsweise Wache. Wird der Einbrecher gefaßt oder verschwindet er aus dem Gebiet, so wendet sich ein jeder wieder seinen Interessen und Sorgen zu.
8, 9. Erkläre kurz, was die Nationen zu gewissen Zeiten im Interesse der Einigkeit unternommen haben.
8 Oft schließen sich ganze Völker zusammen, um vereint etwas zu unternehmen, wenn sie von einem gemeinsamen Feind bedroht sind. So wurden in den Jahren 1899 und 1907 in Den Haag (Niederlande) zwei Friedenskonferenzen abgehalten. An der ersten nahmen sechsundzwanzig Nationen teil und an der zweiten vierundvierzig. Viele dieser Nationen führten im Jahre 1914 gegeneinander Krieg! Um einen weiteren Krieg von dem Ausmaß des Ersten Weltkrieges (1914—1918) zu verhindern, wurde im Jahre 1919 der Versailler Vertrag unterzeichnet, der die Kriegsstärke Deutschlands festlegte. Aber im Jahre 1936 überging das nationalsozialistische Deutschland diese militärischen Beschränkungen und besetzte das Rheinland, das nach dem Versailler Vertrag eine entmilitarisierte Zone hätte bleiben sollen.
9 Im Jahre 1928 unterzeichneten zweiundsechzig Staaten den Briand-Kellogg-Pakt. Darin verpflichteten sich die Vertragspartner, den Krieg „als Werkzeug der nationalen Politik zu ächten“. Aber im Jahre 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus, und bevor dieser furchtbare Krieg zu Ende war, beteiligten sich die meisten dieser zweiundsechzig Staaten an diesem Gemetzel.
10—12. Von welchen weiteren Bestrebungen zur Förderung der Einigkeit berichtet die Geschichte?
10 Die Sowjetunion unterzeichnete Nichtangriffspakte mit Estland, Litauen, Lettland, Polen, Finnland und Rumänien. Kurz danach besetzte sie diese Länder ganz oder teilweise.
11 Im Jahre 1939 unterzeichneten Hitler und Stalin den berühmten sowjetisch-deutschen Nichtangriffspakt. Etwa zwei Jahre später schlachteten sich die Armeen dieser beiden Völker gegenseitig ab.
12 Im Zweiten Weltkrieg kämpften die Vereinigten Staaten, England und Rußland zusammen mit anderen Staaten gegen den gemeinsamen Feind: die unter der Führung Deutschlands stehenden Achsenmächte, zu denen auch Japan gehörte. Ihre Vereinigung zur Selbsterhaltung war danach jedoch nur von kurzer Dauer, denn Rußland ging seine eigenen Wege und war auf Eroberung aus. Inzwischen sind die Nationen, die im Zweiten Weltkrieg die Feinde der Vereinigten Staaten und Englands waren — vor allem Deutschland, Italien und Japan —, ihre Verbündeten geworden, und Sowjetrußland ist in mancher Hinsicht ihr gemeinsamer Feind.
13. (a) Was beweisen diese Bemühungen der Nationen? (b) Wieso wissen wir, daß es nichts Neues ist, aus selbstsüchtigen Gründen nach Einigkeit zu streben?
13 Das alles beweist, daß die Einigkeit dieser Nationen und ihre gemeinsamen Bemühungen nur einem selbstsüchtigen Zweck dienen: der Förderung bestimmter Interessen oder eines nationalen Zieles. Ist dieses Ziel erreicht, so ist man nicht mehr daran interessiert, mit seinen Nachbarn einmütig zusammenzuwirken. Nachforschungen haben ergeben, daß es in 3 426 Jahren Menschheitsgeschichte oder in der Zeit vom Jahre 1481 v. u. Z., als Ägypten die führende Weltmacht war, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges mehr als 3 000 Kriegsjahre und nur 268 Friedensjahre gegeben hat. In dieser Zeit sind etwa 8 000 internationale Friedensverträge geschlossen und gebrochen worden. Seit dem Jahre 1945 sind unter den Nationen weitere Friedensverträge, Bündnisse und Pakte abgeschlossen worden, bei denen man sich aber nicht von dem Wunsche leiten ließ, mit seinen Nachbarn einträchtig in Frieden zu leben, sondern die der Förderung irgendwelcher selbstsüchtiger Ziele dienen sollten.
14, 15. (a) Warum erstrebt man mitunter auf politischem Gebiet Einigkeit? (b) Was geschieht hinterher aber oft?
14 Auch auf dem Gebiet der Staats- und der Kommunalpolitik ist nicht immer aufrichtiges Interesse am Volk der Grund für Einigkeit. Oft wird in einem Wahlfeldzug ein Kandidat nicht deshalb besonders unterstützt, weil er am meisten für das Volk tun kann, sondern weil er seinen Unterstützern gewisse Vorteile bieten kann. Man spricht in solchen Fällen manchmal von „Vetternwirtschaft“. Wenn also gewisse Leute einen bestimmten Kandidaten unterstützen, so tun sie es oft, weil sie daraus Nutzen ziehen. Folglich beruht auch die auf diese Weise erzielte Einigkeit auf selbstsüchtigen Beweggründen. Oft werden Parolen ausgegeben, nach denen der betreffende Kandidat alles für die Bevölkerung im allgemeinen tun werde, sofern er gewählt werde. Es werden Wahlversammlungen veranstaltet, Empfänge gegeben und große Reden gehalten, um zu beweisen, wie viele Leute vereint hinter dem Mann stehen, „der am meisten für das Volk tun kann“. Auf den ersten Blick könnte man denken, die vereinten Bemühungen dieser vielen Leute würden tatsächlich eine bessere Zukunft für das Volk herbeiführen.
15 Wenn der Betreffende dann im Amt ist, muß er damit beginnen, seine „Schulden“ abzuzahlen, das heißt seine Versprechungen zu erfüllen, die er denen gemacht hat, die ihn finanziell oder anderswie unterstützt haben. Deshalb hat oft nicht der Mann die Leitung einer Regierungsstelle oder Behörde inne, der am meisten für das Volk tun kann, sondern eigentlich der, der den Interessen des Betreffenden während des Wahlfeldzuges am meisten gedient und vielleicht eine große Summe für den Wahlfeldzug gespendet hat. Andere, die den Betreffenden ebenfalls unterstützt haben, aber vielleicht nicht in demselben Ausmaß, müssen nun feststellen, daß die Wahlparolen und die Einigkeit während des Wahlfeldzuges eine Täuschung waren. Es ändert sich nichts; es zeigt sich lediglich erneut, wie selbstsüchtig der Mensch ist — nur auf seinen eigenen Gewinn und Vorteil bedacht.
16. Welche dringende Frage ist immer noch nicht beantwortet?
16 Wir stehen also immer noch vor der Frage: Was kann bewirken, daß die Menschen sich zusammenschließen und wirklich in Eintracht zusammenwirken? Not und Gefahr? Nationale und internationale Verträge und Pakte? Die vielen Glaubensgemeinschaften? Die Politiker und ihre Unterstützer? Schon eine kurze Betrachtung veranlaßt aufrichtiggesinnte Personen zu sagen, daß es etwas anderes sein muß, etwas Dauerhafteres, Sichereres, etwas, was auf besseren Grundsätzen beruht. Und so etwas gibt es tatsächlich.
DIE GRUNDLAGE FÜR WAHRE EINIGKEIT
17. Was bildet die Grundlage für wahre Einigkeit?
17 Dieses Etwas wurzelt in einem Buch, das von vielen nicht ernst genommen, von einigen als eine Art Talisman betrachtet und von anderen sogar verurteilt wird. Ja, es ist das Buch der Wahrheit, das Buch Gottes, des Allmächtigen: die Bibel. Darin ist dieses Etwas zu finden, was die Menschen wirklich vereinigen wird, ganz gleich, welcher Nation sie angehören oder welche gesellschaftliche Stellung sie haben.
18. Welchen Rat gab Paulus der Korinther Versammlung in bezug auf Einigkeit, und warum gab er ihr diesen Rat?
18 Der Apostel Paulus schrieb im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung an die Versammlung in Korinth in seinem Brief unter anderem folgendes: „Nun ermahne ich euch, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle übereinstimmend redet und daß keine Spaltungen unter euch seien, sondern daß ihr in demselben Sinn und in demselben Gedankengang fest vereint sein mögt. Denn mir ist über euch, meine Brüder, durch die Hausgenossen der Chloe enthüllt worden, daß Streitigkeiten unter euch bestehen. Was ich meine, ist dies, daß jeder von euch sagt: ,Ich gehöre zu Paulus‘, ,Ich aber zu Apollos‘, ,Ich aber zu Kephas‘, ,Ich aber zu Christus.‘ Der Christus besteht geteilt.“ (1. Kor. 1:10-13, NW, engl. revidierte Ausgabe) Als Paulus diese Worte schrieb, wirkten die Glieder der Versammlung in Korinth nicht einmütig zusammen. Statt die Einigkeit zu fördern, indem sie mit allen übereinstimmend redeten und fest vereint waren, folgten sie Menschen nach, von denen sie dachten, sie verdienten es, unterstützt zu werden.
19. Was opferten die Korinther dadurch, daß sie verschiedenen Menschen nachfolgten, was hatte ihre Einigkeit gefordert, und was könnten wir uns deshalb fragen?
19 Paulus zeigte diesen Christen in Korinth deutlich, daß sie, wenn sie ihm, Apollos, Kephas oder einem anderen Menschen nachfolgen würden, nicht mehr eines Herzens und eines Sinnes wären und so ihre wichtigste Kraftquelle opfern würden. Er beschrieb ihren religiösen Zustand deutlich mit den Worten: „Der Christus besteht geteilt.“ Es konnte unter ihnen keine wahre christliche Einigkeit herrschen, da sie als Anhänger der Lehre des Christentums uneins waren. Paulus schrieb den Korinthern ferner: „Denn wenn einer sagt: ,Ich gehöre zu Paulus‘, ein anderer aber sagt: ,Ich zu Apollos‘, seid ihr da nicht einfach Menschen?“ (1. Kor. 3:4) Um deshalb mehr als einfach Menschen zu sein, sollten die Christen in Korinth — ja eigentlich alle Christen — darauf hinwirken, eines Herzens und eines Sinnes zu sein. Und was bildet die Grundlage für eine solche Einigkeit? Die „gute Botschaft“, die zu verkündigen Paulus nach seinen eigenen Worten von Christus ausgesandt worden war. Du magst nun fragen: „Wie lautet diese ,gute Botschaft‘? Was schließt sie alles ein, und inwiefern trägt sie dazu bei, daß alle Menschen eines Sinnes werden?“
DIE GUTE BOTSCHAFT BEWIRKT EINIGKEIT
20. Ist unter dem Ausdruck „gute Botschaft“ nur eine einzige Botschaft zu verstehen?
20 In einer Welt, in der man im großen ganzen täglich fast nur schlechte Nachrichten hört, sollte die gute Botschaft aus Gottes Wort die Menschen glücklich machen. Die ganze Bibel ist durchdrungen von der guten Botschaft, und diese gute Botschaft fördert unter wahren Christen die Einigkeit. Wir können sagen, daß die „gute Botschaft“ eigentlich aus vielen einzelnen Botschaften besteht. Einige dieser Botschaften, die in Gottes Buch der Wahrheit, in der Bibel, enthalten sind, werden wir nun kurz betrachten.
21. Was besagt die „gute Botschaft“ in 1. Mose 3:15?
21 Gemäß 1. Mose 3:15 sagte Jehova Gott zu der Schlange, die Adam und Eva veranlaßt hatte, seinem gerechten Gebot zuwiderzuhandeln: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; e r wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ Diese gute Botschaft besagte, daß Jehova Gott im Laufe der Zeit einen Samen hervorbringen werde, der den Erzfeind Gottes, die Schlange, den Teufel, und dessen bösen Samen zermalmen werde. Aufgrund dieser guten Botschaft und des Verständnisses ihrer prophetischen Bedeutung konnten die Menschen einer Zukunft entgegensehen, in der sie gesegnet statt verflucht würden und in der sie alle vereinigt würden.
22. Was besagt die „gute Botschaft“ in 1. Mose 22:16-18?
22 In 1. Mose 22:16-18 lesen wir, daß Jehova Gott, nachdem Abraham, sein „Freund“, bewiesen hatte, daß er bereit war, seinen Sohn Isaak zu opfern, sagte: „Ich schwöre bei mir selbst, spricht Jehova, daß, weil du dieses getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, ich dich reichlich segnen und deinen Samen sehr mehren werde, wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und dein Same wird besitzen das Tor seiner Feinde; und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde: darum daß du meiner Stimme gehorcht hast.“ Die an Abraham gerichtete „gute Botschaft“ besagte, daß Jehova mit ihm einen durch einen Eid bestätigten Bund schließe, nach dem zur bestimmten Zeit durch Abrahams Same alle Nationen der Erde gesegnet und zu einem einzigen Volk vereinigt werden sollten. Es zeigte sich nun, daß der in Eden verheißene Same Gottes zur bestimmten Zeit durch die Geschlechtslinie Abrahams, des „Freundes Gottes“, kommen würde. — Jak. 2:23.
23. (a) Was besagt die „gute Botschaft“ in 2. Samuel 7:12, 13? (b) Wie wurde diese „gute Botschaft“ der Jungfrau Maria und den Hirten auf dem Feld geoffenbart?
23 Gemäß 2. Samuel 7:12, 13 gab Jehova Gott David, dem König von Juda, eine Verheißung in folgenden Worten: „Wenn deine Tage voll sein werden, und du bei deinen Vätern liegen wirst, so werde ich deinen Samen nach dir erwecken, der aus deinem Leibe kommen soll, und werde sein Königtum befestigen. Der wird meinem Namen ein Haus bauen; und ich werde den Thron seines Königtums befestigen auf ewig.“ Die an David, einen Nachkommen Abrahams, gerichtete „gute Botschaft“ besagte, daß aus seinem Geschlecht ein bleibender, ewiger Erbe eines gerechten Königreiches hervorgehen werde. Jahrhunderte später erwähnte der Bibelschreiber Lukas diese „gute Botschaft“, als er folgende Worte, die der Engel zu der Jungfrau Maria gesprochen hatte, aufzeichnete: „Du wirst in deinem Schoß empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakobs herrschen, und sein Königreich wird kein Ende haben.“ (Luk. 1:31-33) Die „gute Botschaft“ von dem Samen, der zuerst in Eden und danach durch Abraham und David verheißen wurde, erreichte somit in Jesus Christus ihren Höhepunkt. Über ihn schrieb Matthäus zu Beginn seines Berichtes folgendes: „Das Buch der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ (Matth. 1:1) Deshalb konnten sich die Engel des Himmels freuen, als Jesus geboren wurde, und einer dieser Engelboten sagte zu Hirten, die sich in der Gegend aufhielten, wo Jesus geboren wurde: „Fürchtet euch nicht, denn seht, ich verkünde euch eine gute Botschaft großer Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden wird, denn euch ist heute in Davids Stadt ein Retter geboren worden, welcher Christus, der Herr, ist.“ (Luk. 2:10, 11) Dieses außerordentliche Ereignis sollte zu der von Gott bestimmten Zeit dazu führen, daß die ganze Menschheit auf einer dauerhaften Grundlage vereinigt würde.
24. Was besagt die „gute Botschaft“ in Matthäus 24:14?
24 Kurz bevor Jesus im Jahre 33 u. Z. festgenommen und an einen Marterpfahl geschlagen wurde, sprach er gemäß Matthäus 24:14 mit seinen Jüngern von einer anderen guten Botschaft. Er sagte: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ Die Botschaft von diesem Königreich war in der Tat eine gute Botschaft, denn durch dieses Königreich sollte sich alles erfüllen, was Jehova Gott der Menschheit verheißen hatte, sowohl seine in Eden gegebene Verheißung als auch das, was er in Verbindung mit der Geburt, dem Leben, dem Tod, der Auferstehung und der Einsetzung Christi Jesu zum König dieses Königreiches verheißen hatte.
25. Welche drei Fragen in bezug auf weltweite Einigkeit müssen nun noch beantwortet werden?
25 Kurz gesagt, schließt die gute Botschaft, die eine weltweite Einigkeit unter den Menschen herbeiführt, vieles ein. Wir haben hier nur einiges von dem, was Gottes Wort der Wahrheit darüber sagt, erwähnt. Die Bibel, deren Inhalt die sechsundsechzig Briefe oder Bücher bilden, die wir von Gott empfangen haben, enthält noch vieles, was als gute Botschaft bezeichnet werden kann. Man könnte nun noch fragen: Wieso bewirkt die „gute Botschaft“ Einigkeit? Auf welche Weise können die Menschen, die durch Landesgrenzen und Rassenschranken getrennt sind und die die verschiedensten politischen Überzeugungen haben, vereinigt werden? Wann wird diese weltweite Einigkeit, die die Menschheit heute angesichts der vielen Meinungsverschiedenheiten und der großen Uneinigkeit so dringend benötigt, Wirklichkeit werden? Diese und andere Fragen werden im folgenden Artikel beantwortet, und wir laden dich ein, ihn zu lesen und die angeführten Bibeltexte nachzuschlagen, denn das wird dich in deinem Glauben an Jehovas Verheißungen hinsichtlich der weltweiten Vereinigung der Menschheit stärken.
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WAS WAR DAS ERGEBNIS?
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