13. Kapitel
Die Abrechnung mit den Sklaven heute
1, 2. (a) Was erlangte der Überrest der „Sklaven“ Christi, nachdem er den göttlichen Namen angenommen hatte, und von welchem Quell? (b) Wie wird in dem Gleichnis von den „Talenten“ auf diese Freude hingewiesen?
ALS der noch auf der Erde lebende Überrest der „Sklaven“ des Herrn Jesus Christus im Jahre 1931 den göttlichen Namen annahm, erlangte er dadurch eine Freude, die er bis dahin noch nicht gekannt hatte. Wie für seinen Herrn und Gebieter, so war auch für ihn Jehova Gott der Quell seiner Freude. Der Herr Jesus Christus wies auf die Freude, die er erlangt hatte, hin, als er am Schluß seines Gleichnisses von den „Talenten“ über die Abrechnung mit seinen Sklaven sprach. Das geht aus Matthäus 25:20-23 hervor, wo wir lesen:
2 „Da trat der herzu, der fünf Talente empfangen hatte, und brachte fünf weitere Talente und sprach: ,Herr, du hast mir fünf Talente übergeben; siehe, ich habe fünf weitere Talente gewonnen.‘ Sein Herr sprach zu ihm: ,Wohlgetan, du guter und treuer Sklave! Du warst über weniges treu. Ich will dich über vieles setzen. Geh ein in die Freude deines Herrn.‘ Als nächster trat der herzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: ,Herr, du hast mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe zwei weitere Talente gewonnen.‘ Sein Herr sagte zu ihm: ,Wohlgetan, du guter und treuer Sklave! Du warst über weniges treu. Ich will dich über vieles setzen. Geh ein in die Freude deines Herrn.‘ “
3, 4. (a) Stellen die drei „Sklaven“ Einzelpersonen dar, oder was? (b) Wieso spricht das, was durch die Abrechnung mit den Sklaven dargestellt wird, in bezug auf die Erfüllung dieses prophetischen Gleichnisses für die richtige Bedeutung des Ausdrucks Parusie?
3 Diese Abrechnung mit den Sklaven erforderte ohne Zweifel Zeit und Aufmerksamkeit. Das würde also veranschaulichen, daß die Erfüllung der letzten Einzelheiten des prophetischen Gleichnisses voraussetzt, daß sich die Gegenwart oder Parusie Jesu Christi, des himmlischen Herrn, über eine gewisse Zeit erstreckt. (Matthäus 24:3) Wir dürfen nicht vergessen, daß die in dem Gleichnis erwähnten drei Sklaven verschiedene Klassen darstellen und daß diese Klassen aus Einzelpersonen bestehen. Es erfordert mehr Zeit und Aufmerksamkeit, sich mit einer ganzen Klasse oder Gruppe zu befassen als nur mit einer Einzelperson. Bei einer Klasse oder Gruppe muß man sich mit den einzelnen Gliedern befassen. Der Apostel Paulus schrieb gemäß Römer 14:9, 10:
4 „Denn dazu ist Christus gestorben und wieder zum Leben gekommen, damit er Herr sei sowohl über die Toten als auch die Lebenden. ... Denn wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen.“
5. (a) An wessen Stelle richtet Jesus Christus, wenn er die Lebenden und die Toten richtet? (b) Was mußten die Glieder der durch die „Sklaven“ veranschaulichten Klassen, die vor der Parusie Christi starben, im Hinblick auf ihre Belohnung tun?
5 In der Erfüllung des prophetischen Gleichnisses von den „Talenten“ richtet der Herr Jesus Christus an Stelle von Jehova Gott. Heute, im zwanzigsten Jahrhundert, leben nicht mehr alle seine „Sklaven“, denen „Talente“ übergeben wurden. Diejenigen zum Beispiel, die im ersten Jahrhundert lebten und Zeitgenossen der zwölf Apostel waren, von denen Johannes, der die Offenbarung empfing, am längsten lebte, sind schon längst tot; sie sind im Tode entschlafen in der Erwartung der Parusie ihres himmlischen Herrn und Gebieters, des gerechten Richters, von dem sie dann den Lohn empfangen sollten. Der Apostel Paulus schrieb, kurz bevor er als Märtyrer starb, an Timotheus, seinen Missionargefährten: „Ich habe den vortrefflichen Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt. Fortan ist mir die Krone der Gerechtigkeit aufbehalten, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage als Lohn geben wird, doch nicht nur mir, sondern auch all denen, die sein Offenbarwerden geliebt haben.“ (2. Timotheus 4:7, 8) Ja, der Apostel Paulus hoffte tatsächlich, „an jenem Tage“, am Tage der Parusie des Herrn, von den Toten auferweckt und mit unsterblichem himmlischem Leben belohnt zu werden. Alle, die vor der Parusie des Herrn starben, mußten warten.
6. Wann wurden die im Tode schlafenden „Sklaven“ auferweckt, und wem kommen sie, was die Auferstehung betrifft, zuvor?
6 Während der unsichtbaren Parusie des Herrn im Geiste wurden alle diese im Tode schlafenden treuen „Sklaven“ zu der Zeit, als das Gericht beginnen sollte, zu himmlischem Leben im geistigen Reich auferweckt. Die Belohnung der lebenden „Sklaven“ ging also der Belohnung der schlafenden treuen „Sklaven“ nicht voraus. Das ist nicht unsere eigene Idee; der Apostel Paulus schrieb an die Christenversammlung in Thessalonich: „Wenn wir den Glauben haben, daß Jesus gestorben und wieder auferstanden ist, so wird Gott auch die im Tode Entschlafenen durch Jesus mit ihm bringen. Denn dies sagen wir euch durch Jehovas Wort, daß wir, die Lebenden, die bis zur Gegenwart des Herrn am Leben bleiben, denen keineswegs zuvorkommen werden, die im Tode entschlafen sind; denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes, und die in Gemeinschaft mit Christus Verstorbenen werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die Lebenden, welche überleben, mit ihnen zusammen in Wolken entrückt werden zur Begegnung mit dem Herrn in der Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein.“ — 1. Thessalonicher 4:14-17.
7. Wie werden diese Entschlafenen auferweckt?
7 Das bedeutet, daß während der Parusie des Herrn, zu Beginn des Gerichts, die im Tode schlafenden treuen „Sklaven“ zu geistigem Leben im Himmel auferweckt werden. Die noch auf der Erde lebenden „Sklaven“ können diese Auferstehung mit ihren natürlichen Augen selbstverständlich ebensowenig sehen wie die Weltmenschen, die keine „Sklaven“ des unsichtbar gegenwärtigen Herrn Jesus sind.
8, 9. (a) Was zeigen die Tatsachen in bezug auf die Frage, ob mit der Begegnung der „Sklaven“ mit dem Herrn in der Luft eine Entrückung des natürlichen Leibes in die Erdatmosphäre gemeint ist? (b) Womit hängt dies gemäß 1. Korinther 15:50-54 zusammen?
8 Auch die Begegnung der auferweckten „Sklaven“ mit dem „Herrn in der Luft“ ist für alle Menschenaugen unsichtbar, und niemand auf der Erde weiß, daß sie vor sich geht, außer jemand, der an Gottes Wort glaubt und auf die Zeichen der Zeit achtet. Diese im Tode schlafenden „Sklaven“ wurden alle zur gleichen Zeit zur „Begegnung mit dem Herrn in der Luft“ auferweckt. Doch die „Sklaven“, die noch auf der Erde lebten, als das Gericht oder die Abrechnung begann, wurden nicht in ihrem sichtbaren, natürlichen Leib in die Erdatmosphäre entrückt, damit sie einem sichtbaren Herrn in der Luft begegneten, denn die neuzeitliche Geschichte berichtet nichts von einem solchen Ereignis. In den mehr als fünfzig Jahren, die seither verflossen sind, starben von Zeit zu Zeit einzelne Glieder dieser noch lebenden Gruppe von „Sklaven“, doch gemäß der biblischen Verheißung wurden sie unverzüglich zu geistigem Leben in den unsichtbaren Himmeln auferweckt. Da die Zeit der Gegenwart des Herrn bereits begonnen hatte, brauchten sie nicht im Tode zu schlafen und auf seine Ankunft zu warten. Auf sie treffen die Worte des Apostels Paulus zu:
9 „Fleisch und Blut [können] Gottes Königreich nicht ererben ..., noch ererbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit. Seht! Ich sage euch ein heiliges Geheimnis: Wir werden nicht alle im Tode entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn das, was verweslich ist, muß Unverweslichkeit anziehen; und das, was sterblich ist, muß Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird sich das Wort erfüllen, das geschrieben steht: ,Der Tod ist für immer verschlungen.‘ “ — 1. Korinther 15:50-54; Jesaja 25:8.
10. Wieso sind die in Offenbarung 14:13 erwähnten „Sklaven“ „glücklich“?
10 Den gesalbten Sklaven, die noch auf der Erde lebten, als die Parusie oder Gegenwart des Herrn begann, und die erst später in Treue und in Gemeinschaft mit dem Herrn starben, gilt die Verheißung aus Offenbarung 14:13: „Glücklich sind die Toten, die von dieser Zeit an in Gemeinschaft mit dem Herrn sterben. Ja, spricht der Geist, mögen sie ruhen von ihren mühevollen Arbeiten, denn die Dinge, die sie getan haben, gehen gleich mit ihnen.“ Sie sind „glücklich“, weil sie bei ihrem Tod im Fleische diese augenblickliche Verwandlung erleben — von Verweslichkeit zu Unverweslichkeit, von Sterblichkeit zu Unsterblichkeit, von der menschlichen Natur zur geistigen Natur —, so daß sie, ohne im Tode schlafen zu müssen, von ihren mühevollen Arbeiten auf der Erde abstehen und in den Himmel eingehen können, um dort die Tätigkeit bei ihrem Herrn, dessen Miterben sie sind, aufzunehmen.
11. Wer war R. J. Martin, der in diesem Zusammenhang als ein Beispiel angeführt wird?
11 Denken wir zum Beispiel an Robert J. Martin, einen jener acht geweihten Christen (zu denen auch J. F. Rutherford, der damalige Präsident der Watch Tower Society, gehörte), die etwa neun Monate (vom 5. Juli 1918 bis zum 25. März 1919) unschuldig in der Bundesstrafanstalt von Atlanta (Georgia) waren. Als dieser „Sklave“ am Mittwoch, dem 26. März 1919, in Brooklyn (New York) gegen Bürgschaft entlassen wurde, hatte er an „Talenten“ seines himmlischen Herrn so gut wie nichts. Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges, der die Verfolgung der „Sklaven“ des Herrn mit sich gebracht hatte, waren nun über vier Monate vergangen. R. J. Martin mußte sozusagen neu anfangen. Er war immer noch treu in der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus und war gern bereit, „Talente“ entgegenzunehmen, um damit für seinen himmlischen Herrn Geschäfte zu machen und so das Feld zu vergrößern, das sich als fruchtbar erweisen und Jünger des Herrn Jesus Christus hervorbringen sollte. In dem Jahr nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurde er zum Leiter der Druckerei gemacht, die die Watch Tower Bible and Tract Society in Brooklyn neu errichtet hatte. Am 1. November 1926 wurde er ein Vorstandsmitglied dieser Gesellschaft und blieb es auch bis zum Ende seines irdischen Lebens.
12. Wann starb R. J. Martin, und welche Mitteilung erschien im Wacht-Turm über seinen Tod?
12 Die Jahre vergingen, und R. J. Martin machte mit den „Talenten“, die ihm in Verbindung mit dem Feld, das Jünger hervorbringen sollte, übergeben worden waren, gewissenhaft Geschäfte. Er behielt seine Stellung, bis er am 23. September 1932 im Alter von 54 Jahren (er war am 30. März 1878 geboren) starb. Die Mitteilung über seinen Tod „in Gemeinschaft mit dem Herrn“ erschien im Wacht-Turm und Verkünder der Gegenwart Christi vom 15. November 1932 und lautete auszugsweise wie folgt:
Es war gerade nach Mitternacht oder zu Anfang des Morgens des 23. September 1932, als Robert J. Martin, ein Kriegsmann in Jehovas Organisation, sein irdisches Zelt zusammenlegte und in Frieden fortging. Dieser gute und treue Zeuge hat seine Laufbahn auf der Erde beendet. Wir haben allen Grund zu glauben, daß er sofort in das Königreich hinübergegangen und jetzt in der Hauptorganisation Jehovas auf immerdar mit dem Herrn ist.
... Es ist die Hoffnung der treuen Genossen Bruder Martins, daß auch sie den Herrn in seiner ganzen Herrlichkeit und Schönheit sehen und danach auf immerdar daran teilhaben möchten, Jehovas Beschlüsse auszuführen. Bruder Martins treue Hingabe an die Sache Jehovas ist für die, die dem Überrest angehören, ein Ansporn, fortzufahren, den Streit zurückzudrängen ans Tor. ...
13. Wann starb J. F. Rutherford, der mit R. J. Martin im Gefängnis war, und was endete damals, wie es sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat?
13 J. F. Rutherford, der mit ihm im Gefängnis gewesen war, beendete seine irdische Laufbahn am Donnerstag, dem 8. Januar 1942, im Alter von 72 Jahren, während er noch Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society war. Die Mitteilung über seinen Tod erschien in der englischen Ausgabe des Wachtturms und Verkünders der Gegenwart Christi vom 1. Februar 1942 (Seite 45) unter der Überschrift „Ein treuer Zeuge“. Wie es sich in den mehr als dreißig Jahren, die seither vergangen sind, gezeigt hat, endete mit seinem Tod eine bestimmte Epoche der Tätigkeit der heutigen christlichen Zeugen Jehovas.
14. (a) Was darf nach der Bibel in bezug auf die Belohnung dieser beiden „Sklaven“, die mit den „Talenten“ Christi Geschäfte gemacht haben, angenommen werden? (b) Gehen die noch auf der Erde lebenden „Sklaven“ heute schon irgendwie in die „Freude“ ihres Herrn ein, und wie verhält es sich mit dem Herrschen?
14 Christliche „Sklaven“ wie die beiden oben erwähnten haben durch ihr Leben ohne Zweifel bewiesen, daß sie mit den ihnen übergebenen „Talenten“ des Herrn „Geschäfte gemacht“ und auf diese Weise das irdische Betätigungsfeld, durch das Jünger Christi hervorgebracht werden, ausgedehnt haben. Die Bibel berechtigt zu der Annahme, daß sie, als sie vor dem Richterstuhl ihres Herrn Jesus Christus erschienen, von ihm die lobenden Worte hörten: „Wohlgetan, du guter und treuer Sklave! Du warst über weniges treu. Ich will dich über vieles setzen. Geh ein in die Freude deines Herrn.“ (Matthäus 25:21, 23) Inzwischen sind viele Jahre vergangen, aber es befindet sich immer noch ein kleiner Überrest dieser treuen christlichen „Sklaven“, die sich liebevoll bemühen, die „Talente“ ihres himmlischen Herrn zu vermehren, auf der Erde. Sie hoffen, ihr irdisches Leben zur entsprechenden Zeit zu beenden und dann vor dem himmlischen Richterstuhl Jesu Christi zu erscheinen und ebenfalls beglückt diese lobenden Worte zu hören. Doch in dem Ausmaß, in dem sie die „Talente“ ihres himmlischen Gebieters vermehren, gehen sie sogar heute schon, während sie noch auf der Erde sind, in hohem Grade in die Freude ihres Herrn ein. Sie beginnen aber noch nicht, irgendwie zu herrschen, sondern sehen lediglich der Zeit entgegen, wo sie zusammen mit ihrem Herrn tausend Jahre im Himmel regieren werden.
DER „BÖSE UND TRÄGE SKLAVE“
15, 16. (a) Inwiefern gebrauchte der Sklave mit dem einen Talent seine „Fähigkeit“ nicht, und was hatte dies zur Folge? (b) Womit entschuldigte er sich dafür, daß er nur das zurückgab, was er empfangen hatte?
15 Nun interessiert es uns zu erfahren, was mit dem dritten in Jesu Gleichnis erwähnten Sklaven geschah, der nur ein Talent empfing und über den gesagt wurde: „Der aber, der nur eines empfangen hatte, ging hin und grub in die Erde und verbarg das Silbergeld seines Herrn.“ (Matthäus 25:15, 18) Da sich dieser Sklave nicht anstrengte und nicht den Mut hatte, „Geschäfte zu machen“ wie der Sklave, der die fünf Talente, oder wie derjenige, der die zwei Talente empfangen hatte, konnte er nicht erwarten, daß er zu dem Silbertalent seines Meisters etwas hinzugewinnen würde. Er hatte zwar die entsprechende „Fähigkeit“, mit dem einen Talent zu handeln und etwas hinzuzugewinnen, aber er zeigte sie nicht. Bei der Abrechnung zur Zeit des Kommens und der Gegenwart oder Parusie seines Herrn hatte er keinen Gewinn aufzuweisen. Welche Entschuldigung brachte er deswegen seinem Herrn gegenüber vor? Jesus sagt es uns in seinem Gleichnis:
16 „Schließlich trat der herzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sagte: ,Herr, ich wußte, daß du ein strenger Mann bist und erntest, wo du nicht gesät, und sammelst wo du nicht geworfelt hast. Da fürchtete ich mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Hier hast du das Deine.‘ “ — Matthäus 25:24, 25.
17. (a) Billigte es dieser Sklave, daß sein Herr so vorging wie der Landwirt, den er beschrieb? (b) Warum dachte der Sklave, sein Herr habe kein Recht, sich darüber zu beklagen, daß er für ihn keinen Gewinn erzielt habe?
17 Dieser Sklave wußte, daß von ihm ein Gewinn erwartet wurde, aber er wagte das Risiko nicht mit dem Silbertalent seines Meisters „Geschäfte zu machen“. Seine Liebe zu seinem Herrn war nicht so groß, daß sie ihn veranlaßt hätte, trotz seiner Furcht das Risiko einzugehen und sich anzustrengen, die „Habe“ seines Herrn zu vermehren. Er verglich seinen Herrn mit einem Landwirt, der nicht nur seine eigene Ernte einbrachte, sondern auch auf Feldern erntete, die ihm nicht gehörten und die er nicht bestellt hatte, ja der Getreide sammelte, das er nicht geworfelt, das heißt nicht von der Spreu gereinigt hatte. Der Sklave billigte es nicht, daß sein Herr auf diese Weise Gewinn erzielte. Jedenfalls warf er ihm vor, auf diese Weise Gewinn zu erzielen. Seiner angeblichen Überzeugung und Einstellung entsprechend, gab er daher seinem Herrn das Silbertalent, das ihm dieser übergeben hatte, einfach wieder zurück. Warum, so dachte er, sollte sich sein Herr beklagen? Er hatte doch keinen Verlust erlitten. Er erhielt das zurück, was ihm gehörte. Der Sklave hatte nicht erkannt, daß Geld dazu da ist, in Umlauf gebracht und auf eine gewinnbringende Weise verwendet zu werden.
18. Welchem Argument entsprach die Antwort, die der Herr dem Sklaven gab? Wie nannte er diesen deshalb, und warum?
18 Die Antwort, die der Herr seinem Sklaven gab, entsprach dessen eigenem Argument, denn wir lesen: „In Erwiderung sagte sein Herr zu ihm: ,Du böser und träger Sklave! Du wußtest also, daß ich erntete, wo ich nicht säte, und sammelte, wo ich nicht worfelte? Nun, so hättest du mein Silbergeld bei den Bankleuten anlegen sollen, und bei meiner Ankunft [buchstäblich: gekommen seiend] hätte ich das Meine mit Zins erhalten.‘ “ — Matthäus 25:26, 27.
19. Warum verdiente es der Sklave, als „böse“ bezeichnet zu werden, und auf welche Weise wäre es ihm ein leichtes gewesen, die Erwartungen seines Herrn zu erfüllen?
19 Dieser unnütze Sklave war „böse“, weil er absichtlich oder willentlich nichts unternahm, um seinem Herrn Gewinn einzubringen. Er war nicht daran interessiert, die Habe seines Herrn zu vermehren. Es war nicht so, daß er nicht gewußt hätte, daß sein Herr einen Gewinn erwartete. Er wußte es, und er hätte es sich leichtmachen können, indem er das ihm anvertraute Silbertalent bei den Bankleuten hinterlegt hätte, damit sie es hätten investieren können, so daß es ihnen Gewinn eingebracht hätte und sie dafür die entsprechenden Zinsen hätten bezahlen können. Dann hätte der Herr des Sklaven bei seiner Rückkehr nicht nur das Silbertalent, sondern auch die Zinsen entgegennehmen können, die für das bei den Bankleuten hinterlegte Geld ausbezahlt worden wären. Abgesehen davon, daß er weder den Sklaven nachahmte, der die fünf Talente empfangen hatte, noch den, der die zwei Talente empfangen hatte, arbeitete er auch nicht mit ihnen zusammen. Obwohl er das Silbertalent, das ihm übergeben worden war, zurückgab, fügte er seinem Herrn in Wirklichkeit einen Verlust zu. Daß er ihm diesen Verlust sogar absichtlich zufügte, machte ihn „böse“.
20. In welchem Sinne war dieser Sklave „träge“, und wie wirkte sich das für ihn aus?
20 Der nutzlose Sklave war auch „träge“. Er war faul und nicht bereit, mit Umsicht „Geschäfte zu machen“ wie seine Mitsklaven. Er hatte die Fähigkeit, gewinnbringend zu arbeiten, sonst hätte ihm sein Herr nicht wenigstens das eine Talent anvertraut. Dadurch, daß ihm nur ein Talent gegeben wurde, hatte er von allen drei Sklaven die geringste Verantwortung, und dieser geringe Geldbetrag verlangte von ihm nicht mehr, als er mit „seiner eigenen Fähigkeit“ zu tun vermochte. Doch anstatt seine Fähigkeit zu nutzen, vergrub er das Talent seines Herrn in der Erde und gab es ohne Gewinn zurück. Er war so träge, daß er sich — obwohl er seinen Herrn als einen „strengen Mann“ beurteilte — nicht veranlaßt fühlte, während dessen langer Abwesenheit mit dem kostbaren Talent zu arbeiten. Er hätte genügend günstige Zeit dafür gehabt. Er gewann aber nichts hinzu, und das hatte für ihn verhängnisvolle Folgen.
21. Wer ist heute, wo das durch dieses Gleichnis veranschaulichte Geschehen seinen Höhepunkt erreicht, das Gegenstück dieses Sklaven?
21 Dieser „böse und träge Sklave“ hat heute, wo das durch dieses Gleichnis veranschaulichte Geschehen seinen Höhepunkt erreicht, ein Gegenstück. Wie seine beiden Mitsklaven, so stellt auch der unnütze Sklave eine Klasse oder Gruppe von christlichen Sklaven dar, die im Dienste Jesu Christi, des himmlischen Herrn stehen oder ihm verpflichtet sind. Diese unnütze Klasse zeigte sich nach dem Beginn der Abrechnung im ersten Nachkriegsjahr (1919 u. Z.).
22. Wer gab ebenfalls vor, im Dienste des himmlischen Herrn zu stehen? Inwiefern vernachlässigten sie aber seine „Habe“ nach dem Ersten Weltkrieg?
22 Die Mitglieder der verschiedenen Glaubensgemeinschaften der Christenheit gaben allerdings vor, im Dienste des himmlischen Herrn Jesus Christus zu stehen. Gingen sie aber am Ende des Ersten Weltkrieges (11. November 1918) daran, das ausgedehnte Feld, das vor ihnen lag, zu bearbeiten und für den regierenden König, Jesus Christus, der nun gegenwärtig war, Jünger zu machen? Nein, sie gingen mit den Politikern und den Militaristen dieser Welt Kompromisse ein. Sie vernachlässigten die Königreichs„habe“ des Königs, dessen fürstliche Herrschaft sich unaufhörlich mehren sollte. Sie richteten ihr Interesse und ihre Aufmerksamkeit auf den beantragten Völkerbund, der vom Generalrat der Kirchen Christi in Amerika als „der politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ bezeichnet wurde. (Jesaja 9:6, 7) Sie versuchten, die Zahl der Unterstützer und Verehrer dieser von Menschen geschaffenen internationalen Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit zu vermehren. Gegenwärtig treten die Sekten und Glaubensgemeinschaften der Christenheit für die Vereinten Nationen, die Organisation, die den Völkerbund abgelöst hat, ein.
23. Wozu hat es geführt, daß sie das Feld, die Welt, nicht im Interesse des messianischen Königreiches Gottes bearbeitet haben?
23 Bei der Abrechnung, die der zurückgekehrte Herr Jesus in der heutigen Zeit zur Prüfung seiner Sklaven durchführt, können diese zur Christenheit gehörenden angeblichen „Sklaven“ ihm nichts vorweisen, was sie zu seiner Habe hinzugewonnen hätten. Sie haben das Feld, die Welt, nicht im Interesse des aufgerichteten messianischen Königreiches Jehovas Gottes bearbeitet, denn sie haben sich von diesem Königreich abgewandt und haben die Menschen darüber in Unkenntnis gelassen.
24. Wieso entsprechen die Personen, die im dritten Absatz der Resolution, betitelt „Ein neuer Name“, beschrieben wurden, dem „trägen Sklaven“?
24 Doch selbst unter denen, die mit den treuen „Sklaven“ des zurückgekehrten, regierenden Königs, Jesus Christus, in Verbindung standen, zeigte sich eine Klasse gesalbter Christen, die der Beschreibung des „bösen und trägen Sklaven“ entsprach. Auf diese Klasse bezogen sich zweifellos die Ausführungen im dritten Absatz der Resolution, betitelt „Ein neuer Name“, die am Sonntag nachmittag, den 26. Juli 1931 auf dem internationalen Kongreß angenommen wurde, der in Columbus (Ohio) unter der Leitung der Watch Tower Bible and Tract Society durchgeführt wurde. Dieser Absatz lautete:
... WEIL kurz nach dem Tode Charles T. Russells unter denen, die mit ihm im genannten Werke verbunden waren, eine Spaltung entstand, wobei sich eine Anzahl von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft getrennt und sich seither geweigert haben, mit der genannten Gesellschaft und ihrem Werk zusammenzuwirken, und es ferner abgelehnt haben, mit der Wahrheit, die durch die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft im „Wachtturm“ und durch die genannten Korporationen in den anderen Publikationen veröffentlicht wurde, übereinzustimmen, vielmehr das Werk der genannten Gesellschaft, bestehend in der Verkündigung der gegenwärtigen Botschaft vom Königreich Gottes und vom Tage der Rache unseres Gottes an allen Teilen der satanischen Organisation, bekämpft haben, und da die erwähnten Gegner zahlreiche, voneinander abgesonderte Gruppen gebildet und Namen wie „Bibelforscher“, „Vereinigte Bibelforscher“, „Russelliten, Lehrer der von Pastor Russell ausgelegten Wahrheit“, „Standhafte“ und ähnliche Benennungen angenommen haben und tragen, was alles dazu angetan ist, Verwirrung und Mißverständnis zu veranlassen ...
25. An welchen Erfahrungen und an welchem Werk der Träger des „neuen Namens“ waren die obenerwähnten Personen daher nicht beteiligt?
25 Die hier erwähnten Personen, die sich der Zusammenarbeit widersetzten, ja die sich sogar als Gegner erwiesen, nahmen diesen „neuen Namen“, Jehovas Zeugen, nicht an und wurden nicht als christliche Zeugen Jehovas bekannt. Sie haben weder an den furchtbaren Leiden teilgehabt, die die Träger des „neuen Namens“ seither durchgemacht haben, noch haben sie sich an dem Werk beteiligt, durch das Jehovas aufgerichtetes, unter seinem Messias stehendes Königreich auf der ganzen Erde verkündigt wird. Sie haben deshalb keinen Anteil gehabt an der wunderbaren Ausdehnung des Feldes, das bearbeitet werden sollte, um Jünger Christi hervorzubringen, und das zur Zeit 208 Länder und Inselgebiete umfaßt, in denen die Königreichsbotschaft in über 160 Sprachen verkündigt wird. Trotz der grausamen Verfolgungen in verschiedenen Ländern geht die Bebauung dieses Feldes (das die Menschenwelt ist), durch die weitere Jünger Christi hervorgebracht werden, ihrem Höhepunkt entgegen. Sie wird gegenwärtig unter der Aufsicht von 95 Zweigorganisationen der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania durchgeführt.
26. Was beweist, daß der Himmel den Überrest der gesalbten „Sklaven“ gesegnet hat, der bemüht war, die „Talente“ des Herrn zu benutzen und das Feld, die Welt, zu bearbeiten?
26 Diese Vermehrung der „Habe“ oder der „Talente“ des messianischen Königs wird von Jehova Gott, dem Höchsten, und von seinem Sohn, Jesus Christus, also offensichtlich anerkannt und gesegnet. Die gesalbten „Sklaven“, die mit der Verwendung der „Talente“ des Königs beschäftigt sind, sehen in dieser Tätigkeit eine Verantwortung, die Freude bringt, und sie bemühen sich, von ihrem himmlischen Herrn als „gute und treue Sklaven“ beurteilt zu werden. Sie möchten nicht, daß jemand von der Klasse des „bösen und trägen Sklaven“ mit ihnen verbunden ist. Sie versuchen vielmehr, allen, die den schriftgemäßen Anforderungen entsprechen, zu helfen, sich mit ihnen zu verbinden und ebenfalls produktive Diener des Wortes Gottes zu werden. Im Dienstjahr 1972 ließen sich 163 123 Personen, die sie belehrt hatten, als Jünger des Herrn Jesus Christus taufen, was beweist, daß Gott ihre liebevollen Bemühungen gesegnet hat. In den letzten fünf Dienstjahren (1968 bis 1972) ließen sich in der ganzen Welt mehr als eine halbe Million Menschen, nämlich 680 871, taufen. Der Überrest der gesalbten „Sklaven“, die die „Habe“ des Herrn vermehren, denkt daher nicht, der Herr ernte unrechtmäßig, wo er — als er selbst auf der Erde war — nicht gesät habe.
DAS UNGENUTZTE „EINE TALENT“ WEGGENOMMEN
27. Welche Entscheidung traf der Herr in Verbindung mit dem unnützen Sklaven?
27 Welche Entscheidung trifft der Herr in dem Gleichnis in Verbindung mit dem Sklaven, der ihm das, was ihm gehört, nicht „mit Zins“ zurückgibt? „Deshalb“, sagt der erzürnte Herr über den „bösen und trägen Sklaven“, der sich als nutzlos erwiesen hat, „nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat. Denn jedem, der hat, wird mehr gegeben werden, und er wird in Fülle haben; dem aber, der nicht hat, wird selbst das, was er hat, weggenommen werden. Und den unnützen Sklaven werft hinaus in die Finsternis draußen. Dort wird sein Weinen und sein Zähneknirschen sein.“ — Matthäus 25:28-30.
28. Was blieb diesem Sklaven versagt, das den nützlichen Sklaven gewährt wurde, und was bedeutete es für ihn, in die „Finsternis draußen“ hinausgeworfen zu werden?
28 Dieser Sklave wird nicht eingeladen, in die Freude seines Herrn einzugehen. Er wird nicht über vieles gesetzt, weil er über weniges treu gewesen wäre. Er wird nicht als ein „guter und treuer Sklave“ bezeichnet, sondern als „unnützer Sklave“. Er darf nicht im Dienste und im Hause des Herrn bleiben, sondern wird aus dem Haus hinausgeworfen, „in die Finsternis draußen“. Offenbar rechnete der zurückgekehrte Herr mit seinen Sklaven nachts ab, und so geriet der Sklave tatsächlich in die „Finsternis draußen“, als er hinausgeworfen wurde. Statt daß er dort draußen die Freude seines Herrn fand, hatte er Ursache, zu weinen und mit den Zähnen zu knirschen wegen der Zustände, in die er dadurch geraten war.
29. Warum sollten die bis heute treu gebliebenen gesalbten „Sklaven“ im Hinblick auf die immer düsterer werdende Weltsituation daraus eine ernste Lehre ziehen?
29 Daraus sollte der Überrest der gesalbten „Sklaven“ heute eine ernste Lehre ziehen. Diese „Sklaven“ müssen sich weiter bemühen, die „Habe“ ihres himmlischen Herrn zu vermehren, sonst wird ihnen dieses Gut, das er ihnen anvertraut hat, weggenommen, und sie werden wie die Klasse des „bösen und trägen Sklaven“ hinausgeworfen, in die „Finsternis draußen“. Seit Ablauf der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 ist es für die Menschenwelt außerhalb des erleuchteten Hauses des himmlischen Herrn Jesus Christus Nacht gewesen; selbst die Christenheit ist in diese nächtliche Finsternis gehüllt. Diese Finsternis wird aber noch dichter werden, wenn die von Gott bestimmte Zeit kommt, in der die „große Drangsal“ plötzlich über die heutige Generation der Menschheit hereinbricht. (Matthäus 24:21, 22; Lukas 21:34-36) In diese todbringende Finsternis werden diejenigen, die zur Klasse des „bösen und trägen Sklaven“ gehören, geworfen werden, wo sie zusammen mit religiösen Heuchlern weinen und mit den Zähnen knirschen werden, bis sie umkommen.
30. Auf welche Weise wird der Klasse des „trägen Sklaven“ das „eine Talent“ weggenommen, wem wird es gegeben, und warum?
30 Während der Herr heute gegenwärtig ist und mit seinen „Sklaven“ abrechnet — sei es nun mit den einzelnen, die sterben oder mit den betreffenden Sklavenklassen, die noch auf der Erde sind —, ist etwas bereits zu erkennen: Diejenigen, die zur Klasse des „bösen und trägen Sklaven“ gehören, machen mit dem „einen Talent“, das sie empfangen haben, keine Geschäfte und sorgen nicht dafür, daß das „Geld“ ihres Herrn Zinsen trägt. Er ist daher bereits im Begriff, das „eine Talent“ von dieser untreuen Klasse, die als Klasse immer noch vorhanden ist, wegzunehmen. Er teilt diesen Untreuen nichts von dem Gebiet zu, das bearbeitet und fruchtbar gemacht werden soll, damit weitere Jünger Christi hervorgebracht werden. Er behandelt sie nicht mehr als seine Sklaven; er beachtet das, was sie auf religiösem Gebiet tun, nicht und erkennt es nicht an. Er läßt sie an dem Licht, das seine Hausgenossen erfreut, nicht teilhaben. Das „eine Talent“, das sie empfangen haben, wird ihnen weggenommen, und das ihnen zugeteilte Feld mit seinen Möglichkeiten, Jünger hervorzubringen, wird der Klasse des „guten und treuen Sklaven“ gegeben, die ihre Fähigkeit, Jünger zu machen, weitgehendst genutzt und dadurch die „Habe“ des Königs um so viel vermehrt hat (oder noch vermehrt), daß sie „zehn Talente“ vorweisen kann. — Matthäus 28:19, 20; Psalm 2:8.
31. (a) Für die Anwendung welchen Grundsatzes oder welcher Handlungsregel gab der Herr hiermit ein Beispiel? (b) Welches zusätzliche Etwas hatte der „träge Sklave“ außer seiner „Fähigkeit“ nicht, und wie wurde deshalb mit ihm verfahren?
31 Wir haben also hier ein Beispiel dafür, wie heute der göttliche Grundsatz oder die göttliche Handlungsregel angewandt wird: „Jedem, der hat, wird mehr gegeben werden, und er wird in Fülle haben; dem aber, der nicht hat, wird selbst das, was er hat, weggenommen werden.“ (Matthäus 25:29) Der in dem Gleichnis erwähnte „böse und träge Sklave“ hatte zwar das „eine Talent“, aber es fehlte ihm an etwas, was durch den Besitz dieses „einen Talents“ bei ihm hätte entfacht und offenbar werden sollen. Dieses zusätzliche Etwas hätte Treue zu seinem Herrn und Eifer für ihn sein sollen, eine tiefe Wertschätzung für das ihm anvertraute Gut und die Überzeugung, daß sein Herr es verdiente, das „eine Talent“, das gewinnbringend hätte angelegt werden können, mit Gewinn zurückzuerhalten. Daß er bei der Abrechnung nichts als Gewinn vorweisen konnte, war, von seiner Entschuldigung abgesehen, ein sprechender Beweis dafür, daß er dieses zusätzliche Etwas nicht hatte. Er war ein „unnützer Sklave“, und so wurde ihm das „eine Talent“ weggenommen. Er hatte das Vertrauen, das sein Herr in ihn gesetzt hatte, enttäuscht. Er wurde aus dem Dienst seines Herrn entlassen und aus dessen Haus gewiesen.
32. Was ist das zusätzliche Etwas, das die Klasse des „trägen Sklaven“ seit dem Jahre 1919 hätte haben müssen, es aber nicht hat, und was wird ihr deshalb weggenommen?
32 Der gleiche Grundsatz läßt sich heute auch auf die Klasse des „bösen und trägen Sklaven“ anwenden. Den Gliedern dieser Klasse wurde das anvertraut, was dem „einen Talent“ entspricht. Sie haben es von ihrem himmlischen Herrn erhalten und besitzen es besonders seit dem ersten Nachkriegsjahr (1919). Sie hätten aber etwas haben müssen, was dieses „eine Talent“ ergänzt hätte oder ein passendes Gegenstück dazu gewesen wäre. Dieses ergänzende Etwas, das durch den Besitz des „einen Talents“ bei ihnen hätte hervorgerufen werden sollen, war ein mit Hingabe gepaarter Eifer für Jehovas messianisches Königreich, die Überzeugung, daß ihr himmlischer Herr es verdiente, den Ertrag des Feldes, das Jünger hervorbringen sollte, zu empfangen, und der Mut und die Liebe, die sie dazu angetrieben hätten, an der Verkündigung des aufgerichteten messianischen Königreiches Gottes einen möglichst großen Anteil zu haben und aus möglichst vielen Menschen aller Nationen Jünger zu machen, nicht nur aus den Juden, auf die Jesus Christus, als er auf der Erde war, seine öffentliche und private Predigttätigkeit beschränkte. Da sie das nicht haben, was sie gebrauchen sollten, um mit dem „einen Talent“ ihres Herrn zu arbeiten, wird ihnen dieses „Talent“ weggenommen, wie das die Tatsachen heute erkennen lassen.
33. (a) Auf wessen Kosten empfangen somit die Glieder der Klasse des „guten und treuen Sklaven“ eine „Fülle“? (b) Welche Freude erleben sie, und welche Herrschaft erwarten sie?
33 Die Glieder der Klasse des „guten und treuen Sklaven“ haben dagegen dieses Etwas, womit die ihnen anvertrauten „Talente“ ihres himmlischen Herrn ergänzt werden sollten. Dem Gleichnis entsprechend wird ihnen auf Kosten der Klasse des „bösen und trägen Sklaven“ mehr gegeben; es werden ihnen weitere Gelegenheiten geboten und neue Vorrechte eingeräumt, da sie verantwortungsbewußte, zuverlässige und nützliche „Sklaven“ sind. Demzufolge haben sie tatsächlich „in Fülle“, was das weite Feld, das Jünger hervorbringt, betrifft. Während sie das Herz ihres Herrn erfreuen, ist ihre eigene Freude überströmend, und sie erhalten bereits einen Vorgeschmack von der Freude, die ihr Herr in seinem nun aufgerichteten Königreich empfindet. Diese Freude gibt ihnen die Kraft, ihm weiter zu dienen bis zum Ende ihres irdischen Lebens, und wenn sie sterben, hoffen sie durch die Auferstehung von den Toten in die Fülle seiner Freude einzugehen und in seinem tausendjährigen Königreich als Herrscher über vieles gesetzt zu werden. Dann werden sie das Glück der „Sklaven“, die an der „ersten Auferstehung“ teilhaben, in seiner ganzen Bedeutung kennenlernen. — Offenbarung 20:6.
34. Was beweist die Tatsache, daß sich das, was durch den Höhepunkt dieses Gleichnisses Jesu veranschaulicht wurde, in unserer Zeit offensichtlich abgespielt hat, und warum?
34 Auf diese Weise hat sich seit dem Jahre 1919 u. Z. das abgespielt, was durch die Ereignisse, die den Höhepunkt des Gleichnisses von den „Talenten“ bilden, veranschaulicht wurde. Sowohl Einzelpersonen als auch ganze Völker rund um den Erdball haben dies beobachtet. Besonders die Klasse des „guten und treuen Sklaven“ weiß dies. All das beweist, daß wir seit dem Ende der Zeiten der Nationen (im Jahre 1914) in der Zeit der Parusie oder der unsichtbaren Gegenwart des Königs Jesus Christus leben. Es bildet daher einen Bestandteil des großen „Zeichens“ der „Gegenwart“ Christi und des „Abschlusses des Systems der Dinge“, denn das Gleichnis von den „Talenten“ gehört zu Jesu ausführlicher Prophezeiung über dieses „Zeichen“. — Matthäus 24:3.
35. Warum möchten wir die Prophezeiung Christi weiter betrachten, und welchen Beweis werden wir dadurch erhalten?
35 Das „Zeichen“ der unsichtbaren Gegenwart Christi im Geiste schließt aber noch mehr ein als die Gleichnisse von den „zehn Jungfrauen“ und den „Talenten“, die wir nun betrachtet haben. Ein weiteres prophetisches Gleichnis bildet einen wichtigen Bestandteil der Prophezeiung Jesu Christi über das „Zeichen“, und seine Erfüllung in unserer beunruhigenden Zeit ist ein weiterer Beweis dafür, daß wir in der Gegenwart oder der Parusie des Herrn Jesus Christus leben und daß uns noch wunderbare Dinge bevorstehen. Wollen wir die große Prophezeiung unseres Herrn weiter betrachten?
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R. J. Martin
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J. F. Rutherford